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08/2005 Limes-Kurier Auf los geht’s los: Neues Limes-Informationszentrum in Rheinbrohl Geschichte mit allen Sinnen erleben Grußworte der „Limes-Ministerpräsidenten“ Limes ist geschichtlicher Maßstab Serie: Essen und Trinken nach guter römischer Art Römische Küche: Einfach lecker Bayern: „Donau-Limes“ gehört dazu Gewinnen Sie ein römisches Wochenende für 2 Personen! Alles Haare oder was? Über die Haarpracht römischer Frauen UNESCO-Weltkulturerbe: Was steckt dahinter? Dazu: Nachrichten aus den Regionen, Veranstaltungen, Tipps und Tricks 568 km Geschichte, Events und Hintergründe

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Limes-Kurier 01/2005 Seite 1

08/2005

Limes-Kurier

Auf los geht’s los: Neues Limes-Informationszentrum in Rheinbrohl

Geschichte mit allen Sinnen erlebenGrußworte der „Limes-Ministerpräsidenten“

Limes ist geschichtlicher MaßstabSerie: Essen und Trinken nach guter römischer Art

Römische Küche: Einfach leckern Bayern: „Donau-Limes“ gehört dazun Gewinnen Sie ein römisches Wochenende für 2 Personen!n Alles Haare oder was? Über die Haarpracht römischer Frauenn UNESCO-Weltkulturerbe: Was steckt dahinter?n Dazu: Nachrichten aus den Regionen, Veranstaltungen, Tipps und Tricks

568 km Geschichte, Events und Hintergründe

Seite 2 Limes-Kurier 01/2005

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Limes-Kurier 01/2005 Seite 3

Helmut PetersChefredakteur

Entdecken Sie den Limes!

Manche Dinge wollen einfach entdecktwerden. Ein gutes Beispiel dafür ist derObergermanisch-Rätische Limes, einrund 568 km langer Grenzwall des rö-mischen Imperiums, der sich von sei-nem Kopf in Rheinbrohl bis weit hineinnach Bayern hinzieht. Ein gewaltigesarchäologisches Denkmal von nationa-ler und internationaler Bedeutung also,welches die UNESCO sicherlich zuRecht als Weltkulturerbe anerkannt hat.

Tatsache ist, daß der Limes keine tou-ristische Attraktion ist, die sich so ein-fach „abfrühstücken“ lässt. Man kannauch nicht einfach mit dem Auto hin-fahren und Fotos von ihm machen.Nein, der Limes ist etwas, was fordert.Da ist schon die chinesische Mauer ein-facher zu entdecken als diese Meister-leistung des römischen Weltreiches.Wer immer den Limes erleben möchte,muß genau hinschauen. Denn manch-mal zeigt sich der Limes als wohlpro-portioniertes Kastel, manchmal aberauch nur als Feldweg, der auf den er-sten Blick eben nur Feldweg bleibt.

Der Limes generell ist ein spannendesAbenteuer. Hier zählt nicht das, wasman sieht. Hier zählt nur, was sich hin-ter den Türmen, den Hügeln, den Stein-wällen verbirgt. Es zählt die Beschäfti-gung mit der Geschichte. Und es zähltdie Phantasie, die uns die Flügel ver-leiht, all das zu entdecken und mitzuer-leben, was damals den Limes aus-machte.

Wir vom „Limes-Kurier“ möchten Ihnenvom Limes erzählen. Von Geschichtendamals und heute, von Menschen rechtund links des Grenzwalls, von Ereignis-sen, die zu ihrer Zeit von herausragen-der Bedeutung waren. Angesagt ist da-bei der Spass an der Geschichte desLimes, an dem, was römisches Lebenausmacht. Und vor allem, was die Men-schen heute daraus machen. „Limes-Kurier“ berichtet darüber. Und zeigt Ih-nen, wie spannend und interessant derLimes sein kann.

Herzlichst Ihr

(Helmut Peters)

Andreas KossmannHerausgeber

Entdecken Sie den Limes!

Manche Dinge wollen einfach entdecktwerden. Ein gutes Beispiel dafür ist derObergermanisch-Rätische Limes, einrund 568 km langer Grenzwall des rö-mischen Imperiums, der sich von sei-nem Kopf in Rheinbrohl bis weit hineinnach Bayern hinzieht. Ein gewaltigesarchäologisches Denkmal von nationa-ler und internationaler Bedeutung also,welches die UNESCO sicherlich zuRecht als We

Herzlichst Ihr

(Andreas Kossmann)

Seite 4 Limes-Kurier 01/2005

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Limes-Kurier 01/2005 Seite 5

Inhaltsverzeichnis

Seite

Helmut Peters: Editorial RedaktionEntdecken Sie den Limes! 3

Andreas Kossmann: Editorial HerausgeberChancen nutzen! 3

Grußworte der „Limes-Ministerpräsidenten“Limes ist geschichtlicher Maßstab 6

Limes-Erlebniszentrum RheinbrohlGeschichte mit allen Sinnen erleben 8

Prätorianer „proklamierten“ Philipp Börder zum Kaiser von RomPhilippus III Germanicus stammt aus Oberbieber 10

Neues Limes-Informationszentrum im Rheingau-Taunus-KreisBeispielhaftes Projekt dank privater Initiative 11

1. Limes InformationstagEntwicklungsplan 11

Einzigartiges Zentrum im Altmühltal geplant„Limes darf kein Rummelplatz werden!“ 11

Römergrenze zwischen Regensburg und PassauBayerisches Konzept für den „Donaulimes“ 12

„Erbe der Vergangenheit als Chance für die Zukunft nutzen“Rheinland-Pfalz stark römisch geprägt 12

Römermuseum Aalen„Von der Teufelsmauer zum Römermuseum“ 12

Naturparkzentrum Schwäbisch-Fränkischer Wald in MurrhardtLimes-Sonderausstellung verlängert 13

Die römischen Gräber in Schwäbisch-GmündTod am Limes 13

Wege am Limes - 55 Ausflüge„Hessenbuch 2005“ 13

Römischer AlltagVielfältige Einblicke 13

Gewinnen Sie ein römisches WochenendeDas große Limes-Kurier Preisrätsel 14

Wellness pur in den Kristall-ThermenBaden wie die alten Römer 15

Serie: Essen und Trinken nach guter römischer ArtRömische Küche: Einfach lecker 16

RezeptRömisches Huhn im Tontopf 17

Auch die Römer legten Wert auf modische FrisurenAlles Haare oder was? 18

Weihnachten und die RömerWeihnachten: Sonnenfest der Römer 19

UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in DeutschlandGeschichte voller Leben 20

Haben Sie schon Ihr „Limes-Kurier“-Abo?„Wie toll trieben es eigentlich die alten Römer?“ 23

Der Limes mal aus SchülersichtRömische Fundstücke 23

Impressum 23

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Seite 6 Limes-Kurier 01/2005

Grußwort desHessischenMinsterpräsidentenRoland Koch

In diesem Jahr wurde der obergerma-nisch-rätische Limes in Deutschland,die ehemalige militärische Nordgrenzedes Römischen Reiches, als Weltkul-turerbe von der UNESCO anerkannt.

Der römische Limes verläuft 550 kmdurch vier Bundesländer und hat gera-de in Hessen mit dem wieder aufgebau-ten Kastell Saalburg nebst Museumeine besondere geschichtliche und tou-ristische Attraktion zu bieten. Zahlrei-che weitere Spuren der Vergangenheitsind entlang des Limes zu finden.

Als längstes Bodendenkmal nach derChinesischen Mauer wird der Limes alsGemeinschaftsprojekt der Länder Hes-sen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Ba-den-Württemberg jetzt mit Hilfe derUNESCO neu vermessen, detailliertbeschrieben und gepflegt.

Dass der Limes als viertes Denkmal inHessen in die Weltkulturerbeliste auf-genommen wurde, ist von überragen-der Bedeutung für Denkmalpflege, For-schung und Tourismus in Hessen. Mitder Aufnahme findet ein Projekt seinenerfolgreichen Abschluss, das 1999 be-gonnen hat. Der Internationale Rat für

Grußwort desBaden-WürttembergischenMinisterpräsidentenGünther H. Oettinger

Mit dem Kloster Maulbronn, der InselReichenau und denReichenauer Handschriften verfügteBaden-Württemberg bisher über dreiEintragungen in der UNESCO-Liste desWeltkulturerbes. Dazu gekommen istjetzt der Obergermanisch-Rätische Li-mes, der mit der Ernennung zum Welt-kulturerbe eine besondere Aufwertungund große öffentliche Aufmerksamkeiterfahren hat.

Ich habe mich über diese Entscheidungsehr gefreut und begrüße die Idee, die-ses einzigartige Kulturdenkmal und dieSehenswürdigkeiten am Streckenver-lauf einer interessierten Leserschaftvorzustellen.

In Baden-Württemberg verläuft mit rund200 Kilometern der längste Teil des Bo-dendenkmals Limes entlang einer land-schaftlich äußerst reizvollen Strecke mitzahlreichen Ausflugszielen. Empfeh-lenswert ist insbesondere ein Besuchim Limesmuseum in Aalen, das erstjüngst mit der Erweiterung um einen Ar-chäologischen Park eine wertvolle Be-reicherung erhalten hat.

Mit der hochkarätigen Auszeichnung

Grußworte der „Limes-Ministerpräsidenten“

Limes ist geschichtlicher MaßstabIn Deutschland ist der Limes als Weltkulturerbe eine Sache, die gleich vierBundesländer betrifft. Als Gemeinschaftsprojekt der Länder Bayern, Rhein-land-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg wird der Limes in Zukunft län-derübergreifend geschützt und gepflegt. Jedes Land wird dazu eigene Li-mes-Konzepte entwickeln und umsetzen. Lesen Sie in unseren Grußwor-ten der „Limes-Minsterpräsidenten“, wie die Länderchefs Koch, Beck undOettinger den Limes als Weltkulturerbe bewerten.

Denkmalpflege beschreibt den Limesals das größte Einzeldenkmal der rö-mischen Epoche und ein Zeugnis fürdie Verbreitung römischer Kultur, die ei-nen Gutteil der nachfolgenden Entwick-lung Europas formte.

Die 2003 gegründete Deutsche Limes-kommission, die auf Initiative des Hes-sischen Wissenschaftsministeriums ih-ren Sitz auf der Saalburg bekommenhat, koordiniert künftig alle Aktivitäten,die Schutz, Erforschung und touristi-sche Präsentation des obergerma-nisch-rätischen Limes betreffen.

Die zwölfköpfige Kommission bestehtaus Vertretern der für Denkmalschutzzuständigen Ministerien, der Universi-täten, der Forschungseinrichtungenund Museen am Limes, des VereinsDeutsche Limesstraße und den Lan-desarchäologen.

Der Limes hat als Kulturdenkmal zweiJahrtausende überdauert. Unsere Auf-gabe ist es, dafür zu sorgen, dass erden Menschen der Gegenwart und derZukunft erhalten bleibt. Möglichst um-fassende Informationen über den Limessind dazu eine wichtige Voraussetzung.

Roland KochHessischer

Ministerpräsident

Limes-Kurier 01/2005 Seite 7

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hochGrußwort desRheinland-PfälzischenMinsterpräsidentenKurt Beck

Im Sommer 2005 wurde der oberger-manisch-rätische Limes als größtes Bo-dendenkmal Mitteleuropas in die Listedes Weltkulturerbes der UNESCO ein-getragen. Dadurch genießt die antikeGrenze nun internationalen Schutz.

Darüber hinaus wird uns allen bewus-ster: Eines der eindrucksvollsten ar-chäologischen Denkmäler Mitteleuro-pas bietet hervorragende Möglichkei-ten, sich in vielfältiger Weise anschau-lich mit unserer Geschichte auseinan-der zu setzen.

Ich halte das für wichtig, denn Ge-schichte ist mehr als Staub der Vergan-genheit. Eine geschichtslose Betrach-tung macht uns nicht frei, sondern engtuns ein. Sie liefert uns Tagesereignis-sen und Zeitströmungen aus, weil wirderen geschichtliche Ursache nichtkennen, weil uns die geschichtlichenMaßstäbe fehlen, an denen wir sie mes-sen können.

„Wer nicht von 3000 Jahren sich weißRechenschaft zu geben, bleibt im Dun-kel unerfahren, mag von Tag zu Tageleben“, schrieb Johann Wolfgang vonGoethe 1818. Mit anderen Worten: Nur

Geschichtsbewusstsein ermöglicht einbewusstes Leben! Auch derjenige, derverändern will, braucht historischeKenntnisse. Um etwas besser zu ma-chen, ist es gut zu wissen, wie es vor-her – nicht nur vor 10 Jahren, sondernauch zum Beispiel zur Römerzeit ge-macht wurde.

Aber nicht nur zur Geschichtsbetrach-tung regt der Limes an. Viele Museen,Parks, Kirchen und Klöster sowie viel-fältige Initiativen warten darauf, an derLimes-Linie entdeckt zu werden.

Es ist zu begrüßen, dass dieses Ma-gazin mit vielfältigen Ausflugstipps er-scheint. Ich wünsche mir, dass Sie, lie-be Leserinnen und Leser, die interes-santen Möglichkeiten rund um den Li-mes nutzen.

Kurt BeckMinisterpräsident

von Rheinland-Pfalz

kann die Vermarktung des Limes für ei-nen anspruchsvollen Tourismus weitervorangetrieben werden.

Der Limes ist nicht nur ein Bauwerk ho-her Ingenieurkunst, sondern symboli-siert auch das Aufeinandertreffen vonunterschiedlichen Kultur- und Wirt-schaftsräumen in der Antike. Baden-Württemberg ist stolz auf dieses Kul-turdenkmal und möchte das gemeinsa-me Erbe weiterhin länderübergreifendschützen und pflegen.

Mit diesem dauerhaften Engagementsorgen wir dafür, dass der Limes alsKulturgutund lohnendes Ausflugsziel auch für dienachkommenden Generationen erhal-ten bleibt.

Günther H. OettingerMinisterpräsident des

Landes Baden-Württemberg

Seite 8 Limes-Kurier 01/2005

DoppelseiteLimes-Erlebniszentrum

Rheinbrohl

Limes-Kurier 01/2005 Seite 9

DoppelseiteLimes-Erlebniszentrum

Rheinbrohl

Seite 10 Limes-Kurier 01/2005

Prätorianer „proklamierten“ Philipp Börder zum Kaiser von Rom

Philippus III Germanicus stammt aus Oberbieber

Wer die lange Liste der Herrscher überdas römische Imperium studiert trifftimmer wieder auf sehr junge Mitregen-ten. In der Regel waren es deren Vä-ter, die als regierende Kaiser versuch-ten, so die Thronfolge für ihre meistnoch minderjährigen Söhne dynastischzu sichern.

Etwas anders erlebte der in diesemJahr schulpflichtig gewordene PhilippBörder seine "Proklamation" als er mitseiner Mama und den Großeltern ausBad Hönningen Rom,die einstigeHauptstadt des Imperiums besuchte.Vor der Kulisse des Kolosseums, demgut erhaltenen flavischen Amphithea-ters, legten ihm Mitglieder einer stadt-römischen Experimentalgruppe spon-tan den Kaiserpurpur um und ließenihn, ganz wie einst ihre prätorianischenKollegen, als neuen Caesar, als Philip-pus hochleben. In der langen Liste derrömischen Kaiser könnte er sich Phili-pus III Germanicus nennen. Denn inden Jahren von 245 - 249 n. Chr. re-gierte Philippus I., der Sohn eines Ara-berscheichs aus der Landschaft Tra-chonitis im heutigen Syrien. Er ging als

Philippus Arabs in die Annalen ein. SeinZiel war die Nachfolge für seinengleichnamigen, aber noch minderjäh-rigen Sohn zu sichern und ernannte ihndaher zum Mitregenten. Philippus IIIkommt aus Oberbieber, also aus demehemaligen Germanien und ist in derNachbarschaft zum einstmals größtenrömischen Limeskastell, dem in Nieder-bieber aufgewachsen.

Bedeutsam für die Regentschaft desPhilippus Arabs war die glanzvolle In-szenierung der l000-Jahrfeier der StadtRom, aber auch die Endphase des Li-mes. Er konnte die Grenze und dasdamit verbundene Hinterland nichtmehr vor den Angriffen germanischer

Stämme schützen. Seine militärischenKräfte waren an anderen Krisenpunk-ten des Reiches gebunden. Er selbstfiel im Kampf gegen seinen NachfolgerDecius. Es war die Zeit der Soldaten-kaiser, die Zeit der großen Wirren undder kurzlebigen Kaiser. Philippus Sohnüberlebte den Vater nur so lange bisdie Kunde von seinem Tod Rom er-reichte.

Philipp aus Oberbieber interessiertesich bereits als Kindergartenkind für dieRömer in der Umgebung seiner Heimat.Besonders angetan haben es ihm diekonservierten Grundmauern des Ka-stellbades in Niederbieber und der re-konstruierte Römerturm Nr. 1 am Ca-put limitis in Rheinbrohl. Er und seinjüngeres Brüderchen Jonas waren ernach der Wiedereröffnung des Turmsim Jahre 2004 die ersten Besucher imKindesalter. Ihr Bad Hönninger Opahatte dies ermöglicht. Auf die Reisenach Rom war Philipp von seiner Mamagut vorbereitet worden und kann sichhoffentlich gut daran erinnern und sichbeim Betrachten des Fotos seiner "Pro-klamation" noch lange daran erfreuen.

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Limes-Kurier 01/2005 Seite 11

Neues Limes-Informationszentrum im Rheingau-Taunus-Kreis

Beispielhaftes Projekt dank privater Initiative

Seit dem 21. Oktober 2005 kann manim Hofgut Georgenthal in Hohenstein-Steckenroth das neue Regionalmuse-um Rheingau-Taunus „Limes im Hof-gut“ besichtigen. Das Museum, das aufKosten des Eigentümers Heinz Han-kammer in einem Trakt seines Hotelseingerichtet worden ist, gibt einen Ein-blick in das Leben am Limes zur Rö-merzeit im heutigen Rheingau-Taunus-Kreis.

Archäologische Funde, Texte, zum Teilgroßformatige Bilder und Karten sowieKopien von Steindenkmälern veran-schaulichen die Zeit vor bald 2000 Jah-ren. Der Besuch ist kostenlos und täg-lich von 9.00 bis 21.00 Uhr möglich. AlsErgänzung gibt es einen Rundweg zumLimes, der vor dem Tor des Hofgutesbeginnt.

Der hessische Minister für Wissen-schaft und Kunst, Udo Corts, würdigtein seiner Ansprache ausdrücklich dasaußerordentliche Engagement des Ei-gentümers der Hotelanlage: „Mit diesergroßartigen privaten Initiative könnenwir einen wichtigen Teil unseres histo-rischen Erbes in Hessen, den Limes,weiter in der Öffentlichkeit bekannt ma-

chen und für dessenSchutz werben, es ist einbeispielhaftes Projekt!“

Dass er sich für diesesProjekt engagiert habe,begründet Heinz Han-kammer so: „Den meistenMenschen war die histori-sche Bedeutung der Lagedes Hofgutes als Zehnthofin Verbindung mit dem Li-mes nicht bekannt. Es warmir daher ein Anliegen, die Wichtigkeitdes Limes mit in unser Hofgut zu inte-grieren.“ Nahe gelegen habe es des-halb, das Regionalmuseum im Hofgutzu etablieren, um die Bewohner derRegion mit der alten Geschichte ver-traut zu machen.

Mit diesem Museum ist nun das ersteregionale Limes-Informationszentrumin Hessen fertig gestellt, wie es im Li-mesentwicklungsplan der HessischenLandesarchäologie vorgeschlagen wur-de.In diesem Plan, der mit den Vorstellun-gen der Unesco im Einklang steht, istein zukunftsorientiertes museales Ver-mittlungskonzept enthalten. Es sieht für

1. Limes Informationstag

Entwicklungsplan

Um den vor wenigen Monaten zumWeltkulturerbe ernannten Limes künf-tig besser zu schützen und zu präsen-tieren, wird bis Sommer 2006 auch fürdas Land Baden-Württemberg ein ENt-wicklungsplan erstellt.

Das sagte der Präsident des Landes-amtes für Denkmalpflege Baden-Würt-temberg, Professor Dieter Planck, wäh-rend des 1. Informationstages Weltkul-turerbe Limes in Schwäbisch-Gmünd.Baden-Württemberg, so Planck, wolleim übrigen keine Vermarktung des Li-mes als Event

Der ebenfalls anwesende Innenministervon Baden-Württemberg, HeribertRech, appellierte an Kommunen, Krei-se und Fachbehörden, künftig sehr in-tensiv und eng zusammenzuarbeiten.

Die Auszeichnung „Weltkulturerbe“ bie-te Chancen und sei gleichzeitig Ver-pflichtung, diesen großartigen Leucht-turm der römischen Vergangenheit zumLeuchten zu bringen , sagte Rech.

jeden der sechs Kreise in Hessen,durch die der Limes führt, regionale In-formationszentren vor.

In den anderen Kreisen sollen nach undnach schon bestehende Museen the-matisch erweitert werden (Wetterau-kreis: Wetterau-Museum Friedberg,Museum Butzbach, HeimatmuseumEchzell; Main-Kinzig-Kreis: MuseumGroßkrotzenburg; Kreis Offenbach:Landschaftsmuseum Seligenstadt)bzw. für den Kreis Gießen ein neuesZentrum im Hof Graß in Hungen ein-gerichtet werden. Im Hochtaunuskreisliegt das Römerkastell Saalburg, dasals Limesmuseum die zentrale Vermitt-lung für ganz Hessen vornimmt.

Einzigartiges Zentrum im Altmühltal geplant

„Limes darf kein Rummelplatz werden!“

Im bayerischen Altmühltal zeigte mansich ebenfalls über die Auszeichnungdes Limes als UNESCO-Weltkulturer-be außerordentlich begeistert. “Ein star-ker Impuls für den Kulturtourismus imNaturpark Altmühltal“, freute sich Chri-stoph Würflein, Geschäftsführer desTourismusverbandes Naturpark Alt-mühltal.

Würflein will jedoch ein Mehr an Tou-rismus durch den Lmies nicht um je-den Preis. „Der Limes darf nicht zu ei-nem Rummelplatz werden. Wir wolleneinen sanften Kulturtourismus.“ Einesorgsame Pflege der Relikte des Limes,intensive archäologische Forschungund Beratung der kommunalen Anlie-ger entlang des einstigen Grenzwallsstehen dabei für Würflein mit im Vor-dergrund.

Die Grundsteine dafür sind bereits ge-legt oder in der Planung. Bis zum Früh-jahr 2006 wird in Weißenburg, präde-stiniert durch sein Römermuseum, diefreigelegten römischen Thermen und

dem Kastell Biriciana, ein zentrales In-formationszentrum mit dem Arbeitstitel„Römer am Limes in Bayern“ entste-hen. Das neue Zentrum wird in seinerArt in Bayern einzigartig sein.

Kurz vor dem Abschluss stehen auchdie Planungen für einen „Infopoint-Li-mes“ auf der Burg Kipfenberg, wo be-reits das Römer und Bajuwaren Muse-um beheimatet ist. Der neue Info-Pointinformiert in Zukunft kompakt über dierömische Geschichte im Altmühltal undist ein praktischer Wegweiser zu denOrten mit römischer Vergangenheit.

Die Wege, die im Altmühltal zum Limesführen, sind vielfältig. Bereits seit Jah-ren folgt man seinen Spuren auf der„Deutschen Limesstraße“ und dem Li-mes-Radweg.

Der bekannte Limes-Wanderweg wirdim Zuge der „Qualitätsoffensive Wan-dern“ im Naturpark Altmühltal komplettüberarbeitet und im Frühjahr 2006 neuausgeschildert.

Seite 12 Limes-Kurier 01/2005

Römergrenze zwischen Regensburg und Passau

Bayerisches Konzept für den „Donaulimes“

Obwohl der sogenannte „Donaulimes“zwischen Eining und Passau nicht offi-ziell als Weltkulturerbe anerkannt ist,soll dieser Grenzabschnitt des römi-schen Imperiums nun doch in das baye-rische Limeskonzept einbezogen wer-den. So steht es jedenfalls in einemCSU-Antrag für den bayerischen Land-tag.

Das Landesamt für Denkmalpflege, diearchäologische Staatssammlung unddie Landesstelle für NichtstaatlicheMuseen haben bereits ein Konzept fürden „bayerischen Limes“ entwickelt. Indem neuen Antrag geht es um die Wei-terentwicklung. U.a. heißt es dort: „ Beider Fortentwicklung der Konzeption istder Donaulimes zwischen Eining und

Passau zu berücksichtigen und einzu-beziehen.“ Damit würde sich der baye-rische Limes von 158 auf fast 300 Kilo-meter verlängern.

Zunächst war vom „Donaulimes“ in Nie-derbayern im bayerischen Limeskon-zept nicht die Rede. Im allererstenCSU-Antrag steht nur die Forderung,dass auch die an der Donau liegendenLimesreste Teil des Weltkulturerbes„Frontiers of the Roman Empire“ wer-den sollen.

Aber das dauert noch Jahre, währenddie übrigen Limes-Ausgrabungen inBayern gerade jetzt als WeltkulturerbeHochkonjunktur haben und gefördertwerden. Mit der derzeitigen Lösung

können alle diejenigen zufrieden sein,die hinter den Kulissen für Niederbay-ern und den „Donaulimes“ geworbenhaben. Der Antrag auf offizielle Aner-kennung des „Donaulimes“ als Weltkul-turerbe läuft daneben in aller Ruhe wei-ter. Bis es so weit ist, wird die Donauschon mal in das bayerische Limes-Programm aufgenommen.

Für viele Bobachter war es von Anfangan unerklärlich, daß der „Donaulimes“nicht von vornherein im Antrag auf das„Weltkulturerbe“ enthalten war. In Ba-den-Württemberg gehört der Main alsGrenze dazu, der 50 Kilometer lange„nasse Limes“ zwischen Seligenstadtund Miltenberg ist bereits Weltkulturer-be.

„Erbe der Vergangenheit als Chance für die Zukunft nutzen“

Rheinland-Pfalz stark römisch geprägt

diesen Schatz so zu erhalten, zu he-gen und zu pflegen, dass er Zinsenträgt“, betonte Härtel. Dies erfordere,dass alle Verantwortlichen in den Kom-munen und Behörden, aber auch alleöffentlichen und privaten Grundstücks-eigentümer mit ihm so umgehen, wiees das Welterbekomitee für eine Welt-erbestätte erwarte: Dass er vor Verän-derungen, die sein Erscheinungsbild(zer)stören, geschützt werde, dass esein Konzept für die langfristige, nach-haltige Erhaltung und Pflege gebe,dass die Stätte allen Interessiertennahe gebracht und dass vor allem derWelterbegedanke der UNESCO deut-lich werde: Kulturgüter verbinden dieMenschen in aller Welt.

“Unsere 75 Kilometer Limes in Rhein-land-Pfalz sind Teil einer viele tausendKilometer langen Markierungslinie zwi-schen Imperium und Barbaricum. Vondaher können unsere Bemühungen amLimes nicht von Kirchturmdenken ge-prägt sein, sondern müssen Orts-,Kreis- und Landesgrenzen überschrei-ten“, unterstrich Härtel. Deshalb sei esnotwendig, dass die geplanten gemein-samen Vorhaben abgestimmt würdenund ein den Vorgaben der DeutschenLimeskommission entsprechendesGrundkonzept für den Schutz und dieWeiterentwicklung vorgelegt werde.Kein Bundesland sei so römisch ge-prägt wie Rheinland-Pfalz. Der Limeszwischen Taunus und unterem Mittel-rhein sei ein Teil römischen Erbes inRheinland-Pfalz, sagte Härtel.

Aässlich einer Informationsveranstal-tung über das neue Weltkulturerbe Li-mes hat der Staatssekretär im Ministe-rium für Wissenschaft, Weiterbildung,Forschung und Kultur des LandesRheinland-Pfalz, Roland Härtel, dieheutige Bedeutung des ehemaligen rö-mischen Grenzwalls für die rheinland-pfälzischen Kommunen hervorgeho-ben. „Der Schutz eines Kulturdenkmalssteht nur auf dem Papier, wenn nichtKommunen, Vereine, Bürgerinnen undBürger informiert sind und sich des Aus-maßes eines auf den ersten Blick eherunscheinbaren Denkmals bewusstsind“, sagte Härtel auf der FestungEhrenbreitstein in Koblenz. Nur untergemeinsamen Anstrengungen könnedas Erbe der Vergangenheit als Chan-ce für die Zukunft genutzt werden.

Wie für den Mittelrhein so gelte auchfür den Limes: Mit der Anerkennung alsWelterbe sei es nicht getan. „Es gilt,

Römermuseum Aalen

Dokumentation

Das Römermuseum in Aalen kann mansicherlich zu Recht als das größte Rö-mermuseum Deutschlands bezeich-nen. Es befindet sich auf dem Geländedes ehemals größten römischen Reiter-kastells nördlich der Alpen. Im Muse-um wird die Geschichte der ProvinzRätien und Obergermanien, sowie dieGeschichte rund um das militäre undzivile Leben am Limes dargestellt. Ex-ponate sind unter anderem zahlreicheFunde von Grabungen auf dem Kastell-gelände Aalen und im Kastell Rainau-Buch. Während des Jahres finden ver-schiedene Sonderveranstaltungenstatt.

„Von der Teufelsmauer zum Limes-museum“, so nennt sich die Ausstellungvom Samstag, 3. Dezember 2005 bisSamstag, 26. März 2006. Die Ausstel-lung dokumentiert die Etappen Aalensbei der Entdeckung der römischen Ver-gangenheit. Die systematische Erfor-schung des Limes setzte mit der Arbeitder Reichs-Limeskommission ab 1892ein und reicht bis in die jüngste Ver-gangenheit.

Limes-Kurier 01/2005 Seite 13

Die römischen Gräber in Schwäbisch-Gmünd

Tod am Limes

Zum ersten Mal seit ihrer Ausgrabungim Jahr 1977 präsentiert eine Ausstel-lung die kostbaren Funde vom römi-schen Gräberfeld in Schwäbisch-Gmünd beim Schirenhof-Kastell. Rund190 Objekte aus 77 Gräbern geben ei-nen einmaligen Einblick in diesen be-deutenden archäologischen Befundund beleuchten Leben und Tod am Li-mes im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. inden verschiedensten Facetten. DieGrabbeigaben spiegeln heute die Her-kunft, die soziale Stellung und die Le-bensgewohnheiten der Bestatteten. Er-gänzt durch die Rekonstruktion einesBrandgrabes und mit dem Fragmenteines Totenmahlreliefs aus Stein lässtdie Ausstellung ein anschauliches Bild

Naturparkzentrum Schwäbisch-Fränkischer Wald in Murrhardt

Limes-Sonderausstellung verlängert

Aufgrund des regen Zuspruches wirddie Sonderausstellung „WillkommenWeltkulturerbe - Leben am Limes“ imNaturparkzentrum Schwäbisch-Fränki-scher Wald in Murrhardt bis zum 15.Januar 2006 verlängert. Rund 5.000Besucher wurden in den letzten 3 Mo-naten seit der Proklamation zum Welt-kulturerbe in der Ausstellung gezählt.Die Ausstellungskonzeption widmetsich gezielt einigen speziellen Themenzur Römerzeit am ObergermanischenLimes.

Kernstück der Ausstellung bilden ver-schiedene Exponate und Modelle, diedem Naturpark wiederum von Privatleu-ten als Leihgabe gestellt wurden. Ge-zeigt werden unter anderem ein Modellund ein Grundriss eines römischenGutshofes, ein Modell einer römischenFußbodenheizung und ein römischesFallriegelschloss (Modelle von HeinzSchuh, Heilbronn-Biberach). Verschie-dene, teils seltene, römische Fundstük-

Wege am Limes - 55 Ausflüge

„Hessenbuch 2005“

ke wie vollständig erhaltene Tonrohreeiner Wasserleitung, Medizininstru-mente, Dachziegel und Gefäßscherbenwerden in einer Vitrine ausgestellt.Ebenso werden einige medizinisch ge-nutzte Pflanzen der Römerzeit vorge-stellt und deren Verwendung beschrie-ben.

Anhand zweier römisch gekleideterSchaufensterpuppen kann man nach-vollziehen, wie sich die Bewohner dergermanischen Provinzen vor ca. 2.000Jahren kleideten. Für Kinder und Er-wachsene gibt es Probierbonbons ausHonig und Salbei, welche in ähnlicherArt schon in römischen Rezepturennachgewiesen werden. Auch in derDauerausstellung des Naturparkzen-trums „Naturpark-Erlebnisschau“ wer-den weitere überraschende Einblicke indie Römerzeit gewährt und der Besucheignet sich daher gut als Ergänzung zurSonderausstellung „Weltkulturerbe Li-mes“.

Zu allem gibt es wie immer umfangrei-che Infomaterialien für alle, die sichzum Thema „Leben am Limes“ infor-mieren wollen! Der Eintritt ist frei, eineSpende zur Unterstützung der weiterenArbeit erwünscht.

Das Naturparkzentrum ist geöffnet:Mo./ Di./ Do.: 10 - 12:30 und 14 - 17Uhr, Fr./ Sa./ So./ Ft.: 10 – 16 Uhr, Mi.:Ruhetag. Weitere Informationen: Tou-ristik-Information, Tel. 07192/ 213-777Naturpark-Geschäftsstelle, Tel. 07192/213-888 Email: [email protected] Internet: www.naturpark-sfw.de

von den Bestattungsriten und vom To-tenkult der Römer am äußeren ober-germanisch-rätischen Limes entstehen.Zugleich vermittelt sie ein lebendigesBild vom Götter- und Jenseitsglaubender römischen Soldaten und ihrer An-gehörigen.

Die Ausstellung im Museum im Predi-ger läuft noch bis zum 08. Januar 2006.Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 14 - 17, Do14 - 19, Sa und So 11 - 17 Uhr, mon-tags geschlossen. An Feiertagen: Hei-lig Abend (24.12.) geschlossen, Ersterund Zweiter Weihnachtsfeiertag (25.und 26.12.) 11-17 Uhr, Silvester(31.12.) und Neujahr (1.1.) geschlos-sen, Hl. Drei Könige (6.1.) 11-17 Uhr.

Römischer Alltag

Vielfältige Einblicke

Die noch bis zum 26. Februar 2006 lau-fende Ausstellung „Imperium Roman-um“ im Schloss Karlsruhe lässt diewechselvolle Zeit des Umbruchs zwi-schen dem 3. und 5. Jh. n. Chr. nachdem Fall des Limes auf einzigartigeWeise lebendig werden.

Dieser Wendepunkt der Geschichtedes Römischen Reichs ist geprägt vonkultureller Vielfalt, von Wandel undNeubeginn, aber auch von Kontinuität.Es entwickelten sich neue politische,gesellschaftliche und religiöse Struktu-ren, die bis in unsere Gegenwart hin-ein einen sicherlich prägenden Einflusshaben.

Die Ausstellung bietet vielfältige Einblik-ke in die Bereiche Alltag, Handwerk,Kunst, Religion und Kult, Handel undMilitär in dieser Wendezeit zwischenAntike und Mittelalter.

Einzigartige Exponate, Modelle und In-szenierungen versetzen den Besucherin die faszinierende Kultur und Ge-schichte der spannungsreichen Epo-che, die geprägt ist von Völkerwande-rung, von kämpferischen Auseinander-setzungen zwischen Römern und Ala-mannen und vom Aufkommen des Chri-stentums.

Befestigungsanlage vorgelegt, begrün-dete der Landesverband Hessen desBörsenvereins des Deutschen Buch-handels die undotierte Auszeichnung.Der Preis wurde am 21. Oktober wäh-rend der Frankfurter Buchmesse ver-liehen. Andreas Thiel: „Wege am Limes- 55 Ausflüge in die Römerzeit“, Kon-rad Theiss Verlag Stuttgart, 24,90.

Zum „Hessenbuch des Jahres 2005“hat die Buchbranche des Bundeslan-des den Limes-Führer von Dr. AndreasThiel vor kurzem ausgezeichnet.

Der Geschäftsführer der Deutschen Li-meskommission habe ein informativesBuch mit 55 Ausflügen und Wanderun-gen entlang der früheren römischen

Seite 14 Limes-Kurier 01/2005

Gewinnen Sie ein römisches WochenendeDas große Limes-Kurier Preisrätsel

Unsere Frage:„Ich beantworte die Frage rundherummit Ja!“ Wissen Sie noch, wer dies ge-sagt hat? Richtig, es war unser Altbun-deskanzler Helmut Kohl. Natürlich hat-ten die römischen Kaiser zu ihrer Zeitauch flotte Sprüche auf den Lippen. Undzwar nicht zu knapp. Immerhin war soein Kaiser auch Politiker, der sich - beiall seiner Herrschaft - gegenüber sei-nem Volk rechtfertigen mußte.

Ein römischer Kaiser hat da einen ganzbesonderen Ausspruch getan, den wohljeder in der Schule gelernt hat. Nach-dem sein Feldherr Varus gegen Armini-us, den Cherusker, sozusagen gleichdrei Legionen in den Sand gesetzt hat-te (die 17., die 18. und 19. Legion näm-lich), soll dieser Kaiser seinen Kopf ge-gen die Türen geschlagen und lautschreiend gerufen haben:

„Varus, Varus, gib mir meine Legio-nen wieder!“

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Einsendeschluß ist der 31.12.2005.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Eine Antwort darauf blieb ihm Varusschuldig, weil sich dieser noch auf demSchlachtfeld in sein eigenes Schwertstürzte.

Wie also hieß dieser Kaiser, derdiesen historischen Ausspruch tat?

A: Kaiser AugustusB) Kaiser Franz-JosephC) Kaiser Karl

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Limes-Kurier 01/2005 Seite 15

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Seite 16 Limes-Kurier 01/2005

Serie: Essen und Trinken nach guter römischer Art

Römische Küche: Einfach leckerEssen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Und wahrscheinlichwußten auch die Römer, daß nur gut genährte, zufriedene Legionäre zumBeispiel dem Stress an den den Grenzen des römischen Reiches gewach-sen waren. Wie also haben sich die Römer ernährt, was haben sie gegessenund getrunken? Kann man die Rezepte von damals heute nachkochen? Undwie schmeckt das alles eigentlich? Fragen, denen wir in unser kleinen rö-mischen Kochserie nachgehen wollen.

Die Essgewohnheiten: Fast wie heuteZwischen den römischen Essgewohn-heiten und unseren Eßssgewohnheitenvon heute bestehen eigentlich kaumUnterschiede. Es gab drei Hauptmahl-zeiten. Das Frühstück war einfach, manaß meist nur etwas Käse Oliven, Brot,dazu verdünnten Wein, zu Mittag gabes die Reste vom Vortag.

Das Abendessen, die sogenannte„cena“ war die wichtigste Mahlzeit amTage und der kulinarische Höhepunkt.Es wurde nach dem Bad (um die neun-te Stunde = etwa zwischen 14.00 und15.00 Uhr) eingenommen, setzte sichaus bis zu sieben Gängen zusammenund dauerte bis zum Einbruch der Dun-kelheit.

Hauptsächlich Fleisch, Fisch, GetreideDie römischen Mahlzeiten bestandenhauptsächlich aus Fleisch, Fisch undGetreide. Gewürzt wurde mit Essig,verschiedensten Kräutern, aber vor al-lem mit einer Sauce, die aus in der Son-ne vergorenen Fischen bestand. Siekann mit unserem Ketchup verglichenwerden. Diese Fischsauce mag für un-sere heutigen Nasen relativ seltsam rie-chen, aber dennoch schmeckt sie über-raschenderweise gut. Der Hauptbe-standteil waren Fische der Sardellen-familie, die man mehrere Monate in derSonne verfaulen ließ. Heute läßt sichdiese Sauce sehr gut durch Salz undeventuell etwas Sardellenpaste erset-zen.

Sitzen galt als unfeinBei Wohlhabenden fand das Abendes-sen in einem eigens dafür vorgesehe-nen Raum, dem sogenannten „triclini-um“ statt. Der Name des Raumes rührtvon den Betten her, auf denen jeweilsdrei Personen Platz hatten und auf de-nen sich die Teilnehmer der Gastmah-les ausstreckten. Nur die Kinder saßenbeim Essen auf Schemeln zu Füßen ih-rer Eltern.

Beim Essen zu sitzen galt allgemein alskulturlos und unfein. Je drei Liegebet-

ten waren um einen viereckigen Tisch,der an einer Seite für die Bedienungfrei blieb, angeordnet. Die Vergabe derPlätze fand nach einem sehr ausgeklü-gelten System statt, so daß man andem Platz, den ein Gast denn nun ein-nahm, dessen gesellschaftliche Bedeu-tung erkennen konnte.

Ein Türsteher kündigte die Gäste an,zahlreiche Aufwärter trugen Schüsselnund Schalen herein. Zum Essen lagenMesser, Zahnstocher und verschiede-ne Löffel bereit, Gabeln kannten dieRömer noch nicht, Fleisch aßen sie mitden Fingern.

Das Bett vor sich schützten sie mit Ser-vietten, die sie um so lieber selbst mit-brachten, als es die Sitte erlaubte, dar-in Speisen mit nach Hause zu nehmen,die man aus Zeitmangel nicht verzeh-ren konnten

Gut essen - Gut trinkenObwohl die meisten Römer wahr-scheinlich zwar gut ,aber doch eherbescheiden aßen, wurden durch die li-terarische Überlieferung überdimensio-nale Gastmähler und Freßgelage be-

rühmt. Eines der berühmtesten ist dasGastmahl des Trimalchio, das in seinenAusmaßen ganz sicherlich an den Film„Das große Fressen“ erinnert.

Natürlich durfte bei all diesen Gelagender Wein nicht fehlen. Ein Trinkopfereröffnete das Mahl. Nach den Vorspei-sen schlürfte man Honigwein. Zwischenden verschiedenen Gängen trugen dieSklaven diverse Weine auf, die mit Harzund Pech gemischt waren, um sie halt-bar zu machen. Immer wurden dieseWeine stark mit Wasser gemischt.

Zwischen den verschiedenen Gängenunterhielt man sich im Gespräch , er-freute sich an musikalischen Darbietun-gen oder an Schauspiel und Tanz. All-gemein war es erlaubt, zu rülpsen, umso die Qualität des Mahles zu preisen.

Eine meisterliche KücheWeil ihr die Zutaten aus dem ganzenrömischen Weltreich zur Verfügungstand, konnte die römische Küche zueiner wahren Meisterschaft gelangen.Viele Zubereitungsarten - nehmen wirnur mal den Römertopf - sind bis heutebekannt.

Sicherlich untrennbar mit dem Ruhmder römischen Küche verbunden ist derName des Marcus Gavius Apicius. Erwurde ca. 25 v.C. geboren und galtJahrhunderte lang als der Feinschmek-ker und Erfinder extravaganter Gerich-te schlechthin. Er schrieb zwei Koch-bücher, die häufig benutzt, immer wie-der zusammengefaßt und neu heraus-gegeben wurden.

Limes-Kurier 01/2005 Seite 17

Römisches Huhn im TontopfDieses Rezept läßt sich sicherlichganz einfach nachkochen. Zum ei-nen, weil wir für das Schmoren einenRömertopf nutzen, den es heute nochin fast jedem Haushaltswarenge-schäft gibt. Diese Kochmethode ineinem Tontopf gart die Speisen be-sonders schonend und bewahrt de-ren Eigengeschmack.

Heute schieben wir den Römertopf(bitte immer vor dem Gebrauch aus-reichend wässern) einfach in denBackofen. Die alten Römer haben ihndamals auf einer Kochstelle mit hei-ßer Kohle überschichtet. Den Römer-topf, so wie wir ihn heute kennen, hatübrigens Bodo Mans aus Rheinbrohlwieder neu entdeckt.

Beim Einsatz eines Tontopfs sollteman übrigens dran denken, die nor-male Garzeit um mindestens ein Drit-tel zu verlängern. Dieses Mehr anZeit lohnt sich aber.

In nahezu allen römischen Rezeptensind große Mengen von Kräutern vor-

geschrieben, die man verwendete, umden Eigengeschmack des (manchmalnicht immer ganz frischen) Fleisches zuübertönen. Das war damals ganz nor-mal und schick.

Auch manche lange Gewürzliste vonbestimmten Rezepten sollte den Kochnicht irritieren. Probieren geht schließ-lich über studieren. Man kann andereGewürze einsetzen oder einfach weg-lassen.

Und nun zu unserem römischen Huhn:

Zutaten für die Schmorsauce:n 2 TL Koriandern 2 TlLBohnenkrautn 1/2 Tasse Öln 1 1/2 Tassen Weinn 1 Stange in Viertel

geschnittener Porreen 4 EL „Liquamen“

(römische Fischsauce, dieman durch asiatischeFischsaucen oder Salzgemischt mit Sardellenpasteersetzen kann)

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Zubereitung:Eine Poularde wird in dieser Sauce imTontopf 60 Minuten bei 250°C ge-schmort. Danach übergießt man diePoularde mit einer Mischung aus

n 1 TL Pfeffern 30 g Pinienkernenn 1/2 Tasse Hühnerbrühen 1/2 Tasse Milch

und läßt ihn noch 15 Minuten bei offe-nen Deckel bräunen.

Guten Appetit!

Seite 18 Limes-Kurier 01/2005

Auch die Römer legten Wert auf modische Frisuren

Alles Haare oder was?Welche Frisur hatte eigentlich die Dame von Welt im damaligen Rom? Undwelchen Haarschnitt trug der Legionär unter seinem Helm? Anhand von Aus-grabungen antiker Münzen, auf denen Köpfe abgebildet sind oder anhandvon Skulpturen, kann man ziemlich genau Antworten auf solche Fragengeben. Feststellen muß man dabei auch, das natürlich die Zeiten modernenund die Frisuren frecher geworden sind, dennoch sich aber im Prinzip we-nig geändert hat.

Von züchtig bis verruchtIm alten Rom trug man meist recht ein-fache Frisuren. Dabei kann man zweiGrundtypen unterscheiden: Zum einenkurze Lockenfrisuren und zum anderenFlechtfrisurenZur Zeit der Republik trug die „ehrbareFrau“ einen ganz einfachen „Dutt“,

denn aufgeputzte, mit Juwelen verzierteund parfümierte Haare trugen seiner-zeit nur Prostituierte. Allerdings wurdezur Kaiserzeit das Aufputzen der Haa-re vor allem bei jungen Männern so be-liebt, daß auch bald die Damen wiederauf eine solche „Tabufrisur“ setzten.

Üblich war es ebenfalls, die Frisur zutragen, die auch die Kaiserin geradetrug. So waren alle Haartrachten, oboffen, geflochten, gelockt oder hochge-steckt, irgendwann einmal „im Trend“.

Sklavinnen statt HaardesignerinEinen Frisörsalon, wie man íhn heutekennt, gab es damals nicht. Die Haarewurden meist von einer Sklavin ge-macht. Und weil die Römerinnen vonden blonden Haaren der Germanen un-gemein fasziniert waren, hielten sie sichauch oft germanische Sklavinnen. Auchließen sie diesen oft die Haare schnei-den und verarbeiteten die blonden Haa-re zu Perücken. Die geübten Sklavin-nen frisierten einer Frau auch z.B. Lok-ken, wie man sie für Hochsteckfrisurenbrauchte. Als Hilfsmittel diente ein Lok-kenstab, zu vergleichen mit einem ei-

sernen Brenneisen (Calamistrum), derim Feuer erhitzt wurde. Dieses Hilfs-mittel wurde übrigens auch von denGriechen übernommen.

Auch Färben lag damals im TrendFür Haarfarben, die nicht durch natür-liche Perücken zu erreichen waren,oder bei Frauen, die sich die Blöße ei-ner Perücke nicht geben wollten, wur-de das Haar ganz einfach koloriert. Diebeliebtesten Haarfarben in der römi-schen Zeit waren übrigens schwarz undblond. Für das Färben kamen dabei di-verse Färbemittel zum Einsatz. Ein Mit-tel zum Erzielen einer tiefschwarzenHaarfarbe bestand zum Beispiel ausverwesten Blutegeln, die sechzig Tagelang in einem verschlossenen Gefässmit Wein und Essig eingelegt waren.

Haarbleiche mit SeifeDas vielbegehrte Blond wurde damalsmittels eines aus Ziegenfett und Birken-asche hergestellten schäumendenWaschmittels, der sogenannten „sapo“,erzielt (von dem germanischen Wort„sepe“ abgeleitet). Die Kelten und Ger-manen hatten damit bereits ihre Haaregewaschen. Diese Seife wurde zu-nächst von den Griechinnen wirklichnur zum Haarebleichen verwendet, ihreReinigungskraft entdeckten sie erstspäter.

Manche Mittel erhieltman aus Nordeuropaoder man bezog sie ausÄgypten, wie z.B. dasRot aus Hennapulver.Es war sogar möglichdie Haare blau zu fär-ben. Wohlhabende Rö-

merinnen liessen sich ihre Haare so-gar mit teurem Goldstaub optisch auf-hellen.

Haarschmuck für die FrisurZusätzlich begannen die für ihre Kör-perpflege berühmten Römerinnen undRömer die Fr isuren mit a l ler le iSchmuck zu ergänzen. Nadeln, die dieFrisur hielten, dientengleichzeitig als

Schmuckstücke. Sie waren unter an-derem aus Gold, Silber, Bronze, Holzoder sogar aus Afrika importiertem El-fenbein gearbeitet. Aus Bändern, mitdenen die Frisuren zusammengehaltenwurden, entstand die Idee des Dia-dems.

Auch im alten Rom wurden übrigensschon Perücken gefertigt. Beispielswei-se blonde Haarteile, die aus dem Haargefangengenommener Germanen ge-fertigt wurden. Diese Perücken undHaarteile wurden genutzt, um die Fri-sur zu unterstützen und um Haarma-kel zu verstecken.

Duftstoffe für’s HaarEs war auch beliebt, sich die Haare zuparfümieren. Die Duftstoffe waren aller-dings sehr teuer, da sie aus dem fer-nen Osten importiert wurden. Sie be-standen meist aus Myrrhe, Rosen- oderIrisöl. Als Spiegel benutzte man polier-tes Bronze oder Silber als Spiegel,denn Glasspiegel gab es erst ab dem1. Jahrhundert n.Chr.

Sogar die Bein- und Achselhaare wur-den gelegentlich entfernt. Man nutztedazu z.B. Pinzetten um die Haare aus-zuziehen. Es gab auch Pasten zum Ent-haaren. Diese Pasten bestanden ausin Öl aufgelöstem Harz.

Limes-Kurier 01/2005 Seite 19

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Weihnachten und die Römer

Weihnachten: Sonnenfest der RömerWeihnachten ist das wohl populärste christliche Fest für viele Menschen inunseren Breiten. Doch was viele nicht wissen: Weihnachten ist in seinenUrsprüngen weder ein christliches Fest, noch hat Weihnachten etwas mitder Geburt Jesu zu tun. Streng genommen ist Weihnachten ein heidnischesFest. Und überhaupt spielen auch hier wieder mal die Römer eine gewisse,wenn nicht wichtige Rolle. Wo heute die Kerzen am Tannenbaum leuchten,feierte Rom am 25. Dezember ein besonderes Fest der Anbetung der Sonne.

Schon bei den Babyloniern ein FestWas also steckt denn nun hinter Weih-nachten? Schon der Name verrät eini-ges: .Er ist auf das mittelhochdeutscheWort „wihenaht“ (geweihte Nacht, hei-lige Nacht) zurückzuführen. Der Ur-sprung ist dabei schon bei den altenBabyloniern zu suchen, bei deren My-sterienkult die Nacht vom 24. auf den25. Dezember wohl ein wichtiger Hö-hepunkt gewesen ist.

Wintersonnenwende Auf den 25. Dezember setzte Sosige-nes, der alexandrinische Gelehrte, derIulius Cäsar bei der Kalenderreform imJahre 46 v.Chr. beriet, die Winterson-nenwende fest: zur Wintersonnenwen-de ist der Tag bekanntlich am kürze-sten und die Nacht am längsten. Am25. Dezember begann im alten Romdas Fest der „Brumalia“, das Fest der„kürzesten Tage“. Brumalia kommt vonbruma, was wiederum die Abkürzungvon brevissima (dies), „kürzester (Tag)“,ist.

Fest des SonnengottesNachdem Kaiser Aurelian im Jahre 274n.Chr. den Sonnengott unter dem Na-men Sol invictus, „unbesiegter Sonnen-gott“, zum Reichsgott erklärt hatte, wur-de der 25. Dezember im ganzen Römi-schen Reich als Geburtstag des Son-nengottes gefeiert. Denn zur Winter-sonnenwende befand sich die Sonnean der tiefsten Stelle ihrer (scheinba-ren) Bahn, sie wurde dann gleichsamverjüngt oder (von neuem) geboren undstieg von da an immer höher, bis sie,am Sommersonnenwendepunkt ihrerBahn angekommen, in ihrer größtenKraft erstrahlte, um danach langsamwieder hinabzusinken und immerschwächer zu werden.

Unmittelbar vor dem 25. Dezember,vom 17. bis zum 24. Dezember (späte-stens), also höchstens acht Tage lang,wurden die „Saturnalia“ zu Ehren desSaturngefeiert. Saturn war bei den al-ten Römern bekanntlich ein Ackergott,der Gott der Saaten.

Seit 381 ein DogmaZurück zu unserem heutigen Weih-nachten. Seit wann wissen wir eigent-lich „offiziell“, daß Christus am Weih-nachtstag, am 25. Dezember, geborenist? Strenggenommen erst seit demJahr 381. Am Konzil zu Konstantinopelwurde dies zum Dogma und damit zurunantastbaren Wahrheit erklärt. DieChristen Roms feierten dieses vonPapst Liberius eingeführte Kirchenfestaber schon seit 354, nachdem das To-leranzedikt von Kaiser Constantin 313die rechtliche Voraussetzung dafür ge-schaffen hatte. Bis das Weihnachtsfestauch den Weg über die Alpen fand,dauerte es indes nochmals mehr alsvierhundert Jahre. Erst 813 bestätigtedie Synode von Mainz den 25. Dezem-ber als „fest navitas Christi“.

Der Coca-Cola-WeihnachtsmannDie Firma Coca-Cola beauftragte1931 einen Top Designer der dama-ligen Kunstszene den Weihnachts-mann für eine Anzeigenkampagnezu gestalten. Der Künstler warHaddon Sundblom. Er war bekanntdafür, daß er, sofern ihm für etwasdie Vorlagen fehlten, Dinge oderPersonen aus seiner Umgebungoder auch sich selbst heranzog. Ober das tat oder sich seiner schwedi-schen Vorfahrengeschichte und denGöttern der Sagen anpasste, ist nichtklar, aber der Gott Thor soll so ähn-lich ausgesehen haben. Natürlichtrug der kein rotes Gewand, abervielleicht den Bart. Mit der Einfüh-rung dieser Kampagne war derWeihnachtsmann ein für allemal vi-sualisiert. Er, der Santa Claus, oderPere Noel...alle Länder haben ihn soübernommen.

XMas - Was ist denn das?XMas ist der englische Ausdruck für„Christmas“. Die Abkürzung „XMas“wurde irgendwann im 16. Jahrhun-dert erfunden und das X wurde demgriechischen Wort Xristos entlehnt.

Seite 20 Limes-Kurier 01/2005

UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in Deutschland

Geschichte voller LebenEs sind die herausragenden Zeugnisse der Geschichte der Menschheit undder Natur, die als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt werden. Auch der Li-mes gehört seit einigen Monaten dazu. Doch er ist beileibe nicht das einzi-ge Weltkulturerbe in deutschen Landen. Ganze 31 Stätten gibt es bereits.Was steckt nun hinter dieser Auszeichnung und welche Voraussetzungenmüssen erfüllt sein, um diese wirklich großartige Auszeichnung von derUNESCO zu erhalten?

Die VoraussetzungenDie Weltkulturerbe-Konvention derUNESCO wurde 1972 als „Internatio-nale Konvention zum Schutz des Kul-tur- und Naturerbes der Welt“ beschlos-sen. Damit wird der Schutz von außer-gewöhnlichen Kultur- und Naturgüternin die Obhut der gesamten Menschheitgegeben.

Zum Kulturerbe der Welt gehören z.B.Städteensembles, Baudenkmäler, ar-chäologische Stätten und Kulturland-schaften, zum Naturerbe z.B. geologi-sche Formationen, Naturlandschaftenund Schutzreservate von Tieren undPflanzen. Die Bezeichnung bedeutet:Diese Architektur oder Landschaft istvon außergewöhnlich universellemWert“ - authentisch, einzigartig unddamit schützens- und erhaltenswert.Das heißt auch: Die ganze Menschheitwacht darüber. Länder, die die Konven-

tion unterschrieben haben, verpflichtensich, die in ihrem Land liegenden Welt-erbestätten zu pflegen und vor Verän-derungen zu schützen und für die Zu-kunft zu erhalten. Hierzu gibt dieUNESCO fachliche und zum Teil auchfinanzielle Hilfen.

Auf der UNESCO-Welterbe-Liste zustehen ist eine große Auszeichnung. Inder sogenannten Welterbe-Konventionvon 1972 legte die UNESCO alle Auf-nahme-Kriterien fest. Seitdem schicktsie jedes Jahr ein unabhängiges Fach-komitee durch die Welt, das die Anträ-ge der Länder prüft. Einige Stätten, spe-ziell in Kriegs- und Katastrophengebie-ten, stehen als besonders gefährdet auf

einer speziellen Roten Liste. Dazu ge-hört u.a der Kölner Dom, der seit 2004auf der Gefährdungsliste steht.

Weltkulturerbe in Deutschlandn länderübergreifend 2005:

Grenzen des Römischen ImperiumsDer obergermanisch-rätische Limes

n Bremen 2004 :Rathaus und Rolandstatue

n Bad Muskau 2004:Muskauer Park/Park Muzakowskin

n Dresden 2004:Elbtal

n Stralsund und Wismar 2002:Altstädte

n Oberes Mittelrheintal 2002:KulturlandschaftOberes Mittelrheintal

n Essen 2001:Kulturlandschaft Zeche Zollverein

n Reichenau 2000:Klosterinsel

n Dessau-Wörlitz 2000:Kulturlandschaft Gartenreich

n Berlin 1999:Museumsinsel

n Eisenach 1999:Wartburg

n Weimar 1998:Klassisches Weimar

n Köln 1996:Dom

n Wittenberg/Eisleben 1996:Luthergedenkstätten

n Dessau und Weimar 1996:Bauhausstätten

n Messel 1995:Fossilienlagerstätte Grube Messel(einziges Weltnaturerbe inDeutschland)

n Quedlinburg 1994:Altstadt mit Burgberg,St. Wipert und Münzenberg

n Völklingen 1994:Völklinger Eisenhütte

n Maulbronn 1993:Kloster und Klosterstadt

n Bamberg 1993:Altstadt

n Goslar 1992:Erzbergwerk Rammelsbergund Kaiserpfalz

n Lorsch 1991:Benediktiner-Abteiund Kloster Altenmünster

n Potsdam und Berlin 1990:Preußische Schlösser und Gärten

n Lübeck 1987:Altstadt

n Trier 1986:Römische Baudenkmäler,Dom und Liebfrauenkirche

n Hildesheim 1985:Dom und St. Michael

n Brühl 1984:Schlösser Augustusburgund Falkenlust

n Pfaffenwinkel 1983:Wieskirche

n Würzburg 1982:Bischöfliche Residenz

n Speyer 1981:Dom

n Aachen 1978:Dom

Weitere Nomierungen und AnträgeNeben den bisher anerkannten 31Weltkulturerbe-Stätten in Deutschlandgibt es weitere Nomierungen und An-träge. Dazu zählen u.a. länderübergrei-fend: das norddeutsche Wattenmeer,Alfeld: Faguswerke, Bayreuth: Mark-gräfliches Opernhaus, Berlin: Siedlun-gen der Weimarer Republik, Corvey:Abtei/Kloster, Erzgebirge: Montan- undKulturlandschaft, Goslar: OberharzerWasserwirtschaft, Halle: FranckescheStiftungen, Hamburg: Chile-Haus. Hei-delberg: Altstadt und Schloss, Kassel:Bergpark Wilhelmshöhe, Naumburg:Dom, Schwetzingen: Schloss undSchlossgarten, Regensburg: Altstadt.

Limes-Kurier 01/2005 Seite 21

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Seite 22 Limes-Kurier 01/2005

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Limes-Kurier 01/2005 Seite 23

Römische Fundstücke„ein Schüleraufsatz aus der 6. Klasse“ (gefunden im Internet)

„Vor ein paar Jahren waren Germa-nen und Römer Nachbars. Sie berühr-ten sich am Reihn, der damals nochrein war. Im Sommer zogen die Rö-mer sogar über den Reihn rüber biszur Weser. In Germanien gab es nochkeine einzige Stadt. Die Römer hat-ten aber trotz dem einen Stadthalter,der hieß Warus.

Die Römer machten aus allen besieg-ten Völkern Slawen. Die Germanenwollten aber keine Slawen werdenund nicht gegen Tiere am Viehthea-

ter kämpfen. Deshalb übergaben siesich nicht, sondern kämpften gegen dieRömer im Teutoburger Wald. Sieschmissen Speere von oben runter aufdie Römer, die in einem Abgrund steck-ten. Die Germanen waren also ganzschön feige. Aber auch schlau und sieg-reich. Fast alle römischen Soldaten fie-len und standen nie wieder auf. Als dasder Kaiser Augustus in Rom hörte, riefer: „Warus, Warus, gib mir meine Re-gionen wieder!“ Aber der konnte sie ihmnicht wiedergeben, weil er sich bereitsin sein Schwert gestürzt hatte.

Danach bauten die Römer von Koblenzbis Regensburg eine künstlerischeGrenze, den sogenannten Limes. Die-ser Grenzfall sollte verhindern, daßfeindliche Germanen heimlich ins Rö-merland kamen. Zuerst kam ein Zaun

oder eine Mauer, dann ein Grabenund dahinter ein Wal. Das war eingroßes Hindernis.

Germanen und Römer trieben aberauch friedlichen Verkehr. Sie konn-ten sich nämlich gegenseitig befruch-ten. Die Römer hatten schon Kir-schen, Firsiche und Nüsse erfunden.Dafür lieferten die Germanen blondeFrauenhaare.

Die Römer tranken gerne Wein unddeshalb heißen die Weingläsernnoch Römer. Die Germanen moch-ten lieber Metchen, Man sagt, sie la-gen an den Ufern des Reihn und ver-naschten immer noch eins. Sie blie-ben aber nicht immer dort lieben,denn irgendwann durchbrachen alleMannen den Limes.“

Impressum

Herausgeber und Verlag:Römerwall-Verlag e.K.Andreas KossmannHauptstraße 4356598 RheinbrohlTelefon: +49 2635 921571Telefax: +49 2635 xx xxxx xxE-Mail: [email protected]

Redaktion:xtra-news communicationsRedaktionsbüroChefredaktion: Helmut PetersPostfach 19 01 4140111 Düsseldorf-MedienhafenTelefon: +49 171 5329853Telefax: +49 721 151371805E-Mail: [email protected]

Fachliche Beratung:Manfred Müller

Fotos:xxx Röder, Manfred Müller, Helmut Peters, Privat,diverse Fotoarchive

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Seite 24 Limes-Kurier 01/2005

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