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DAS MAGAZIN Ausgabe 1 / 2013 LOGO-Schwerpunkt: Arbeit und Alter und was noch? Ambulante Dienste Heute schon für morgen planen » Seite 18 Blick nach vorn Tipps für den Ruhestand » Seite 3 Kreativität Aus Kaffeesatz werden Kunstwerke » Seite 22

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DAS MAGAZIN

Ausgabe 1 / 2013

LOGO-Schwerpunkt:

Arbeit und Alter und was noch?

Ambulante DiensteHeute schon für morgen planen » Seite 18

Blick nach vornTipps für den Ruhestand » Seite 3

KreativitätAus Kaffeesatz werden Kunstwerke » Seite 22

Page 2: 012 13-1.pdf · In dieser Ausgabe Denkmal 3 Die Altersarmut kommt Rund 16 Prozent unserer Bundesbürger sind arm oder von Armut bedroht. Das Gefühl von Men-schen, die aus

2 In dieser Ausgabe

Mit 40 beginnt das Altsein der Jungen. Mit 50 das Jungsein der Alten.Französisches Sprichwort

Inhalt Impressum

Denk mal ............................................................................... 3

Schwerpunktthema "Arbeit im Alter" ................ 4 - 13

Wohnheimnachrichten ......................................... 14 - 15

Erwin will's wissen ................................................. 16 - 17

Ambulante Dienste ................................................ 18 - 20

Thema Kunst ............................................................. 21 - 23

OWB intern ....................................................... 24 - 25, 34

Werkstattnachrichten ........................................... 26 - 27

LOGO, ganz leicht ................................................... 28 - 29

Kaffeerösterei Besuch .............................................30 - 31

Nachruf ............................................................................... 31

Serie OWB-Geschichte ......................................... 32 - 33

Preisrätsel ........................................................................... 35

Bildhinweise

Titelmotiv: "Margot Heissele will noch zwei Jahre in der OWB-Küche arbeiten." Foto: Udo Dilger

Der Werkstattrat ist online! Man kann ihn auf der neuen homepage www.owb.de anschauen!

HerausgeberOberschwäbische Werkstätten für Behinderte gem. GmbH und Wohnheime - Einrichtungen - Ambulante Dienste gGmbHJahnstraße 98, 88214 Ravensburg, www.owb.de

Verantwortliche für Artikel, deren Inhalt und Layout Gerd Bantle, Alexander Fischer, Elke Herzer, Anja Janke, Edeltraud Kopp, Alexandra Schwarz

ErscheinungsweiseDas OWB-Magazin LOGO erscheint in vier Quartalen jährlich:Mitte Februar, Mai, August, November. Abgabeschluß für Beitäge ist jeweils der 15. des Vormonats: Januar, April, Juli, Oktober.

Anschrift der Redaktion Edeltraud Kopp, Förder- und Betreuungs-Bereich Maximilian-Haller-Str. 18, 72488 Sigmaringen Tel.: 0 75 71 / 74 59-72, Fax: 0 75 71 / 74 59 44 10 70 oder E-Mail an: [email protected] Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor.

AuflageGesamtauflage: 1.750 Stück

Gestaltung und Layoutheersmaconcept, Weingarten

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3In dieser Ausgabe Denkmal

Die Altersarmut kommt

Rund 16 Prozent unserer Bundesbürger sind arm oder von Armut bedroht. Das Gefühl von Men-schen, die aus dem Arbeitsprozess ausgeschie-den sind, nichts mehr wert zu sein, wächst. Es lähmt. In diesem Heft möchten wir Sie darü-ber ein wenig zum Nachdenken bringen. Was kann man dagegen tun?

Menschen, die nicht mehr arbeiten, die „in Rente sind“, ziehen sich häufig aus dem ge-sellschaftlichen Leben zurück. Engagement und Teilhabe nehmen ab. Auch das ist Armut. Wer kontaktscheu wird, keine Beziehungen zu anderen Menschen aufbaut, wer sich zurück-zieht und wer sich nicht beschäftigen kann (beispielsweise mit einem Hobby oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit), der verbaut sich die Möglichkeit, das menschliche Leben in seiner Farbigkeit und Vielfalt zu erfahren.

Die Wissenschaftler Wendt, Hradil und Bourdieu haben auf verschiedene Merkmale der Armut aufmerksam gemacht: So kann sich Armut nachteilig auf den Gesundheitszustand auswirken. Die Wohnbedingungen sollten zufrieden stellen. Und es ist wichtig, in soziale Netzwerke eingebun-den zu sein. Auch die Möglichkeit der Selbst- und Mitbestimmung sollte wahrgenommen werden, und es ist wesentlich, im Rentenalter Neues zu lernen, neue Erfahrungen zu sammeln und neue Ziele anzustreben.

Auch dies ist eine Tatsache: Immer mehr Senioren und Seniorinnen arbeiten. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe. Beispielsweise: Flucht vor dem Alleinsein, Angst vor sozialer Isolation, Suche nach einem Lebenssinn, Angst, das Geld könnte nicht mehr reichen…

Umso wichtiger ist es, sich mit solchen Situationen auseinanderzusetzen. Man muss darüber nachdenken, sprechen, diskutieren. Gefordert sind wir hier alle: der einzelne Bürger, die Politiker, die Behörden, die Kirchen, die Betriebe, auch die Behinderten-Einrichtungen. Solidarisches Handeln aller ist notwendig und nicht nur jenes der tatsächlich Betroffenen.

Fragen, die man sich stellen sollte:

�Wo fühle ich mich arm, wo fühle ich mich reich?

�Wie gesund bin ich?

�Wie gut bin ich materiell versorgt?

�Habe ich gute Kontakte, etwa zur Familie, zu Freunden und zu Nachbarn, zu Vereinen…?

�Wie kann ich meine Fähigkeiten einbringen?

�Wenn ich an die Zukunft denke: Wie geht es mir?

�Wie wohne ich?

�Wie sind meine Möglichkeiten zur Selbst- und Mitbestimmung?

�Wie kann ich mit schwierigen Lebens- situationen umgehen?

� Bin ich bereit für neues Lernen, neue Erfahrungen, neue Ziele?

� Ist mein Leben sinnvoll? Hat es eine Bedeutung und kann ich es in einem größeren Zusammenhang sehen (zum Beispiel durch den Glauben)?

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Theo Moser

Ich habe keine Zeit für eine Rückkehr. Habe viel Arbeit im Winter, ich muss ums Wohnheim Schneeräumen und im Sommer mache ich den Garten.

Gertrud Müller

Nein, ich bin jetzt schon 66 Jahre alt und besuche dreimal in der Woche die Seniorenbetreuung. Ich mache meinen Haushalt und wenn mir langweilig ist, stricke ich oder lese.

Frieda Mösle

Mir fehlt die Werkstatt auch wegen meinen alten Bekannten, die ich jetzt nicht mehr treffen kann.

Hannelore Thomas

Ja mir fehlt die Werkstatt, ich hätte gern Kontakt mit meinen ehemaligen Kollegen.

Stephanie Roth (zukünftige Rentnerin)

Ich weiß noch nicht, was ich in meiner Rente mache. Ich bin halt dann daheim und helfe dort. Ich würde aber gern noch weiter arbeiten.

Jozef Nowak (zukünftiger Rentner)

Ich würde gern noch länger in der Werkstatt arbeiten. Wenn ich nämlich nichts zu tun habe, falle ich bestimmt in ein Loch. Ein oder zwei Mal wöchentlich hier weiterzuarbeiten, könnte ich mir gut vorstellen.

4 LEICHTE SPRACHESchwerpunktthema Arbeit im Alter

Umfrage in der Seniorenbetreuung Kisslegg:

Würden Sie gern einmal wöchentlich in die Werkstatt zum Arbeiten zurückkehren?

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LEICHTE SPRACHE 5Schwerpunktthema Arbeit im Alter Schwerpunktthema Arbeit im Alter

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6 Schwerpunktthema Arbeit im Alter

LOGO Wie ging es Dir bei der Arbeit in der Gardena-gruppe kurz vor Deinem Ruhestand?

Herrmann Loritz Mit 54 Jahren habe ich mich ent-schieden, einen Antrag auf Altersteilzeit zu stellen. Dies war damals für mich ein interessantes Angebot der OWB. Ich war hier 34 Jahre beschäftigt gewesen und bin 2010 ausgeschieden. Meine persönliche Lebenssituation ließ es zu, die Abstriche bei der Rente in Kauf zu nehmen, weil ich Gott sei Dank keine finanziellen Sorgen habe. Ein wei-terer Grund für den Entschluss auf Altersteilzeit war die Veränderung der Arbeitssituation, es wurde immer mehr Zeit am Computer verlangt. Das war eine Tätigkeit, die ich nicht gern machte. Ich hatte immer Glück, dass vorwie-

Interview mit Hermann Loritz, Rückkehrer in die Gardena-Produktion Kisslegg nach Austritt in den Ruhestand:

Arbeiten im Ruhestand, wie ist das bei Ihnen, Hermann Loritz?

gend meine Kollegen die Büroarbeit für mich erledigten. Meine Stärken lagen ganz klar bei der Ablaufgestaltung der Gardena-Produktion im Arbeitsbereich und der Be-gleitung der behinderten Mitarbeiter.

LOGO Wie ging es Dir nach dem Fortgang in Deinem Ruhestand?

Herrmann Loritz Es war für mich ein komisches Ge-fühl, als es ausgelaufen ist, denn ich bin immer gern zur Arbeit gekommen. Ich habe die Tage nicht gezählt bis zum Ruhestand. Brutal war für mich der Abschied, diese große Abschiedsfeier mit allen früheren Kollegen, dem Werkstattleiter und den Chefs der Firma „Gardena“. Das

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7Schwerpunktthema Arbeit im AlterSchwerpunktthema Arbeit im Alter

war für mich der Wahnsinn und berührte mich sehr. Jeder hielt eine Rede auf mich, das war kaum zu glauben.

Dann war ich tatsächlich vier Wochen zuhause im Ruhe-stand. Plötzlich erhielt ich einen Anruf vom Werkstatt-leiter Oswald, ob ich auf 400 Euro-Basis wiederkommen könnte, da dringend meine Kompetenzen in der Garden-aproduktion gebraucht würden.

Aufträge wurden in kleineren Stückzahlen von Gardena angefordert, deren Montage früher immer von mir be-treut war. Die früheren Kollegen benötigten mein Wissen und meine Hilfe dazu. Ich sagte Herrn Oswald, wenn die Arbeit ausschließlich in der Gardenagruppe sei und nicht am Computer, würde ich zusagen.

Meine Stärke ist die Improvisation des Bandaufbaus mit kleinen Stückzahlen für die Schlauchwagenmontage.

LOGO Wie geht es Dir nach der Rückkehr an die Arbeit, statt in Ruhe die Rente zu genießen?

Herrmann Loritz Das ist für mich eine nette Ab-wechslung. Schön ist für mich die Freude der behinder-ten Mitarbeiter und der Kollegen, dass ich wieder da bin. Wenn ich komme, steht zunächst die Produktion still, weil jeder schauen und mich begrüßen muss. Ich bin ja

nicht aus Frust ausgeschieden, sondern war immer gern mit den Menschen der OWB zusammen.

LOGO Wie soll es bei Dir die nächsten Jahre weiterge-hen?

Herrmann Loritz Wenn es gesundheitlich so gut wei-tergeht, komme ich weiterhin in die OWB und bin froh darüber. Aktuell läuft mein Vertrag bis Dezember 2013.

Mein Fazit nach der Rückkehr ist: Ich arbeite sehr befreit in den OWB, ich muss nicht mehr in Vollzeit kommen, sondern kann es selber einteilen. Ich habe keinen Zwang, sondern komme aus Freude an den Menschen in die OWB. Wenn ich keine Freude mehr daran hätte, würde ich auch nicht mehr kommen.

Ich habe mit meiner Frau einen Zeitplan: montags ge-hen wir Einkaufen, zweimal treffen wir uns mit anderen Rentnern, nachmittags gehen wir manchmal zum Essen, so haben wir ein lockeres Leben. Und zuhause habe ich auch genügend Aufgaben: drei Goldfischteiche mit 500 Fischen, ein großes Haus mit Grundstück und eine kranke Katze, die ich pflege, kämme und gegen Allergien spritze. Ich habe genug zu tun.

Das Interview führte Elke Herzer // Fotos: Udo Dilger

Ich bin, aber nur ehrenamtlich, bei der Bergwacht als „Senioren-Ruinen-Restaurierungskraft“ tätig. Dies heißt, dass es innerhalb der Bergwacht Sigmaringen in Dietfurt eine Senioren-Gruppe gibt, welche sich auf die Sanierung der Ruine Dietfurt spezialisiert hat. Diese Sanierung betrifft die gesamten Mauern der Ruine, des Turms, bzw. des Burgfrieds, der Höhle und natürlich auch des Stützpunkts der Bergwacht im Donautal Standort Dietfurt. Das Ganze wird vom Landesdenkmalamt in Tübingen unterstützt und auch entsprechend überwacht. Natürlich sind wir, die Se-nioren, auch damit beschäftigt den Steinschlag an und über der Donautalstrasse entsprechend zu ver-hindern. Dies bedeutet im Frühjahr oder Herbst nach einer Meldung durch das Landratsamt an uns, aus-zurücken und mit dem Straßenbauamt Sigmaringen entsprechende Maßnahmen zu unternehmen, um lo-ses Gestein über der Donautalstrasse zu lösen und zu entsorgen. Dies bedingt natürlich immer wieder kurzfristiges Absperren der Donautalstraße während

dieser „Felsputzede“. Wir, die Senioren der Bergwacht, hängen dann wie in den großen Bergen in den Seilen mit entsprechender Kameraden-Sicherung. Solch eine Maß-nahme dauert in der Regel etwa eine Woche, dadurch kommt auch ein kleiner Obolus des Landratsamts in die Kasse der Bergwacht. Uns Senioren macht es großen Spaß dies durchführen zu dürfen. Die körperliche Fit-ness wird mehrmals jährlich mit Bergwanderungen, bzw. Klettersteigen für jeden Einzelnen getestet.

Hermann Wiggert, ehemaliger Gruppenleiter der OWB-Sigmaringen

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8 Schwerpunktthema Arbeit im Alter

Als ich nach meinem Herzinfarkt aus dem Arbeitsleben gerissen und zwangsweise in den Ruhestand geschoben wurde, versuchte ich, mein bisheriges Leben zu analysieren und neu zu ordnen. Zum Schluss war ich überzeugt:

„Ich kenn´ nun meines Lebens Schranken und hoffe stark genug zu sein,klug und weise obendrein,mein neues Haus so zu gestalten,dass es nie mehr gleicht dem alten.Dafür, o Herz, möcht´ ich dir danken.“

Nach und nach kam ich wieder auf die Beine. Es gab Höhen und Tiefen, Erfolge und Rückschläge. Ich war nun Rent-ner, aber mitten drin im Alltagsleben. Einige Verpflich-tungen habe ich aufgegeben, doch neue kamen hinzu: selbst gewollte und unvorhergesehene.

Zwei Gefühle dominierten bei meinen Überlegungen:

1. Mein Leben lang war ich als Journalist mitten unter den Menschen gewesen, hatte berichtet über ihre Er-folge und Sorgen, hatte teilgenommen. Dies wollte ich weiterhin, nicht mehr als Redakteur, aber im eh-renamtlichen Engagement.

2. Im Herzen spürte ich eine Art Dankbarkeit, noch le-ben zu dürfen, und ich fühlte mich verpflichtet, die-sen Dank anderen Menschen angedeihen zu lassen und mich für die Allgemeinheit nützlich zu machen. Gleichzeitig sah ich darin eine Art Lebenssinn.

Vier Haupt-Betätigungsfelder erwuchsen daraus:

z ökumenisches kirchliches Engagement,

z Mitarbeit in der LOGO-Redaktion

z Aufgaben im Kneipp-Verein und Verein „Hilfe für Behinderte“

z Engagement im Senioren-Bereich sowie in Bildungswerken

Hinzu kamen unerwartete familiäre Probleme, bedingt durch Krankheiten und soziale Verpflichtungen.

Gerd Bantle, seit Jahren bei der LOGO-Redaktion:

Redakteur im (Un-)Ruhestand

Ich bin mittlerweile im „Unruhestand“ angelangt, denn ich merke: Die Aufgabenfülle wächst, und die leisen Mahnungen meiner Frau, „kürzer zu treten“, warnen mich. Hinzu kommt: Mehr und mehr fühle ich früher nicht gekannte Altersbeschwerden.

Also versuche ich, gegenzusteuern, bislang auf zwei Schienen:

z Schiene 1: Einige Tätigkeiten habe ich eingeschränkt. Das Ökumene-Engagement habe ich abgegeben, und Vorträge halte ich nur noch vereinzelt. Auch sage ich jetzt öfters „Nein“, wenn Anfragen kommen.

z Schiene 2: Ich gönne mir mehr und mehr selber etwas: regelmäßiges Skatspielen im Freundeskreis, Konzert- und andere Veranstaltungsbesuche, spontane Ausflüge, Reisen, gutes Essen und geselliges Beisam-mensein.

Und wie sehen meine Zukunftspläne aus?

Gern würde ich noch mehr reisen. Gern würde ich als Buchautor Memoiren und andere Werke schreiben. Dies werde ich aber nur können, wenn ich weitere Aufgaben abgebe. Wo und wann? Noch bin ich mit meinen Gedanken im Wettstreit.

Engagement in der Seniorenarbeit fängt oft in der eigenen Familie an: Gerd Bantle mit seiner 93-jährigen Mutter, die er oft im Pflegeheim „Josefinenstift“ in Sigmaringen besucht.

Foto: privat

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9Schwerpunktthema Arbeit im AlterSchwerpunktthema Arbeit im Alter

Siegfried Längle, ehemaliger Werkstattleiter von Sigmaringen und Mengen:

Unabhängigkeit ist mir wichtig

Ich arbeite viel und auch gern, stehe morgens immer so gegen sieben Uhr auf. Bei den momentanen winterlichen Verhältnissen manchmal noch früher, um Wege und Ein-fahrten vom Schnee zu befreien. Das mache ich auch für die 80jährige Nachbarin.

Im Bekanntenkreis erledige ich immer wieder kleinere Reparaturen oder elektrische Arbeiten, alles ganz ohne Druck und bei freier Zeiteinteilung. Ganz ohne Arbeit könnte ich nicht sein. Der Unterschied ist jetzt, dass ich ganz frei bin und selbst entscheiden kann, ob oder wann ich was erledigen möchte.

Im Vordergrund steht bei uns die Familie. Freude bereiten besonders die drei Enkelkinder, die regelmäßig kommen. In der Adventszeit habe ich es genossen, mit ihnen in meiner Werkstatt mit Holz Weihnachtsmotive und Weih-nachtsgeschenke zu basteln. Früher hatte ich bei meinen Kindern nicht die Zeit dazu und konnte ihr Wachsen und Lernen nicht erleben.

Viel Arbeit gibt es das ganze Jahr über in unserem gro-ßen Obstgarten am Rand des Stadtwaldes von Mengen, dieser will ja gepflegt sein.

Den Übergang aus dem Arbeitsleben habe ich mit meiner Frau sehr gut geschafft, wahrscheinlich, weil wir beide

sehr mit dem Hausbau der Kinder und gleichzeitig der Enkelbetreuung beschäftigt waren.

Jetzt machen wir viel miteinander, können spontan weg-fahren und sind überhaupt nicht mehr gebunden. Im letzten Jahr waren wir oft unterwegs, mal zwei Wochen auf Sizilien, eine Woche auf Madeira und natürlich an der Nordsee, ein paar Tage in Südtirol, bevor es in diesem Jahr in die Türkei geht.

Ich könnte mir nicht vorstellen, regelmäßig – wenn auch nur einen Tag in der Woche – irgendwo fest zu arbei-ten. Ehrenamtlich, kurzzeitig für wenige Tage als Aushil-fe und in Ausnahmefällen ja, denn ich möchte weiterhin frei und spontan sein und selber entscheiden.

Ich kann gerade so gut Gesellschaft genießen und be-treibe immer noch freitags Gymnastik und Ballspiele im Sportverein.

Ich pflege Kontakte zu ehemaligen OWB-Mitarbeitern, den Herren Barcon, Gögler, Kaiser, Vogler, Maier, die jetzt auch im Ruhe-(unruhe)stand sind. Ich organisiere seit 2012 zusammen mit Herrn Barcons unseren jährlichen OWB-Ruheständler - Ausflug.

Siegfried Längle

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10 LEICHTE SPRACHESchwerpunktthema Arbeit im Alter

Wohnheim Scheer:

Haligali in der SeniorenbetreuungEines Morgens im Wohnheim Scheer:

Klaus-Peter Henninger, der im vorigen Jahr seinen Abschied in den OWB Sigmaringen feierte, begrüßt mich und führt mich an seinen Lieblingsplatz. Hier kann er ungestört seine Bilder malen und seinen Gedanken nachhängen. Er lebt in der Mariaberger Außenwohngruppe „Finkenweg“ und wird jeden Tag in die Seniorenbetreuung gebracht.

Auf meine Frage, ob er mal wieder ein paar Stunden in der Werkstatt arbeiten möchte, schaut er mich mit großen Augen an: „Ich brauche nichts zum Schaffen, nie mehr, ich habe damit aufgehört.“

Er schenkt mir gleich sein Bild, das eine Lampe und ein rotes Herz zeigt und erzählt munter über seine Tätigkeiten als „Rentner“: „Ich stehe immer noch früh auf, könnte aber auch ausschlafen. Meine Arbeiten sind nun: Waschen, Anziehen und Rasieren, aber auch Staubsaugen und Betten machen.

Am Sonntag habe ich meinen 63. Geburtstag, da gibt es mein Lieblingsessen: Kässpätzle. Dafür kaufe ich noch ein.

"Gestern war ich sooo müde vom Spazieren laufen."

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LEICHTE SPRACHE 11Schwerpunktthema Arbeit im Alter Schwerpunktthema Arbeit im Alter

Eine Tür weiter erwarten mich im hellen, freundlichen und nach Kaffee duftenden Tagesraum fröhliches Treiben und Volksmusik aus dem Radio.

Evi Brückner, die mit 60 Jahren im vorigen Jahr aus der Werkstatt Sigmaringen verabschiedet wurde, sitzt neben der strickenden Rosmarie Lang im Sessel. Evi lebt auch im Mariaberger Haus „Finkenweg“ und kommt jeden Tag gern hierher: „Mir fehlt nichts und es ist nie langweilig. Wir kaufen ein und kochen, das Essen wird aber auch gebracht. In die Werkstatt würde höchstens vielleicht mal einen halben Tag gehen und nur so zum Spaß.“

Rosmarie Lang will mit 72 Jahren nie mehr arbeiten. Sie strickt und macht alles Mögliche. Sie empfindet es als schön, in der Gemeinschaft die Zeit zu verbringen. Nachmittags will sie oft ihre Ruhe und kann in ihrem Zimmer fernsehen. Sie hat einen Hasen draußen, den sie aber zurzeit nicht versorgen kann. Das macht dann der Josef. Wegen eines Sturzes auf die Hüfte muss sie vor allem jetzt im Winter beim Gehen aufpassen.

Sie zeigt mir ihre Kaninchenbücher und hat einen Hasenkalender im Zimmer.

Evi Brückner Rosemarie Lang

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12 LEICHTE SPRACHE

Erika Donabaur sitzt im Rollstuhl und spielt mit Ursel Herr und dem Betreuer Hans-Georg Wetzel (Heilerziehungspfleger im Anerkennungsjahr) Karten. Obwohl sie sich konzentrieren muss, plappert sie munter über ihr Leben: „Ich ging letztes Jahr im Juni aus der Werkstatt Mengen in Rente und habe mit 65 sogar einen Monat länger gearbeitet. Ich will aber keinen Tag mehr in die Werkstatt. Man kennt die Leute schon gar nicht mehr. Nach mir sind viele Neue gekommen, auch Betreuer. Hier habe ich es gut mit Lifter und Toilette und keinen Stress in der Gruppe.

Man geht mit mir spazieren oder macht auch mal einen Ausflug. Es ist alles sehr schön und es gibt oft Kaffee. Und wenn ich Lust habe, backe ich einen Kuchen. Aber nur wenn ich Lust habe.

Das Essen ist auch gut und die Betreuer sind sehr nett, aber auch die Senioren. Wir haben viel Spaß beim Spielen, da muss man auch ein bisschen denken. Und jeden Tag gibt es Haligali: ein Spiel, bei dem man auch noch schnell sein muss. Wir brauchen jeden Tag Haligali.“

Schwerpunktthema Arbeit im Alter

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LEICHTE SPRACHE 13

Ursel Herr lebt seit vielen Jahren bei einer Pflegefamilie mit Hund in Hohentengen. Sie war sehr unglücklich, als sie wegen eines Bandscheibenvorfalls daheim bleiben musste. Da versuchte sie wie ein kleines Kind, sich auf allen Vieren im Wohnzimmer fort zu bewegen.

Jetzt lassen sie und Erika Donaubaur morgens die Schwäbische Zeitung und andere Geschichten vorlesen und reden drüber. Im Sommer machen sie öfters Ausflüge. Darauf sparen sie im Winter. Da geht es auch mal nach Lindau an den Bodensee. Oder ins Freiluft-Kino nach Gammertingen. Wenn man sich warm anzieht, kann man dort bis nach Mitternacht bleiben.

Erika fällt noch was ein: „Ich trinke für meine Leben gern Kaffee und genieße es so, überall Kaffee zu trinken. Wir haben hier eine Filtermaschine, wo man immer eine ganze Kanne voll Kaffee aufbrüht. Am Mittag wird er manchmal aufgewärmt. Vielleicht hat die OWB auch mal für uns eine Maschine, mit der man die frischen Bohnen mahlen und einzelne Tassenportionen per Knopfdruck raus lassen kann.“

Josef Beuth, der in einer Pflegefamilie in Herbertingen wohnt, hat in der Zeit des Gesprächs mit Buntstiften ein Zirkus-Plakat für den Wohnheimball bemalt. Erika und Evi haben sich für den Fasnetsball in Scheer schon ein Kostüm ausgesucht und bestellt. Rosmarie zieht gestreifte Socken an.

Ich muss Plakate als Einladung mit nach Sigmaringen nehmen: Die fröhliche Seniorengruppe freut sich sehr über jeden Besuch.

Fotos & Text: Edeltraud Kopp

Schwerpunktthema Arbeit im Alter Schwerpunktthema Arbeit im Alter

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Seit September 2012 – weit über hundert Tage - ist Sabine Beyer nun schon in ihrem neuen Amt als Wohn-heimleiterin in Scheer. Sie war davor vier ein halb Jahre Betriebsratsvorsitzende. Seit 25 Jahren arbei-tete sie im Wohnheim Scheer als Gruppenleiterin.

LOGO Wieweit hast Du Dich eingearbeitet?

Sabine Beyer Akten abzulegen ist ein sehr großer Auf-wand, vor allem, sie so abzulegen, dass man damit effek-tiv und verantwortlich arbeiten kann. Es gibt immer noch Papierberge, die geordnet und strukturiert werden müssen. Aber Büroarbeit ist nicht alles.

Die wichtigste Aufgabe war und ist es, gut organisierte Teams einzurichten. Im letzten Jahr noch ging der größte Teil der Betreuer in Altersteilzeit. Aus vorwiegend jungen und neu eingestellten Mitarbeitern musste ich ein Team entwickeln, das gut strukturiert ist, eigenverantwortlich und vertrauensvoll zusammenarbeiten kann. Dafür ha-

ben wir ein gut funktionierendes Bezugsbetreuungssys-tem, nach dem jeder Betreuer sich für mehrere Bewohner zuständig fühlt. Drei Teams organisieren sich eigenver-antwortlich in Besprechungen, bei Entwicklungsplanung, Freizeitgestaltung, Zimmergestaltung und Arztbesuchen. Ich versuche bei jeder Besprechung noch dabei zu sein, einmal im Monat ist eine Gesamtteam-Besprechung.

LOGO Diese Aufbauarbeit hört sich nach viel Arbeit und großer Verantwortung an. Kann man das allein und ohne Hilfe von außen überhaupt leisten?

Sabine Beyer Zum einen habe ich das gelernt als Fach-wirt, wo ein Schwerpunkt auf Organisation und Führungs-

14 Wohnheimnachrichten

Wohnheim Scheer unter neue Leitung:

Sabine Beyer - seit über 100 Tagen Wohnheimleiterin in Scheer

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arbeit lag. Außerdem erweitern alle drei OWB-Wohnheim-leiter in einer Fortbildung ihre Führungskompetenzen. Dadurch sind auch wir ein gut vernetztes Team, das sich austauscht und absprechen kann. Strukturen, Aufgaben, Organisationen sind somit in jedem Bereich ähnlich.

LOGO Ich weiß aus meiner Arbeit im Förder- und Be-treuungsbereich, dass sich in der Aufnahme bei Bewoh-nern auch etwas verändert hat. Was kannst Du darüber sagen?

Sabine Beyer Wir haben Bewohner, die in der Pfle-ge aufwändiger geworden sind, in dafür eingerichtete Pflegeheime oder psychiatrische Einrichtungen abgege-ben und junge Leute aufgenommen, die eine ganz neue Gruppendynamik mit sich bringen und erfordern. Die Aufgaben verändern sich in zwei Richtungen: zum einen werden die älteren öfter krank, schwächer und hilfebe-dürftiger, zum andern wird eine attraktive Freizeitge-staltung erwartet. Allen Bewohnern gerecht zu werden, ist nicht immer leicht, Krankheiten, Arztbesuche, psychi-sche Begleitung bringen uns in der Betreuung oft an die Grenzen.

Ich selbst lege viel Wert auf Kontaktpflege zu Ärzten und Psychologen. Krankenhäuser entlassen unser Klientel mit ihren Bedürftigkeiten nach Unfällen sehr viel schneller als gewöhnlich. Das erfordert gute Absprachen und ge-naue Informationen der verschiedenen Teams.

Hier spielen Hygiene und eine sorgfältige Grundversor-gung eine wichtige Rolle.

LOGO Gibt es in dieser Stellung überhaupt noch ein befriedigendes Privatleben?

Sabine Beyer Natürlich ist die Aufbauarbeit sehr zei-tintensiv und ich investiere auch mal Teile meines Wo-chenendes in die Arbeit. Bis jeder seinen Platz gefunden

hat und Strukturen gewachsen sind, das ist ein langer Prozess. Als Wohnheimleiterin bin ich gefordert, in Kri-sensituationen oder Krankheitsfällen einzuspringen, wei-terzuhelfen oder zu informieren, auch von zu Hause aus. In 15 Minuten kann ich in Notfällen aus Langenenslin-gen da sein. Mein Anspruch ist es, Team und Bewohner gut zu begleiten, fast immer erreichbar zu sein und ein sinnvolles Krisenmanagement anzubieten. Über Weih-nachten bin ich beispielsweise für einen Arzttermin ein-gesprungen oder habe eine Bewohnerin von zuhause ab-geholt, weil sie dort nicht mehr klar gekommen ist. Aber auch ich habe ein Privatleben und auch Urlaub, auf den ich mich besonders freue, um wieder Kraft zu tanken. Ich denke beides braucht Raum, damit man die Leitung gut erfüllen kann.

LOGO Gibt es noch Kontakt zur Familie Eisele und den ehemaligen Mitarbeitern?

Sabine Beyer Es war in der letztjährigen Situation erstmal Ruhepause, ein gewisser Abstand ist anfangs für beide Seiten notwendig gewesen. Einzelne Bewohner besuchen Herr und Frau Eisele. Die langjährigen, aus-geschiedenen Mitarbeiter sind uns wichtig und einige haben uns ihre ehrenamtliche Hilfe angeboten. So ist Waltraud Strobel beispielsweise in die Freizeitmaßnahme nach Österreich mitgefahren. Stundenweise Beschäfti-gung der „Ehemaligen“ mit einer Gruppe oder auch Spa-ziergänge oder Ausflüge mit einzelnen, Begleitung bei Zugfahrten usw. sind schon fast regelmäßig. Bewohner erfüllen sich solche speziellen Wünsche auch über ihr Taschengeld.

Wir wünschen dem Wohnheim und ganz besonders der Wohnheimleiterin viel Erfolg und gutes Gelingen in der Arbeit und in der Freizeit.

Das Interview führte Edeltraud Kopp

15WohnheimnachrichtenWohnheimnachrichten

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16 LEICHTE SPRACHESerie

Erwin will's wissen

?Warum sieht Schnee eigentlich weiß aus?

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LEICHTE SPRACHE 17Serie

Wenn der Winter überall wieder Einzug gehalten hat, kann man oft die wunderschöne Schneelandschaft nach einer durchschneiten Nacht bewundern. Viele Menschen schwärmen sogar von einem „Traum in weiß“, wenn es frisch geschneit hat.

Aber warum ist denn der Schnee überhaupt weiß? Diese Frage hat uns zum Nachdenken und Nachforschen angeregt. Die Antwort war gar nicht so leicht, aber Erwin kennt die Antwort.

?Erwin, weißt Du warum der Schnee weiß ist? Schnee ist eigentlich gefrorenes Wasser. Das Wasser gefriert dafür in den Wolken. Aber in den Wolken gibt es starke Stürme.

Die Stürme machen, dass viele kleine Luftbläschen und Staub in den Schneeflocken beim Gefrieren gefangen werden.

Diese Luftbläschen sind wie ganz winzig kleine Spiegel in den Schneeflocken.

Das Tageslicht der Sonne wird dadurch gespiegelt, so ähnlich wie wenn man in einen normalen Spiegel mit einer Lampe leuchtet.

Dadurch sieht der Schnee dann so weiß aus.

Erwin Vetter und Dirk Schlotthauer

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18 Ambulante Dienste

Heute schon für morgen planen

Die OWB sind eine Einrichtung der Behindertenhilfe, die sowohl Arbeits- also auch Wohnplätze bietet. Neben stationären Wohnheimen gibt es verschiedene ambu-lante Wohnangebote. Seit einigen Jahren werden diese zunehmend vielfältiger und orientieren sich an den indi-viduellen Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung.

Ein Teil der Beschäftigten in den Werkstätten wird be-reits in der einen oder anderen Wohnform der OWB be-gleitet und unterstützt, andere Beschäftigte wohnen in ihren (Herkunfts-) Familien.

Zu den Themen, die die OWB beschäftigen, gehört auch die so genannte Alterspyramide, die vor unseren Mit-arbeitern natürlich keinen Halt macht. Für die Zukunft werden entsprechende Anpassungen in den ambulanten Betreuungsformen entstehen. Das bedeutet, dass sich die Wohn- und Betreuungsangebote zunehmend an den Bedürfnissen und Stärken der Mitarbeiter orientieren müssen, um so die individuell passende Unterstützungs-form zu finden. Auf die Eltern der WfbM-Beschäftig-

ten kommt ebenfalls eine Herausforderung zu, nämlich die Frage: Wie soll unser Kind in Zukunft betreut und versorgt werden, wenn ein Verbleib in der Familie aus Alters- und Gesundheitsgründen der Eltern nicht mehr möglich ist?

Hierzu eine Begebenheit aus dem vorigen Jahr: Werk-statt-Mitarbeiter Michael Krebs wohnte bei seinem Va-ter in Ravensburg. Die Mutter verstarb vor einigen Jah-ren. Der Vater starb kurz vor Weihnachten ebenfalls, völlig unerwartet. Der Bruder von Michael Krebs wandte sich an das OWB-Wohnheim mit der Bitte, einen Wohn-platz zu organisieren, da ein alleiniger Verbleib in der Wohnung nicht denkbar war.

Es stellte sich die Frage: Was nun? Eine schnelle Ant-wort zu finden, war vor allem in Anbetracht der persönli-chen Situation von Michael Krebs und auch für die OWB nicht ganz einfach. Wohnheimleiter und Mitarbeiter der Ambulanten Dienste wurden eingeschalten und mit der Mitarbeiterin des Werkstatt-Sozialdienstes wurde nach

Stephan Weh ist auf dem Foto links zu sehen, in der Mitte Michael Krebs und rechts Frau Pesch

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19Ambulante DiensteAmbulante Dienste

einer geeigneten Wohnlösung gesucht. In diesem Fall wurde zuerst kurzfristig eine Notunterkunft im Ravens-burger Wohnheim der OWB geschaffen. Eine langfristige Lösung war dies allerdings nicht, da das Wohnheim be-legt war. In der Regel steht in den Wohnheimen nur sehr selten ein freier Platz zur Verfügung, der nicht bereits für einen neuen Bewohner verplant ist.

Die dauerhafte Wohnlösung fand sich dann in der Gast-familie Pesch, bei der Michael Krebs seit Januar 2012 im Rahmen des „Betreuten Wohnens in Familien“ begleitet wird und ein neues Zuhause gefunden hat, in dem er sich geborgen und wohl fühlt. Für Michael Krebs bedeutete die-se Zeit des Umbruchs und der Ungewissheit eine große He-rausforderung, da sich neben dem Verlust des Vaters auch das Lebensumfeld und die Wohnform geändert haben.

Für die Angehörigen zunehmend älter werdenden Werk-statt-Mitarbeiter bedeutet dies, dass es sehr wichtig ist, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, wie ihr Kind später wohnen soll und welche Wohn- und Betreuungsform zu

ihm passen. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass zum gewünschten Zeitpunkt ein freies Zimmer in der Wohnheimen der OWB zur Verfügung steht, da die Plätze dort begrenzt sind. Die ambulanten Wohnformen halten für viele ein passendes Wohnangebot bereit. Neben dem Betreuten Wohnen in Familien gibt es weitere mehr und auch weniger intensive Betreuungsformen. Wir beraten die Angehörigen unserer Werkstattmitarbeiter und über-legen gemeinsam, welche Wohn- und Betreuungsform für deren Kind/Angehörigen passend sein könnte.

Die Information ist selbstverständlich unverbindlich und jederzeit möglich. Bitte kommen Sie auf uns zu, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren.

Michael Krebs mit der Gastfamilie Pesch. Fotos: Udo Dilger

Ihre Ansprechpartner bei den Ambulanten Diensten finden Sie im aktuellen Bildungs- und Freizeitprogramm, bei den Mitarbeiter/innen der Werkstatt-Sozialdienste oder bei Herrn Stephan Weh, Tel: 0751/36338-46IN

FO

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20 Ambulante Dienste

Praxissemester - Studenten gesucht

In der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten hat sich der Fachbereich Sozialwesen sehr vergrößert. Zum Stu-diengang Soziale Arbeit sind Gesundheitsökonomie, Management im Sozial- und Gesundheitswesen und Gesundheitsförderung dazu gekommen. Der Praxisanlei-tertag fand für Sozialarbeiter statt, die Studenten durch das Praxissemster begleiten und anleiten.

Immer wieder bewerben sich in den Ambulanten Diens-ten Studenten aus dem Fachbereich Sozialwesen für ein Praxissemester in den Ambulanten Diensten. Das Inter-esse ist groß und gern werden Praktikanten in die Berei-che eingearbeitet. Als Anleiter ist man oft vor kommu-nikative Herausforderungen gestellt, auf der einen Seite als wertschätzender Unterstützer und auf der anderen geben wir kritische, konstruktive Rückmeldungen. Die Studierenden haben im Praxissemester die Möglichkeit, ihre bisher gelernte Theorie an der FH in die Praxis zu übertragen. Sie lernen neue Tätigkeitsfelder in der sozi-alen Arbeit kennen, die Vernetzung mit anderen sozialen Einrichtungen, den Umgang mit den Klienten und dem Umfeld, die rechtliche Einordnung und die verwaltungs-technischen Arbeiten in diesem Bereich. Der Student sieht sich neuen Aufgaben gegenüber, wird mit belas-tenden Situationen konfrontiert und prüft so, ob er für diese Arbeit geeignet ist.

Es gibt eine Empfehlung des Praxisamts, ein Phasenmo-dell zur Arbeit des Studenten zu befolgen. Dieses Mo-dell beschreibt eine Vorbereitungsphase, in der der Stu-dent die Praxisstelle und den Anleiter kennenlernt, in der gegenseitige Erwartungen besprochen werden und eine

Zielvereinbarung festgelegt wird. Der Arbeitsplatz wird ausgestattet, die Klienten und Kollegen werden infor-miert und Hospitationen festgelegt.

In der Orientierungsphase beginnt die Einführung in die Organisation, in das Arbeitsfeld und in den Umgang mit dem Klienten.

In der Einarbeitungs- und Erprobungsphase arbeitet der Praktikant in den verschiedenen Aufgabenbereichen, praktiziert die verschiedenen Methoden der Sozialen Ar-beit und entwickelt Selbstständigkeit im sozialarbeiteri-schen Handeln. Hierbei bekommt er regelmäßig Anleiter-gespräche. Der Anleiter ist dabei Begleiter, Förderer und Unterstützer.

In der Vertiefungs- und Verselbstständigungsphase soll der Praktikant ein Bewusstsein über eigene Selbst-, So-zial-, Fach- und Methodenkompetenz erlangen. In der Mitte der Praktikumszeit gibt es eine Selbstreflexion.

Als Abschluss und Auswertung findet ein Feedback statt und die Erstellung eines Zeugnisses, das gemeinsam be-sprochen wird und dessen Übergabe an die Hochschule.

Wir bemühen uns, die Qualität der Praxisanleitung stän-dig zu optimieren und darüber mit der Fachhochschu-le im Gespräch zu bleiben. An den Karrieretagen in der Fachhochschule stießen wir auf reges Interesse der Stu-dierenden.

Text: Beate Lehenherr / Foto: Thomas Pfeifer

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21OWB-Kunst

Aus "Atelier im Reiserstift" wird "K-werk"

In der vergangenen LOGO-Ausgabe haben wir die LOGO-Leser aufgefordert, neue Namensvorschläge für das Ate-lier im Reiserstift zu finden.

Die LOGO-Redaktion war von den vielen kreativen Vor-schlägen überwältigt. Ein Auszug aus den vielen Einsen-dungen möchten wir deshalb in dieser Ausgabe veröf-fentlichen und uns bei den kreativen Köpfen in unserer Leserschaft sehr herzlich für das Engagement bedanken.

Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen. Schlussendlich haben wir uns für folgenden Namen entschieden:

K-werkDas "K" in K-werk steht für Kreativ, Kunst, Kultur, Kom-munikation und Kundenwunsch.

Der Vorschlag wurde von Anne-Sophie Streicher ein-gesandt. Als stolze Gewinnerin erhält sie ein Bild nach eigenen Farb- und Formatwünschen.

Herzlichen Glückwunsch!

Herr Joos � Traudls Malakademie � Atelier „Schlössle“ Mengen � Schlössle Atelier

Barbara Renz � Kreativ-Werkstatt � Atelier der Künste � Phantasie-Stüble � Villa Kunterbunt

Gerd Bantle � art galery reiserstift � OWB Kunstreich � arte factum (heißt wörtlich übersetzt: "Mit Kunst gemacht" � Studio di Belle Arti � Studio Elegantia (Elegantia bedeutet übersetzt "Kunstsinn") � good and proper ("Nach allen Regeln der Kunst")

Edeltraud Kopp � Cap-Art � Krea-statt � Bunt-Stift � Farb-Stift

Isak Özen � Inventivo, KunstArt, Creativo � Atelier Blickfang, Handkunst, MalZeit � Kunststück �MalWerk

Anne-Sophie Streicher � Atelier Pinselstrich � Paintura � K-werk

Auszug aus den weiteren Vorschlägen:

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22 OWB-Kunst

In Kisslegg ist die OWB mit der eigenen Rösterei ganz nah am Thema „Kaffee“. Täglich haben wir die Möglichkeit, gratis den röstfrischen Kaffee zu genießen. Da fällt regelmäßig in großen Mengen ein Abfallprodukt an, das sich Kaffeesatz nennt. Dieser wird im Normalfall entsorgt. Die wenigsten Menschen wissen, dass Kaffeesatz mehr ist.

Kaffeesatzlesen war gestern:

Aus Kaffeesatz wird Kunst

Kaffeesatz kann im Haushalt helfen: Mit Seife ver-mischt dient er als Handwaschpaste für stark ver-schmutzte Hände. In Japan wird Kaffeesatz auch in der Schönheitspflege als Peeling zur Gesichtsreinigung verwendet. Mehr bekannt ist vielleicht der Einsatz von Kaffeesatz als Dünger für Blumen, oder als Zugabe zur Qualitätsverbesserung des Komposts. Kaffeesatz wird von Regenwürmern geliebt, die wiederum die Erde auf-lockern. Wühlmäuse und Ameisen dagegen, mögen ihn überhaupt nicht. Wer ist da nicht überrascht, zu erfah-ren, wofür dieses so scheinbar wertlose Abfallprodukt genutzt werden kann.

Auch in der Kunst ist der Kaffeesatz wichtig geworden. Von einigen Künstlern wurde er als kunstschaffendes Material entdeckt. In Ludwigsburg steht zum Beispiel eine Skulptur, die aus Beton und Kaffeesatz geschaffen wurde.

So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Kissleg-ger Malgruppe „Down Town“ den Kaffeesatz für sich entdeckt hat. Die Malgruppe „Down Town“ besteht seit

2004 und trifft sich in der Regel einen Nachmittag im Monat unter der Leitung von Marie-Theres Dreker zum Malen. Das Malangebot wird jährlich neu ausgeschrie-ben im Bildungsprogramm der OWB.

Bisher wurde viel geschaffen und ausgestellt. Ein High-light bildet in der Tat, das Schaffen der Kaffeesatzbil-der. Das Herstellen dieser Bilder erfordert eine besondere Technik. Hierbei wird feuchter Kaffeesatz mit Acrylfarbe und Holzleim zu einem Brei verrührt und auf eine Lein-wand gespachtelt. Es können auch andere Materialien wie Holz, Muscheln, kleine Steine in die noch feuchte Masse gedrückt werden. Dies braucht etwas Fingerspit-zengefühl, damit später nichts beim Trocknen weg bricht. Ist die Leinwand soweit bearbeitet, wird sie im Liegen über mehrere Wochen getrocknet. Die trocknende Kaf-feesatzmasse zieht sich auf der Leinwand zusammen. So entstehen Risse, die überraschende Strukturen schaf-fen. Das Aufspachteln der Kaffeesatzmasse hat erst mal nichts mit malen zu tun. Hier wird Material verarbeitet und Neues geschaffen. Allein der Duft von Holzleim und Kaffeesatz ist schon berauschend. Die Malgruppe „Down

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23OWB-KunstOWB-Kunst

Town“ hat bei dieser Tätigkeit große Freude, Einmalhand-schuhe sind unverzichtbar, da die Masse auch an den Händen klebt. Aber es macht einfach Spaß zu manschen und zu gestalten, wie man es eben auch aus Kindheits-tagen kennt. Nach dem Trocknen werden die Bilder mit Acrylfarbe weiter gestaltet. Die Farben werden in meh-reren Schichten mit dicken Pinseln aufgetragen. Interes-sant ist, wie die entstandenen Strukturen mit den Farben in Beziehung treten und eine Einheit werden. Vorstel-lungen entstehen über mögliche Sinninhalte der Bilder. Wenn ein Bild nicht gefällt, wird es einfach übermalt.

An den bereits geschaffenen Kaffeesatzbildern haben jeweils mehrere Personen über einen längeren Zeitraum gearbeitet und jeder hat sein Eigenes mit ins Bild einge-bracht. So entstanden unterschiedliche Werke, die nun den Speisesaal verschönern.

Kaffeesatz ist mehr. Wir haben es schon entdeckt, und Sie?

Marie-Theres Dreker

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24 OWB intern

Betriebliche Gesundheitsförderung

Betriebliche Gesundheitsförderung ist eine moderne Unternehmensstrategie mit dem Ziel, Krankheiten am Arbeitsplatz vorzubeugen, Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter/Innen zu verbessern. Um dieses Ziel zu verwirklichen, bieten die OWB gemeinsam mit dem Betriebsrat und dem Fortbildungsreferat auch in diesem Jahr verschiedene Angebote zur Prävention an.

Wir hoffen, dass einige interessante Angebote für Sie dabei sind und viele Anmeldungen erfolgen: [email protected]

Anzahl Teilnehmer Seminar für 12 Teilnehmer

Termine Freitags, ab 16.00 Uhr

Beginn Februar bis Mai, jeweils zwei Termine im Monat

Dauer 1,5 Stunden pro Seminar

Ort Aikido-Dojo in Ravensburg, bei Werner Oelmaier (3. Dan Akikai Tokio)

A I K I D O

ist eine Kampfkunst aus Japan

AI = Die Harmonie KI = Die Lebensenergie DO = Der Weg

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26 Werkstattnachrichten

Special Olympics 2013 in Garmisch-Partenkirchen

Teilnehmer der OWB Disziplin Medaille

Wolfgang Hehl 4 x 1000 m Staffel Bronze

Armin Kibele 1000 m Silber

Armin Kibele 4 x 1000 m Staffel Bronze

Christian Prinz 4 x 1000 m Staffel Bronze

Christoph Netzer 4 x 1000 m Staffel Bronze

Reinhard Meyer 1000 m Bronze

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27WerkstattnachrichtenWerkstattnachrichten

Kisslegg - „Gemeinsam stark“ war der Leitsatz der dies-jährigen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen. Dieser Leitsatz war dann auch bei der Eröffnungsfeier am Montag-abend zu spüren, als die Organisatoren ein beeindrucken-des Rahmenprogramm vorbereitet hatten. Der olympi-sche Eid wurde von der Biathletin Magdalena Neuner zusammen mit zwei Athleten gesprochen, danach wurde das Feuer entfacht und die olympische Fahne gehisst. Christian und Rosi Neureuther, besser bekannt als Rosi Mittermaier, gaben den Startschuss für das grandiose Eröffnungs-Feuerwerk. Die Spiele konnten beginnen.

Für die Athleten der OWB begannen die Spiele kurz vor 10 Uhr in der Disziplin Skilanglauf. Armin Kibele ging für die OWB als erster bei der Qualifikation über 3000 Meter in die Loipe. Danach starteten Christian Prinz, Christoph Netzer, Sandra Weichert, Reinhard Meyer und Wolfgang Hehl. Am Nachmittag stand in gleicher Reihenfolge die Qualifizierung über 1000 Meter auf dem Wettkampfpro-gramm.

Um den Läufern einen gerechten Wettkampf zu er-möglichen, fanden in jeder Disziplin Vorläufe statt, die Aufschluss über den Leistungsstand der Läufer gaben. So starten die Läufer in den Finalläufen in Leistungs-gruppen, die ihrer Leistung entsprachen.

Der Mittwoch begann mit den Finalläufen über 1000 Meter. Armin Kibele holte über die 1000 Meter eine silberne und Reinhard Meyer eine bronzene Medaille. Bei den Finalläufen über 3000 Meter konnten sich die Sport-ler der OWB nicht auf einem der drei Medaillenränge plat-zieren.

Am Mittwochabend feierten die Sportler dann gemein-sam in der Athletendisko im Kongresshaus von Garmisch-Partenkirchen. Nach zwei Stunden Live-Musik von einer Vier-Mann-Combo und jeder Menge Spaß beim Tanzen war der Abend leider viel zu schnell vorüber.

Der Donnerstag stand im Zeichen der Staffel-Wettbe-werbe. Das OWB-Team war bei den 4 x 1000 Metern am Start. Erster Läufer war Wolfgang Hehl, danach ging Armin Kibele in die Loipe. Als Dritter startete Christoph Netzer und zum Schluss Christian Prinz. Nach span-nenden Überholmanövern und gefährlichen Spurwech-seln kam unser Schlussläufer Christian Prinz in das Ziel. Leider reichte es nicht für die erhoffte Gold-Medaille, wie 2010 in Altenberg. Die Sportler mussten sich mit einem dritten Platz zufrieden geben.

Der Abschied rückte näher. Die Abschlussfeier fand in der Skiflug-Arena in Garmisch statt. Viele prominente Sport-ler waren mit dabei: Erich Kühnhackel, Markus Wasmeier, Felix Neureuther, Magdalena Neuner - um nur einige zu nennen. Nachdem das olympische Feuer erloschen war, wurde die Fahne an den Ausrichter der Sommerspiele 2014 in Düsseldorf übergeben.

Bei den Special Olympics in Garmisch-Partenkirchen waren 780 Sportler und Sportlerinnen in den Disziplinen Ski-Langlauf, Snowboard, Floorball, Schneeschuhlauf, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Slalom und Riesenslalom an vier verschiedenen Wettkampfstätten am Start.

Text und Fotos: Thomas Baur

Serie Berufsbilder: Belinda Knaupp - GärtnerinDaheim helfe ich viel im Garten, im Herbst kehre und reche ich das Laub zusammen, leere sie dann in einen Sack. Das mache ich alles gern. Ich helfe immer gern, Rasen mähen, manchmal Blumen gießen, aber nur in den Übertopf.

Im Winter haben Gärtner weniger Arbeit, da hätte ich dann wahrscheinlich frei. Aber daheim schippe ich dann Schnee, kehre ihn von der Treppe runter.

Ich war mal in der Garten- und Landschaftspflege GaLa, das war schon anstrengend. Wenn es morgens kalt ist oder mittags so heiß, das machte mich krank. Und die Füße taten weh vom Laufen und Stehen.

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28 LEICHTE SPRACHELOGO, ganz leicht

Küchenpersonal in neuer ArbeitskleidungKisslegg - Stolz ist das Küchenpersonal auf die appetitliche neue Kleidung. Da schmeckt das Essen doch gleich viel besser. Foto: Udo Dilger

Alt werdenOb ohne oder mit Behinderung. Wer das Rentenalter erreicht hat, ist oft froh. Denn es beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Auch die OWB bieten viele Angebote für Senioren. In dieser Ausgabe stellt LOGO zum Beispiel die Tagesbetreuung in Scheer vor. Oder wo werden die Mitarbeiter mit Behinderungen betreut, die aus dem Arbeitleben ausgeschieden sind? Manche möchten aber noch weiterarbeiten.

Anja Jahnke

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LEICHTE SPRACHE 29LOGO, ganz leichtLOGO, ganz leicht

Ganz besondere Bilder

Ganz besondere Bilder entstehen in der Werkstatt Kisslegg. Die Idee kann man fast nicht glauben: Da wird mit Kaffeesatz gemalt. Die haben dort aber auch eine Kaffeerösterei. Sie trinken bestimmt viel Kaffee. Interessant ist auch zu erfahren, für was man Kaffeesatz noch verwenden kann.

Ein besonderes TheaterDie OWB Bad Saulgau und die Realschule dort haben gemeinsam ein Theaterstück aufgeführt. Es hieß die "Goldene Gans". Alle hatten viel Spaß. Am Ende gab es viel Applaus, Kaffee und Gebäck. Anja Jahnke

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30 Erfahrungsbericht

Die nächsten 30 Minuten blieben mir in angenehmer Er-innerung, denn ich beschloss spontan, die nahe OWB-Kaffeerösterei aufzusuchen. Kaum hatte ich die war-me „Stube“ betreten, wurde ich freundlich begrüßt, war aber trotzdem froh, dass mich niemand kannte, denn ich wollte – nachdem ich völlig ungeplant hier „gelandet“ war – nun auch ein wenig den „Tester“ spielen.

Ich entledigte mich der dicken Winterkleidung, suchte ein lauschiges Plätzchen am Fenster und wurde gleich auch beraten und bedient. Mich gelüstete nach einem Cappuccino. Da es drei Zubereitungsarten zur Auswahl

Ravensburg - Nachts war Schnee gefallen, der Morgen danach präsentierte sich frostig und ungemütlich. Das Thermo-meter zeigte minus fünf Grad an, ab und zu rieselten Flocken vom Himmel, Straßen und Gehwege waren glatt und rut-schig. Beim Bummel durch die Innenstadt kroch Kälte in mir hoch. Nach einer halben Stunde hatte ich genug gefroren und sagte mir in Rathausnähe: „Es ist Zeit, dich aufzuwärmen“.

Ein Erfahrungsbericht von Gerd Bantle:

Besuch in der Kaffeerösterei

gab, ließ ich mir die Unterschiede erklären und bestell-te eine große Tasse mit Schokoladestreuseln und Sahne-häubchen, dazu ein Croissant.

Man werde mir das Gewünschte an den Tisch bringen, sagte mir der freundliche Mann hinter der Theke, und ich hörte während der Aufschäumphase, es solle darauf geachtet werden, dass das bestellte Getränk heiß genug sei.

Während ich mir den Cappuccino munden ließ, kamen zwei weitere Gäste, eine junge Frau, die sich ebenfalls

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31Erfahrungsbericht I NachrufErfahrungsbericht

Erika Bollmann war seit 1976 in den OWB Ravensburg beschäftigt, bevor sie 2011 in die Orientierungsgruppe der IWO in Weingarten wechselte.

Seit über fünf Jahren wurde Erika im Rahmen des Be-treuten Wohnens in Familien der OWB begleitet. Zu-letzt wohnte sie seit mehr als vier Jahren bei der Gast-familie Rimmele in Ebenweiler. Dort fühlte sie sich wohl und war Zuhause.

Neben ihrer Arbeit hatte Erika viele Interessen. Sie häkelte und sang sehr gern, malte am liebsten Pferde und unterhielt sich viel. Erika hatte eine freundliche und offene Art. Ihre gute Laune und ihr Lachen steck-ten an.

Ihr unerwarteter Tod hinterlässt bei Kollegen und Freunden tiefe Trauer und Betroffenheit.

Erika fehlt uns.

Nachruf Erika Bollmann (01.12.1959 - 10.01.2013)

aufwärmen wollte, und ein Geschäftsmann, der sich für einen speziellen Kaffee aus dem reichen Sortiment in-teressierte, Anlass für mich, mich ebenfalls umzusehen. Freilich lockten mich an diesem Morgen vor allem die süßen Angebote, und so konnte ich der Verführung nicht widerstehen, drei „Leckerli“ zum Mitnehmen zu erwer-ben: edelbittere Rotwein-Trüffel und zwei Tafeln „Marc de Champagne-Trüffel“, hergestellt mit edler Vollmilch und 36 Prozent Cacao-Anteil.

Bevor ich mich wieder ins unwirtliche Freie begab, durfte ich noch zwei weitere erwähnenswerte Test-Feststellun-gen machen:

1. Die kleine Toilette war blitzsauber und

2. Das Personal war auch auf sauberen und adretten Zu-stand im Gast- und Geschäftsraum der Rösterei bedacht, denn ihm war aufgefallen, dass Gäste mit ihrem Schuh-werk einige Nässe mit eingeschleppt hatten, so dass bald darauf mit Putzlappen und Wischer wieder für trockenen und rutschsicheren Bodenbelag gesorgt wurde.

Mit einem rundum guten Eindruck verließ ich den gast-freundlichen Ort und bin mir sicher, nicht zum letzten Mal dort gewesen zu sein.

Gerd Bantle

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32 Serie: OWB-Geschichte - Teil 4a

Die OWB - eine Gruppe

Manchmal geht es einem so, dass man das ganz Selbst-verständliche aufzählen muss, um das Besondere zu entdecken. Und bei den OWB ist das Selbstverständliche ein Nebeneinander von vier Werkstätten in Ravensburg, Mengen, Kisslegg und Sigmaringen. Hinzu kommen dann noch die Wohnheime und Wohneinrichtungen, die auch eine Gruppe mehr oder weniger gleichberechtigter Ein-heiten bilden. Die OWB sind also eine Gruppe. Soll das etwas Besonderes sein? Ja. Denn, wenn man es mit an-deren Unternehmen in der Region betrachtet, dann ist es das schon. Meist ist es ja sonst so, dass Unterneh-men einen Hauptsitz haben, und die anderen Fabriken oder Büros nur Filialen sind, also untergeordnet. Bei den OWB ist das anders: Denn die OWB sind eine Gruppe mit sehr eigenständigen Werkstätten und Wohneinrichtun-gen, die vor Ort in ihrer Stadt sehr verwurzelt sind. Das ist nichts Selbstverständliches, und daher ist das etwas, das die OWB auszeichnet.

Damit aber alle Teile der OWB einen gemeinsamen Ver-bund, eine Einheit und letztlich dann doch eine Firma bilden, dafür gibt es in Ravensburg die Verwaltung.

Die Gesellschafter gründen die OWB als eine Gruppe

Wenn man die OWB verstehen möchte, hilft es wieder einmal, einfach zu schauen, wie alles entstanden ist. Ganz am Anfang sind vor über 40 Jahren, im Sommer 1970, aus ganz Oberschwaben Vereine der Lebenshilfe, Unternehmer, das Rote Kreuz sowie Einrichtungen des Staates und der evangelischen Kirche zusammengekom-men und haben die OWB gegründet. Damit sind sie Ge-sellschafter, also Eigentümer der OWB geworden. Und diese Gesellschafter kommen aus unterschiedlichen Re-gionen in Oberschwaben: dem Schussental, dem Allgäu sowie aus dem Raum Mengen und aus der Region Sig-maringen. Überall dort – so der Beschluss 1970 - soll-

ten in den folgenden Jahren Werkstätten entstehen für Menschen mit Handicap. Und das ist dann auch nachei-nander so geschehen: 1971, 1973, 1974 und 1996. Also, damit ist klar, warum die OWB eine Gruppe sind: Jede Werkstatt und jede Wohneinrichtung ist in erster Linie für eine Region im Gebiet der OWB zuständig, damit nämlich alle Beschäftigten möglichst kurze Wege haben.

Heute sind nicht mehr alle Gesellschafter von 1970 da-bei, sondern in erster Linie diejenigen Institutionen, die im Lauf der Jahre in wichtigen Augenblicken die OWB mit frischem Kapital unterstützt haben. In erster Linie sind das die Vereine der Lebenshilfe Ravensburg und Allgäu sowie der Verein „Hilfe für Behinderte“ in Sigma-ringen. Vor 20 Jahren ist noch der Sozialverband VdK als neuer Gesellschafter hinzugekommen.

Seit 1970 kommen die Gesellschafter jedes Jahr zusam-men und überprüfen in der Gesellschafter-Versammlung die Tätigkeit der OWB und fassen Beschlüsse über die ganz großen Entscheidungen wie Bau oder Umbau von Gebäuden.

Der Verwaltungsrat: Aufseher und Ratgeber

Regelmäßiger Partner, Kontrolleur und Berater der Ge-schäftsführung ist der Verwaltungsrat, den die Gesell-schafter-Versammlung regelmäßig wählt. Traditionell zählt der Verwaltungsrat seit 1982 jeweils sieben Mit-glieder. Seit damals ist Dieter Kanz von der Lebenshilfe Ravensburg Mitglied des Verwaltungsrats und seit 1999 leitet er dieses Gremium. Sein Vize seither ist Hubert Schneider vom Verein Hilfe für Behinderte in Sigmarin-gen, der dem Verwaltungsrat seit 1985 angehört.

Die Geschäftsführer und Bereichsleiter: Von der bloßen Gruppe zum Verbund

In den ersten beiden Jahrzehnten war der Geschäftsfüh-rer zugleich Werkstattleiter in Ravensburg. Damit wird

Eine Firma, die es in der Form nur einmal gibt – Von der Werkstatt zum regionalen Unternehmen

In diesem Artikel stehen nicht die Werkstätten im Mittelpunkt, und auch nicht die Wohneinrichtungen, son-dern die OWB selbst. Und es geht um den Teil der OWB, der für alle Werkstätten und Wohnheime die Funk-tion als Dach übernimmt, und zugleich die Aufgabe des Fundaments. Ganz konkret handelt es sich um die Verwaltung in Ravensburg mit Geschäftsführung und Bereichsleitungen sowie Gesellschafter-Versammlung und Verwaltungsrat. Und dann geht es in diesem Artikel nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Gegenwart. Dabei soll deutlich werden, dass die OWB in ihrer heutigen Form nach und nach gewachsen sind und sich an Anforderungen angepasst haben. Vielleicht haben sich die Gründer 1970 eine solche Orga-nisation wie heute gewünscht. Aber damals war das noch gar nicht absehbar.

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33Serie: OWB-Geschichte - Teil 4aSerie: OWB-Geschichte - Teil 4a

schon deutlich, dass der Schwerpunkt seiner Tätigkeit die Leitung vor Ort war. Wenn man die Protokolle aus je-nen ersten Jahrzehnten durchsieht, kann man feststel-len, dass die Aufgabe der Geschäftsführung oft in ers-ter Linie aus der Betreuung der zahlreichen Bauten und Umbauten gewesen ist. Dass aus der Gruppe weitgehend eigenständiger Werkstätten und Wohneinrichtungen schließlich auch ein zusammenhängender Verbund wur-de, ist eine Leistung der letzten beiden Jahrzehnte. Zu-nächst war in jener Zeit Bernhard Bosch Geschäftsführer, und seit 1997 hat Egon Streicher diese Position inne. Da-zuhin gibt es seit 1990 auch einen eigenen Werkstattleiter in Ravensburg, und das ist seither Otmar Mayer.

Das Wachstum der OWB wird auf organisatorischer Seite nirgends so deutlich wie bei der Entstehung der Ebene der heutigen Bereichsleiter. 1982 berief die Gesellschafterver-sammlung einen Prokuristen zur Entlastung des seit 1972 amtierenden Geschäftsführers Max Walker, und zwar für die internen Dienste wie Rechnungslegung und Verwaltung der Betriebsstätten. Statt eines Prokuristen wurde 1989 neben Geschäftsführer Bosch nunmehr ein Verwaltungs-leiter ernannt, eine Stelle also, die für die gesamte OWB

zuständig wurde. 1994 wurde Wolfgang Wippich Verwal-tungsleiter. Parallel dazu hatte der Verwaltungsrat – da-mals unter Ekkehard Assfalg – 1997 über die Einrichtung einer übergreifenden Leitung für sämtliche Wohneinrich-tungen nachgedacht. Diese Stelle wurde dann aber erst 2005 geschaffen, und seither füllt Emil Brandenburg die-se Funktion aus. Ebenfalls seit 2005 besteht unterhalb der Geschäftsführung eine Ebene mit drei Bereichsleitern: der Bereich Verwaltung, dem seit Juni 2011 Thomas Reich vor-steht, der Bereich Wohnen unter Emil Brandenburg und der Bereich Werkstatt. Letzten leitet immer in Personalunion der Geschäftsführer, also Egon Streicher.

Alle diese Ämter und all die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter in den Bereichen tragen meist im Hintergrund dazu bei, dass die OWB vor Ort in den Werkstätten und in den Wohneinrichtungen stark präsent sind. Und man kann schon behaupten, dass eine solche Art der Orga-nisation eines Unternehmens mit sehr eigenständigen Standorten und einer schlanken Verwaltung zumindest in Oberschwaben etwas ganz Besonderes ist.

Christoph Stehle

GESC

HÄF

TSFÜ

HRUN

GBE

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Emil Brandenburg Bereichsleiter Wohnen

Thomas Reich Bereichleiter Verwaltung

Egon Streicher Bereichsleiter Werkstätten

Egon Streicher Geschäftsführer

VERWALTUNGSRAT

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34 LEICHTE SPRACHEOWB intern

Kreatives Schreiben – Serie für das Preisrätsel

Eine zweitägige Fortbildung „Kreatives Schreiben mit Menschen mit einer geistigen Behinderung“ fand in Bielefelds Stadtteil Bethel, einem sehr beeindruckenden Komplex aus Werkstätten, Wohnhäusern und Einrichtungen für behinderte Menschen statt. Die Referentin Sabine Feldwieser eröffnete auf sehr kompetente Weise kreativen Schreibraum und somit eine weitere Möglichkeit, sich auszudrücken.

Sie ist Vorsitzende und Gründerin des gemeinnützigen Vereins „Die Wortfinder e.V.“. Vor zwei Jahren wurde der erste Literaturwettbewerb für Menschen mit geistiger Behinderung ausgeschrieben. Das Thema „Die Zeit und der Kalender" stieß auf große Resonanz und der literarische Wandkalender „Wie viel Zeit hat die Zeit?" mit den Texten der 60 PreisträgerInnen kam so gut an, dass zwei Mal nachgedruckt werden musste. 2012 wurde der zweite Literaturwettbewerb von Menschen mit einer geistigen Behinderung ausgerichtet. Das Thema war „Kunst und Lebenskunst".

Wieder entstand ein einzigartiger, sehr kreativer Wandkalender für das Jahr 2013. Näheres kann man unter www.diewortfinder.com nachlesen.

Ich war von dieser Fortbildung sehr beeindruckt, von dem vielfältigen Angebot an Schreibmöglichkeiten und Schreibspielen, von den unendlich vielen und kreativen Wortschöpfungen, die entstanden sind und entstehen können.

Edeltraud Kopp

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LEICHTE SPRACHE 35

Die Gewinner der letzten Ausgabe

Der Siegername für das Wohnheim lautet: "Fischerhaus"

Die glückliche Gewinnerin ist Marion Hanson aus Kisslegg, sie bekommt einen Geschenkkorb aus dem CAP-Markt Baindt.

Herzlichen Glückwunsch!

Preisrätsel

Wir hatten nun die Idee, kreative Schreibspiele hier im LOGO vorzustellen.

An dieser Rätselaufgabe kann jeder teilnehmen und seine Schreibideen einsenden an:

[email protected]

Oder einfach die abgetrennte Seite beim Gruppenleiter oder Sozialdienst abgeben.

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Wir beginnen mit einem sogenannten Akrostichon:

Ein Akrostichon ist ein antikes Schreibspiel bzw. Gedicht, bei dem die Buchstaben eines Wortes senkrecht untereinander geschrieben werden. Diese Buchstaben müssen dann jeweils am Anfang eines Wortes stehen, das einem einfällt.

Ein Beispiel:

OWB-Was mag ich? OWB-Was mag ich nicht?A Arbeit Angeber

B BOS Billiglohn

C Chorsingen Chemikalien

D ... ...

Für das erste Mal machen wir es einfach und nehmen das Wort ALTER – es passt auch besser zu dieser Ausgabe:

Was mag ich? Was mag ich nicht?A

L

T

E

R

Preisrätsel

Page 35: 012 13-1.pdf · In dieser Ausgabe Denkmal 3 Die Altersarmut kommt Rund 16 Prozent unserer Bundesbürger sind arm oder von Armut bedroht. Das Gefühl von Men-schen, die aus

Kunst aus KaffeesatzKaffeesatz ist nicht nur ein praktischer Helfer

im Haushalt. Dass aus Kaffeesatz auch

eindrucksvolle Bilder entstehen können hat

nun die Kisslegger Kunstgruppe "Down Town"

der OWB gezeigt.

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