05.11.2009 programm der heutigen sitzung wiederholung wichtiger punkte der vergangenen sitzung die...
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05.11.2009
Programm der heutigen SitzungWiederholung wichtiger Punkte der vergangenen
SitzungDie Position Leon Battista AlbertisCristoforo Landino / Lorenzo de‘ Medici
… sowie einige Ergänzungen
Was ist entscheidend für die Diskussion im 15. Jahrhundert? Der HumanismusDie philologische Beschäftigung mit antiken TextenDie Rekonstruktion des Lateinischen der klassischen
Antike (Goldene Latinität)Die Forderung nach der Modellhaftigkeit der
klassischen Latinität und die Reaktion der Gegner Die Frage nach der Beschaffenheit des Lateinischen in
der AntikeDie Frage nach der Entstehung des VolgareDie allmähliche Wiederaufwertung des Volgare
WiederholungDer Humanismus (it.
umanesimo)umanesimo latinoumanesimo volgare
Humanismus -Definitionhttp://www.umanesimo.com/ “L'Umanesimo è quell'epoca,
identificata col Quattrocento italiano, che segna l'uscita dal Medioevo in campo culturale e l'inizio del Rinascimento in cui l'uomo sarà il punto di riferimento dell'intera realtà.”
Humanismus - Merkmalehttp://www.umanesimo.com/ “Caratteristiche principali di
questo movimento sono: la riscoperta, da parte degli intellettuali, dei testi classici latini e greci e il conseguente superamento degli ideali medievali quali erano ad esempio quelli di un impero universale o di una religiosità’ troppo legata a riti e norme che poco rispecchiavano l’essenza vera del cristianesimo.”
Humanismus - Merkmalehttp://www.umanesimo.com/ „Tale corrente investì molti
campi del sapere. In particolare la letteratura umanista si basa sul concetto di imitazione e si sviluppa quasi interamente partendo dalle tematiche e dal linguaggio dei grandi scrittori antichi. “
Der HumanismusHalten wir folgende Merkmale des Humanismus fest:
Überwindung der Ideale und Wertvorstellungen des Mittelalters
übrigens: auch der Begriff des Mittelalters (lat. medium aevum) stammt von den italienischen Humanisten
Der Mensch rückte stärker ins Zentrum des InteressesBeschäftigung mit der klassischen Antike …und zwar nicht nur der lateinischen, sondern auch der
griechischen
und ihre Protagonisten
Die Frage nach der Norm des LateinischenVerwendung des Mittellateinischen vs. Orientierung
an den Vorbildern der klassischen AntikeDiese Problematik entstand aus der gelungenen
Rekonstruktion der klassischen Latinität
In Abhängigkeit von jeweiligen Sprachideal
Wie sprachen die alten Römer?
Der situative Kontext des wissenschaftlichen DisputesIm März 1435 diskutiertenLeonardo Bruni und Flavio Biondo im Vorzimmer des Papstes
Eugen IV. (im Florentiner Exil)über die Beschaffenheit der
lateinischen Sprache in der Antike und Spätantike und ihr Verhältnis zum volgare.
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Wie sprachen die alten Römer?
Leon Battista AlbertiZeuge des wissenschaftlichen
Disputes war auch Leon Battista Alberti
… doch hierzu mehr an späterer Stelle …
Die sprachhistorische Auffassung von Leonardo Bruni (An vulgus et litterati…)
• Apud veteres: bei den Alten, d.h. in der Antike
• unum (…) sermonem omnium: nur eine einzige Sprache, d.h. das Lateinische
• nec alium vulgarem, alium litterarium: keine Vulgärsprache, nur die Gelehrtensprache (= klass. Latein)
• Ego autem (…) distinctam fuisse vulgarem linguam a litterata existimo: Ich bin der Auffassung, dass die Vulgärsprache von der Gelehrtensprache verschieden war
15http://www.bibliotecaitaliana.it/repository/bibit/bibit000097/bibit000097.xml
Die sprachhistorische Auffassung von Leonardo Bruni
Hinweis auf die Unterschiede morphosyntaktischen, semantischen und phonetischen Unterschiede zwischen der „latina lingua“ und der „[lingua] vulgaris“
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Leonardo BruniDie Zwei-Sprachen-These
BrunisArgumentation
Das Volgare ist ebenfalls antiken Ursprungs und hat daher das Recht, mit dem Lateinischen zu konkurrieren
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Latein Volgare
Antike
Mittelalter
Neuzeit
Die sprachhistorische Auffassung von Flavio Biondo (De verbis romanae locutionis)
„barbarica mixtam loquelam habeamus vulgarem“:
die (ital.) Volkssprache ist durch den Kontakt mit den Barbaren (Germanen) entstanden
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http://www.uan.it/alim/letteratura.nsf/(testiID)/D962B070E2A9AEEEC12573E700689E7A!opendocument
Flavio Biondo Die Korruptionsthese Biondosdas Volgare ist aus einer
Mischung zwischen Latein und Gotisch/Langobardisch entstanden und daher minderwertig
Bevorzugung des Lateinischen, aber in modernisierter Form
Aber keine sklavische Imitation der Sprache Ciceros (im Gegensatz zu Lorenzo Valla)
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Diglossie
Antike
Völkerwanderung
Germanisch
Late
inV
olga
re
Mit
tela
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Neuzeit
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mpie
rung
des L
atei
nischen
Die italienischen Humanisten und die Frage nach der Beschaffenheit des Lateinischen im Altertum
• Poggio Bracciolini setzte sich ebenfalls mit dem Einfluss von Sprachkontakt auf die Herausbildung des Italienischen auseinander.
• Er verweist zusätzlich auf Ereignisse wesentlich älteren Datums, nämlich aus der Zeit der römischen Eroberungen.
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… und ihre Konsequenzen – vom umanesimo latino zum umanesimo volgare
Lorenzo Valla (Rom, 1405/1407 – 1457)
Elegantiarum Latinae linguae libri VI (1471)
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Lorenzo VallaBegründer der TextkritikHat die sog. konstaninische Schenkung (Kirchenstaat)
aufgrund der schlechten Qualität des Lateinischen als mittelalterliche Fälschung
Kritiker der Scholastik und des scholastischen mittelalterlichen Lateins
Überlegenheit der lateinischen Sprache gegenüber dem Volgare
Grammatik als ars recte loquendi – d.h. als Lehre des guten Sprachgebrauchs
Die Rekonstruktion der klassischen Latinität und ihre Konsequenzen… Die Texte der modellhaften lat. Autoren gewinnen an
Bedeutung Dieses System wird später auf das Volgare
übertragen (Vorbildcharakter der Trecentisten) Durch die gelungene Rekonstruktion der klassischen
Latinität wird das Lateinische zur wirklich „toten Sprache“, da sie im Prinzip keine lexikalischen und semantischen Innovationen mehr zulässt
Dadurch gewinnt das Volgare zunehmend an Bedeutung, während die Bedeutung des Lateinischen mittel- und langfristig schwindet
zwischen Tradition und Innovation
Die Auseinandersetzung mit Dante und Petrarca
Leonardo BruniLeonardo Brunis Verhältnis
zum VolgareBiographien von Dante
Alighieri und Francesco Petrarca in toskanischer Sprache
Druckausgabe aus dem 16. Jahrhundert27
Leonardo BruniAuch in seinen (in lateinischer
Sprache vervassten) Dialogi ad Petrum Paulum Histrum setzt sich Bruni u.a. für die literarische Verwendung der (florentinisch geprägten) Volkssprache ein .
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Welche kulturellen Strömungen, Namen und Positionen sollte ich kennen?Was sind die wesentlichen Merkmale des italienischen
Humanismus?Was weiß ich über die Sprachvorstellungen von
Lorenzo Valla?Flavio Biondo?Leonardo Bruni?
…und nun zum ersten Thema der heutigen SitzungLeon Battista Alberti
Leon Battista Alberti – Leben und Werk
- *1404 in Genua - † 1474 in Rom- Die Familie Alberti war eine
florentinische Kaufmannsfamilie- 1420-25: Jurastudium in
Bologna- ab 1428 kirchliche Laufbahn- Alberti ist „Universalgelehrter“,
d.h. vielseitig begabt und interessiert
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Leon Battista Alberti – Leben und Werk- Kunsttheoretische Schriften: - erste moderne Abhandlungen über Malerei und
Perspektive, Bildhauerei und Architektur - Literatur und Sprache- Alberti war der erste Verfasser einer italienischen
Grammatik: - La Grammatichetta vaticana bzw. Grammatica della
lingua toscana- Naturwissenschaften: Landvermessung, Mathematik - Bauten in Rimini, Florenz, Mantua
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Leon Battista Alberti – Leben und Werk
Die Fassade von Santa Maria Novella (Florenz)
Leon Battista Alberti – Leben und Werk
Die Fassade des Palazzo Rucellai (Florenz)
Leon Battista Alberti – Leben und Werk
Tempio Malatestiano (Rimini)
Leon Battista Alberti – Leben und WerkLiterarische Schriften Technische Traktate
- Philodoxeos (etwa 1422/24)- De commodis litterarum atque
incommodis (1428) - Momus oder De principe
(1443-50) - I libri della famiglia (ca. 1433-
40) - Theogenius (1442)
- De statua - De pictura (1435)- De re aedificatoria (etwa
1452/55)- Descriptio urbis Romae - Ludi matematici (1451-52) - De componendis cifris (1466)
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Leon Battista Alberti und das zeitgenössische Volgare
Organisator eines Certame coronario (1441), eines Dichterwettbewerbs zum Ruhme des Florentiner Volgare
Schirmherr: Piero de‘ Medici (Vater von Lorenzo il Magnifico)
AustragungsortSanta Maria del Fiore (Dom) in
Florenzam Ende wurde kein Sieger
gekürt Polemiken
Die Grammatichetta - kaum Rezeption im 15./ 16. Jh.- 1850 fand A. Torri im Codice Vaticano Reginense
Latino 1370 eine Kopie eines Originalmanuskripts aus der Bibliothek von Lorenzo de‘ Medici
- 1908 veröffentlichte Ciro Trabalza erstmals den Text der Grammatichetta Vaticana im Anhang seiner Storia della Grammatica Italiana.
- Lange Zeit Diskussion um die Autorschaft
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Die Grammatichetta - Zeitalter des Humanismus - Gelehrtendiskussion über die Beziehung zwischen
dem volgare und Latein- Disput zwischen Flavio Biondo und Leonardo Bruni
im März 1435- Biondo: Völkerwanderung hat den Verfall der
lateinischen Sprache verursacht- Bruni: Es gab schon in der Antike ein volgare bzw.
sprachliche Heterogenität- Alberti schloss sich der Debatte an (Proemio zum 3.
Buch des Traktats Della famiglia)
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Die Grammatichetta - Entstehung der Grammatichetta um 1440 - Geringer Umfang- Die Grammatikmodelle der spätantiken Autoren
Priscianus und Donatus dienen als Vorbild- Alberti wendete Grammatikbegriff auf das volgare
an
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Die Grammatichetta Que' che affermano la lingua latina non
essere stata comune a tutti e' populi latini, ma solo propria di certi dotti scolastici, come oggi la vediamo in pochi, credo deporranno quello errore vedendo questo nostro opuscolo, in quale io raccolsi l'uso della lingua nostra in brevissime annotazioni.
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Die Grammatichetta Qual cosa simile fecero gl'ingegni grandi e
studiosi presso a' Greci prima e po' presso de e' Latini, e chiamorno queste simili ammonizioni, atte a scrivere e favellare senza corruttela, suo nome, grammatica. Questa arte, quale ella sia in la lingua nostra, leggetemi e intenderetela.
Die Grammatichetta - Bezugnahme auf die Debatte zwischen Biondo und
Bruni- Alberti bezog Stellung gegen die Auffassung (
Bruni), dass die lateinische Sprache nur von den Gelehrten („dotti“) gesprochen wurde
- Fokus liegt auf Latein
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Die Grammatichetta Ziel und Absicht
- Alberti wollte zeigen, dass das Toskanische ebenso wie das Lateinische über eine grammatische Struktur verfügt
- Die moderne Volkssprache kann von derselben Qualität wie das Lateinische sein
- Wiederaufwertung des Volgare
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Die Grammatichetta Subjekt bzw. theoretische Zielsetzung- Grammatik einer Einzelsprache (Toskanisch) - „l'uso della lingua nostra” - Gegenwartsgrammatik: Bezug auf den gegenwärtigen
Gebrauch des Toskanischen. Bsp.: Artikel el statt il Imperfektendung -o in 1. Ps. Sg.: io amavo statt io amava
- Alberti ist synchron interessiert, keine Orientierung an literarischer Tradition (Dante, Boccaccio, Petrarca)
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Die Grammatichetta Benutzer/ Adressaten- „cittadini miei“: seine florentinischen Mitbürger
Methodische Prämisse - Objektive und synchrone Beschreibung des
Toskanischen - Lateinische Sprache als Bezugspunkt
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Cristoforo Landino
Cristoforo LandinoSekretär von Piero de‘ MediciErzieher von Lorenzo und Giuliano de‘ MediciWichtiger Dante-Kommentar Förderung der Dante-Studien