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AUSTROMATISIERUNGnat
23. Juni
DAS FACHMAGAZIN
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Wie AutomatisierungsexperteFesto als Navigator auf der »Digital Customer Journey« zur digitalen Fertigung mit
smarten Lösungen und Know-how begleitet
Reisebegleiter
in die digitale Welt
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Reznicek’s
SICHT
AUSTROMATISIERUNG
Webinare boomen – zumindest, was die Anzahl der An-gebote betrifft. Auf diesem Weg des meist kosten-freien Wissenstransfers versuchen aktuell viele Her-steller und Anbieter im B2B-Bereich mit (potenziellen)Kunden und Anwendern in Kontakt zu treten bzw. zu bleiben. In unserer heimischen Automatisierungs-branche jubeln einige über explosionsartig angestie-gene Teilnehmerzahlen, andere berichten von eherverhaltener Resonanz trotz intensiver Bewerbung. Der Erfolg eines Web-Seminars hängt wohl von vielenFaktoren ab – allen voran selbstverständlich vom Themaresp. dem Produkt oder der Technologie, um die esgeht. Software und ihre spezifischen Funktionen bei-spielsweise lassen sich online sehr gut demonstrieren.Bei klassischer Hardware braucht es dann schon mehrKreativität, um deren Nutzen im wahrsten Sinn desWortes gut darzustellen. Überhaupt kommt es meinerMeinung nach sehr auf die Machart an: Ob Livestreammit Chatfunktion und somit Interaktion mit den Teil-nehmern vorm Bildschirm oder bloß das Abspielen eines zuvor aufgezeichneten Videos zu einer be-stimmten Uhrzeit, ob tendenziell mehr als Verkaufs-show inszeniert oder sachlich fundiert vorgetragen mitVorführung einer konkreten Problemstellung und derpassenden Lösung dazu – etwa ein Livehack zur Ver-anschaulichung von Securitymaßnahmen.Zwar nicht direkt mit Webinaren aber mit anverwand-ten weil oft auf derselben technischen Basis abgehal-tenen Online-Pressekonferenzen durfte ich mich zuletztcoronabedingt intensiver auseinandersetzen und dabeiso manche Überraschungen erleben. Bei einigen habeich mir kopfschüttelnd nur gedacht: Wenn die ihre Webinare genauso veranstalten... Deshalb sei es mir gestattet, hier ein paar Empfehlungen für Online-Vor-träge auf Basis meiner real erlebten, entsprechend sub-jektiven Beobachtungen stichwortartig festzuhalten: • Technisch den Zugang so einfach wie möglich halten! • Bedenken: Nicht jeder arbeitet mit einem Microsoft-Produkt, es gibt noch andere Betriebssysteme.• Tools verwenden, die nicht zwangsläufig die jeweilsneuesten Browser-Versionen oder gar nur einen bestimmten Browser erfordern –
• und die keine Installation von Plug-ins verlangen.• Namentliche Anmeldung ja – man will schließlichwissen, wer aller dabei ist. Aber Vergabe eines kom-plexen Passworts via zeitlich limitiertem Bestäti-gungsmail und Unterdrückung der Copy-and-Paste-Funktion bei der Eingabe ist übertrieben – es handeltsich schließlich nicht um einen Bankkontozugang.• Chatverlauf transparent für alle halten und ohneZensurierung (Stichwort »review«).• Einladungsmails sorgfältig verwalten – es ist schlichtlästig, wenn man sich bereits angemeldet hat unddann noch x-mal eine Einladung erhält.• Deto Reminder – man kann auch zu oft erinnertwerden, die Teilnahme nicht zu vergessen.Generell punkten jene Vorträge, die »menscheln« –also bei denen nicht bloß »Powerpoint«-Folien einge-blendet und live aus dem Hintergrund kommentiertwerden, sondern wo jemand vor die Kamera tritt undrhetorisch talentiert mit passender Gestik spricht. Authentizität ist dabei mit Sicherheit das Um und Auf.Denn ohne Sympathie und Empathie geht’s auch in dervirtuellen Realität nicht. Jedenfalls aus meiner Sicht.
Thomas Reznicek Chefredakteur [email protected]
PS: Nachdem wir in der turbulenten ersten Jahreshälftealle fünf vorgesehenen Ausgaben und damit in Summe368 Seiten Fachinformation jeweils pünktlich heraus-bringen konnten, gönnen wir uns nun ein paar Tage Er-holung. Egal, ob Sie im In- oder Ausland urlauben, IhreFreizeit lieber daheim verbringen oder Ihnen aufgrundder Krise gar keine berufliche Pause möglich ist – im Na-men des gesamten Austromatisierung-Teams wünscheich eine schöne Sommerzeit! Unsere nächste und dannschon erste Herbstausgabe, Austromatisierung 6/2020,wird Anfang September im Umlauf sein – selbstver-ständlich real als handfest angreifbares Printmediumebenso wie digital als kostenfrei und anonym nutz baresWebpaper zum virtuellen Blättern. Alles Gute bis dahin!
Virtuelle Realitäten
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AUSTROMATISIERUNG
INHALT 5/2020
KOLUMNEN
n POINTIERT SERVIERTvon Franz Maderbacher 33
Aufmacher
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Aktuelles Branchengeschehen 6
Kurz notiert 14Produktneu- und -weiterentwicklungen
Spannende Alternativen 22Wie induktive Miniatursensoren den Werkzeugwechsel effizienter gestalten
Serviceroboter für Produktion&Co. 26Wie sich die Synchronisierung von Maschine und Robotik durch Integration in einer Steuerungswelt signifikant steigern lässt
Aufgerichtet mehr Tragkraft 29Vertikale Montagevariante erweitert Einsatz-möglichkeiten von Shuttle-Transportsystem
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IND. KOMMUNIKATION & IIoT
Feldbusse, Indust. Ethernet & Co. 47Switches, Gateways, Router, Stecker, Kabel etc. – Produkte für den Netzwerkaufbau
Mehrwert generieren 48einfach gemacht – neues IIoT-Terminal für datenbasierte Interaktionen in der Produktion
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Aus eigenem Antrieb 38Erfahrener Antriebstechniker entwickelt inSelbständigkeit hocheffiziente Linearaktuatoren
Mehrfach schrauben auf der 40langen Bank – warum ein Maschinenbauer beiAntriebstechnik-Hersteller aus dem Vollen schöpft
Schwergewichte für Kläranlagen 43Neue, energiesparende Planetengetriebe-Baureihe für den Abwasserbereich
Riesen-Profile vor Ort walzen 44Wie moderne Lineartechnik beim mobilen 3D-Walzprofilieren für hohe Präzision sorgt
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App-basiert die Zukunft »klären« 30Warum ein Abwasserbetrieb schrittweise auf ein offenes Steuerungs-Ecosystem umstellt
Am Puls der Pumpe 34Wie Bestandsanlagen mit smarter Sensorik fit für Condition Monitoring werden
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ANTRIEBSTECHNIK
Dem Druck am Seil gewachsenWarum Drucktransmitter Schlüsselkomponentenfür die Zustandserfassung der hydraulischen Einrichtungen von Seilbahnen sind 18
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WASSER/ABWASSER
Automatisierungslösungen für
FOKUSTHEMA
n WENN’S RECHT ISTvon Nevena Shotekova-Zöchling 46
n GET EMBEDDEDvon Andreas Pfeiffer 58
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5
Embedded & Elektronik 55Bauteile, Chips, Boards und Module bis hinzu kompletten Embedded-System-Lösungen
Boards für alle Fälle 56In Deutschland entwickelte und produzierte Motherboards aus österreichischem Hause
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Ohne Rohreinschnürung 60Neuartiges Messkonzept erfasst den Durchfluss unabhängig vom Strömungsprofil
Umleitung fürs Wasser 62Wie moderne Messtechnik bei ungewöhnlicherTrinkwasser-Versorgungslösung punktet
Damit nix verschlammt 65Was die Schlammspiegelmessung mit einem optischen System in den Nachklärbecken bringt
Impressum 66
Branchengeschehen Technik pur Praxisreport
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PROZESSAUTOMATIONEMBEDDED & ELEKTRONIK
AUSTROMATISIERUNG
Wie Automatisierungsexperte Festo als Navigator auf der »Digital Customer Journey«zur digitalen Fertigung mit smarten Lösungen und Know-how begleitet 10nT
SICHERE AUTOMATION
Mit Sicherheit sicher 51Produkte und Lösungenin Sachen Safety
Sicher Richtung Intralogistik 4.0 52Worauf es einem heimischen AGV-Entwickler bei der Sicherheits-Sensorik ankommt
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Reisebegleiter
in die digitale Welt
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B Branchen-geschehen I AKTUELLES AUS DER BRANCHE
AUSTROMATISIERUNG
Regro bezieht neue Klagenfurter Filiale
Gemeinsam mit dem Schwester-unternehmen Schäcke ist der Groß-händler seit Anfang Juni am ge-meinsamen, modernen Standort inder Ebentaler Straße anzutreffen.
Rexel Austria investiert laufend in die Weiterentwicklung der regionalen Kundenser-vices seiner beiden Marken Regro und Schäcke. Der neue Standort mit modernsten Büroräumlichkeiten soll die regionale Markenpräsenz bei Kunden aus Industrie, Infra-struktur und Facilitymanagement stärken. Das Abhollager, das sowohl Schäcke- alsauch Regro-Kunden nutzen können, hält mehr als 4.000 Artikel vor Ort verfügbar. Innerhalb von 24 Stunden nach Bestellung stehen zudem alle Produkte aus dem Rexel-Zentrallager im oberösterreichischen Weißkirchen zur Abholung bereit.
www.regro.at I www.rexel.at
Mayr Antriebstechnik agiert klimaneutral
Der in Familienbesitz stehende Hersteller aus Mauerstetten im Allgäu wurde als »klimaneutrales Unternehmen« ausgezeichnet.
Der Hersteller setzt dafür auf einen breiten Katalog an Maßnahmen – von der Stromer-zeugung im eigenen Blockheizkraftwerk und der Photovoltaik-Anlage auf den Produkti-ons- und Montagehallen über die Minimierung des Papierverbrauchs bis hin zum Zukaufvon Klimazertifikaten. Damit gehört Mayr Antriebstechnik zu den ersten Unternehmender Branche, die ihre Emissionen nach dem Kyoto-Protokoll freiwillig kompensieren.
www.mayr.com
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SEW feiert Baustart in Vorarlberg
Am 2. Juni erfolgte im Lustenauer»Millennium Park« der Spaten-stich für ein neues Betriebs-objekt, in dem SEW Eurodrivekünftig sein »Drive-Center-West«betreiben wird.
Errichtet wird das zweiteilige Gebäudemit insgesamt 1.400 m² Büro- und1.700 m² Produktionsfläche von derUnternehmensgruppe Prisma gemein-sam mit dem Vorarlberger Getriebe-hersteller Zimm, der als Teileigentümerzunächst mit seiner Lehrlingswerkstät-te einziehen will. Die Fertigstellung istfür Herbst 2021 geplant. SEW übersie-delt dann sein vom jetzigen DornbirnerStandort nach Lustenau.
www.sew-eurodrive.at
»Hannover Messe Digital Days«
heißt das neue, zweitägige Online-Event, mit demdie Deutsche Messe am 14. und 15. Juli einenÜberblick über aktuelle Entwicklungen in den Be-reichen Industrie, Energie und Logistik geben will.Rund 50 Vorträge und zahlreiche Produkt- undTechnologievorstellungen stehen am Programm.www.hannovermesse.de
Untitled Exhibitions sieht sich mit seinem Regio-nal-Messekonzept gut aufgestellt, um im Herbstals einer der ersten Veranstalter Fachmessen wieder abhalten zu können. Die Essener Ausgabeder »All About Automation« soll daherwie geplant am 9. & 10. Sept. und jene in Chemnitz am 23. & 24. Sept. stattfinden.www.allaboutautomation.de
Die Brünner Maschinenbaumesse
»MSV« hält am geplanten Termin 5. bis 9. Oktober fest. Bei einem Rücktritt durch denAussteller fallen erst ab 14 Tage vor MessebeginnStornogebühren an. Sollte der Veranstalter dieMesse absagen, wird die Rechnung voll refundiert.www.bvv.cz
Die vom Bosch-Sondermaschinenbau in nur weni-gen Wochen realisierte, vollautomatisierte
Anlage zur Produktion von Mund-Nasen-Schutzmasken wird jetzt baugleich an mehrerenStandorten errichtet. Zudem stellt Bosch anderenUnternehmen die Konstruktionspläne
der Spezialanlage gratis zur Verfügung.www.bosch.com
Endress+Hauser gab seine neue Service-Anwen-dung »Visual Support« vorzeitig für den Markt frei. Während der akuten Phase der Pandemie konnten Kunden die audiovisuelle Unterstützung aus der Ferne unentgeltlich inAnspruch nehmen – in Summe wurden mehr als250 »Visual-Support«-Sitzungen durchgeführt.www.at.endress.com
Harting hat einen Hygieneautomaten, derdiverse Hygieneartikel wie Gesichtsmasken, Desin-fektionstücher und Einmalhandschuhe via kon-taktloser Bezahlung ausgibt, entwickelt. www.harting.at
Sick bringt mit »PeopleCounter« und »Distance-Guard« zwei Sensor-Apps heraus, die inKombination mit 2D- und 3D-Sensoren des Her-stellers dabei helfen, den Mindestabstand
einzuhalten bzw. zu überwachen. www.sick.at
Der Münchner Hersteller Puls unterstützte inden vergangenen Wochen mit kostenlosen
Netzteilen und DC-USVs Produzentenvon Beatmungsgeräten. www.pulspower.com
CORONA-AUSWIRKUNGENWie die Automatisierungs-branche situativ reagiert
6
UPDATE
Spatenstich im »Millennium Park 15« (v.l.n.r.):
Prisma-Projektleiter Markus Boes, Zimm-CFO Akan
Celik, Architekt Mag. Gerhard Aicher, Zimm-GFs
Simone und Gunther Zimmermann, Prisma-
Vorstand Dipl.-Ing. Bernhard Ölz, SEW-Eurodrive-
GF Dipl.-Ing. (FH) Oliver Beschkowitz, BM Dr. Kurt
Fischer, I+R-GF Reinhard Schertler und Prisma-
Standortmangerin Melanie Fleisch. SEW wird als
einer der ersten Mieter in das neue Betriebsge-
bäude voraussichtlich Ende 2021 einziehen.
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Balluff bilanziert mit 3,9% Umsatzrückgang
Der deutsche Sensor- und Automatisierungs-technik-Hersteller schloss das vergangene Ge-schäftsjahr 2019 mit 469 Mio. Euro Umsatz ab.
„Wir hatten uns für 2019 ein Wachstum im knapp zwei-stelligen Bereich vorgenommen“, erklärt Geschäftsführe-rin Katrin Stegmaier-Hermle. „Die konjunkturelle Dyna-mik kühlte in der zweiten Jahreshälfte aber merklich ab.Sorgenkinder sind und bleiben dabei unsere Heimat-märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz. Aberauch die Umsatzentwicklung in anderen Märkten wieNord- und Südamerika sowie Asien blieb hinter unserenErwartungen zurück.“ Positiv: Der Geschäftsbereich »Pa-ckaging, Food & Beverage« legte im vergangenen Ge-schäftsjahr um rund 9% zu. Die erfreuliche Entwicklungführt die Geschäftsführerin u.a. auf ein gesteigertes Um-weltbewusstsein der Verbraucher zurück, das den Inno-vationsdruck auf die Hersteller erhöht und so zu Investi-tionen in moderne Produktionsanlagen führt. Damitkonnten allerdings die Verluste von 4% im Geschäftsbe-reich »Machine&Plant Engineering« und 6% im Bereich»Mobility« nicht ausgeglichen werden.
www.balluff.com
Sigmatek unterstützt Plug&Produce-FH-Projekt
Daniela Deutinger, Christian Höflmeier und Regina Schönherr realisierten im Rahmen desStudiengangs Informationstechnik & System-Management an der FH Salzburg eine modulareProduktionsanlage im »Smart Factory Lab« u.a. mit Steuerungstechnik des Herstellers aus Lamprechtshausen.
Das Produktionssystem besteht aus vier Modulen: Waren-eingang, Drehteller, Hochregallager und Warenausgang.Ganz im Sinne von Industrie 4.0 entschieden sich die Stu-dierenden, jedes Modul mit einer dezentral gesteuerteCPU verschiedener Hersteller zu realisieren – kommuniziertwird via OPC-UA. Drehteller und Hochregallager wurdenmit »S-Dias«-Steuerungstechnologie von Sigmatek umge-
setzt. Ein zusätzlicherEdge-Controller ge-neriert aus den OPC-UA-Daten der Teilsys-tem-CPUs einen digi-talen Zwilling undweitere intelligenteMehrwertdienste.
www.sigmatek-automation.com77
AUSTROMATISIERUNG
5/2020
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LAUT NACHGEDACHTSERIE
3 Von ppa. Mag. (FH) Michaela Pfaffenlehner,Leitung HR bei Sick Österreich
Ein neues MindsetThema
7 THEMEN, an denen erfolgreiche Unternehmen in den nächsten Jahren nicht vorbeikommen
Dass Technologie alleine nicht der universelleSchlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung seinkann, darüber haben wir im Rahmen dieser Serie bereits »laut« nachgedacht. Hand inHand mit den neuen, von Bits und Bytes ge-triebenen Möglichkeiten gehen maßgeblicheVeränderungen bei den Prozessen und vor al-lem auch bei den Menschen. Das heißt, diesmarte Fertigung verlangt nach smarten Mitar-beitenden, die bereit sind, sich ebenso flexibelzu entwickeln wie ihr Umfeld.
Wir alle sind gefordert. Flexibilität beginntnämlich in unseren Köpfen und nicht in derCloud. Dort treffen wir in der Praxis auf diegrößten Hürden. Denn eine neue Einstellunglässt sich nicht einfach anordnen oder top-down diktieren. Es geht vielmehr um einennachhaltigen kulturellen Wandel, der dasSelbstverständnis des gesamten Unternehmensund jedes einzelnen Mitarbeitenden auf denKopf stellt. Ein neues, »agiles Mindset« bei denMitarbeitenden und den Führungskräften thematisiert den Mut und den Willen zur Ver-änderung.
Da sind entsprechende Anreize gefragt, dennwer verlässt schon gerne seine Komfort-Zone,wenn nicht eine attraktive »Belohnung«winkt? Das gilt natürlich gleichermaßen fürMenschen wie für Unternehmen. Auch der»Zeitgeist« spielt dabei eine wichtige Rolle.Tatsache ist, dass heute immer weniger Men-schen »Wir leben um zu arbeiten« als Wahl-spruch unterschreiben würden.
Die Work-Life-Balance rückt zunehmend inden Fokus und wird damit immer mehr zur Life-Work-Balance, bei der die Arbeit an zwei-ter Stelle steht. Das wird auch eingefordert.Gleichzeitig ist der »Run« auf die Besten derBesten in vielen Regionen heute unerbittlich.Dort wo sich die Mitarbeitenden die Unterneh-men aussuchen können – und nicht umgekehrt
– dort gilt es mit echtem Mehrwert zu punkten.Ein faires Gehalt ist da selbstverständlich – an-dere Faktoren sind entscheidend.
Hinzu kommt, dass die Menschen in Europa im-mer mobiler werden. Für den Traumjob sindwir durchaus bereit, das Land zu wechseln unddie Familie geht mit. In den USA ist das bereitsseit Langem selbstverständlich.
Auch das »Mindset« der Unternehmen selbstunterliegt einem spürbaren Wandel, das Ver-ständnis des Geschäfts und der Rolle verändertsich. Wir bei Sick Österreich haben uns vomProduktverkauf zu einem echten Partner, derdie Kunden mit Ideen und Lösungen perma-nent begleitet, entwickelt. Und diese Entwick-lung geht immer weiter. Damit sind wir näheran ihren Prozessen und Herausforderungenund näher an ihrer Kernkompetenz, die wir mitunserer Kompetenz stärken. Vernetztes Arbei-ten über Unternehmensgrenzen hinaus wirdzum Erfolgsfaktor.
Neue Geschäftsmodelle entstehen, getragenvon einem Vertrauen, das wir intensiv pflegen.Denn unsere Partner wollen auf unsere Kom-petenz und Fairness vertrauen. Dieses Vertrau-en leben wir nach innen und außen. Zu undmit unseren Kunden ebenso wie bei unserenMitarbeitenden. Das ist die Grundlage für einegemeinsam erfolgreiche Zukunft. Als Familien-unternehmen denken wir dabei langfristig – inGenerationen. Wir wollen Perspektiven eröff-nen. Das ist ein guter Ansporn und eine solideOrientierungshilfe für die stetige Veränderungunseres Mindsets.
Wo führt das hin? Und was braucht es noch,damit dieser Wandel Früchte trägt. Das erfah-ren Sie in der nächsten Ausgabe unserer Serie»7 Themen, an denen erfolgreiche Unternehmenin den nächsten Jahren nicht vorbeikommen«.Bleiben Sie dran!
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B Branchen-geschehen I AKTUELLES AUS DER BRANCHE
Escha startet Vertriebs-
partnerschaft in der Ukraine
Seit Anfang Juni vertreibt die Firma MardalSystems die Produkte des deutschen Connecti-vity-Herstellers in der Ukraine. Beide Partnererwarten in diesem Markt einen steigendenBedarf für kundenspezifische Anschlusstechnik– insbesondere in der holz- und metallverar-beitenden Industrie.www.escha.net
»Industrie 4.0 Österreich«-
Vorstand wird wiedergewählt
Bei der jährlichen Mitgliederversammlung desVereins am 13. Mai wurden Kurt Hofstädter(Siemens) als Vorstandsvorsitzender und Mariana Karepova (Patentamt) als seine Stell-vertreterin bestätigt. Auch die weiteren Vor-stände konnten sich erneut das Vertrauen sichern. Ziel der Plattform ist es, die neuentechnologischen Entwicklungen und Innova-tionen der Digitalisierung bestmöglich fürUnternehmen und Beschäftigte zu nutzenund den Wandel für die Gesellschaft sozial-verträglich zu gestalten.www.plattformindustrie40.at
Stefan Knauf ist neuer Division
Manager bei Mitsubishi Electric
Er zeichnet für denGeschäftsbereich In-dustrial AutomationSystems Central Euro-pe und somit für dieAktivitäten in der D-A-CH-Region sowie inden Benelux-Ländernverantwortlich.
de3a.mitsubishielectric.com/fa
»Open Industry 4.0 Alliance«
wächst auf 55 Mitglieder
Der vor über einem Jahr auf der »HannoverMesse« von 13 Unternehmen initiierte undspäter gegründete Verein versteht sich als»Umsetzungsallianz« mit dem Ziel, eine durch-gehende Interoperabilitäts-Plattform mit exi-stierenden Standards wie u.a. OPC-UA zuschaffen. Zwischenzeitlich haben sich vier Arbeitsgruppen in Bezug auf Industriesegmen-te und Technologien zusammengefunden, die konkrete Use Cases entwickeln. www.openindustry4.com
AUSTROMATISIERUNG
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Bosch verleiht »Technik fürs Leben Preis«
Den jährlich ausgeschriebenen, großen österreichischen HTL-Wettbewerbgewannen heuer Jungtechniker der HTBLuVA Salzburg, der HTL Weiz undder HTL Hollabrunn.
62 eingereichte Diplomarbeitsprojekte von 178 Schülern aus 20 HTLs in acht Bundesländerngalt es heuer für die Jury zu bewerten. In der Kategorie Industrietechnik gewannen JakobBuchsteiner, Thomas Eibl, Sebastian Neuhofer und Moritz Taferner (Bild) von der HTL Salz-burg für ihr mobiles Robotersystem mit Greifer, das mithilfe eines Fernsteuergeräts in Formeines Handschuhs durch Gesten kontrolliert wird. Markus Hörting-Stoppacher und DavidLammer von der HTL Weiz bauten im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen Range-Extender, dermit Biogas betrieben wird – und siegten damit in der Kategorie Mobilitätstechnik. Eine wirt-schaftliche und umweltfreundliche Lösung für Rauchübungen brachte Alexander Schusterund Christopher Kerl von der HTL Hollabrunn den Sieg in der Kategorie Energie- und Ge-bäudetechnik sowie Gebrauchsgüter. Aufgrund der Coronapandemie konnte die Preisüber-reichung nicht im Rahmen des geplanten Live-Events stattfinden.
www.bosch.at
Endress+Hauser lädt zu Live-Webinaren ein
Endress+Hauser bietet in den kommenden Monaten eine Reihe von jeweilseinstündigen, kostenfreien Online-Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen der Prozessautomatisierung.
Am 2. Juli heißt es »Messstelle richtig planen und auslegen«. Dabei wird live vorgeführt, wieeinfach es ist, mit dem Online-Tool »Applicator« Schritt für Schritt zum am besten geeigne-ten Messgerät für die Anwendung zu kommen. »Analysatoren - Ergebnisse wie im Labor« istder Titel des Webinars am 16. September. Teilnehmer erfahren, wie zuverlässig die robustenAnalysatoren von Endress+Hauser messen und wie sie ohne aufwändige Arbeitsschritte be-hördenrelevante Messwerte sicherstellen. Im November folgt dann ein Webinar über»Dienstleistungen in der Chemie« – inkl. einer Live-SIL-Inbetriebnahme. Die Webinare wer-den aufgezeichnet und können im Nachgang jederzeit angeschaut werden – etwa jenes zumThema »SIL und Heartbeat Technology in der Praxis«, das bereits im Mai stattfand.
www.at.endress.com/webinare-at Foto
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Nord steigert Umsatz auf 750 Mio. Euro
Der deutsche Antriebstechnik-Hersteller konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 beim Umsatz um rund 7% zulegen. Aktuell wird kräftig investiert – u.a. in neue Standorte und in die Logistik.
So baut Nord Drivesystems die Bürokapazitäten in Suzhou/China aus, erweitert die Indus-triegetriebemontage am US-Standort in Waunakee und nahm vor Kurzem ein Motorenwerkim polnischen Wiechlice in Betrieb. Im knapp 40 km entfernten Werk Nowa Sól entstehen zurZeit zusätzlich insgesamt 10.000 m² Fertigungs-, Montage- und Logistikflächen, die Ende2020 fertiggestellt werden. Auch am Hauptstandort Bargteheide bei Hamburg errichtet Nordbis Anfang 2021 auf rund 3.500 m² ein automatisches Kleinteilelager, Verpackungsplätze undeine Logistikhalle. Weltweit sind mehr als 4.000 Mitarbeiter beschäftigt. Ein dichtes Vertriebs-und Servicenetz in 98 Ländern sorgt für kurze Lieferfristen und ein kundennahes Dienstleis-tungsangebot.
www.nord.com
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AUSTROMATISIERUNG
T Technik pur I TITELGESCHICHTE
Reisebegleiter
in die digitale WeltWie Automatisierungsexperte Festo als Navigator auf der »Digital Customer Journey« zur digitalen Fertigung mit smartenLösungen und Know-how begleitet
In der modernen Fertigung lässt sich mit Digitalisierung bereits heute vieles von dem verwirklichen, was vor gar nicht allzu
langer Zeit noch als Zukunftsvision und teilweise sogar als pure Phantasie galt. Modular und hochgradig vernetzt geht es für
Produzenten in Richtung Industrie 4.0. Zukunftsorientierte Maschinenbauer lassen sich von den vielfältigen digitalen Möglich-
keiten inspirieren und realisieren neue Services sowie Geschäftsmodelle. Dabei reicht es längst nicht mehr, in einzelnen Kom-
ponenten oder Technologien zu denken – auf das große Ganze kommt es an. Festo begleitet seine Kunden auf der Reise in die
Zukunft – der »Digital Customer Journey«. Diese führt quer durch das gesamte Leistungsportfolio des Automatisierungs-
herstellers: von der Informationsbeschaffung und Konfiguration über die Bestellung und Lieferung bis hin zur Inbetriebnahme
oder Instandhaltung sowie zum technischen Aus- und Weiterbildungsangebot von Festo Didactic. Von Dr. Alexander M. Lille
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W er das große Ganze vor Augen hat,sollte schon bei der Konstruktionansetzen. Intelligente systemüber-
greifende Software-Lösungen sind gefragt. Beispiele dafür sind etwa der »Handling GuideOnline« zur schnellen Auslegung und Bestellungvon Achssystemen, die Online-Version des »FestoDesign Tool 3D« zur Kombination von Einzel-komponenten zu pneumatischen Baugruppen,der Product Key zur eindeutigen Identifikationjeder Komponente und Nutzung als digitalerZwilling sowie App-basierte Produkte wie das»Motion Terminal« von Festo. Auch der Wegzum fertigen Schaltplan wurde spürbar verkürzt.Mit »FluidDraw 365« lassen sich pneumatischeund elektrische Schaltpläne sicher erstellen –normgerechte Dokumentation inklusive. Im Jahresabo über die »Festo App World« habenAnwender immer die aktuelle Version parat.
Grenzen überwinden
Den richtigen Mix aus virtuell und real gibt’s im»MotionLab« von Festo in Wien. Denn mancheLösungen lassen sich nicht einfach planen odersimulieren. Oft muss man etwas in echt auspro-bieren – selbstverständlich unter kontrolliertenBedingungen. Wie verhalten sich Prototypen imDauerbetrieb? Wie dynamisch ist ein Handlingwirklich? Warum spielen zwei Komponenten
nicht so zusammen, wie sie sollen? Das sind nureinige der Fragen, die im MotionLab im »Echtbe-trieb« beantwortet werden, wie Dipl.-Ing. (FH)Rainer Ostermann, Geschäftsführer von FestoÖsterreich, erklärt: „Unter Last und mit Speed –im »MotionLab« loten wir Grenzen aus und ent-wickeln gemeinsam mit unseren Kunden neueLösungen – ganz im Sinne des Co-Creation-
Ansatzes. Zusätzlich gibt es im heimischen »MotionLab« alle technischen Voraussetzungen,um sich mit anderen Labs überall auf der Weltonline live auszutauschen und die Experten vondort einzubinden. So bringen wir internationalesKnow-how geballt an einen Ort.“
Condition Monitoring über die Cloud
Wurde die optimale Lösung gefunden und um-gesetzt, gilt es, diese auch in Schuss zu haltenund laufend zu optimieren. Mit dem IoT-Gate-way »CPX-IoT« ebnet Festo den Weg für Condi-tion Monitoring der nächsten Generation undbringt dafür die Daten in eine sichere Cloud,
damit Maschinen- und Anlagenbauer sowieEndkunden ihre Gesamtanlageneffektivitätdeutlich erhöhen können. Das IoT-Gateway verbindet Komponenten und Module aus der Feldebene – wie etwa die Ventilinsel»CPX/MPA« oder das Energy-Monitoring-Modul»MSE6-E2M« – über ihre OPC-UA-Schnittstellemit der Festo Cloud. Das ist der Schlüssel zurAufbereitung und Überwachung der Daten.Nun können Trendanalysen abgeleitet undFrühwarn systeme sowie automatische Benach-richtigungen bei Zwischenfällen eingerichtetwerden. Dashboards, das sind Ansichten imWebbrowser mit Diagrammen und Ampelan-zeigen, sorgen dabei für den schnellen Über-blick – Leis tungskennzahlen zur Steigerung derGesamtanlageneffektivität inklusive.
KI denkt weiter
Die Künstliche Intelligenz wird immer weiter indie Fertigung vordringen und neue Aufgabenübernehmen. Festo hat daher Resolto – ein füh-rendes Unternehmen im Bereich Künstliche In-telligenz für Industrieanwendungen – 2018 inseine Unternehmensgruppe aufgenommen.Das eröffnet interessante Perspektiven, etwabei der Überwachung von Bauteilen oder imCondition Monitoring. Die KI lernt nämlichnicht regelbasiert – die Software braucht kei-nen Programmierer, der aufwändige Regelnund Schwellwerte definiert. Stattdessen erlerntsie den normalen Produktionsfall mit seinen»gesunden« Datenströmen und erkennt dannAbweichungen davon. Die Software von Resolto besteht aus zwei Komponenten, die eine nennt sich »Field«, die andere »Brain«.»Field« läuft immer maschinennah, zum Bei-spiel auf einer kleinen Steuerung wie etwa dem »
AUSTROMATISIERUNG
„Wir begleiten jeden Kunden auf seiner ganz speziellen Digital CustomerJourney und erleichtern ihm den Einstieg in die digitale Zukunft mitschlüsselfertigen Lösungen für das Internet of Things.“
Dipl.-Ing. (FH) Rainer Ostermann, Geschäftsführer von Festo Österreich.
Im »MotionLab« in Wien unterziehtFesto innovative Ideen dem Härtetestin der Praxis. Dabei lässt sich allesnahtlos vernetzen – von der Pneu-matik bis zur Elektrik, vom Werkstück bis in die Cloud.
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»CPX-IoT«-Gateway. Erst wenn dieses »Field« eine Abweichung vom Normalzustand, die signifikant genug ist, erkennt, meldet es die Anomalie an »Brain«, das auf einem zentralenServer oder in der Cloud installiert ist. Das verrin-gert die Datenmenge spürbar und sorgt für eineschnellere Informationsübertragung.
Digitales Wartungsmanagement
Geht es um vorbeugende Anlagenwartung, set-zen viele Unternehmen noch immer auf äußerstzeitintensive Prozesse, die oft mit Stift und
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AUSTROMATISIERUNG
Papier dokumentiert werden. Mit »Smartenance«,dem digitalen Wartungsmanager von Festo,geht das einfacher, schneller und sicherer. DieSoftware ermöglicht eine klare Terminierungbzw. Auswertung der Anlagenwartung und istdamit das Tor zur digitalen Instandhaltung. Er-hältlich ist »Smartenance« als App, die in denApp Stores von Apple und Google zum Down-load für Smartphones und Tablets bereit steht.
Kommunikative Lösungen
Bei den smarten, digitalen Lösungen verbindetFesto sein umfassendes Know-how aus der Indu-strieautomation mit aktuellen Entwicklungender Informationstechnik, um Online-Anwendun-gen für die industrielle Praxis zu realisieren.Kommunikation und Vernetzung sind dabei dasUm und Auf. Das spiegelt auch die Produktweltder Komponenten und Systeme von Festo wider
– Pneumatik wird digitaler und das Angebotim Bereich elektrischer Antriebe kon-
sequent ausgebaut. Seit Kurzemim Programm ist zum Bei-spiel die »Simplified MotionSeries«. Mit ihr lassen sicheinfache Bewegungsaufga-ben im Handumdrehen rea-lisieren – IO-Link und Kom-munikation in die Cloud inklusive. Die »SimplifiedMotion Series« verbindet
unterschiedliche Elektromechaniken mit einer an-wendungsoptimierten Kombination aus Motorund Antriebsregler. Ein zusätzlicher externerServoantriebsregler ist nicht erforderlich. Dabeiheißt es anschließen und loslegen, denn die viel-seitige Baureihe erlaubt die Inbetriebnahme ohne Software. Die Parameter Geschwindigkeitbeim Ein- und Ausfahren, Kraft beim Pressenund Klemmen, Auswahl der Referenz für dieEndlage, Dämpfungsweg und manueller Betriebsind bei der »Simplified Motion Series« auf demAntrieb einstellbar. Danach wird die Einheit direkt mit der Steuerung verbunden – entwedervia digitaler I/O oder IO-Link, die beide standard-mäßig integriert sind. Ebenfalls standardmäßigan Bord ist die Endlagen-Rückmeldung – externeSensoren werden nicht benötigt.
Kompatibel zu anderen Herstellern
Mit den Servoantriebsreglern der »CMMT«-Fami-lie bietet der Automatisierungsspezialist einebauraumoptimierte, preislich attraktive Lösung,die mit Motoren und Steuerungssystemen un-terschiedlichster Hersteller kompatibel ist. DasEinstiegsmodell der Plattform ist ein besonderswirtschaftlicher Extra-Low-Voltage-Servo-Reg-ler für einfache Positionieraufgaben und Bewe-gungslösungen mit geringen Leistungsanforde-rungen. Der »CMMT-ST« ist äußerst kompakt,folgt dem gleichen Anschluss- und Kommunika-tionskonzept wie sein großer Bruder »CMMT-AS«
Connectivity in Echtzeit: Mit »CPX-AP-I« lassen sich biszu 500 Module und Ventilinselnan gängige Bussysteme anbinden.
Einfach wie Pneumatik, vielseitig wie Elektrik –mit der »Simplified Motion Series« verbindetFesto das Beste aus zwei Welten.
T Technik pur I TITELGESCHICHTE
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(ggw. von 350 W bis 2,5 kW – weitere Baugrö-ßen folgen), setzt auf die gleichen Funktions-bausteine und bietet Standardsicherheit. Er istjedoch für Kleinspannung (24 bis 48 V) und eine Leistung von bis zu 300 W (Schrittmotorenund bürstenlose Gleichstrommotoren) ausge-legt. Dabei braucht der »CMMT-ST« nur wenigPlatz – er ist direkt aneinanderreihbar undmacht sich richtig schlank im Schaltschrank. Neben Schrittmotoren unterstützt er »BLDC«-Motoren sowie Inkremental- und Absolutwert-geber. Verschiedene Schutzfunktionen sind be-reits standardmäßig an Bord. Wer die Vorzügedes »CMMT-ST« selbst testen möchte, für denbietet Festo drei praktische Entwickler-Kits an.Das Set beinhaltet jeweils den Servoantriebsreg-ler »CMMT-ST«, den Schrittmotor »EMMS-ST«und die passenden Motor- und Encoderleitun-gen – wahlweise mit Anschluss für Profinet,
Ethercat oder Ethernet/IP. Und das alles zum attraktiven Paketpreis von unter 300 Euro – inSumme rund 50% günstiger, als beim Einzelkauf.
Durchgängige Connectivity
Bei Festo lässt sich alles nahtlos vernetzen: vonder Pneumatik bis zur Elektrik, vom Werkstückbis in die Cloud. Mit dem vielseitigen, dezentra-len Remote-I/O-System »CPX-AP-I« lassen sichbis zu 500 E/A-Module und Ventilinseln (auchbestehende) ohne viel Aufwand in die wichtig-sten Hostsysteme integrieren. Buszykluszeitenvon bis zu 250 µs und eine Nettodatenrate von200 Mbaud machen »CPX-AP-I« echtzeitfähigund lassen bis zu 2 kB E/A-Prozessdaten zu. Ide-al für schnelle und synchrone Prozesse. Die An-bindung an das IoT-Gateway, die einfache Ein-bindung von IO-Link Devices, ein Webserverund ein erweiterter Funktionsumfang mit derSoftware »Automation Suite« machen das kom-pakte »CPX-AP-I« zur performanten Lösung fürdurchgängige Connectivity. Neu in dieser Fami-lie sind das vierfache, analoge Eingangsmodul»CPX-AP-I-4AI-U-I-RTD« und das vierfache IO-Link-Master-Modul »CPX-AP-I-4IOL«.
Ausbildung 4.0
Die richtigen Kompetenzen werden bei Indus -trie 4.0 erfolgsentscheidend sein. Nicht zuletzt
deshalb bietet Festo im Rahmen seines umfang-reichen Aus- und Weiterbildungsangebots FestoDidactic modular aufgebaute Lern- und Trai-ningslösungen, die mitwachsen und ein vernetz-tes Arbeiten ermöglichen – schlüsselfertige Lern-fabriken, Laboreinrichtungen, innovative Lern-systeme, E-Learning und Trainingsprogramme.Dipl.-Ing. (FH) Rainer Ostermann betont ab-schließend: „Bildung muss sich schon heute anden Herausforderungen und Bedürfnissen derWelt von morgen orientieren. Industrie 4.0braucht Ausbildung 4.0. Denn das ist der Nähr-boden für Innovationen und kreative Ideen, ausdenen die Lösung von morgen werden.“ (TR)
Zum Autor: Dr. Alexander M. Lille ist freierFachjournalist und Inhaber der PR-AgenturContentmanufaktur.
INFOLINKs: www.festo.at I www.festo-digital.at
Der »CMMT-ST« ist ein besonders wirtschaftlicher Extra-Low-Voltage-Servo-Regler für einfache Positionier-aufgaben und Bewegungslösungen mit geringen Leistungsanforderungen.
Im Rahmen des umfangreichen Aus- undWeiterbildungsangebots Festo Didacticstehen modular aufgebaute Lern- undTrainingslösungen zur Verfügung, die mitwachsen und ein vernetztes Arbeitenermöglichen – im Bild Lehrlinge vonHirschmann Automotive beim Arbeiten an einer »Lernfabrik« von Festo Didactic.
AUSTROMATISIERUNG
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7. Achse für Roboter
Hiwin ermöglicht mit Linarachsenaus dem Baukastensystem »HX«klassischen Sechs-Achs-Roboternmehr Bewegungsfreiheit und somit flexiblere Anwendungen.
Durch Kombination mit einer 7. Achse er-weitern sich die Einsatzmöglichkeiten vonGelenkarmroboter um ein Vielfaches. Beispielsweise können damit zwei oder mehr parallellaufende Maschinen gleichzeitig bedient werden. Ebenso ist der Einsatz in derMaschinenverkettung möglich. Der Roboter kann eine Station entladen, linear zwischenden Anlagenteilen verfahren und das Werkstück an die nächste Station übergeben. DieLinearachsfamilie »HX« verspricht als Baukastensystem stets eine passende Lösung paratzu haben: verschiedene Baugrößen und Antriebsarten stehen zur Verfügung, der Arbeitshub lässt sich in Millimeterschritten wählen. Am Hiwin-Online-Portal kann diepassende Achse mit einem Auslegungstool rasch berechnet und anschließend im CAD-Konfigurator individuell angepasst werden. Die CAD-Daten stehen dann unmittelbarzum Download zur Verfügung.
www.hiwin.de
NA-Schutz für
SPS in Kraftwerken
Das Netzschutz- & Synchroni-sationsmodul »GSP274« aus der»M1«-Steuerungsfamilie vonBachmann electronic hat vomTÜV Nord Cert das Komponen-tenzertifikat nach VDE-AR-N 4105erhalten – zusätzlich zu den beste-henden nach VDE-AR-N 4110 (D),ENA G99 (UK) und IEEE C37.90(USA). Das erleichtert den Zu-lassungsprozess vor allem fürBHKWs, Hybridspeicher undKleinwasserkraftwerke.www.bachmann.info
Seilzuggeber
für Draußen
Neu in der »Robust-Line« von Küblerist der »C60« inSchutzart IP69k– ausgelegt fürMesslängen biszu 4 m und miteiner Linearität bis zu ±0,1 %eignet sich der Seilzuggebermit 1-mm-Edelstahlseil für denTemperaturbereich von -40° bis +85° C und somit für Out-door-Anwendungen. GängigeSchnittstellen wie u.a. CANopenstehen zur Verfügung. www.kuebler.com
Schutzbeschichtung
für »Simatic S7-400«
Siemens stattet die CPUs derHighend-SPS-Baureihe nun mitConformal Coating nach ISA-S71.04 severity level G3 aus.Durch die nun serienmäßigeBeschichtung der Leiterplatteeignen sich die Steuerungenfür den Einsatz in rauen Umgebungen.www.siemens.at
HMIs mitLangzeitverfügbarkeit
Mit den »PT«- und den »GC«-Geräten launchte TL Electronicvor Kurzem gleich zwei neueMultitouch-HMI- und Display-Se-rien für den industriellen Einsatz.
Beiden Serien gemeinsam ist die von TL Electronic gewohnte lange Verfügbarkeit derKomponenten. Die schlanken, elegant designten Geräte bieten frontseitig IP65-Schutzgegen Staub und Wasser und unterstützen eine VESA-Montage. Die »PT«-Serie beinhal-tet Geräte mit Bildschirmgrößen von 15“ bis 32“. Neu ist die ebenso widerstandsfähigewie elegante Konstruktion aus Kunststoff. Dabei ist die weiße Variante auch im Medical-Bereich zugelassen. Die ebenen, leicht zu reinigenden Oberflächen kommen hohen Hygienestandards perfekt entgegen. Die »PT«-Serie zeichnet sich außerdem durch einenextrem niedrigen Stromverbrauch aus und bietet Power-over-Ethernet-Anschluss. Dieneue »GC-Serie besteht aus 35 Modellen – zur Auswahl stehen Bildschirmdiagonalen von7“ bis 23,8“ mit Auflösungen von 1.024 × 600 bis 1.920 × 1.080 Pixeln und einem Kon-trastverhältnis von bis zu 3000:1. Die Gerätefront aus Kunststoff wurde rückseitig mit Metall kombiniert. Zwei projiziert-kapazitive Multitouch-Versionen werden angeboten:als reine Display-Lösung oder als leistungsstarke Panel-PC-Variante. Ob als Maschinen-steuerung in rauer Industrieumgebung oder als Bedieneinheit in der Intralogistik – dieModelle der »GC«-Serie eröffnen nicht zuletzt durch ihre Heavy-Duty-Fähigkeit ein sehrbreites Anwendungsspektrum.
www.tl-electronic.at
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AUSTROMATISIERUNG
PNO-konforme M12-Power-Steckverbinder
Auf der Fachmesse »SPS« Ende November vorigen Jahres hat Escha M12-Power-Steckverbinder präsentiert, die den Anforderungen der Profibus Nutzerorganisation (PNO) entsprechen. Diese sind seit Anfang April erhältlich.
Die PNO-konformen Steckverbinder verfügen über eine normentsprechende fünfpolige L-Codie-rung. Besondere Unterscheidungsmerkmale im Vergleich zu anderen M12-Power-Steckverbin-dern sind ihre graue Leitung und ihr grauer Kontaktträger. Direkt zum Marktstart bietet Eschadie neue PNO-Anschlusstechnik als An-schlussleitung, Verbindungsleitung, Flanschund Verteiler an. Alle Komponenten er-möglichen eine sichere und zuverlässigeLeistungsübertragung von bis zu 63 VDC beieiner Strombelastbarkeit von bis zu 16 A.Die Verteiler sind in den Bauformen H, hund T erhältlich. Mit ihnen lässt sich ganzeinfach eine dezentrale Powerversorgungrealisieren, die der Busverdrahtung folgt.
www.escha.net
Daten-Austauschportal in der Cloud
Die seit Anfang Juni verfügbare neue Version des »Eplan Data Portals« ist nun exklusiv in der Cloud-Umgebung von »Eplan ePulse« integriert.
Das »Eplan Data Portal« ist ein Austauschportal zwischen Komponentenherstellern und Elektro- sowie Fluid-Planern. Es stellt die Stammdaten zum Download bereit. Diese enthalten neben alpha-numerischen Komponentendaten auch schematische Makros, mehrsprachige Artikelinformationen,Vorschaubilder, Dokumente und weitere Informationen. Elektro- und Fluid-Planer wählen benötigte
Artikeldaten aus und übernehmen sie direkt in ihr »Eplan«-Projekt. Das reduziertden Projektierungsaufwand und sorgt fürstandardisierte Daten in der Dokumentati-on. Eine komplett neue Bedienoberflächemit intuitiver Such- und intelligenter Vor-schlagsfunktion macht die Anwendung imPortal jetzt noch einfacher, schneller undkomfortabler. Berechnungsprogramme wie»Rittal Therm« oder Selektoren von Schnei-der Electric wurden bereits integriert, die
im Design der Hersteller die richtige Produktauswahl erleichtern. Die Integration des »Eplan DataPortals« in »Eplan ePulse« verspricht gleich mehrfache Vorteile: Aktualisierungen lassen sich jederzeiteinspielen – sei es in der Applikation selbst oder im Portfolio der über 300 Kompontenhersteller, diebereits rund eine 1 Million Komponentendaten direkt zum Download anbieten. Zudem können pereingebundenen Konfiguratoren über 1,5 Millionen Varianten von Geräten abgerufen werden.
www.eplan.at
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Quotienten-pyrometermisst bis zu 3.000° C
Das »CTRatio« von Micro-Epsilon liefert bei der berührungslosen Temperaturmessung in rauer Industrieumgebung exakte Ergebnisse. Neuartig ist der grüne Visier-Laser, der eine verbesserte Positionierung ermöglicht.
Verglichen mit herkömmlichen Pyrometern sind laut dem baye-rischen Hersteller die Messergebnisse mit dem neuen Glasfaser-Quotientenpyrometer auch bei Staub, Rauch, Dampf, ver-schmutzter Optik oder sich bewegenden Objekten im Messfeldkonstant. Das Gerät basiert auf dem Quotientenmessprinzip undermöglicht zuverlässige Messungen im rauen Umfeld der Metall-herstellung. Selbst wenn nur 5% des Messobjektes innerhalb desMessflecks liegen, liefert das »CTRatio« zuverlässige Messergeb-nisse. Dank der hohen spektralen Empfindlichkeit im Bereich von1,45 bis 1,75 µm sind Messungen bereits ab +250° C möglich.Aufgrund eines neuartigen Kalibrierverfahrens erstreckt sich derTemperatur-Messbereich auf bis zu +3000° C. Dank der Einstell-zeit von nur 1 ms können auch schnelle Prozesse zuverlässigüberwacht werden. Zur Ausrichtung steht ein grüner Visier-Laserzur Verfügung. Das grüne Laserlicht arbeitet mit einer Wellen-länge von 520 nm und ist auf rotglühenden, metallischen Ober-flächen deutlich besser sichtbar.
www.micro-epsilon.de
T Technik pur I PRODUKTNEUHEITEN
Lüfterloser, leistungsstarker Mini-IPC
Mit dem »C6025« (Bildmitte) umfasst die flexibel montierbare Ultra-Kompakt-Industrie-PC-Serie »C60xx«von Beckhoff nun auch eine lüfterlose Variante mit Intels »Core-i-U«-Prozessor.
Der nur 82 x 127 x 40 mm große »C6025« reiht sich innerhalb der Bau-reihe hinsichtlich seiner Performance zwischen den energieeffizientenAusführungen mit Intel s»Atom«-Prozessor und den hochleistungsfä-higen »Core-i«-Rechnern ein. Den lüfterlosen Aufbau macht u.a. der»Core-i-U«-Prozessor möglich, der – verglichen mit den anderen Pro-
zessoren der Reihe –deutlich weniger Ener-gie aufnimmt. Darüberhinaus bietet der mit einem Aluminium-Zink-druckguss-Gehäuse aus-gestattete IPC folgendeFeatures: bis zu vier Prozessorkerne, 4 GByteDDR4-RAM (erweiterbarauf 8 GByte), 40 GByte
M.2-SSD, 3D-Flash, 1x DisplayPort, 4x USB3.0 und On-Board-Ethernet-Adapter mit 100/1000Base-T-Anschluss. Der Betriebstemperaturbereichliegt zwischen 0° und 50° C. Das Beckhoff-Portfolio an industrietau-glichen und langzeitverfügbaren Industrie-PCs umfasst damit nun fünfProzessorleistungsklassen von »ARM« bis Intels »Xeon«.
www.beckhoff.at Foto
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D-kodierte M8-Steckverbinder
Besonders zur Verbindung von Miniatursensoren mit Ethernet-Netzen hat der deutsche Hersteller Binder die leistungsfähigenRundsteckverbinder der Serie »818« auf den Markt gebracht.
Die M8-Steckverbinder in D-Kodierung mit Schraubverriegelung nach DIN EN 61076-2-114 sind speziell für große Datenmengen ausgelegt. Gleich-zeitig bieten sie Schutz unter rauen Umgebungsbedingungen in der Indus-trie. Die gesteckte und verriegelte Steckverbindung entspricht der SchutzartIP67. Die Steckverbinder benötigen ca. 30% weniger Bauraum als handels-übliche M12-Steckverbinder, lassen sich aber trotzdem für Ethernet-Verbin-
dungen mit Übertragungsratenbis 100 Mbit/s im IEEE 802.3-kon-formen Cat.-5e-Kabel einsetz-ten. Weil der M8-Steckverbinderauch für Power-over-Ethernet-Plus (PoE+, IEEE 802.at) geeignetist, kann er sowohl den Sensormit Strom versorgen als auchgleichzeitig Daten übertragen.Der mit vier vergoldeten, sym-metrisch angeordneten Messing-
kontakten und vernickeltem Gewindering ausgestattete Steckverbinder ist miteiner Nennspannung von 63 V bis zu 4 A belastbar. Der Anschluss von Leiternmit Durchmessern von 0,14 mm2 bis 0,5 mm2 erfolgt per Schraubklemme. DieSerie ist für den Betrieb bei Temperaturen von -25° bis +85° C und für mehrals 100 Steckzyklen ausgelegt.
www.binder-connector.at
Steckverbinder für modulare Energiespeicher
Harting hat den »Han S«speziell für den massenhaf-ten Anschluss von Batterie-speichermodulen konzipiert.In den Gehäusen der Reiheist jeweils Platz für einenHochstromkontakt bis 200 A.
Die Reihe erfüllt die technischen Anforderungen der neuestenNormen für stationäre Energiespeichersysteme (u.a. UL 4128) undbietet dem Anwender optimale Sicherheit für die angeschlossenenEinheiten. Die Stiftkontakte sind im Anbaugehäuse montiert, dasfrei drehbar ist. Die Verriegelung erschließt sich intuitiv. Die FarbenRot für Plus und Schwarz für Minus sowie die mechanische Kodie-rung machen die Schnittstellen verwechselungssicher. »Han S« er-möglicht somit eine schnelle, sichere Kontaktierung von Speicher-modulen und unterstützt die Verarbeitung hoher Stückzahlen. Al-ternativ kann mit der neuen Serie auch der Steuerstrang für dasBatteriemanagement-System aufgebaut werden. Dazu stehen spe-zielle Stiftkontakte bereit, die im Anbaugehäuse montiert werden.Der Stecker verbindet gerade Anbaugehäuse mit gewinkelten Tül-len in die drehbare Schutzelemente für die Kontakte integriertsind. Diese Kombination kann auch im montierten Zustand um360°gedreht werden.
www.harting.at
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Dem Druck am Seil gewachsen
AUSTROMATISIERUNG
Seilbahnen zählen zu den sichersten Beförderungsmitteln der Welt. Dafürsorgt die Kombination aus maßgebenden Sicherheitseinrichtungen, regel-mäßigen Prüf- und Wartungsintervallen sowie strengen Gesetzgebungen.Entsprechend hoch sind auch die Anforderungen der Seilbahnhersteller andie Zulieferindustrie. Der heimische Weltmarktführer Doppelmayr/Garaven-ta setzt bereits seit rund zehn Jahren zur Zustandsüberwachung der hydraulischen Bremseinrichtungen sowie der Seilspann- und Notantriebs-systeme Drucktransmitter des Schweizer Sensorherstellers Trafag ein. Aus-schlaggebende Kriterien dafür sind u.a. die Präzision, Langzeitstabilität undRobustheit der Sensoren. Zudem spielt die unmittelbare Nachbarschaft derösterreichischen Trafag-Vertriebsniederlassung in Wolfurt zum VorarlbergerSeilbahnhersteller eine nicht unwesentliche Rolle. Von Helmut Zauner
Warum Drucktransmitter Schlüsselkomponenten fürdie elektronische Zustands-erfassung der sicherheits-relevanten hydraulischen Ein-richtungen von Seilbahnen sind
D oppelmayr/Garaventa ist hierzulandewohl so gut wie jedem ein Begriff: AlsTechnologie- und Weltmarktführer im
Seilbahnbau betreibt die in Familienbesitz ste-hende Unternehmensgruppe mit Hauptsitz inWolfurt Produktionsstandorte sowie Ver-triebs- und Serviceniederlassungen in 50 Län-dern rund um den Globus. Über 15.000 reali-sierte Seilbahnsysteme sprechen für sich. Welt-weit sind über 3.000 Mitarbeiter beschäftigt –davon 1.544 in Österreich. Trafag ist ein Her-steller von qualitativ hochwertigen Sensorenund Überwachungsgeräten für Druck, Tempe-ratur und Gasdichte. Neben einer breiten Pa-lette von standardisierten, konfigurierbarenProdukten entwickelt das in Bubikon/Schweizansässige Unternehmen auch maßgeschnei-derte Lösungen für OEM-Kunden. Produziertwird in Deutschland und in Tschechien – dasbreite Vertriebs- und Servicenetz erstreckt sichüber 40 Länder der Welt. Der österreichischeMarkt wird von der Vertriebsniederlassung in
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Wolfurt aus betreut – einem Steinwurf weit ent-fernt vom Doppelmayr-Werk. Gerhard Wimmer,bei Doppelmayr/Garaventa verantwortlich fürden Bereich Antriebstechnik/Hydraulik in Seil-bahnsystemen, erklärt die Notwendigkeit fürDrucktransmitter: „Da moderne Seilbahnanlagenimmer mehr elektrifiziert werden, basieren sämt-liche Sicherheitseinrichtungen elektronisch bezie-hungsweise werden elektronisch überwacht. Einedieser Überwachungskomponenten ist in unserenAnlagen der Drucktransmitter »NAH 8254« vonTrafag. Dieser wird in allen Seilbahnen aberauch in anderen Transportsystemen, wie etwadem »Cable Liner«, eingesetzt und gilt alsSchlüsselkomponente für die Zustandserfassungvon hydraulischen Bremseinrichtungen sowieSeilspann- und Notantriebssysteme.“
Raue Bedingungen für den Sensor
Schon bevor die Anlage in Betrieb genommenwird, laufen im Doppelmayr-System intern voll-automatische Prüfroutinen ab. Dabei meldetder Drucktransmitter »NAH 8254« unter ande-rem den aktuellen Zustand der Sicherheits- undBetriebsbremssysteme. Eine wichtige Informati-on – denn auf Basis seines Messergebnisses wirddetektiert, ob sich die Bremssysteme in einemvorgegebenen Zustand befinden und ein An-wurf der Anlage freigegeben werden kann. Be-sondere Herausforderungen für den Sensor sindUmwelteinflüsse, wie Gerhard Wimmer weiß:
„Wenn zum Beispiel durch Stürme Bäume kni -cken und in ein Seilfeld fallen, wirken enormeKräfte auf das Seilspannsystem, welches mittelsHydraulikzylinder abgespannt wird. Die hierausresultierenden Druckschläge müssen vom Sen-sor aufgenommen werden können.“ MarkusDegasperi, Geschäftsführer von Trafag Öster-
reich, ergänzt: „Langlebigkeit und Robustheitzeichnen den Sensor »NAH 8254« aus. Durch In-tegration von Dämpfungsdüsen und stärkerenMesszellen mit fünffacher Überdruckfestigkeitkonnten wir ihn noch robuster machen – dasbedeutet, dass bei 160 bar Nenndruck ein Über-druck von 800 bar schadfrei überstanden wer-den muss.“ Einer weiteren außergewöhnlichenBeanspruchung gilt es für den Drucktransmitterbei den Notantriebssystemen standzuhalten.Diese dienen zur Räumung von Seilbahnen imNotbetrieb und sind während des normalenBahnbetriebs stillgelegt. Dabei kann es durch-wegs sein, dass die Umgebungstemperatur -40° C beträgt. Muss nun das Aggregat in Betriebgenommen werden, steigt dann unter Volllastdie Temperatur des Betriebsmediums rapide aufbis zu +80° C an. Wie trotzdem konstante Messergebnisse innerhalb der vorgegebenen Toleranz geliefert werden, erklärt Markus Degasperi: „Die eingesetzten Drucktransmitter
Die redundant ausgeführten Druck-transmitter sitzen unterhalb der Hydraulikeinheiten zur Handaus-lösung der Sicherheitsbremse.
Der »NAH 8254« von Trafag punktet mit
erhöhter Genauigkeit von0,3%, optionalen Schaltaus-
gängen und seiner außerordentlichlangzeitstabilen Dünnfilm-auf-Stahl-Sen-
sorzelle mit dreifacher (optional fünffacher)Überdruckfestigkeit. Dazu kommen die robusteBauweise und der weite Temperaturbereich von
-40° bis +125° C – das macht den Sensor prädestiniertfür Anwendungen, bei denen unter rauen Umweltbedin-
gungen genau und zuverlässig Druck gemessen werden soll.
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AUSTROMATISIERUNG
„Der Drucktransmitter von Trafag wird in allen unseren Seil-bahnen aber auch in anderenTransportsystemen, wie dem»Cable Liner«, eingesetzt.“
Gerhard Wimmer, bei Doppel-mayr/Garaventa für den BereichAntriebstechnik/Hydraulik in Seil-bahnsystemen verantwortlich.
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sind temperaturkompensiert. Das heißt, auf derMembrane, wo die Dehnungsmesstreifen aufge-baut sind, messen wir auch die Temperatur. Undüber die Temperaturmessung wird der Tempera-turfehler kompensiert. Würde die Temperaturnicht erfasst werden, würde sich dies negativ aufdas Messergebnis auswirken.“ Übrigens: Bevorder Sensor bei Doppelmayr/Garaventa gelistetwurde, musste er sich in einem Einstiegstest inder Klimakammer bei -40° C bewähren.
Redundante Messsysteme
Bei Doppelmayr/Garaventa werden alle Sicher-heitssysteme redundant überwacht. Tritt ein
Fehler auf oder stimmen zwei Messergebnissenicht überein, führt das zur sofortigen Abschal-tung der Anlage. Deshalb fordert der Seilbahn-bauer maximale Messstabilität, die über den ge-samten Lebenszyklus der Seilbahnanlage gewähr-leistet sein muss. Laut Doppelmayr/Garaventa istdie Ausfallquote der eingesetzten Trafag-Senso-ren praktisch null – was auch der angestrebtenNull-Fehlerstrategie von Trafag entspricht. DieWeiterverarbeitung der vom Drucktransmitter
»NAH 8254« gelieferten Signale erfolgt in derAnlagensteuerung. Dort werden die Informatio-nen analysiert oder im Hintergrund in diverseÜberwachungsprozesse beziehungsweise Sicher-heitssysteme eingespeist. Die Signale fließenauch in Regelsysteme ein, wenn es beispielsweiseKraftwertänderungen in der Seilspanneinrich-tung gibt. So kann sich das System selbst nachre-geln, um dann im Nennbereich wieder weiterzu-fahren. Das alles wird zudem in der Leitstelle visualisiert, damit der Seilbahnwart jeweils denaktuellen Anlagenzustand kennt.
Erfolgreiche Partnerschaft
Seit dem erstmaligen Einsatz des Drucktransmit-ters »NAH 8254« vor rund zehn Jahren wurde eraufgrund steigender Anforderungen gemein-sam erfolgreich weiterentwickelt. „Wir schätzendie kurzen Wege zu Trafag, um Informationenzum Produkt zu bekommen“, betont GerhardWimmer. „Aber auch die Nähe zum Produktions-werk ist ein Vorteil. So bekommen wir wertvolleEinblicke, wie produziert wird und ob die Pro-duktionsanlagen der von uns geforderten Tech-nologie entsprechen.“ Wichtig wäre zudem, dassein schneller Support gewährleistet ist, sollte eszu Ausfällen der Sensoren kommen, und dass
Fehlerquellen rasch analysiert sowie Maßnah-men gesetzt werden, um weitere Ausfälle zuvermeiden. In der Hinsicht wurde jeder Wunschauf Produktänderung und -weiterentwicklungseitens Doppelmayr von Trafag bisher kompe-tent erfüllt. Markus Degasperi begründet die dahinterstehende Unternehmensphilosophie so:„Unsere Marktführerschaft resultiert aus kom-promisslosen Sicherheits- sowie Verfügbarkeits-anforderungen, die wir bestens umsetzen kön-
nen. Um den Marktforderungen nach immerkürzeren Projektrealisierungszeiten gerecht zuwerden, verfügen wir über ein ausgedehntesProduktportfolio und sind für die kurzen Kom-munikationswege sowie schnellen Reaktions-zeiten bekannt.“ (TR)
Zum Autor: Helmut Zauner ist freier Fachjour-nalist und Inhaber der PR-Agentur HZ.Comm.
Die Funktionsweise der Drucktransmitter
Drucktransmitter messen den Druck,der auf ein bestimmtes Objekt wirkt.Dabei werden die vom Sensor gemes-senen Werte in ein analoges elektri-sches Signal umgeformt. Die Druck-transmitter von Trafag sind in zahlrei-chen Ausführungen erhältlich und da-her in vielen Anwendungsbereicheneinsetzbar. Kernstück sind Drucksen-soren in Dünnfilm-auf-Stahl-Technolo-gie (verschweißte, O-Ring-freie Kons-truktion) oder Dickschicht-auf-Kera-mik-Technologie. Beide Sensortechno-logien sowie der ASIC-Mikrochip stam-men aus eigener Entwicklung undProduktion. Dadurch sind Drucksensorund Elektronik perfekt aufeinanderabgestimmt und erreichen eine ein-zigartige Langzeitstabilität und Zuver-lässigkeit auch unter widrigsten Um-gebungsbedingungen und in kleinerBauweise. Trafag-Drucktransmitterwerden für elektronische Druckmes-sungen und Auswertungen eingesetztund bewähren sich seit Jahrzehnten ineiner Vielzahl von anspruchsvollenAnwendungen in rauen Umgebun-gen. Erhältlich sind sie in den verschie-denen Varianten bezüglich Druck- undElektroanschlüssen, Messverfahren,elektrischen Ausgangssignalen undZulassungen (CE, EX, Bahn und Schiff).Die Sensoren punkten insbesonderedann, wenn hohe Anforderungen anLangzeitstabilität, Vibrationsfestigkeit,elektromagnetische Verträglichkeit,Schockbeständigkeit oder Temperatur-unempfindlichkeit gestellt sind.
Eine verhältnismäßig kleine,aber in der Tat Schlüsselkompo-nente der Seilbahntechnik vonDoppelmayr/Garaventa: DerDrucktransmitter dient zur Zustandsüberwachung von hydraulischen Bremseinrich-tungen sowie Seilspann- und Notantriebssystemen.
PPraxisreport I SENSORIK I ZUM THEMA
INFOLINKs: www.trafag.at I www.doppelmayr.com
„Unser Sensor verfügt über die höchste Lang-zeitstabilität am Markt.
Eine wichtige Eigenschaftbei Anlagen mit hohen
Sicherheitsanforderungen.“
Markus Degasperi, Geschäftsführer von
Trafag Österreich.
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AUSTROMATISIERUNG
Klappe zu und fertig
Werkzeuglos, schnell, rüttelsicher und wartungsfrei– das sind jene vier Attribute, mit denen sich dieKlappklemmen »Gogaterm KKL« von Gogatec auf den Punkt bringen lassen.
Außerdem sind sie platz-sparend, flexibel bei der
Auswahl des Leitersund transparent für
mehr Kontrolle. DieAufnahme von
fein-, ein- und mehr-drähtigen Leitern
stellen für die Klapp-klemmen überhaupt kein Pro-
blem dar, solange es sich um Leiterquer-schnitte von 0,2 mm2 (flexibel 0,34 mm2) bis 4 mm2 han-
delt. Aderendhülsen werden keine benötigt und eindrähtigeLeiter können direkt – ohne Klappenöffnung – gesteckt wer-den. Die trichterförmigen Eingänge ermöglichen ein leichtesEinführen der Leiter in den Kupferkontakt, wo eine Halte -feder aus Edelstahl für eine verlässliche Kontaktierung sorgt.Um ein berührungssicheres Hantieren der Klappklemme zugewährleisten, soll die Abisolierung des Leiters 11 mm nichtüberschreiten. Eine Kontrolle ist durch das transparente,selbstverlöschende Polycarbonat-Gehäuse nach UL 94-V2 so-wie ein Sichtfenster möglich. Zusätzlich sind zwei Messstellenan Vorder- und Rückseite angebracht. Die in zwei-, drei- undfünfpoliger Ausführung lieferbaren Klappklemmen »KKL«entsprechen einem Nennstrom von 32 A sowie einer Nenn-spannung von 450 V und sind VDE, CE und ENCE geprüft.
www.gogatec.atFoto
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Temperatur exakt messen und überwachen
Das Analog-Eingangsmodul »AI 023« für die Steuerungs-und I/O-Produktfamilie »S-Dias« von Sigmatek dient zurMessung von Temperatur und Widerstand – dank Vier-Leitertecknik mit hoher Genauigkeit.
Da sich Temperaturfühler sowohl in Zwei- alsauch Vier-Leiter-Messtechnik anschließenlassen, kann der Anwender flexibel über diebenötigte Genauigkeit der Messung ent-scheiden. Mit Einsatz der Vier-Leiter-Mess-technik ist es möglich, Messabweichungendurch auftretende Leitungswiderstände zukompensieren. Das schlanke Modul mit zweiWiderstandseingängen erfasst die Messwerteder Widerstands-Temperatursensoren präziseund deckt mit fünf einstellbaren BereichenMessungen von 0–250 Ohm, 0–500 Ohm, 0–1.000 Ohm, 0–2.500 Ohm und 0–5.000 Ohmelektrischen Widerstandes ab. Der Tempera-turmessbereich liegt bei -200° bis +850° Cund einer Genauigkeit von ±0,3% bei einerAuflösung von 16 Bit. Als Temperaturfühlerwerden PT100, PT1000, NI100, NI1000 undverschiedene KTY-Fühler unterstützt. Das Modul verfügt weitersüber eine Messbereichsüberwachung und eine Fühlerbrucherken-nung. Vorteil der Zwei-Leiter-Schaltung ist die einfache Verdrah-tung. Bei der hochexakten Vier-Leiter-Messung werden sowohlsymmetrische als auch asymmetrische Widerstände der Anschluss-leitungen und Steckerübergangswiderstände überwacht und korrekt kompensiert.
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I PRODUKTNEUHEITEN
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T Technik pur I SENSORIK
AUSTROMATISIERUNG
In modernen Bearbeitungszentren sindinduktive Sensoren für die Überwachungdes Spannprozesses der Motorspindel ers -te Wahl. Integriert in der Spindel müssensie besonders klein und sehr wiederhol -genau sein, um einen jederzeit reibungs-losen Werkzeugwechsel zu gewährleisten.
Um effektivere Spindellösungen cleverzu konstruieren, bietet der Schweizer
Hersteller Baumer ein leistungsstarkesPortfolio an Miniatursensoren. Dabei
liegt die Wahl beim Kunden, ob derSpannprozess mit schaltenden
Sensoren oder einem messendenSensor überwacht werden soll –
ohne Kompromisse oder Ein-schränkungen beim Werk-
zeugspannprozess.
Wie induktive Miniatur-sensoren clever eingesetzt
den Werkzeugwechsel effizienter gestalten
D er Werkzeugwechselin vollautomatischenBearbeitungszentren
dauert heutzutage von derEntnahme bis zum Einsetzendes neuen Werkzeugs in dieSpindel oftmals weniger als ei-ne Sekunde. Um eine maximaleAnlageneffektivität zu erreichen,muss der Wechsel höchst zuverlässigfunktionieren. Dabei spielt die ein-wandfreie Funktion der Induktivsenso-ren eine zentrale Rolle. Damit das Bearbei-tungsszentrum einwandfrei arbeiten kann,benötigt die Maschinensteuerung wichtige In-formationen über den Status des Spannfutters, derda lauten kann: »offen und kein Werkzeug gefasst«,»geschlossen und kein Werkzeug gefasst« oder »ge-schlossen und Werkzeug gefasst«. Diese Aufgabe lässt sichentweder mit einem messenden oder mit drei schaltenden in-duktiven Sensoren lösen. Bei Antriebs- und Spannlösungen istdie Sensorik in der Motorspindel integriert. Bei diesen beeng-ten Platzverhältnissen müssen die Sensoren deshalb so kleinwie möglich und dennoch leistungsstark sein – wie die Senso-ren von Baumer. Der Schweizer Sensorhersteller hat das laut
Spannende
Alternativen
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AUSTROMATISIERUNG
eigenen Angaben größte Portfolio an miniaturisierten und sub-miniaturisierten Induktiv-Sensoren mit mikrometergenauer Präzi-sion am Markt. Ein Beispiel ist der induktive Näherungssensor»IFRM 03« mit einem Durchmesser von nur 3 mm. Erhältlich ist erin unterschiedlichen Längen, wobei die kürzeste Variante gerademal 12 mm misst. Im miniaturisierten Gehäuse steckt die kom-plette Auswerteelektronik, welche für die wiederholgenauenSchaltpunkte sowie für die präzisen Analogmesswerte verant-wortlich ist. Zudem sind diese industrietauglichen Sensoren ro-bust, EMV-stabil und erfüllen die Schutzklasse IP67. Hitze, öligeUmgebungen und Vibrationen, wie sie in Werkzeugmaschinennun mal vorkommen, können den Sensoren nichts anhaben.
Messen statt schalten
Ein analoger induktiver Abstandssensor bietet sich als Alternativezur klassischen Lösung, die drei Positionen der Zugstange mitschaltenden Sensoren zu erkennen, an. Durch einen mit der Zugs-tange verbundenen Steilkegel ist es für den messenden Sensormöglich, die Position der Zugstange zu erfassen und somit denZustand des Spannfutters zu erkennen. Den drei Positionen derStange lassen sich die Abstände bzw. die jeweiligen Spannungs-
werte zuordnen, die in der Steuerung ausgewertet werden. DerEinsatz eines messenden Sensors hat einige Vorteile: Zum einenbenötigt ein Sensor weniger Platz als drei einzelne schaltendeSensoren und er erzeugt weniger Montageaufwand. Zum ande-ren überwacht der Sensor den Zustand des Werkzeugspannerskontinuierlich. Das ermöglicht beispielsweise zu erkennen, wenndas Werkzeug sich löst oder nicht zentriert eingespannt ist – daskann etwa der Fall sein, wenn Späne zwischen Spindel und »
Der Schweizer Sensorhersteller Baumer bietet ein umfang-reiches Portfolio an miniaturisierten und subminiaturisier-ten Induktiv-Sensoren mit mikrometergenauer Präzision für die sichere Lösung des Werkzeugspann-Prozesses.
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AUSTROMATISIERUNG
Werkzeug fallen. Beschädigungen am Werk-zeug oder Qualitätsprobleme beim Werkstücksind die Folgen. Durch die präzisen Sensorenvon Baumer wird die Wiederholgenauigkeit derWerkzeugspannung optimiert. Dadurch wirdein möglicher Unrundlauf des eingesetztenWerkzeuges minimiert beziehungsweise früh-zeitig erkannt. Ein messender Sensor verbessertdie Verlässlichkeit des Spannsystems und sichert
sowohl die Qualität der Bearbeitung als auch dieAnlagenverfügbarkeit, was sich in einer höherenGesamtanlageneffektivität auswirkt. Vorausset-zung dafür sind eine mikrometergenaue Präzisi-on des Sensors, ein möglichst großer Erfassungs-bereich, sowie eine geringe Temperaturdrift.Diesbezüglich bieten die kleinsten induktivenAbstandssensoren »AlphaProx« von Baumer
höchste Performance. Die verlässlichen Mess-werte und die hohe Genauigkeit liefern dem An-wender dadurch bei der Werkzeugspannung einemaximale Reproduzierbarkeit. Auch einer derkleinsten distanzmessenden Induktiv-Sensorenam Markt kommt von Baumer: der induktiveAnalogsensor »IF08«. Die Produktfamilie hat einquaderförmiges Gehäuse, das nur 16 x 8 x 4,7 mmmisst. Dennoch enthält es die komplette Aus-
werteelektronik sowie eine Bohrung zur flexi-blen Montage auch bei engen Einbauverhältnis-sen. Die Messdistanz beträgt 2 mm mit einemAusgangssignal von 0–10 VDC.
Flexibel mit IO-Link
Noch mehr Flexibilität bietet der miniaturisiertedistanzmessende Induktiv-Sensor der Serie»IR06« mit digitaler IO-Link-Schnittstelle in ei-nem nur 6,5 mm breiten und 46 mm langen Ge-häuse. Mit der standardisierten Schnittstellelässt sich der Spannprozess einfach in die Steue-
rung einbinden. Die erfassten Werte könnenaufgezeichnet und über ein Histogramm ausge-wertet werden. Dadurch werden Messabwei-chungen frühzeitig erkannt und allfällige Feh-leranalysen vereinfacht. So sind etwa über dieVibration kleinste Änderungen im Prozess er-kenn- und adressierbar, bevor ein Schaden amWerkstück entsteht. Der Sensor stellt außerdemzusätzliche Diagnosedaten bereit, beispielsweise
die Temperatur des Sensors, was die Konstruk-teure der Werkzeugmaschine nutzen können,um indirekt eine Erhitzung der Spindel zu er-kennen. Darüber hinaus bietet der Sensor alleVorteile von IO-Link wie die einfache Parame-trierung und die schnelle Inbetriebnahme einesAustauschsensors durch den Download der Parameter vom IO-Link-Master anhand der Parameterserverfunktion. (r.PA./TR)
INFOLINK: www.baumer.com
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Der miniaturisierte Analogsensor er-fasst die Position der Zugstange durchunterschiedliche Abstände beziehungs-weise Spannungswerte zum Steilkegel,welche in der Steuerung ausgewertetwerden. Damit werden die drei Zustän-de des Spannfutters an die Steuerungweitergegeben.
Die grün leuchtende LED des induktivenNäherungsschalters an Position 1 signa-lisiert die Detektion des Tellers auf derZugstange. In dieser Position wird an dieSteuerung gemeldet, dass das Spannfut-ter geöffnet und kein Werkzeug gefasstist. Mit der axialen Verschiebung derZugstange und somit des Tellers schaltendie induktiven Sensoren an Position 2und 3 sobald der Teller in den jeweiligenErfassungsbereich rückt. Diese übermit-teln wiederum den zugeteilten Status»Spannfutter geschlossen und keinWerkzeug gefasst« oder »Spannfuttergeschlossen und Werkzeug gefasst«.
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Hochvakuum-Eckventil mit Belüftungsfunktion
Eingehüllt im robustenAluminiumgehäuse mitminimaler Ausgasung
und ausgestattet mit einem Belüftungsventil eignet sich das elektrisch angesteuerte »XLJ«-Ventil von SMC für anspruchsvolle Hochvakuum-Systeme in der Industrie.
Das Belüftungsventil steigert die Effizienz des Vakuumsystems: Ist das Ventilwährend der Evakuierung bzw. im Normalbetrieb des Systems noch ge-schlossen, öffnet es sich bei ausgeschalteter Pumpe oder einem Netzausfallund bringt den Druck im Pumpeninneren wieder auf atmosphärisches Niveau. So wird verhindert, dass Hydrauliköl in die Vakuumkammer fließt.Das Aluminiumgehäuse punktet mit einem niedrigen Gewicht, einer hoheKorrosionsbeständigkeit gegenüber aggressiven Medien wie Fluorgas sowieeiner guten Wärmeleitfähigkeit. Letztere sorgt für eine homogene Tempe-raturverteilung im Ventilinneren, was die Ablagerung von Prozessgasendeutlich reduziert. Außerdem verzichtet das Ventilgehäuse gänzlich aufSchwermetalle wie Nickel oder Chrom. Das minimiert die Verunreinigung be-rührender Medien und optimiert beispielsweise die Qualität von Endpro-dukten, die durch Schwermetalle kontaminiert werden könnten.
www.smc.at
Software-Werkzeug zur Maschinenanalyse
Mit »Mapp Cockpit« hat B&R ein einfach zu bedienendes Tool fürdie komfortable Inbetriebnahme und Diagnose von Maschinenentwickelt, das sich ohne zusätzlichen Programmieraufwandverwenden lässt.
Die Informationen zwischen»Mapp Cockpit« und demAutomatisierungsprojektwerden über das hersteller-unabhängige Kommunikati-onsprotokoll OPC-UA über-tragen. In der übersichtli-chen, webbasierten Oberflä-che können zum BeispielAchsen oder Achsgruppen direkt bedient werden. Die Kommandos der Kom-ponenten, die sonst in Form von Funktionsbausteinen zur Verfügung stehen,werden einfach per Knopfdruck ausgeführt. Das Verhalten der Komponen-ten kann im sogenannten »Watch live« beobachtet werden, wo alle rele-vanten Werte grafisch dargestellt werden. Die zusätzliche Installation einesAnalysewerkzeuges ist nicht mehr notwendig.
www.br-automation.com
I PRODUKTNEUHEITEN
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Serviceroboter
für Produktion & Co.
AUSTROMATISIERUNG
Der kompakte Serviceroboter, der in
indus triellen aber auch nicht-industriellen
Anwendungen dem Menschen eintönige
oder körperlich belastende Aufgaben ab-
nimmt, setzt sich in Automatisierungspro-
zessen vermehrt durch. So finden heute
kompakte, wandlungsfähige Roboter
ihren Weg auch in kleine und mittelstän-
dische Unternehmen. Dabei reichen die
Anwendungsfälle von Pick&Place-Appli-
kationen bis hin zu mobilen Lösungen für
die Intralogistik. Der Automatisierungs-
hersteller Pilz verfolgt mit seinen Service-
robotik-Modulen einen offenen Ansatz
und bietet dem Anwender durch passen-
de Schnittstellen ein hohes Maß an Flexi-
bilität. Der modular aufgebaute Service-
robotik-Baukasten besteht aus einem
Manipulator-, einem Bedienmodul sowie
Steuerungsmodulen. Von Ing. Stephan Marban
Worauf es bei den flexiblen Assistenten für die Fabrik von morgen ankommt
F ür besonders hohe Flexibilität sind offeneRobotersysteme gefragt, die eine Kombi-nation von Komponenten verschiedenster
Hersteller erlauben. So gibt es beispielsweise einbreites Spektrum an sogenannten Effektoren,mit denen ein Manipulator individuell und jenach Anwendung ausgestattet werden kann.Der Trend geht hier zu Systemen, die für den ein-fachen Plug&Produce-Betrieb geeignet sind. Zu-sätzliche Flexibilität für die Servicerobotik bietenoffene Robotersteuerungen, die sich hersteller-
übergreifend einsetzen lassen. Ein Roboterbe-triebssystem auf Open-Source-Basis wie das»ROS« (»Robot Operating System«) von Pilz bie-tet eine solche offene Alternative zu proprietä-ren Robotersteuerungen. »ROS«-Pakete beinhal-ten bestimmte Funktionalitäten und Treiber, bei-spielsweise eine industrielle Bahnplanung. Siewerden den Anwendern kostenlos über eineCommunity zur Verfügung gestellt. Ein Vorteildes Open-Source-Frameworks ist die gemeinsa-me Zusammenarbeit in der »ROS«-Community
T Technik pur I ROBOTIK
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sowie der Austausch mit Experten aus verschie-denen Bereichen – von Forschungseinrichtungenbis zum Roboterhersteller. Gemeinsam sind dieAnwender in der Lage, selbst komplexe Robotik -anwendungen erfolgreich umzusetzen. Ein wei-terer Vorteil von »ROS« liegt in der Möglichkeit,Planungen, Programmierungen und Simulatio-nen von Roboterapplikationen einfach umzuset-zen. So können Prozesse und Fertigungsabläufesimuliert werden und Anwendungen virtuell inBetrieb genommen werden, bevor sie in die Rea-lität umgesetzt werden. Das erlaubt eine früh-zeitige Erkennung und Behebung von Fehlern.Die reale Inbetriebnahme kann dadurch beson-ders kosteneffizient erfolgen.
Module bieten Flexibilität
Die Servicerobotik-Module von Pilz folgenebenfalls einem offenen Ansatz. Sicherheit ist
dabei ein wesentlicher Bestandteil des Systems:Das Manipulatormodul »PRBT«, das Steuerungs-modul »PRTM« und das Bedienmodul »PRCM«bilden zusammen ein nach EN ISO 10218-1(»Industrieroboter - Sicherheitsanforderungen«)zertifiziertes Paket. Damit bringt der modularaufgebaute Baukasten die Voraussetzungen fürdie Umsetzung sicherer Roboterapplikationenmit und erleichtert den Weg zur obligatorischenCE-Kennzeichnung der gesamten Roboterappli-kation. Kernstück des Servicerobotik-Baukastensist das Manipulatormodul »PRBT« mit einer Tra-glast von 6 kg, das in beliebiger Montagerich-tung angebracht werden kann. Mit einer Reich-weite von 741 mm, einem Eigengewicht von 19kg und seiner 24-VDC-Betriebsspannung eignet
es sich für eine Vielzahl an Applikationen. An-wender können mit diesem Baukasten sowohl imindus triellen als auch im Umfeld der klassischen Servicerobotik auf einfache Weise ihre individu-elle Applikation zusammenstellen. Grundsätzlichkann der Anwender sämtliche Pilz-Module überdie jeweiligen mechanischen und elektrischenSchnittstellen mit Komponenten anderer Anbie-ter kombinieren und wird so selbst zum System-integrator.
Modulweise Applikationen gestalten
Darüber hinaus können die »ROS«-Pakete vonPilz zum Schreiben von eigenen Robotikanwen-dungen eingesetzt werden. Der Hersteller ent-
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AUSTROMATISIERUNG
Die Servicerobotik-Module von Pilz bestehen aus demManipulatormodul »PRBT«, dem Steuerungsmodul»PRTM« mit »ROS«-Paket sowie dem Bedienmodul»PRCM«, die zusammen ein nach EN ISO 10218-1 zertifiziertes Paket bilden.
Rechts unten ein Beispiel für denEinsatz von mobilen Servicerobotern:Die Kombination von Manipulatorund FTS in der Intralogistik.
Links unten: Offenheit und Modulari-tät zeichnen das Open Source Frame-work »ROS« aus, das hohe Flexibilitätfür Servicerobotikanwendungen bietet.
wickelt und testet seine »ROS«-Pakete selbstnach den industriellen Qualitätskriterien und An-forderungen des ROS Industrial Consortiums undbietet somit hochwertigen Code für anspruchs-volle industrielle Aufgaben. Bei der Programmie-rung werden gängige Programmiersprachen wiePython oder C++ verwendet. Da die einzelnenPakete modular aufgebaut sind, sind sie vielseitigeinsetzbar und mit der Hardware unterschiedli-cher Hersteller kompatibel. Gerade in dynami-schen Umgebungen spielt »ROS« seine Vorteileaus, so beispielsweise beim Navigieren von FTS(Fahrerlosen Transportsystemen), der Kollisions-vermeidung oder dem Greifen unterschiedlicher,sich ändernder Objekte. So kann ein Servicerobo-ter kombiniert mit einem FTS in industriellen und »
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nicht industriellen Anwendungen die Material-versorgung – sei es im Fertigungsprozess oderim Lager einer Apotheke – übernehmen. Fürdie Fertigung von Losgröße 1 sind allerdingsneue Konzepte gefragt, die nicht nur einen ef-fizienten Datenaustausch innerhalb der ver-netzten Fertigung bieten. Gerade im Bereichder Intralogistik entstehen neue Prozesse – flui-de Abläufe bieten mehr Flexibilität und lösenstarre Produktionslinien ab. Das Manipulator-Modul »PRBT« von Pilz ist für solche mobilenAnwendungen optimal geeignet.
Transport mit Mehrwert
Ist die mobile Basis mit einem Manipulator wie»PRBT« ausgestattet, kann der mobile Service-roboter an der angesteuerten Position nicht nurein Objekt laden oder abliefern, sondern aucheinen erforderlichen Arbeitsschritt am Werk-stück ausführen oder z.B. ein Paket labeln. Einmit Serviceroboter bestücktes FTS ist – ausgerü-stet mit Sensorik, Kamerasystemen etc. – in der
Lage, während der Fahrt von Station zu Stationein definiertes Set an Mess-, Prüf- und Sortier-aufgaben auszuführen. Ein weiterer Anwen-dungsfall für mobile Servicerobotik können spe-zielle Plattformen sein, die unterschiedlich aus-gestattete Serviceroboter-Units transportierenund an ihrem Einsatzort absetzen. Diese werdennach getaner Arbeit wieder abgeholt und an ei-nen neuen Bestimmungsort gefahren.
Weg frei für dynamische Navigation
Eine Herausforderung mobiler Lösungen liegtin der Navigation. Bewegt sich ein FahrerlosesTransportsystem durch eine Umgebung, in dersich das Umfeld ständig ändert, muss die Routedynamisch angepasst werden. Dafür kann beispielsweise der Sicherheits-Laserscanner»PSENscan« von Pilz mit einem FTS kombiniertwerden: Über eine Datenschnittstelle stellt erEntfernungsdaten zur Verfügung. Mit Hilfe desneuen »ROS«-Moduls für »PSENscan« könnendiese Daten »ROS«-konform ohne weiteren
Programmieraufwand bereitgestellt werdenund beispielsweise einen SLAM-Algorithmus (Simultaneous Localisation and Mapping) spei-sen. So werden Umgebungskarten für die dyna-mische Navigation erstellt und das FTS weichtHindernissen flexibel aus.
Sichere Zusammenarbeit
Als Anbieter sicherer Automatisierungslösun-gen gestaltet Pilz die Robotik schon seit Jahrenmit und wirkt in internationalen Gremien an derErstellung von Normen und Standards, wie z.B.der ISO/TS 15066 für die Mensch-Roboter-Kolla-boration (MRK), maßgeblich mit. Denn Senso-ren des Herstellers sorgen an zahllosen Roboter-Applikationen – ob mit oder ohne Schutzzaun –für den Schutz des Bedieners und des Roboters.Aufbauend auf der jahrelangen Erfahrung beimThema CE-Kennzeichnung in der Industrie kön-nen die Safety-Experten von Pilz Robotik-An-wender bis zur CE-Kennzeichnung begleitenund die Verantwortung für die Sicherheit vonRoboter-Applikationen übernehmen. (TR)
Zum Autor: Ing. Stephan Marban verantwortet den technischen Support bei Pilz Österreich.
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Die Anwendungsfälle für moderne Serviceroboter reichen von vielfältigenPick&Place-Applikationen bis hin zu mobilen Lösungen für die Intralogistik.
INFOLINK: www.pilz.at
Sauberer Einsatz dank Reinraumzertifizierung
Häufig erfordern moderne Ferti-gungs- oder Entwicklungsverfahrenbesonders saubere Räume, derenUmgebungsluft keine Partikel oderStoffe aufweisen darf, die die Ar-beit stören könnten. Reinräumedürfen nur eine äußerst geringeKonzentration dieser luftgetrage-nen Teilchen aufweisen. Der Bedarfan Reinräumen ist vielfältig undkommt u.a. in der Halbleiterferti-gung, Medizintechnik, Optik- undLasertechnologie oder auch in derkeimfreien Produktion von Arznei-und Lebensmitteln zum Tragen. Fürdie Halbleitertechnik und die euro-päische Raumfahrttechnik sind dieGrenzwerte in der ISO 14644-1 undin der ISO 14644-2 genau festgehal-ten. Das Manipulatormodul »PRBT«von Pilz wurde im Zertifizierungs-verfahren für ISO 3 getestet und er-füllt dessen Voraussetzungen. Somitist der Weg frei für Servicerobotik -anwendungen in Reinräumen.
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AUSTROMATISIERUNG
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B&R bietet sein intelligentes Track-System »SuperTrak« nun neu auch in einer vertikalen Montagevariante an. Dadurch lässt sich das Verhältnis von Durchsatz zuStellfläche optimieren. Werden Produkte nur auf der Oberseite des Tracks befördert,stützt nicht die Magnethalterung das Gewicht ab, sondern die Last wird direkt auf dieRollen übertragen. Die Traglast der Shuttles lässt sich dadurch maßgeblich erhöhen.
I MECHATRONIK
Aufgerichtet
mehr Tragkraft
Vertikale Montage -variante erweitert Einsatzmöglichkeiten vonShuttle-Transportsystem
F ür die vertikale Variante wurde die Leis -tungselektronik des »SuperTraks« neu po-sitioniert und ist dadurch weiterhin von
vorne einfach zugänglich. Die Montage des Systems lässt sich so ohne Aufwand bewerkstelli-gen. Um zudem die Stabilität in der vertikalenMontagevariante zu garantieren, wurden diemechanischen Verbindungselemente zwischenden einzelnen Segmenten verstärkt. Das erhöhtdie Steifigkeit der Komponenten und bietet einMaximum an Stabilität. Mit den frei positionier-baren Shuttles von »SuperTrak« lassen sich zumBeispiel unterschiedlich große Produkte einfachgruppieren. So können unter anderem verschie-dene Getränke oder verpackte Waren in ein Paket zusammengefasst werden. Mit »Super-Trak« in der vertikalen Ausrichtung lässt sich die-ser Vorgang auf rund der Hälfte der Stellflächeumsetzen. Der Durchsatz pro Quadratmeter Stell-fläche erhöht sich signifikant.
Flexibel mit hoher Präzision und Traglast
Idee und Ziel von »SuperTrak« ist es moderne Fer-tigungskonzepte zu ermöglichen, mit denen jedebeliebige Losgröße flexibel und wirtschaftlichhergestellt wird. B&R hat das Track-System wurdespeziell für den 24/7-Betrieb in rauen Industrie-umgebungen entwickelt. Segmente und Shuttles
lassen sich ganz einfach einzeln tauschen – derTrack muss dafür nicht zerlegt werden. Stillständeaufgrund von mechanischer Umstellung entfal-len ganz oder weitgehend. Die Produktivität dergesamten Anlage steigt (OEE).
Neues Kurvensegment
Für die horizontale »SuperTrak«-Standardvarian-te hat B&R ein neues, breiteres 180°-Kurvenseg-ment entwickelt. Es ermöglicht höhere Halte-und Vortriebskräfte und die Shuttles könnenschneller beschleunigen sowie mit höheren Ge-schwindigkeiten fahren. Das neue Kurvenseg-ment ist mit 838 mm wesentlich breiter als diebisherige Version. Die Kurve eignet sich beson-ders für Montageautomatisierungen, bei denengrößere Aggregate mit dem Track-System inter-agieren. Die Aggregate können im Inneren des»SuperTrak«-Ovals platziert werden. Das Kurven-segment fügt sich nahtlos in bestehende Maschi-nenlayouts ein und ersetzt zum Beispiel einenRundtakttisch mit 1 m Durchmesser. Um zudemmehr Gestaltungsfreiheit beim Maschinenlayoutzu ermöglichen, ist das Track-System nun auchmit Kabeln für die Stromversorgung in unter-schiedlichen Längen verfügbar. (r.PA./TR)
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Warum ein Abwasserbetriebim Norden Deutschlandsseine Anlagen schrittweiseauf ein offenes Steuerungs-Ecosystem umstellt
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AUSTROMATISIERUNG
Die technischen Anlagen des Abwasserbetriebs Warendorf umfas-sen neben zwei Kläranlagen verschiedene Misch- und Schmutz-wasserpumpwerke, die für den Transport und die Reinigung des
Abwassers von bis zu 80.000 Einwohnern zuständig sind. Neben diesenGewerken gehören Sonderbauwerke wie Regenüberlaufbecken, Boden-filteranlagen und Regenüberläufe zur Infrastruktur der städtischen Ein-richtung. Um die Effizienz der Prozesse zu steigern und gleichzeitig denRessourcenbedarf zu senken, wurden die unterschiedlichen Anlagen inder Vergangenheit immer wieder modernisiert und mit neusten Tech-nologien ausgestattet. Bei den jüngsten Retrofitmaßnahmen wurde amdezentralen Regenüberlaufbecken im Warendorfer Ortsteil Hoetmar eine direkte Netzankopplung umgesetzt, der lokale Notstromgeneratorausgetauscht sowie die Automatisierungsebene erneuert. Das Gewerkverfügt über zwei Schnecken mit einer maximalen Förderleistung von6.500 m3 sowie einem Beckenvolumen von rund 1.000 m3. Das Regen-überlaufbecken ist einer kleinen dezentralen Kläranlage vorgelagert. ImRahmen der Modernisierung wurde eine speicherprogrammierbareSteuerung vom Typ »AXC F 2152« auf Basis der »PLCnext Technology« in
Die Verantwortlichen für die Kläranlage der Stadt Warendorf im
deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen modernisieren aktuell
ihre in die Jahre gekommene Infrastruktur zur Abwasseraufberei-
tung, um sie auch weiterhin sicher und künftig noch zuverlässiger
betreiben zu können. Mit der automatisierungstechnischen Über-
holung der Regenüberlaufbecken wurde jüngst der Grundstein für
eine neue Steuerungs-Ära gelegt. Denn mit der speicherprogram-
mierbaren Steuerung »AXC F 2152« hielt die »PLCnext Technology«
von Phoenix Contact als Ecosystem für Software-Applikationen,
mit denen sich ohne große Programmieraufwand vielfältige
funktionale Erweiterungen realisieren lassen, Einzug. Die unter-
stützten Protokolle wie u.a. OPC-UA sowie die integrierten Secu-
rity-Funktionen haben bei der Entscheidung für den »PLCnext
Controller« eine wesentliche Rolle gespielt. Von Wolfgang Valicek
I FOKUS »WASSER/ABWASSER«PPraxisreport
App-basiert
die Zukunft »klären«
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Aus diesem Grund und wegen seiner Benutzer-freundlichkeit hat sich OPC-UA daher beim Abwas-serbetrieb Warendorf als Standard etabliert. DieProgrammierung der Applikation erfolgt auf Basisdes IEC 61131-Standards. Deshalb konnten bereitsverwendete Funktionen und Programmteile ausdem Bestandssystem übernommen und schnell andie besonderen Anforderungen des Regenüber-laufbeckens adaptiert werden. Zur Programmer-stellung kommt die Software »PLCnext Engineer«zum Einsatz, mit der der Betreiber das gesamte Sys -tem ebenfalls konfigurieren, diagnostizieren undvisualisieren kann. Da die Mitarbeiter des Abwas-serbetriebs lediglich ein Tool für sämtliche Aktivitä-ten kennen müssen, reduziert sich die Komplexitätihrer Tätigkeiten erheblich. Die hohe Skalierbarkeitder »PLCnext Technology« zeigt sich darin, dass dieoffene Steuerungsplattform auf verschiedenenSPS-Leistungsklassen genutzt werden kann, sichaber trotzdem stets gleich verhält und bedienenlässt. Auf diese Weise verwendet der Betreiber fürkleine, dezentrale Bauwerke eine Steuerung mitgeringer Performance, während komplexe Prozes-se mit einem leistungsstarken Controller ausgestat-tet werden. Sollte sich der Schwierigkeitsgrad derProzesse zukünftig erhöhen, lässt sich die SPS in
Als zentrales Bindeglied unterstützt die»PLCnext«-Steuerung »AXC F 2152« vonPhoenix Contact eine Vielzahl anProtokollen.
Das dezentrale Regenüberlaufbecken im Waren-dorfer Ortsteil Hoetmar verfügt über zwei
Schnecken mit einer maximalen Förder-leistung von 6.500 m3 sowie einem
Beckenvolumen von rund 1.000 m3.
der Automatisierungsebene verbaut. Die SPS bildetjetzt das Kernelement des lokalen Automatisie-rungskonzepts für das Regenüberlaufbecken inHoetmar. Als zentrales Bindeglied muss sie eineVielzahl von Protokollen bedienen. So werden dieDaten der Frequenzumrichter sowie von verschie-denen Messgeräten und dem neuen Generatorüber klassische Feldbussysteme – beispielsweiseModbus-RTU und Modbus-TCP – eingelesen undverarbeitet. Zusätzliche Schnittstellen wie Profinet
oder OPC-UA ermöglichen die zukünftige Anbin-dung von Sensoren und Aktoren mit geringemAufwand. Über den lokalen Busteilnehmer lassensich außerdem unterschiedliche Signale aus demFeld aufnehmen, in der Steuerung verarbeiten undausgeben. Der in die »AXC F 2152« eingebauteOPC-UA-Server versorgt die lokale Bedienoberflä-che mit Informationen, sodass den Mitarbeiternder Kläranlage alle relevanten Daten auf einenBlick zur Verfügung stehen. Die lokale Visualisie-rung ist auf der Grundlage des Scada-Systems »Visu+« von Phoenix Contact erstellt worden. Sie
zeigt nicht nur den aktuellen Stand der Anlage an,sondern erlaubt den Bedienern auch ein manuellesSteuern der Aggregate.
Übernahme vorhandenerFunktionen und Programmteile
Die wichtigen Anlagendaten werden über das OPC-UA-Protokoll an das Leitsystem übermittelt. Von derLeitwarte aus lassen sich Aggregate und Prozesseregeln, steuern und überwachen. Sollte die Verbin-dung abbrechen, werden die historischen Datennachträglich mit einem Zeitstempel versehen an dieLeitwarte gesendet, damit sie nicht verloren gehen.In der Vergangenheit wurden die Daten über dasklassische Fernwirkprotokoll IEC 60870-5-104 an dasLeitsystem übertragen. Durch seine einfache Imple-mentierung und Flexibilität eröffnet das OPC-UA-Protokoll dem Betreiber nun deutliche Vorteile. »
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AUSTROMATISIERUNG
bestehenden Applikationen problemlos gegen eine leistungsfähigere Variante austauschen.
Schutz vor unbefugten Zugriffen
Im Zeitalter der Digitalisierung gewinnt die IT-Sicherheit immer mehr an Bedeutung. Vor diesemHintergrund hat der Abwasserbetrieb Warendorfein anlagenweites IT-Sicherheitskonzept entwi -
ckelt und in die Praxis umgesetzt. Beispielsweisesind die einzelnen Anlagenteile schon heute seg-mentiert und durch eine vorgelagerte Firewall –den »Security Router FL mGuard« von PhoenixContact – geschützt. Die »PLCnext Control AXC F2152« fügt sich nahtlos in dieses IT-Sicherheits-konzept ein, denn sie umfasst bereits wesentlicheFunktionen wie eine integrierte Firewall oder dieBenutzerverwaltung. Durch die in der Steuerungverbaute Firewall werden deren Verbindungengezielt eingeschränkt und überwacht. Entspre-chende Einstellungen können die Mitarbeiter da-bei komfortabel per Browser über eine Konfigu-rationsseite vornehmen. Neben der Firewall bein-haltet die neue Steuerungstechnik die schon er-wähnte Benutzerverwaltung, mit der sich alle Be-nutzerrechte individuell anpassen und verändernlassen. Auch hier erfolgt die Konfiguration direktauf der Steuerung über das Webbased Manage-ment. Ergänzend zur Firewall und Benutzerver-waltung stellt die in den AXC F 2152 implemen-tierte VPN-Funktion einen weiteren Mehrwertfür den Abwasserbetrieb Warendorf dar. Per
Erweiterbarkeit um fertige Software-Apps
Neben den »PLCnext«-Steuerungen undder Software »PLCnext Engineer« gehörenzum »PLCnext Technology«-Ecosystem vonPhoenix Contact die »PLCnext Community«und der »PLCnext Store«. Der Store stelltSoftware-Applikationen (Apps) bereit, mitdenen sich die »PLCnext«-Controller ein-fach funktional erweitern lassen. Dazu ge-hören Software-Bibliotheken für eineschnellere Programmierung – wie »Water-worx« – ebenso wie ausprogrammierteApps, deren Nutzung keine Programmier-kenntnisse erfordert. Mit der App »PumpStation Control« beispielsweise lassen sichdezentrale Pumpstationen kontinuierlichsteuern und überwachen. Die App sammeltdie relevanten Mess- und Betriebsdaten,um den Betriebszustand der Pumpen zudiagnostizieren und gegebenenfalls einevorausschauende Wartung einzuleiten.Durch eine intelligente Niveauregelungkann außerdem ein Trockenlauf der Pum-pen verhindert werden. Die intelligenteWebvisualisierung erlaubt eine schnelle Inbetriebnahme der Applikation, die ledig-lich parametriert werden muss. Zur Anbin-dung anwendungsspezifischer analogerMesstechnik stehen standardisierte Schnitt-stellen zur Verfügung.
Virtual Private Network kann die PLCnext Controlnämlich direkt und sicher an die zentrale Infra-struktur angebunden werden.
Fazit
Wie in sämtlichen industriellen Branchen ändernsich die Anforderungen und Rahmenbedingungenin wasserwirtschaftlichen Anlagen immer schneller.Damit die Prozesse weiterhin optimiert werdenkönnen, müssen stetig mehr Daten und Informa-tionen erfasst und verarbeitet werden. Die»PLCnext Technology« bildet die Grundlage dafür –als eine flexible und offene Automatisierungstech-nik, die selbst zukünftige Standards unterstützt,einfach von den Mitarbeitern zu bedienen ist undsie bei ihrer täglichen Arbeit wirklich unterstützt. (TR)
Zum Autor: Wolfgang Valicek ist Produktmanagerfür Automation bei Phoenix Contact Österreich.
Im Schaltschrank sind neben der Steue-rung auch eine Security Appliance, einSwitch und Stromversorgungen vonPhoenix Contact verbaut.
Die einzelnen Anlagenteile werden segmen-tiert und durch eine vorgelagerte Firewall –den »Security Router FL mGuard« von Phoenix Contact – geschützt.
Auf der lokalen Bedienoberfläche werden den Mitarbeitern alle relevantenInformationen zur Verfügung gestellt.
I FOKUS »WASSER/ABWASSER« I ZUM THEMAPPraxisreport
INFOLINK: www.phoenixcontact.at/wasser
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Das fortschrittliche Fachmagazinfür Fertigungs- und Prozessautomatisierung
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Egon ist ein ehrgeiziger, um nicht zu sagen ein fanatischer Ingenieur. In meh-reren Berufsjahren hat er sich unermüdlich einen beachtlichen Erfahrungs-und Wissensstand angeeignet, sodass er sich schließlich frohen Mutes miteinem Start-up-Unternehmen selbstständig machte. Seine Ambition war, mitneuen Produkten eine bisher nicht beachtete Marktlücke zu füllen. Als Digitalisierungs-Fetischist wollte er natürlich die gesamte Firma samt Pro-duktion nach dem neuesten Stand der Technik automatisieren und digita-lisieren. Die Hardware konnte Egon ohne wesentliche Probleme anschaffen,bei der Software gab es allerdings Probleme, weil keine Standard-Pro-gramme seinen Vorstellungen entsprachen. Also begab er sich auf die Su-che nach einem Programmierer, der seinen Anforderungen gerecht werdenkonnte. Nach ziemlich langer Zeit wurde Egon fündig, nach noch längererZeit konnte die gewünschte Software endlich installiert werden. Doch leider strotzte das Machwerk des Programmierers vor Fehlern, die selbstnach monatelangen Reparaturversuchen nicht ausgemerzt werden konnten.Das brachte Egon vollends auf die Palme. Er zuckte komplett aus undnannte den erfolglosen Programmierer einen „hirnlosen Dilettanten“. Eskam zu brachialer Gewalt und Egon wurde in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen – zur Beobachtung, wie es hieß.Aufmerksame Leser dieser geschätzten Rubrik wissen, dass »hirnlos« meistmetaphorisch für »mangelnde Intelligenz« verwendet wird. Aber was gehtin den Köpfen von Programmierern (und Programmiererinnen) tatsächlichvor, wenn sie Software schreiben? Diese Frage stellten sich unlängst Wissenschaftler bundesdeutscher Universitäten. Um das herauszufinden,verwendeten die Forscher bildgebende Verfahren aus den Neurowissen-schaften und untersuchten, welche Hirnareale beim Lesen und Verstehenvon Computerprogrammen aktiviert werden. Ihr verblüffendes Ergebnis:Programmieren ist wie Sprechen. Denn sie fanden heraus, dass vor allem dieHirnregionen aktiv sind, die auch bei der Verarbeitung natürlicher Spracherelevant sind. Die Wissenschaftler meinen, dass die Erkenntnisse weitrei-chende Folgen für das Programmieren haben könnten, beispielsweise beimDesign von Programmiersprachen, in der Programmierausbildung oder beider Beantwortung grundlegender Fragen – etwa, was einen kompliziertenoder einfachen Programmcode ausmacht.Das Forscherteam nutzte für die Studie die in der Neurowissenschaft bewährte Subtraktionsmethode: Dabei bearbeiten die Probandinnen undProbanden im Magnetresonanz-Tomographen zuerst eine Aufgabe, zu deren Lösung sie einen Programmcode-Auszug verstehen müssen. Nacheiner kurzen Ruhepause sollten sie einen Code-Schnipsel auf einfache Syntaxfehler überprüfen, was für Programmiererinnen und Programmierereine Routineaufgabe darstellt, also keine Verständnisfrage war. Dieser Ab-lauf wurde mehrfach wiederholt. Im Anschluss wurden die Bilder der Hirn-aktivität während des Bearbeitens der Routineaufgabe von den Bildern desVerständnistests subtrahiert – was übrigblieb, waren die Hirnregionen, diefür den Prozess des Programmverstehens von besonderer Bedeutung sind.Um zu sehen, was während dieses Prozesses im Gehirn passiert, verwendetedas Team einen funktionalen Magnetresonanz-Tomographen. Die Bild-daten zeigten deutlich, dass bei den Versuchspersonen die Areale der lin-ken Hirnhälfte aktiviert wurden, welche vor allem mit Sprachverständnis assoziiert sind. Überrascht waren die Wissenschaftler, dass keine Aktivitätbezüglich mathematischen oder logischen Denkens beobachtet werdenkonnten. Es ist also naheliegend, dass das Sprachverständnis beim Pro-grammieren wichtig ist.Da haben wir also die Erklärung aus dem Elfenbeinturm: Programmiererbrauchen nicht zu denken, sie müssen nur schön sprechen können. Oder habe ich da was falsch verstanden, fragt sich Ihr
Franz Maderbacher [email protected]
IT-Cerebralbeschau
I POINTIERT SERVIERT
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Wie mit smarter Sensorik undflexibler Datenvisualisierung sowie -übertragung auch Bestandsanlagen fit für Condition Monitoring werden
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AUSTROMATISIERUNG
Auf der grünen Wiese baut es sich nichtimmer sorgenfrei, aber es bestehtdoch ein entscheidender Vorteil: An-
forderungen können frühzeitig in den neuenStrukturen berücksichtigt werden. Das giltauch für die Instandhaltung. Wer heute einemoderne Anlage plant, kann sie mit intelligen-ter Sensorik ausstatten, um später gezielt dieZustandsdaten einzelner Geräte oder Bereicheabzufragen. Inspektionen lassen sich aus derFerne durchführen, Wartungen effizient termi-nieren – schnellen Feldbusnetzen und IndustrialEthernet sei Dank. Was aber, wenn die System-architektur aus einem vergangenen Jahrzehntstammt? In der Praxis ist das der Regelfall, mitall den Herausforderungen für das technischePersonal. Auf dem Weg zur intelligenten Zu-standsüberwachung (Condition Monitoring)innerhalb einer bestehenden Anlage stoßen
Instandhalter auf viele Hindernisse: Wiesoll die Nachrüstung ohne einen Eingriffin laufende Prozesse gelingen? Muss dieSteuerung angepasst werden? Und wiegelange ich an Informationen von schwererreichbaren Maschinen?
Motorüberwachung als Retrofit
Hier kommen maßgeschneiderte Stand-alone-Lösungen ins Spiel, vom einfachenlokalen Monitoring bis hin zu drahtloserKommunikation und dem Transfer in Cloud-Umgebungen. Die Idee: Unternehmen kön-nen nachträglich mühelos Geräte hinzufügen,über die sie Zustandsdaten innerhalb einesunabhängigen Systems kontrollieren. Dieselassen sich anschließend auf Wunsch immernoch in die eigene Automatisierungswelt
überführen, aber grundsätzlich bleibt diebestehende Architektur getrennt vom Be-trieb der Condition-Monitoring-Erweite-rung. Ein verbreiteter Anwendungsfall istdie Überwachung von Motoren. Sie treibenPumpen, Kompressoren oder Abluftventila-toren an, sind oftmals im lärmintensivenDauerbetrieb und für die Instandhaltungbisweilen schwierig zu erreichen. Ob ein Ma-schinenausfall droht, vermag eine turnusmä-ßige Inspektion durch Mitarbeiter nicht mithoher Sicherheit festzustellen. Nicht nur zu-verlässiger, sondern auch wirtschaftlicher istdaher eine Überwachung durch Messgeräte.
Sie können dazu drei verschiedene Werte erfassen: Vibration, Temperaturund Strom.
IP67-Sensor kontrolliert Vibration und Temperatur
Unregelmäßigkeiten in einem Motorkündigen sich teilweise schon mehrereMonate vor dem Ausfall an: Eine deju-stierte Welle, ein klemmendes Lageroder Unwucht in einem Anbauteil ver-
ursachen Frequenzänderungen in derSchwingung. Um diese zu erfassen, könnenInstandhalter direkt am Motorblock den Vibrations- und Temperatursensor »QM30«anbringen. Der kompakte Sensor mit IP67-Schutzart wird einfach und sicher per Magnet montiert. Er basiert auf einem Micro-
Fehlende technische Voraussetzungen und laufende Produktionsprozes-
se erschweren oft die nachträgliche Einführung einer Zustandsüberwa-
chung in bestehenden Industrieanlagen. Der deutsche Hersteller Turck
bietet speziell für solche Brownfield-Projekte Retrofitkonzepte aus ein-
fach installierbaren Sensoren und passenden Datentransfer- bzw. Moni-
toring-Applikationen an. Direkt am Motor montiert, liefert zum Beispiel
der Vibrations- und Temperatursensor »QM30« von Banner Engineering
wertvolle Messwerte, die kabelgebunden oder drahtlos zu einem HMI
gelangen oder verschlüsselt über Turcks Cloud Gateway »TCG20« auf
mobile Endgeräte gesendet werden können. Die Lösungen eignen sich
u.a. für die Wasser-/Abwasserbranche. Von Dr. Bernhard Grimm
Am Puls
der Pumpe
I FOKUS »WASSER/ABWASSER«TTechnik pur
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AUSTROMATISIERUNG
Oben: Der Vibrations- und Temperatur-sensor »QM30« von Turck kann direktam Motor montiert werden und vondort Daten an ein Funkmodul übertragen.
Unten: Der Anwender hatmit der Datenvisualisierungauf dem »TX700«-HMI/PLCauch direkt vor Ort alles im Blick.
Electro-Mechanical-System (MEMS) und liefertdadurch in zwei Dimensionen hochpräzise Ge-schwindigkeits- und Beschleunigungsdaten.Zusätzlich gibt der »QM30« einen Temperatur-wert aus, registriert also im Bereich von -40° bis105° C, ob der Motor womöglich erhitzt ist,und erlaubt so die Beobachtung von Trends derTemperaturentwicklung. Aufschlussreich ist indem Zusammenhang auch der benötigte Stromdes Motors. Liegt zum Beispiel ein Lagerscha-den vor oder ist die Schmierung nicht korrekt,ändert sich der mechanische Widerstand, da derMotor die vorgegebene Drehzahl erreichen muss
und dabei mehr Strom verbraucht. Zur Über-wachung eignet sich ein Messtransformator.
Datentransfer im Wireless-Netz
Diese Messwerte können auf unterschiedlicheArt genutzt und sowohl kabelgebunden alsauch drahtlos übertragen werden. In manch einer Maschinenhalle erfüllt vielleicht schon eindezentrales Alarmsystem die Anforderungen, etwa bestehend aus dem»QM30VT2«-Sensor und Turcks kompaktem I/O-Modul »TBEN-S2-2COM«. Dank der integrierten »
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AUSTROMATISIERUNG
Intelligenz durch die »Argee«-Programmierum-gebung übernimmt das Feldbusmodul bei BedarfSPS-Funktionen und übermittelt beispielsweisedie Information eines überschrittenen Schwell-werts direkt an eine Signalleuchte. Alter nativlässt sich das »TBEN«-Modul aber auch mit einemHMI-Bediengerät verbinden. Noch mehr Flexibili-tät schafft eine Wireless-Übertragung innerhalbdes proprietären »DX80«-Funksystems von TurcksPartner Banner. Dazu wird ein Gerät wie der Vibrations- und Temperatursensor »QM30VT1«seriell mit einem Sendemodul (Knoten) verbun-den, das die Daten zu einem Empfänger (Gate-way) schickt. Um parallel auch Veränderungen imStromverbrauch festzustellen, können Anwenderauf einen speziellen »DX80«-Knoten zurückgrei-fen, der einen weiteren Eingang für die Signaleeines Messwandlers bietet. Falls gewünscht, ar-
beiten die Funkknoten batteriebetrieben, esmuss also keine zusätzliche Energiezufuhr gelegtwerden. Der Verdrahtungsaufwand wird damiterheblich reduziert. Hinzu kommt die Möglich-keit, das Monitoring am jeweils idealen Ort vor-zunehmen. Ein solcher Ort kann zum Beispiel einzentraler Schaltraum sein. Dort lassen sich dasWireless-Gateway und Turcks »HMI TX700« kop-peln, um über die »VisuPro«-Software die Zu-standsdaten von mehreren Maschinen anzuzei-gen, Log-Daten zu extrahieren oder Alarme zukonfigurieren. Im HMI muss die Datenübertra-gung aber noch kein Ende finden, per Ethernet-Anbindung eröffnen sich weitere Ziele: der Inter-netbrowser zur Visualisierung in der Webvisuoder zum Versand von automatischen E-Mail-Benachrichtigungen, und außerdem die firmen-eigene Automatisierungswelt (SPS, HMI etc.).
Von der Cloud aufs mobile Endgerät
Condition Monitoring beschränkt sich allerdingsnicht auf physische Anzeigen und Signalgeber inder Anlage. Anstelle des HMI kann das Cloud-Ga-teway »TCG20« die Daten des »DX80«-Emp-fangsmoduls weiterverarbeiten. Über das Mobil-funknetz oder via WLAN gelangen die Maschi-nenwerte auf diese Weise in die Turck Cloud,wahlweise auch ohne Internet-Anbindung, ge-hostet als Private Cloud im eigenen Rechenzen-trum. Genauso unterstützt das »TCG20« aberauch die Anbindung in weitere Cloud-Umgebun-
gen. Vorteil: Informationen können Tag undNacht auf jedem verbundenen Endgerät, wieSmartphones oder Tablets, abgerufen und mitAlerts über SMS oder E-Mail verknüpft werden.Dazu hat die Instandhaltung Zugriff auf einCloud-Portal, das ein individuell einstellbaresDashboard umfasst.
Fazit
Mit seinen Condition-Monitoring-Lösungen reagiert Turck auf zwei häufige Probleme in derInstandhaltung: Zustandswerte sind oft erst garnicht bekannt, oder aber sie erreichen im ent-scheidenden Moment nicht die richtigen Emp-fänger. Für beide Szenarien steht nun eine ge-füllte Toolbox bereit – vom robusten Sensor imMaschinenumfeld bis zur Visualisierung auf demSmartphone. Die Motorüberwachung verdeut-licht exemplarisch: Speziell in Bestandsanlagenbedarf es keiner aufwändigen Anpassung. Viel-mehr können Unternehmen Condtion Monito-ring einfach nachrüsten und ihr zusätzlichesKontrollsystem autark aufbauen. (TR)
Zum Autor: Dr. Bernhard Grimm leitet das Branchenmarketing bei Turck in Deutschland.
INFOLINK: www.turck.at
Freie Wahl: In dieser schematisierten Beispielan-wendung senden die Sensoren Temperatur- undVibrationsdaten entweder drahtlos oder kabelge-bunden zum »TX700«-HMI-Gerät, das die Datenwiederum wahlweise per Funk oder Kabel an eine Steuerung oder in eine Cloud weiterreicht
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Frequenzumrichter erfüllen EN 61800-9-2
Die neue »Acoposinverter«-Familie»P86« von B&R entspricht der zukünftig geltende Norm und umfasst FUs von 0,75 bis 75 kW fürDreiphasen-Synchron- und Asyn-chronmotoren mit und ohne Geber.
Die zukunftssicheren Antriebe sind einfachzu konfigurieren und zeichnen sich durchein hohes Maß an Flexibilität aus. Zudem
sind sie mit der zweikanalig ausgeführten Sicherheitsfunktion »STO« (»Safe TorqueOff«) nach SIL3/PL-e ausgestattet. Besonders für dynamische Anwendungen konzi-piert, stellen die Umrichter je nach Anwendung für 2 sec. bis zu 220% des Nenn-drehmoments zur Verfügung. Dabei können sowohl Asynchronmotoren (IE2, IE3)also auch Synchronmotoren und Reluktanzmotoren in offenen und geschlossenenRegelkreisen angesteuert werden. Eine integrierte Powerlink-Schnittstelle, zahl -reiche I/Os, eingebettete Encoder und optionale Interfacekarten bieten maximaleFlexibilität im Anlagendesign. Die Geräte wurden speziell entwickelt, um die Be-dürfnisse von Anwendungen unter rauen Umgebungsbedingungen zu erfüllen. Siehalten Vibrationen, Schock, Staub und Temperaturen von bis zu 60° C stand undbleiben gleichzeitig beständig leistungsfähig.
www.br-automation.com
Motorenplattform im Ökodesign
Lenze hat die Motorreihen »m500« auf den Markt gebracht, mit der Anwender die dann ab Sommer 2021 europaweit gültige neue Ökodesign-Richtlinie erfüllen können.
Die neue Motorenplattform »m500« istals weltweit einsetzbare Antriebslösungkonzipiert, die besonders gut darauf ab-gestimmt ist, mit den Getrieben der»g500«-Familie sowie der Umrichterrei-he »i500« kombiniert zu werden. Lenzehat sich das Ziel gesetzt, den Wechselauf die neue Motorengeneration»m500« so einfach wie möglich zu ge-stalten und mit seiner Beratungsleistung die Maschine im gleichen Zug weiter zuoptimieren. Damit der Umstieg in Hinblick auf die Ökodesign-Richtlinie gut gelingt,hat Lenze im ersten Schritt leicht verständliche Basisinformationen sowie eine kom-plette Checkliste für OEM und Maschinenbetreiber zusammengestellt. Zudem gibtes demnächst ein webbasiertes Planungs- und Umstellungstool. Die Eingabe derMaterialnummer des alten Antriebs reicht aus, und das System schlägt anhand dervorhandenen Daten vor, wie der auszutauschende Motor normkonform am bestenzu substituieren ist.
www.lenze.at
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AUSTROMATISIERUNG
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T Technik purI ANTRIEBSTECHNIK
Faulhaber bringt
neuen Katalog heraus
Der deutsche Antriebstechnik-Spezialist präsentiert auf über 650Seiten sein komplettes Portfolio anhoch Miniatur- und Mikroantriebs-technologie. Der 2020/2021er-Kata-log ist in gedruckter ebenso wie indigitaler Form als E-Paper oder pdf erhältlich.www.faulhaber.com
Auslegerachse
in Verikalvariante
Der Hersteller Hiwinbietet nun als Newco-mer in seiner Achsfami-lie »HX« die Serie »HC«für vertikale Anwen-dungen an. Sie ist miteinem Omega-Zahn -riemenantrieb ausge-stattet. Der Antriebs-block mit Motor undGetriebe steht bei dieser Achse ortsfest,während sich der leich-te Ausleger bewegt.
Trotz seines geringen Gewichts be-sitzt der Ausleger eine hohe Torsi-onssteifigkeit und eignet sich für dynamische Applikationen. www.hiwin.de
Omron-Antriebe
im RS-Sortiment
Der Distributor hat die Kompakt-umrichter »Q2V« des japanischenHerstellers neu im Angebot. Es sindunterschiedliche Nennleistungen –einphasig von 0,1 bis 4 kW und drei-phasig für 0,37 bis 30 kW – verfüg-bar. Weitere Merkmale der Seriesind ein 24-V-Gleichstromeingangfür die Steuerplatine und ein optio-nales grafisches LCD mit SD-Kartefür die Aufzeichnung von Ereignis-spuren.at.rs-online.com
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Aus
eigenem
Antrieb
AUSTROMATISIERUNG
Neu am Markt: Nach über drei Jahrzehntenim Vertrieb und in der Entwicklung eines
renommierten heimischen Antriebstechnik-Anbieters wagte Ing. Peter Rogetzer Anfangdes Jahres den Schritt in die Selbständigkeit
und gründete unter dem Firmennamen Linear Actuator Engineering sein eingetra-
genes Einzelunternehmen. Der Mechatronik-spezialist fokussiert sich auf die Lösung kniff-
liger translatorischer Bewegungsaufgaben.Und hat dafür bereits erste eigene Linear-
aktuatoren entwickelt, die ausgestattet mitintegriertem Motorcontroller sowie ausge-
klügelten Kugelgewindespindeln sehr hoheGesamtwirkungsgrade erreichen und daher
eine besonders gute Energiebilanz aufweisen.Zudem sparen sie aufgrund ihrer kompaktenBauweise wertvollen Platz in der Maschine.
Von Thomas Reznicek
Erfahrener Antriebstechnikermacht sich selbständig und
entwickelt hocheffiziente Linearaktuatoren-Lösungen
D ass sein frührer Arbeitgeber, die FirmaElra, von Wien ins Nordburgenland über-siedelte, war für Peter Rogetzer, der im
niederösterreichischen Gerasdorf – also nordöstlichder Großstadt – zu Hause ist, der auslösende Grund,mit dem Wechsel in die Selbständigkeit zu koket-tieren: „Ich wollte nicht jeden Tag in der Frühmehr als zwei Stunden und am Abend nochmals solange im Zug sitzen oder mit dem Auto im Berufs-verkehr stauen. Ich habe bereits frühzeitig meinenWunsch, nicht mitzugehen, bekannt gegeben, undwir haben uns im guten Einvernehmen getrennt.Außerdem steht meine Zusage, dass ich nichtsnachbaue, sondern eigene Lösungen entwickle.“Mit Anfang des Jahres hat der leidenschaftliche
Tüftler die Gewerbeberechtigung als Mechatroni-ker für Elektromaschinenbau und Automatisie-rung und somit für die Entwicklung, die Produkti-on, den Vertrieb und die Reparatur mechatroni-scher Komponenten und Lösungen erhalten, seinEinzelunternehmen ins Firmenbuch eingetragenund die Geschäftstätigkeit aufgenommen.
Linearaktuatoren und ihr Verbesserungspotenzial
„Ich kenne viele der am Markt verfügbaren Linear-aktuatoren. Das sind meistens konventionelle Kons -truktionen, die sich im Wesentlichen aus einemSchrittmotor und einer Spindel zusammensetzen“,
BBranchen-geschehen I ANTRIEBSTECHNIK
„Ich habe einige konstruktive Ansätze
gefunden, wie sich Linear-aktuatoren verbessern
lassen und bei ver-gleichbarer Baugröße deutlich mehr Kräfte aufbringen können.“
Ing. Peter Rogetzer, Gründer von Linear
Actuator Engineering e.U.
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berichtet Peter Rogetzer von seinen Erfahrungen.Demnach sind handelsübliche, auf Hybrid-Schritt-motoren basierende Linearaktuatoren mit Trapez-oder ACME-Spindel ausgestattet, welche einenSpindelwirkungsgrad von oft nur rund 30% schaf-fen. „Unter Berücksichtigung der zusätzlichen Ver-luste in Motor und Ansteuerung liegt der Gesamt-wirkungsgrad dann unter 20% – oder anders ge-sagt: die elektrisch zugeführte Energie muss dasFünffache der effektiv benötigten mechanischenLeistung betragen“, bringt der Vollbluttechnikerdas Verbesserungspotenzial auf den Punkt. „Derüberwiegende Teil der Energie geht also in Wärmeverloren.“ Hochautomatisierte Maschinen beste-hen heutzutage aus einer beträchtlichen Anzahlkleinerer Stell- und Hilfsantriebe, deren Effizienz inSumme den Gesamtenergiebedarf maßgeblich be-einflussen. Zudem können effizientere Linearak-tuatoren kleiner gebaut werden – und Platz in derMaschine ist eine wertvolle Ressource. „Ich habe ei-nige konstruktive Ansätze gefunden, wie sich Line-
araktuatoren verbessern lassen und bei vergleich-barer Baugröße deutlich mehr Kräfte aufbringenkönnen. So ist durch den Einsatz von Kugelgewin-despindeln, deren Wirkungsgrad bei typischerwei-se 90% liegt, eine deutlich bessere Energiebilanzerreichbar“, verrät Peter Rogetzer eine Erkenntnisseiner Entwicklertätigkeit. „Die Rechnung gehtaber genauso andersrum auf: Für die gleiche zu er-bringende Leistung komme ich mit meiner Spin-delkonstruktion mit einem kleineren Motor undsomit insgesamt mit weniger elektrischer Energieaus – und das bei kleinerem Bauraum.“ Noch einAspekt: Kleinantriebe werden im Regelfall mitGleichspannung versorgt – und umso weniger Leis -tung dem Netzteil abverlangt wird, umso kleinerund somit kostengünstiger kann es ausfallen.
Erste konkrete Produkte
Peter Rogetzer hat bereits eine ganze Produktreihein der gängigen Flanschgröße 43x43 mm (NEMA 17)
konstruiert und realisiert. Beispiels-weise erreichtdas mit einer Planetenausgangsstufe verseheneAktuatormodell »43P« bei einer Hublast von 140 kg (1.373 N) eine Verfahrgeschwindigkeit von12,7 mm/s bei einer Stromaufnahme von 1,28 A an24 V – das entspricht einem Gesamtwirkungsgradvon 56%. Die axial besonders kurzbauende Type»43R« kommt bei einer Last von 118 kg (1.158 N)auf 19,4 mm/s, die Versorgungsdaten betragen1,7A bei 24 – der Gesamtwirkungsgrad präsentiertsich mit 55% ähnlich hoch. „Diese Wirkungsgradeberücksichtigen sämtliche Verluste von Spindel-trieb, Lagerung, Getriebe, Motor sowie der integrierten Ansteuerelektronik“, betont Peter Rogetzer, der sich passende Prüfstände selbst ge-baut hat, und die angeführten Werte belegenkann. „Die direkt am Motor angebaute Leistungs-
endstufe vermeidet einige Probleme externer Leis -tungstreiber, die oft im mehrere Meter entferntenSchaltschrank sitzen. Denn die über längere Ent-fernungen geführten, hochfrequent getaktetenMotorphasen verursachen merkbare Leitungsver-luste. Dazu kommt die EMV-Störungsproblematik.Beides ist beim integrierten Treiber kein Thema, danur Gleichspannung und Steuersignale über dieAnschlussleitung geführt werden. Darüber hinauswird wertvoller Platz im Schaltschrank eingespartsowie Wärmeeintragung vermieden.“ Der Motor-controller »MC43« besitzt ausreichend 24-V-I/Oszur direkten Kommunikation mit einer übergeord-neten SPS, ist dank seines intelligenten Stromma-nagements sowie verlustarmer MOSFETs sehr ener-giesparend und kann so als reine Schrittmotor-Leis -
tungsendstufe für Versorgungsspannungen von 10bis 28 V mit Phasenströmen von 0,1 bis 4,5 A undSchrittauflösungen bis 1/256 Mikroschritt verwen-det werden. „Die Parametrierung kann anwender-seitig mittels USB-Interface erfolgen. Darüber hin-aus ist dank des schnellen 32-bit- Microcontrollerssowie des integrierten 12-bit-Encoders ein Betriebals vollwertiger Motion Controller mit kundenspe-zifischer Programmierung möglich“, zählt der Mechatronikspezialist weitere Vorteile auf. „DieMotoren kaufe ich zu, die mechanischen Teile lasse ich bei Partnern nach meinen Vorgaben ferti-gen. Den Zusammenbau mache ich im Momentselbst im eigenen Haus. Künftig plane ich – soferndie Stückzahlen wie erhofft steigen – dann auch räumlich zu expandieren.
Die Zielgruppe
Kleine Bauform, hohe Kraft, und beides so ener-gieeffizient wie möglich – wann immer diese
Anforderungen in der Prioritätenliste ganz obenstehen, sieht Peter Rogetzer beste Chancen fürseine Linearaktuatoren – vor allem im Maschi-nenbau. Wiewohl ihm die Coronakrise den Startnicht gerade einfach macht, blickt der Neounter-nehmer optimistisch und mit der notwendigenGelassenheit in die Zukunft. Schließlich ist er davon überzeugt, mit seinen effizienten Linear-antrieben und seinem Know-how in der Umset-zung rasch den passenden Kundenkreis zu finden.„Mein Haus ist abbezahlt und zwei meiner vierKinder sind bereits ausgezogen – insofern habeich finanziell keine großen Verpflichtungen.“
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AUSTROMATISIERUNG
INFOLINK: www.linac.at
Einige von Linear Actuator Engineering entwickelte Linearaktuatoren in der populären Flanschgröße 43x43 mm (NEMA 17).
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Mehrfach
schrauben
auf der langen Bank
AUSTROMATISIERUNG
M it seinen zehn Mitarbeitern konstru-iert und entwickelt Fabian Gallen-bach, Geschäftsführer von Soga
Gallenbach aus Pforzheim, Sondermaschinen,Lösungen für den Vorrichtungsbau sowie fürden 3D-Druck und vertreibt pneumatische Kom-ponenten. „Wir bieten unseren Kunden Son-derentwicklungen, die sie sofort nach Lieferungproduktiv einsetzen können“, erzählt der Un-ternehmer. „Die Kunden kommen u.a. aus derMedizin- und aus der Luft- und Raumfahrttech-nik – das sind Branchen mit einem besonderenAnspruch an Präzision.“ Und mit Präzisionkennt er sich aus, denn seine Ausbildung absol-vierte er bei einem Schweizer Uhrenhersteller.Dort habe er gelernt, einen Mikrometer zu hal-bieren. Bei der Firmenübernahme bestand seinZiel darin, diese erlernte Präzision in den Ma-schinenbau zu übernehmen. Damit stellt sichdas Unternehmen den immer weiter steigendenAnforderungen der Kunden. „Einfache Anfra-gen bekommen wir so gut wie gar keine mehr“,
PPraxisreport I ANTRIEBSTECHNIK
Der deutsche Sondermaschinenbauer Soga Gallenbach konstruierte und liefertefür den renommierten Hersteller von Sonnenschutzsystemen Roma einen Mehr-fach-Schraubautomat, der damit Profilschienen zusammenfügt. Die Anlage hatmehrere Montageköpfe, die Schraubentiefe und das Anschraubmoment werdenzuverlässig überwacht. Die erforderliche Antriebstechnik für die Achsen der Köpfe wie Servo-Synchronmotoren, Planeten- und Zahnstangentriebe sowie Antriebsregler kommen von Stöber. Im Einsatz ist außerdem der kompakte unddynamische »LeanMotor«. Die neue encoderlose Motorklasse von Stöber stellt eine kostengünstige und robuste Alternative zum Servomotor dar. Als Partnerkümmerte sich Stöber zudem um die mechanische Auslegung und Dimensionierung.
Warum ein Sondermaschi-nenbauer beim benachbarten
Antriebstechnik-Herstellernicht nur produktseitig ausdem Vollen schöpfen kann
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merkt Fabian Gallenbach an. Bei der Umsetzungder anspruchsvollen Lösungen setzt Soga aufdie Unterstützung ausgewählter Zulieferer –oder besser: Partner. Dazu gehört seit Jahrendie Firma Stöber Antriebstechnik, die ebenfallsin Pforzheim ansässig ist.
Partnerschaft, die passt
Mit Stöber steht Fabian Gallenbach in regel -mäßigem Kontakt. Das erleichtert es, bei neuenProjekten unmittelbar ins Detail gehen zu kön-nen. Wurde die passende Motor-Getriebekom-bination gesucht, haben die Antriebsspezialis -ten die Maschinenbauer schon oft unterstützt –zum Beispiel bei der Entwicklung des Mehrfach-Schraubautomaten für Roma, der damit Son-nenschutzsysteme wie Rollladen, Raffstorenund Textilscreens fertigt. Bisher arbeitete dermittelständische Hersteller beim Bohren undVerschrauben von bis zu drei Profilschienen ausAluminium oder Kunststoff mit einer automa-tisch verfahrbaren Schraubeinheit mit Schrau-benzuführung – ohne überwachende Maßnah-men. „Gerade bei Alu-Knetlegierungen entste-hen durch die Bohrschraube zwischen Schraub-kopf und Profilschiene häufig Späne“, erklärtFabian Gallenbach. Auf die Schraube kommt eine Verschlusskappe als Sichtteil. Durch dieSpäne lässt sich die Kappe nicht sauber aufstek-ken. Die Mitarbeiter in der Fertigung musstenimmer wieder manuell nacharbeiten. Und daswollte Roma künftig vermeiden. „Wir haben inden vergangenen 15 Jahren mehr als 50Schraubautomaten mit Drehmomenten von 0,4 bis 200 Nm entwickelt“, zählt Fabian Gallen-bach auf. „Damit ermöglichen wir unseren Kunden, Schrauben zu montieren, ohne dassder Werker manuell nachziehen oder nachar-beiten muss.“ Roma wollte eine Lösung, die diezu bearbeitenden Profilschienen mit Längenvon 710 bis 5.710 mm zudem vorbohrt. Für zu-verlässige Prozesse entwickelte Soga einenSchraubautomaten, der verschiedene Schraub-tiefen und Anschraubmomente überwachenkann. „Speziell für die Kunststoffverschraubunghaben wir eine Strategie entwickelt, bei der unser Pneumatikschrauber mit Druckimpulsenarbeitet“, erklärt Fabian Gallenbach. DennKunststoff erfordert beim Endanzug so gut wiekein höheres Endmoment als während des ge-samten Schraubprozesses. Deshalb muss der Automat sensibel arbeiten. Die Ingenieure ha-ben die Anlage zudem mit zwei Schubladen für
das Einlegen der Profilschienen ausgestattet.Damit führt die Maschine die Profile getrenntoder synchron der Bearbeitung zu. Eingelegtund gespannt werden die Bauteile manuell.
Die passende Motor- Getriebekombination
Für Soga Gallenbach war es bei dieser Entwick-lung wichtig, mit Stöber einen kompetentenPartner mit einem lückenlosen Produktpro-gramm an der Seite zu wissen. „Die Schubladenverfahren über zwei Y-Achsen im Automatikbe-trieb“, beschreibt Guido Wittenauer, Stöber-Vertriebsmitarbeiter, der Soga betreut. Dafürlieferten die Antriebsspezialisten für jedeSchublade ein Planetengetriebe der Baureihe»PE« mit Riemen und Spindeltrieb kombiniertmit einem Synchron-Servomotor »EZ«. Die Anla-ge führt die Schrauben automatisch zu und ver-schraubt pneumatisch. Dazu ist der Automatmit fünf Montageköpfen ausgestattet, die aufeiner Zahnstange unabhängig voneinander inX-Richtung verfahren. „Jeden Kopf haben wirmit einer Z- und einer Bohrachse ausgerüstet“,verrät Guido Wittenauer. Für die X-Achse liefer-te Stöber Zahnstangentriebe der Baureihe»ZVPE« sowie Synchron-Servomotoren des Typs»EZ«. Für die Z-Achse kommen ebenfalls »EZ«-Motoren mit Spindeltrieb zum Einsatz. Damitdie fünf Köpfe auf der Zahnstange nicht mit-einander kollidieren, haben die Stöber-Inge-nieure einen dreifachen Kollisionsschutz imple-mentiert – die Steuerung überwacht die Positio-nen zueinander, bei jeder X-Achse wurden dieSoftware-Endschalter mit dem zulässigen Ver-fahrbereich parametriert, und zusätzlich befin-det sich an jedem Kopf ein mechanischer Sicher-heitsschalter. Für die Bohrspindel sollte ein mög-lichst kompakter Motor mit wenig Eigengewichtverbaut sein. „Damit können wir die zu bewe-gende Masse der fünf Achsen gering halten und »
AUSTROMATISIERUNG
Der Maschinenbauer Soga hat einenSchraubautomaten entwickelte, derverschiedene Schraubtiefen und An-schraubmomente überwachen kann.
Stöber lieferte neun Antriebsregler aus derneuen Baureihe »SI6«. Diese hochdynamischeLösung arbeitet auch bei anspruchsvollen Bewegungen zuverlässig im Hintergrund.
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AUSTROMATISIERUNG
so eine sehr schnelle Positionierung erreichen“,bringt Guido Wittenauer die Vorteile auf denPunkt. Neben Bohren sollte auch anschließendnoch Senken möglich sein. Hierfür sind hochdy-namische Motorregelungen erforderlich. Stöberlieferte den »LeanMotor« (»LM«). Mit dieserNeuentwicklung lassen sich Drehzahl und Dreh-
moment stufenlos vom Stillstand bis zur Maxi-maldrehzahl bei voller Drehmomentkontrolleregeln – dabei arbeitet der »LM« komplett en-coderlos. Die Lösung ist bei gleicher Leistungdeutlich leichter und kompakter als ein Asyn-chron- und günstiger und robuster als ein Servo-antrieb. Mit Wirkungsgraden von bis zu 96% erreichen die Motoren die Effizienzklasse IE5.Roma profitiert damit von geringerem Energie-bedarf und der langen Lebensdauer. Jeder Kopfbesitzt drei Motoren, die sich so sehr eng platzie-ren lassen. „Da unser »LeanMotor« ohne Encoderauskommt, ist auch nur ein Standard-Leistungs-
kabel ohne zusätzliche Adern oder Schirmung erforderlich“, erläutert Guido Wittenauer.
Zuverlässig im Hintergrund
Stöber hat die Motoren mit neun Doppelachs-reglern aus der Baureihe »SI6« kombiniert. Diese
hochdynamische Lösung arbeitet auch bei an-spruchsvollen Bewegungen zuverlässig im Hinter-grund. Integriert sind die Sicherheitsfunktionen»STO« (»Safe Torque Off«) und »SS1« (»Safe Stopp 1«), zertifiziert nach EN 13849-1 (PL-e/Kat.4).„Konzipiert ist der nur 45 mm schmale An-triebsregler als Anreihgerät“, erzählt GuidoWittenauer weiter. „Ein einzelner Antriebsreg-ler kann bis zu zwei Achsen regeln. Durch eineAneinanderreihung mehrerer Regler lässt sichdie Anzahl der anzusteuernden Achsen frei ska-lieren.“ Die Installation der einzelnen Kompo-nenten ist praktisch gelöst: Die patentierten
»Quick-DC-Link«-Module ermöglichen das sim-ple Einklicken von Standardkupferschienen zurEnergieverteilung sowie die leichte Montageder Antriebsregler. Stöber unterstützt zudemdie Kommunikation über das Ethernet-basierteFeldbussystem Profinet. Als Partner hat Stöberaber nicht nur die passenden Komponenten ge-
liefert. „Wir haben uns auch um die mechani-sche Auslegung und Dimensionierung geküm-mert“, wirft Guido Wittenauer abschließendein. Die Unterstützung des Antriebsspezialistenbegann schon in der Angebotsphase. Gemein-sam besprachen beide Seiten die kritischenPunkte und arbeiteten diese Schritt für Schrittab. „Die Idee, dass bei der X-Achse der Motormit Getriebe und Zahnrad mit Schrägverzah-nung eine Einheit bilden, entwickelten wir ge-meinsam bei den Projektgesprächen“, erinnertsich Fabian Gallenbach. Bei der Zusammenar-beit halfen die räumliche Nähe und der gutepersönliche Kontakt zwischen den beiden Firmen. Die Parametrierung der Achsen konntesomit auch unkompliziert vor Ort erfolgen, wasFabian Gallenbach abschließend hervorhebt:„Die Auslegung unseres gesamten Maschinen-konzepts basiert auf den Berechnungen unteranderem der Motortechnik. Würde hier ein Feh-ler in der Auslegung auftreten, könnte dies diegesamte Automatisierung gefährden“. (r.PA./TR)
PPraxisreport I ANTRIEBSTECHNIK
INFOLINKs: www.stoeber.at I www.soga.de
Links: Jede derfünf Bohrachsen ist mit einem »LeanMotor« von Stöber ausgestattet.
Rechts: Der Endkunde Roma kann nun deutlich prozesssicherer fertigen – ganz ohne Nacharbeit.
Fabian Gallenbach (re.), Geschäfts-führer von Soga Gallenbach, erinnert
sich im Gespräch mit Stöber-Ver-triebsmitarbeiter Guido Wittenauer:„Die Idee, dass bei der X-Achse der
Motor mit Getriebe und Zahnrad mit Schrägverzahnung eine Einheit
bilden, entwickelten wir gemeinsambei den Projektgesprächen.“
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INFOLINK: www.sew-eurodrive.at
Schwergewichte
für Kläranlagen
SEW-Eurodrive Österreich vergrößert sein Industriegetriebe-Produktprogramm
und bietet mit der neuen Planeten-getriebe-Baureihe »PPK« kompakte,
flexible und zuverlässige Antriebstechnikspeziell für die Abwasserindustrie sowie
weitere Einsatzgebiete, wie etwa die Recyclingindustrie, an.
Energiesparende Planetengetriebe-Baureihe
D as koaxiale Planetengetriebe in den Bau-größen 010 und 017 ist in den Drehmo-mentklassen 10.700 Nm und 17.650 Nm
verfügbar. Als dreistufige Ausführung wird einÜbersetzungsbereich von 65 bis 390 abgedeckt.Die Lastverteilung auf mehrere Planetenräder re-sultiert in einer deutlich höheren Leistungsdichteund entsprechend kleineren Baumaßen im Ver-gleich zu anderen Getriebebauarten. Die Planeten-getriebe der Baureihe »PPK« eignen sich daher besonders gut für alle Heavy-Duty-Anwendungen,bei denen robustes Design, hohe Übersetzungensowie Kompaktheit gefragt sind. Neben Getriebe-ausführungen wie Flansch und Fußbefestigungbietet die Varianz am Ein- und Abtrieb dem An-wender eine große Flexibilität. So stehen abtriebs-
seitig neben einer Vollwelle mit Passfeder auch ei-ne Vielkeilvoll- sowie eine Vielkeilhohlwelle zurVerfügung. Auf der eintreibenden Seite erfolgt dieMotoranbindung entweder über ein freies Wellen-ende oder über einen Motoradapter. Der Zugriffauf den kompletten SEW-Motorenbaukasten mitumfangreichen Optionen wie Bremsen und Geberbietet darüber hinaus weitere Freiheitsgrade.
Lokale Kompetenz
Der deutsche Hersteller SEW-Eurodrive bietet vomEinzelantrieb bis hin zu kompletten Antriebssyste-men anwenderspezifische Lösungen. Möglichmacht das ein umfassendes und durchgängigesBaukastensystem elektromechanischer Kompo-
nenten, Antriebselektronik sowie Software. 17 Fertigungswerke und 81 Drive Technology Centersin 52 Ländern sorgen für Service und schnelle Ver-fügbarkeit rund um den Globus. SEW-EurodriveÖsterreich verfügt über vier Standorte in Wien,Linz, Graz und Dornbirn, insgesamt sind 132 Mitar-beiter für Montage, Vertrieb, Service und Verwal-tung beschäftigt. Zudem werden von Österreichaus die Aktivitäten in den Ländern Bosnien-Herze-gowina, Slowenien, Kroatien, Kosovo, Rumänien,Serbien und Montenegro betreut. Die lokale Mon-tage in Österreich sowie optimierte Prozesse ver-sprechen kurze Standardlieferzeiten und eineschnelle Wiederbeschaffung. (r.PA./TR)
FOKUS »WASSER/ABWASSER« I TTechnik pur
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Riesen-Profile
vor Ort walzen
AUSTROMATISIERUNG
S olche großen Profile mit einer Länge vonbis zu 150 m direkt auf der Baustelle in einem Arbeitsgang zu fertigen, ist eine
enorme Erleichterung für die ausführenden Bau-firmen, zumal die dafür notwendige mobile Ma-schine in einen gewöhnlichen Container passtund sich mittels Kran einfach positionieren lässt.Im Gegensatz zur konventionellen Blechumfor-mung genügt beim 3D-Walzprofilieren – auch3D-Roll-Forming genannt – eine Maschine undein Arbeitsgang zur kompletten Fertigung derMetallprofile. Das senkt sowohl die Investitions-als auch die Produktionskosten inklusive Trans-port und Logistik. Diese Vorteile kommen nichtnur in der Bauindustrie gut an. Auch in der Auto-mobil- und Flugzeugindustrie, wo Gewichtser-sparnis und Produktionskosten zentrale Themensind, kann das schnelle und ressourcensparendeVerfahren punkten. Selbst Straßenlaternen wur-den bereits mithilfe des effizienten Verfahrensoptimiert. Konisch gewalzt sind sie nicht nur leich-ter, sondern auch kosteneffizienter und stabiler.
PPraxisreport I ANTRIEBSTECHNIK
Was haben die Sportarena in Budapest, das Pariser Le Tarmac-Theater und das
Velodrom in Athen gemeinsam? Sie alle beeindrucken architektonisch mit
langen, dynamisch geschwungenen Metallprofilen, die im Zuge der Errichtung
der Gebäude jeweils direkt auf der Baustelle in Form gebracht wurden. Das
passiert auf mobilen 3D-Walzprofilier-Maschinen vom schwedischen Maschi-
nenbauer Ortic, der diese in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Bosch Rexroth
als Partner für die Lineartechnik sowie für die Antriebs- und Steuerungstech-
nologie entwickelt und realisiert hat. Die gesamte Bewegungskette der
Maschinen – von der Lineartechnik bis zur Steuerung der Servomotoren – ist
auf höchste Kraft, Dynamik und Präzision ausgelegt. Von Michael Fuchsberger
Wie moderne Lineartechnik beim mobilen 3D-Walzprofilierenfür ein dynamisches Kraftspektrum und hohe Präzision sorgt
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Velodrom in Athen.
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Höchstleistung auf kleinstem Raum
Beim dynamischen 3D-Roll-Forming durchlaufendie einlaufenden Bleche eine Vielzahl bewegli-cher und einzeln steuerbarer Walzgerüste, dienacheinander auf vier Achsen wirken. Damitselbst die hochfesten Stähle der Automobilpro-duktion den Vorgaben der gemeinsam entwickel-ten Software ohne Materialriss folgen, müssendie Kräfte äußerst präzise vorausberechnet undmöglichst direkt an das Profilblech übertragenwerden. Die konstruktive Herausforderung be-stand vor allem darin, in direkter Nähe zum Walz-prozess hohe Kräfte, Geschwindigkeiten und Ge-nauigkeit auf kleinstem Raum zu konzentrieren.Diese scheinbaren Widersprüche löste Bosch Rex-roth mit einer elektromechanischen Lösung, dieLineartechnik, Servomotoren und Steuerung zueiner hochgenauen Bewegungskette kombiniert.Innerhalb der Gesamtlösung spielt die Lineartech-
nik mit Profilschienenführungen, Kugel- bzw. Pla-netengewindetrieben sowie elektromechani-schen Zylindern eine buchstäblich tragende Rolle.Für höchste Anforderungen kommt die kompak-te Antriebslösung mit Planetengewindetriebe»PLSA« zum Einsatz, die nicht nur Geschwindig-keiten von bis zu 50 m/min erreicht, sondern mitSpindeldurchmessern von 20 bis 75 mm auch einbreites Kraftspektrum im oberen Leistungsbereichmit dynamischen Tragzahlen von bis zu 544 kN ab-deckt. Beim 3D-Walzprofilieren garantiert die de-signbedingt besonders leistungsdichte und lang-lebige Lineartechnikkomponente eine konstanthohe Positionier- und Wiederholgenauigkeit.Ausgestattet mit einem neuen System vorge-spannter Einzelmuttern, zylindrisch und mitFlansch, lassen sich verglichen mit marktüblichenVorspannsystemen doppelt so hohe Tragzahlenund eine achtmal längere nominelle Lebensdauererzielen. Beim 3D-Walzprofilieren gewährleistendie Planetengewindetriebe eine konstant hohePositionier- und Wiederholgenauigkeit.
Effiziente Konfiguration und Montage
Mithilfe der Profilschienenführungen und Linear -achsen von Bosch Rexroth lässt sich der gesam-te Maschinenrahmen seitlich verfahren. Das istnicht nur für das Biegen der Profile wichtig, son-
dern auch für die Wartungsfreundlichkeit. Wiealle anderen Baugruppen wird auch diese Funk-tion mithilfe vormontierter Baugruppen reali-siert. Kostensenkend bei der Montage wirkt zudem die schaltschranklose Antriebslösung»IndraDrive Mi« von Rexroth, die mittels Hybrid-kabel für Stromversorgung und Steuersignaledie Verkabelung um 70% reduziert – ein wichti-ger Faktor, gerade für mobile Maschinen. Konfi-guriert werden alle Komponenten effizient mit-hilfe der Online-Tools von Bosch Rexroth. Direktim Anschluss können die Ortic-Ingenieure dieentsprechende Dokumentation sofort abrufen.
Ein Partner für die ganze Bewegungskette
Einen wesentlichen Grund für die Zusammenar-beit mit Bosch Rexroth lag für Ortic darin, die ge-samte Bewegungskette vom PLC-System bis hinzur Lineartechnik aus einer Hand beziehen zukönnen. Ein weiterer Punkt war der gute Supportbei der Berechnung der benötigten Maschinen-teile sowie bei der Konstruktion und Berechnung
von Gewindetrieben und Servomotoren. Und lastbut not least spielt das globale Kompetenz- undErsatzteilnetzwerk von Bosch Rexroth eine wich-tige Rolle für den internationalen Erfolg der 3D-Walzprofilier-Technologie von Ortic. (TR)
Zum Autor: Michael Fuchsberger arbeitet im vertrieblichen Produktmanagement Gewinde-triebe bei Bosch Rexroth in Deutschland.
AUSTROMATISIERUNG
Der Planetengewindetrieb »PLSA« istfür den schwedischen MaschinenbauerOrtic eine Schlüsselkomponente zur dynamischen Übertragung hoher Kräfte.
Komplette Bewegungskette: Die elektro-mechanische Lösung von Bosch Rexrothreicht von der Lineartechnik über Servo-antrieb und Steuerung bis hin zur Software.
INFOLINK: www.boschrexroth.com
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Die neue EU-Drohnenverordnung (EU 947/2019) tritt mit 1. Jän-ner 2021 in allen Mitgliedsstaaten in Kraft. Damit sind die Regeln über den Betrieb von Drohnen künftig europaweit an-geglichen. Neben der Angleichung der »Spielregeln« zwischenden Mitgliedstaaten wurde insbesondere auf die Sicherheit vonMenschen, die Umweltbedingungen und den UmweltschutzWert gelegt.
Die Drohnen werden nun anhand bestimmter Gefahrenmerk-male in drei verschiedene Kategorien aufgeteilt:• Die Kategorie »Open« umfasst Drohnen mit relativ geringemRisiko und zwar bis zu einer max. Flughöhe von 120 m. Für die-se Kategorie ist keine Genehmigung bzw. Registrierung erfor-derlich. Weiters ist allerdings erforderlich, dass der Flug nur inSichtweite ausgeführt werden darf.• Die Kategorie »Specific« ist für Drohneneinsätze mit einemhöheren Risiko angedacht, die eine oder mehrere Vorgaben derKategorie »Open« überschreiten – beispielsweise wenn dieFlughöhe von 120 m überschritten wird oder der Flug außerhalbder Sichtweite erfolgt. Für diese Kategorie ist sohin eine ent-sprechende Genehmigung durch die zuständigen Behördennotwendig sowie eine Pilotenausbildung erforderlich (einzelneAusnahmen möglich).• Mit der Kategorie »Certified« wird dem hohen Risiko Rechnunggetragen, diese Kategorie ist daher für Spezialanwendungen an-gedacht – z.B. in der Industrie. Für diesen Betrieb sind sohin ganz spezielle Anforderungen und Lizenzen erforderlich.
Ferner muss beachtet werden, dass die neue EU-Drohnenverord-nung diverse weitere Vorgaben wie die erlaubte Flughöhe, dieRegistrierungspflicht und die Drohnenpiloten-Ausbildung trifft:• Drohnenklasse C0: Spielzeug-Drohnen bis zu 250 g benötigenkeine Drohnenregistrierung. Falls die Drohne jedoch mit einerKamera ausgestattet ist und nicht als Spielzeug qualifiziert wer-den kann, ist eine Online-Registrierung erforderlich. Erforder-nisse dafür sind unter anderem Gebrauchsanweisung, unter 19 m/s Geschwindigkeit, einstellbares Höhenlimit sowie keinÜberfliegen von Menschenmassen.• Drohnenklasse C1: Drohnen ab 250 bis 900 g Gewicht bedür-fen der Registrierung. Diese Drohnen müssen sodann in Sicht-verbindung bleiben und dürfen die vorgeschriebene Flughöhevon 120 m nicht übersteigen. Der Pilot muss ein Online-Trainingund eine entsprechende Prüfung absolviert haben.• Drohnenklasse C2: Drohnen bis 4 kg – dafür muss der Pilot einen weiteren Theorietest absolvieren.• Drohnenklasse C3 und C4: sämtliche darüber hinausgehendenDrohnen bis 25 kg. Hier gelten verschärfte Vorschriften inkl. Pilotenausbildung, Registrierungspflicht sowie weitere Erfor-dernisse betreffend die Sicherheit von Menschen.Daher empfehlen wir in unserer Kanzlei, sich bereits vor demKauf einer Drohne über die einschlägigen Vorschriften zu infor-mieren, da widrigenfalls bei Nichtbeachtung Verwaltungs-strafen drohen. Und noch ein Tipp: Manche Unternehmen bietenauch interessante Versicherungsmöglichkeiten an.
Die neue EU-Drohnen-verordnung ab 2021
Kolumne von Mag. Nevena M. Shotekova-ZöchlingRechtsanwältin – spezialisiert auf Unternehmensrecht, Vertragsrecht und Gesellschaftsrecht E-Mail: [email protected]
I WENN’S RECHT IST T Technik pur I ANTRIEBSTECHNIK
V iele Industrie-Drehgeber mit10.000 PPR-Auflösung verfü-gen nicht über die angegebe-
nen 10.000 Striche auf ihrer Maßver-körperung, sondern errechnen den je-weiligen Ausgabewert mit mathemati-schen Methoden aus einem geringerauflösenden Sinus-/Cosinus-Signal. Der»RI58«-Drehgeber ist laut HerstellerHengstler dagegen tatsächlich mit10.000 Strichen auf der Maßverkörpe-rung ausgestattet und kann bis zu40.000 Schritte ausgeben. Möglichmacht dies die Hengstler-eigene »True-Read«-Technologie – ein spezielles op-tisches Design, das Hengstler eigens fürdiesen Drehgeber entwickelt hat. Diehohe Genauigkeit wird ausschließlichdurch die sehr detaillierte Maßverkör-perung erzielt und über rein optischeVerfahren abgeglichen. Ihr Ausgabe-wert kann deshalb nicht wie interpo-lierte oder durch Programmierung ska-lierte Signale vieler herkömmlicherDrehgeber durch Faktoren wie Tempe-ratur, Last oder Alterung beeinflusstwerden. Das Ergebnis ist eine hochauf-lösende Winkel- oder Geschwindig-
keits-Messung mit einer gleichbleiben-den Wiederholgenauigkeit.
Selbstüberwachungs-Funktion
Ein weiteres nützliches Feature desDrehgebers ist die permanente Selbst-überwachung per Error-Signal. Kün-digt sich eine Fehlfunktion an, wird einAlarm-Signal ausgegeben, das optischangezeigt oder an eine Steuerungübertragen werden kann. Die Alarmemehrerer Drehgeber können sogar viaParallel-Schaltung zu einem System-Alarm gebündelt werden. Einsatzge-biete für den »Icuro RI58«-Drehgebersind unter anderem Werkzeugmaschi-nen, CNC-Achsen, Verpackungsmaschi-nen, Spritzgießmaschinen und Sägema-schinen sowie Motoren. Der mit einerVollwelle ausgestattete Drehgeber ver-trägt hohe Schockbelastungen, verfügtüber die Schutzart IP67, kann in Tempe-raturbereichen von -40° bis +100° C ein-gesetzt und mit Spannungen von 3 bis38 VDC versorgt werden. (r.PA./TR)
Höchste Genauigkeit und große Flexibilität: Das sind laut HerstellerHengstler die markantesten Merkmale des inkrementalen optischen»Icuro RI58«-Drehgebers, der hierzulande beim niederösterreichischenVertriebspartner Tischer erhältlich ist. Das spezielle optische Design ermöglicht eine Auflösung von 10.000 Impulsen pro Umdrehung.
Robuster Drehgebermit hoher Auflösung
Hart im
Nehmen
INFOLINK: www.tischer.at
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CAN-FD-Gateway- und Bridge-Lösung
Mit Service-Pack 2 erweitert HMSden Funktionsumfang seiner kom-pletten »CAN@net NT«- und »CANbridge NT«-Geräteserie derMarke »Ixxat« um eine LUA-Script-Verarbeitung, mit deren Hilfe er-eignisgesteuerte Aktionen einfach programmiert werden können.
Die Produktfamilien ermöglichen eine intelligente und nahtlose CAN-basierte Ver-netzung vor Ort und aus der Ferne. Die »CANbridge NT« ermöglicht die einfacheKopplung von bis zu vier CAN- und CAN-FD-Netzwerken unter Einsatz von Filter-und Übersetzungsfunktionen. Das ermöglicht u.a. eine Vereinfachung der Ver-drahtung durch Einsatz von Baum- und Stern-Topologien bei gleichzeitigem Schutzder Segmente durch galvanisch getrennte Schnittstellen. »CAN@net NT«-Geräteverfügen darüber hinaus über eine zusätzliche Ethernet-Schnittstelle und ermögli-chen mittels Kopplung von bis zu vier »CAN@net NT«-Geräten den Aufbau vonweit verteilten Netzwerken. Mit dem Service Pack 2 wird nun eine LUA-Script-Ver-arbeitung eingeführt – beliebige, nutzerdefinierte Events und Aktionen könnendadurch flexibel definiert und verknüpft werden. Ferner wurde die MQTT-Funktio-nalität um den Empfang von Nachrichten erweitert. Aus der Cloud empfangeneMQTT-Nachrichten können unter Einsatz von LUA-Skripts auf Plausibilität geprüft,vorverarbeitet und über den CAN-Bus gesendet werden.
www.ixxat.de
SPE-Leitung für die E-Kette
Mit der »Chainflex CFBUS.PUR.042« bringt Igus die neue Single-Pair-Ethernet-Technologie in die Energiekette.
Die SPE-Leitung hat nur ein Adern-paar statt der üblichen vier – das re-duziert den Außendurchmesser derDatenleitung im Vergleich zu jenereiner Standard-Ethernet-Leitung um25%. Dank der Versuchsreihen imhauseigenen Testlabor garantiertIgus eine Lebensdauer von 10 Millio-nen Doppelhüben und 36 Monaten.Die Leitung ist passgenau für die»T1«-Steckerschnittstelle konstruiert, die eigens für SPE neu entwickelt wurde. Diesführt dazu, dass der haltbare Schirm zuverlässig übergeben wird und dadurch einehohe Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) vorhanden ist. Die Kombinationaus Leitung und Stecker ist dabei äußerst robust: So verwendet Igus eine hochab-riebfesten, kerbzähen PUR-Mantel und der Stecker robuste metallische Verriege-lungen mit PCB-Buchse. Igus ist Mitglied im Verein »Single Pair Ethernet (SPE) Industrial Partner Network«.
www.igus.at
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AUSTROMATISIERUNG
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T Technik purI IND. KOMMUNIKATION & IIoT
TIPP: Kostenfreie
OPC-UA-Webinar-Reihe
Die OPC Foundation hält vom 30. Juni biseinschließlich 8. August jeweils dienstagsund freitags von 10 bis 11 Uhr in Summezwölf Webinare mit dem Titel »OPC-UA -Die Weltsprache der Produktion« ab, undgibt dabei Einblicke in die Standardisie-rungsaktivitäten des im jeweiligen Webinar vorgestellten Arbeitskreises. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung im Vorfeld aber erforderlich.www.opcfoundation.org
Hirschmann tritt
SPE-Verein bei
Konkrekt handelt es sich um das »SinglePair Ethernet (SPE) Industrial Partner Network« – das ist jene Vereinigung nam-hafter Hersteller, die sich hinter die vonHarting und TE Connectivity zur IEC-Stan-
dardisierung eingebrachten SPE-Schnitt-stellenlösungen stellen. Der deutsche Hersteller Hirschmann ist seit einigen Jahren Teil resp. eine Marke des US-Unternehmens Belden. www.single-pair-ethernet.com
PI veröffentlicht OPC-UA-
Spezifikation für Profinet
Diese beschreibt ein standardisiertes OPC-UA-Objektmodel für Profinet-Geräte,die somit von unterschiedlichen Herstel-lern einheitlich Gerätedaten beispiels-weise an Asset-Management-Systemeübergeben können. Durch die Standardi-sierung ist es für Toolhersteller wesentlicheinfacher, die Informationen hersteller-übergreifend einzusammeln. www.profibus.com
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Mehrwert
generieren
einfach gemacht
T Technik pur I IND. KOMMUNIKATION & IIoT
AUSTROMATISIERUNG
D ie Lösung von Weidmüller verfügt übermehrere digitale und analoge Ein- undAusgangsports. Die Eingangsports kön-
nen vier digitale Signale gleichzeitig überwachen.Parallel lassen sich zusätzlich zwei Spannungs-oder Strommessungen und bis zu vier Tempera-turmessungen durchführen. Dabei sind zwei Portsgalvanisch getrennt, die dadurch Wechselspan-nungs-Anwendungen ermöglichen. Bei der Inbe-triebnahme meldet sich das IoT-Terminal automa-tisch in der Cloud und ist für die Übertragung vonDaten bereit. Die Inbetriebnahme und Konfigu-ration des Terminals erfolgt über die BLE-Schnitt-stelle (Bluetooth Low Energy) via Smartphoneund App. Nach der erfolgreichen Anmeldung in
der Cloud kann das IoT-Terminal selbst über dieCloud konfiguriert werden. Eine Konfigurations-möglichkeit ist beispielsweise das Bestimmen vonGrenzwerten mit der entsprechenden Reaktiondarauf. Wird der definierte Grenzwert überschrit-ten, erfolgt die direkte Benachrichtigung des Bedieners. Durch diese aktiven datengetriebenenInteraktionen bieten sich eine Vielzahl von in-dustriellen Anwendungen, zum Beispiel in Solar-parks zur Stromüberwachung, in Wasserkraftwer-ken oder auch zur Überwachung von Ladestatio-nen für Elektrofahrzeuge. Gleichzeitig ist auch ei-ne regelmäßige zeitgetaktete Übertragung derDaten in die Cloud möglich. Alle Übertragungenwerden in der Cloud mitgeloggt und stehen spä-
ter als Historie zur Verfügung. Mit der Nutzungdes Web-Transfer-Protokolls MQTT/COPA stehendem Anwender die Daten als standardisierte Pro-tokolle zur Verfügung, die er einfach in seine be-stehenden Engineering-Systeme integrierenkann. Das MQTT-Protokoll verwaltet und adminis -triert dabei jeglichen Datenverkehr über den sogenannten MQTT-Broker – Nachrichten werdendirekt empfangen und verteilt. Aber nicht nurdie standardisierte Bereitstellung der Daten inder Cloud sind für die IoT-Anwendungen sinnvoll.Auch die einfache und kostengünstige Daten-überwachung über Clouddienste ist ein aus-schlaggebender Faktor für die einfache Nutzungin IIoT-Anwendungen.
Für die Digitalisierung und die intelligente Vernetzung vom
Sensor bis in die Cloud offeriert Weidmüller ein umfangreiches
Produktportfolio. Neu kommt nun ein IoT-Terminal hinzu. Aus-
gelegt als offene, sichere und schnell integrierbare Lösung für
das Industrial Internet of Things (IIoT) lassen sich mit dem
Terminal Daten erfassen und an Cloudservices übertragen.
Zudem ermöglicht es aktive datengesteuerte Interaktionen
unterschiedlichster Art.
Neues IIoT-Terminal schafft digitaleInfrastruktur für datenbasierte
Interaktionen im Produktionsumfeld
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Kommunikation über Mobilfunkstandards
Zur Übertragung der Daten in die Cloud setztWeidmüller unter anderem auf die Kommunika-
tion über Narrow-Band IoT und LTE-M cat.1. Dabei handelt es sich um Mobilfunkstandards, diefür kostengünstige, stromsparende und niedrig-preisige IoT-Dienste gedacht sind. Die speziellenSchmalbandmodulationen von Narrow-Band IoTund LTE-M erhöhen die Funksignaldurchdringungfür große Entfernungen im Bereich bis 10 km inländlichen Gebieten und überwindet die Dämp-fung, die durch Mauern, Maschinen und Umge-bungshindernisse verursacht wird. Daneben kanndas Terminal wie bereits erwähnt über BluetoothLow-Energy und zudem über Modbus kommuni-zieren. Die Lösung ist von mehreren globalen undregionalen Mobilfunkanbietern zugelassen und INFOLINK: www.weidmueller.at
Raum für Notizen...
...oder Ihre Werbebotschaft! Die Aufmerksamkeit ist Ihnen sicher.
Eine Einschaltung des Herausgebers, Ansprechpartnerin für zielgruppenorientierte Werbe planung: Monika Alexander, Tel.: +43 2958/82 400-20, E-Mail: [email protected]
sein. Das IoT-Terminal fungiert dabei als Modbus-RTU-Master und bietet zusäztlich IoT-Funktionali-tät. Alle Komponenten werden in einem separa-ten Gehäuse, der sogenannten »Energy-PnP-Box«, untergebracht und stehen damit für eineinfaches Retrofitting bereit. Weitere externeSensoren wie Durchflussschalter oder Tempera-turmessung können zusätzlich über Digital- undAnalogeingänge angeschlossen werden. Derartgesammelte Daten stehen dann direkt in derCloud zur Verfügung. (r.PA./TR)
damit global verfügbar. Vor allem zur Übertra-gung von Statusdaten in regelmäßigen Abstän-den eignet sich dieser Übertragungsstandard beidezentralen Anwendungen sehr gut, da wenigEnergie verbraucht wird.
Anwendungsbeispiel Energiemanagement
Eine mögliche Anwendung des IoT-Terminals istdas Nachrüsten bestehender Maschinen und In-dustrieanlagen zur Energieerfassung. In diesemFall kann die Basis ein kostengünstiger Energie-zähler mit nur einer Modbus-RTU-Schnittstelle
Das IoT-Terminal von Weidmüller ermöglichtdie Visualisierung und das Datenmonitoringder verschiedenen Ports mit Statusanzeigeund Zeitstempel. Die gesammelten Datenwerden über standardisierte Protokolle be-reitsgestellt und lassen sich in bestehendeEngineeringsysteme einfach integrieren.
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50AUSTROMATISIERUNG
P 2020PRODUKTNEUHEIT
Verfügbarkeit der neuen ASi-5 Slave/IO-Link Master Module: Sofort.
IO-Link und ASi-5 perfekt nutzen
Mit ASi-5 und den ASi-5 Slave/IO-Link Master Modulen mit ein, zwei oder vier IO-Link Master Ports von Bihl+Wiedemann lassen sich die für die
Smart Factory so wichtigen Daten intelligenter Devices jetzt noch einfacher, flexibler und kostengünstiger in Automatisierungsprozesse einbinden. P
ASi-5 ist die abwärtskompatible Weiterentwicklung vonAS-Interface. Damit können jetzt größere Datenmen-gen deutlich schneller übertragen werden. Die bewähr-
ten Vorteile von AS-Interface wie z.B. der im Vergleich zu Feld-buslösungen drastisch reduzierte Verdrahtungsaufwand, gerin-gere Hardwarekosten, Topologiefreiheit, Flexibilität bei der An-bindung an alle gängigen Steuerungen und die kostengünstige Integration von Safety auf derselben Infrastruktur bleiben dabeierhalten.Bei der Integration von IO-Link in Automatisierungsprozessesind es häufig nur einzelne IO-Link Devices, deren Daten dezen-tral eingesammelt werden sollen. Bisher mussten dafür in derRegel teure Ethernetmodule mit vier bzw. acht IO-Link MasterPorts eingesetzt werden. Bihl+Wiedemann bietet dafür jetztzwei ASi-5 Slave/IO-Link Master Module mit ein bzw. zwei IO-Link Master Ports als kostengünstige Alternative: die aktivenVerteiler »BWU4088« und »BWU4077«. Beide Module in Schutz-art IP67 werden aus AUX versorgt und lassen sich als ASi-5 Sla-ves einfach dort per Durchdringungstechnik an das gelbe ASiKabel anschließen, wo sie gebraucht werden. Der Anschluss der IO-Link Devices erfolgt – wie gewohnt – über ein bzw. zweiM12-Kabelbuchsen. Das Modul »BWU4088« verfügt über einenIO-Link Master Port Class B, das Modul »BWU4077« über jeweilseinen Port Class A und Class B. Darüber hinaus hat Bihl+Wiedemann noch zwei weitere ASi-5Slave/IO-Link Master Module mit vier Master Ports in IP67 undIP20 im Sortiment. Während »BWU4067« im IP67-Gehäuse mitjeweils zwei IO-Link Master Ports Class A und Class B ausgestat-tet ist, verfügt die IP20 Variante »BWU3843« über konfigurier-bare Klemmen. Auch hier erfolgt die Versorgung der Ein- undAusgänge aus AUX.Mit den vier IO-Link Master Modulen bietet Bihl+Wiedemannaktuell das wohl am feinsten abgestufte Portfolio an IO-LinkMastern im Markt.
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Über Bihl+Wiedemann
Die Bihl+Wiedemann GmbH in Mannheim zählt zuden führenden Unternehmen, wenn es um Sicher-heitstechnik und elektronische Komponenten für dieAutomatisierungstechnik mit AS-Interface geht. DasLeistungsspektrum umfasst die Entwicklung und Her-stellung von eigenen Produkten, die Auftragsent-
wicklung von kompletten Software- und Hardwareprodukten bzw. ein-zelnen Teilbereichen inklusive des gesamten Projektmanagements so-wie technischen Support bei allen Fragen zu AS-Interface. Die Produktewerden weltweit für sichere und nicht-sichere Applikationen in Maschinenund Anlagen aller Größen eingesetzt, z.B. in Förderstrecken, Hochregal-lagern, Verpackungsmaschinen oder Werkzeugmaschinen.
Bihl+Wiedemann GmbHFloßwörthstraße 41, D-68199 MannheimTel.: +49 621 339 96-0, Fax: +49 621 339 22 39E-Mail: [email protected]
Link zum ASi-5/IO-Link Porfolio.
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Sicheres, effizientesSanftstarten
Die neuen Sanftstarter »Sirius 3RW55 Failsafe«von Siemens warten mit in-tegrierter »STO«- Funktion(»Safe Torque Off«) auf.
Die normativ vorgeschriebene Sicherheitsfunktion für elektrische Antriebssystemesorgt dafür, dass beim Abschalten von Motoren keine drehmomentbildende Energiemehr wirken kann. Sie verhindert so einen unerwünschten Nachlauf. Schaltschrank-bauer müssen die Funktion nun nicht mehr über separate Einzelkomponenten in-stallieren und sparen damit Verdrahtungs- und Wartungsaufwand sowie Platz imSchaltschrank. Zudem ist die Schaltzeit der integrierten Lösung deutlich kürzer alsbei herkömmlichen elektromechanischen Komponenten. Die Sanftstarter eignen sichfür An- und Auslaufvorgänge bei leistungsstarken Motoren mit einer Bemessungs-leistung von 5,5 bis 560 kW bei 400 V. Über das integrierte HMI lassen sich sämtlicheSchaltvorgänge einfach und nutzerfreundlich steuern. Optionale Kommunikations-module ermöglichen bedarfsgerechte Funktionserweiterungen, zum Beispiel um Diagnosefunktionen, Statistikdaten und die Erfassung von Messwerten für über -geordnete Automatisierungssysteme.
www.siemens.de/sanftstarter
Bis SIL2 einsetzbare Interfacegeräte
Turck erweitert sein Interface-Portfolio mitder kompakten, einkanaligen »IMXK«-Reihefür Schaltkästen mit geringer Tiefe, wiesie häufig in modularen Maschinen oder inmobilen Applikationen eingesetzt werden.
Mit nur 77 mm Tiefe bauen die »IMXK«-Geräte be-sonders kompakt. Als zugehörige Betriebsmittelsind sie zum Anschluss von eigensicheren Feldgerä-ten bis in Zone 0 geeignet. Die Interfacegeräteselbst können in Ex-geeigneten Gehäusen in der Zone 2 montiert werden. Darüber hinaus sind alleVarianten in funktional sicheren Kreisen bis SIL2einsetzbar. Zum Start sind vier Varianten verfügbar:Trennschaltverstärker für digitale Eingangssignale(»IMXK12-DI«), Ventilsteuerbausteine für digitaleAusgangssignale (»IMXK12-DO«) sowie Messumfor-mer-Speisetrenner für analoge Eingangssignale(»IMXK12-AI«) und Trenner für analoge Ausganssignale (»IMXK12-AO«). Zur Kom-pensation von Spannungsschwankungen und zum Betrieb mit 12 V Bordnetzspan-nung werden die Geräte mit 10–30 VDC versorgt. Der weite Einsatztemperaturbe-reich von -25° bis 70° C erlaubt den Einsatz auch in der Nähe von Maschinen und Motoren, wo häufig höhere Temperaturen herrschen.
www.turck.at
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AUSTROMATISIERUNG
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T Technik purI SICHERE AUTOMATION
ASi-Modul integriert
Not-Aus-Taster
Pepperl+Fuchs hat zwei neue AS-Interface-Module der Serie »CB10« entwickelt: eines mitZertifizierung nach SIL3/PL-e zur Integrationvon Not-Aus-Tastern in Bedienboxen; die zweite Variante dient zum Anschluss von Drei-Draht-Sensoren mit eigener Stromversorgung in ein ASi-Netzwerk.www.pepperl-fuchs.at
Besonders niedriger
Sicherheitsschalter
Der neue »PSENcode low profile actuator« ergänzt das Sicherheitsschalter-Programm vonPilz. Durch seine extrem niedrige Höhe eignet
er sich für platzkritische Anwendungen. DerBetätiger ist kleb- und schraubbar und damitauch auf Plexiglas einsetzbar. Ein sichererSchaltabstand von 6 mm unabhängig vom Untergrund ist ein weiteres Plus. Die codiertenSicherheitsschalter bieten sichere Über-wachung bis PL-e bzw. SIL3.www.pilz.at
TIPP: »Safety&Security«-
Konferenz – die Anmeldefrist läuft!
Die neue »Safety&Security Network Conferencefor all industries« (vormals »Pilz User Conference«)soll wie geplant am 16. und 17. September inGraz stattfinden. Die Teilnehmerzahl für diekostenpflichtige Veranstaltung ist begrenzt –eine frühe Buchung aber kein Risiko, denn:Sollte sich die Coronapandemie doch wider Er-warten negativ entwickeln, sodass eine für alleBeteiligten sichere Durchführung der Konferenznicht möglich ist, entstehen für bereits erfolgteAnmeldungen keine Kosten. www.safetyandsecurity.at
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Sicher RichtungIntralogistik 4.0
PPraxisreport I SICHERE AUTOMATION
AUSTROMATISIERUNG
Wenn technisches Tüftlergemüt, fachliches Know-how
und Unternehmergeist aufeinandertreffen, verspricht das
spannende Entwicklungen. Sind diese Eigenschaften in
einem Menschen vereint, ist das ein echter Turbo für neue
Ideen und deren reale Umsetzung. So ist das bei Andreas
Melkus, dem Gründer und Miteigentümer des Salzburger
Automatisierungsherstellers Sigmatek. Seit 2014 sorgt er
mit seiner eigens dafür gegründeten Firma Melkus
Mechatronic im Markt für Fahrerlose Transportsysteme im
wahrsten Sinne des Wortes für Bewegung. Der leiden-
schaftliche Entwickler verfolgt mit seinen »Agumos«-
AGVs (Automated Guided Vehicles) ein höchst modulares
Fahrzeugkonzept und setzt dafür in Sachen Sicherheit auf
Sensorik von Sick – das lässt viel Spielraum für kreative
Transportlösungen vom Feinsten. Von Dr. Alexander M. Lille
Worauf es einem heimischenAGV-Entwickler im Strebennach maximaler Modularitätund höchster Flexibilität bei derSicherheits-Sensorik ankommt
D ie Geschäftsführungsagenden bei Sigmatek hatAndreas Melkus seinem Sohn Alexander überge-ben. Eine Nachfolge und ein Generationenwech-
sel, der ihn merklich mit Stolz erfüllt, denn es ist durchausnicht selbstverständlich, dass solch ein Übergang derarterfolgreich verläuft. „Als Geschäftsführer von Sigmatekwar ich für die Entwicklung und den Vertrieb zuständig.Dazu kam die jahrzehntelange Erfahrung in der Antriebs-technik und der Elektronik. Das wollte ich mit etwas Neu-em, einer Herausforderung mit großem Potenzial verbin-den“, begründet Andreas Melkus, warum er nicht vor hat-te, seine Zukunft schwerpunktmäßig mit Rasenmähenoder dem Zusammenräumen seiner Garage zu verbrin-gen. „Am besten wäre es natürlich, wenn das auch für Sigmatek Geschäft bringen würde. Das brachte mich aufdas Thema AGVs – ein Markt, der mit Industrie 4.0 immermehr in den Fokus rückt. Die Idee der mobilen Fabrik hatmich in ihren Bann gezogen und lässt mich nicht mehr los.“
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W-LAN-Technologie und etliche andere wichtigeEntwicklungen haben derart kompakte AGVserst möglich gemacht. Die »Agumos«-Plattformberuht auf einem optimal abgestimmten Paketaus Antriebstechnik, Bauform, Wirkungsgradund Sicherheitstechnik. Damit können wir beiAnwendungen in unterschiedlichsten Bereichenpunkten.“ Die komplette Antriebs- und Auto-matisierungstechnik kommt – mit Ausnahme derLaserscanner – von Sigmatek. Die Konstruktion,Softwareentwicklung, Montage und der Versand erfolgen bei Melkus. Die mechanischeFertigung der Einzelkomponenten läuft überausgewählte Partner.
Safety fährt mit
Sicherheitstechnik ist unerlässlich bei einem AGV.„Heute würde man kaum in eine Transport -lösung investieren, bei der man im Service-Falldie ganze Anlage abschalten muss. Die Fahrzeu-ge müssen daher einen personensicheren Betriebgarantieren“, weiß Andreas Melkus: „Da kommtes natürlich auf entsprechend hochkarätige Sen-sorik an. In Sick haben wir den richtigen Partnerdafür gefunden.“ Sind Menschen im Spiel, müssen
Sensor, Auswerteeinheit und Aktor – also die ge-samte Kette innerhalb des Systems – dem an-spruchsvollen Performance-Level d entsprechen.„Wenn die geforderte Sicherheit nicht gewähr-leistet ist, muss die Geschwindigkeit der AGVsauf unter 300 mm/sec reduziert werden“, erklärtAndreas Melkus weiter. „Diese »Schleichfahrt«
ist bei größeren Entfernungen seitens der Betrei-ber natürlich nicht erwünscht. Also braucht maneinen höchst zuverlässigen Sicherheitsscanner.Sick hat mit dem Laserscanner »S300 Expert« dieperfekte Lösung für uns – er erlaubt das Erreichenvon PL-d nach EN ISO 13849. So kann »Agumos«ordentlich Tempo machen.“
Sicherheits-Laserscanner mit 48 Schutzfeldern
Die Varianten der »S300«-Scannerfamilie unter-scheiden sich in erster Linie durch die Anzahl derzu konfigurierenden Schutzfelder. Das eröffnetunterschiedlichste Anwendungsmöglichkeiten,wie Werner Zipperer, Market Product ManagerIndustrial Safety & Motion Control Sensors beiSick Österreich, ausführt: „Die Ausprägungen»Professional« und »Expert« kommen vor allemin mobilen Anwendungen zum Einsatz, da sieüber die höchste Anzahl an frei konfigurierbaren
Oben: Die AGV-Flotte von Melkus Mechatronic transpor-tiert unter dem klingenden Namen »Agumos« verschie-denste Gebinde und Produkte flexibel in der Fertigungund ihrem Umfeld. Der »Agumos G130« ist etwa auf Paletten spezialisiert.
Sicherheit für Mensch und AGV: Der Sicherheits-Lasers-canner »S300 Expert« von Sick ermöglicht das Erreichen von PL-d nach EN ISO 13849.
Vision von Inseln nach Bedarf
Für Andreas Melkus ist klar: „Zukünftig wird esin vielen Produktionen keine feste Verkettungmehr geben, sondern flexible Fertigungsprozes-se, bei denen sich nach Bedarf Arbeitsinseln bilden und wieder auflösen.“ »Agumos« heißendie flinken AGVs, mit denen Melkus Mechatro-nic Bewegung in die Fertigung bringt. Wesent -liche Aspekte bei ihrer Konstruktion waren dieWendigkeit, eine kleine Bauform, eine geringeFlächenbelastung und vor allem Modularität, so-dass basierend auf einem Konzept unterschied-lichste AGVs realisiert werden können – vomTransport kleiner und großer Kisten bis hin zurvollbeladenen Palette. Die Antriebstechnik ver-teilt sich auf acht Räder, damit entsteht bei»Agumos« eine relativ geringe punktuelle Boden-belastung und durch die drehenden Fahrwerkedreht sich nie ein Rad am Stand.
Auf die »Range« kommt es an
Die zurückgelegte Strecke bis zum nächsten Auf-laden ist bei AGVs ein entscheidender Faktor. Be-sonderes Augenmerk lag bei der Entwicklung
der Transportfahrzeugplattform daher auf ge-ringem Eigengewicht und der Energierückge-winnung, um mit den Akkus eine möglichst ho-he Reichweite zu erlangen. Andreas Melkus er-klärt: „Eine durchgängig durchdachte Konstruk-tion, die Verwendung von State-of-the-Art-Akku-Technik, eine zuverlässige und schnelle
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AUSTROMATISIERUNG
Feldsätzen verfügen, eine Rohdatenschnittstellehaben und auch dynamische Eingänge, über dieEncoder-Signale vom Antrieb direkt verarbeitetwerden können – ideal für die AGVs von MelkusMechatronic.“ Der »S300 Expert« verfügt über 48zu definierende Schutzfelder mit bis zu 32 Über-wachungsfällen. Der Scanwinkel liegt bei 270°,die Schutzfeldreichweite beträgt 3 m, das Warn-feld kann auf bis zu 8 m konfiguriert werden. BeiVerletzung des Schutzfeldes durch eine Personwird eine entsprechende Sicherheitsfunktionausgelöst. Verlangsamen der Fahrt, akustischeund visuelle Warnungen sowie das kompletteAnhalten sind – je nach Bedarf – implementiert.Zusätzlich bieten die Sicherheits-Laserscannerauch eine RS422-Schnittstelle, die zur Übertra-gung von Rohdaten und zur Navigationsunter-stützung verwendet wird. „Wir haben hier ins-gesamt 17 sicherheitsgerichtete und acht über-geordnete Prozessoren verbaut, die die einzel-nen Fahrwerke, die Fahrwerke zueinander undauch die Kinematik überwachen“, geht AndreasMelkus ins Detail. „Bei einer Fahrt im Kreis drehtjedes Rad in einer anderen Geschwindigkeit. Dasergibt einen Einschlag, damit ein Kreis entsteht.Wenn das in Summe nicht stimmt, greift die Sicherheitssteuerung ein. Das heißt: Wir fahrenhier nicht nur mit sicherer Geschwindigkeit, son-dern auch mit einer sicheren Richtung.“
Sicherheit kompakt
Der Bauraum ist bei AGVs ein wichtiger Faktor.Besonders wenig Platz ist etwa in den für den Pa-lettentransport unerlässlichen Kufen, die bei derPalettenaufnahme präzise unter der Palette ein-fahren müssen. Dabei kommt es auf jeden Milli-meter an. Insbesondere in der Höhe wird’s eng,da die Kufen nirgendwo anstehen dürfen. Andreas
Melkus hat sich auch diesbezüglich an die Sensor-spezialisten von Sick gewandt: „Die Experten ha-ben einen 2D-»Lidar«-Sensor für uns so modifi-ziert, dass wir ihn direkt in die Gabel einbauenkönnen – eine Lösung, die es so bisher nicht gab.“
Zuverlässige Objekterkennung auch bei Fremdlichteinfluss
Während bei voller Fahrt der »S300 Expert« fürdie Sicherheit von Mensch und Maschine sorgt,geht es beim »2D Lidar«-Sensor (Light detectionand ranging) »TiM5« um die exakte Positionie-rung beim langsamen Einfahren der Kufen unterder Palette. Je Kufenspitze ist ein Sensor zur Er-
fassung verbaut. René Klausrigler, Market Pro-duct Manager Identification & Measurement beiSick Österreich erklärt: „Bei der Einfahrt unterdie Palette, die im Rückwärtsgang erfolgt, liefertder »2D Lidar TiM5« die Daten für die Feinposi-tionierung der AGVs. Die zur Verfügung stehendeEinbauhöhe innerhalb der Kufe war eine echteHerausforderung. Dies konnten wir mit einerspeziell für diese Anwendung entwickelten Son-
derausführung unseres »TiM«-Sensors realisie-ren. Dieser wurde in seiner Bauform speziell fürdie Kufe adaptiert. Da war echtes Teamwork ge-fragt.“ Zudem ist der Sensor dank HDDM (HighDefinition Distance Measurement) besondersfremdlichtsicher und äußerst kommunikativ – eine Ethernetschnittstelle ermöglicht eine ein -fache Integration und Fernwartung.
Flexible Lösung für die Fertigung 4.0
Auch wenn das Ziel bei Melkus Mechatronic dieSerienfertigung ist, gibt es hier längst nicht nurAGVs »von der Stange«. Auf Kundenwünschewird eingegangen. „Bei uns wird laufend indivi-duell modifiziert. Ein rotes Sicherheitslicht oderein blaues, ein Mast von 2,5 oder, wegen einerniedrigen Durchfahrt, maximal 1,2 m, unter-schiedlichste Navigationssysteme und Bedienfel-der – wir haben »Agumos« von Beginn an modu-lar entwickelt. Das ist der Schlüssel zu echter Flexi-bilität, wie man sie in der Fertigung 4.0 benö-tigt“, ist Andreas Melkus überzeugt. „Nicht nurdie gesamte Transportlösung ist flexibel, sondernauch der Aufbau jedes einzelnen AGVs. Zudemgibt es Kunden, die ihre eigene Lösung zusam-menstellen und weiterentwickeln wollen. Siekaufen die Komponenten von uns und bauen sichdas restliche Fahrzeug selbst. Das modulare Kon-zept lässt viel Freiraum für Kreativität.“ AGVs ha-ben in den letzten Jahren einen großen Sprung inRichtung Zukunft gemacht und werden – da istsich Andreas Melkus sicher – dank ihrer Flexibili-tät und sinkenden Anschaffungskosten immermehr stationäre Fördertechnik ersetzen. (TR)
Zum Autor: Dr. Alexander M. Lille ist Fachjournalistund Inhaber der PR-Agentur Contentmanufaktur.
In der Spitze der beidenKufen des
»Agumos G130«ist je ein exklu-
siv für MelkusMechatronic
modifizierter »2D-Lidar
Sensor TIM5«von Sick verbaut.
Zufriedene Partner posie-ren gerne fürs Gruppen-
foto (v.l.n.r.): Andreas Melkus – Eigentümer Melkus Mechatronic, René Klausrigler und Andreas Preuner von
Sick Österreich, Patryk Hoffman – Geschäftsfüh-rer Melkus Mechatronic
und Werner Zipperer von Sick Österreich.
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INFOLINKs: www.sick.at
www.melkus-mechatronic.com
PPraxisreport I SICHERE AUTOMATION
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Softwarekonfigurierbare I/O-Lösung
Die Neuheit von Analog Devices (ADI)verspricht Herstellern, die Flexibilitätihrer Steuerungssysteme zu erhöhenund zugleich die Komplexität ihrer Produkte zu verringern.
ADIs neue I/O-Bausteine »AD74412R« und»AD74413R« ermöglichen die Entwicklung fle-xibler Steuerungen mit rekonfigurierbaren Mo-dulkanälen, die sich schnell und einfach an ver-änderliche Bedingungen anpassen lassen, ohnedass alles neu verdrahtet werden muss. Das be-schleunigt die Implementierung und Änderungen können rasch und ohne erheblicheAusfallzeiten vorgenommen werden. Durch den Einsatz softwarekonfigurierbarer I/O-Bausteine können Hersteller eine Plattform entwickeln, die mehrere herkömmliche I/O-Module mit fester Funktionalität ersetzt oder in unterschiedlichen kundenspezifischenAnwendungen eingesetzt werden kann, bei denen sich die I/O-Dynamik mit jeder In-stallation ändert. Die Softwarekonfigurierbare I/O-Funktion fungiert auch als Brücke zuEthernet-basierten Steuerungsnetzwerken, da sie darüber hinaus in Brownfield-Instal-lationen eingesetzt werden kann, die Aktualisierungen von 10BASE-T1L-Industrial-Ethernet-Systemen erfordern.
www.analog.com
Kompakte und robuste Kabelsteckverbinder
Erni ergänzt seine Cable-to-Board-Steckerfamilien »MiniBridge« im 1,27-mm- und »MaxiBridge« im 2,54-mm-Raster mit der einreihigen »MicroBridge«-Familie im 1,27-mm-Raster.
Bei der Entwicklung hatErni die Anforderungender Kunden aus dem Automotive-Bereich um-gesetzt. Vor diesem Hin-tergrund bietet der ro-buste »MicroBridge« ins-besondere eine hohe
Stecksicherheit sowie eine einfache und zuverlässige Verarbeitung. Koshiri-Sicherheit,eine optionale elektrische CPA (Connector Position Assurance) sowie mögliche farbigeund mechanische Kodierungen für jede Polzahl gewährleisten sichere, zuverlässige undkorrekte Verbindungen. Koshiri-Sicherheit besagt den Schutz vor Beschädigungen beieinem unsachgemäßen Steckvorgang. Die elektrische CPA ermöglicht die Prüfung einersicheren Kontaktierung zwischen Feder- und Messerleiste bereits beim Steckvorgang.Dafür wird bei der Messerleiste ein verkürzter Prüfpin (ohne Signal- und Stromversor-gungsfunktion) verwendet. Die hohe Temperaturbeständigkeit von bis zu 150° C er-möglicht auch den Einsatz in thermisch anspruchsvollen Bereichen. Der »MicroBridge«ist als einreihige Messerleiste in gerader und abgewinkelter SMT-Ausführung verfüg-bar. Polzahlen von 2 bis 20 sind möglich.
www.erni.com/de
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T Technik purI EMBEDDED & ELEKTRONIK
WebinarTIPP:
Fertigungsgerechtes
Hardwaredesign
Ginzinger electronic lädt am 24. Juniund nochmals am 1. Juli jeweils von 14 bis 15 Uhr zu einem kostenlosenOnline-Seminar bei dem u.a. gezeigtwird, wie bereits beim Layouten desHardwaredesigns der Grundstein für kostenoptimierte Produktion von Bau-gruppen gelegt werden kann. Die Ziel-gruppe sind Hardware-Entwickler undLeiterplattendesigner sowie alle Inter-essiert. Die »Plätze« sind limitiert, eine Anmeldung daher erforderlich. www.ginzinger.com
Applikationsfertiges
3,5“-Carrierboard
Der Bayerische Hersteller bringt mitdem »Conga-SMC1/SAMRC-x86« einneues, größenoptimierte SMARC 2.1
Carrier Board im 3,5“-Formfaktor aufden Markt, das in Kombination mit jedem bislang verfügbaren SMARC-Computer-on-Module von Congatecunmittelbar in kleinen bis mittleren Serien einsatzbereit ist.www.congatec.com
EMV-Filter für
20-A-Ströme bei 40 V
TDK-Lambda hat mit der »FQB«-Serieneue, auf den Einsatz mit DC-DC-Wandlern der Baureihen »HQA« und»GQA« abgestimmte Filter im Pro-gramm. Die Module beinhalten eine aktive Schutzschaltung gegen Transienten und Spannungsspitzen. www.emea.lambda.tdk.com/at
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Boards
für alle Fälle
B Branchen-geschehen I EMBEDDED & ELEKTRONIK
Neue, in Deutschlandentwickelte und produ-zierte Motherboardsaus nunmehr öster-reichischem Hause
D ie neuen Motherboards aus Augsburg basieren auf Intels »Coffee-Lake«-Plattform und ermöglichendurch ein umfangreiches BIOS-Update die Nutzung
der neuen 9. Prozessorgeneration. Durch den »Coffee-Lake«-Refresh können Kunden, die die Boards bereits nutzen, auchohne Tausch der Hardware die neuesten Prozessoren einsetzen.Die etablierten BIOS-Tools zur kundenspezifischen Anpassungvon Board und Systemen wie beispielsweise die Verwendungdes eigenen Logos und individueller BIOS-Defaults oder die An-passung der Lüfterdrehzahl sind ebenfalls bereits verfügbar.
Im Herbst vorigen Jahres übernahm der IoT- und Embedded-Computing-Anbieter Kontron – ein Tochterunternehmen des öster-reichischen IT-Technologiekonzerns S&T – im Rahmen eines AssetDeals den Augsburger Standort des japanischen Herstellers Fujitsuund somit dessen OEM-Mainboard-Geschäft. Bereits kurz daraufwartete der Embedded-Spezialist mit einem knappen Dutzendneuer Motherboards »Designed by Fujitsu« inklusive aktuellster Intel-Prozessoren der neunten Generation auf. Kontron kann nun ein noch differenzierteres Portfolio mit einer Vielzahl an Formfaktoren anbieten.
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Dank des Refreshs besteht die Möglichkeit, be-stehende Applikationen zu erneuern oder umneue Funktionen zu erweitern. Dieser Aufwandlohnt sich, da der Lebenszyklus damit von vornestartet: Mit dem ersten Acht-Kern-Prozessor im»LGA1151«-Sockel sorgt der Refresh für einenLeistungszuwachs bei voller Verfügbarkeit vonsieben Jahren. Damit wird fast die 5-GHz-Lei-stungsgrenze des neuen Spitzenmodells der »In-tel Core-9000«-Serie, der »i9-990-0K«-Prozessor,erreicht. Bislang setzte Kontron hauptsächlichauf gelötete Chips. Da diese kleinere Formfakto-ren ermöglichen und sich durch eine geringereLeistungsaufnahme auszeichnen, sind sie beson-ders geeignet für Embedded Boards. Motherbo-
ards mit LGA-Sockel, wie bei den meisten bishe-rigen Fujitsu-Boards der Fall, sind günstiger undfreier skalierbar. Die Produkte von Kontron undFujitsu ergänzen sich daher selbst bei gleichenFormfaktoren sehr gut. So gibt es beispielsweiseals Neuerung Modelle ohne Grafik wie den »Intel Core i5-9400F« – ein Vorteil bei Workstati-on- und Imaging-Anwendungen, wo dedizierteGrafikkarten via PCI-Express eingesetzt werden.
Boards in zwei Varianten
Bei den neuen Boards »Made in Germany« bleibtKontron dem Zwei-Varianten-Konzept von Fujitsutreu und bietet eine »Extended-Lifecycle«-Linieund eine »Industrial«-Linie an. Die »Extended-Lifecycle«-Linie garantiert eine Verfügbarkeitvon 36 Monaten und ist auf semiindustrielle Ein-satzbereiche wie etwa Kiosksysteme, Ticketauto-maten oder interaktive Displays am Point of Saleausgerichtet. Die »Industrial«-Linie ist für denEinsatz in rauen Umgebungen konzipiert, die eine Robustheit gegenüber Staub, Vibrationenund Temperaturschwankungen erfordern. DieVerfügbarkeit liegt bei sieben Jahren, die Gerätekommen damit für längere Zeit ohne Updateaus. Für ausgewählte Modelle bietet Kontron so-genannte »Smartcases« an. Dabei handelt es sichum eine Boxlösung mit einem nach Kundenspe-zifikationen fertig montierten Mini-PC inklusiveKühlung und Gehäuse. Ein weiterer Service istdas Kitting. Hier werden die Motherboards abWerk mit den gewünschten Prozessoren und
Speicherriegeln bestückt. Bei Bedarf wird auchdas BIOS individuell konfiguriert, in ein »Smart-case« integriert und die komplette Einheit nachKundenvorgaben getestet. Zum Lifecycle-Sup-port und den Services von Kontron gehört auchdas Merkmal »Made in Germany«. Das beinhal-tet die Entwicklung und die Fertigung der Motherboards innerhalb einer zuverlässigen Lieferkette. Kontron stellt zudem weiterhin denbewährten technischen Support direkt aus Augsburg sicher.
Skalierbare, leistungsstarkeBoards in Entwicklung
Die neuen Kontron Motherboards »Designed byFujitsu« sind nur ein Teil des über Kontron ver-fügbaren ehemaligen Fujitsu-Portfolios. EinePlatine für ultrakompakte, stromsparende Syste-me im Mini-STX- und Mini-ITX-Formfaktor mitder »Gemini-Lake«-Plattform ist schon erhält-lich. Zudem launchte Kontron Ende 2019 zweiBoards mit dem »Cascade-Lake«-Refresh. Zu denweiteren Neuerungen im Portfolio, deren Ver-fügbarkeit bereits absehbar ist, zählen Mini-ITX-Boards, die das »AMD Embedded V1000/R1000
Series System on Chip« unterstützen. Der »AMDRyzen«-Prozessor sorgt nicht nur für hohe Leis -tungsfähigkeit, die im SoC integrierte Grafik un-terstützt darüber hinaus auch bis zu vier Bild-schirme mit 4K Auflösung. „Kontron führt mei-nes Erachtens das Industrie-Mainboard-Geschäftvon Fujitsu nahtlos und auf demselben hohenNiveau an Expertise und Fertigkeiten fort, wie esdie Kunden kennen und schätzen. Die Integrati-on des Geschäftes läuft in allen Bereichen wieVertrieb, Einkauf und Produktion sowie Ent-wicklung und Support zuverlässig und auf Hoch-touren“, resümiert Peter Hoser, Vice PresidentProduct Center Boards bei Kontron, die erstenMonate Jahr seit der Übernahme. „Die nächstenMeilensteine sind die Integration der Entwick-lung und die Verlagerung der Produktion.“
Synergien im Unternehmensverbund
Mit dem IoT Software Framework »Susietec« des österreichischen SchwesterunternehmensKontron Technologies aus Linz bietet Kontron
zusätzliche Services an, beispielsweise Software-Beratung und -Entwicklung für Anwendungenwie Edge- und Cloud-Computing und KünstlicheIntelligenz inkl. Machine Learning und Deep Le-arning. »Susietec« ist grundsätzlich offen fürDritthersteller, idealerweise wird es tief in dieKontron-Produkte vorintegriert – auch mit denneuen Motherboards im Portfolio. (r.PA./TR)
INFOLINK: www.kontron.de
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Eine der Neuheiten von Kontron »Designed by Fujitsu«: Ein Mini-ITX-Boardmit »AMD Ryzen«-Prozessor wartet mit hoher Leistungsfähigkeit und im System-on-Chip integrierter Grafik auf.
Mit dem Mini-ITX-Board lassen sichdurch die integrierte Grafik des neuen»AMD Ryzen«-Prozessors bis zu vier 4K-Bildschirme ansteuern.
„Kontron führt das Industrie-Mainboard-Geschäft von Fujitsunahtlos und auf demselben hohen Niveau an Expertise undFertigkeiten fort, wie es dieKunden kennen und schätzen.Die Integration des Geschäftesläuft in allen Bereichen aufHochtouren.“
Peter Hoser, Vice President Product Center Boards bei Kontron.
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Open-Frame-AC/DC-Spannungsversorgung
Der heimische Hersteller Recom kündigte vor Kurzem den Start seiner »RACM60-K«-Serie mit 60-W-AC/DC-Spannungsversorgungen an.
Das 2x3“-Design mit niedrigem Profil bietet 90% Effizienz über den gesam-ten Lastbereich und garantiert volle Leistung bei Temperaturen zwischen -40° und +55 °C ohne forcierte Kühlung, sowie bei bis zu +85° C mit Dera-
ting oder forcierter Kühlung.Der Eingangsspannungsbereichliegt bei standardmäßigen 80 bis264 VAC, und es sind Ausgängemit 5V, 12V, 15V, 24V, 36V und48V verfügbar. Die Bauteile sindnach den Normen EN 62368-1,IEC 61558-1/-2-16 u. IEC/EN 60335-1für ITE/audio-visuelle, industrielleund Haushaltsanwendungen bzw.
bis zu einer Betriebshöhe von 5.000 m zertifiziert und damit für viele Anwendungszwecke geeignet. Die neue Serie bietet umfassenden Schutzgegen Kurzschluss, Ausgangsüberspannung, Überstrom und Übertempera-tur und verfügt über eine Leitungs- und Neutralleiter-Sicherung, die fürmedizinische Anwendungen von Bedeutung ist.
www.recom-power.com
Leistungsstarke ATX-Mainboards für Bildverarbeitung & Co.
Die industriellen Mainboards der »MS-98M9«-Serie hat Spectraspeziell für anspruchsvolle Aufgaben, wie beispielsweise in derBildverarbeitung, entwickelt.
Entsprechend der jeweiligen Anforde-rungen kann zwischen aktuellen In-tel-Prozessoren »Cascade Lake« und»Skylake Xeon Server« bis 205 W ge-wählt werden. Zwei PCIe-x16-Gen3-Steckplätze nehmen Hochleistungs-grafikkarten auf. Und je nach Art derBelegung des Steckplatzes können zu-sätzlich noch max. vier PCIe-x8-Steck-plätze für Erweiterungen genutztwerden. Die Mainboards verfügen über sechs 288-Pin-RDIMM-Sockel, mit denen sich max. 192 GB DDR4 (ECC) Speicherkapazität aufbauen lassen. Zwei10-GB-Ethernet- und zwei 1-GB-Ethernet-Ports sorgen für einen schnellen Da-tentransfer via LAN. Zur Erhöhung der Sicherheit stehen mit »Intel VROC«noch eine »Virtuelle RAID on CPU«-Funktion mit maximal vier M.2NVMe-Spei-chern und ein optionaler TPM-2.0-Sockel zur Verfügung. Der 24/7-Dauer-betrieb ist in einem Betriebstemperaturbereich von 0° bis +60° C möglich.
www.spectra-austria.at
T Technik pur
Entwickeln ist heute ganz einfach: Man nehme fertigeHardwaremodule, die gibt es wie Sand am Meer, program-miere noch etwas Software dazu und fertig ist das Embed-ded System. Wenn da nicht die Mechanik wäre.In vielen Embedded-Projekten stelle ich fest, dass sich eingroßer Teil der Aufwände in den mechanischen Anforde-rungen versteckt und erst spät sichtbar wird. Was man an-fangs unterschätzt, führt schnell zu bösen Überraschungenund massiven Überschreitungen von Kosten und Terminen.Die Aufgaben klingen einfach, die Umsetzung erfordertviel Abstimmung und ist oft aufwändig: Wie wird die Elek-tronik befestigt? Welche Kräfte wirken auf die Platine?Wie müssen Taster ausgeführt sein, damit diese sich im Ge-häuse mit Tastenkappen auch noch haptisch gut anfühlen?Wie bekommt man das Licht von den LEDs an die Oberflä-che des Geräts und schafft eine gleichmäßige Ausleuch-tung? Wie wird der Touch-Screen bündig und lückenlosverbaut und aus welchem Werkstoff soll die Oberflächesein? Wie dicht müssen wir gegen Staub oder Flüssigkeitenwerden und wie bekommen wir dann die Wärme von derElektronik weg?Alles Fragen, die starken Einfluss auf die Entwicklung vonEmbedded-Hardware und auch -Software haben und vonAnfang an berücksichtigt werden müssen. Richtig heißwird das Thema, wenn Designer mitarbeiten oder modula-re Gerätekonzepte realisiert werden sollen.Ein Beispiel: Nicht selten ist die Forderung des Produktma-nagements, dass eine Gerätefamilie mit unterschiedlichenBedienkonzepten realisiert werden soll. Eine kleine billigeAnzeige für das günstige Low-End-Gerät, ein großesTouchdisplay für die teure Premiumlinie und noch eine Geräteklasse dazwischen. Elektronik und Software möchteman einheitlich halten, einfach die eine oder andere Bedieneinheit anstecken können wäre schön. Die Kompo-nenten werden anschließend auf Basis ihres Preis-Leis -tungs-Verhältnisses ausgewählt, kommen von unterschied-lichen Herstellern und sind untereinander mechanisch undelektrisch nicht kompatibel. Jetzt muss man Entscheidun-gen treffen: Lässt man sich von den Displayherstellern dieAnschlüsse elektrisch und mechanisch vereinheitlichenoder versieht man seine Elektronik mit verschiedenen Steckern? Was heißt das bzgl. Kosten und Variantenviel-falt? Für alle Kombinationen müssen einfache Montage-möglichkeiten geschaffen werden um die Fertigungsko-sten in Grenzen zu halten. Wo das Produktmanagementam Anfang dachte, dass man mit modularen Gerätefami-lien sparen könnte, kommt möglicherweise zum Schluss diebittere Wahrheit, dass man mit individuellen Entwicklun-gen kostengünstiger und schneller gewesen wäre.
Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer, [email protected]
I KOLUMNE »GET EMBEDDED«I EMBEDDED & ELEKTRONIK
Da war noch die Mechanik
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Nahtlos ins Leitsystemintegrierbare SPS
Die skalierbare und modulare SPS»AC500« von ABB ermöglicht als
integraler Bestandteil des »ABB Ability 800xA«-Leitsystems die effizienteAutomatisierung dezentraler Hybrid- und Infrastrukturanwendungen.
Die Kommunikationsfunktionen und Unterstützung verschiedener Feldbusse, der mo-dulare Aufbau in Kombination mit den DCS-Merkmalen und die Integration in das»800xA«-System machen die »AC500« zu einer sehr funktionellen und skalierbarenSteuerung. Die Hot-Swap-Funktion der E/A-Module erhöht die Systemverfügbarkeit.Zur Realisierung der jeweiligen Automatisierungsarchitektur können »S500«-E/A-Module an den DCS-Controller »AC 800M« angebunden werden. Ein Paket mit Symbo-len und Faceplates für das System »800xA« und eine Funktionsbaustein-Bibliothek fürdie »AC500« gestaltet das Engineering effizient, sodass sich die SPS-basierten Automati-sierungslösungen einfach und schnell ins Prozessleitsystem integrieren lassen. Das Paketbeinhaltet weiters Bausteine für digitale und analoge Sollwerte, analoge Messungen mitSchwellwertalarmen, Ventilsteuerung, Motorregelung mit oder ohne Frequenzumrichterund PI-Regler. Varianten für extreme Bedingungen, Zulassung nach Class 1 Div. II sowieZertifizierungen durch Klassifikationsgesellschaften stellen die Einhaltung der Umge-bungsanforderungen zahlreicher Anwendungen sicher.
www.abb.at
Nachrüstbare Zustandsüberwachung für mechanische Sicherheitsventile
Eine interessante Entwicklung hat das norwegische Start-up Ideation aufden Markt gebracht: Das IIoT-Gerät »CBM Predictor« überwacht Sicher-heitsventile und meldet deren Zustand per Bluetooth direkt aufsSmartphone oder an eine Instandhaltungssoftware.
Die Vision der jungen Firma ist es, eine durch konsequente Nutzung von IIoT-Technolo-gien einfache und kostengünstige universelle Lösung für »Abnormal Condition Detecti-on« (»ACD«) und »Condition Based Maintenance« (»CBM«) zur Verfügung zu stellen.Der »CBM Predictor« ist so groß wie ein Eishockeypuck. Auf einem Sicherheitsventil mon-tiert misst er die Vibration die etwa beim Öffnen und Schließen oder bei einer Leckage ent-stehen, wertet die Messeergebnisse anhand eines ausgefeilten Algorithmus aus und spei-chert sie. Das Gerät ist also kein reiner Sensor sondern ein Informationsserver. Per Blue-tooth 5.0 Low Energy (BLE) kann der Instandhalter die Daten direkt mittels einer »Android«-App aus seinem Smartphone abrufen,oder aber die Informationen werden überIoT/NB-Gateway an eine Wartungssoft-ware gesendet. Die Daten werden ge-sichert übertragen. Der IP67-feste»Predictor« kann bei Temperaturenvon -20° bis +70° C betrieben werden.Er verfügt über die Zertifizierung fürExplosionsschutz Ex 2G Ex ib IIC T4 Gbund ATEX Directive (2014/34/EU).
www.ideationcbm.com
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Längen- und Winkelmessgeräte
sind nun Ex-tauglich
Der Hersteller AMO hat seine inkrementel-len Längen- und Winkelmessgeräte vomTÜV Austria nach der ATEX-Produktrichtli-nie 2014/34/EU zertifizieren lassen. Die Ge-räte erfüllen demnach die Anforderungender Kategorie II 2 G EX mb IIC T4 und sindin den ATEX-Zonen 1 und 2 verwendbar.www.amo.at
Prozessleitsystem für
Brauerein neu aufgelegt
Die Version 8.0 der »PCS7«-Branchenlösung»Braumat« von Siemens ermöglicht nun dieAnbindung von »Simatic S7-1500«- sowie
den Mischbetrieb mit »Simatic S7-400«-Steuerungen. Weiters bietet das jüngsteRelease verbesserte Produktions- und Chargentransparenz durch neue Berichts-möglichkeiten mit MES-Funktionen sowieein überarbeitetes Sicherheitskonzept mit zusätzlichen Features.www.siemens.at
TIPP: Ex-i-Nachweis
aus Expertenhand
Der Explosionsschutz-Experte R. Stahl unterstützt Planer und Anlagenbetreiberbeim Nachweis der Eigensicherheit von Installationen in explosionsgefährdeten Be-reichen. Bei Bedarf werden nicht vorliegen-de Kenndaten ermittelt bzw. auch einekomplette Bestandsaufnahme vor Ort ge-macht. Darüber hinaus bietet R. Stahl Fach-seminare zum Thema Eigensicherheit ein-schließlich der obligatorischen Nachweis-und Dokumentationspflichten an. www.r-stahl.com
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AUSTROMATISIERUNG
I n der Wasser- und Abwasserindustrie ist einehohe Messgenauigkeit für die optimale Pro-zessregelung unerlässlich. Unterschiedliche
Einflüsse wie ein engmaschiges Rohrleitungs-netz oder Hindernisse im Rohr verursachen Strö-mungsturbulenzen, welche die Genauigkeitbeinträchtigen. Das Durchflussmessgerät »Pro-mag W« bietet mit der neuen Option »0 x DNFull Bore« eine weltweit einzigartige Lösung fürdiese Herausforderung: maximale Messleistungohne Rohreinschnürung und somit ohne Druck-verlust. Es ermöglicht Messungen mit hoher Ge-nauigkeit ±0,5% auch direkt nach Rohrbögen.»Promag W« eignet sich besonders für den Ein-bau bei engen Platzverhältnissen, zum Beispielin kompakten Anlagen oder Skids, da es keineEin- und Auslaufstrecken benötigt. Häufig auf-tretende Wirbelströmungen nach Hindernissenwie Rohrbögen und Einsteckmessgeräten, aber
Ohne Rohr-
einschnürung
Wie sich mit einem neuartigen Messkonzept der Durch-fluss unabhängig vom Strömungsprofil erfassen lässt
I FOKUS »WASSER/ABWASSER«TTechnik pur
Mit der neuen Option »0 x DN Full Bore« für die Durchflussmesser-Baureihe »Proline Promag W« kündigt der Hersteller Endress+Hauserdas weltweit erste magnetisch-induktive Durchflussmessgerät ohne Messrohreinschnürung an, das unabhängig von Strömungsprofilund Einbauort zuverlässig misst. Damit wird vor allem in der Wasser- und Abwasserindustrie ein allgegenwärtiges Problem gelöst, wo es durch engmaschige Rohrleitungsnetze oder Hindernisse im Rohr zu Strömungsturbulenzen kommt, welche die Genauigkeit beeinträchtigen. Dank der Bauart ohne Einschnürung entsteht mit den neuen Durchflussmessgeräten zudem keinerlei Druckverlust.
Das neue magnetisch-induktive Durchfluss-messgerät »Promag W« mit der Option »0 x DN Full Bore« schafft maximale Messleistung ohne Rohreinschnürung und somit ohne Druckverlust.
Eine hohe Datendichte durch mehrereElektroden und eine verfeinerte Signal-analyse sorgen beim »Promag W« fürstabilste Messwerte – auch ohne Ein- und Auslaufstrecken.
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AUSTROMATISIERUNG
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auch nach unbekannten Hindernissen wie Ablagerungen an der Rohr-wand, nach hineinragenden Dichtungen oder bei unterschiedlichen Innendurchmessern sind für »Promag W« somit kein Problem.
Innovative Messsignal-Analyse
Durch das neuartige Messkonzept von »Promag W« mit der Option »0 x DN Full Bore« erfassen mehrere Messelektroden die Strömung. Diedamit im Vergleich zu Standardgeräten höhere Messdatendichte sowiedie verfeinerte Signalanalyse ermöglichen auch bei Wirbelströmungenverlässliche Messresultate.
Flexibler Einbau ohne Druckverlust
Bisher mussten Anlagenbetreiber bei gestörter Strömung in der Rohr-leitung entweder die empfohlenen Ein- und Auslaufstrecken einhaltenoder ein Messgerät mit eingeschnürtem Messrohr einsetzen, welchesWirbelströmungen auf kleinstem Raum konditioniert. Oftmals sind ge-nügend lange gerade Rohrabschnitte allerdings nicht vorhanden undEinschnürungen verursachen immer Druckverlust. Das führt zu erhöh-tem Energieverbrauch beim Pumpenbetrieb und dadurch zu höherenEnergiekosten. Mit der neuen Option »0 x DN Full Bore« ohne Ein- undAuslaufstrecken und ohne Einschnürung sind diese beiden Herausforde-rungen nun gelöst. So sind verlässliche Messwerte, ein flexibler Einbauund ein kosteneffizienter Messbetrieb in Kombination kein Wider-spruch mehr.
Messumformer für die nahtlose Systemintegration
»Promag W« ist mit unterschiedlichen Messumformern kombinierbar:als Kompaktausführung (»Proline 300« und »Proline 400«) oder als Ge-trenntausführung (»Proline 400« und »Proline 500«) mit bis zu vier Ein-und Ausgängen. Bei Messleistung und Genauigkeit machen die »Proli-ne«-Messumformer keine Kompromisse. Die digitale Signalverarbeitungbeginnt bereits im intelligenten Messaufnehmer und ist die Grundlagefür eine zuverlässige, hochgenaue Messung. Ein vollständiger Zugriffauf alle Messdaten, einschließlich der durch die »Heartbeat Technology«von Endress+Hauser gewonnenen Diagnosedaten, ist jederzeit möglich– dank digitaler Datenübertragung oder über die frei kombinierbarenEin- und Ausgänge. (r.PA./TR)
INFOLINK: www.at.endress.com
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AUSTROMATISIERUNG
E inerseits muss die Bitumenabdichtungin der Wasserwechselzone der Talsper-re erneuert werden und andererseits
gilt es, das Bauwerk insgesamt auf neuestentechnischen Stand zu bringen. Das Problem:Die Talsperre musste dafür abgelassen wer-den und der Verband hat auf Jahre kein eigenes Trinkwasser mehr zur Verfügung. DieLösung fand sich in der Primstalsperre im rund32 km entfernten Nonnweiler, die im Ver-gleich zur Steinbachtalsperre über das vierfa-che Volumen verfügt. An die 27 Mio. Eurowurden in die Verlegung einer entsprechenddimensionierten Pipeline (DN 500 PN 40) zurVerbindung der beiden Talsperren investiert.Vor allem die vielen Hoch- und Tiefpunkte inder bergigen Landschaft erwiesen sich alsHerausforderung. Das Wasser muss zunächst190 m aus der Primstalsperre über einen Bergin einen Zwischenspeicher gepumpt werden,bevor es Richtung Kempfeld fließen kann.
Umleitung
fürs Wasser
Wie moderne Messtechnik im Rahmen einer unge-wöhnlichen Trinkwasser-Versorgungslösung punktet
Der Wasserzweckverband Birkenfeld im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz versorgt rund80.000 Menschen mit Trinkwasser. Ein zentraler Punkt der Wassergewinnung ist dabei die Stein-bachtalsperre bei Kempfeld, die mit einem Gesamtvolumen von 4,8 Mio. m³ Wasser die Versor-gung des gesamten Landkreises sicherstellt. Allerdings stammt die Talsperre aus den 1960er-Jahren und wird aktuell im Rahmen einer mehrjährigen Sanierung generalüberholt, wofür siekomplett abgelassen werden muss. Das Trinkwasser kommt einstweilen über eine neu verleg-te Pipeline aus einer »benachbarten« Talsperre. Für den reibungslosen Ablauf der »Wasserum-leitung« sorgt u.a. Messtechnik vom Schwarzwälder Hersteller Vega. Von Dipl.-Ing. Sabine Mühlenkamp
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Dort wird es direkt im Wasserwerk verarbeitet.Oberste Priorität hat die sichere Versorgung derBevölkerung mit Trinkwasser. „Im Detail warenim Vorfeld viele Fragen zu klären – etwa waspassiert, wenn der Strom oder eine Pumpe aus-fällt, oder was man macht, wenn eine Rohrlei-tung bricht“, erinnert sich Daniell Merscher, ver-antwortlich für die Elektrotechnik beim Wasser-zweckverband. Relevantes Detail: Die Wasser-säule, die durch das Gefälle auf die Pumpstationwirkt, ist enorm. Käme es zu einem Pumpenaus-fall, würde die Wassersäule mit einem gewalti-gen Schlag auf die Pumpstation drücken unddie gesamte Station, Pumpen und Pipelinekönnten zerstört werden.
Sicheres »Pufferkissen«
Mit dem Hersteller Vega arbeitet der Wasser-zweckverband in Sachen Messtechnik schon seitmehr als zehn Jahren zusammen. Damals berei-teten Druckmessumformer an einem Hochbe-hälter Probleme, wie Daniell Merscher erzählt:„Zum einen war die Bedienung extrem kompli-ziert und zum anderen fielen die Druckmessum-former bei Überspannung immer aus. Damalswechselten wir auf die Produkte von Vega undhatten nie wieder Ausfälle.“ Daher war für ihnund sein Team von vornherein klar, dass manauch beim anstehenden Mammutprojekt aufdie Expertise von Vega setzt. „Auf die Messge-räte muss einfach Verlass sein“, bringt es DaniellMerscher auf den Punkt. Generell sind bei derneuen Trinkwasserleitung viele Sicherheitsmaß-nahmen umgesetzt. Für den Fall eines Rohrbru-ches wurden beispielsweise Fallgewichtsklap-pen eingebaut. Und damit ein Stromausfall oh-ne Folgen bleibt, wurden mehrere Druckwind-kessel installiert: an der Primstalsperre, aberauch im Wasserwerk. Diese Kessel sind halb mit
Wasser und halb mit Pressluft gefüllt. Tritt einSchaden ein, wirkt die Pressluft-Schicht wie einDämpfer, indem sie die gewaltige Energie derWassersäule aufnimmt. Dadurch werden mechanische Schäden an der Pumpstation undden umliegenden Komponenten verhindert.
Radarmessgerät überwacht Druckwindkessel
Hier kommt das Radarfüllstandmessgerät »Vegapuls 64« zum Einsatz, das jeden dieserDruckwindkessel überwacht. Das hochgenaueGerät misst berührungslos den exakten Füll-stand in den Druckwindkesseln und meldet die-sen an die Steuerung. Gleichzeitig überprüfenDruckmessumformer des Typs »Vegabar 82« denDruck im Kessel, aber auch entlang der gesam-ten Rohrleitungen und melden diesen ebenfalls.Der korrekte Füllstand ist besonders wichtig, umjederzeit die Funktionsweise der Dämpfung si-cherzustellen – denn im Laufe der Zeit diffun-diert die Pressluft ins Wasser, und der Füllstandverändert sich. Kleinere Druckschwankungenwerden zwar toleriert, aber bei Überschreiteneines Grenzwertes kommt es zum Alarm. „Dasmuss nicht immer dramatisch sein“, wie DaniellMerscher erklärt. „Manchmal wird nur Luft indie Leitung eingetragen, dann muss man diePumpenleistung erhöhen, um die Luft rauszu-bekommen.“ Die Messwerte der Vega-Sensoren
sind demnach wichtige Führungsgrößen für densicheren Betrieb der Anlage.
Datenerfassung inklusive
Aber nicht nur die Radarmesstechnik und dieDruckmessumformer sorgen für Sicherheit.Gleichzeitig wird der Druck vor und nach jederPumpe erfasst, um den sicheren Betrieb des Pro-zesses, also der Pumpe und der Rohrleitung, zugewährleisten. Schließlich sind die Anwohnerim Landkreis Birkenfeld auf die Versorgung mitTrinkwasser angewiesen. Eine Überwachung un-abhängig von den internen Sicherheitsfunktio-nen der Pumpe gibt noch einmal ein zusätzli-ches Plus an Sicherheit. Alle Daten werden überdie externe, digitale Anzeige- und Bedienein-heit »Vegadis 82« in den jeweiligen Schalt-schränken angezeigt. Je nach Standort des Sen-sors erfolgt die Anzeige auch abgesetzt überdas Anzeige- und Bedienmodul »Plicscom«.
AUSTROMATISIERUNG
Das Radarfüllstandmessgerät »Vegapuls 64« misst berührungs-los den exakten Füllstand in denDruckwindkesseln und meldet diesen an die Steuerung.
Die Messwerte der Vega-Sensoren sind für den Wasserzweckverband Birkenfeld wichtige Führungsgrößen zur sicheren Trinkwasserversorgung im Landkreis.
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AUSTROMATISIERUNG
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„An der Primstalsperre haben wir auch eine An-zeige via Bluetooth ausprobiert. Das erleichtertdie Wartung sehr und funktioniert reibungslos“,bestätigt Daniell Merscher. Überhaupt schätzt erdie Bedienung der Vega-Sensoren, denn: „Diesind einfach intuitiv bedienbar. Dank der Klar-textanzeige weiß man, was man tun muss.“
Zukunftsgerichtete Versorgung
Bereits vor der Sanierung richtete Vega noch eineweitere Messstelle ein. Die Wasserzufuhr für dieSteinbachtalsperre erfolgt aus einem 14,8 km²
großen Einzugsgebiet, den QuellgebietenRingel floß und Lochwiese sowie dem Steinbach.Wie sich die Wassermenge auf die jeweiligenZuläufe aufteilt, wurde lange durch analogeMessschreiber ohne Datenübertragung erfasst.Weil die tatsächlich Wassermengen künftig an-gesichts des voranschreitenden Klimawandelseine immer wichtigere Rolle spielen, entschlossman sich beim Wasserzweckverband, die Zuläu-fe kontinuierlich zu erfassen. Vega konnte da-für eine elegante Lösung anbieten: Der Durch-fluss im offenen Gerinne wird über einen
V-Wehr am Zulauf mit Hilfe eines »Vegabar 86«-Geräts gemessen – das ist ein Hängedruck-Mess-umformer zur Füllstandmessung in Brunnen,Becken und offenen Behältern. Über die vonAkku und Solarpanel gespeiste GSM/GPRS/UMTS-Funkeinheit »Plicsmobile T 81« werdendie Messwerte jede Stunde erfasst und an das»Vega Inventory«-System weitergeleitet. Dabeihandelt es sich um eine webbasierte Softwarezur Datenerfassung und Visualisierung von Füll-standdaten, beispielsweise in Lagertanks und Silos, die von Vega gehostet wird. Vega über-nimmt die Erfassung, Visualisierung und Archi-
vierung. Der Zweckverband liest darüber jedenMonat die Mengenbilanzen ein, dies ist vor al-lem für zukünftige Wasserwirtschafts-Konzeptehochinteressant. Eine sehr pragmatische Lösung, wie Daniell Merscher findet: „Vorhergab es dort einen Papierrollenschreiber, dessenPapier exakt eine Woche ausreichte. Da mussteman immer pünktlich vor Ort sein.“ Die jetzigeLösung bietet sich überall dort an, wo keinStrom oder keine Leitungen für die Datenüber-tragung vorhanden sind, etwa bei Brunnen imWald. „Wir mussten lediglich einmal angeben,
wie oft wir welche Daten in welcher Einheit be-nötigen – damit war unsere Arbeit erledigt“,lobt Daniell Merscher den Service von Vega.
Zuverlässigkeit zählt
Die Pipeline ist fertig und wird auch nach derSanierung weiterhin Wasser aus der Primstal-sperre liefern. Da ein solches Projekt für alle Be-teiligten neu ist, müssen viele Abläufe durch-dacht und erprobt, Störfälle simuliert und Not-fallkonzepte erarbeitet werden. Entsprechendlange ist die Aufgabenliste von Daniell Merscher
der sich daher umso mehr über jede Kompo-nente freut, die sicher und zuverlässig arbeitet – wie etwa die Sensoren von Vega. (TR)
Zur Autorin: Dipl.-Ing. Sabine Mühlenkamp istfreie Fachjournalistin für Chemie und Technikin Deutschland und hat diesen Beitrag im Auftrag von Vega verfasst.
Links: Der Durchfluss in dem offenen Ge-rinne wird mit einem V-Wehr am Zulauf erfasst – dabei kommtder Hängedruckmess-umformer »Vegabar 86«zum Einsatz.
Rechts: Da nicht an jederAußenstelle Stroman-schluss verfügbar ist, werden die Messwerteüber die mit Solarpanelund Akku ausgestatteteGSM/GPRS/UMTS-Funk-einheit »Plicsmobile T 81« an das »Vega Inventory«-System übertragen.
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INFOLINK: www.vega.com/trinkwasser
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AUSTROMATISIERUNG
I FOKUS »WASSER/ABWASSER«PPraxisreport
Um im letzten Reinigungsschritt vordem Ablauf eine erhöhte Prozess-sicherheit zu gewährleisten, woll-
te der Betreiber den Absetzschlamm inseinen vier horizontal durchströmtenNachklärbecken überwachen. Ziel war es,ein Überfrachten mit Schlamm (Schlamm-abtrieb) zu verhindern und den Ablauffil-ter zu schützen. Dafür muss die Trenn-schicht zwischen dem abgesetztenSchlamm und dem sich darüber befinden-den geklärten Abwasser kontinuierlichgemessen werden. Die Messwerte bildendie Basis für den Schlammabzug. Zusätz-lich sollte die Schlammspiegelmessung beiÜberschreiten festgelegter Grenzwerteautomatisch einen Alarm in der Leitwarteauslösen.
Der Vergleich machte sicher
Die Entscheidung für das optischeSchlammspiegel-Messsystem von Krohneresultierte aus einem mehrmonatigenVergleichstests mit Lösungen auf Basisvon Ultraschall-Messtechnik. Das »OptisysSLM 2100« ist nämlich auch in der Lage,den Schlammspiegel kontinuierlich zumessen (Zonenverfolgung) und somit eine
Damit nix
verschlammt
Was die Schlammspiegelmessungmit einem optischen System in den Nachklärbecken einer
kommunalen Kläranlage bringt
Der Gemeindeabwasserverband Amstetten betreibt im westlichen Niederösterreich ein Kanalnetz mitangeschlossener Kläranlage. Die Anlage mit integrierter Biogaserzeugung arbeitet energieautark, istmit simultaner Nitrifikation und Denitrifikation energetisch optimiert und für eine Belastung von biszu 150.000 Einwohnergleichwerten ausgelegt. Zur Überwachung und Messung der Schlammspiegelin den Nachklärbecken entschieden sich die Verantwortlichen für das optische System »Optisys SLM 2100« von Krohne. Die NIR-LED-basierte Lösung erkennt alle Schlammphasen, liefert genaueSchlammkonzentrations- und -spiegeldaten und überträgt diese per Funk an die Leitwarte.
Das optische Schlamm-spiegel-Messsystem
»Optisys SLM 2100« vonKrohne und das »KRL 70«-Funksystem fahren auf der
Räumerbrücke des Nach-klärbeckens mit und sorgen
gemeinsam für die exakteErfassung von Schlamm-
konzentrations- und -spiegel-daten sowie die zuver-
lässige Kommunikation selbiger an die Leitwarte.
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bestimmte Zone zu überwachen – beispielswei-se für die Pumpensteuerung während desSchlammabzugs. Im Gegensatz zu den ultra-schallbasierten Schlammspiegel-Messgerätenaus dem Vergleichstest verursacht die NIR-LED-Technologie des »Optisys SLM 2100«-Systemskeine Echoreflektionen von den Wänden. Esgibt zudem keine Signaldämpfung durch Flo -cken oder Schwimmschlamm, die zu falschenMessergebnissen führen. Krohne lieferte den»Optisys SLM 2100« als Paketlösung mit dem
übertragung stehen die Messwerte in Echtzeitin der Leitwarte bereit. Die Schlammbildunglässt sich kontinuierlich optimieren. Und selbstbei erhöhter physikalischer Beschickung kannder Betreiber ein Eindringen des Schlamms inden Ablauf des gereinigten Abwassers verhin-dern. Werden Grenzwerte überschritten, löstdie Messlösung einen Alarm aus und derSchlamm wird schnell abgezogen. (r.PA./TR)
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INFOLINKs: www.krohne.at I www.gav.amstetten.at
lizenzfreien Funksystem »KRL 70«von Phoenix Contact zur Übertra-
gung der Daten an die Leitwarte.»KRL 70« ist nur eine von mehreren in-
dustriespezifischen Partnerlösungen, dieKrohne und Phoenix Contact für die Wasser-
und Abwasserwirtschaft im Paket anbieten.
Die realisierte Messung
Der Gemeindeabwasserverband Amstettensetzt das Messsystem in allen vier Nachklärbe -cken ein. Das »Optisys SLM 2100«-Gerät ist je-weils am Geländer der Räumerbrücke mit Hilfeeiner von Krohne mitgelieferten Halterung an-gebracht. Die Übertragung des 4–20-mA-Signalserfolgt an die Leitwarte per Fernübertragungs-technik von Phoenix Contact. Die Messsystemesind mit dem »KRL 70«-Funksystem verbunden –die Sendestation dieses »Radioline«-Systemsvon Phoenix Contact wurde auf dem Räumer je-weils vorverdrahtet mit Funk- und I/O-Modulenin wasserdichten (IP68) Boxen bereitgestellt. Zu-sätzlich sind entsprechende Module auch zen-tral als Empfängerstation in der Leitwarte installiert. Die Drahtlostechnologie lässt sicheinfach am Rändelrad der Module in Betriebnehmen – ganz ohne Programmieren.
Der erzielte Nutzen
Die kombinierte Lösung aus Schlammspiegel-Messsystem und Drahtloskommunikation er-möglicht eine lückenlose und sichere Überwa-chung des Sedimentationsprozesses in denNachklärbecken. Durch die zuverlässige Fern-
Das lizenzfreie Funksystem »KRL 70« isteine von mehreren industriespezifischenPartnerlösungen, die Krohne und PhoenixContact für die Wasser- und Abwasser-wirtschaft im Paket anbieten.
Das optische Schlamm-spiegel-Messsystem»Optisys SLM 2100«
• Integrierte Elektronik: 2x 4–20 mA, 3 Relais, Grenzwertgeber
• Drei Messmodi für Sedimenta-tionsprofil, Schlammspiegelund Schlammwolken sowie Zonenverfolgung
• Messbereich 0,1–30 g/l
• Messtiefe bis 10 m
• Edelstahl-Gehäuse in SchutzartIP54 und eingebauter Heizerzur Installation im Freien
• Optional mit automatischerSpülreinigung für geringe Wartung erhältlich
I IM ÜBERBLICKI FOKUS »WASSER/ABWASSER«PPraxisreport
Die nächste Ausgabe AUSTROMATISIERUNG 6/2020 erscheint am 31. August 2020.
Im
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Austromatisierung – Österreichs fortschrittliches Fachmagazin für Fertigungs- und Prozessautomatisierung
97. Ausgabe, 11. Jahrgang I Erscheinungstermin: 23. Juni 2020 I Auflage: 11.000 Exemplare
Medieninhaber, Herausgeber und Verlag: AlexanderVerlag.at GmbH, Hauptplatz 11 (DG), A-3712 MaissauGeschäftsführende Gesellschafter: Monika Alexander & Ing. Thomas ReznicekTel.: +43 2958 82 400-0, FAX: +43 2958 82 400-30E-Mail: [email protected]
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Chefredakteur: Ing. Thomas Reznicek (TR), Tel.: +43 2958 82 400-21, E-Mail: [email protected]
Kolumnisten: Ing. Franz Maderbacher, Dipl.-Ing. Andreas Pfeiffer, Mag. Nevena M. Shotekova-Zöchling
Gastautoren dieser Ausgabe: Michael Fuchsberger, Dr. Bernhard Grimm, Dr. Alexander M. Lille, Ing. Stephan Marban, Dipl.-Ing. Sabine Mühlenkamp, Wolfgang Valicek, Helmut Zauner
Lektorin: Mag. (FH) Barbara Bressler-Kolembar, www.designertexte.at
Grafiker: Emograf
Druckpartner: Friedrich Druck & Medien GmbH, Linz, www.friedrichdruck.com
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