1 eine andere unsichtbare hand des marktes jürgen kremer rheinahrcampus remagen
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Eine andere unsichtbareEine andere unsichtbareHand des MarktesHand des Marktes
Jürgen KremerJürgen KremerRheinAhrCampus RemagenRheinAhrCampus Remagen
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Überblick:Überblick:
1. Zinsen und Schulden – volkswirtschaftlich problematisch?1. Zinsen und Schulden – volkswirtschaftlich problematisch?
2. Volkswirtschaftslehre – eine Wissenschaft?2. Volkswirtschaftslehre – eine Wissenschaft?
3. Nationale Perspektive:3. Nationale Perspektive:Sparen und Vermögen, Schulden und ZinsenSparen und Vermögen, Schulden und Zinsen
4. Internationale Perspektive:4. Internationale Perspektive:Verschuldung, Abhängigkeit und KolonialisierungVerschuldung, Abhängigkeit und Kolonialisierung
5. Ausweg aus der Krise?!5. Ausweg aus der Krise?!
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Zinsen in der Standard-Volkswirtschaftslehre
• Zinsen sind Entschädigung für Konsumverzicht.
• Zinsen sind der Preis für Geld.
• Zinsen sind ein wichtiges Steuerungsinstrument, um Geldangebot und Geldnachfrage zur Deckung zu bringen.
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Wenn Josef von Nazareth für seinen Sohn Jesus zu Beginn unserer Zeitrechnung einen Cent mit fünfprozentiger Verzinsung bei einer Bank angelegt hätte, dann hätte Jesus bei seiner Wiederkehr im Jahr 1750 Anspruch ...
... auf Gold in der Größe des Erdballs gehabt.
Wenn die 5 Prozent Zinsen in der Zeit nicht mitverzinst, sondern auf einem zinsfrei geführten Konto gesammelt worden wären, so wäre aus dem Cent bis heute ein Euro geworden.
Der Josefspfennig
Im Jahr 2000 wären es schon etwa 150 Milliarden solcher Goldkugeln gewesen.
Das sagen beispielsweise die Kritiker:
55
Schulden in der Standard-VolkswirtschaftslehreIm Standard-Lehrbuch von Felderer und Homburg ...
66
... tauchen die Begriffe Schulden oder Verschuldung nicht einmal im Sachverzeichnis auf!
77
Film
Panorama-Beitrag: Wem gehört Deutschland?
Länge 10 min
88
2. Volkswirtschaftslehre – 2. Volkswirtschaftslehre – eine Wissenschaft?eine Wissenschaft?
99
Beispiel 1
1010
Einführendes Zitat für ein “Buch” im Buch von Felderer/Homburg
Beispiel 1
1111
Die Theorie des Unternehmens ist eines der Fundamente der VWL. Sie stützt Adam Smith‘ Vision von der „Unsichtbaren Hand des Marktes“ und ist eine theoretische Begründung für die Globalisierung.
Das bedeutet, dass in jedem VWL-Buch und an praktisch jeder Hochschule eine fehlerhafte Theorie gelehrt wird.
Auf die Wurzel dieses Fehlers wies vor über 50 Jahren der Wirtschaftsnobelpreisträger George Stigler hin – ohne dass dies einen Einfluss auf die Theorie und ihre Darstellung gehabt hätte!
Die Theorie des Unternehmens
Der Australier Steve Keen wies nach, dass die Ableitung der Theorie mathematische und logische Fehler enthält.
Beispiel 2
1212
Die Theorie des UnternehmensBeispiel 2
1313
“Auch wenn sie kein aktives Forschungsgebiet von Ökonomen mehr ist, so ist die Marshallsche Theorie des Unternehmens immer noch zentral für die in die Volkswirtschaftslehre einführende Pädagogik. Über die Jahre widerstand sie zahlreichen Kritiken - an ihrer empirischen Relevanz, an ihrer eindimensionalen Beschreibung der Motive von Unternehmen, an ihrer „Black Box“ Behandlung von Unternehmen, usw. In diesem Artikel lege ich einen weiteren Kritikpunkt vor: sie ist, ganz einfach, mathematisch falsch. Wenn die Fehler in der Theorie korrigiert werden, dann bleibt nichts von Substanz übrig: Wettbewerb führt nicht dazu, dass der Preis mit den Grenzkosten übereinstimmt, durch die Gleichsetzung von Grenzerträgen und Grenzkosten werden die Profite nicht maximiert, der Ausstoß ist unabhängig von der Anzahl der Unternehmen in der Branche und der Wohlfahrtsverlust, den das Modell einem Monopol zuschreibt, ist statt dessen auf profitmaximierendes Verhalten zurückzuführen.”
Steve Keen, Warum Wirtschaftslehrbücher die Standard-Theorie des Unternehmens nicht mehr unterrichten dürfen in Die Kunst des Modellierens, Vieweg+Teubner
Beispiel 2
1414
Also:Also:
Ist die Volkswirtschaftslehre eine Ist die Volkswirtschaftslehre eine Wissenschaft?Wissenschaft?
1515
1616
3. Nationale Perspektive:3. Nationale Perspektive:
Sparen und Vermögen, Schulden und ZinsenSparen und Vermögen, Schulden und Zinsen
1717
1818
1919
2020
Entwicklungen wichtiger Größen im Laufe der ZeitEntwicklungen wichtiger Größen im Laufe der Zeit
2121
2222
2323
2424
2525
2626
2727
ModellierungModellierung
KreislaufdiagrammeKreislaufdiagramme
2828
Kreislaufmodell (ohne Staat):
Arbeitsmarkt
Haushalte Unternehmen
Gütermärkte
Einkommen
Konsum Verkaufserlöse
Löhne und Gehälter
W
C
W
P
W = C = P
2929
Kreislaufmodell (ohne Staat):
Arbeitsmarkt
Haushalte Unternehmen
Finanzmärkte
Gütermärkte
Einkommen
Private Ersparnis
Konsum Verkaufserlöse
Löhne und Gehälter
Zinsen
3030
Kreislaufmodell (ohne Staat):
Arbeitsmarkt
Haushalte Unternehmen
Finanzmärkte
Gütermärkte
Einkommen
Konsum Verkaufserlöse
Löhne und Gehälter
Investitionen
Kredite
Zinsen, Tilgung
3131
Kreislaufmodell (ohne Staat):
Arbeitsmarkt
Haushalte Unternehmen
Finanzmärkte
Gütermärkte
Einkommen
Private Ersparnis
Konsum Verkaufserlöse
Löhne und Gehälter
Investitionen
Zinsen Kredite
Zinsen, Tilgung
PC
Rh
S
W W
I
Rf
S + C = W + Rh
I + P = W + Rf
3232
Konsumausgaben = Verkaufserlöse: C = P
Daraus folgt: Sparen = Investitionen: S = I
Bruttoinlandsprodukt
RWPICSY Bruttoinlandsprodukt
Wenn Zinsen bedient werden: Rh = Rf =: R
3333
Bruttoinlandsprodukt (Y)
ttt RWY
3434
Dynamisierung und Individualisierung
GruppenindexW it Zeitindex
WWW ttt
101 ...10 Gruppen:
3535
Bruttoinlandprodukt (BIP) 2000:2 025,50 Mrd Euro(Kernbericht Bundesrepublik Deutschland des Auswärtigen Amtes)
3636
Die 3 Regeln der Dynamischen Analyse
1. Der Konsum wächst mit dem Wirtschaftswachstum
3. Das Gesamteinkommen wird auf die Haushaltsgruppen verteilt:
WW t
i
t
i
t
CyC ttt 1)(1
CC t
i
t
i
t
2. Der Gesamtkonsum wird proportional zur Anfangsverteilung auf die Haushaltsgruppen aufgeteilt
a) proportional zur Anfangsverteilung
b) orientiert an einkommensstärkster Gruppe
3737
Dynamische Analyse: Der Algorithmus yrVCW tt
iii ,,,, 100 Anfangsdaten:
387
0W
Beispiel:
3939
Dynamische Analyse: Der Algorithmus yrVCW tt
iii ,,,, 100
Initialisierungen:
Anfangsdaten:
SVVCRWS
VrR
iii
iiii
ii
010
0000
100
4040
Dynamische Analyse: Der Algorithmus yrVCW tt
iii ,,,, 100
SVVCRWS
CCWWRYWVrR
CyCYyY
i
t
i
t
i
t
i
t
i
t
i
t
i
t
t
i
t
i
tt
i
t
i
t
ttt
i
tt
i
t
tttttt
1
1
11
,
,
)(,)( 11
Schleife von
Initialisierungen:
Anfangsdaten:
SVVCRWS
VrR
iii
iiii
ii
010
0000
100
:,,1 Tt
4141
Die Anwendung Dynamic Analysis
Applet mit Downloadmöglichkeit unter:
www.rheinahrcampus.de/kremer
Mathematische Darstellung des Modells:
4242
Schlußfolgerungen:
1. Vermögen entsprechen Schulden (S = I)2. Wachstum ist notwendig, um Zinsanteil im BIP zu
beschränken (Y = W + R)3. Geringes Wachstum => Sinkende Löhne =>
Verschuldung und Verarmung unterer Einkommens- gruppen
4. Verarmung kann bereits auftreten, wenn der Zinsdeutlich unterhalb des Wachstums liegt
5. Es existiert eine unsichtbare Hand, die 80% der Haus- halte Zinsen zahlen und 20% Zinsen empfangen lässt
6. Ohne Zinsen keine Verschuldung
7. In der VWL existiert kein Modell für ein langfristig stabiles Wirtschaftssystem
4343
Also:Also:
Unser Wirtschaftssystem erfordert Unser Wirtschaftssystem erfordert ständiges Wachstum …ständiges Wachstum …
4444
4545
Dennoch:Dennoch:
Wir sitzen alle in einem Boot, Wir sitzen alle in einem Boot,
aber …aber …
4646
Mist! Ich bineingebrochen
Klar doch,bloss nicht in derselben Klasse ...
Keine Panik!Wir sitzen alleim selben Boot
... und einigesaufen früher ab
als andere!
4747
4. Internationale Perspektive:4. Internationale Perspektive:
Verschuldung, Abhängigkeit und Verschuldung, Abhängigkeit und KolonialisierungKolonialisierung
4848
Film
Interview mit John Perkins
Dauer: 10 min
4949
Aussagen von John Perkins:
1. Entwicklungshilfe durch Investitionskredite wird auch gegeben, um kreditnehmende Länder in eine bleibende Abhängigkeit zu treiben und ohne den Einsatz von Militär zu kolonialisieren.
2. Weltbank und IWF stehen im Dienst der Verschuldungspolitik.
3. Sollten die entsprechenden Länder nicht kooperieren, so werden geheimdienstliche und/oder militärische Operationen durchgeführt, um diese Länder unter Kontrolle zu bringen.
5050
Investitionskredite für die Investitionskredite für die 3. Welt3. Welt
sind häufig einesind häufig eine
als Entwicklungshilfe getarnte als Entwicklungshilfe getarnte Kolonialisierung ...Kolonialisierung ...
Cartoon: K. Herweg
We FED the world
5252
Fazit:
1. Durch Zinsen wachsende Vermögen und Schulden sollten als schwerwiegendes volkswirtschaftliches Problem wahrgenommen werden. Dies gilt sowohl national (staatliche Finanzsysteme) als auch international (Kolonialisierung durch Kredite und Verschuldung, getarnt als Entwicklungshilfe).
2. Zinsen haben Züge von Tributen, die an das Kapital gezahlt werden. Durch Verschuldung und Zinszahlungen werden weniger entwickelte Volkswirtschaften an die der Industrienationen gekoppelt.
3. Alternativen zu unserem zinsbasierten Finanzsystem sollten ernsthaft diskutiert, entwickelt, erprobt und schließlich umgesetzt werden.
5353
Aber bitte!Aber bitte!
Es gibt doch das Es gibt doch das
Rettungsprogramm …Rettungsprogramm …
Cartoon: K. Herweg
Mein König, unser Bankensystem bricht zusammen. Sprich:
Euer Thron wackelt ...
Nun, ähm ... mein Volk, der Staat – c‘est moi –
garantiert eure Spareinlagen, aber ihr
müsst den Gürtel enger schnallen!
5555
5. Wege aus der Krise:5. Wege aus der Krise:
Umlaufsicherungsgebühr und Umlaufsicherungsgebühr und fließendes Geldfließendes Geld
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5. Wege aus der Krise5. Wege aus der Krise
Aufgreifen der Vorschläge von Silvio Gesell und deren geistigen Nachfahren,wie Helmut Creutz, Margrit Kennedy, Bernd Senf u.a.
Einführung einer Umlaufsicherungsgebühr für GeldVorhersage: Durch Marktkräfte reguliert sich der Zins auf Werte um Null
Experimentelle Erprobung einer umlaufgesicherten Geldwirtschaft
Die Simulation weist darauf hin:
Wenn wir unser Finanzsystem nicht verändern, wirdsich die gegenwärtige Wirtschaftskrise immer weiter verschärfen.
5757
Aus der Einleitung zur ,,Allgemeinen Theorie’’:
The ideas which are here expressed so laboriously are extremely simple and should be obvious. The difficulty lies, not in the new ideas, but in escaping from the old ones, which ramify, for those brought up as most of us have been, into every corner of our minds.
Keynes 1936
5858
Jede Wahrheit durchläuft drei Stufen: Erst erscheint sie lächerlich, dann wird sie bekämpft, schliesslich ist sie selbstveständlich. Arthur Schopenhauer
Wer anderen etwas vorgedacht, wird jahrelang erst ausgelacht. Begreift man die Entdeckung endlich, so nennt sie jeder selbstverständlich Willhelm Busch