06.08.2011 - rotierende gewitterzelle mit shelfcloud...

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Beobachtungszusammenfassung

Während meines Aufenthaltes in Oberbayern in Taching am See erlebte ich am 06.08.2011 am Abend ein

Wettererlebnis vom Feinsten:

Ein Blick aus dem Fenster um 19:00 Uhr zeigte dann einen anschaulichen Eisschirm in südwestlicher

Richtung. Der Niederschlagsbereich der Zelle befand sich aktuell in der Region Rosenheim. Erste

Entladungen waren auch auf dem Blitzradar bereits zu sehen.

Ich beschloss aufgrund des tollen Aussehens des Cb’s noch einmal an den See runter zugehen (19:30 Uhr),

um ein paar Aufnahmen zu machen.

06.08.2011 - Rotierende Gewitterzelle mit Shelfcloud (Taching / Bayern) http://wetter-bergheim.de/index.php?option=com_content&view=artic...

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Nun war auch bereits der dunklere Bereich unter dem Eisschirm zu sehen, wobei die Basis der Zelle leider

nicht komplett sichtbar war.


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Zudem gelangen mir aber auch noch tolle Fotos mit dem Eisschirm der Zelle und dem Tachinger See, der

eine fast spiegelglatte Wasseroberfläche aufwies.


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Mir fiel zudem auf, dass die Sturmwarnlampe des Sees bereits wieder leuchtete und da eine schöne

Gewitterzelle aus Westen sich näherte, war ich davon überzeugt das ich heute noch etwas zu sehen

bekomme.

Gegen 19:45 Uhr war dann ein neuer Aufwindbereich zu erkennen, der durch die Sonnenbestrahlung hell

auffiel. Zudem bildete sich eine Quellwolkenlinie im Vordergrund der Zelle. Auch im Westen-Nordwesten

zeigte sich eine kleine Schauerzelle, die meine Aufmerksamkeit aber nur für ein kurzes Foto beeinflussen

konnte.

Mein Blick ging weiterhin auf die Gewitterzelle im Südwesten, die jetzt um 19:52 Uhr ihren Niederschlag

knapp östlich des Chiemsees hatte. An ihr schlossen sich nun zwei sich langsam bildende Cumuluslinien in

Richtung Westen an. Die Linien erstreckten sich nun (19:55 Uhr) bis ganz in den Westen und die einzelnen

Teile verbunden sich. Die untere der beiden Linien hatte sich

durchgesetzt, wobei sich die obere nicht weiter ausbildete.


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Gegen 20 Uhr hatte die Linie bereits eine beachtliche Form, dafür das sie sich in wenigen Minuten

ausgebildet hatte.

Nun wurde der Kernbereich (der dunkelste Bereich) der Zelle südwestlich von mir sehr interessant. Um den

Bereich herum wurden zunehmend Strukturen sichtbar, die Wolken zeigten die scharfe Kanten bekamen.


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Im vorderen Bereich der Zelle, vor dem dunklen Niederschlagsbereich zeigte sich kurz eine scharfe

Absenkung, die allerdings nicht lange so markant blieb, wie sie zunächst aussah. Zunehmend interessanter

wurden die scharfkantigen Strukturen der Zelle, denn diese intensivierten sich zunehmend und legten immer

mehr Strukturen ans Tageslicht.


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Im Zentrum dieses Bereiches zeigte sich eine beeindruckende schräg nach unten stehende Formation, die

mich sehr an einige Bilder von Superzellen erinnerte – leider war ich für genauere Deutungen aber zu weit

entfernt. Von Minute zu Minute wurden die Wolken um den Kernbereich zunehmend intensiver und deutlicher.

Um 20:07 Uhr zeigten sich dann zwei Wolkenlinien an der Zelle, die sich nach Westen erstreckten.


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Ein erster Hinweis auf eine mögliche Böenfront oder eben eine Verdeutlichung der starken Dynamik der Zelle

zeigte sich dann ebenfalls vor dem Niederschlagsbereich, denn hier konnte man nur so zusehen, wie Wolken

vom Zellkern nach vorne geschleudert wurden. Dabei senkten sich diese ab und trafen optisch dann auf die

ersten Berggipfel.


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Auch die Gesamtstruktur der Zelle wurde zunehmend interessanter, denn die scharfkantigen Wolken zeigten

deutlich das die Zelle nun begonnen hatte zu rotieren. Dies konnte man auch an den Wolken rundherum

beobachten, die sich vom Zellbereich nach Nordosten-Osten und dann wieder nach Süden drehten. Die

Tatsache das diese also im Uhrzeigersinn drehte, schloss eine vermeidliche Superzelle aber eher aus. Zudem

hatte ich nicht die Möglichkeit, die Zelle genügend zu untersuchen um nähere Hinweise zu bekommen. Nur

die erwähnte sichtbare Rotation und danach die Niederschlagsbilder des Radars waren meine

Deutungsmittel, die natürlich nicht ausreichen. Auch bekam ich keine weiteren Infos über Foren der Region

oder ähnliches heraus.

Nun aber weiter zur Beobachtung:

Um 20:12 Uhr war dann ganz weit im Südwesten eine linienhafte Struktur zu erkennen, die durch ihr sehr

scharfkantiges Aussehen sofort ins Auge fiel. Aus den zuvor beobachteten Cumuluslinien entwickelte sich

hingegen nichts besonderes, wenn auch das Sonnenlicht eine schöne Stimmung in die Wolkenlinien brachte.


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Wenige Minuten später war dann klar, dass es sich hier um eine Shelfcloud handelte, die sich aus der

beobachteten Zelle hinaus nach Westen erstreckte.


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Gegen 20:20 Uhr waren weiterhin leichte Strukturen der Rotation zu erkennen und die Shelfcloud zeigte sich

nun schon viel deutlicher. Zudem bildete sich eine Böenfront unter der Shelfcloud aus. Die erste

Detailbeobachtung der Shelf war dann wenige Minuten später möglich und es zeigte sich das diese im gut

ausgeprägten Bereich aus 5-6 Etagen bestand. So eine beeindruckende Shelf

hatte ich noch nie zuvor gesehen. Schnell wurde klar und das bestätigte sich später auch auf dem

Niederschlagsradar, erstreckte sich die Shelf noch weit in westliche / nordwestliche Richtung und wurde

zunehmend von der Zelle und dem danach folgenden kräftigen Niederschlagsbereich nach Nordosten-Osten

weggedrückt. Somit sollte mich diese auch überqueren.


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Bereits um 20:30 Uhr war das Südostende der Shelfcloud in Richtung See sichtbar und der Niederschlag im

Süden hatte bereits die Region Freilassing / Teisendorf erreicht. Der nördliche Niederschlagsteil schwenkte

dann mit dem dahinter folgenden Niederschlag später über uns hinweg. In westlicher Richtung zeigte sich

nun die Shelf in so beeindruckender und zugleich bedrohlicher Struktur, dass mir dafür keine Worte mehr

einfielen. Diese scharfkantige Struktur habe ich bisher nur auf Bilder erlebt, aber noch nie selbst davor

gestanden.


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Schnell kam nun die Shelf mit dem gut sichtbaren Niederschlagsbereich dahinter näher und es zeigten sich

viele Entladungen im Niederschlagsbereich. Der Bereich schob auch deutlich Wolken vor sich her, welche

optisch teilweise bis auf den Boden reichten.


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Zusammen mit meiner Unterkunft wirkte das Ganze auf dem Bild noch um einiges bedrohlicher. Um 20:34

Uhr zog dann die Shelf mit recht hohem Tempo auf mich zu.


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Die ersten Böen traten bereits auf und der Wind war aktuell warm. Leider wurde es durch den Aufzug dieser

beeindruckenden Shelf auch recht dunkel und das Fotografieren wurde immer schwerer. Fast unter der Shelf

war ich dann um 20:41 Uhr und in Richtung Südosten zeigte sich das für längere Zeit fast stationäre Ende der

Shelf mit den linienhaften Strukturen die sich über mit in den Himmel erstreckten.


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Nur 4 Minuten später war die Vorderkante über mich hinweg nach Osten-Nordosten abgezogen und ich

befand mich unter der Böenfront. In diesem Bereich gab es teils stürmische Böen und der Wind wurde

zunehmend kühl. Ich schätze die maximalen Böen auf um die 80 km/h. Dann begann es zu regnen und die

Blitze kamen näher, sodass ich ins Haus ging und vom Balkon das aufkommende Gewitter beobachtete.

Immer wieder gab es beeindruckende Blitze von denen ich auch ein paar mit meinen Videoaufnahmen

erwischen konnte.


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Da sich die Blitzaktivität gegen 21:45 Uhr langsam nach Osten-Südosten verlagerte, beschloss ich die

Beobachtung zu beenden. Es waren noch bis ungefähr 22:15 Uhr Blitze in östlicher Himmelsrichtung zu

sehen.

Ich habe noch nie etwas so beeindruckendes beobachten können und der Tag hätte eigentlich gar nicht

besser laufen können. Nachmittags noch schöne Entspannung am See und am Abend dann das große

Tagesfinale.

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