18. bayerischer schulgeographentag | fd-v · janis fögele | didaktik der geographie...
TRANSCRIPT
DAS LEBEN STUDIERENDIE WELT ERFORSCHEN
Dr. Janis Fögele, M.Ed.
Geographisches Denken fördern mit Basiskonzepten
Bayreuth | 08. März 1818. Bayerischer Schulgeographentag | FD-V
Janis Fögele | Didaktik der Geographie 2
1 | Anlass
?
Was ist an diesem Zusammenhang typisch geographisch?
Vulkan Fahrrad
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Herausforderung für Schüler und Lehrer, komplexe
(geographische) Sachlagen zu bewältigen (HOF & HENNEMANN 2013).
Herausforderungen: Komplexität…
Förderung des Abstraktionsvermögens mit dem Ziel, einen gedanklichen roten Faden zur eigenständigen Erfassung komplexer Problemlagen durch Lernende zu entwickeln (UPHUES 2013).
http://worldoceanreview.com/wp-content/uploads/2010/10/k1_wk_klima_2010_660.png
3
… & Kumulativität
Geographische Basiskonzepte
Als didaktisches Instrument für Lernende und Lehrkräfte. Aber: Noch geringe Bedeutung in schulischer Praxis
(LAMBERT 2013; UHLENWINKEL 2013)
1 | Anlass
2 | Geographische Basiskonzepte
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
11.09.01 21.07.69 26.12.04
110901210769261204
11.09.01 21.07.69 26.12.04
110901210769261204
Definition
2 | Geographische Basiskonzepte
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Basiskonzepte„sind grundlegende und für den Schüler nachvollziehbare Erklärungsansätze und Leitideen des fachlichen Denkens,
die sich in unterschiedlichen geographischen Sachverhaltenwiederfinden lassen.“ (UPHUES 2013)
Key Concepts, Big Ideas, Kernkonzepte, in Fachkonzepten denken…
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Beispiel| Von der Beliebigkeit zur Systematik
(rechts: Schreiber & Schuler 2005, 5)
Links: https://farmingpathogens.files.wordpress.com/2012/05/landgrabbing.jpg
2 | Geographische Basiskonzepte
Synthese
2 | Geographische Basiskonzepte
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
(FÖGELE 2016)
7
SuS lernen, „…den Lebensraum Erdeals komplexes Mensch-Umwelt-System zu verstehen, in dem natur-und humangeographische Systemein vielfachen Wechselbeziehungenzueinander stehen, […] die aufunterschiedlichen Maßstabsebenenerfasst [werden]. […] Die einzelnenGeofaktoren [werden] in ihrerStruktur (z. B. hinsichtlich derräumlichen Anordnung), in ihrerFunktion (z. B. hinsichtlich ihrergegenseitigen Beziehung und Be-deutung) sowie in ihrer Prozess-haftigkeit (z. B. hinsichtlich ihrerraum-zeitlichen Veränderungen)erfasst.“
Funktionen
2 | Geographische Basiskonzepte
Janis Fögele | Didaktik der Geographie 8
„Von den Vokabeln zur Grammatik der Geographie“
„Denkwerkzeuge“ als analytische Brillen für das Verständnis geographischer Problemlagen
Strukturierungsprinzipien „Welche sachlichen Aspekte werden ausgewählt, wie miteinander verbunden?“Relevanzfilter„Welche Thema lohnen sich? Umfasst das Thema relevante geographische Konzepte?“Instrument für kumulatives Lernen„Wo liegt der Rote Faden zwischen den Themen des Geographieunterrichts?“
Aus Sicht der Lehrenden…Aus Sicht der Lernenden…
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
DGfG 2006 | Leisen 2011
FW RO ME KO BE HA
I N H A L T E - A U F G A B E N
Kompetenzen können ausschließlich im handelnden Umgang mit fachspezifischen Inhalten erworben werden und zeigen sich im handelnden Umgang mit Wissen und Werten.
= konzeptionelles Verständnis!
Kompetenzbereich Fachwissen ≠ Inhalte
3 | Unterrichten mit geographischen Basiskonzepte
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Sind Basiskonzepte etwas Neues?
3 | Unterrichten mit geographischen Basiskonzepte
„Die Antwort ist eigentlich nein. Basiskonzepte kommen bereits heute in jeder Geographiestunde vor, indem z.B. die
problemerschließende Fragestellungen im Einstieg, die Lernaufgaben im Schulbuch oder die Auswahl der Materialien sich jeweils am
Erkenntnisinteresse des Faches ausrichten...
Was jedoch bislang kaum passiert, ist, dass dem Lernenden dieses Fachverständnis transparent gemacht wird. Es geht nicht darum,
Basiskonzepte als Unterrichtsthema zu etablieren, sondern vielmehr beim Unterrichten immer wieder Reflexionen und vergleichende
Rückbezüge zu bekannten Phänomenen und Regelhaftigkeiten herzustellen, die den Blick auf die vertikale Vernetzung der vielfältigen
Themen der Geographie erlauben.
Basiskonzepte sind dabei nicht an einem bestimmten Unterrichtsstil gebunden, sondern funktionieren gleichermaßen etwa im
Frontalunterricht wie auch in sehr offenen Unterrichtsformen.“
Fögele & Mehren in Vorbereitung
→ Basiskonzepte müssen den Lernenden transparent gemacht werden
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Sind Basiskonzepte etwas Neues?
3 | Unterrichten mit geographischen Basiskonzepte
GD VI | Land | 652-693 | 19
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Vier Raumkonzepte der Geographie
4 | Exemplarische Anwendung
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Vier Raumkonzepte der Geographie | Basiskonzepte verändern Aufgaben
4 | Exemplarische Anwendung
Aufgabe| 1 „Analysieren Sie das Klimadiagramm Londons und vergleichen Sie es mit dem Klimadiagramm von Augsburg.“
„Warum glaubt man, dass es in London immer regnet?“Aufgabe| 2
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Vier Raumkonzepte der Geographie
4 | Exemplarische Anwendung
„Warum glaubt man, dass es in London immer regnet?“
Raum als Container Raum als System
Wahrgenommener Raum Raum als Konstrukt
1. Vermutung: Es fällt viel Niederschlag.
~ 600mm/a
2. Vermutung: Vergleich ist entscheidend! Augsburg ~800 mm/a
3. Vermutung: Weil London immer als „nass“ dargestellt wird.
Aber wie kam es dazu?
4. Vermutung: Es muss einen Grund dafür geben, dass London als „nass“ wahrgenommen wird.
5. Vermutung: Nicht der absolute Niederschlag ist entscheidend -sondern die Form (in der er fällt)!
Nieselregen, kurze Trockenphasen
erklärt!erklärt!
Aufgabe| 2
Zusammenhang mit physisch-materiellem Raum
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Reflexionen über den eigenen Geographieunterricht
5 | Meine Rolle als Lehrkraft und der Unterricht mit Basiskonzepten
„Ich muss natürlich einschränken, [weil] die einen haben die Hälfte nicht
mitbekommen und die anderen haben einen sehr individuellen
Schwerpunkt […]. Das ich halt quasi die bestraf, die nich aufgepasst haben,
oder die nich gelernt haben.“ (Transkript 36 | GD VI | Wasser)
„Dass man den Schülern jetz den Schlüssel an die Hand gibt“(Transkript 19 | GD VI | Land)
„Komplexität ist komplexer, als es eigentlich sein sollte […] Ich nehm des
schon manchmal gar nicht mehr ernst, ich mach des schon, aber ich weiß
im Hinterkopf, das brauchen wir ja eigentlich nicht.“(Transkript 7 | GD I | Land)
„Und auf einmal gibt’s nen, seh‘ ich nen Zusammenhang, den es
vorher natürlich gegeben hat, aber den ich vor lauter Baumstämmen
nicht gesehen hab- und jetzt seh‘ ich den Wald und ich versteh was
ist Wald. Und ich glaub des, nichts motiviert mehr, als wenn die
Schüler für sich erkennen, oh ich kann des damit bewältigen.“(Transkript 21 | GD VI | Land)
Rolle von Lehrenden und Lernenden
Lernanlässe des Geographieunterrichts und die Rolle von Komplexität
Zielvorstellungen für das Lernen im Geographieunterricht
Bedingungen für das Gelingen von Unterricht
„Die haben das dann abgearbeitet […], wo ich gesagt hab, fantastisch,
die haben das wirklich einfach abgehakt, und damit kriegt man mehr
Punkte, ganz einfach.“ (Transkript 16 | GD VI | Wasser)
„Das im Idealfall über den Geographieunterricht hinaus vielleicht bei
den Schülern ein bisschen hängen bleibt, also das nicht nur im
Erdkunde vernetzt Denken, sondern generell verschiedene
Perspektiven einnehmen können, Verknüpfungen herstellen.“ (Transkript 5 | GD I | Baum)
„Die wollen nich, können nich, sind vielleicht auch zu faul, keine Ahnung,
bei denen geht fast nichts. […] Es hängt schon nicht nur an uns […],
sondern wir sind auch stark auf die Mitarbeit der Schüler angewiesen,
[…] sind die so leistungsbereit oder nicht, interessiert die das oder nicht,
wollen die oder nicht?“ (Transkript 16 | GD VI | Wasser)
„Um gutes Material hinzukriegen und gute Aufgaben, glaube ich,
braucht man starke Lehrer. Die können dann auch was für nicht so
starke Schüler machen, aber sie selbst müssen stark sein.“ (Transkript 17 | GD VI | Baum)
Janis Fögele | Didaktik der Geographie
Reflexionen über den eigenen Geographieunterricht
5 | Meine Rolle als Lehrkraft und der Unterricht mit Basiskonzepten
1. Vom Lehren zum Lernen
Vermittelnder Lehrprozess
Fokus: Lehrkraft
Konstruierender Lernprozess
Fokus: Lernende
2. Themen- vom Zweck zum Mittel
Orientierung an Inhalten als
Selbstzweck des Lernens
Orientierung an Themen als Mittel für
den Erwerb geogr. Denkens
3. Referenzen für das Lehren und
Lernen
Externe Vorgaben, Erwerb von Abschlüssen
Fachvorstellungen, Denken der Lernenden
4. Ursache für das Gelingen von
Unterricht
Außerhalb der Lehrperson,
Organisation, Rahmen
Innerhalb der Lehrperson,
Unterrichtsgestaltung
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit [email protected]