166 asien vom 16. bis 18. jahrhundert die frühe neuzeit 167 · n 1 5 0 2 – 1 7 3 6 r e i ch d er...
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166 167Die Frühe Neuzeit
180016001570 1700
Asien vom 16. bis 18. Jahrhundert
Euphrat Tigris
Indus
Ganges
Yang
zijiang
Huanghe
Ka
is
e r-K.
Euphrat Tigris
Indus
Ganges
Brahmaputra
Yang
zijiang
Huanghe
Ka
is
e r-K.
Kasp.
Meer
Aral-See
Balch
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Aral-See Balc
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Bengalisches Meer
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ArabischesMeer
I N D I S C H E R O Z E A N
Bengalisches Meer
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Me
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Gelbes
Meer
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HE
R O
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Kasp.
Meer
1515 –1622 port.
1550 –1650 port.
1536 port.1673 frz.
1698 engl.
1557 port.
1666 chines. Vasallenstaat
seit 1637 chines.
Vasallenstaat
1641 ndl.
1624 – 62 ndl. Stützpunkt,
1683 chines. Provinz
1507–1698 port.
1558 port.
1661 engl.
1510 port.
1663 ndl.
1656 ndl.
1639 engl.1674 frz.
1616 dän.
1518 port.1658 ndl.
1685 engl.
1603 ndl.1641 ndl.
1564 span.
1596 span.
1685 engl.
1619 ndl.
1699 ndl.
1667 ndl.
1657/77 ndl.
1512 port.,
1601/84 ndl.
1610/75
port.
1655 ndl.
Baumwollwaren, Pfeffer
Gewürze
Baumwollwaren, Zucker, Pfeffer, Rum
Zimt,
Perlen, Kaffee
Edelhölzer, Reis, Zinn
Gewürze, Zucker, Reis
Zucker
Tee, Z
ucker,
Indigo
Seid
e, P
orze
llan
Reich der Safawiden
1502 –1736
Reich der Großmoguln
1368 –1644 Ming-Dynastie,
seit 1644 Mandschu-Dynastie
Äquator
Silber
Baumwollwaren, Z
ucke
r, Pf
effe
r, Ru
m
Zimt, Perlen, Kaffee
Tee, Zucker, I
ndigo
Edelhölzer, Reis, Zinn
Gewürze
1697
1747 unabh.
port.
1793 fakt. unab.
1757/59
17241792
1757frz. 1769
1724
port.
s. 1609 arab.
brit.
port.
1721 frz.
1795 brit.
1751 frz.
frz.
1738 frz.
Opium
Zinn
1756 dän.
1786 brit.
1795 brit.
1666
1795 brit.
1762 – 64 brit.
1743
brit.
port.
Baumwollwaren, Pfeffer
1627
1609
dän.
1794 Kadscharen-Dynastie
1757
1789 – 96 brit.
Äquator
port.
Seid
e, P
orze
llan,
Tee,
Bau
mw
ollw
aren
Elfenbein, Reis, Zinn
TäbrisBagdad
BasraIsfahanSchiras
Ormuz
Maskat
ChiwaTaschkent
Samarkand Kaschgar
Buchara
Khotan
HeratKabul
Kandahar Lahore
Delhi
Agra
DiuDamão
Surat
LhasaShigatse
Tschandarnagar
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Nanjing
Amoy
Kanton
Macao
Hanoi
SöulPusan
Ningbo
Deshima
Kioto
Edo
(Tokio
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Bombay
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Kotschin
MadrasPondichéry
Tranquebar
Pegu
Colombo
Hué
Ayuthia
Angkor
Phnom Penh
Manila
Padang
BenkulenBatavia
Sukadana
Makassar
Urga
Johore
TäbrisBagdad
BasraIsfahanSchiras
BenderAbbas
Maskat
Taschkent
Kaschgar
KhotanHerat
Aku
Jarkand
Kelat
Colombo
Tranquebar
Lhasa
Plassey
Hanoi
Pegu
Nanjing
Amoy
Kanton
Ningbo
Manila
Shanghai
SöulPusan
Nagasaki
Tokio
Makassar
Baku
Semipalatinsk
Irkutsk
Kiachta
Mukden
Pontianak
Palembang
Urga
Turfan
Diu Damão
Gôa
Macao
Kabul
Delhi
Ava
Hué
Phnom Penh
Bangkok
PekingKiotoTeheran
Batavia
Pondichéry
Karikal
Yanaon
Tschandarnagar
Mahé
Bombay
Kotschin
Kalkutta
Padang
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(Ost-Turkestan)
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RUSS. REICH
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SULTANAT
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SULTANAT
BRUNEI
SULTANAT SULU
KASCHMIR
AFGHANISTAN
BELUTSCHISTAN
SIKH-REICH
MOGUL-
REICHAUDH
R U S S I S C H E S R E I C H
N i e d e r l ä n d i s c h - I n d i e n
MARATHEN-STAATEN
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Tibeter
NEPAL
km0 300 600 900
1 : 60 000 000
km0 300 600 900
1 : 60 000 000
© 2009 Cornelsen
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0
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100 120östl. Länge v. Greenwich
Ming-Reich bis 1644Stammgebiet der MandschuMandschu-Reich um 1700Großmogul-Reich 1605Großmogul-Reich um 1700 Besitz d. Kolonialmächte: vgl. Erklärung Karte unten
Herrschaftsgebiete der Marathen um 1700Herrschaftsgebiete nomad. SteppenvölkerKalmücken-Reich Ende des 17. JahrhundertsFernhandelswege
KolonialbesitzBritischFranzösischNiederländischPortugiesischRussischSpanisch
Mandschu-Reich
Kernprovinzen seit 1660Ausdehnung um 1800Tributpflichtige Staaten
Hindu- und Moslemstaaten in Indien
Französisches Einflussgebiet um 1750
Unabhängige Staaten um 1800Staaten unter britischer Oberherrschaft
Asien im 16. und 17. Jahrhundert
Asien im 18. Jahrhundert
Asien vom 16. bis 18. Jahrhundert
Indien
Durch militärische Vorstöße schufen die
afghanischen Herren Kabuls von 1526 bis
1576 das so genannte Mogul-Reich in Nord-
indien. Zwischen 1591 und 1601 konnte
der Mogul-Kaiser Akbar die bis dato unab-
hängigen Staaten Sind, Kandahar, Berar
und Kandesch unterwerfen und damit
sein Reich bis auf den Dekkan erweitern.
Während schon 1612/13 erste englische
Stützpunkte in Indien entstanden, dehnte
Shah Jahan das Mogul-Reich weiter aus und
Der asiatische Raum wurde zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert wesentlich durch den Aufstieg und Niedergang des Mogul-Reiches in Indien und die beherrschende Stellung der Mandschu-Dynastie in China bestimmt.
zwang 1636 die Dekkan-Sultanate in die
Vasallität. Von 1658 bis 1707 herrschte mit
Aurangzeb der letzte bedeutende Groß-
mogul. Nach der Eroberung Kandahars,
Kabuls und des restlichen Dekkans 1691
erreichte das Mogul-Reich unter ihm
seine größte Ausdehnung. Die intolerante
Religionspolitik Aurangzebs, eines
fanatischen Muslim, gegenüber den Hindus
führte aber zu schweren innenpolitischen
Kon� ikten und der territorialen Abspaltung
der Sikhs im Pandschab sowie der
Radschputen-Staaten auf dem Dekkan.
Der Zerfall des Mogul-Reiches und der
blutige Zwist zwischen Muslimen und
Hindus erleichterten es den Europäern,
weitere koloniale Stützpunkte in Indien
zu errichten. Die Niederlande verdrängten
die Portugiesen 1609 aus Ceylon, gerieten
aber darüber mit den Engländern in Kon� ikt
(1615 Seeschlacht bei Surat). Träger der
englischen Kolonialpolitik war die Ost-
indische Kompanie (1600 –1858). Ihre
Hauptsitze Madras, Bombay und Kalkutta
mussten allerdings wiederholten Vorstößen
der Marathen standhalten. Frankreichs
Kolonialreich in Indien wurde unter
merkantilistischen Gesichtspunkten
aufgebaut. 1664 gründete Colbert die Ost-
indische Kompanie und förderte staatliche
Kolonialexpeditionen. Ab 1746 kam es
zwischen Frankreich und Großbritannien zu
einem offenen Kolonialkrieg um Indien, in
dem Frankreich dank der guten Beziehungen
des französischen Gouverneurs zu den
südindischen Fürsten lange das bessere
Ende behielt.
Das Taj Mahal, das 1631–1638 erbaute Mausoleum für Mumtaz Mahal, die Gemahlin des Kaisers Shah Jahan. Chromolithographie, um 1895.
China
Um 1600 einte der Tungusen-Fürst Nurhaci
im Südosten der Mandschurei die dortigen
Stämme zur Nation der Mandschu. Dank
straffer militärischer Organisation war seine
Expansionspolitik schnell erfolgreich. 1620
eroberten die Mandschu Mukden, das ab
1625 als Hauptstadt diente, und unternah-
men 1637 einen siegreichen Feldzug gegen
Korea. Die Mandschu waren damit in
kürzester Zeit zu einer militärischen Macht
Ostasiens aufgestiegen, die der letzte
Ming-Kaiser Tschung-Tscheng 1644 gegen
innerchinesische Rebellionen zu Hilfe rief.
Sie übernahmen die Macht und begründeten
damit die bis 1911 regierende Mandschu-
Dynastie in China. Ihre Herrschaft stützte
sich auf eine Beamtenhierarchie nach dem
Prinzip der Doppelbesetzung aller Ämter mit
je einem Chinesen und einem Mandschu,
auf die Beibehaltung der alten Heeres-
verfassung, die Abwicklung des euro-
päischen Handels über chinesische Firmen
(Hong-Kau� eute), die geistige Unmündigkeit
breiter Volksschichten und auf den
Konfuzianismus als Staatslehre. Der Erfolg
dieser Politik zeigte sich im anhaltenden
Frieden im Land und im Bevölkerungs-
anstieg von etwa 100 Millionen Menschen
1680 auf 276 Millionen im Jahr 1780.
Damit war nun auch die Kolonisation der
Mandschurei und anderer chinesischer
Randlandschaften möglich. Unter Kaiser
Kien-lung (1736–1796) begann das
Mandschu-System bereits zu erstarren.
Der orthodoxe Konfuzianer kultivierte
eine ausgeprägte Fremdenfeindlichkeit,
behinderte nach Kräften den europäischen
Handel und verbot die christliche Mission
in China, die bis dahin wegen der wissen-
schaftlichen und technischen Kenntnisse
der Jesuiten geduldet worden war.
Gleich zeitig betrieb er eine rücksichtslose
Expansionspolitik, durch die China mit
Kolonialkriegen im Ili-Gebiet (1729–1734
und 1754–1761), in Birma (1767–1769) und
in Tibet (1791/92) seine größte Ausdehnung
erreichte.
Indien China
1 1556–1605 Herrschaft des Mogul-Kaisers Akbar
1 1586 Unterwerfung Kaschmirs
1 1590 Unterwerfung Sinds
1 1594 Unterwerfung Belutschistans
1 1595 Unterwerfung Kandahars
1 1612/13 erste englische Stützpunkte in Indien
1 1628–1666 Herrschaft Shah Jahans, Erbauer des Taj Mahal
1 1636 Dekkan-Sultanate geraten unter Vasallität des Mogul-Reiches
1 1658–1701 Herrschaft des letzten Großmoguls Aurangzeb in Indien
1 1691 größte Ausdehnung des Mogul-Reiches 1 1368–1644 Ming-Dynastie
1 1620 Eroberung Mukdens durch die Mandschu
1 1644 Übernahme der Herrschaft durch die Mandschu-Dynastie
1 1645 mandschurische Kleidung und der mandschurische Zopf werden allen Chinesen vorgeschrieben
1 1671 Heiliges Edikt: Konfuzianismus wird zur Staatslehre in China
1 1736–1796 Herrschaft Kaiser Kien-Lungs
1 1790 größte Ausdehnung Chinas
1 1792 Beginn der Tributherrschaft über Tibet (bis 1908)