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2004

NACHHALTIGE VERBESSERUNG DER LEBENSBEDINGUNGEN

IN MAMBA-KUSINI AN DEN HÄNGEN DES KILIMANJARO, TANSANIA Dipl.-Ing. Klaus Nilges

SUSTAINABLE DEVELOPMENT OF THE CONDITIONS OF LIFE IN

MAMBA-KUSINI ON THE SLOPES OF THE KILIMANJARO, TANZANIA

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Dipl.-Ing. Klaus Nilges Architekt Kastanienweg 46 53177 Bonn Telefon: 0179 – 5074693 e-mail: [email protected] Matr.Nr.: 10454711

MASTERARBEIT

Nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen in Mamba-Kusini an den Hängen des Kilimanjaro, Tansania

Sustainable development of the conditions of life in Mamba-Kusini

on the slopes of the Kilimanjaro, Tanzania

Fachbereich: Bauen in den Tropen Erstbetreuer: Prof.Dr.-Ing. Friedrich Wilhelm Grimme Zweitbetreuer: Prof.Dr.oec. Hartmut Gaese Fachhochschule Köln Institut für Tropentechnologie Betzdorfer Str.2 50679 Köln

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WIDMUNG

Als ich am 27.01.2004 Hilfsgüter der deutschen Partnerschule an die Waisenkinder der Mrieny Primary School übergeben sollte, traf ich diesen kleinen Jungen in einem

Superman T-Shirt, dem ich meine Arbeit widmen möchte.

Laut Doktor Mochai ist Superman mit dem HI-Virus infiziert.

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I. VORWORT

Anfang 2003 fand ich am Schwarzen Brett des ITT einen Aushang der evangelischen

Kirchengemeinde Refrath, die um Unterstützung bei einem Projekt in Ihrer

Partnergemeinde am Kilimanjaro suchte.

Für mich war dies eine große Herausforderung, in Verbindung mit ein wenig

Abenteuer und der Hoffnung, mit meiner Masterarbeit Menschen direkt helfen zu

können.

Vorbereitet wurde die Reise dann im Rahmen der Tansania-Gruppe der Gemeinde

Refrath unter Leitung von Pastor Wolfgang Pöttgen, die bereits vor einigen Jahren

die Gemeinde am Kilimanjaro besucht hatte.

Sehr hilfreich war für mich das "Netzwerk" der Familie Machangu mit Eva Klaue-

Machangu in Deutschland und Ihrem Bruder Prof. Robert Machangu, in dessen Haus

in Moshi ich die ersten zweieinhalb Monate gewohnt habe und der sich immer wieder

erkundigte, ob mir nichts fehlte. Er stellte auch sicher, daß ich in Moshi von Josef

Mgowi, einem Freund der Familie, abgeholt wurde. Josef Mgowi erwies sich als ein

perfekter Gastgeber und Freund, der mir viele Kontakte vermittelte und täglich nach

mir schaute. Er brachte mich auch mit Mr. Khan zusammen, der in Moshi, abgesehen

von der einzigen Autovermietung, auch eine Bauunternehmung besitzt. Mit ihm

besichtigte ich seine laufenden Baustellen und er überließ mir die notwendigen

Unterlagen.

Meine routinemäßige Anlaufstelle in der Partnergemeinde Mrieny / Mseoe war das

Gemeindebüro von Pastor Mushi, wo wir bei einem Frühstück immer den Tag

besprachen. Hier hatte ich das Gefühl, daß mein Besuch für die Menschen sehr

wichtig war und ich mehr als Botschafter und Bindeglied zur Gemeinde Refrath

angesehen wurde, denn als einfacher Ingenieur, der einen Job zu erfüllen hat. So

vergingen die ersten Wochen mit Einladungen und Besichtigungsterminen, wobei ich

die ungeheure Warmherzigkeit und Gastfreundschaft der Menschen kennen lernte.

Als Höhepunkt wurde dann Ende Januar von der Familie Kimaro zu meinen Ehren

eine Ziege geschlachtet. Überhaupt waren die Familien Kimaro und Koka meine

ständigen Anlaufpunkte, wo ich immer bestens aufgenommen und verpflegt wurde.

Als es dann an das Projekt ging, war Mr. Koka derjenige, der mir die nötigen

Informationen besorgte und mir zu jeder Frage eine Antwort geben konnte.

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Zu meiner Arbeit möchte ich folgendes anmerken.

Repräsentiert wurde die Dorfgemeinschaft vom Dorfkomitee, welches sich um die

wesentlichen Belange kümmert und regelmäßig zusammenkommt. Das Komitee

besteht aus folgenden Personen: Pastor Mushi

Doktor Mochai

Mr. Koka

Mr. Kimaro

Mr. Moye

Maria Machangu

Vereinfachend schreibe ich in dieser Arbeit öfters vom Komitee, wenn mehrere

Personen aus dieser Gruppe gemeint sind.

Alle Ansätze sind im direkten Dialog mit den Menschen vor Ort entstanden.

Sehr oft hatte ich das Gefühl, daß die Menschen aus Bescheidenheit oder Scham -

da sie Angst haben, den Eindruck zu vermitteln, etwas zu fordern - eher dazu neigen,

ihre Wünsche herunter zu spielen oder einfach nicht zu äußern. Dies muß jedes Mal

berücksichtigt werden und kann im Extremfall dazu führen, daß eine Anlage nicht

den realen Anforderungen entsprechend dimensioniert wird.

Die Auswahl der verwendeten Materialien basiert weniger auf wissenschaftlicher, als

auf rein pragmatischer Sicht der Akzeptanz und Vertrautheit der Menschen mit den

Baustoffen und Techniken.

Ich merkte auch sehr schnell, daß es für mich unmöglich war, ein Thema

herauszugreifen um es vertiefend zu behandeln. Demnach soll diese Arbeit weniger

eine theoretische Arbeit, sondern eine praktische Arbeit sein, die als

Bestandsaufnahme zu sehen ist und erste Lösungsansätze zu allen Themen

behandelt.

Diese Arbeit ist hoffentlich die Grundlage zu vielen weiteren Masterarbeiten, die sich

dann vertiefend mit den einzelnen Themen auseinander setzen.

P.S.

Preise habe ich entweder in TSH (Tanzania Schillings) oder in US Dollar angegeben.

Da die Inflationsrate in Tansania ca. 4,5% p.a. beträgt, wird sehr viel in Dollar

gerechnet. Während meines Aufenthaltes Anfang 2004 war die Umrechnung jedoch

ganz einfach, da 1 US$ ungefähr 1000 TSH entsprach.

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INHALTSVERZEICHNIS

I. Vorwort ....... ..................................................................................................... 3

II a. Tabellenverzeichnis .......... .............................................................................. 6 II b. Abbildungsverzeichnis ................................................................................... 7

II c. Bilderverzeichnis ............................................................................................. 8 II d. Abkürzungen .................................................................................................... 10 III a. Abstract ............................................................................................................. 11

III b. Zusammenfassung ........................................................................................... 12

1. Tansania / Einleitung ........................................................................................ 13

1.1. Geschichte und Tradition des Landes ..................................................... 13

1.2. In Reich der Chagga ................................................................................ 17

2. Allgemeine Problematik .................................................................................... 19

3. Zielsetzung ......................................................................................................... 20

4. Mamba-Kusini .................................................................................................... 21

Bestandsaufnahme, Problemkatalog und Lösungsansätze

4.1. Traditionelle Bauweise und Adaption moderner Materialien ................... 26

4.2. Wasserversorgung .................................................................................. 31

4.3. Abwasser und sanitäre Einrichtungen ..................................................... 39

4.4. Energieversorgung .................................................................................. 41

4.5. Traditionelles Kochen mit Brennholz ....................................................... 49

5. Mkolowony Dispensary .................................................................................... 56

Bestandsaufnahme, Problemkatalog und Lösungsansätze

Baufortschritt

5.1. Wasserversorgung .................................................................................. 61

5.1.1. Entwurf einer Regenwassersammelanlage ................................. 62

5.1.2. Entwurf einer Quellfassung .......................................................... 67

5.2. Abwasser und sanitäre Einrichtungen ..................................................... 72

5.2.1. Entwurf eines Sanitärblocks ......................................................... 72

5.2.2. Entwurf Septic Tank ..................................................................... 75

5.3. Energieversorgung .................................................................................. 80

5.4. Bettenstation (Ward) / Bestandsaufnahme und Lageplan ....................... 85

6. Workshop ........................................................................................................... 86

Bestandsaufnahme, Raumkonzept und Lageplan

7. Konzept einer Schulpartnerschaft ................................................................... 89

8. Literaturverzeichnis / Quellenangaben ........................................................... 92

9. Anhang ............................................................................................................... 95

10. Verfassererklärung ...........................................................................................109

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II a. TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Moshi District Einwohnerstatistik 2002 ................................................ 18

Tabelle 2: Mamba Kusini (South) Einwohnerstatistik 2002 .................................. 23

Tabelle 3: Niederschlagswerte Arusha / Theoretischer Ertrag auf einem

Durchschnittsdach .............................................................................. 37

Tabelle 4: Überschlägige Bedarfsrechnung für einen Durchschnittshaushalt ..... 47

Tabelle 5: Materialaufstellung für einen Biogasreaktor ........................................ 54

Tabelle 6: Dimensionierungstabelle 1 .................................................................. 54

Tabelle 7: Dimensionierungstabelle 2 .................................................................. 54

Tabelle 8: Kostenschätzung einer Regenwassersammelanlage ......................... 64

Tabelle 9: Kostenschätzung für einen Sanitärblock ............................................. 74

Tabelle 10: Dimensionierungstabelle nach "Tanzania Standard Septic Tank" .... 76

Tabelle 11: Kostenschätzung für einen Septic Tank mit Sickergrube .................. 77

Eingefügte A3 Blätter: Blatt 1: Lageplan Mkolowony Dispensary ............................................................ 60

Blatt 2: Entwurf Regenwassersammelanlage / Sanitärblock ............................... 65

Blatt 3: Entwurf Septic Tank ................................................................................. 79

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II b. ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb.1: Lage Tansanias zum Rest der Welt ......................................................... 13 Abb.2: Tansania und seine Nachbarn ................................................................ 14 Abb.3: Kilimanjaro Sattelitenbild, Quelle: Geospace .......................................... 17

Abb.4: Moshi und seine 45 "Villages" .................................................................. 18

Abb.5: Lage von Mamba-Kusini am Berghang .................................................... 21

Abb.6: Betätigungsfeld in Mamba-Kusini ............................................................. 22

Abb.7: Systemskizze einer einfachen Anlage zum Regenwasser sammeln ....... 36

Abb.8: Meteonorm Niederschlagswerte für Arusha .............................................. 37 Abb.9: Jahresniederschlagswerte für Tansania.

Quellengrundlage: tansanischer Schulatlas .............................................. 38

Abb.10: Schnitt durch eine horizontale Schilfkläranlage ...................................... 40

Abb.11: Meteonorm Sonneneinstrahlungswerte für Arusha ................................ 42

Abb.12: Solarleuchte von SOLUX ........................................................................ 44

Abb.13: SOLUX Einzelleuchte ; Ladestation; Werkstatt. Quelle: www.solux.org 45

Abb.14: Solar Home System. Funktionsschema ................................................. 46 Abb.15: Funktionsschema einer chinesischen Biogasanlage .............................. 51 Abb.16: Die Bilder zeigen nepalesische und chinesische Biogasreaktoren ........ 53

Abb.17: Konstruktionsplan. Quelle: Nepal Biogas Plant – Construction Manual . 54

Abb.18: Verschiedene Solarkocher: 1. Parabolmodell Papillon; 2. einfacher

Parabolkocher; 3. Kochkiste ................................................................... 55

Abb.19: Hydrologische Verhältnisse einer Schichtquelle ..................................... 68

Abb.20: Lage der Quelle in Bezug auf die Ambulanzstation ................................ 68

Abb.21: Entwurf zur Fassung der Bergquelle ...................................................... 70

Abb.22: Angebot von TANESCO über einen Stromanschluß der Mkolowony

Dispensary ............................................................................................. 81

Abb.23: Funktionsprinzip einer Thermosiphon-Anlage ........................................ 84

Abb.24: Thermosiphon-Anlage Wikosun TSA von Wikora .................................. 84 Abb.25: Möglicher Standort einer neuen Bettenstation auf dem Grundstück der

Mkolowony Dispensary .......................................................................... 85

Abb.26: Lageplan der Mrieny Primary School mit voraussichtlichem Standort für den neuen Workshop. Aufmaß vor Ort am 20.03.2004 .......................... 87

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II c. BILDERVERZEICHNIS

Bild 1: Blick aus dem Flugzeug auf den Kilimanjaro ............................................ 16

Bild 2: Blick vom Kindoroko-Hotel auf Moshi am wolkenverhangenen Kilimanjaro 18

Bild 3: Straßenszene kurz vor Marangu ............................................................... 22

Bild 4: Kaffeeplantage in Mrieny .......................................................................... 23

Bild 5: Gemeindebüro Mseroe ............................................................................. 23

Bild 6: Mseroe Primary School ............................................................................. 24

Bild 7: Luth. Kirche in Mseroe .............................................................................. 24

Bild 8: Schulkinder der Mrieny Primary School .................................................... 24

Bild 9: Übergabe von Hilfsgütern an die Waisenkinder von Mrieny ..................... 25

Bild 10: Jede Familie hält auf seinem Plot ein Paar Ziegen zur Eigenversorgung 25 Bild 11: Kaffeeplantage der Familie Kimaro. In der Mitte wird - zu meinen Ehren - gerade eine Ziege geschlachtet. ............................................................ 25

Bild 12: Steinbruch bei Himo-Town ...................................................................... 27

Bild 13: Tagesbauleistung von Termiten in meinem Schlafzimmer ..................... 28

Bild 14-17: Beispiele traditioneller Bauweise ....................................................... 29

Bild 18-21: Beispiele neuerer Bauweise .............................................................. 30

Bild 22: Schulkinder der Mrieny Primary School beim Wasser holen .................. 32

Bild 23: 5 m³ Wasserspeicher der öffentlichen Wasserversorgung .................... 32

Bild 24: Offenes Wasserreservoir zur Versorgung von Himo-Town .................... 32

Bild 25: Im Bau befindliche Sickergrube der Ashira Highschool .......................... 39

Bild 26: Fertig gestellte Entsorgungseinheit mit Septic Tank und Sickergrube .... 39

Bild 27: Schulküche in Mrieny. Die Köchin bereitet gerade Ugali zu. .................. 49

Bild 28: Kinder beim Feuerholz sammeln ............................................................ 50

Bild 29: Haus des Medical Assistant .................................................................... 56

Bild 30: Ambulanzstation ..................................................................................... 56

Bild 31-34: Baufortschritt Innenraum ................................................................... 57

Bild 35-39: Baufortschritt Außenbereich .............................................................. 58

Bild 40: Südseite der Mkolowony Dispensary ...................................................... 59

Bild 41: Wasserversorgung der Mkolowony Dispensary ...................................... 61

Bild 42: Abstieg zur Bergquelle ............................................................................ 67

Bild 43: Besichtigung der Quelle mit Ms. Mlay, Doctor Mochai u. Mr. Koka ........ 67

Bild 44: Quellaustritt ............................................................................................. 67

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Bild 45: Bisherige Latrine der Ambulanzstation ......................................... .......... 72

Bild 46: Messung zur Absorptionsfähigkeit des Bodens ...................................... 76

Bild 47: Erster Meter Aushub für die Sickergrube ................................................ 76 Bild 48: Erstellen des Fundamentes für den Septic Tank mit Bruchsteinen ........ 78 Bild 49: Letztes Bild des Septic Tanks vor meiner Abreise .................................. 78 Bild 50: Gasbetriebene Kühltruhe für Medikamente in der Ambulanzstation .... 83

Bild 51-54: Voraussichtlicher Standort des neuen Workshops auf dem

Gelände der Mrieny Primary School ................................................. 88

Bild 55: Ugali. Wäre dies auch mit Biogas möglich? ............................................ 91

Alle hier aufgeführten Bilder sind von mir während meines Aufenthalts in Tansania von Januar bis April 2004 gemacht worden.

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II d. ABKÜRZUNGEN

TSH Tanzania Schillings

KILIWATER Kilimanjaro Water Supply Company Ltd.

TANESCO Tanzania Electric Supply Company Limited

MoWLD Ministry of Water and Livestock Development

KDC Kilimanjaro District Council

KCMC Kilimanjaro Christian Medical Centre

EKTM I East Kilimanjaro Trunk Main I (Hauptwassersammelleitung)

CCM Chama Cha Mapinduzi (Regierungspartei, ging aus

sozialistischer Einheitspartei hervor)

CUF Civic Unic Front, (z.Z. Oppositionspartei)

UNESCO United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation

UNEP United Nations Environmental Program

UNDP United Nations Development Program

GTZ Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit

KFW Kreditanstalt für Wiederaufbau

NGO Non-Governmental-Organisation

l/cd - Liter per capita and day (Liter pro Kopf und Tag)

KW/h - Kilowattstunden

1" (Inch) = 25,4 mm

1' (Foot) = 0,3048 m

1 acre = 0,4047 ha (Hektar)

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III a. ABSTRACT

Background Information: Mamba-Kusini is a settlement with about 10.000 inhabitants on an altitude between

1000 and 2000 meters on the southern slopes of Mount Kilimanjaro. The vast

majority of the people are subsistence farmers. The only cash crop is coffee, which is

cultivated by most peasants, but the prices on the world marked for coffee slumped in

the last decades.

Through over-exploitation of nature and an increase in population, the ecosystem

and the existing resources are under pressure. Deforestation of the mountain-

rainforest – by collecting firewood and building timber – reduces evaporation and

creation of clouds, which leads to less precipitation. Also the ability of the ground to

restore water deteriorates, which leads to higher run-off and therefore erosion of the

soil.

Surrounded by these problems, the village of Mamba-Kusini is located with its

parishes Mrieny and Mseroe in general, and the Mkolowony Dispensary in special,

which is supported by their Partner parish in Bensberg with a new construction for a

house of the medical assistant.

Objectives:

One objective of this work is to describe the problems of the local environment in a

kind of stock-taking. Furthermore I would like to develop fist solutions which could

help to improve the situation of the local people and the location. This should be

done in general for the village Mamba-Kusini aiming on power supply, water supply

and sewerage as well as cooking.

Especially I will examine these points for the Mkolowony Dispensary and try to work

out proposals. Also I would like to point out for potentials for a sustainable

development in the future.

Results: Apart from a stock-taking of the Problems in Mamba-Kusini, I have made proposals

for the subjects of Water supply, sewerage, power supply and cooking. Also I made a

documentation of the progress going on for the new construction. For the dispensary

altogether I made designs for rainwater-harvesting, to exploit spring water, sanitation

as well as sewerage. A septic tank was half finished before my departure.

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III b. ZUSAMMENFASSUNG

Problematik: Mamba-Kusini ist eine Streusiedlung mit ca. 10.000 Einwohnern auf einer Höhenlage

zwischen 1000 und 2000 Metern am Südhang des Kilimanjaro. Die Menschen leben

hier von Subsistenzlandwirtschaft. Einzige Einnahmequelle ist der Kaffeeanbau, der

jedoch durch den Einbruch der Kaffeepreise beinahe zum Erliegen gekommen ist.

Durch Raubbau an der Natur und Bevölkerungszunahme entsteht hier ein gewaltiger

Druck auf das Ökosystem und die vorhandenen Ressourcen. Die Abholzung des

Bergregenwaldes – meistens zur Brenn- und Bauholzbeschaffung - reduziert die

Verdunstung und somit die Wolkenbildung, was wiederum zu geringeren

Niederschlägen führt. Auch die Speicherfähigkeit der Böden für Wasser nimmt

erheblich ab, was zu einem erhöhten Abfluß und somit zur Erosion der Böden führt.

In diesem Problemumfeld existiert der Ort Mamba-Kusini mit seinen Gemeinden

Mrieny und Mseroe im allgemeinen und die Mkolowony-Dispensary im speziellen, die

von der Partnergemeinde in Bensberg zur Zeit mit einem Neubau für den Medical

Assistant unterstützt werden.

Zielsetzung: Ein Ziel dieser Arbeit ist es, die Problematik vor Ort aufzunehmen und in einer Art

Bestandsaufnahme zu beschreiben. Des weiteren möchte ich Lösungsansätze

entwickeln, die den Menschen unmittelbar und direkt vor Ort helfen. Dies soll im

allgemeinen für den Ort Mamba-Kusini in Bezug auf die Strom-, Wasser- und

Abwasserentsorgung, sowie im Bereich Kochen geschehen.

Speziell werde ich diese Punkte dann bei der Mkolowony-Dispensary untersuchen

und Lösungen erarbeiten. Auch möchte ich versuchen, Potentiale und nachhaltige

Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft aufzuzeigen.

Ergebnisse: Abgesehen von einer Bestandsaufnahme habe ich in Bezug auf Mamba-Kusini

Lösungsansätze zur den Themen Wasserversorgung, Abwasserentsorgung

Stromversorgung und Kochen erarbeitet. Für den Neubau habe ich den Baufortschritt

dokumentiert. Für die Dispensary als Ganzes entstanden Entwürfe für die

Regenwassernutzung, eine Quellfassung, einen Sanitärblock sowie

Abwasserentsorgung. Ein Septic Tank wurde bis zur Abreise zur Hälfte fertig gestellt.

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1. TANSANIA /EINLEITUNG

Abb.1: Quelle: tansanischer Schulatlas

1.1. Die Wiege der Menschheit - ein Platz an der Sonne Tansanias Geschichte beginnt zu der Zeit als der Mensch im Great Rifft Valley den

aufrechten Gang erlernte. Lange vor Beginn der christlichen Zeitrechnung erreichten

aus Westen einwandernde Völker Ostafrikas große Seen und Küste, vor rund 2000

Jahren gab es dann vermehrt Zuzug aus dem Norden des Kontinents. Gegen Ende

des ersten Jahrtausends gründeten arabische Händler Häfen an Tansanias Küste,

die zuvor auch schon von seereisenden Völkern bereist und bewirtschaftet worden

war. Als Columbus 1492 von Europa nach Westen reisend Amerika entdeckte,

umsegelte der portugiesische Entdecker Vasco da Gama das Kap der Guten

Hoffnung und nahm von Süden kommend die Insel Sansibar und die tansanische

Kontinentalküste teilweise in Besitz. Zwei Jahrhunderte taten es die Portugiesen

ihren Vorgängern gleich und verschickten von dort nicht nur Bodenschätze bis Indien

und China, sondern übernahmen auch den Handel mit Sklaven, für die es einen

rasant steigenden „Bedarf“ durch die europäische Kolonialisierung gab. Im frühen 18.

Jahrhundert mußten die Portugiesen dann wiederum den Interessen des Sultans von

Oman weichen, der die Region ausbeuten konnte.

Nach Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 wuchs auch in Deutschland

der Drang nach Kolonien. Der deutsche Kaiser forderte auch für die Deutschen einen

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Platz an der Sonne und wurde

sich mit der britischen

Konkurrenz in Ostafrika bald

handelseinig: die Briten

erhielten das vor der Küste

gelegene Sansibar, die

Deutschen kolonialisierten

und missionierten das

Festland bis zum Tanganyika-

See als Deutsch-Ostafrika.

Mit dem Ende des Ersten

Weltkriegs übernahmen die

Briten auch die deutschen

Besitztümer, welche sie nach

dem Zweiten Weltkrieg als

Mandat der Vereinten

Nationen verwalteten. Seit

den frühen 50er Jahren

begann sich dann die

Bevölkerung politisch zu organisieren. Der 1952 von einem Studienaufenthalt in

Schottland heimkehrende Lehrer Julius Nyerere (1922-1999) entwickelte sich dabei

zur zentralen Figur des Strebens nach Unabhängigkeit und wurde 1962 erster

Präsident der Republik von Tanganyika, die sich nach der Vereinigung mit Sansibar

im Jahre 1964 in Tansania umbenannte.

Ujamaa - der tansanische Weg1 Beeinflußt von Marx, der Bibel, dem chinesischen Kommunismus und dem Wesen

der afrikanischen Stammeskulturen entwickelte Nyerere für Tansania ein

Gesellschaftsmodell, welchem er den Namen Ujamaa gab (der sich ins Englische mit

dem Begriff familyhood übersetzen läßt). Ziel der Ujamaa war die Selbstversorgung

der tansanischen Nation, ihre Grundlage der gemeinsame Grundbesitz durch

Dorfgemeinschaften. Es folgten Jahrzehnte, die sowohl den Grundstein für die bis

heute anhaltende strukturelle Armut der multikulturellen tansanischen Bevölkerung,

1 Facts about Tanzania, Lonely Planet Tanzania, 2nd Edition

Abb.2: Tansania und seine Nachbarn

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als auch für ihr konfliktarmes Verständnis als eine Nation legten. So wurde Mitte der

70er Jahre ein großer Teil der Landbevölkerung – häufig gegen ihren Willen -

umgesiedelt und in rund 7000 neuen Siedlungen reorganisiert. Wirtschaftlich war

diesem Projekt kein Erfolg beschieden, vielmehr überstrapazierte es die ohnehin

schwachen finanziellen und organisatorischen Ressourcen des Landes. Nyerere

führte sein Volk zu weiteren Kraftanstrengung, als er 1979 militärisch in seinem

Nachbarland Uganda intervenierte und den Genozid des Diktators Idi Amin

beendete, sowie Geld, Waffen und Rückzugsräume für den Kampf gegen die

Apartheid in Südafrika bereitstellte. Der Verfall der Weltmarktpreise für Kaffee,

Baumwolle und Gewürze tat ein weiteres, um Tansania in den 80er Jahren an den

Rand des wirtschaftlichen Kollapses zu bringen.

Doch der von seinem Volk als der Lehrer verehrte Nyerere war einsichtig genug, den

eingeschlagenen Weg nicht um jeden Preis weiter zu verfolgen und öffnete das Land

für ausländische Investoren. 1985 trat er – ungewöhnlich für einen afrikanischen

Machthaber - von seinem Amt zurück. Erstmals 1995 und 2000 erneut wurden in

demokratischen Wahlen seine Nachfolger, die allerdings nach wie vor der einstigen

Einheitspartei Chama Cha Mapinduzi (CCM) vorstehen, bestimmt.

Eine Nation mit mehr als 130 Sprachen2 Die tansanische Gesellschaft befindet sich heute in einer Situation, die ebensoviel

Anlaß zu Optimismus, wie zur Sorge gibt. Auf der einen Seite stehen Erfolge, wie die

Steigerung der Alphabetisierungsrate von rund 50 Prozent Mitte der 70er Jahre auf

heutige etwa 75 Prozent.3 Während sich die durchschnittliche Lebenserwartung im

gleichen Zeitraum, nicht zuletzt wegen Aids, nur wenig von 49 auf 51 Jahre

verbessern konnte, sank das Bevölkerungswachstum merklich von 3,25 Prozent

(1970) auf etwa 2,0 Prozent (2002). Das im Weltvergleich ausgesprochen niedrige

Bruttosozialprodukt von nur US$ 280,- (im Jahr 2002, zum Vergleich Deutschland:

US$ 31.721,-) ist allerdings nur relativ aussagekräftig, da sich die Tansanier nach wie

vor recht gut durch die Felder der Dorfgemeinschaften mit Lebensmitteln versorgen

können.

2 Aus Länderinformations-Seiten des Evangelischen Entwicklungsdienstes 3 Alle Sozioökonomischen Daten beruhen auf dem Datensatz des GEO-3 Data Compendium der UNEP

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Bild 1: Blick aus dem Flugzeug

Während Nachbarländer wie Mosambik den Ost-West-Konflikt im jahrelangen

Bürgerkrieg austrugen oder, wie Uganda und Ruanda, Teile der Bevölkerung in

ethnischen Auseinandersetzungen verloren, profitiert Tansania auch heute noch von

seiner konfliktarmen Geschichte seit der Unabhängigkeit. Dabei gibt es nur wenige

Länder mit einer größeren ethnischen Vielfalt. Auf einer Fläche von ca. 945.000 km²

leben in Tansania insgesamt rund 35 Millionen Menschen die nach aktuellen

Schätzungen etwa zu 43% Christen, 38% Muslime und 19% Anhänger von

Naturreligionen sind, und mehr als 130 Sprachen und Dialekte sprechen. Die

Amtssprachen beschränken sich jedoch auf English und Suaheli. Doch die

klassischen Konfliktlinien beginnen neuerdings wieder stärker hervorzutreten: Bei

den Wahlen des Jahres 1995 und 2000 unterlag die oppositionelle Civic Unic Front

(CUF) im stark arabisch geprägten Küstenbereich und auf Sansibar nur knapp der

regierenden CCM. 2000 kam es dabei zu Protesten, die erst nach Unruhen mit

mehreren Dutzend Toten beigelegt werden konnten. Doch bei allem Willen zum

Konsens gibt es auch extreme Tendenzen, die an den Grundfesten des laizistischen

Staates rütteln. So wurde im Juli 2004 in Pakistan ein aus Sansibar stammender

Tansanier fest genommen, der als regionales Führungsmitglied von Al Khaida

federführend für die Terrorattacken auf US-Botschaften in Kenia und Tansania Ende

der 90er Jahre verantwortlich gewesen sein soll.

Naturparadies unter Druck Tansania ist aber vor allem ein Naturparadies

der Superlative. Mit dem Grund des

Tanganyika-Sees und dem Gipfel des

Kilimanjaro befinden sich sowohl der tiefste als

auch der höchste Punkt Afrikas, sowie mit dem

Viktoria-See, der zur Hälfte zu Tansania

gehört, auch der größte See des Kontinents

auf seinem Staatsgebiet. Das Land verfügt in

seinen Seen, dem Bergland, den Steppen und

der Küstenregion über eine der vielfältigsten

Biodiversitäten der Erde. Um diese zu

schützen und nachhaltig zu nutzen wurden

inzwischen rund 25 Prozent des

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Staatsgebietes in Nationalparks und Schutzzonen umgewandelt, wovon die

UNESCO drei Gebiete ins Weltnaturerbe (world heritage sites) aufgenommen hat.

Doch die Natur steht auch in Tansania unter einem enormen Druck: Die Bevölkerung

wächst weiter und das sichtbarste Zeichen für die Veränderung des Klimas ist das

stetig voranschreitende Abschmelzen des Kilimanjaro-Gletschers.

1.2. Im Reich der Chagga Wenn man sich von weitem dem Kilimanjaro nähert, ist sein Gipfel nur selten

sichtbar, da er meistens von einem Wolkenband verdeckt wird. Die Hänge des

Berges, mit seinem Hauptgipfel Kibo und seinen beiden Nebengipfeln Mawenzi und

Shira, sind das traditionelle Siedlungsgebiet der Chagga, die vor allem für ihr höchst

effektives Bewässerungssystem bekannt sind. Dessen alte Kanäle, bei denen das

Wasser angeblich sogar bergauf fließt, beruhen auf einem weit verzweigten System

mit minimalem Gefälle.

Der Kilimanjaro ist mit seinen 5895 m nicht nur der höchste Berg Afrikas, sondern als

Solitär vulkanischen Ursprungs auch der höchste einzelstehende Berg der Welt. Von

seinem Fußpunkt bis zum Uhuru-Peak findet man auf einer Höhendifferenz von über

5000 m nahezu alle Klimazonen, die wir auf unserem Planeten haben. Aufgrund von

zwei Regenzeiten und den vulkanischen Böden gibt es eine reichhaltige Vegetation,

in der die Chagga in Streusiedlungen leben und größtenteils vom Anbau

landwirtschaftlicher Produkte

wie Kaffe, Bananen, Mangos

und Avocados leben. Dies

geschieht größtenteils in Form

von Subsistenzlandwirtschaft

auf Familienbasis.

Abb.3: Auf dem Sattelitenbild ist gut der grüne Vegetationsgürtel, der sich die Berghänge hinaufzieht, zu erkennen. Quelle: Geospace

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Abb.4: Moshi und seine 45 "Villages"

Eine dieser Streusiedlungen ist Mamba-

Kusini mit seinen Gemeinden Mrieny

und Mseroe, die von der

Partnergemeinde in Bensberg seit ca.

10 Jahren unterstützt werden. Mamba-

Kusini ist einer von 45 Verwaltungs-

bezirken des Distrikts und liegt am Süd-

Ost Hang des Kilimanjaro ca. 30 km

östlich der Distrikthauptstadt Moshi.

Allein der Moshi District hat auf einer

Fläche von über 1700 km² mittlerweile

über 400.000 Einwohner.

Bild 2: Blick vom Kindoroko-Hotel auf Moshi am Fuße des wolkenverhangenen Kilimanjaro

Tabelle 1: Moshi District Einwohnerstatistik 2002 Frauen Männer Einwohner

Gesamt Haushalte Personen

/ Haushalt Km² Einwohner

pro Km²

209 433 192 998 402 431 84 861 4,7 1713 234,9

Quelle: Distriktverwaltung Mamba-South

In Mamba-Kusini wird mit Unterstützung der ev.Gemeinde Bensberg der Aufbau

einer Ambulanzstation betrieben, die zurzeit nur wochentags besetzt ist. Um sie

sieben Tage die Woche rund um die Uhr nutzen zu können, wird zur Zeit ein weiteres

Gebäude als Unterkunft für den Arzt und das Personal errichtet. Daraus ergaben sich

verschiedene Fragestellungen, die ich im Rahmen einer Feldforschung in den ersten

drei Monaten 2004 untersucht habe und die als Grundlage meiner Masterarbeit

dienen sollen.

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2. ALLGEMEINE PROBLEMATIK

In den letzten 100 Jahren hat die Bevölkerung am Hang des Kilimanjaro von ca.

sechzigtausend auf über eine Million zugenommen, was mit einem Raubbau an der

Natur und in - dessen Folge - einem Wechsel des Mikroklimas einhergeht. Durch die

Abholzung des Bergregenwaldes, meistens zur Brennholz und Bauholzbeschaffung,

wird die Verdunstung und somit die Wolkenbildung reduziert, was wiederum zu

geringeren Niederschlägen führt. Auch die Speicherfähigkeit der Böden für Wasser

nimmt erheblich ab, was zu einem erhöhten Abfluß und somit zu Erosion führt.

Aktuell sind bereits 80 % der ehemaligen Gletschermasse verschwunden und man

geht davon aus, daß im Jahre 2020 auch die letzten Reste verschwunden sein

werden.

Die fruchtbarsten Hangbereiche liegen in einem "Speckgürtel" zwischen 1000 und

2000 Höhenmetern. Hier haben die Grundstücke – von der lokalen Bevölkerung als

"shamba" oder mit dem englischen Wort "plot" bezeichnet - durchschnittlich die

Größe von einem halben Hektar. Durch deren Weitergabe von Generation zu

Generation bei gleichzeitiger starker Bevölkerungszunahme werden die Plots immer

weiter aufgeteilt, was dazu führt, daß die Eigenversorgung mit landwirtschaftlichen

Produkten immer schwieriger wird. Viele Familien verfügen daher am Fuße des

Berges nochmals über einige Hektar Land, auf denen sie meist Mais, Hirse oder

auch Erdnüsse anbauen. Das klingt nach sehr viel, zu bedenken ist jedoch, daß

bereits auf wenigen Kilometern hangabwärts ein Wechsel von tropisch-feuchtem zu

aridem Klima stattfindet, welches vergleichsweise nur einen Bruchteil des Ertrages

im Hangbereich zuläßt und somit die Notwendigkeit aktiver Bewässerung erhöht.

Durch die Bevölkerungszunahme am Hang wird jedoch ein Großteil des Wassers

bereits dort absorbiert, sodaß im Tal nicht mehr genug ankommt. Verschärfend

kommt hinzu, daß die letzten zwei Regenzeiten (so gut wie) ausgefallen sind.

Ein weiterer Punkt ist der Zusammenbruch des Kaffeepreises. Auf den fruchtbarsten

Böden am Berghang wird zurzeit größtenteils Kaffe angebaut. Der Kaffeepreis hat

mittlerweile einen Punkt erreicht, an dem er die Produktionskosten kaum noch

übersteigt - mit dem Effekt, daß die meisten Menschen über keine nennenswerten

Einkünfte mehr verfügen.

Auch Kredite sind sehr schwierig zu bekommen, da die Menschen nur über geringe

Sicherheiten verfügen, was noch aus der sozialistischen Vergangenheit herrührt: Da

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der Grund und Boden, auf dem die Menschen seit Generationen leben, immer noch

Gemeinschaftseigentum ist, kann er auch nicht von Einzelpersonen beliehen oder

veräußert werden. Privateigentum sind lediglich die Aufbauten.

In diesem Problemumfeld befinden sich der Ort Mamba-Kusini mit seinen

Gemeinden Mrieny und Mseroe und die Mkolowony Ambulanzstation, die von der

Partnergemeinde in Bensberg unterstützt wird.

3. ZIELSETZUNG

Ein Ziel dieser Arbeit ist es, die Problematik vor Ort aufzunehmen und in einer Art

Bestandsaufnahme zu beschreiben. Sie könnte dann als Grundlage weiterer

Masterarbeiten dienen. Des weiteren möchte ich Lösungsansätze entwickeln, die den

Menschen unmittelbar und direkt vor Ort helfen. Dies soll im allgemeinen für den Ort

Mamba-Kusini in Bezug auf die Strom, Wasser und Abwasserentsorgung sowie im

Bereich Kochen geschehen.

Speziell werde ich diese Punkte dann bei der Mkolowony Ambulanzstation

untersuchen und Lösungen erarbeiten.

Auch möchte ich versuchen Potentiale und nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten

für die Zukunft aufzuzeigen.

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4. MAMBA-KUSINI Mamba-Kusini (Mamba-Süd) liegt am Südhang des Kilimanjaro auf einer Höhe von

1000 – 1500 Meter zwischen den Orten Himo-Town und Marangu, ca. 20 bis 30 km

östlich der Bezirkshauptstadt Moshi.

Abb.5: Lage von Mamba-Kusini am Berghang

Ich werde Mamba-Kusini im weiteren Verlauf als Dorf bezeichnen, da es im

englischen als "Village = Dorf" bezeichnet wird. Diese Bezeichnung ist jedoch

irreführend, da es sich hierbei nicht um eine verdichtete Dorfstruktur mit

Ortsmittelpunkt handelt. Dörfer im eigentlichen Sinn sind eher die Orte Marangu und

Himo-Town, sowie das Dorf Kissambo am nördlichen Rand von Mamba-Kusini, die

zugleich auch Marktplätze sind. Himo-Town liegt am Fuße des Berges auf ca. 800

Meter Höhe und ist an einer Straßenkreuzung entstanden. Es bietet ein verzweifeltes

Bild, geprägt durch Müll, der auf der Straße verbrannt wird und einer endlosen

Kolonne von Menschen, die am nächsten Fluß Wasser holen. Angrenzend an die

Massai-Steppe herrscht hier bereits das aride Klima der Savanne vor. Hier ist auch

am besten zu erkennen, daß die Ressourcen des Berges bereits am Hang

verbraucht werden und das Tal mittlerweile fast leer ausgeht.

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Bild 3: Straßenszene kurz vor Marangu

Marangu bietet dagegen ein ganz

anderes Bild. Auf einer Höhe von ca.

1500 Metern liegt es im tropischen

Regenwald und bietet angenehme

Temperaturen. Hier liegt das

"Headquarter" des Kilimanjaro

Nationalparks und der Ausgangsort

für die Besteigung des Kibo über die

Marangu-Route. Dementsprechend

wird der Ort sowohl von

Einheimischen, die sich als Träger

oder Bergführer verdingen wollen, und Touristen geprägt. Marangu verfügt über ein

Krankenhaus, über eine Poststation und ein Internetcafe.

Von Moshi bis Marangu führt eine asphaltierte Straße, die sich in gutem Zustand

befindet. Kurz hinter Marangu geht der Asphalt in eine nur unreichend mit Schotter

befestigte Strasse über, die kaum materialermüdender und zeitraubender sein

könnte - der Begriff "Wellblechpiste" ist hierfür am treffendsten. Bei dieser Straße

handelt es sich um eine

Hauptverkehrsstrasse, die als

Ringstrasse rund um das

Bergmassiv ausgelegt ist. Ab

Mitte 2004 soll sie ausgebaut

werden, was jedoch zu Unmut

in der Bevölkerung führt, da

hierfür angeblich eine

Schneise von 22 m von allen

Gebäuden frei geräumt werden

muß. Da der Weg jedoch fast

durchgehend wie ein

Straßendorf bebaut ist, betrifft

es somit fast jedes Gebäude

am Straßenrand. Zu erkennen

ist dies durch ein rotes X auf

jedem abzureißenden Abb.6: Betätigungsfeld in Mamba-Kusini

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Gebäude, wobei fast jedes Haus am

Straßenrand ein solches X trägt. Da die

geplante Wegführung anscheinend

bereits seit der Unabhängigkeit besteht,

sollen nur die Eigentümer entschädigt

werden, deren Häuser älter sind. Alle

anderen gälten als illegal errichtet.

Dies betrifft auch Kissambo, welches

man, von Marangu kommend, nach

etwa drei Kilometern erreicht. Hier

befindet sich auch der lokale Markt, auf dem viele Einwohner von Mamba-Kusini

zweimal pro Woche ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse, wie Bananen und

Mangos, verkaufen.

Tabelle 2: Mamba Kusini (South): Einwohnerstatistik 2002 Frauen Männer Einwohner

Gesamt Haushalte Personen /

Haushalt

4573 4823 9396 2088 4,5 Quelle: Distriktverwaltung Mamba-South

Zwischen diesen drei Orten – Marangu, Himo-

Town und Kissambo - erstreckt sich Mamba-

Kusini mit seinen annähernd 10.000

Einwohnern, verteilt auf 2088 Haushalte, also

rund 4,5 Personen pro Haushalt. Der Ort

besteht fast ausschließlich aus

einzelstehenden Häusern in Hanglage auf

einer durchschnittlichen Grundstücksgröße

von einem halben Hektar. Hier leben die

Menschen größtenteils vom Kaffeeanbau und

Subsistenzwirtschaft. Zur Eigenversorgung

und zur Schattenspendung für die

Kaffeepflanzen werden hier in einer

einzigartigen vertikalen Struktur weitere

Kulturpflanzen angebaut. Ein durch-Bild 5: Gemeindebüro Mseroe

Bild 4: Kaffeeplantage in Mrieny

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Bild 7: Luth. Kirche in Mseroe

Bild 8: Schulkinder der Mrieny Primary School

schnittlicher Plot könnte etwa wie folgt aussehen. Auf den ersten 2 Metern wächst

der Kaffee, darüber bis ca.8 Meter wachsen (Koch-) Bananen, die nächste Stufe

bilden Papaja und darüber große Avocado und Mango Bäume. Des weiteren hält

jeder Haushalt zur Eigenversorgung ein paar Ziegen, Kühe und Hühner.

Das ganze Gebiet wird durchzogen von einem Netz unbefestigter Wege, die in der

Regenzeit nahezu unbefahrbar sind. Teilweise kann man von den Wegen aus keine

Häuser sehen, sodaß man meist

das Gefühl hat, mitten im Urwald zu

stehen, obwohl man sich in dicht

besiedeltem Gebiet bewegt.

Mamba-Kusini besteht aus

mehreren Gemeinden und verfügt

über sechs Primary Schools (1.-7.

Klasse). Mein Betätigungsfeld

erstreckte sich auf die Gemeinden

Mseroe im oberen Teil und Mrieny,

etwa zwei Kilometer südlich, als

Partnergemeinden von Bensberg.

Für beide Gemeinden ist Pastor

Mushi zuständig.

Noch mal 300 Meter südlich liegt

die Mkolowony-Dispensary. Die

Primary Schools liegen meist in

unmittelbarer Nachbarschaft der

Kirchen, sodaß sie eine Einheit

Bild 6: Mseroe Primary-School

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bilden. Die Mseroe Primary School, geleitet

von Mr. Matemba, hat zurzeit etwa 250

Schüler und 11 Lehrer.

400 Schüler sind es etwa in der Mrieny

Primary School, wo eine meiner Aufgaben

darin bestand, Hilfsgüter, die mit Spenden

einer Deutschen Partnerschule gekauft

wurden, an 50 Waisenkinder zu übergeben,

deren Eltern größtenteils an AIDS verstorben

sind. Doktor Mochai geht davon aus, daß ein

Großteil der Kinder ebenfalls bereits denn HI-

Virus in sich trägt.

Abgesehen von einer hohen AIDS Rate, die

den Ort in den nächsten Jahren noch vor

erhebliche Probleme stellen wird, erreichen

viele Menschen hier ein fast biblisches Alter.

Ich wurde immer wieder mit Alterszahlen konfrontiert, die unglaublich waren. Auf

Nachfragen bekam ich jedoch meist ausweichende Antworten, was mich ein wenig

stutzig machte. Belegt ist jedenfalls, daß der aus Marangu stammende Lauwo im

Jahre 1889 18jährig als Begleiter von Hans Meyer die Erstbesteigung des Kibo

vollzog und 1996, demnach im Alter von 125 Jahren, starb.4 Alterszahlen dieser

Größenordnung sind hier anscheinend nicht außergewöhnlich.

4 Lonely Planet, Tanzania

Bild 9:Übergabe von Hilfsgütern an die Waisenkinder von Mseroe.

Bild 10: Jede Familie hält auf seinem Plot ein Paar Ziegen zur Eigenversorgung.

Bild 11: Kaffeeplantage der Familie Kimaro. In der Mitte wird –anläßlich meines Besuches - gerade eine Ziege geschlachtet.

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4.1. Traditionelle Bauweise und Adaption moderner Materialien

Die traditionellen Baustile variieren von Region zu Region und sind meist abhängig

vom Angebot lokaler Baumaterialien. Über die Jahrhunderte haben sich die

verschiedenen Baustile dabei ideal den Bedürfnissen der Menschen und den lokalen

Klimaeinflüssen angepaßt. Durch die Adaption "moderner" Baumaterialien und dem

Einfluß der Westlichen Kultur geht indessen viel von diesem Wissen verloren.

Zement gilt heute als das Baumaterial schlechthin, auch wenn er, im Vergleich zu

anderen Stoffen, extrem teuer ist und Materialien wie Lehm vielleicht sinnvoller

wären.

In der Region von Arusha, rund um den Mt. Meru wird sehr viel mit gebranntem

Ziegel gearbeitet, da der Boden dort für deren Gewinnung sehr geeignet ist. 80 km

weiter, in Mamba-Kusini, ist dieses Baumaterial jedoch nicht anzutreffen. Traditionell

basieren die meisten Bauten hier auf einem Lehmfachwerk (Bild 15). Hierbei wird

erst ein Holzständerwerk aus dickeren Ästen errichtet, welches horizontal mit

dünneren Ästen in Abständen von etwa 10 cm ausgefacht wird, um als Trägerstruktur

für den Lehm zu dienen. Oft bleibt diese Struktur sichtbar. Viele Häuser werden

jedoch noch mit einem Lehmputz versehen, der i.d.R. mit Kalk oder Zement zur

besseren Haltbarkeit versetzt ist, und anschließend gestrichen. Das gängige

Deckmaterial der Dächer bestand hier bis vor einigen Jahrzehnten aus

Bananenrinde. (Bild 14) Ein Bauherr brauchte etwa eine Woche, um ein solch

kunstvolles Geflecht herzustellen. Bananenrinde gibt es hier im Überfluß, jedoch

benötigten die Dächer eine komplexe Unterkonstruktion. Klimatisch gesehen haben

die Dächer viele Vorteile: Sie sind sowohl wasserdicht, als auch atmungsaktiv und

eignen sich als Isolation gegen übermäßige Hitze wie auch Kälte. Durch

Insektenbefall und Verrottung des Materials übersteigt ihre Lebensdauer jedoch nur

selten 10-15 Jahre.

Die traditionelle Eindeckung mit Bananenrinde wird heute jedoch fast nur noch für

Touristenlogdes verwendet, um den Gebäuden einen folkloristischen Charakter zu

geben. Seit etwa fünfzig Jahren werden Dächer fast ausschließlich mit Wellblech

gedeckt. Dieses Material hat viele Nachteile, aber auch einige Vorteile: Die

handelsüblichen Blechstreifen von 1x3 m (zum Preis von 6.200 TSH) sind einfach zu

handhaben und auch die Unterkonstruktion fällt aufgrund der Tafelgröße und ihrem

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Bild 12: Steinbruch bei Himo-Town

Gewicht relativ einfach aus. Durch seine zum Schutz vor Korrosion verzinkte

Oberfläche, reflektiert es einen Großteil der einfallenden Sonnenstrahlung.

Die Nachteile entstehen durch die Alterung des Blechs: Wenn die Reflektion durch

einsetzende Korrosion nachläßt, wird immer mehr kurzwellige Strahlung in

langwellige Wärmestrahlung umgewandelt und die Dachdeckung entwickelt sich so

zur Kopfheizung. Auch durch Verschmutzung kann dieser Effekt hervorgerufen

werden. Durch regelmäßiges Reinigen und Streichen der Dächer mit einer hellen

reflektierenden Farbe kann dem entgegengewirkt werden, was jedoch nur äußerst

selten gemacht wird.

Neubauten werden heute größtenteils in Massivbauweise aus Betonwerksteinen

hergestellt. Das Material bietet den Vorteil, daß es relativ einfach zu verarbeiten ist.

Betonwerksteine gibt es in verschieden (Zoll-)stärken, doch sie sind sehr teuer. Ein

4" Stein kostet 400 TSH, ein 5" kostet 500 TSH und pro weiterem Zoll 100 TSH

mehr. Dies beruht auf den sehr hohen Zementpreisen. Ein Sack à 50 kg in der

Qualität 35,5 CEM II kostet in Moshi 7.500 TSH und in Marangu sogar 8.000 TSH.

Viele Steine sind jedoch von extrem schlechter Qualität, da das Zement -

Zuschlagverhältnis aus Kostengründen oft gestreckt wird. Hinzu kommt, daß die

Steine, meist von Kleinunternehmern am Straßenrand hergestellt, auch dort zum

"trocknen" ausgelegt werden. Dadurch wird das für den Erhärtungsprozeß benötigte

Wasser verdunstet und der Beton zerstört (viele Steine zerbröseln schon beim

Anschauen). Nur an wenigen Orten sieht man, daß die Leute bemüht sind, die Steine

bis zur vollständigen Aushärtung feucht zu halten und vor direkter

Sonneneinstrahlung zu schützen. Auch die Transportkosten für Baumaterial sind

nicht unerheblich und hier zu berücksichtigen.

Eine preisgünstige Alternative sind

hier Natursteine aus porösen

Lavagestein. Sie werden meistens

dort eingesetzt, wo die Menschen

kein Geld für Betonsteine besitzen,

sowie kein Holz (und Wasser) für

eine Lehm-/ Fachwerkkonstruktion

vorhanden ist. Diese Steine

werden in den gleichen Maßen wie

die Betonwerksteine hergestellt,

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Bild 13: Tagesbauleistung von Termiten in meinem Schlafzimmer

kosten jedoch nur etwa die Hälfte. Der Stein ist wesentlich leichter als Betonsteine

(Transportkosten) und hat eine höhere Druckfestigkeit. Es ist ein nachhaltiges

Baumaterial, atmungsaktiv und besitzt dank seiner Poren einen besseren U-Wert

(Wärmedurchgangskoeffizient). Die meisten Häuser aus diesen Steinen sind

unverputzt – angeblich, weil die Steinformate so ungenau gearbeitet sind, daß der

Kostenvorteil durch den erheblichen Mehraufwand an Zementputz wieder

aufgebraucht würde. Dies ist das einzige Argument, welches mir immer wieder

genannt wurde, warum dieses Material, trotz seiner hervorragenden Eigenschaften,

nicht häufiger verwendet wird. Allerdings werden sie in Steinbrüchen rund um Himo-

Town unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt, wo sie von Arbeitern mit

einfachsten Werkzeugen direkt im richtigen Format aus dem Fels "gekratzt" werden.

Häuser in kompletter Holzbauweise gibt es dagegen selten. Bauholz ist relativ teuer

und das Fällen großer Bäume aus Naturschutzgründen verboten. Trotzdem sieht

man immer wieder Stellen, wo Regenwaldriesen verbotenerweise gefällt und in

mühevoller Kleinarbeit an Ort und Stelle zu Brettholz verarbeitet werden.

Ein Hauptgrund aber, warum die Menschen

hier eher zur Massivbauweise neigen, ist der

extreme Befall der organischen Baustoffe

durch Termiten. Das ganze Gebiet ist in

regelmäßigen Abständen von Termitenhügeln

überzogen, weshalb die Prävention vor

Termitenbefall ein großes Thema ist. Zum

einen kann man konstruktiv darauf eingehen

oder mit Chemie, indem man den Boden unter

der Bodenplatte und rund um die Fundamente

mit Giftstoffen versetzt. Ich will hier jedoch

nicht detaillierter auf die einzelnen

Baumaterialien eingehen, da es den Rahmen

dieser Arbeit sprengen würde (dies könnte

Thema einer weiteren Masterarbeit sein).

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Bild 14: Traditionelle Dacheindeckung mit Bananenrinde. Das Lehmfachwerk wurde mit einem Lehmputz versehen und mit einer Kalkfarbe gestrichen. Die hier gezeigte Dacheindeckung ist etwa 15 Jahre alt.

Bild 16: Typisches Gebäude mit Lehm-fachwerk, hier bereits mit Well-blecheindeckung. Das Blech ist schon stark korrodiert und wird zu einer erheblichen Wärmeentwicklung im Innenraum beitragen. Durch den Mangel an Regenrinnen hat das Wasser hier bereits den Boden stark ausgewaschen und die Fundamente freigelegt.

Bild 17: Selten findet man Häuser wie dieses. Es ist aus einem hellen, schweren Naturstein gebaut.

Beispiele traditioneller Bauweise:

Bild 15: Lehmfachwerk mit Holzständerwerk und enger horizontaler Ausfachung zur Aufnahme des Lehms. Hier bereits stark erodiert. Gerade der Sockelbereich wird durch Schlagregen schnell ausgewaschen. Dem kann durch Zusetzen eines Bindemittels wie Kalk zum Lehm entgegengewirkt werden.

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Beispiele neuerer Bauweise:

Bild 18: Neuer Klassenraum in Mseroe. Fast alle Gebäude werden heute in dieser Bauweise errichtet. Mauerwerk aus Betonwerkstein, sowie innen und außen mit Zementputz. Hier sieht man gut wie das Sonnenlicht von der neuen Wellblecheindeckung reflektiert wird.

Bild 19: Typisches Dachtragwerk aus Holz. Unter die Lattung wird noch eine Abhangdecke aus Holzfaserplatten montiert.

Bild 20: Typischer Bodenaufbau: Wenn statisch zulässig, wird, da Beton sehr teuer ist, nur ein Ringfundament gelegt, mit groben Bruchsteinen aufgefüllt und verdichtet. Darüber kommen maximal 10 cm Beton, der mit 2,5 cm Zementestrich abschließt.

Bild 21: Klassischer Rohbau aus Beton-werksteinen und Ringanker. Hier mit Mr. Khan, der als Bauingenieur in Moshi ein eigenes Bauunternehmen betreibt und von dem ich viele nützliche Informationen erhalten habe.

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4.2. Wasserversorgung

Bereits kurz nach der Unabhängigkeit wurde mit dem Aufbau einer öffentlichen

Wasserversorgung rund um den Kilimanjaro begonnen, die das Bergwasser sammelt

und anschließend im Umland verteilt.5

Die Gebiete am östlichen Berghang mit rund 335.000 Einwohnern und 62.000

Haushalten werden dabei von einer 14,6 km langen Sammelleitung, der "East

Kilimanjaro Trunk Main I – EKTM I, versorgt, die das Wasser von drei

Flußentnahmestellen zum Hauptspeicher in Amboni führt und zwischen 1964 und

1969 gebaut wurde. Hier schließt die 23 km lange EKTM II an. Über beide Leitungen

wird das Wasser in ein Verteilernetz (entstanden zwischen 1960 und 1978) von

ursprünglich 700 km geleitet und an die einzelnen Gemeinden verteilt, wo es dann

über ein Netz von größeren und kleineren Zwischenspeichern (von ca.100m³ bis 5

m³) der Schwerkraft folgend an die Bevölkerung verteilt wird. Seit 1993 wurde das

Netz um mittlerweile weitere 100 km erweitert. Es bestehen etwa 7300 Anschlüsse,

wovon 975 öffentliche Zapfstellen sind. In dem dicht besiedelten Gebiet beträgt die

maximale Entfernung zu einer Zapfstelle ca. 400 m.

Statistisch verfügt die Region während einer normalen Trockenzeit mit 20.300 m³ pro

Tag - das sind in etwa 61 l/cd (Liter pro Kopf und Tag) – über ausreichend Wasser.

Die Verluste im Verteilersystem sind zurzeit mit mindestens 35 % anzusetzen, sodaß

dem Verbraucher rein rechnerisch ca. 39 l/cd zur Verfügung stehen. Hinzu kommen

Verluste, die durch Verschwendung entstehen und möglicherweise noch mal eine

ähnliche Größenordnung erreichen. Dies sind jedoch Durchschnittswerte, die in der

Realität erheblichen Schwankungen unterliegen, da meistens die Versorgung in den

höher gelegenen Regionen besser ist, als unterhalb.

Ein gutes Beispiel für Verschwendung zeigte sich auf meinem fast täglichen Gang

zur Ambulanzstation, auf dem ich immer an einem 5 m³ Wasserspeicher mit

Zapfstelle (siehe Bild 23) vorbei kam, der die Station mit Wasser versorgen soll. Etwa

die Hälfte der Zeit war der Tank nicht gefüllt und wenn mal Wasser da war, lief der

Hahn ununterbrochen.

5 http://www.kfw-entwicklungsbank.de/DE/Laender%20und%20Projekte/AfrikaSubs73/West-undOs64/Tansania81/GPKD_00469_DE_Tansania_Laendliche_Wasserversorgung_Ost.pdf

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Bild 22: Schulkinder der Mseroe Primary School beim Wasser- holen

Bild 23: 5 m³ Wassertank mit öffentlicher Zapfstelle. Der Tank war während der Hälfte meines Aufenthaltes leer. Wenn er gefüllt war, lief meistens der Wasserhahn, bis der Tank wieder leer war.

Abhilfe könnte man hier durch die Installation eines Druck- wasserhahns schaffen.

Bild 24: Besichtigung eines Wasser- reservoirs zur Versorgung von Himo-Town mit Mr. Koka und Mr. Kimaro. Hier wird das Wasser aus einer Quelle offen gesammelt. Für meinen Begriff ein großer Fehler, da das Wasser in einem stehenden Gewässer sehr schnell kontaminiert wird.

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Abhilfe könnte man hier durch die Installation von Druckwasserhähnen schaffen, die

nur bei tatsächlicher Nutzung Wasser abgeben.

Es existieren aber auch einige unabhängige Systeme. Bild 24 zeigt ein offenes (!!!)

Wasserreservoir, in dem das Wasser für Himo-Town gesammelt und über eine DN25

Leitung ca.10 km ins Tal geleitet wird. Auf dem Weg nach unten wird die Leitung

allerdings immer wieder angezapft, sodaß nicht mehr viel im Tal ankommt.

Das Hauptsystem jedoch ist aufgrund seines Alters und mangelnder Wartung

mittlerweile marode und reparaturanfällig. Hinzu kommt, daß die Dimensionierung

der Rohrdurchmesser zu klein ausgefallen ist, sodaß bereits nicht das gesamte zur

Verfügung stehende Wasser aufgefangen werden kann.

Hinzu kommt, daß der Wasserverbrauch bis jetzt größtenteils nur pauschal

abgerechnet wird. Die einmalige Anschlußgebühr liegt in Mamba-Kusini zurzeit bei

5.000 TSH, danach fallen 1.800 TSH pro Kopf und Jahr an – die tatsächlich

verbrauchte Menge wird nicht berechnet. Auch ist die Einstellung der Menschen

teilweise problematisch: Mr. Koka erzählte, daß viele Chagga glaubten, das Wasser

sei ihnen von Gott gegeben und könne somit nichts kosten.

Seit ca. 10 Jahren wird nun versucht, dem entgegen zu wirken und dem Wasser

einen Preis nach Verbrauchsmenge zu geben.

Hierfür wurde mit Unterstützung von Deutscher Seite die private Wassergesellschaft

Kiliwater Co. Ltd. gegründet. Unterstützer auf deutscher Seite sind die GTZ, sowie

die KFW.

Mittlerweile wurde in 57 Dörfern des Rombo Distrikts und 13 Dörfern des Moshi

Distrikts das gesamte Leitungssystem überarbeitet und viele Haushalte mit

Wasserzählern versehen.

Wird nach Verbrauchsmenge abgerechnet, liegt der Preis zurzeit bei 200 TSH / m³ für einen Hausanschluß. Der Preis beruht auf einer Studie in der ersten Phase des

Projekts, wo nach sozioökonomischen Gesichtspunkten festgelegt wurde, daß ein

Haushalt nicht mehr als 5 Prozent seines Einkommens für Wasser ausgeben soll.

In diesen Dörfern werden begleitend zur Umsetzung Kampagnen durchgeführt, die

das Ziel haben, über Hygiene und wasserbasierte Krankheiten, sowie deren

Prävention aufzuklären.

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Zuständig in diesen Bereichen sind jetzt lokale Dorfkomitees, die von Kiliwater

geschult werden und deren Aufgabe in folgenden Punkten besteht:

• Repräsentation der Verbraucher

• Sensibilisierung der Menschen in Bezug auf Wasserverschwendung und

Schutz der Quellen

• Mobilisierung der Dorfbewohner zur Selbsthilfe und Aktivitäten in Bezug auf

die Wasserversorgung

Bis Mitte 2004 soll auch der Nachbarort Mwika von Kiliwater versorgt werden. Wann

allerdings Mamba-Kusini versorgt wird, ist noch nicht abzusehen.

Wasserverbrauch Zahlenwerte über den Wasserverbrauch der Bevölkerung liegen hier aus dem Hai-

District vor. Hier wird mit dem "Hai District Water Supply Project" für den Westhang

des Kilimanjaro ein vergleichbares Projekt zu Kiliwater betrieben. Partner sind hier

auch die GTZ und die KFW.

Wasserverbrauch Hai-District:

öffentliche Zapfstelle: ca. 20 l/cd (Liter pro Kopf und Tag)

privater Hausanschluss: 80-100 l/cd 6

Diese Zahlen decken sich etwa mit meiner eigenen Recherche und Beobachtung.

Während meines Aufenthaltes hatte ich einige Familien gebeten, ihren Verbrauch zu

beobachten und mir später mitzuteilen.

6 Hai district water supply project

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Problembeschreibung sowie erste Lösungsansätze zu Mamba-Kusini Die Probleme in Bezug auf die Wasserversorgung in Mamba-Kusini kann man wie

folgt zusammenfassen:

• Das existierende Versorgungssystem ist mittlerweile marode und stark

sanierungsbedürftig.

• Für dieses System fühlt sich niemand verantwortlich, beispielsweise werden

kaputte Wasserhähne nicht ersetzt.

• Die Einstellung der Menschen zum Wasserverbrauch und dessen

Verschwendung. Beispiel: Wasserhähne an öffentlichen Zapfstellen werden

nach Gebrauch einfach nicht zugedreht - der lokale Zwischenspeicher läuft

leer.

• Unzureichendes Verteilungssystem und zu geringe Zwischenspeicher-

kapazität.

• Die Wasserqualität ist unzureichend und kann somit Auslöser vieler

wasserbasierender Krankheiten sein. Wasser wird vor dem Konsum regel-

mäßig abgekocht (zusätzlicher Energieverbrauch).

• Wenn kein Wasser in den öffentlichen Zapfstellen vorhanden ist, bedeutet dies

für die Menschen einen erheblichen Zeit- und / oder Kostenaufwand, da der

tägliche Bedarf durch weite Wege zu Quellen und Bergbächen oder durch den

Zukauf von Wasser bei Kleinhändlern gedeckt werden muß.

• Trotz teils erheblicher Niederschläge gibt es keine Regenwassernutzung.

Viele dieser Probleme können mit der Übernahme der Versorgung durch Kiliwater

gelöst werden. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, wie in der Zwischenzeit mit

einfachen Mitteln improvisiert werden könnte, aber auch privat Vorsorge getroffen

werden kann. Hier einige Lösungsansätze, auf die ich im weiteren näher eingehen

möchte:

• Austauchen der Wasserhähne gegen Druckwasserhähne.

• Regenwassernutzung durch die Ergänzung von Dachrinnen an den Häusern,

in Kombination mit dem Bau von Zisternen.

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Druckwasserhähne: Man muß auf sie drücken, damit sie Wasser hergeben. Nach einer Weile schließen

sie sich wieder automatisch. Sie haben den Vorteil, daß sie nur soviel Wasser

hergeben, wie wirklich benötigt wird. Durch das Austauchen der Wasserhähne gegen

Druckwasserhähne an den Zapfstellen könnte der Verbrauch erheblich reduziert

werden. Dies würde bewirken, daß die Zwischenspeicher über einen Längeren

Zeitraum als bisher Wasser abgeben könnten und somit der Zeitraum ohne Wasser

an den Zapfstellen verkürzt werden könnte. Auch könnte hierdurch der Zukauf von

Wasser reduziert werden. Auch der Zeitaufwand könnte reduziert werden, da nicht

mehr so oft bei Wassermangel weite strecken zurückgelegt werden müßten.

Regenwassernutzung (rainwater-harvesting): Durch die Nutzung von Niederschlagswasser könnte man erheblich zur Entspannung

der Lage beitragen. Ein durchschnittliches Haus verfügt hier über eine Dachfläche

von ca.150 m². Die Häuser müßten mit Regenrinnen versehen werden, die das

Regenwasser sammeln und über Rohre in eine Zisterne leiten. Das einfachste

System, wie in der Systemskizze, benutzt lediglich die Schwerkraft und braucht keine

weitere Pumpe. Hierbei wird der Wasserspeicher auf einem Sockel oder ebenerdig

errichtet, sodaß die Wasserentnahme über einen Wasserhahn (natürlich ein

Druckwasserhahn) erfolgen kann. Zwischen Dachrinne und Tank wird noch ein

Sandfilter zwischengeschaltet.

Abb.7:

Systemskizze einer einfachen Anlage zum Regenwassersammeln

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Überschlägige Ertragsrechnung Am Kilimanjaro gibt es eine kleine Regenzeit von November bis Dezember und eine

Große von Ende Februar bis Ende Mai, mit der dazugehörigen hohen Luftfeuchtigkeit

und hohen Temperaturen. Die Zeit von Juni bis Ende Oktober fällt dagegen relativ

trocken aus und wird wegen seiner niedrigen Temperaturen auch manchmal als

Winter bezeichnet. Da sich das Klima und somit auch der Niederschlag je nach

Höhenlage und Abstand vom Berg sehr schnell ändern, ist es schwierig, für Mamba-

Kusini korrekte Klimadaten zu bekommen. Meteonorm gibt als nächstgelegenen Ort

Arusha an. Es liegt zwar über 80 km entfernt, kann aber als Referenzwert verwendet

werden, da es am Südhang des Mt. Meru (4.556 m) auf ca. 1400 m liegt und die

Klimaverhältnisse vergleichbar sind7 (weitere Klimadaten im Anhang) .

Theoretischer Ertrag auf einem Durchschnittsdach von 150 m²

Monat Niederschlag Ertrag mm m³ Januar 58 8,7 Februar 83 12,45 März 178 26,7 April 369 55,35 Mai 212 31,8 Juni 33 4,95 Juli 14 2,1 August 20 3 September 20 3 Oktober 36 5,4 November 112 16,8 Dezember 102 15,3

Jahr 1237 185,55

7 Der Michelin-Verlag gibt in der Karte Nr.955 Niederschlagswerte für Moshi an, die in etwa den Werten von Meteonorm für Arusha entsprechen.

Abb.8:

Meteonorm Niederschlagswerte für Arusha

Tabelle 3:

Basierend auf Meteonorm Niederschlagsmengen für Arusha

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Aus der Tabelle geht hervor, daß auf einer durchschnittlichen Dachfläche von 150 m²

während eines Jahres bis zu 185 m³ Regen niedergehen, allerdings sehr

unterschiedlich verteilt von einem Minimum im Juli von ca. 2,1 m³ bis zu einem

Maximum im April von etwa 55,35 m³.

Wenn man von einem Durchschnittsverbrauch von 80-100 l/cd bei einer

durchschnittlichen Haushaltsgröße von 4,5 Personen ausgeht, ergibt das einen

Bedarf von ca. 400 Litern pro Tag.

Bei einer Auslegung des Tanks von ca. 5 m³ könnte ein Haushalt eine

Trockenperiode von 12,5 Tagen überbrücken, ohne den Konsum einzuschränken.

Ein Tank von dieser Größe ist für mich gerade noch vertretbar. Dies ergibt sich aus

den lokalen Gegebenheiten, da er sich gerade noch unterhalb der Traufhöhe und

zwischen bestehenden Fenstern auf fast jedem Grundstück eingliedern ließe

(Kostenschätzung und Materialien siehe Entwurf einer Regenwassersammelanlage

für die Ambulanzstation. (Kapitel 5.1.1.).

Die Niederschlagskarte oben zeigt deutlich, wie exponiert die Niederschlagswerte in

der Region rund um den Kilimanjaro und Mt. Meru im Vergleich zur umliegenden

Ebene sind. Je weniger Wasser am Berghang verbraucht wird, desto mehr steht den

Menschen im Tal zur Verfügung.

Abb.9:

Jahresniederschlagswerte von Tansania Quellengrundlage: Tansanischer Schulatlas

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4.3. Abwasser und Sanitäre Einrichtungen

Zurzeit sieht die Situation diesbezüglich wie folgt aus: Eine Kanalisation gibt es

vereinzelt in größeren Städten. In den umliegenden Dörfern von Moshi und in

Mamba-Kusini verfügt fast jeder Haushalt über eine Grubenlatrine bzw. Latrine mit

Faulgrube. Die Gruben sind mehrere Meter tief und werden i.d.R. mit einem

Betondeckel abgedeckt, indem ein etwa 15 cm großes Loch ist. Meist ist nebenan

eine Waschvorrichtung, d. H. eine weitere Betonplatte und ein Faß mit Wasser. Um

sich zu waschen, benutzt man eine Kelle und begießt sich mit Wasser. Das Wasser

versickert dann einfach in der Umgebung.

Für größere Gebäude gibt es die Vorschrift, einen Septic Tank zu errichten. Dies ist

eine Kleinkläranlage, bestehend aus einem Tank, indem das Abwasser unter

Ausschluß von Sauerstoff (anaerob) abgebaut wird und dann weiter in eine

Sickergrube geleitet wird.

Problematik Was die Abwasser und Fäkalienentsorgung angeht, sehe ich zurzeit keinen

dringenden Handlungsbedarf. Dies könnte sich jedoch in Zukunft ändern, da durch

die immer dichtere Besiedlung des Berghanges der Boden immer weiter kontaminiert

wird. Das Einbringen von Abwässern, sei es durch Faul- oder Sickergruben oder

durch Kontamination der Oberfläche, findet in immer geringeren räumlichen

Abständen statt.

Bild 25: Im Bau befindliche Sickergrube der Ashira High-School oberhalb von Marangu

Bild 26: Fertig gestellte Entsorgungseinheit mit Septic Tank und Sickergrube

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Da das auch in immer größerer Nähe zu Wasserentnahmestellen, wie Bergquellen

und Bächen geschieht, wird eine Kontamination der entsprechenden

wasserführenden Schichten immer unausweichlicher.

Lösungsansätze Da ein durchschnittlicher Haushalt in Mamba-Kusini keine Toilette mit

Wasserspülung besitzt und auch der Rest des Grauwassers nicht an einer zentralen

Stelle gesammelt wird, würde ein Standard Septic Tank den Verhältnissen nicht

entsprechen.

Statt dessen wäre eine Pflanzenkläranlage sinnvoll. Dafür müßte das Grauwasser

zusammengefaßt und über ein Rohr in ein Biotop eingebracht werden. Meist

kommen in solchen Biotopen Sumpfpflanzen, wie Schilf zum Einsatz.

Das Abwasser wird hier durch ein 50-60 cm tiefes abgedichtetes Becken geleitet,

indem das Schilf wächst. Der Reinigungsprozeß erfolgt auf einer Kombination aus

aeroben und anaeroben Abbau durch Bakterien, sowie auf physikalisch-chemischem

Wege8.

Nachteilig ist jedoch der Flächenbedarf, der bei einer horizontalen Anlage mit 5 m²

und einer vertikalen Anlage mit 2,5 – 3 m² anzusetzen ist. Vertikale Anlagen sind

komplexer und kommen nur bei stärker kontaminiertem Wasser zum Einsatz.

Abb.10: Schnitt durch eine horizontale Schilfkläranlage

8 www.blumberg-engineers.de

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4.4. Energieversorgung

Ganz Tansania verfügt zur Zeit über eine installierte Kraftwerkskapazität von ca. 800

MW (Megawatt), wovon alleine 560 MW auf Wasserkraft beruhen (das Potential liegt

hier angeblich bei 4,5 Gigawatt und soll in den nächsten 20 Jahren verstärkt genutzt

werden). Daneben wurde bislang ein nicht unerheblicher Teil des Energiebedarfs

durch Dieselgeneratoren und andere fossile Energieträger gedeckt. Durch den

Anstieg der Ölpreise entstand hier ein erheblicher Kostendruck.

Tansania verfügte 1999 über eine Gesamtproduktion an elektrischer Energie von

2259 GWh (Gigawatt-Stunden). Deutschland produzierte im gleichen Jahr (bei

ungefähr doppelter Bevölkerungszahl) etwa 250-mal so viel9. Nach wie vor existiert in

Tansania eine chronische Unterversorgung. Während meines Aufenthalts brach in

regelmäßigen Abständen die Stromversorgung zusammen, wobei ein Stromausfall in

Moshi meist nach kurzer Zeit behoben ist und in Mamba-Kusini schon mal einige

Tage dauern kann.

Einziger Stromanbieter, und somit Monopolist auf diesem Gebiet, ist die Tanzania

Electric Supply Company Limited (TANESCO). Sie verfügt über lokale Büros in jeder

größeren Ortschaft. Das nächstgelegene TANESCO-Büro mit der Zuständigkeit für

Mamba-Kusini liegt in Himo-Town, wohin die Menschen, die über einen Anschluß

verfügen, einmal im Monat vorbeikommen, um ihre Rechnung bar zu bezahlen.

Bei der Tarifstruktur gibt es einen subventionierten Grundtarif für Verbrauchsmengen

von 0-50 kWh, der zur Zeit bei 30 TSH / kWh liegt. Verbrauchsmengen über 50 kW/h

schlagen hingegen mit 115 TSH / kWh zu Buche. (Preise gültig seit Mai 2004) 10.

Bei einem neuen Hausanschluß ans öffentliche Netz muß man eine einmalige

Anschlußgebühr entrichten, sowie die Anschlußkosten, die aus Materialkosten

(Länge der Kabel, Anzahl der Masten und Zähler) sowie Arbeitslohn bestehen. Diese

Kosten können, je nach Entfernung zur nächsten Leitung, erheblich variieren.

Bei der Beantragung muß man allerdings lange Wartezeiten in Kauf nehmen, da

angeblich selten Material vorhanden ist und / oder die zu verteilende Strommenge

nicht für alle Antragssteller ausreicht. Ein detailliertes Angebot von TANESCO zum

Anschluß der Mkolowony–Dispensary habe ich im Kapitel 5.3. eingefügt.

9 GEO-3 Data Compendium der UNEP 10 www.ippmedia.com/ipp/guardian/2004/05/19/11132.html

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Problembeschreibung sowie erste Lösungsansätze zu Mamba-Kusini Die Probleme in Bezug auf die Stromversorgung in Mamba-Kusini stellen sich wie

folgt dar.

• Teilweise extrem hohe Anschlußkosten. Da nur wenige Stromleitungen durch

Mamba-Kusini führen, müssen meistens ein paar hundert Meter zur nächsten

Stromleitung zurückgelegt werden, was die Materialkosten erheblich verteuert.

• Lange Wartezeiten auf einen Anschluß aufgrund Materialmangel (die

Ambulanzstation wartet seit 3 Jahren auf den Anschluß).

• Korruption. Der vorherigen Punkt wird oft ausgenutzt, um Bestechungsgelder

zu verlangen, um die Wartezeit zu verkürzen.

• Sehr hohe Stromschwankungen.

• Viele Stromausfälle. Sie sind oft lokal bedingt, da die Leitungsführung meist

durch dichten Wald geht und oft durch herunterfallende Äste während der

Regenzeit oder bei Sturm beschädigt wird. Bis die Fehler gefunden und

behoben sind, können oft einige Tage vergehen.

• Nicht unerhebliche laufende Stromkosten.

Viele dieser Punkte sprechen dafür, sich von einer öffentlichen Versorgung

unabhängig zu machen und nach Alternativen zu suchen. Diese bieten sich in Form

Erneuerbarer Energien an, die hier in vielen Bereichen genutzt werden könnten und

ein enormes Potential besitzen. Insbesondere die Bereiche Sonnenenergie und

Biomasse könnten hier eine Rolle spielen (ein wenig Konkurrenz zum Monopolisten

TANESCO könnte nicht schaden und würde den Wettbewerb beleben). Da der Ort

sich in äquatorialen Breiten mit einer sehr hohen Sonneneinstrahlung befindet, bietet

sich hier an, dieses Angebot auszunutzen.

Abb.11:

Meteonorm Sonnen-einstrahlungswerte für Arusha

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Andererseits sollte man den Strombedarf so gering halten wie möglich und in einigen

Bereichen, wo es andere Alternativen gibt, vielleicht ganz auf die Nutzung von

Elektrizität verzichten. Einige Nutzungsbereiche in denen stromunabhängige

Systeme eingesetzt werden könnten, wären:

Kochen:

Erfolgt meistens mit Brennholz. Sobald jedoch ein Stromanschluß

vorhanden ist, legt man sich auch einen Elektroherd zu. Kochen mit

Strom benötigt jedoch viel Energie. Hier würde sich anbieten Biogas

aus eigener Produktion zu nutzen, da die Plots dafür bestens geeignet

sind. (siehe Punkt 4.5)

Warmwasserbereitung:

Erfolgt ebenfalls mittels Brennholz oder elektrisch, wenn Anschluß

vorhanden. Da man hier kein warmes Wasser zum Duschen benötigt,

ist der Bedarf auch entsprechend gering. Wenn jedoch, z.B. bei der

Ambulanzstation, mehr Warmwasser benötigt würde könnte der

Bedarf durch Sonnenkollektoren gedeckt werden. Die einfachste,

kostengünstigste und stromunabhängige Anlage ist hier die

Thermosiphon-Anlage. Sie ist ein schwerkraftabhängiges System,

indem der Umwälzprozeß durch aufsteigendes, erwärmtes Wasser in

Gang gesetzt wird.

Kühlen:

Hier gibt es eine Reihe von gasbetriebenen Kühltruhen, aber auch

sparsame Modelle die für die Kombination mit Photovoltaik ausgelegt

sind. (siehe Punkt 5.3)

Photovoltaikanlagen Hier möchte ich weiter auf Photovoltaik-Systeme eingehen, die die Sonnenenergie

direkt in Strom umwandeln. Die Photovoltaik (PV)-Module basieren meistens auf dem

Halbleiter Silizium in monokristalliner, polykristalliner oder amorpher Struktur. Es gibt

sie heute in robusten Modulen, die extrem störungsunanfällig sind und aufgrund

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geringen Verschleißes eine hohe Lebenserwartung haben. Außer hohen

Anfangsinvestitionen entstehen hier keine weiteren laufenden Kosten.

Für die Standortbedingungen in Mamba-Kusini gibt es jedoch einige

Einschränkungen, die zu beachten sind: PV-Module nutzen heute zwar auch diffuse

Strahlung, der größten Teil der Energie entsteht jedoch durch die direkte

Sonneneinstrahlung. Gerade am Berghang halten sich manchmal über Tage die

Wolken, was an einigen Tagen zu Vorsorgungsengpässen führen kann. Hier müssen

die Speichermodule dementsprechend groß ausgelegt sein. Auch ist zu bedenken,

daß praktisch das ganze Dorf mehr oder weniger im Wald liegt, sodaß man bei der

lokalen Standortanalyse unter Umständen mit erheblicher Verschattung zu rechnen

hat. Hier bieten sich, je nach Bedarf, Systeme in verschiedenen Größenordnungen

an, auf die ich im Folgenden kurz eingehen möchte.

• Mobile Solarleuchten

• Solar Home Systems

• Kleine unabhängige und dezentrale Netze

• Batterie Ladestationen

Mobile Solarleuchten Ein Grosteil der benötigten Energie wird für die Beleuchtung verwendet, da es in den

Ländern rund um den Äquator bereits ab 18 Uhr dunkel wird. In Regionen ohne

Stromversorgung werden dafür größtenteils Petroleumleuchten verwendet. Hier wird

für viel Geld eine Menge fossiler Brennstoffe

verheizt, die gleichzeitig eine unzureichende

Lichtausbeute haben und durch ihre

Verbrennungsgase auch ein Gesundheitsrisiko

darstellen.

Es bieten sich Solarleuchten an, die tagsüber über

ein eigenes PV-Modul oder eine Ladestation

aufgeladen werden und abends über einen

eingebauten Akku für ein paar Stunden Licht

spenden.

Abb.12: Solarleuchte von SOLUX

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Speziell für den Einsatz in Entwicklungsländern hat eine Non-Profit-Organisation

Namens SOLUX e.V. (ein Gemeinschaftsprojekt mit der Ludwig-Bölkow-Stiftung)

eine Solarleuchte entwickelt, die auf die Bedürfnisse in diesen Breiten zugeschnitten

ist. Die Konstruktion dieser Leuchten ist so ausgelegt, daß sie in lokalen Werkstätten

vor Ort hergestellt werden können. Diese Werkstätten werden von SOLUX (oder

Partnern) mit den dafür notwendigen Werkzeugen eingerichtet und solange betreut,

bis sie in der Lage sind, die Lampen eigenständig herzustellen. Hierbei wird speziell

darauf geachtet, daß soviel wie möglich auf lokal zur Verfügung stehende Materialien

sowie Arbeit entfällt. Die komplexeren Teile werden in Form von Bausätzen an die

einzelnen Werkstätten geschickt, was komplett von SOLUX übernommen wird und

somit aufgrund der Erfahrung ein begrenztes Risiko darstellt. Durch die niedrigeren

Lohnkosten können die Lampen wesentlich günstiger hergestellt und vor Ort

Arbeitsplätze geschaffen werden. Nach Angaben von SOLUX hat eine Solarleuchte

mit 80 Lumen den dreifachen Lichtstrom wie eine herkömmliche Petroleumleuchte

und spart pro Leuchte ca. 35 Liter Petroleum im Jahr ein. Eine Aufladung reicht für 3

bis 5,5 Stunden. Es gibt sie sowohl als Einzelleuchte, wie als Ladestation, ausgelegt

für 10 Leuchten. Probeexemplare können auch in Deutschland bestellt werden.

Ansonsten werden die Bausätze in Hunderterpackungen an die lokalen Werkstätten

verschickt (Preisliste siehe Anhang).

SOLUX - Werkstatt in Moshi In Moshi ist seit einiger Zeit eine SOLUX–Werkstatt im Aufbau, die seit kurzem die

Lampen dort herstellt und anbietet. Die Firma heißt "Advanced Technologie

Services" und wird geleitet von Herrn Thomas Adisai. Unter der Mailadresse

[email protected] können hier die lokalen Preise und Konditionen angefragt

werden. Es währe denkbar, daß die Menschen in Mamba-Kusini sich hier mit

Leuchten versorgen. Laut Herrn Martin von SOLUX, der die Werkstatt von

Abb.13: SOLUX Einzelleuchte ; Ladestation; Werkstatt (Quelle: www.solux.org)

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Deutschland aus betreut und vor Ort mit aufgebaut hat, können bei größerer

Nachfrage jederzeit Bausätze versandt werden, sodaß nach einer gewissen

Vorlaufzeit genug Leuchten zur Verfügung ständen (weitere Informationen siehe

Anhang).

Sollten sich diese Leuchten bewähren und die Nachfrage groß sein, könnte man als

Zukunftsperspektive in Erwägung ziehen, eine eigene Werkstatt in Mamba–Kusini,

vielleicht in Verbindung mit dem neuen Workshop einzurichten und zu unterstützen

(konkrete Anleitungen zum Aufbau von Werkstätten sind auf der SOLUX -Webpage

verfügbar).

Solar Home Systems Sollte man Strom nicht nur für die Beleuchtung, sondern auch für andere

Anwendungen benötigen, kann man auf die nächst größeren Systeme, die Solar

Home Systems, zurückgreifen. Dies sind autarke Inselsysteme, die meistens auf

einem 12 V Gleichstromnetz beruhen. Die Anlage besteht aus dem Solarmodul und

einem Speichermodul in Form einer

Solarbatterie. Sie wird benötigt, da der

meiste Strom immer dann produziert wird,

wenn am wenigsten gebraucht wird und

umgekehrt. Um ein Überladen oder eine

Tiefenentladung zu verhindern, wird ein

Laderegler zwischengeschaltet. Sollte man

für gewisse Endgeräte eine Spannung von

220 Volt benötigen, muß hier noch ein

Wechselrichter zwischengeschaltet werden.

Hierauf sollte man allerdings versuchen zu

verzichten, da er den Gesamtwirkungsgrad

der Anlage verschlechtert und den Preis der

Gesamtanlage in die Höhe treibt.

Um eine Anlage zu dimensionieren, muß

zuerst herausgefunden werden, wieviel

Strom überhaubt benötigt wird. Da die

Bedürfnisse verschieden sind, möchte ich

hier nur allgemeine Anhaltswerte geben, die Abb.14: Solar Home System. Funktionsschema

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auf meinen Beobachtungen beruhen. Für einen durchschnittlichen Haushalt von 4-5

Personen könnte ein Verbrauchsmuster für einen Tag etwa wie folgt aussehen. Tabelle 4:

ÜBERSCHLÄGIGE BEDARFSRECHNUNG FÜR EINEN DURCHSCHNITTSHAUSHALT

Leuchen à 10 Watt (Vergleichbar einer 60 Watt "Glühbirne")

1 x Wohnraum 5 h

1 x Küche 3 h

1 x Eltern 1 h

1 x Kinder 1 h

1 x Außenleuchte 5 h

15 h x 10 Watt = 150 W/h

Radio ca. 10 Watt 1 x 10 h x 10 Watt = 100 W/h

Kühltruhe11, 12 V/24V 1 x 24 h x 15 Watt = 360 W/h

gibt es von 250 -800 Watt am Tag

für weitere 12 V Geräte und Aufladung

von Mobiltelefonen pauschal weitere 100 W/h

Gesamtsumme des zu erwartenden Verbrauchs 710 W/h

Eine Anlage mit einer Leistung von 150 Wp (Watt peak) erzeugt an sonnigen Tagen

etwa 750 W/h. Anlagen dieser Größenordnung kosten in Deutschland zur Zeit etwa

1000 €.12 Hinzu kämen die Geräte. Ein nicht unerheblicher Kostenfaktor würde auf

Transportkosten und Montage entfallen.

Es gibt jedoch Unternehmen, die sich auf die Umstände und Bedingungen in Afrika

spezialisiert haben und eine Lieferung frei Haus gewährleisten13. Viele Komponenten

werden auch bereits in afrikanischen Ländern hergestellt, was bei der

Zusammenstellung der Komponenten berücksichtigt werden sollte.

11 www.africanenergie.net/products.html 12 www.solarschmidt.de/Produkte/Preisliste%20PV-insel.htm 13 z.B. African Energy. www.africanenergy.net

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Kleinere komplette Anlagen sind auch in Moshi erhältlich. Eine Anlage mit 80 Wp PV-

Modul inklusive 6 Leuchtstoffröhren, Laderegler und Kabel kostete hier Ende März

2004 800.000 TSH. Für eine Lösung ohne Kühltruhe würde diese Anlage bereits voll

ausreichen.

Kleine unabhängige und dezentrale Netze Inselanlagen haben meist den Nachteil, daß ihre Speicherkapazität relativ begrenzt

ist. Spitzenlasten, die ab und zu mal vorkommen, können hier kaum gedeckt werden

und die Anlage auf diese Ausnahmen hin zu dimensionieren, wäre wirtschaftlich nicht

vertretbar. Andererseits kann es vorkommen, daß über einen gewissen Zeitraum

zuviel Energie produziert wird, welche dann ungenutzt bleibt. In Deutschland wird

dieses Problem durch die Netzeinspeisung gelöst, wobei das öffentliche Netz als

Puffer und Energiespeicher genutzt wird.

In Mamba-Kusini währe es vorstellbar, daß sich Haushalte in unmittelbarer

Nachbarschaft, die sich für eine Inselanlage entschieden haben, diese zusammen-

schalten und ein eigenes unabhängiges Kleinnetz bilden. Dies hätte den Vorteil, daß

Verbrauch und Produktion, sowie Energieüberschuss und Unterversorgung besser

ausgeglichen werden könnten. Einzelne Anlagen könnten unter Umständen dann

kleiner dimensioniert werden.

Batterieladestationen Sie funktionieren wie solare Tankstellen. Hier können - im Gegensatz zur SOLUX

Ladestation, die speziell dafür ausgelegt ist, nur die eigenen Solarleuchten

aufzuladen - Akkumulatoren und Elektrogeräte jeglicher Art aufgeladen werden. Da

das Teuerste an einer PV-Anlage immer die Solarmodule sind, könnten die zu

versorgenden Haushalte hier drauf verzichten, sie müßten an der "Tankstelle" dann

regelmäßig ihre Akkus auflagen. Eine solche Anlage könnte von der

Dorfgemeinschaft zusammen betrieben werden und an einem sicheren und zentralen

Ort installiert werden.

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4.5. Traditionelles Kochen mit Brennholz / Alternativen

In Mamba-Kusini wird zurzeit

fast ausnahmslos auf offenem

Feuer mit Brennholz gekocht.

Das Holz muß in der

Umgebung gesammelt oder auf

den lokalen Märkten gekauft

werden.

Die Küchen sind wegen der

Rauchentwicklung meist außer-

halb der Wohngebäude in

separaten Schuppen unter-

gebracht. Hier werden auf dem

Boden meist drei große Steine um die Feuerstelle angeordnet, auf denen der

Kochtopf Platz findet. Hauptgerichte sind Ugali, ein fester Maisbrei, und vor allem

Kochbananen, die es in diversen Zubereitungsformen gibt. Durch den Ausfall der

letzten zwei Regenzeiten, sind auch die Menschen am Berghang betroffen gewesen,

da gerade Produkte wie Mais auf ihren Feldern im Tal angebaut werden. Trotzdem

bieten ihre Plots noch eine ausgezeichnete Grundlage zur Eigenversorgung.

Problematik Durch die Zunahme der Bevölkerung und die immer dichtere Besiedlung der

Berghänge wird die Beschaffung von Brennholz zunehmend problematischer. Durch

Abholzung immer größerer Flächen entsteht ein Raubbau an der Natur, der zur

Beeinflussung des Mikroklimas durch Reduktion der Verdunstungsfläche und somit

zur Abnahme von Niederschlägen führt.

Andererseits erodieren die Böden, da das

Wasser weniger am Hang gespeichert werden

kann und schneller ins Tal abfliest. Dies erhöht

im Tal einerseits den Wassermangel,

andererseits auch die Überschwemmungsgefahr.

Bild 27:Schulküche in Mrieny. Die Köchin bereitet gerade Ugali zu.

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Bild 28: Kinder beim Feuerholzsammeln. Im Vordergrund der Küchenrohbau am Haus für den Medical-Assistent

Folgende Probleme, die aus dieser Art zu Kochen entstehen, kann man kurz

zusammenfassen:

• Geringer Wirkungsgrad der Kochstellen

• Viel Zeit und Geld wird zur Brennholzbeschaffung verwendet

• Gesundheitsschädigende Rauchentwicklung. Der Rauch verursacht vor allem

Augen und Atemwegserkrankungen.

• Raubbau an der Natur

Ein nachhaltiges Wirtschaften mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen wäre

hier sinnvoll und angebracht. Regenerative Energien könnten am sinnvollsten

genutzt werden. In Verbindung mit der oben genannten Problematik, bieten sich hier

folgende Lösungsansätze an:

• Kochstellen mit höherem Wirkungsgrad

• Biogasreaktoren zur Nutzung der organischen Abfälle zur Produktion von

Biogas in einem Reaktor, um es zum Kochen zu verwenden.

• Solarkocher zur Nutzung der Sonnenenergie zum Kochen

• Solare Warmwassergewinnung

Kochstellen mit größerem Wirkungsgrad Wenn eine Kochstelle, wie oben beschrieben und auch in Bild 27 zu sehen ist, nach

allen Seiten offen ist, gibt sie auch den größten Teil der Energie an die Umgebung

ab. Nur ein kleiner Teil gelangt an die Topfunterseite und kann sie erwärmen. Eine

geschlossene Bauweise, die zur

Brennholzzufuhr nur an einer Stelle

geöffnet ist, und nach obenhin

durch die Topfunterseite

abgeschlossen ist, könnte den

Wirkungsgrad bereits erheblich

verbessern. Die Umgebungsfläche,

die auch als Auflage für den Topf

dienen kann, sollte aus einem

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massiven Stein gemauert sein, der in der Lage ist, die Wärmeenergie zu speichern

und über einen längeren Zeitraum wieder abzugeben. Somit können

Temperaturschwankungen eines Feuers, welches sonst ungeschützt dem Wind

ausgesetzt ist, ausgeglichen werden und weiter zur Reduktion des

Brennholzverbrauchs beitragen.

Der Brennholzbedarf könnte zu einem Teil durch schnellwachsende Hölzer gedeckt

werden, welche die Haushalte auf ihren eigenen Plots anbauen, oder auf Flächen die

von der Gemeinschaft genutzt werden. Dies währe ein nachhaltiger und CO2-

neutraler Brennstoff, da er genau so viel CO2 an die Umgebung abgibt, wie beim

wachsen im Holz gebunden wird. (Agroforstwirtschaft)

Biogas Organische Abfälle, sowohl pflanzliche als auch tierische, werden heute als Dünger

verwendet und auf dem Plot verteilt. Sie eignen sich jedoch hervorragend zur

Produktion von Biogas, welches man zum kochen nutzen kann. Die

Entsorgungsmethode könnten die Menschen beibehalten. Nur mit dem Unterschied,

daß die Abfälle vorher einen Biogasreaktor durchlaufen, bevor sie als hochwertiger

Dünger auf den Feldern landen. Der durchschnittliche Plot in Mamba-Kusini wäre in

seiner Größe und seiner Beschaffenheit, Menge und Zusammensetzung der Abfälle

ideal für den Betrieb einer

Biogasanlage.

In einem Biogasreaktor werden

Organische Substanzen unter

Ausschluß von Sauerstoff

(anaerob) in einem mikrobiellen

Abbauprozeß zu Biogas und

Faulschlamm umgewandelt. Hier

gibt es bereits mehrere

verschiedene Modelle, die

speziell als "low cost"-Anlagen

für den Einsatz in Entwicklungs-

ländern zur Versorgung eines

Haushaltes im ländlichen

Bereich entwickelt wurden.

Abb.15: Funktionsschema einer chinesischen Biogasanlage

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Beeindruckend sind hier Zahlen aus Nepal, wo eine niederländische Organisation mit

Unterstützung der KFW das Biogas Support Programme Nepal betreibt und

mittlerweile weit über 100.000 Reaktoren hergestellt hat. Hier werden einige Distrikte

bereit fast zu 100% mit Biogas versorgt, wobei die Anlagen mittlerweile von vielen

lokalen Kleinunternehmen hergestellt werden. Mittlerweile sind so viele Anlagen

zusammengekommen, daß das Potential an eingespartem CO2 zusammengefaßt so

groß ist, daß es sich lohnt, das Gesamtprojekt über eine unabhängige

Zertifizierungsstelle im Rahmen des Emissionsrechtehandel bewerten zu lassen. So

kann über den Verkauf von Emissionsrechten ein Teil der Kosten refinanziert

werden.

Hauptteil einer solchen Anlage ist der so genannte Fermenter oder auch

Faulkammer, in dem die Reaktion abläuft. Er hat ein Volumen von 4-6 m³ und wird

meistens aus Mauerwerk mit einem gemauerten Gewölbe hergestellt, an dessen

Spitze die Entnahmestelle in Form einer Gasleitung mit Absperrventil angebracht ist.

Es gibt eine Einfüllöffnung, sowie eine Entnahmestelle die auch als

Ausgleichsbecken dient.

Zum Betrieb einer Anlage für einen Durchschnittshaushalt reichen etwa 35 kg

frischer Dung - das sind ungefähr drei Eimer voll - oder die tägliche Produktion von

zwei Kühen. Hinzu kommen noch etwa 50 Liter Wasser/Urin. Das genügt für eine

Gasausbeute, die einen Gaskocher etwa drei Stunden am Tag betreiben kann. Die

Konsistenz der Ausgangsstoffe trägt wesentlich zur Gasausbeute und Faulzeit bei.

Zerkleinerte Materialien und eine gute Durchmischung beschleunigen hier die

Umsetzung. Die Qualität des Biogases schwankt je nach Zusammensetzung und

Faulzeit. Im Normalfall besteht es jedoch zu ca. 60 % aus Methan (CH4) und ca. 30

% aus Kohlendioxid (CO2) sowie einer geringen Menge an anderen Gasen. Der

Heizwert beträgt etwa 6 kWh/m³ (Erdgas hat etwa 10 kWh/m³)

Auch die Betriebstemperatur spielt eine Rolle. Höhere Temperaturen bringen

schnellere Ausfaulung und mehr Gasausbeute. Unter 15°C kommt der Prozeß

jedoch zum Erliegen und über 54°C wächst die Gasausbeute nicht mehr weiter. Als

günstigste Temperatur hat sich etwa 33°C herausgestellt. 14

14 Kursche, P. und M., Althaus, D. and Gabriel, I., 1982, „Ökologisches Bauen“, Umweltbundesamt, Bauverlag Gmbh.

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Das Endprodukt ist ein weitgehend geruchsloser, hygienisch unbedenklicher

Faulschlamm, der (durch die Anreicherung von Ammoniak und den Abbau von

Kohlenstoff) über hervorragende Düngequalitäten verfügt. Er wird einmal wöchentlich

über die Entnahmestelle entnommen und zur Düngung der Felder verwendet.

Eine überschlägige Kostenschätzung, basierend auf den lokalen Materialpreisen und

Arbeitslöhnen in Mamba-Kusini beläuft sich auf etwa 600 - 800 US$. Eine solche

Anlage hätte das Potential, 3000 kg – 4000 kg Brennholz im Jahr einzusparen15.

Unter Umweltgesichtspunkten spart sie etwa die gleiche Menge an CO2 ein und

bildet einen nahezu geschlossenen Stoffkreislauf.

Alle oben angegebenen Zahlen variieren geringfügig von Modell zu Modell, da sie

natürlich auf die lokalen Verhältnisse angepaßt wurden. Sehr erfolgreich sind vor

allem die Anlagen, die in Indien, China und Nepal eingesetzt werden. Aber auch in

Afrika beginnt langsam die Verbreitung. So wird zurzeit ein Projekt in Ruanda

betrieben, wo man versucht, Biogasreaktoren an 36 Sekundarschulen zu

installieren16. Auch wurde bereits mit Hilfe der UNDP ein Demonstrationsreaktor an

der Kaole Secundary School in Tansania errichtet. Ein Größeres Biogasprojekt zur

Gewinnung von Biogas aus Hausmüll gibt es auch in Daressalam.

Im Folgenden habe ich das Konstruktionsprinzip mit Dimensionierungstabellen für

den in Nepal eingesetzten Reaktortyp angefügt. Er könnte gut als Basis für einen

Reaktor in Mamba-Kusini dienen. Dies wäre jedoch noch ausführlich zu prüfen und

könnte Thema einer weiteren Masterarbeit sein.

15 Biogas Support Programme, BSP-Nepal www.biogasnepal.org 16 http://ifas.umwelt-campus.de/ruanda.htm

Abb.16: Die Bilder zeigen nepalesische und chinesische Biogasreaktoren

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S.N. Size of Plant

Daily Fresh Dung (Kg)

Daily Water Liters

Approx. No. Cattle Required

1. 4 24 24 2 - 3 2. 6 36 36 3 – 4 3. 8 48 48 4 – 6 4. 10 60 60 6 – 9 5. 15 90 90 9 – 14 6. 20 120 120 14 and more

* Plant size is the sum of digester volume and gas storage ** Based on a hydraulic retention time of 70 days

Tabelle 5: Materialaufstellung

Abb.17: Konstruktionsplan. Quelle: Nepal Biogas Plant – Construction Manual

Tabelle 7: Dimensionierungstabelle 2

Tabelle 6: Dimensionierungstabelle 1

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Solarkocher

Solarkocher sind eine weitere Alternative des brennholzlosen Kochens. Hier gibt es

wieder eine breite Vielfalt an Modellen und Funktionsprinzipien. Alle Systeme

funktionieren aber nach dem Prinzip, daß die direkte Sonneneinstrahlung fokussiert

und auf einen Absorber in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt wird. Meist

werden hier Parabolspiegel verwendet, in deren Mitte der Kochtopf steht. Der

Kochtopf ist hier gleichzeitig der Absorber. Die Garzeit beträgt hier meist einige

Stunden. Für Gebiete, die in einem Gewissen Abstand zum Berg liegen, könnten sie

eine Alternative sein. An den Berghängen halten sich jedoch meist mehrere Stunden

am Tag Wolken auf, was die Zuverlässigkeit der Geräte beeinträchtigt und somit ein

Problem der Akzeptanz sein könnte.

Abb.18: Verschiedene Solarkocher 1. Parabolmodell Papillon 2. Einfacher Parabolkocher 3. Kochkiste

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Bild 30: Ambulanzstation Bild 29: House of the Medical Assistant

5. MKOLOWONY DISPENSARY Bestandsaufnahme, Baufortschritt, Problemkatalog und Lösungsansätze

Hauptbetätigungsfeld meines Aufenthalts war die Mkolowony Dispensary. Sie

besteht aus der Ambulanzstation und einem Haus für den Medical Assistant, welches

sich zur Zeit im Bau befindet. Im Rahmen der Partnerschaft wird der Aufbau der

Station seit mehreren Jahren mit Geldern der ev.Gemeinde Refrath unterstützt. Die

Ambulanzstation ist bereits seit einigen Jahren in Betrieb und wird von Doktor Julius

Mochai geleitet. Neben dem Doktor besteht die Belegschaft noch aus zwei

Krankenschwestern. Etwa 50 Patienten suchen zur Zeit täglich die Station auf, ein

Großteil von ihnen (etwa 50 %) wegen Malaria. Eines der Hauptprobleme jedoch ist

AIDS. Dies könnte sich in naher Zukunft zu einer nationalen Katastrophe ausweiten,

da viele der 15-50 Jährigen mit dem HI-Virus infiziert sind und die Gesellschaft sich

nur zögerlich auf diese neue Bedrohung einstellt. Zahlen hierfür gehen jedoch weit

auseinander, was damit zutun haben kann, das nur selten AIDS als Todesursache in

den Totenschein eingetragen wird17.

Die Station ist zurzeit von morgens bis in den frühen nachmittag geöffnet, an 5 Tagen

die Woche und ist somit nicht darauf ausgelegt, stationäre Patienten aufzunehmen.

Dies soll sich jedoch in Zukunft ändern, da mit dem Bau des Hauses für den Medical

Assistent die Vorraussetzung geschaffen wird, die Station rund um die Uhr in

Bereitschaft zu halten.

17 Unabhängig voneinander wurde mir mehrmals eine Durchseuchungsquote von 50% der 15-50 Jährigen genannt. In einem Zeitungsartikel im "East Afrikan" wurde jedoch die Quote für den ländlichen Bereich in Tansania mit 12% angegeben.

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Das Haus besteht aus zwei Wohneinheiten als

Dienstwohnungen für den Arzt mit Familie, sowie

einer Krankenschwester einschließlich Familie. Das

nächste Krankenhaus, mit einer Kapazität von 100

Betten, befindet sich ca. 8 km entfernt in Marangu,

und Moshi verfügt mit dem KCMC über ein

überregional anerkanntes Krankenhaus auf

internationalem Standard mit mehreren hundert

Betten. Die Notwendigkeit des Ausbaus der

Ambulanzstation ergibt sich jedoch aus der

Tatsache, daß diese Krankenhäuser während der

Regenzeit zeitweise unerreichbar sind und Patienten

über mehrere Tage stationär betreut werden

müssen.

Anfang 2004 war das Haus für den Medical Assistant

im Rohbau samt Dacheindeckung aus Wellblech

fertig gestellt. Gelder für den Innenausbau waren

bereits Ende 2003 überwiesen worden und ein Teil

meiner Aufgabe bestand in der Dokumentation des

Baufortschritts, den ich wie folgt beschreiben kann:

Der Bau wird von einem lokalen Bauunternehmer mit

lokalen Arbeitskräften ausgeführt, was sicher stellt

daß die Gelder einen möglichst großen Nutzen in der

Gemeinde erzielen.

Folgende Arbeiten wurden von Januar bis Ende

März 2004 am Haus ausgeführt:

• Fenster, Innentüren und Außentüren wurden

aus angeliefertem Vollholz auf der Baustelle

hergestellt und montiert (siehe Bild 35-38).

• Estrich wurde in allen Räumen fertig gestellt.

Hier fehlte noch die letzte Abschlußschicht

aus Feinestrich.

Bild 34

Bild 33

Bild 32

Bild 31

Innenausbau

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• Innenputz auf Zementbasis. Dieser wird in

drei immer feiner werdenden Schichten

hergestellt. Die ersten zwei Schritte wurden in

allen Räumen fertig gestellt. Die dritte fehlte

noch ganz. (siehe Bild 31-33)

• Leerrohre für Elektroinstallation unter Putz

verlegt. Rohre wurden über Abhangdecke

geführt. Von dort kann eine Elektroinstallation

nachträglich einfach durchgeführt werden.

• Abhangdecke: Unterkonstruktion fertig

gestellt. Decke selbst fehlte noch.

• Sanitärinstallation: Vorinstallation fertig

gestellt. Abwasserrohre bis Septic Tank

inklusive drei Revisionsschächten außerhalb

fertig gestellt. Zwei Abtritte mit

Wasserspülung und zwei Duschen installiert.

(siehe Bild 32,33) Installationen in Küche

fehlten noch komplett.

• Zementaußenputz. Wird wie Innenputz in drei

Arbeitsschritten erstellt. Am letzten Schritt

wurde noch gearbeitet. (siehe Bild 38)

• Wasseranschluß an öffentliches Netz sollte an

meinem letzten Tag hergestellt werden. (siehe

Bild 34)

Des weiteren wurde eine Änderung des

Grundrisses vorgenommen, indem zwei

Türöffnungen zum Eßzimmer zugemauert und zwei

neue vom Wohnzimmer zum Flur und zur Küche

gebrochen wurden. Auch wurde das Fenster im

Eßzimmer zu einer Tür nach außen umgewandelt

(Bild 31,37). Somit ist das Eßzimmer besser

nutzbar und muß nicht mehr als Durchgangs-

zimmer zu Bad und Schlafzimmer genutzt werden.

Bild 39

Bild 38

Bild 37

Bild 36

Bild 35

Baufortschritt

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Die Bauüberwachung unterlag dem Komitee und wurde in der Regel von Mr. Koka

wahrgenommen, der hier in allen Aspekten mein Ansprechpartner war.

Da der Architekt das Haus nur bis zur Außenwand geplant hatte, ergaben sich hier

weitere Planungsaufgaben zu den folgenden Themen:

• Wasserversorgung

• Abwasserentsorgung und Sanitäre Einrichtungen

• Stromversorgung

Diese Punkte betrafen sowohl das Haus für den Medical Assistant, sowie die

Ambulanzstation. Hier habe ich gemeinsam mit dem Komitee versucht, Lösungen zu

erarbeiten, die einfach umzusetzen sind und unter den lokalen Bedingungen mit

lokalen Arbeitskräften vorgenommen werden können.

Die einzelnen Komponenten habe ich im folgenden Lageplan (Site Map No.3.01)

dargestellt.

Bild 40: Südseite der Mkolowony Dispensary

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nzan

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8.3.

04 S

ep.ta

nk/lo

c

Kitchen

Kitchen

Bathroom

Bathroom

exact measures see aditional planfor Standard soakage pittable for 15 users for all waste

Soakage Pit

min 2% slope

Proposal for 2 water flushing squatting w.c.+ 1 wash basin

House of Medical Assistent

Maizefield

- 0,40 m

Floorlevel +0,00

Floorlevel +0,00

- 0,40 m

+ 1,00 m

- 1,00m

Manhole

public water supply

rain-water harvesting

sewage Proposal for new toilets

Septic Tankexact measures see aditional planfor Standard septic tanktable for 15 users for all waste

5m³ storage tankfor rainwater harvestingand refill through public water supply

- 1,00m

Dispensary

ca. - 1,20 m

ca. - 1,60 m Existing latrine for dispensary

ca. + 5,00 m

Waterstorageca. 5 m³

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5.1. Wasserversorgung

Die aktuelle Wasserversorgung der Mkolowony Dispensary stellt sich wie folgt dar:

Die Ambulanzstation ist bereits an das öffentliche Netz angeschlossen. Sie wird

versorgt über einen 5 m³ Speichertank der 50 Meter entfernt und ca. 5 Höhenmeter

über dem Grundstücksniveau liegt. Der Tank ist gleichzeitig als öffentliche Zapfstelle

ausgelegt, über die sich die Menschen in der direkten Nachbarschaft ohne

Wasseranschluß mit Wasser versorgen.

Problembeschreibung Wie bereits in Punkt 4.2. beschrieben, kontrollierte ich diesen Tank bei jedem Besuch

und fand ihn häufig leer vor. Oft war der Wasserhahn einfach offen geblieben, bis der

Tank leer war. Auch auf dem Gelände der Ambulanzstation, das über zwei

Zapfstellen verfügt, war bei einem Hahn das Sperrventil abgeschraubt und abhanden

gekommen, sodaß dieser Hahn nicht mehr zu verschließen war (als meine erste

"Amtshandlung" habe ich bei meinem nächsten Besuch einen neuen Hahn

mitgebracht und mit Mr. Koka installiert). Über diesen Tank soll auch in Zukunft der

Neubau versorgt werden.

Da der Neubau, als eines der einzigen Gebäude in der Umgebung, für jede der

Wohneinheiten mit einer Dusche, einer Toilette mit Wasserspülung und zwei

Waschbecken ausgestattet ist, kann man davon ausgehen, daß der

Bild 41:

5m³ Speichertank zur Versorgung der Dispensary und als öffentliche Zapfstelle. Die Kinder schauen gerade nach Wasser, aber der Tank war mal wieder leer.

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Wasserverbrauch in Zukunft erheblich gesteigert wird. Auch die Ausstattung der

Ambulanzstation durch einen Toilettenblock wird dieses Problem noch verschärfen.

Hier ist abzusehen, das der 5m³ Speichertank eine gesicherte Versorgung nicht

ansatzweise gewährleisten kann.

Andererseits ist gerade die Ambulanzstation auf eine einigermaßen gesicherte

Wasserversorgung angewiesen.

Lösungsansätze Hier gibt es einige Lösungsansätze, deren Potential mehr oder weniger mit geringem

Aufwand zu nutzen wäre und wie folgt kurz zusammen zu fassen ist.

• Reduktion der Verbrauchsmenge durch Verringerung der Leckagen und

Installation von Druckwasserhähnen zur kontrollierten Entnahme.

• Nutzung des Niederschlagswassers durch Regenwassersammelanlagen

• Einbeziehen einer Bergquelle in das Versorgungskonzept.

Bei Umsetzung aller drei Punkte müßte ganzjährig ausreichend Wasser zum Betrieb

der Station zur Verfügung stehen. Auf einige Punkte bin ich bereits im Kapitel 4.2.

zur allgemeinen Wasserversorgung in Mamba-Kusini eingegangen. Sie gelten auch

alle für die Ambulanzstation.

Speziell möchte ich hier jedoch auf die beiden letzten Punkte eingehen.

5.1.1. Entwurf einer Regenwassersammelanlage

Die Ambulanzstation sowie der Neubau verfügen beide über eine Dachfläche von

ungefähr 150 m². Hier gilt die Rechnung aus Kapitel 4.2., wonach auf einer

Dachfläche dieser Größe im Jahr bis zu 185 m³ Niederschlag niedergehen. Es wäre

sinnvoll, dieses Potential zur Ergänzung der öffentlichen Versorgung zu nutzen.

Aufgrund der Lage der Gebäude zueinander und der Stellung der Giebel, wäre es,

wenn man davon ausgeht, daß die Zisterne oberirdisch liegen soll, umständlich, eine

Anlage für beide Gebäude zu bauen. Für eine unterirdische Zisterne würde

sprechen, daß der Tank vor Sonneneinstrahlung geschützt und das Wasser relativ

kühl gelagert werden könnte, was die Entstehung von Krankheitserregern reduziert.

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Ein oberirdischer Tank wäre hier anfälliger, dies könnte jedoch durch eine massive

Bauweise und Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung reduziert werden. Er hat

jedoch andere Vorteile, da man hier die Schwerkraft zur Verteilung nutzen kann und,

im Gegensatz zu einem unterirdischen System, wo der Tank das tiefste Element ist,

keine weitere Pumpe benötigt.

Ambulanzstation:

Der Entwurf einer Regenwassersammelanlage für die Ambulanzstation sieht den Bau

eines 5 m³ Tanks an der östlichen Giebelseite des Gebäudes vor (siehe Plan No.

3.03). Er würde sich genau zwischen Traufe und Fußbodenoberkante einpassen.

Das Wasser würde zuerst durch einen Sandfilter geleitet, um es vor groben

Verunreinigungen zu reinigen. Im unteren Teil des Tanks wird ein Druckwasserhahn

angebracht, der eine einfache Entnahme ermöglicht, da der Tank ca. 60 cm über

Geländeniveau liegt.

Die Zisterne könnte gleichzeitig als Zwischenspeicher für den Wasseranschluß aus

dem öffentlichen Netz dienen, indem man ihn an der Rückseite über ein

Absperrventil mit der öffentlichen Wasserleitung verbindet. Sollte der öffentliche

Speicher leer und die Zisterne gefüllt sein, könnte man über Öffnen des Ventils die

Waschbecken in der Station solange benutzen, bis der Wasserstand in der Zisterne

unter das Niveau der Zapfstellen gesunken wäre. Wenn das der Fall ist, wäre die

Zisterne noch etwa halb gefüllt und die Verbraucher müßten das Wasser direkt der

Zapfstelle an der Zisterne entnehmen - man wüßte, daß man sparsam sein müßte.

Sollte die Zisterne leer sein, jedoch das öffentliche Netz genug Wasser hergeben,

kann man vorsorglich durch öffnen des Ventils die Zisterne füllen und so über eine

Reserve verfügen.

Neubau:

Das gleiche System funktioniert auch am Neubau. Ein geeigneter Platz für den Tank

wäre hier zwischen den Küchen beider Wohneinheiten an der Ostseite gewesen.

Hier hätten über einen Druckwasserhahn auf beiden Seiten beide Parteien bis zum

Schluß Zugriff auf das Wasser gehabt. Dieser Standort hat jedoch zwei Nachteile.

Erstens müßte die Sammelleitung für eine Dachfläche durch oder um das Haus

herumgeführt werden, was bei dem längeren Gefälle eine geringere Bauhöhe

bedeuten würde. Zweitens sind an dieser Stelle bereits die Badezimmerfenster

installiert, die durch einen Tank überdeckt würden, sowie die Revisionsschächte für

den Abfluß.

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Eine Zisterne an der Giebelsüdseite wäre hier am einfachsten zu realisieren. Sie

könnte genau wie bei der Ambulanzstation mit der öffentlichen Leitung über ein

Absperrventil verbunden sein, was ermöglicht, die Toilettenspülung noch so lange zu

benutzen, solange der Spülkasten noch unter dem Tankniveau liegt. Der Duschkopf

liegt jedoch über dem Niveau der Zisterne und wäre nur bei intakter öffentlicher

Wasserversorgung zu benutzen. Dies sollte von den Benutzern auch als Warnsystem

verstanden werden, da zuerst die Dusche, dann die Toilettenspülung ausfiele und

zur Sparsamkeit mahnen sollte. Die untere Hälfte des Tanks wäre also nur über den

an ihm installierten Druckwasserhahn zu nutzen.

Kostenschätzung einer Anlage Die Auswahl der Materialien basiert weniger auf wissenschaftlicher, denn auf rein

pragmatischer Sicht der Akzeptanz und Vertrautheit der Menschen mit den

Baustoffen und Techniken. Eine massive Bauweise eines Tanks ist hier zur Zeit

Stand der Technik und wäre von den lokalen Arbeitskräften einfach und schnell zu

errichten.

Auf Basis des Entwurfs in Plan Nr. 3.03 und einer Massenermittlung hat der lokale

Bauunternehmer in Absprache mit mir und dem Komitee eine Kostenschätzung

vorgenommen, die in Tabelle 8 dargestellt ist. Die Stückpreise entsprechen den

Preisen der lokalen Baustoffhändler in Marangu und Himo-Town.

Tabelle 8:

Kostenschätzung einer Regenwassersammelanlage Menge Materialtyp Einzelpreis Gesamtpreis

TSH TSH Quantity Description of goods @ Amount

220 cement bricks 6" (Betonwerksteine) 600 13200012 bags of cement (Zementsäcke 50kg) 8000 96000

15kg water proofed cement (Zementzuschlag zur Abdichtung) 2000 300001 iron cover (Abschlussdeckel) 6000 60004 wire mash (Eisenmatten) 7200 28800

3m³ stones (Steine für Fundament) 4000 120007 timber 1"x12"x 2m (Holz) 2500 17500

4kg wire nails (Nägel) 1000 40008 timber 3"x2"x 2m (Holz) 1500 120001 tab (Wasserhahn) 2500 2500

transport (tinber, stones, bricks) 70000 labour for tank (Arbeit) 100000

10 9" gutter (Regenrinnen) 6.500 6500030 brackets (Regenrinnenhalter) 2500 75000

2 PVC-pipe 6m (PVC-Rohr) 11000 22000 labour (Arbeit) 40500 Gesamtanlage mit 5m³ Tank 713300

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Die Gesamtanlage für ein Gebäude und 5 m³ Tank fällt hiernach mit etwas über 700

US$ zu Buche. Allein der Bau des Tanks fällt hier mit ca. 500 US$ auf den ersten

Blick teuer aus. Zum Vergleich können hier die klassischen schwarzen

Kunststofftanks dienen, die meist als Wasserspeicher dienen. Sie sind in Moshi und

Himo-Town nur als ein Kubikmeter Tank zu haben und kosten 125.000 TSH (ca.125

US$) das Stück. 5 Stück aneinander geschaltet wären also mit 625 US$ teurer.

Hinzu käme noch eine Unterkonstruktion mit Fundamenten. Kunststofftanks haben

auch den Nachteil, daß sie sich extrem schnell aufheizen. Auch ist zu bedenken, daß

beim Bau eines massiven Tanks ca. 25 % an Arbeitslohn anfallen, der an lokale

Arbeitskräfte geht, die hiermit für mehrere Tage eine Beschäftigung und

Einkommensquelle hätten.

Regenwassersammelanlagen könnten in Mamba-Kusini eine der besten und

schnellsten Methoden sein, um auf die lokale Wasserproblematik einzugehen. Hier

reichen auch einfache Systeme, die in irgendeiner Form das Niederschlagswasser

sammeln. z.B. einfache gekantete Bleche als Dachrinnen, unter denen Fässer oder

andere Behälter stehen und das Wasser sammeln. Eine Anlage könnte so Stück für

Stück entstehen.

Zukunftsperspektive:

Ich hatte das Gefühl, daß der Ansatzpunkt, das Regenwasser zu nutzen, bei den

Menschen vor Ort auf großes Interesse stieß und im kleinen von einigen Haushalten

bereits betrieben wird, von den meisten bis jetzt jedoch nicht wahr genommen wurde.

Hier könnte eine Anlage an der Dispensary auch als Demonstrationsanlage dienen,

die zur Nachahmung anregt.

Sollte sich eine solche Anlage bewähren, könnten sich lokale Arbeitskräfte auf den

Bau von Regenwassersammelanlagen spezialisieren und hiermit innerhalb der

Dorfgemeinschaft neue Arbeitsplätze schaffen.

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Tap

min 2%slope

Filter

Velve to refill and backflow

Gutter

Pipe to existing storage tank from public water supply

5m³ storage tankfor rainwater harvestingand refill through public water supply

Valve

Filter

Tap

Floorlevel +0,00

Tap

Gutter

Gutter

Gutter

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System of rainwater harvestingFloor plan

South elevation

- 1,00m

Proposal for 2 water flushing squatting w.c.+ 1 wash basin / shower

Porch

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Bild 43: Besichtigung der Quelle mit Ms. Mlay, Doctor Mochai u. Mr. Koka

Bild 44: Quellaustritt

5.1.2. Entwurf einer Quellfassung / Die Bergquelle Etwa 300 Meter östlich und ca.

30 - 40 Meter tiefer liegt eine

Bergquelle die man notfalls zur

weiteren Deckung des Wasser-

bedarfes der Ambulanzstation

heranziehen könnte, sollte die

öffentliche Versorgung nicht

ausreichen und die Zisterne

aufgrund einer Trockenzeit

nicht gefüllt sein.

Sie bietet für meinen Begriff

eine hervorragende Wasser-

qualität von kaltem, klarem Quellwasser und ist nach Aussagen des Komitees

ganzjährig von gleich bleibender Intensität. Die Quelle liegt schwer zugänglich in

einem Taleinschnitt inmitten des Waldes und in einem, während der Trockenzeit,

ausgetrockneten Flußbett. Bei Besichtigung der Quelle und nach eigener Schätzung

liegt die Ergiebigkeit bei ca. 50 – 100 Liter pro Minute.

Bild 42: Die Quelle ist nur über einen schmalen Pfad zu erreichen.

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68

Hydrologie

Der Quellaustritt erfolgt

unmittelbar unter einem großen

Felsbrocken (siehe Bild 44). Bei

den hydrologischen Bedingungen

des Quellaustrittes handelt es

sich sehr wahrscheinlich um eine

Schicht-quelle. Sie ist dort

möglich, wo ein Grundwasser-

leiter und eine wasserstauende Schicht in Hanglage ausbrechen. Diese

Bedingungen sind häufig durch Erosionsanschnitte in Flußtälern entstanden.18

Dies sollte jedoch noch von einem geologischen Gutachter geprüft werden.

30-40 Meter

ca. 10 Meter

ca. 300 Meter

QuelleAmbulanzstation

Abb.20: Lage der Quelle in Bezug zur Ambulanzstation

Folgende Punkte bereiten Probleme

• Die Quelle versandet schnell und es gibt keine Möglichkeit Wasser, zu

schöpfen.

• Sobald der Fluß Wasser führt, wird die Quelle überspült und ist unzugänglich.

• Der Weg zur Quelle ist mühsam und sie ist schwer zu erreichen

Lösungsansätze

• Quellfassung

• Versetzen der Quellfassung an die Seite des Flußbetts, um Wasserentnahme

auch bei Überspülung der Quelle zu garantieren.

• Transport des Wassers mittels einer Pumpe. 18 Beyer, Wolfgang, WASSER FÜR HAUS UND GARTEN,VEB Verlag für Bauwesen, 2.Auflage, 1988

Abb.19:

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Quellfassung Um die Quelle nutzbar zu machen, muß sie gefaßt werden, was mit relativ einfachen

Mitteln zu machen ist (siehe Abbildung 21). Es müßte ausreichen, wenn man

unterhalb des Quellaustritts eine Quellkammer von ca. 1 m³ baut, indem sich das

Wasser sammeln kann und an dem zur kontrollierten Entnahme ein

Druckwasserhahn angebracht ist. Die Kammer sollte, um Verunreinigungen zu

vermeiden, mit einem abschließbaren Deckel versehen werden und durch ein

geschlossenes Rohr mit dem Quellaustritt verbunden werden, sodaß das Wasser zu

keinem Zeitpunkt offen geführt wird. Der höchste Punkt der Quellkammer sollte tiefer

als der Quellaustritt liegen. Auch sollte sie seitlich versetzt am Rand des Flußbetts

gebaut werden, um ein überspülen während der Regenzeit zu verhindern. Die

Kammer verfügt über einen Überlauf, sodaß das frische Wasser immer zuerst durch

die Quellkammer fließt, bevor es dann – bei Nichtnutzung - durch den Überlauf

wieder ins Flußbett geleitet wird. Diese Konstruktion ist unabhängig von einer

Pumpe. Eine grobe Kostenschätzung basierend auf den lokalen Materialpreisen und

Arbeitslöhnen beläuft sich auf 200 - 300 US$. Die Kostenschätzung beruht auf

meinem Entwurf auf der folgenden Seite. Die Quellkammer wird demnach aus 5"

Betonsteinen auf einer Betonplatte mit angemessenem Fundament errichtet und mit

einem wasserdichten Putz versehen. Vor der Quellkammer sollte auch ein

ausreichend großer Auftritt entstehen, um die Entnahme an der Zapfstelle zu

erleichtern.

Zur Notversorgung der Ambulanzstation müßte dies ausreichen.

Sollte sich die Konstruktion bewähren und sich die Quelle als ergiebig genug

herausstellen, jedoch der Transport des Wassers zu umständlich sein, könnte sie

später durch eine Pumpe mit Leitungsführung zur Ambulanzstation ergänzt werden.

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Abb.21: Entwurf zur Fassung der Bergquelle

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Transport des Wassers Die einfachste Lösung ist, das Wasser per Hand in Gefäßen zu transportieren, da die

Quelle für eine Lösung mit Pumpen und Leitungen unter Umständen nicht ergiebig

genug ist. Sie sollte deshalb nur zur Notversorgung herangezogen werden.

Es gibt eine Reihe von Pumpensystemen, die für Entwicklungsländer angeboten

werden, jedoch aus unterschiedlichen Gründen hier nicht sinnvoll eingesetzt werden

können. Für alle Systeme gilt, das sie eine Förderhöhe von 30-40 Meter (3-4 bar)

und den Rohrreibungswiderstand von ca. 300-400 Metern Leitung überwinden

müßten. Des weiteren gab das Komitee zu bedenken, daß alle Systeme, die einen

gewissen Wert darstellen und leicht zu entwenden sind, nicht lange an ihrem Ort

verweilen würden.

Trotzdem möchte ich kurz einige Vorzüge und Nachteile verschiedener

Pumpenantriebe zur Überwindung der Höhendifferenz darstellen:

• Elektropumpen: Kleine Elektropumpen mit (gerade) ausreichender Leistung

von 4 bar und 40 l/min und 0,5 PS sind in Moshi schon für 45.500 TSH (ca. 45

US$) zu haben. Sie benötigen jedoch einen 220 Volt Anschluß oder einen

Wechselrichter mit Speichereinheit für eine Photovoltaikanlage.

• Photovoltaikpumpen: Sie sind wartungsarm und umweltfreundlich.

Da die Quelle jedoch in einem bewaldeten Taleinschnitt liegt, dürfte nicht

genug Sonneneinstrahlung vorhanden sein.

• Windpumpen: Für sie gilt hier das gleiche wie für Photovoltaikpumpen, jedoch

in Bezug auf die Windversorgung. Sie arbeiten rein mechanisch.

• Dieselpumpen: Sind zuverlässig und unabhängig von Sonne und Wind, jedoch

sehr wartungsintensiv und mit hohen Unterhaltskosten verbunden.

Eine Pumpe könnte entweder an der Ambulanzstation oder an der Quelle installiert

werden.

Für den Standort an der Ambulanzstation spricht, daß die Pumpe relativ sicher ist

und bei Funktionsstörung schneller reagiert werden kann. Hier wäre auch genug

Sonneneinstrahlung für eine Photovoltaikanlage vorhanden. Jedoch müßte das

Leitungssystem auf Sogbeanspruchung ausgelegt werden, was nur mit teureren

Metalleitungen zu realisieren ist.

Bei einem Standort an der Quelle könnte man billigere Kunststoffrohre verwenden.

Die Anlage wäre jedoch nicht vor Vandalismus und Diebstahl geschützt.

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5.2 Abwasser und sanitäre Einrichtungen

Die Situation stellte sich anfangs wie folgt dar: Die Ambulanzstation verfügt zurzeit

als einzige sanitäre Einrichtung über eine Latrine über einer Faulgrube in Form eines

Wellblechverschlags mit drei Plätzen (siehe Bild 45) und liegt etwa 12 Meter südlich

der Station. Der Neubau hingegen ist mit Dusche und Toiletten mit Wasserspülung

bereits nach westlichem Standard ausgelegt, verfügte jedoch noch über kein

Abwasserentsorgungskonzept.

Meine Aufgabe bestand hier in der Ausarbeitung einer Lösung für die

Abwasserentsorgung, sowie die Verbesserung der sanitären Zustände der

Ambulanzstation auf die ich im Folgenden weiter eingehen möchte.

Bild 45: Bisherige Latrine der Ambulanzstation

5.2.1. Entwurf eines Sanitärblocks

Wie bereits erwähnt, liegt die Frequentierung der Ambulanzstation bei ca. 50

Patienten am Tag, die den Arzt während der Sprechstunde aufsuchen. Meinen

Beobachtungen nach warteten in der Regel 3 bis maximal 6 Personen gleichzeitig

auf eine Behandlung. Diese Zahlen wurden mir auch von Doktor Mochai bestätigt.

Die Latrine wurde in der Zeit selten genutzt.

Sollte die Station jedoch in Zukunft durchgehend in Bereitschaft sein und eines der

zwei Behandlungszimmer als Bettenstation genutzt werden, so müßte sich die

Situation in Bezug auf die sanitären Einrichtungen ändern.

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Im Dialog mit dem Komitee habe ich versucht herauszufinden, was hier angebracht

wäre und von den Menschen akzeptiert würde. Mir wurde schnell klar, daß sanitäre

Einrichtungen nach deutschem Standard hier absolut überdimensioniert wären und

auf keine Akzeptanz bei den Menschen stoßen würden. Mir wurde öfters vermittelt,

daß die einfache Dorfbevölkerung nur die einfachen Latrinen kennt und mit diesen

gut zurecht kommt. Die privaten Latrinen waren immer sehr sauber und stellten auch

keine Geruchsbelastung dar. Die Latrine der Ambulanzstation bot jedoch aus

hygienischer Sicht ein anderes Bild.

Der Ansatz eines Entwurfs ist, die momentanen hygienischen Zustände zu

verbessern und die Infektionsgefahr zu reduzieren. Auch ist es wichtig, die Wege zu

verkürzen, was erfordert, den neuen Sanitärblock an die südliche Terrasse

anzugliedern.

Die überdachte Terrasse dient als Verbindungsraum zwischen allen an der Nordseite

gelegenen Räumen und bietet somit den besten Standort für einen südlich

angegliederten Sanitärblock. Die Vorteile wären, daß einerseits die Wege am

kürzesten sind, aber auch durch die offene und überdachte Terrasse der nötige

Abstand, sowie ein Schutz vor Geruchsbelästigung gewährleistet würde. Auch ist hier

durch die hangabwärtige Lage die Abwasserentsorgung am einfachsten zu

bewerkstelligen. Aus hygienischer Sicht sind Toiletten mit Wasserspülung sinnvoll.

Der Entwurf (Blatt No.3.03) sieht hier drei Kabinen, d.h. zwei Abtritte, sowie eine mit

Waschbecken / Dusche vor. Bei Bedarf können weitere Einheiten einfach ergänzt

werden.

Die Konstruktion basiert auf einem Fundament aus 5" Steinen, auf denen in Höhe

der Terrasse eine Bodenplatte aufliegt, in der die Abtritte eingelassen sind. Der

Aufbau würde auf einem Holzständerwerk und einer Wellblechdeckung basieren,

welche in die (für die Regenwassersammelanlage noch zu Installierende)

Regenrinne entwässert würde.

Für die Ausfachung kann man auf die verfügbaren Materialien zurückgreifen. Eine

Holzausfachung währe kostengünstig und gestalterisch eine gute Alternative.

Wellblech wäre das billigste Material und am einfachsten zu handhaben. Beides

hätte jedoch Akzeptanzprobleme. Ich hatte jedoch das Gefühl, daß man eine

massive Variante bevorzugen würde, d.h. eine Ausfachung aus 4" Steinen, beidseitig

verputzt bis in zwei Meter Höhe und darüber zur Rückseite geöffnet.

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Auf dieser Basis und einer Massenermittlung basiert die folgende Kostenschätzung.

Alle hier aufgeführten Materialien sind auf den örtlichen Baumärkten zwischen Moshi

und Marangu verfügbar. Die Auswahl beschränkt sich in der Regel auf eine Art von

WC, Waschbecken oder Wasserhahn.

Tabelle 9:

Kostenschätzung für einen Sanitärblock Menge Materialtyp Einzelpreis Gesamtpreis

TSH TSH Quantity Description of goods @ Amount

180 cement bricks 4" (Betonwerksteine) 400 72000 84 cement bricks 5" (Betonwerksteine) 500 42000 15 bags of cement (Zementsäcke 50kg) 8000 120000

1 Sand 55000 55000 2 WC 37000 74000 1 washing basin (Waschbecken) 30000 30000 2 PVC-pipe 6m (PVC-Rohr) 11000 22000 1 timber 6"x2"x 3,1m (Holz) 3000 3000 2 timber 4"x2" 4x1m (Holz) 2000 4000 2 Corugated iron 1x3m (Wellblech) 6200 12400 2 wire mash (Stahlmatten) 6000 12000

1kg wire nails (Nägel) 1000 1000 timber for doors (Holz für Türen) 51000

3 door handle with lock (Türamaturen) 15000 45000 3 door hinge (Scharniere) 1500 4500 1 tap (Wasserhahn) 2500 2500

20 Gv pipe (Rohrleitungen) 7500 transport (tinber, stones, bricks) 70000 labour (Arbeit) 150000 Gesamtanlage 777900

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5.2.2. Entwurf Septic Tank

Wie bereits in Kapitel 4.3. angesprochen, sieht die Bauvorschrift für Neubauten in

Tansania einen so genannten Septic Tank nach Tansania Standard vor. Hierfür gibt

es einen offiziellen Plan, der die genaue Ausführung vorschreibt, sowie die

entsprechenden Dimensionierungstabellen beinhaltet.

In einem Septic Tank werden die Fäkalien über einen Revisionsschacht in einen

Tank geleitet in dem sich eine Kruste bildet, die einen Abschluss gegen die Luft

erzeugt und so einen anaeroben (unter Ausschluss von Sauerstoff) bakteriellen

Abbauprozess ermöglicht. Die Fäkalien werden so zu einem unbedenklichen

Schlamm umgewandelt, der als Dünger auf den Feldern ausgebracht werden kann

und von Zeit zu Zeit aus dem Tank entfernt werden muss. Die flüssigen

(unbedenklichen) Rückstände werden weitergeleitet und über eine Sickergrube im

Boden eingebracht.

Von großem Wert war für mich die Bekanntschaft mit Mr. Kahn, einem Bauingenieur

mit eigener Bauunternehmung in Moshi, der größere Bauvorhaben in der Region

durchführt. Er hat mich mit den nötigen Unterlagen versorgt und mich auf einige

Baustellen mitgenommen, wo gerade Septic Tanks gebaut wurden. Er war

gleichzeitig eine unabhängige Quelle für Informationen und Preise (abgesehen von

meinen eigenen Recherchen bei diversen Baustoffhändlern), um die Angebote aus

Mamba-Kusini kontrollieren zu können.

Dimensionierung Zu entscheiden war zuerst, ob der Septic Tank lediglich für den Neubau ausgelegt

wird oder ob man ihn als Option direkt für einen späteren Anschluss der

Ambulanzstation auslegt. Da der Unterschied in den Kosten hier nicht groß ausfiel,

war schnell klar, daß man sich die Option für die Zukunft offen läst und den Tank

direkt entsprechend auslegt. Die Entscheidung fiel hier auf Typ 3 aus der

Dimensionierungstabelle (Tabelle 10). Dieser Typ ist, sollten alle Abwässer

eingeleitet werden, für 15 Personen ausgelegt. Auf dieser Basis entstand Plan

No.3.03. mit den realen Dimensionen, umgerechnet in metrische Größen.

Sollte die Station jedoch später einmal erweitert werden (siehe Punkt 5.4), könnte

man in Betracht ziehen, das Grauwasser von Duschen und Waschbecken vom

restlichen Abwasser zu trennen und gesondert in einer Schilfkläranlage (siehe Punkt

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Bild 46: Messung zur Absorptionsfähigkeit des Bodens

Bild 47: Erster Meter Aushub für die Sickergrube. Ab hier wird ein Ring aufgemauert, der später den Deckel aufnimmt. (siehe auch Bild 25)

4.3.) zu behandeln. In diesem Fall wäre der Septic Tank für 30 Personen

ausreichend.

Tabelle 10: Dimensionierungstabelle nach "Tanzania Standard Septical Tank" 19

SEPTIC TANK SICES Depth from the true water level

Type all wastes soil waste

only DIMENSIONS volume capacity no.of users no.of users length width depth cu.ft gals. 1 10 7'-0" 2'-0" 5'-0" 70 437 2 7 20 8'-6" 2'-6" 5'-6" 117 730 3 15 30 10'-0" 3'-0" 5'-6" 165 1003 4 30 40 11'-6" 3'-6" 6'-0" 242 1510 5 40 50 13'-0" 4'-0" 6'-0" 312 1950 6 50 75 14'-6" 4'-3" 6'-0" 370 2310 7 60 90 16'-0" 4'-6" 6'-0" 432 2690 8 70 105 17'-0" 5'-0" 6'-0" 510 3180 9 80 120 18'-6" 5'-0" 6'-03" 577 3600

Eine Schilfkläranlage wäre gut mit dem Septic Tank zu kombinieren und könnte

unterhalb der Sickergrube auf dem Grundstück ihren Platz finden.

Die Dimensionen der Sickergrube sind von der Absorptionsfähigkeit des Bodens

abhängig. Hierzu ließ ich, nachdem seine Dimensionen entschieden war, erst die

Baugrube für den Septic Tank ausheben, um auf dem Grund eine Messung zur

Absorbtionsfähigkeit des Bodens für die benachbarte Sickergrube durchzuführen.

Hierbei wurde ein Loch von einem Fuß Seitenlänge und Tiefe mit Wasser gefüllt und

gemessen, in welcher Zeit das Wasser vom Boden aufgesogen wird. Über eine

Tabelle konnte man so die Dimension der Sickergrube definieren.

19 Auszug aus Plan "Tanzania Standard Septical Tank" im Anhang 2

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Baukosten Auf Grundlage des Plans (Anhang 2) konnten Mr. Kahn (A), sowie der lokale

Bauunternehmer (B) direkt eine erste Kostenschätzung abgeben. Sie beliefen sich

auf folgende Summen:

Bauunternehmer A: 800,- US$ für kleine Lösung und 1000,- US$ für große Lösung.

Bauunternehmer B: 850,- US$ für große Lösung.

Diese Zahlen hatte ich in einer Mail vom 2.5.2004 an die Gemeinde Refrath weiter

gegeben, worauf die Entscheidung auf Bauunternehmer B fiel. Die Gemeinde

Refrath hat dann umgehend 1000 € an die Gemeinde von Pastor Mushi überwiesen,

woraufhin umgehend mit dem Bau begonnen werden konnte. Nach einer

Umrechnung ergeben 1000 € ca. 130.000 TSH, wobei ein Teil des Aufschlags für

Unwägbarkeiten sein sollte und der Rest bereits für eine Regenwassersammelanlage

Verwendung finden sollte (leider konnte ich die Regenwassersammelanlage nicht

mehr in Angriff nehmen, da meine Weiterreise bereits bevor stand).

Nachdem ich Plan 3.03 erstellt hatte, konnte ich eine Massenermittlung vornehmen

und somit eine genauere Kostenschätzung (Tabelle 11), die sich dann auf einen

Betrag von ca. 990.000TSH beläuft.

Tabelle 11:

Kostenschätzung für einen Septic Tank mit Sickergrube Menge Materialtyp Einzelpreis Gesamtpreis

TSH TSH Quantity Description of goods @ Amount

275 cement bricks 9" (Betonwerksteine) 900 24750035 bags of cement (Zementsäcke 50kg) 8000 280000

1 Sand 55000 5500015kg water proofed cement (Zementzuschlag zur Abdichtung) 2000 30000

8 wire mash (Stahlmatten) 7200 576002m³ stones (Steine für Fundament) 4000 8000

20 timber 1"x12"x 2m (Holz) 2500 500005kg wire nails (Nägel) 1000 500010 timber 3"x2"x 2m (Holz) 1500 15000

transport (tinber, stones, bricks) 700002 PVC-pipe 6m (PVC-Rohr) 11000 22000

labour (Arbeit einschließlich Erdarbeiten) 150000 Gesamtanlage 990100

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Bild 48: Erstellen des Fundamentes für den Septic Tank mit Bruchsteinen

Bild 49: Letztes Bild des Septic Tanks vor meiner Abreise

Baufortschritt Nachdem wir am 16.März die genaue Position für Septic Tank und Sickergrube auf

dem Grundstück der Ambulanzstation festgelegt hatten, wurde am Tag darauf mit

den Erdarbeiten begonnen, was etwa drei Tage in Anspruch nahm (Bild 46, 47).

Am 19. wurde das Fundament einschließlich Bodenplatte gelegt, wie in Bild 48

dargestellt. Bild 49 dokumentiert schließlich den Stand bei meinem letzten Besuch

am 20.März auf der Baustelle. Hier traf ich mich zum Abschlußgespräch mit dem

Komitee (vertreten durch Pastor Mushi, Doktor Mochai, Mr. Koka und Mr. Moye,

siehe Bild 39), um über den weiteren Fortgang zu beratschlagen. Mr. Koka wurde

hier mit der weiteren Bauüberwachung betraut und erhielt von mir alle notwendigen

Pläne zur Fertigstellung des Septic Tanks, sowie der Sickergrube.

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1,05

Section A - A B

BSeptic Tank Plan

Water proofed concrete slap

water level 3" bellow the invert of the incoming drain

9" concret blocks

Water proofed cement plaster

Manhole

benching

Section B - B

M 1 : 25

Outlet

benching

ASeptic TankThis plan displays the size of a septic tank for 15 users (all waste).

It is only vallid in combination with the additional plan for standard septic tanks wich displays all further details.

All measures in this plan are convertedfrom imperial to metrical system.

A

Inlet

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5.3. Energieversorgung

Im Kapitel über Mamba–Kusini bin ich bereits in Punkt 4.4. allgemein auf die

Probleme der Stromversorgung eingegangen. Nun möchte ich speziell auf die

Energieversorgung der Mkolowony Dispensary eingehen.

Die Ambulanzstation hat vor drei Jahren im zuständigen TANESCO-Büro in Himo-

Town einen Anschluss an das öffentliche Netz beantragt. In Erwartung eines

Anschlusses, wurden in der Station bereits Elektroinstallationen mit Leerrohren,

Kabeln, Steckdosen und Schaltern vorgenommen (wie in Bild 50 links neben

Kühltruhe zu sehen). Der Antrag geriet bei TANESCO jedoch in Vergessenheit und

es wurde kein Angebot unterbreitet.

Die Station liegt etwa 250 Meter von der nächsten Stromleitung entfernt, an die ein

Anschluss erfolgen könnte. Um ein Angebot zu erhalten, mußte hier ein Aufmaß

durch einen TANESCO Ingenieur gemacht werden, auf dessen Grundlage dann das

Angebot vom 27.Februar entstand. Eine Kopie des Angebots mit einer ausführlichen

Auflistung der Kosten habe ich auf der nächsten Seite als Abb.18 eingefügt. Es

beläuft sich auf ca. 1.370.000 TSH, wobei der größte Teil von etwa 970.000 TSH auf

die Überbrückung der 250 Meter entfällt, da alle 50 Meter ein Mast gesetzt werden

muß.

Nach Erhalt der Summe garantiert der Manager des Büros einen Anschluß innerhalb

der nächsten sechs Monate, sollte Material vorhanden sein. Materialknappheit ist hier

jedoch meistens der Ansatzpunkt für Korruption, da meist diejenigen bevorzugt

werden, die bereit sind eine Extrasumme zu zahlen.

Auch wurden wir vom Manager darauf hingewiesen, daß in Mamba-Kusini der Strom

extrem schwach ist und mit vielen Ausfällen zu rechnen ist.

Diese Monopolstellung wird also von den Behörden ausgenutzt, was es um so

wichtiger macht, nach Alternativen zu suchen, die sich hier in idealer Weise in

nachhaltigen und erneuerbaren Energien bietet.

Hier könnten die Mkolowony-Dispensary als Beispiel dienen, sollte hier ein

unabhängiges System entstehen, das den Verbrauchern eine Versorgungssicherheit

gewährleistet.

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Abb.22: Angebot von TANESCO über einen Stromanschluß der Mkolowony-Dispensary

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Alternativen zur öffentlichen Stromversorgung

Eine Alternative könnte hier aus den folgenden Komponenten bestehen:

• Photovoltaik-Anlage

• Kühlen ohne Strom

• Solare Warmwasserbereitung

Bedarfsanalyse für eine Photovoltaik-Anlage Die Ambulanzstation ist zwar von hohen Bäumen umgeben, die Verschattung der

Dächer hält sich jedoch in Grenzen und spielt nur in der ersten und letzten Stunde

des Tages eine Rolle, wenn der Einfallswinkel sehr klein ist.

Hier ist es gut möglich, den Strombedarf über eine Photovoltaik-Anlage zu decken.

Neubau:

Die Bedarfsrechnung in Tabelle 4 könnte hier als Anhaltspunkt für das Haus des

Medical Assistant dienen. Bis zu meiner Abreise war nicht klar, wer in das Haus

einziehen wird und wie groß die Familien sein werden, sowie wie deren Ausstattung

und Bedarf an Elektrogeräten sein wird. Somit war es schwer, eine genaue

Bedarfsanalyse durchzuführen. Ein Bedarf könnte also für beide Einheiten im

Minimum mit 700 W/h und im Maximum (sollten beide über einen solarbetriebenen

Kühlschrank verfügen) mit 1420 W/h pro Tag anzusetzen sein.

Ambulanzstation:

Auch für die Ambulanzstation ist es schwer, hier einen genauen Anhaltspunkt zu

finden. Abgesehen von Beleuchtungszwecken gibt es Bedarf zum Kühlen der

Medikamente sowie zum Aufladen der Mobilfunktelefone.

Bei ständiger Bereitschaft der Station müßte sie während der Dunkelheit

durchgehend beleuchtet sein, d.h. am Haupteingang eine Leuchte, sowie auf der

hinteren Terrasse eine Leuchte, die 10-12 Stunden in Betrieb wären. Des Weiteren

in jedem Raum eine Leuchte und im neuen Sanitärblock eine Leuchte. Das

Patienten- sowie das Behandlungszimmer könnte man mit 3-4 Stunden ansetzen; die

anderen beiden Zimmer sowie den Sanitärblock mit jeweils einer Stunde.

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Bild 50: Gasbetriebene Kühltruhe für Medikamente in der Ambulanzstation

Die Summe wäre pro Tag

allein ca. 320 W/h für die

Beleuchtung.

Die Kühlung der Medikamente

erfolgt zur Zeit über eine

gasbetriebene Kühltruhe der

Marke Elektrolux, die von

einer japanischen

Organisation gestiftet wurde.

(Bild 50)

Das Problem ist hier jedoch,

daß für einen permanenten

Nachschub an Gasflachen gesorgt werden muß, was nicht unerhebliche laufende

Kosten erzeugt, sowie eine Menge Zeit in Anspruch nimmt.

Einzige Alternative wäre hier zur Zeit ein solarbetriebener Kühlschrank über die PV-

Anlage, was durchschnittlich noch mal mit ca. 360 W/h anzusetzen ist.20

Wichtig ist auch die Möglichkeit, Mobilfunktelefone aufzuladen. Da kein

herkömmliches Telefonnetz in Mamba-Kusini existiert, der Ort jedoch mittlerweile fast

flächendeckend im Empfangsbereich von Mobiltelefonen liegt, werden diese hier

immer beliebter (über den Sinn kann man streiten, da ein Handy hier als

Statussymbol angesehen wird und die Einheiten extrem teuer sind. SMS

Nachrichten, die bei uns eher als Kinderspielerei angesehen werden, machen hier

wiederum Sinn und werden auch viel genutzt, da sie von den Netzanbietern nahezu

kostenlos angeboten werden und daher eine Kommunikation ermöglichen, gerade für

den diensthabenden Arzt)

Sicher kommen in einer Ambulanzstation noch weitere strombetriebene Geräte

hinzu, sollte einmal Energie vorhanden sein. Es war mir jedoch nicht möglich, hier

eine Aufstellung von Geräten zu bekommen, die in Zukunft zum Einsatz kommen

könnten.

20 Eine Alternative wird zurzeit an der RWTH-Aachen unter dem Namen NOZOMI entwickelt. Die Anlage ist unabhängig von jeder kontinuierlichen Strom- oder Brennstoffzufuhr. Sie funktioniert auf dem Prinzip, daß eine Flüssigkeit (Wasser) in einem Vakuum "verdunstet" und beim Wechsel des Aggregatzustandes Wärmeenergie absorbiert. Das Wasser wird außerhalb der Kühlkammer von einem Mineral absorbiert und muß, wenn gesättigt über einer Wärmequelle wieder ausgetrieben werden. Eine solche Kühltruhe ist aber noch nicht einsatzbereit.

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Abb.23: Funktionsprinzip einer Thermosiphon-Anlage

Abb.24: Thermosipphon-Anlage Wikosun TSA von Wikora

Sehr oft hatte ich das Gefühl, daß die Menschen aus Bescheidenheit oder aus

Scham, da sie Angst haben, den Eindruck zu vermitteln etwas zu fordern, eher dazu

neigen, Ihre Wünsche herunter zu spielen oder einfach nicht zu äußern. Dies muß

jedes Mal berücksichtigt werden und kann im Extremfall dazu führen, daß eine

Anlage nicht den realen Anforderungen nach dimensioniert wird.

Faßt man also den Bedarf von Ambulanzstation und Neubau inklusive einem

Sicherheitszuschlag zusammen, sollte eine Anlage auf einen Bedarf von ca. 2500 W/h pro Tag dimensioniert werden. Dieser Bedarf könnte durch ein Solar Home

System mit einer Anschlußleistung von 500 Wp gedeckt werden.

Solare Warmwasserbereitung Warmes Wasser sollte in einer Ambulanzstation immer und kontinuierlich vorhanden

sein. Warmwasser mittels Strom zu erzeugen, benötigt jedoch unverhältnismäßig viel

Energie. Auch die Erzeugung auf einer Kochstelle ist extrem unwirtschaftlich und es

gibt das Problem des Speicherns über einen gewissen Zeitraum.

Der Bedarf an permanentem Warmwasser könnte hier durch eine Solaranlage

gedeckt werden, die nach dem Thermosiphonprinzip funktioniert. Hier wird der Effekt

genutzt, daß warmes Wasser eine geringere spezifische Dichte, als kälteres Wasser

besitzt und somit nach oben in einem Speicherbehälter über dem Kollektor steigt und

den Tankinhalt erwärmt. Kühlt sich das Wasser ab, fällt es, der Schwerkraft folgend,

über einen Kreislauf zurück in den Kollektor, wo es erneut erwärmt wird. Damit

steuert sich der Umlauf in nahezu Idealer Weise selbst und kommt obendrein ohne

Fremdenergie und zusätzliche Steuerungselemente aus. Das System könnte mit der

Zisterne gekoppelt und unterhalb plaziert werden. So wäre sichergestellt, daß bis

zum letzten Tropfen warmes Wasser zur Verfügung steht.

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5.4 Bettenstation (Ward) / Bestandsaufnahme und Lageplan Bei meinem letzten Treffen mit dem Komitee wurde mir mitgeteilt, daß man für die

Zukunft in Betracht zieht, die Ambulanzstation um eine Betten- und

Entbindungsstation zu erweitern, um transportunfähigen Menschen die nötige Hilfe

zukommen zu lassen.

Diese Information wäre zur Dimensionierung und Positionierung des Septic Tanks

wichtig gewesen, wurde jedoch vorher nicht erwähnt. Bei einer Ergänzung des Septic

Tanks durch eine Schilfrohrkläranlage unterhalb der Sickergrube zur Behandlung des

Grauwassers wären die Kapazitäten ausreichend und einer Erweiterung würde

künftig auch nichts entgegenstehen.

Doktor Mochai hatte auch bereits eine klare Vorstellung über das Raumprogramm.

Es sollte über jeweils ein Vierbettzimmer für Männer und Frauen sowie jeweils ein

WC / Bad verfügen. Des weiteren sollte das Gebäude über einen Entbindungsraum

mit einem Entbindungsbett verfügen.

Die Bettenstation könnte ein weiteres Thema für eine Masterarbeit sein.

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Waterstorage

25 m10 15

House of the Medical Assistent

Dispensary

MaizefieldSoakage Pit

Septic Tank

Possible lokation for a new ward

Abb.25: Möglicher Standort einer neuen Bettenstation auf dem Grundstück der Mkolowony-Dispensary

Raumprogramm:

4 Betten Männer 4 Betten Frauen 1 WC / Bad Herren 1 WC / Bad Frauen 1 Entbindungsraum mit einem Entbindungsbett

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6. WORKSHOP / WERKSTATT

Der Workshop sollte Anfangs das Hauptthema meiner Masterarbeit werden. Nach

meinem ersten Treffen mit dem Komitee am 10. Januar 2004 hatte ich jedoch den

Eindruck, daß dem keine große Relevanz zugemessen wurde. So geriet er zunächst

in Vergessenheit. Als ich zwei Tage vor meiner Abreise gegenüber Mr. Moye den

Workshop nochmals erwähnte, stand er plötzlich ganz oben auf der Tagesordnung.

Also bemühte ich mich zum Schluß noch, alle nötigen Informationen zu sammeln, die

für einen späteren Entwurf nötig sind. Auch sie könnten als Grundlage zur

Vorbereitung einer weiteren Masterarbeit dienen.

Nach meinem Aufmaß (siehe Abb.26) steht ein Bauplatz von ca. 300 m2 auf dem

Gelände der Mrieny Primary School zur Verfügung.

In meinen Gesprächen mit Pastor Mushi und Mr. Moye zu diesem Thema bekam ich

oft widersprüchliche Informationen, die in der Kürze der Zeit nicht mehr zu klären

waren. So sollen dort Jugendliche in den Bereichen Schreiner / Zimmermann sowie

als Schneider ausgebildet werden. Diese Bereiche müßten wegen der zu

erwartenden Staubbelastung bei den Schreiner / Zimmermannarbeiten räumlich

getrennt werden von den Schneidern.

Anzahl der Auszubildenden: 30 – 50 Personen

Alter der Auszubildenden: 14 – 22 Jahre

1 Raum Schreiner / Zimmermannarbeiten

1 Raum Schneider

+ Sanitärblock (Toiletten / Waschmöglichkeit)

Die Zielgruppe wären Jugendliche, denen nach Verlassen der Schule keine lokale

Ausbildungsmöglichkeit zur Verfügung steht. Zu beachten wäre auch, daß im

Außenbereich genug Platz vorhanden ist, da viele es vorziehen, im Freien zu

arbeiten. Entscheidend ist hier auch die Ausstattung mit den entsprechenden

Grundwerkzeugen. Es ist unglaublich, über wie wenige Werkzeuge die Menschen

hier verfügen, was jedoch auch zu einer hohen Improvisationsfähigkeit beigetragen

hat.

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Abb.26: Lageplan der Mrieny Primary School mit voraussichtlichem Standort für

den neuen Workshop. Aufmaß vor Ort am 20.03.2004

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Bild 51 - 54: Voraussichtlicher Standort des neuen Workshops auf dem Gelände

der Mrieny Primary School (20.03.2004)

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7. KONZEPT EINER SCHULPARTNERSCHAFT

Während meines Aufenthaltes habe ich öfters die beiden Primary Schools (PS) in

Mseroe und Mrieny besucht und wurde von den Direktoren, sowie den

Elternkomitees über die lokalen Bedingungen informiert, in denen ein Unterricht

derzeit stattfindet. Beiden Schulen mangelt es hinten und vorne an Mitteln zur

Beschaffung von Schulmaterial und Instandhaltung der Klassenräume, die in einem

erbärmlichen Zustand sind. Obwohl es sich hier um öffentliche Schulen handelt, ist

der Staat seit einigen Jahren nur in der Lage, die bescheidenen Gehälter der Lehrer

von 40-50 US$ im Monat aufzubringen und nichts für den Unterhalt der Schulen

bereit zu stellen.

Dies wird zurzeit von den Eltern übernommen, die hier im Rahmen ihrer

Möglichkeiten ihr Bestes tun. In beiden Schulen ist zum Beispiel gerade mit Mitteln

der Eltern jeweils ein neuer Klassenraum gebaut worden. Die Bemühungen der

Mseroe Primary School hat der Schulleiter Rogers Matemba in einem Dokument

zusammengefaßt, welches ich im Anhang aufführe.

Bei meinem ersten Besuch in der Mseroe PS wurde ich von Mr. Matemba um

Unterstützung für eine Schulpartnerschaft zu einer deutschen Schule gebeten, wie

sie bereits zwischen der Mrieny PS und einer deutschen Schule in Bensberg

existiert.

Beide Schulen sind eng miteinander verbunden. Spenden einer Schulpartnerschaft

kommen hier beiden Schulen zugute. Ich wurde hier immer wieder darauf

hingewiesen, wie wichtig die Schulpartnerschaft für sie ist und wie dankbar sie dafür

sind.

In meinen Diskussionen stand immer wieder die Frage im Raum, wie eine weitere

Schulpartnerschaft sich gestallten könnte, da eine reine Spendenüberweisung den

Aspekt der Nachhaltigkeit vermissen würde und schnell zu einer subventionierten

Abhängigkeit führen könnte. Dies soll nicht heißen, daß reine Geldspenden negativ

zu bewerten wären. Sie sind sogar notwendig, da es hier am Einfachsten mangelt

und nur mit ihnen Schulmaterial und Lebensmittel gekauft werden können.

Eine Schulpartnerschaft könnte vielmehr auf einer breiteren Basis stehen, die beiden

Seiten zugute kommt und die Mittel so effizient und nachhaltig wie möglich eingesetzt

werden, um den Schülern eine Perspektive für die Zukunft zu ermöglichen.

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Eine solche Schulpartnerschaft könnte meinen Vorstellungen nach etwa wie folgt

aussehen:

Zur Zeit sieht der Schulunterricht in etwa so aus, daß vormittags Unterricht ist und

mittags in der Schulküche gekocht wird. Nach dem Mittagessen wird die Schule

aufgeräumt und sauber gemacht bevor die Kinder dann nach Hause entlassen

werden. Die Schulküche besteht aus einer offenen Feuerstelle (Bild 27) wie in fast

allen Haushalten. Das Brennholz sowie die Lebensmittel werden von den Eltern

bereitgestellt.

Wie bereits in Kapitel 4.5. beschrieben, wären die meisten Plots der Familien bestens

zur Produktion von Biogas zum Kochen geeignet. Hier würde sich die Möglichkeit

bieten, mit deutscher Hilfe einen Demonstrationsreaktor zu bauen, der von den

Kindern und Lehrern vor Ort betrieben würde. Die Konstruktion und die

Bauüberwachung könnte im Rahmen der Feldforschung eines Masterstudenten vom

ITT zusammen mit den Kindern und Lehrern vor Ort vorgenommen werden. Das

erlernte Wissen sollte dann in den Schulunterricht einfließen. Gerade Kinder sind für

so etwas enorm begeisterungsfähig und würden das Wissen nach der Schule mit

nach Hause nehmen und die Eltern zur Nachahmung anregen.

Als Gegenleistung wären die Kinder verpflichtet, der deutschen Partnerschule, die

hier als Projektpartner und Sponsor auftritt, über Internet Bericht zu erstatten. Da die

Zeitverschiebung im Sommer nur eine Stunde beträgt, könnte dies simultan während

einer Unterrichtsstunde ablaufen, sodaß eine direkte Kommunikation zustande

kommen könnte. Auf deutscher Seite könnte der Stoff in Erdkunde, Sozialkunde aber

auch Englischunterricht einfließen (in den Primary Schools wird ab der ersten Klasse

Englisch unterrichtet) und könnte so zu einem globaleren Bewußtsein und

Verantwortungsgefühl beitragen (was Gleichgültigkeit und Rechtslastigkeit deutscher

Kids vielleicht etwas entgegenwirken könnte).

Für die tansanischen Kinder wäre dies das Fenster zur Welt. Warum Internet?

Erstens: Ein Brief nach Deutschland kostet soviel, wie eine Schulstunde Internet,

bietet jedoch nicht die Möglichkeit eines direkten Dialoges. Zweitens: Das Internet ist

mittlerweile die größte (kostenlose) Bibliothek der Welt und bietet Informationen zu

allen Themen wärend in Moshi gerade mal eine Buchhandlung (ohne Bücher)

existiert; von Marangu ganz zu schweigen (es gibt jedoch ein reichhaltiges Angebot

an guten Tageszeitungen).

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Bild 55: Köchin beim zubereiten von Ugali für die Schüler der Mrieny Primary School.

Wäre dies auch mit Biogas möglich?

Drittens: Die Lehrer sind sich hier bewußt, daß die Schüler den Umgang mit

modernen Medien lernen müssen, um nicht den Anschluß zu verlieren. Sie wissen

aber nicht wie, da es keinen Strom und keine Computer, geschweige denn Internet-

anschluss gibt. Hier könnte eine Schulklasse vielleicht einmal die Woche ins

nächstgelegene (5km) Internetcafe nach Marangu gehen. Vorteilhaft ist, daß es sich

im gleichen Gebäude wie die Post befindet, wo man sowieso einmal die Woche

hingeht, um die Post abzuholen. Abgesehen davon, ist das Personal sehr hilfsbereit

und vertraut mit Menschen, die noch nie zuvor einen Computer bedient haben.

Am 15.März 2004 war ich zusammen mit dem Direktor der Mseroe Primary Scholl

Mr. Matemba im Internetcafe und habe für die Schule eine E-Mail Adresse

eingerichtet. Er war fasziniert.

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8. LITERATURVERZEICHNIS / QUELLENANGABEN

- Fullerton, R.L. CONSTRUCTION IN WARM CLIMATES, Volume one,

Oxford University Press, 1967

- A selection of Overseas Building Notes, BUILDING IN HOT CLIMATES

Prepared by the Overseas Division of the Building Research Establishment,

United Kingdom, First published 1980

- Lippsmeier, Georg, TROPENBAU / BUILDING IN THE TROPICS,

Callwey Verlag München, 1969

- Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit, UMWELTPOLITIK - AGENDA 21

Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992

in Rio de Janeiro – Dokumente –

Köllen Druck + Verlag GmbH

- Krusche / Althaus / Gabriel, ÖKOLOGISCHES BAUEN,

Herausgegeben vom Umweltbundesamt

Bauverlag GmbH, 1982

- Ladener, Heinz, SOLARANLAGEN,

Planung, Bau und Selbstbau von Solarsystemen

Ökobuch Verlag, 1.Auflage 1993

- Beyer, Wolfgang, WASSER FÜR HAUS UND GARTEN,

VEB Verlag für Bauwesen, 2.Auflage, 1988

- Ching, Francis D.K., BUILDING CONSTRUCTION ILLUSTRATED,

John Wiley & Sons, Inc. 2nd Edition 1991

- Fitzpatrick, Mary, TANZANIA, Lonely Planet,

Lonely Planet Publications, 2nd Edition

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- www.kfw-entwicklungsbank.de/

KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)

Entwicklungszusammenarbeit: Ländliche Wasserversorgung Ost-Kilimanjaro

Projektnr.17606; 18674

- www.gitec-consult.de

GITEC Consult GmbH

Newsletter 12.02; Rural Water Supply East Kilimanjaro

- www.german-embassy-daressalaam.de/enD/wirtschaft/br_water.html

Deutsche Botschaft Daressalam

- www.eed.de

Evangelischer Entwicklungsdienst

- www.dse.de/za/lis/tansania/index.htm

Landeskundliche Informationsseiten (LIS)

- http://tanzania-network.de

German Tanzania-Network.de e.V.

- www.GTZ.de

GTZ Tanzanian – German

Technical Cooperation

- www.lbst.de

Ludwig-Bölkow-Stiftung / Ludwig Bölkow-Systemtechnik GmbH

Strategie und Technologieberater für nachhaltige Energie und

Verkehrssysteme

- www.solux.org

Solarleuchten

- www.nozomi.de

Solarkühlschrank. Entwickelt an der RWTH - Aachen und

Gemeinschaftsprojekt von SEWA e.V. und Solar Global e.V.

- http://ifas.umwelt-campus.de/ruanda.htm

Umwelt-Campus Birkenfeld / Institut für angewandtes

Stoffstrommanagement

- www.biogasnepal.org

(Biogas Support Programme, BSP – Nepal

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Auch war für mich die Lektüre der Tageszeitungen sehr wichtig wovon ein

reichhaltiges Angebot auch in englischer Sprache vorhanden war. Es ist mittlerweile

zu spüren, daß ein immer größeres Problembewußtsein entsteht, welches in einer

Vielzahl von Artikeln Ausdruck findet.

Die für mich besten Zeitungen waren hier der "East-African" aber auch der

tansanische Ableger von "The Guardian" als unabhängige Presse.

Hier zum Beispiel mit einer mehrseitigen Beilage zur Wasserproblematik vom

22.03.2004

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9. ANHANG

Anhang 1: zu 4.4. Solux Solarlampen

Adresse: Solux e.V.

Daimlerstr.15

D-85521 Ottobrunn

Homepage: www.solux.org

Ansprechpartner Vertrieb: Herr Barchewitz

Telefon: 089 60811026

Fax: 089 6099731

Ansprechpartner für Moshi: Herr Martin

Solux Werkstatt für Solarlampen in Moshi:

Name der Firma: Advanced Technologie Services

Ansprechpartner: Mr. Thomas Adisai

Telefon: +255 (0) 744 089 774

e-mail: [email protected]

Adresse: po.Box. 795

Moshi / Kilimanjaro / Tanzania

Im gleichen Gebäude wie Ev. Radiosender und

ca. 100 m vom Lutheran Uhuru Hostel

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Anhang 2: zu 5.2.2. Standard Septic Tanks, Soakage Trenches, Soakways &

Soakage Pits

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Anlage 3: Beschreibung der Situation der Mseroe PS durch den Elternrat

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Headteacher: Mr. Rogers J. Matemba

School address: Mseroe Primary School P.O.Box 283 Marangu, Tanzania Die neue E-Mail Adresse lautet: [email protected] Elternratsvorsitzender: Holdfield L. Kimaro Schulamtsleiter für Mamba: Mr. Mariki

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Anlage 3: Wetterdaten von Arusha

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Anlage 4: Liste vom German-Tanzania e.V. über aktive deutsche Organisationen

am Kilimanjaro

Gruppe in Deutschland Gruppe in Tanzania Organisation Schwerpunkt, Kompetenz

Aktionskreis Ostafrika e.V.

ELCT, TEC (Moshi, Meru, Mbula, Tanga), TANESCO

ELCT , TEC

Infrastruktur, Berufsausbildung, Gesundheitswesen, Umwelt- und Ressourcenschonung

Christoph-Jacob-Treu-Gymnasium Lauf a.d.P.

Nkoaranga Sec. School

ELCT / Meru Diocese

Schulpartnerschaft, Wahlkurs Kiswahili

CVJM Edenkoben e.V.

YMCA Tanzania, Moshi

Renovierung der Schule in Marangu / Kilimanjaro

Europaschule Gladenbach

Kisomachi Sec. School

ELCT / Moshi Diocese

Schulpartnerschaft, Briefkontakte, Kindergarten, Sonnenenergie

Fahrräder für Tansania Ev. Jugend Idstein, Köthen

ELCT Norhern Diocese

ELCT / Norhern Diocese

Work-camps, Jugendarbeit, Fahrrad-Projekt

Fulda ev. Kirchenkreis Synodalausschuss Partnerschaft Tansania

Moshi Northern Diocese

ELCT / ND

Public Health Education Programme

Hatujambo Safari

Handwerkerschule Leguruki, Kindergartenarbeit Moshi-Pasua

ELCT Moshi Diocese

Interkulturelle Erlebnisreisen

Heikendorf, Tansaniagruppe Ev.-Luth. Kirchengemeinde

Ev. luth Parish Mrimbo

ELCT / ND

Kirchengemeindepartnerschaft, Ausbildung Jugendlicher, Kaffeeimport über Würzburger Partnerkaffee e.V., div. Projekte (Lehrwerkstatt, Disp., Dachziegel, Speiseöl, Maismühle, Schuhmacherei, Schule für geistig behinderte Kinder, Finanzierung Ausbildung von Erzieherinnen)

Missionskreis im Ev. Luth. Dekanat Altdorf

Karatu District ELCT / ND

kirchliche Partnerschaft, Bildungsarbeit, Gesundheitsdienst

Missionswerk der Ev.-Luth. Kirche in Bayern

Lutheran Radio Centre

ELCT Christliche Radio Programme für Ost und Zentral Afrika, Prod. von Cassetten mit tanzanischer Musik, Technische Beratung

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107

Gruppe in Deutschland Gruppe in Tanzania Organisation Schwerpunkt, Kompetenz

Missionswerk der Ev.-Luth. Kirche in Bayern

Health Care Technical Service

ELCT Wartung und Instandsetzung medizintechnischer Geräte, Ausbildung von lokalen Hospitaltechnikern in KKH

Referat für Mission, Ökumene, Weltdienst MÖWE)

Diözese Arusha Region

ELCT kirchliche Partnerschaft

Reutlingen Handwerkskammer

Rombo DALTA (Distr. Assembly Loc. Trade Ass.)

Deutschland. Projektleiter vor Ort, Verbessung der Situation. der Handwerker, Weiterbildung, Kreditsystem, Vermarktung

Tanzania AG Bad Schwartau Mühlenberg Gymnasium

Germany-Tanzania-Committee Vunjo Sec. School

ELCT / ND Schulpartnerschaft

Versöhnungsbund Mwanga

Sec. School

work-camps, internationale Begegnung

Werkgroep Tanzania Tilburg / Niederlande

Diocesan Dev. Office Same

TEC Projektunterstützung: Schulen, Gesundheit, Frauengruppen, Wasser, Wiederbewaldung

Kiel, Ev.-Luth. Oster-/Ansgar-Gemeinde

Lole Lutheran Parish

ELCT/ND, East Kilimanjaro District

"Gemeinsam in Gottes Mission" Gemeindepartnerschaft: Förderung von Gemeindeprojekten: Kirchbau, Gesundheits- u. Schulwesen, Konfirmandenarbeit, Dorfentwicklung

Realschule Süd, Buxtehude

Narumu Secondary School

Schulpartnerschaft, Unterstützung der tansanischen Schule beim Aufbau (Räume,WasserleitungMaismühle)

Realschule Süd, Berliner Str. 127a, 21614 Buxtehude

Narumu Secondary School

Diözese Moshi

Schulpartnerschaft(Unterstützung beimAufbau der Schule, Finanzierung von Schulgeld)

Labdeskirchliches Werk für Mission und Ökumene

Pare Diocese

ELCT Partnerschaft mit der Pare Diözese; Unterstützung von Kleinprojekten: Schulen, Wasser, Solarenergie, Frauengruppen, Ausbildung

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Gruppe in Deutschland Gruppe in Tanzania Organisation Schwerpunkt, Kompetenz

Landeskirchliches Werk für Mission und Ökumene

Pare Diocese

ELCT Partnerschaft zur Pare Diözese; Unterstützung von Kleinprojekten: Schulen, Wasser, Solarenergie, Frauengruppen, Ausbildung

Tansania AG am Gymnasium am Mühlenberg, Bad Schwartau

Vunjo Secondary School in Moshi

Schulpartnerschaft, Hilfe bei der Elektrifizierung der Schule, Science-Projekt zur Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts, regelmäßige Unterstützung von Schülerinnen und Schülern, die die Schulgelder nicht bezahlen können, Finanzierung des Studiums (Naturwissenschaften) einesLehrerstundenten über 2 Jahre

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10. VERFASSERERKLÄRUNG

Erklärung:

Klaus Nilges

Matr.Nr. 10454711

Ich versichere wahrheitsgemäß, daß ich die vorliegende Masterarbeit selbstständig

verfaßt und keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel

benutzt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten und nicht

veröffentlichten Schriften entnommen sind, sind als solche kenntlich gemacht.

Die Arbeit ist in gleicher oder ähnlicher Form nicht als Prüfungsarbeit eingereicht

worden.

Köln, den

Ich erkläre mich mit einer späteren Veröffentlichung meiner Masterarbeit sowohl

auszugsweise, als auch als Gesamtwerk in der Institutsreihe oder zu

Darstellungszwecken im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Instituts

einverstanden.

Köln, den