125-jahr-chronik 2013 leseprobe

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Auszüge aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Thalheim bei Wels. Diese kann bei der Feuerwehr online bestellt werden.

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InhaltsverzeichnisVorwörter ........................................................................................................................................................................................................................... 4, 5Thalheim einst und jetzt ........................................................................................................................................................................... 6, 7Die Aufgaben der Feuerwehr einst und jetzt ................................................................................................... 8 - 11Chronik 1888 - 1918: Von der Gründung der Feuerwehr bis zum Ende der Monarchie ............................................................................................. 12 - 23Die Ausrüstung der Feuerwehr ......................................................................................................................................... 24 - 39Chronik 1919 - 1938: Die Zwischenkriegsjahre und die Weltwirtschaftskrise ................................................................................................................................................ 41 - 45Ausbildung .......................................................................................................................................................................................................... 48 - 53Chronik 1938 - 1945: Die Feuerwehr im Dritten Reich ................................................................. 54 - 57Katastrophenschutz und Stützpunktwesen ................................................................................................ 60 - 67Chronik 1945 - 1963: Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ................................................................................................................................................. 68 - 77Kommunikationstechnik .............................................................................................................................................................. 80 - 83Chronik 1964 - 1988: Das Wirtschaftswunder in Österreich und die Feuerwehr ................................................................................................................................... 86 - 99Feuerwehrhäuser ............................................................................................................................................................................... 102 - 113Chronik 1989 - 2013: Die Feuerwehr am Weg in die Zukunft .................................. 116 - 137Menschen in der Feuerwehr .......................................................................................................................................... 138 - 143Quellenangaben; Feuerwehr im Internet; Feuerwehr macht Kultur ........... 144 - 145

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1888 - 1918: Von der Gründung der Feuerwehr bis zum Ende der Monarchie

Das historische Kalenderblatt: 1888 – 1918Im Jahre 1888 herrscht in Österreich Kaiser Franz Joseph I. in seinem 40. Regierungs-jahr. Ebenfalls 40 Jahre liegt die anfangs erfolgreiche, letztlich aber gescheiterte Revolution vom März 1848 (mit dem Ziel eines liberal-demokratischen Parlaments, des Reichstages) zurück. Der Kaiser (seit 1867 auch König von Ungarn) herrschte wieder un-eingeschränkt (Neoabsolutismus) und stützte seine Macht vor allem auf die Armee, die Bürokratie und die katholische Kirche. 1862 wurde das Staatsgrundgesetz publiziert, das 1867 auch Eingang in die Dezemberverfas-sung (1867 vom Reichsrat, nicht vom Kaiser, verabschiedet) fand und heute noch Bestand-teil der österreichischen Bundesverfassung (von 1920) ist. Die letztlich verlorenen Kriege gegen Napoleon III. (1859, daraus resultierte schließlich die Gründung Italiens) und gegen Preußen und Italien (1866) schwächten die innenpolitische Position des Kaisers, sodass der Liberalismus neuen Auftrieb erfuhr und es zum Ausgleich mit Ungarn (1867) kam. Von nun an ist von der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie zu sprechen.

All diese kleinen Fortschritte dürfen jedoch nicht über das letztlich vom Kaiser un-terschätzte Nationalitätenproblem in der Monarchie und die teils katastrophalen Le-bens- und Arbeitsbedingungen der untersten Bevölkerungsschichten hinweg täuschen. Der fortschreitende Nationalismus (hier: die Idee, dass Menschen mit gleicher Sprache, Kultur, Religion und gleichen territorialen Wurzeln in einem gemeinsamen Weg zusammenleben sollen) und die in dieser Frage unnachgiebige Haltung des Hauses Habsburg bereiteten, zusammen mit militärischen Bündnissyste-men, den Boden für den Ersten Weltkrieg. In der Frage der Lebensbedingungen der

Arbeiter konnte mit der Sozialgesetzgebung der Regierung Taaffe (1885 – 1887) zumin-dest auf dem Papier verbessert werden. Die Gesetze limitierten die Frauenarbeit, verboten Kinderarbeit, garantierten den Sonntag als freien Tag und beschränkten die Arbeitszeit an den übrigen Tagen auf zwölf Stunden); von politischer Mitbestimmung waren weite Teile der Bevölkerung aber immer noch weiterhin ausgeschlossen.

Erst 1907 wurde unter Max Wladimir Freiherr von Beck das allgemeine Wahlrecht (allerdings nur für Männer) eingeführt. Der ungelöste Nationalitätenkonflikt innerhalb der Monarchie, die militärischen Bündnissys-teme der Großmächte (Österreich-Ungarn/Deutsches Kaiserreich/Italien 1878 bzw.1882; Frankreich/Russland 1894, Frankreich/Groß-britannien 1904, Großbritannien/Russland 1907) und eine gewisse Kriegsbegeisterung, die sich von den Staatenlenkern bis in weite Teile der Bevölkerung fortsetzte, bildeten ein Pulverfass, das auch die internationale Friedensbewegung (als bedeutende öster-reichische Vertreterin ist hier die Friedensno-belpreisträgerin Bertha von Suttner, 1843 – 1914, zu nennen) nichts Wirksames entgegen zu setzen hatte. Am 28. Juni 1914 wurde auf den österreichischen Thronfolger Franz-Fer-dinand und seine Gattin Sophie durch einen serbischen Nationalisten in Sarajewo ein Attentat verübt. Nachdem Österreich-Ungarn sich beim deutschen Nachbarn der Bündnis-treue versichert und ein (unerfüllbares) Ulti-matum an Serbien gestellt hatte (das Serbien fast vollständig erfüllt hatte; lediglich über einen Punkt wollte man noch verhandeln), folgte am 28. Juli 1914 die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Durch die russische Unterstützung für Serbien kamen

schließlich die oben angeführten Militärbünd-nisse ins Rollen und die Katastrophe, die zehn Millionen Menschen das Leben kosten sollte, nahm ihren Lauf.

Während des Krieges glich Österreich-Un-garn einer Militärdiktatur (die Wirtschaft stand unter militärischer Kontrolle, Gewerkschaften wurden aufgehoben, die Zensur eingeführt, Arbeiter zur Arbeit geprügelt). 1916 starb Kaiser Franz Joseph I.; Karl I. wurde sein Nachfolger. Den Zusammenbruch des Vielvölkerstaates konnte auch sein Versuch, die Monarchie in einen föderalistischen Bundesstaat umzuwandeln, nicht verhindern. Im Oktober 1918 wurde der Staat der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien) gegründet; die Tschechoslowakei und Polen lösten sich ebenfalls von der Monarchie. Dem militärischen Zusammenbruch (Waffenstill-stand vom 3. November 1918) folgte ein Manifest des Kaisers, in dem er die Entschei-dung über die künftige Regierungsform a priori anerkannte (11. November 1918) und die Ausrufung der Republik (12. November 1918).

Vocelka Karl, Mag. Dr., Univ.-Prof.: Geschichte Österreichs, Kultur – Gesellschaft – Politik, ; Verlag Styria Graz – Wien – Köln, 2000

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1888 Feuerwerhr nach Welser Vorbild wird gegründet

Auf Initiative von August Göllerich wird in der Stadt Wels im Jahr 1863 das bestehende und nur schwach organisierte Löschwesen durch eine freiwillige Turnerfeuerwehr abge-löst. Damit begann eine strukturierte und planbare Entwick-lung des Feuerwehrwesens, das die Stadt erstmals in die Lage versetzte, gegen Katastrophenbrände, wie jene von 1870 erfolgreich anzukämpfen. Über die Jahre hinweg ent-wickelte sich die Feuerwehr und wurde zu einer freiwilligen Gemeindefeuerwehr.

Auch in Thalheim wird im Gemeindeausschuss inten-siv über die Gründung einer Feuerwehr beraten. Bei der Sitzung des Ausschusses am 12. Juli 1888 wird der Be-schluss gefasst, eine eigene Feuerwehr zu gründen und diese mit einer Spritze auszustatten.

Nicht einmal zwei Wochen später, am 24. Juli, findet im Gasthaus „Wieser´s Salon“ die Gründungsversammlung statt. Zahlreiche interessierte Bürger sind gekommen um sich über die Aufgaben und Ziele der Feuerwehr zu infor-mieren. Dr. Johann Schauer, der langjährige Hauptmann der Feuerwehr Wels und zu dieser Zeit schon Vorsitzen-der des Zentral-Ausschusses der oberösterreichischen Feuerwehren und Bürgermeister in der Stadt Wels, erklärt das Feuerwehrwesen. Josef August Birlbauer und weitere Mitglieder der Feuerwehr Wels geben an diesem Abend wertvolle Einblicke in die alltägliche Arbeit der Feuerwehr.

Birlbauer ist Schriftführer des Zentralausschusses und Löschmeister der Schutzmannschaft der Welser Feuer-wehr. Die enge nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit dem großen Nachbarn aus Wels geht also schon auf die Geburtsstunde der Feuerwehr Thalheim zurück. Die Grün-dungsmitglieder Josef Haberfellner und Johann Heindl sind bereits viele Jahre, Haberfellner sogar 18 Jahre, „Steiger“ bei der Welser Feuerwehr gewesen und treten nun der neugegründeten Thalheimer Feuerwehr bei. Während der Versammlung sind aber nicht nur die beiden Führungs-kräfte der Welser Feuerwehr anwesend sondern auch zahlreiche andere Feuerwehrmitglieder. Im Bericht über die Gründung in der Zeitung des Landesverbandes ist nachzulesen: „Während der Versammlung waren mehrere Mitglieder der Welser Feuerwehr erschienen, welche auf die junge Feuerwehr, die einzelnen Abteilungen und ein inniges Zusammenwirken der Nachbarfeuerwehren Wels und Thalheim ein ,Gut Heil!‘ ausbrachten.“ Die Geschichte beider Feuerwehren ist über 125 Jahre auf das Engste ver-bunden und stets von Respekt, Wertschätzung aber auch Zusammenarbeit und Unterstützung geprägt.

Schauer und Birlbauer können 55 Männer davon über-zeugen, dass die ehrenamtliche Tätigkeit in den Reihen der Feuerwehr eine gute und sinnvolle Sache ist. Sie alle treten der neu gegründeten Feuerwehr bei. Ein provisori-scher Ausschuss legt unter Mithilfe von Schauer und Birl-bauer die Statuten fest, die per Erlass Nr. 11.452 der kai-serlichen und königlichen Statthalterei, am 8. September 1888 rechtsgültig werden. Der 8. September ist damit der offizielle Geburtstag der Feuerwehr Thalheim. In den Auf-

1888 bis 1918:

Feuerwehr-Gründungen spiegeln den Wandel der Gesellschaft wider

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Die Ausrüstung der Feuerwehr

Schutzhelm: MSA Gallet F1EAls erste Feuerwehr im Bezirk und eine der wenigen in Ober-österreich wurde 1995 das fran-zösische Fabrikat in den Einsatzdienst ein-geführt. Der Helm besticht durch hohen Tragekomfort, eine Helmschale aus Hochtemperaturpolyamid mit Polyure-thanüberzug, integriertes Augenschutzvisier für Rettungs-einsätze, ein goldbedampftes Gesichtsschutzvisier als Hitzeschutz, einen aluminisierten Nackenschutz und die Möglichkeit, die Atemschutzmaske direkt an zwei Punkten am Helm zu befestigen (vgl. Jethelm). Um eine Kennzeich-nung der Funktionen zu ermöglichen, wurden wiederum drei Farben gewählt:

■ grün-nachleuchtend (mit roten Reflektorstrei-fen) – Mannschaft

■ grün-nachleuchtend (mit weißen Reflektor-streifen) – Gruppenkommandanten

■ tagesleuchtrot – Zugskommandanten bzw. stellvertretende Kommandanten

■ silber (mit gelben Reflektorstreifen) – Kom-mandant

Branddienst SchutzbekleidungDie optimale Feuerwehr-Schutzbekleidung vereint die hohen Anforderungen des Branddienstes mit jenen, denen Feu-erwehrleute bei Einsätzen wäh-

rend extremen-Wi t terungs lagen ausgesetzt sind. Ab 1998 wurden die ersten Modelle der neuen Generation der Einsatzbekleidung stufenweise an die Mann-schaft ausgefolgt (Schutz-jacke Rosenbauer „Flame Shield 40“). Auffallend war dabei vor allem die neue Farbe dunkelblau und die großzügige Ausstattung mit Reflektorstreifen (in silber und gelb). Nomex-Gewebe sorgt für die hohe Schutzwirkung im Branddienst; Sympatex für zuverlässigen Nässeschutz. Für Atemschutzgeräteträger

wurden nach und nach auch Überhosen in dunkelblau mit gleicher Schutzwir-kung angeschafft.

Im Jahr 2010 wurden diese Schutzjacken

durch neue ersetzt (Schutzjacke „Tempex TXA“), die bei gleicher Schutzwirkung entscheidende Vorteile gegen-über dem bisherigen Modell aufweist: mehr Bewegungs-

freiheit und zusätzlich „Bergeschlaufen“ an den Schultern. Sämtliche Uniformteile entsprechen

der EN 469 bzw. den Vorgaben des Öster-reichischen Bundesfeuerwehrverbandes

(ÖBFV). Kommandomitglieder tragen zur besseren Unterscheidung die

Dienstgrade zusätzlich auch auf der Einsatzjacke.

Schutzstiefel: Rosenbauer bzw. Haix

Ob Schlupf- (Ro-senbauer) oder S c h n ü r s t i e f e l (Haix) - beide Le-derstiefelmodelle entsprechen den hohen Sicherheits-anforderungen im Feuerwehrdienst und zeichnen sich durch eine durch-trittssichere, anti-statische Sohle, Wasserdichtheit, sowie durch eine eingearbeitete, schützende Stahl-kappe im Bereich

der Zehen aus.

Zweckmäßig, modern und sicher:

Die Ausrüstung der Feuerwehr 2013

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Schutzhandschuhe: Eska „Jupiter“ bzw. „Flash“Handschuhe aus Thalheimer Produktion schützen seit 1998 die Hände der Thalheimer Feuerwehrleute. Im Brand-dienst kommt das Modell „Jupiter“ mit schwer entflammba-

rem Oberstoff und wasserdichter Gore-Tex Membran zum Einsatz. Innenhand, Fingerspitzen und der Daumen sind schnitt-, rutsch-, und abriebfest ausgeführt.

Im technischen Einsatzbereich ist das Model „Flash“ aus schnittfestem, flammhemmendem Obermaterial, das auch Schutz vor Funkenflug und Lichtbögen bietet.

KennzeichnungsüberwürfeUm an der Einsatzstelle einen schnellen Überblick über die Funktionen zu bekommen, wurden im Jänner 2010 Über-würfe zur Funktionskennzeichnung eingeführt. Die Über-wurfwesten sind mit zwei unten umlaufenden horizontalen und zwei (je vorne und hinten) vertikalen Reflektorstreifen

(gelb-silber-gelb) versehen. An der Brustseite sind zwei Funkgerätetaschen aufgesetzt. Die Westen sind in Univer-salgröße gehalten und werden über der Einsatzkleidung getragen. Alle Beschichtungen sind feuerfest nach Brand-klasse B1.

Kennzeichnungen

■ leuchtgelb: Einsatzleiter ■ rot: Einsatzabschnittsleiter ■ weiß mit Schachbrettmuster: Atemschutz-

überwachung

Dienstbekleidung blauDie Dienstbekleidung dunkelblau löste 2010 schrittweise die olivgrüne Uniform ab. Bei der Dienstverrichtung in der Feuerwehr, bei feuerpolizeilichen Überprüfungen bzw. bei Brandsicherheitswachdiensten für Veranstaltungen wird die Dienstbekleidung dunkelblau getragen. Diese besteht aus grauem Feuerwehrhemd (mit oder ohne schwarzer Krawatte), dunkelblauer Bluse mit Dienstgraden und Ge-meindewappen, einer dunkelblauen Hose und schwarzen Schuhen. Im Freien kann sie durch eine Kopfbedeckung (schwarze Kappe) ergänzt werden.

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Ausbildung

Besonders beliebt sind die 2001 erstmals abgehaltenen Übungstage. Diese können wegen des hohen organisatori-schen Aufwands nur alle zwei bis drei Jahre stattfinden. Au-ßerhalb des normalen Übungsbetriebes wird der Mannschaft dabei Gelegenheit geboten, sich einen ganzen Tag lang kon-zentriert verschiedenen Aufgaben zu stellen. Aufgeteilt in zwei Einsatzverbände hat die teilnehmende Mannschaft an diesem Tag die verschiedensten Einsatzszenarien zu absolvieren und dabei das Zusammenspiel der taktischen Einheiten zu festi-gen. Ziel eines Übungstages ist, allen Teilnehmern die Mög-lichkeit zu geben, sich in vielen unterschieldichen Einsatzsitu-ationen zurechtzufinden und richtig zu entscheiden bzw. sich richtig zu verhalten.

Übungstage: Wissen wird konzentriert abgefragt

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Beginnend in den 1950er Jahren hat sich auch das Bewerbswesen als Ausbildungsschiene in den Feuerwehren etabliert. Die Ausbildung in der Löschgruppe wird an den Erwerb eines Leistungs-abzeichens in Bronze und Silber (1951 bzw. 1954) gekoppelt, das laut Dienstvorschrift wiederum Vo-raussetzung für den rangmäßigen Aufstieg in der Feuerwehr-Hierarchie ist. In weiterer Folge wer-den Bewerbe für den Wasserwehr-Dienst (1962), Funk (1974), technische Hilfeleistung (1994) sowie Atemschutz (2005), Strahlenspüren (1968) und den Sprengdienst (2005) eingeführt.

Ausbildung über den Umweg Bewerbswesen

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Ausgehend vom Jahrhunderthochwasser 1954 hat in Oberösterreich eine rasante Entwicklung im Bereich des Katastrophenschutzes begonnen. Das Katastrophenhilfs-dienstgesetz (LGBl.Nr. 88/1955) wurde von der OÖ. Lan-desregierung verabschiedet. Unmittelbar darauf wurde der Landes-Feuerwehrverband mittels Bescheid mit der Vorbe-reitung und Durchführung des Katastrophenhilfsdienstes (KHD) beauftragt. Der Begriff des Katastrophenhilfsdiens-tes wurde mit der Überarbeitung und Neufassung der ge-setzlichen Grundlage, dem Oö. Katastrophenschutzgesetz 2007, durch den allgemeinen Begriff „Katastrophenschutz“ (KS) abgelöst. Laut Katastrophenschutzgesetz ist neben der Gebietskörperschaft Land auch die Gebietskörper-schaft Gemeinde verpflichtet, einen entsprechenden Ka-tastrophenhilfsdienst einzurichten. Die Gemeinden haben auch hier den Weg gewählt, die örtlichen Feuerwehren mit den Aufgaben des Katastrophenschutzes zu beauftragen.

Zur Bewältigung vor allem von diversen Großeinsätzen sind neben der entsprechenden Ausrüstung und Ausbil-dung die verschiedenen Katastrophenschutzpläne auf Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene eine wichtige Basis, die speziell in der Erstphase des Einsatzes helfen sollen, einen gezielten Einsatzablauf zu ermöglichen. Dem Landesfeuerwehrkommando obliegt als Zentralleitung des Katastrophenhilfsdienstes auch die Warnung und Alarmie-

rung der Bevölkerung im Zivil- und Katastrophenfall und damit verbunden die Errichtung und der Betrieb der Lan-deswarnzentrale.

Durch die Übernahme der Agenden des Katastrophen-schutzes sind seitens der Feuerwehr 23 Schwerpunktauf-gaben definiert worden, die in den vergangenen fünf Jahr-zehnten kontinuierlich ausgebaut worden sind. Mittlerweile umfasst das Stützpunktsystem in Oberösterreich 305 Feu-erwehren, die im Bedarfsfall überörtlich eingesetzt werden können. Die abgedeckten Bereiche sind unter anderem der Wasser- und der Tauchdienst, Strahlenschutz, technischer Dienst, Sprengdienst, Ölwehrdienst, Zusammenarbeit mit Hubschraubern und nach den Brandkatastrophen von Kaprun und im Tauerntunnel auch Stützpunkte für Feuer-wehreinsätze in Tunnelanlagen.

Thalheim: Eine Feuerwehr für besondere AufgabenUm den Ausrüstungsstand der oö. Feuerwehren an diese Aufgaben anzupassen, wurden speziell im technischen Be-reich über die Jahrzehnte hinweg große Investitionen getä-tigt, die sowohl in der Ausstattung mit Sondergeräten, als auch durch die Bereitstellung von Sonderfahrzeugen ihren

Niederschlag fanden. Die Freiwillige Feuerwehr Thalheim bei Wels gehört zu den Stützpunktfeuerwehren und behei-matet Stützpunkte im Bereich

■ Wasserwehr ■ Sprengdienst ■ Strahlenmessdienst ■ Stützpunkt für Tunneleinsätze auf der A8 ■ KS-Stützpunkt für Logistikaufgaben

Modernes Gerät hilft bei der Erledigung der Zusatzaufgaben

Für die Stützpunkte ist entsprechend geschultes Personal zur Verfügung zu stellen und der Ausbildungsstand zu si-chern. Um die Stützpunktaufgaben erfüllen zu können, sind entsprechende Einsatzmaterialien des Landesfeuerwehr-verbandes und des Katastrophenhilfsdienstes zugewiesen. Es sind dies:

■ ein Arbeitsboot ■ diverses Material und Werkzeug für den

Sprengdienst ■ diverses Material und Messgeräte für den

Strahlenmessdienst ■ diverse Einsatzmaterialien für den Einsatz in

Tunnelanlagen ■ Verladesystem für Katastropheneinsätze

Im Feuerwehr Bezirk Wels-Land stellt die Feuerwehr der Marktgemeinde Thalheim den Kommandanten im IV. Zug (technischer Zug) und beschickt diesen mit dem Komman-dofahrzeug, dem Wechselladerfahrzeug sowie mit dem Arbeitsboot.

Katastrophenschutz und Stützpunktwesen

Der Katastrophenschutz ist die Basis für das Stützpunktsystem der Feuerwehren

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Der Wasserdienst war bei den oö. Feuerwehren eine der ersten großen Zusatzaufgaben. Da Oberösterreich von vielen Flüssen durchzogen wird, kommt es regelmäßig zu größeren und kleineren Hochwasserereignissen. Es war und ist daher erforderlich, die Stützpunktfeuerwehren für den Wasserdienst mit entsprechenden Wasserfahrzeu-gen auszurüsten. Diese Boote sind so konzipiert, dass es möglich ist, Menschen und Tiere aus Gefahrensituationen zu retten. Andererseits können damit auch Ölschlängellei-tungen transportiert, ausgelegt und somit Gewässerver-schmutzungen wirksam bekämpft werden.

Großraminger Arbeitsboot legt in Thalheim an Die erste Wasserwehrgruppe wurde bereits kurz nach Gründung der Feuerwehr zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet (vgl. Chronik 1906). Von Beginn an wurde mit Ruderzillen der Traunfluss befahren. Das erste Motorboot der Feuerwehr wurde im Jahr 1976 angeschafft. Als das Landesfeuerwehrkommando im Jahr 1985 eine Reihe von Arbeitsbooten beschafft hatte und quer durchs Land stati-onierte, wurde auch die Feuerwehr Thalheim zum Stütz-punkt für die Wasserwehr. Landesfeuerwehrkommandant Karl Salcher hatte als eine der Ver-gabebedingungen festgelegt, dass die Boote nur an Feuerwehren zu-gewiesen werden durften, die dafür auch entsprechende Einstellmöglichkeiten bereitstellen konnten. Das ursprünglich für Großraming vorge-sehene Boot wurde somit vakant.

Der damalige Bezirksfeuerwehrkommandant Karl Auzinger hatte daraufhin seine Heimatgemeinde als Stützpunkt vorgeschlagen. Einen Unterstell-platz gab es damals nur für die beiden Ruderzil-len und das vorhandene Bootshaus war für die neue Boot-Generation viel zu klein. In Eigenre-gie wurde der Unterstellplatz bis zum Lieferter-min des Bootes zum vollwertigen Bootshaus ausgebaut. Die Schienen in der Bootsabfahrt, auf denen ein Rollwagen des Ziegelwerks Würzburger als Transportmittel zum Wassern des Motorbootes eingesetzt wurde, wurden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gebraucht, weil das Arbeitsboot auf einem straßentaug-lichen Bootsanhänger geliefert wurde, der auch zum Wassern genutzt werden konnte.

Arbeitsboot

■ Länge: 6,60 m ■ Breite: 2,30 m ■ Antrieb: Außenbordmotor 51 kW

(70 PS) Tragfähigkeit: 10 kN (max. 10 Personen)

Stützpunkt für Wasserwehr-Aufgaben

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Kommunikationstechnik

Das öffentliche Telefonnetz, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg noch im Aufbau befindet, war von einer Flächen-deckung weit entfernt - es taugte nicht für die Alarmierung der Feuerwehr und nicht für die Alarmierung der Feuer-wehrmänner. Ein eigenes Telefon im Haus war noch bis weit in die 1960er Jahre die Ausnahme. Auch die Erschlie-ßung der ländlichen Ortschaften und Siedlungen dauerte noch Jahre.

Die erste Sirene: Nach Probealarm gab´s keine Milch mehr Die Nachrichtenmittel waren in der Nachkriegszeit denn auch sehr beschränkt. Zwar wurden 1947 die ersten Feu-erwehrsirenen installiert, diese mussten aber noch manuell ausgelöst werden. Die erste Sirene nach dem Krieg wurde am Windbrunnen am Kirchhof montiert. Allerdings musste sie relativ rasch wieder demontiert werden, da die Kühe des Gutsbesitzers nach den samstäglichen Probealarmen keine Milch mehr gaben. Die Sirene wurde in weiterer Fol-ge in Bergerndorf aufgestellt. Im Ortszentrum wurden die Sirenen am Gemeindeamt (damals in der Aigenstraße) und auf der Volksschule (am Kirchenplateau) errichtet.

Klingelleitung bis ins WohnzimmerEbenfalls 1947 wird durch die zunehmende Anzahl der Feuerwehrausrückungen unter der Leitung von Karl Au-zinger bei der Feuerwehr Thalheim nach dem Vorbild der Nachbarfeuerwehr in Wels (Inbetriebnahme der ersten Klingelleitung im Jahr 1903) die erste Form der sogenann-ten „stillen Alarmierung“, eine „Klingelleitung“, aufgebaut. Aufbauend auf den Wohnorten der Feuerwehrkameraden

wurde ein Leitungsnetz geplant, an das im Haus Klingelwecker angeschlossen waren. Installiert wur-de das Netz mit Kabelmaterial aus den Beständen der ehe-maligen Wehrmacht. Die Installationsarbeiten wurden von den Feuerwehrmännern in Eigenregie durchgeführt. Somit konnten die ersten Feuerwehrmänner jederzeit von jeder Endstelle aus alarmiert werden. Die Alarmauslösung er-folgte mittels Kurbel, wodurch ein Elektroimpuls ausgelöst wurde, der wiederum alle an das Netz angeschlossenen Endstellen läuten ließ.

Das erste Netz verlief von Thalheim nach Aschet und wei-ter nach Aigen. Angeschlossen waren in der ersten Aus-baustufe 15 Endstellen. Die dafür notwendigen Leitungen wurden teilweise als Erdleitungen verlegt. In vielen Fällen wurden die Leitungen aber an den bereits bestehenden Strommasten geführt. Das hatte zur Folge, dass aufgrund elektrischer Induktion der 10.000 Volt führenden Stromlei-

tungen ein ständiges Brummen wahrnehmbar war. Im Jahr 1954 erfolgt eine Teilerneuerung und Erweite-rung der Anlage.

Modernisierung läutet das Ende der Klingelleitung ein

Ein Brandeinsatz im Dezember 1970 ist für Auzinger, mittlerweile Feuer-wehrkommandant, ausschlaggebend, das vorhandene Alarmierungssystem grundlegend zu erneuern. Das Telefon hat in die Haushalte Einzug gehalten. Notrufe werden zunehmend per Telefon

abgesetzt. Durch die besondere Nähe zu Wels wurde bereits damals bei der Er-

richtung vieler überregional organisierter Infra-struktureinrichtungen Thalheim wie ein Stadtteil

von Wels behandelt - unter anderem auch beim Aufbau des Telefonnetzes, bei dem Thalheim keine eigene Vor-wahl bekommen hat. Somit war es bis zur Digitalisierung der Wählämter Normalität, dass alle Feuerwehrnotrufe erst bei der Polizei und später bei der Feuerwehr in Wels auf-gelaufen sind.

Welser Klingelsteuerung macht Thalheim zur „Wache Süd“Daher ist es immer wieder vorgekommen, dass die Nach-barfeuerwehr zu Einsätzen nach Thalheim ausgerückt und die Thalheimer Feuerwehr gar nicht alarmiert worden ist. In Absprache mit dem Welser Feuerwehrkommandanten Dr. Alfred Zeilmayr, wird eine Kooperation hinsichtlich der Alar-mierung vereinbart: Sirene und Klingelanlage in Thalheim

Alarmierungs-Vorreiter: 31 Jahre mit eigener Klingelleitung

Der Feuerwehr-Alarm im Wohnzimmer

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werden direkt an die Nachrichtenzentrale der Feuerwehr Wels am Minoritenplatz angeschlossen und werden von dort wie ein Löschzug der Stadtfeuerwehr alarmiert. Daher rührt auch die nicht immer ernst gemeinte Bezeichnung der Thalheimer Feuerwehr als „Wache Süd“ durch Welser Kameraden.

Gleichzeitig mit dem Anschluss der Klingelleitung an die Alarmzentrale der Feuerwehr Wels werden für die Führ-ungskräfte der Feuerwehr die ersten sogenannten „Piep-ser“ (Personenrufempfänger, die über Funk ausgelöst werden können) angeschafft. Da sich das System rasch bewährt, werden Jahr für Jahr neue Rufempfänger an-

geschafft, bis die Klingelleitung mit der Übersiedlung der Feuerwehr in das neue Feuerwehrhaus in der Rodlberger-straße im Jahr 1978 außer Betrieb genommen wird. Über 30 Jahre lang hat das System in der Gemeinde allerdings perfekt funktioniert und einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit in Thalheim geleistet.

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1989 - 2013: Die Feuerwehr am Weg in die Zukunft

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Land unter in Thalheim und in OberösterreichAnhaltende Regenfälle sorgen im August 2002 für das größte Hochwasserereignis seit dem Jahrhunderthoch-wasser im Jahr 1954.

Im Rahmen der Feuerlösch- und Bergebereitschaft des Bezirkes Wels-Land ist die Feuerwehr am 8. und 9. Au-gust im Bezirk Perg im Einsatz und kann dort mit dem Arbeitsboot zahlreiche, von den Wassermassen einge-schlossene Personen, retten. Die Hochwassersituation entspannt sich allerdings auch in den darauffolgenden Tagen nicht, am 12. August rückt die Feuerwehr zu ei-nem Bootseinsatz nach Kremsmünster aus, wo der ge-samte Ortskern durch die stark gestiegene Krems über-flutet ist und die örtliche Feuerwehr einen Zugang zum ebenfalls überschwemmten Feuerwehrhaus benötigt.

Der anhaltende Dauerregen hat aber auch die Lage in Thalheim dramatisch verschärft. Die Wassermassen lassen die Bäche über die Ufer treten und überschwem-men weite Teile von Schauersberg, Aschet, Aigen, der Neuen Welt und Ottstorf. Das neue Feuerwehrhaus, das zu diesem Zeitpunkt gerade einmal einen Monat im Vollbetrieb ist, besteht seine Feuertaufe und ist Leitstel-le und Sitz des Krisenstabes der Gemeinde.

Hier wird auch über die Evakuierung der Ortschaft Schauersberg und die Räumung des Pflegeheimes des Sozialhilfeverbandes beraten. Alle Vorbereitungen für diesen Großeinsatz sind bereits getroffen, die Maßnah-men können aber in der Nacht auf den 13. wegen des sinkenden Traunpegels abgeblasen werden.

Hochwassereinsatz in Kremsmünster (12. August 2002)

Hochwassereinsatz Schauersberg (12. August 2002)

Auspumparbeiten Aschet (12. August 2002)„Land unter“ in Thalheim (12. August 2002)

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dieses Sonderdienstes vom Nachbarbezirk Wels-Stadt mit-betreut. Auf Antrag des Bezirksfeuerwehrkommandos wird diese Aufgabe zu Beginn des Jahres 2002 an die Feuer-wehr der Marktgemeinde Thalheim übertragen (siehe Seite 65). Stützpunktleiter ist Feuerwehrkommandant Ing. Josef Feichtinger, ihm steht als Stellvertreter Ing. Georg Lanzl zur Seite.

Ziel von Einbrechern ist die Feuerwehr in der Nacht zum 29. März. Aus der Einsatzkassa werden 60 Euro Bargeld gestohlen, Wertgegenstände wie Computer, Drucker und Werkzeuge bleiben unversehrt zurück. Wenige Tage später kann die Polizei in Wels drei Jugendliche festnehmen, die die Einbrüche begangen haben.

Ein vermeintlicher Gasaustritt in den Gemeindewohn-häusern am Gemeindeplatz sorgt am 22. Jänner für ei-nen Großeinsatz von Feuerwehr und Gasversorger. Der Gasgeruch dürfte aber von Lacken und Lösungsmitteln stammen, die sich im Stiegenhaus ausgebreitet haben. Zur Unterstützung bei einer „Einbrecherjagd“ wird die Feu-erwehr am 22. Juni von der Polizei angefordert. Angeblich am Dach der Schule herumkletternde Einbrecher konnten aber nicht vorgefunden werden. Gerettet werden kann am 10. August ein antriebslos auf der hochwasserführenden Traun treibendes Elektroboot. Die Feuerwehr kann das Boot samt Besatzung einfangen und sicher ans Ufer brin-gen. Als Tankwarte betätigen sich die Feuerwehrmänner im Rahmen der Retter-Messe am 20. September: In Zusam-menarbeit mit den Flughelfern der Feuerwehr Wels werden die Bundesheerhubschrauber am Sportplatz für Löschvor-führungen im Zuge der Messe mehrmals mit Löschwasser

betankt. Bei Bauarbeiten an der Wasserversorgungsleitung im Katzenbachweg wird diese am 24. September erheblich beschädigt. Die Baugrube muss mittels Hochleistungs-tauchpumpe ausgesaugt werden, um die Reparatur zu ermöglichen. Auf einer Verkehrsinsel endet die Autofahrt eines Steirers am 7. Oktober. Der Wagen zerstört nicht nur das in der Verkehrsinsel aufgestellte neue Gemeindewap-pen sondern verliert auch eine erhebliche Menge Motoröl, sodass das Erdreich später abgetragen und entsorgt wer-den muss. Sturmböen wüten in der Nacht zum 27. Oktober in der Gemeinde und knicken nicht nur Bäume, sondern blasen auch zahlreiche Plakatständer von wahlwerbenden

Politikern durch die Straßen. Diese werden von der Feu-erwehr eingesammelt. Wegen eines technischen Defektes kommt es am 30. November in Ottstorf zu einem Rohrlei-tungszerknall in einem Einfamilienwohnhaus. Der Boiler

hatte sich nicht automatisch abgeschaltet und so den Was-serdruck unaufhörlich bis zum Bersten der Leitung erhöht. Der starke Ostwind reißt am 7. Dezember bei einem mehr-geschossigen Wohnhaus im Ortszentrum ein Loch in die Hausfassade, an die gerade ein Außenlift angebaut wird. Die Feuerwehrmänner können die Fassade rasch sichern.

2003 Feuerwehr stellt sich der Herausforderung Autobahn

Seit August rollt auf der „Welser Westspange“ der Ver-kehr. Das Autobahnteilstück mit zwei Tunnelketten stellt komplett neue Anforderungen an die Feuerwehren. Ein neues Einsatzkonzept macht den Autobahnabschnitt zu einem besonders sicheren Verkehrsweg. Die Feuerwehr Thalheim ist mit fünf weiteren Wehren als Tunnelfeuerwehr für den Brandschutz mitverantwortlich. Als speziell für Tun-neleinsätze notwendige Zusatzausrüstung wurden sechs Langzeit-Atemschutzgeräte, Handfunkgeräte sowie eine Wärmebildkamera an die Feuerwehr ausgeliefert.

Den Start ins neue Jahr haben sich kurz nach Mitter-nacht die Feuerwehrmänner sicher anders vorgestellt. Im Ortszentrum ist der Rauch durch abgeschossenen Feuer-werkskörper so dicht, dass er nicht mehr von Brandrauch zu unterscheiden ist. Die Feuerwehr kann erst nach der Kontrolle der betroffenen Häuser wieder einrücken. Vor verschlossener Türe stand am 20. Juli der Besitzer einer Wohnung im 4. Stock einer Wohnhausanlage im Ortszent-rum. Anstelle des gewaltsamen Öffnens der Türe seilt sich ein Feuerwehrmann vom Dach auf den Balkon ab und kann die Wohnungstüre von innen öffnen. Weil die Arbeiten an einem Flachdach eines Hochhauses im Ortszentrum noch nicht abgeschlossen waren, kann der Sturm am 15. August Teile des Dachs losreißen und Regenwasser in die darunterliegenden Wohnungen eindringen. Das Dach wird von der Feuerwehr gesichert, der Wassereintritt gestoppt. Starke Rauchentwicklung eines brennenden Abfallhaufens löst am 21. September einen Feuerwehreinsatz beim Bau-ernhaus „Kumpfmühle“ aus. Der Wind hatte die Glut ent-facht, das Feuer kann rasch gelöscht werden. Vermutlich

Betankung Löschhubschrauber (20. September 2002)

Verkehrsunfall Rodlbergerstraße (7. Oktober 2002)

Die Welser Westspange: Seit 2003 Einsatzgebiet der Feuerwehr.

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