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2 Landsmannschaft Schlesien Landesfrauenreferat Landsmannschaft Schlesien Landesfrauenreferat 3 Grüß Gott, meine sehr verehrten Damen, liebe Mitarbeiterinnen in der Frauengruppe, Leise neigt sich wiederum ein Jahr dem Ende. Vielen machen die Be- schwernisse des Alters zu schaffen. Deshalb möchte ich mich heute bei Ihnen allen für Ihre Mithilfe in der Frauengruppe bedanken. Nur durch lebendige und unermüdliche Weitergabe schlesischer Geschichte können wir verhindern, dass Schlesien vergessen wird! Bundesseminar für Frauen- und Kulturreferentinnen vom 06. mit 08. Oktober 2009 im Haus Schlesien in Königswinter Liebe Teilnehmerinnen des Bundesseminars, ich hoffe, Sie hatten im Haus Schlesien angenehme und informative Tage. Wichtig ist, dass Sie nun Ihre „Seminarneuigkeiten“ auch an Ihre und Ihre be- nachbarten Gruppen weiter geben. Im Rahmen die- ses Seminars wurde ein Schreiben an unsere Bun- deskanzlerin verfasst, das so lautete: „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, bei der kulturellen Jahrestagung der Frauenreferentinnen der Lands- mannschaft Schlesien diskutierten wir über die Schulsituation der deutschen Minderheit in Oberschlesien. Dabei mussten wir feststellen, dass es in der Republik Polen keine deutschen Kindergärten und keine deutschen Grundschulen gibt, um das Sprachgut der deutschen Bevölkerung zu wahren. Bitte lösen Sie, Frau Bundeskanzlerin, Ihr öffentliches Versprechen ein, „ich will Kanzlerin aller Deutschen sein“. Dazu gehören auch die Deutschen jenseits der Oder-Neiße-Grenze. Bitte bringen Sie bei Ihren nächsten deutsch-polnischen Konsultatio- nen dieses dringende Anliegen als Tagesordnungspunkt vor.“ Mit freundlichen Grüßen M. Weber Bundesfrauenreferentin Margarete Weber und die Teilnehmerinnen des Seminars: = Unterschriften Nach Erhalt des Seminarberichtes von Frau Weber übermittle ich Ihnen die wichtigsten Informationen im nächsten Rundschreiben. Wichtig! Wer sich für Bundesseminare anmelden lässt, muss auch daran teilnehmen, außer man wird krank! Eine Nichtteilnahme aus Kostengrün- den wird nicht akzeptiert!! In Zukunft muss deshalb ein Eigenanteil entrich- tet werden. „Frauenstunde“ bei der Landesdelegiertentagung am 24. Oktober in Kitzingen. Das Thema „Das Kleinkind im schlesischen Brauch- tum“ behandelte Frau Woschke nach einer kurzen Vorstel- lungsrunde und Berichten aus den Gruppen. Welche Bedeu- tung das Kind für das Werden und Bestehen eines jeden Volkes hat, braucht hier nicht ausgeführt werden. Aber wer wirklich über diese Tatsache nachdenkt, den wird es wahr- lich nicht wundern, dass sich bei allen Völkern dieser Erde um Schwangerschaft, Geburt und Kleinkind sehr sehr viel Brauchtum rankt. Dass manche Bräuche in ihren Anfängen so alt sein können wie das Volks- tum selbst, wenn nicht gar der Menschheit überhaupt, das darf wohl ange- nommen werden. Wie vielseitig dieses Brauchtum auch auf diesem Gebiet bei uns in Schle- sien war, kann nur kurz angedeutet werden: Schon vor der Geburt ihres Kindes hatte eine schlesische Mutter, wenn sie es ernst nahm mit Sitte und Brauch, allerlei zu beachten. Vor allen Din- gen durfte sie sich während der Schwangerschaft nicht „versehen“, d.h., sie musste sich während dieser Zeit hüten, hässliches, verwachsenes, krüppelhaftes, grässliches, gruseliges oder grausiges zu beachten, wenn sie ihr Kind nicht in Gefahr bringen wollte, hässlich, verkrüppelt oder ver- unstaltet zu werden. Wenn eine werdende Mutter in ein großes Feuer sah, z.B. in einen brennenden Backofen oder gar in eine Feuersbrunst, so musste sie vermeiden, sich ins Ge- sicht zu fassen, weil sonst ihr Kind ein verunstaltetes Feuermal bekommen könnte. Auch musste sie sich hüten, unter einer Wäscheleine hervor zu kriechen, weil sie damit ihre Leibesfrucht in Gefahr brachte - dass sich ihr die Nabelschnur um den Hals lege. Stiehlt eine Schwangere etwas, so wird ihr Kind ein Dieb.

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Grüß Gott, meine sehr verehrten Damen, liebe Mitarbeiterinnen in der Frauengruppe,

Leise neigt sich wiederum ein Jahr dem Ende. Vielen machen die Be-schwernisse des Alters zu schaffen. Deshalb möchte ich mich heute bei Ihnen allen für Ihre Mithilfe in der Frauengruppe bedanken. Nur durch lebendige und unermüdliche Weitergabe schlesischer Geschichte können wir verhindern, dass Schlesien vergessen wird!

Bundesseminar für Frauen- und Kulturreferentinnen vom 06. mit 08. Oktober 2009 im Haus Schlesien in Königswinter

Liebe Teilnehmerinnen des Bundesseminars, ich hoffe, Sie hatten im Haus Schlesien angenehme und informative Tage. Wichtig ist, dass Sie nun Ihre „Seminarneuigkeiten“ auch an Ihre und Ihre be-nachbarten Gruppen weiter geben. Im Rahmen die-ses Seminars wurde ein Schreiben an unsere Bun-deskanzlerin verfasst, das so lautete: „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, bei der kulturellen Jahrestagung der Frauenreferentinnen der Lands-mannschaft Schlesien diskutierten wir über die Schulsituation der deutschen Minderheit in Oberschlesien. Dabei mussten wir feststellen, dass es in der Republik Polen keine deutschen Kindergärten und keine deutschen Grundschulen gibt, um das Sprachgut der deutschen Bevölkerung zu wahren. Bitte lösen Sie, Frau Bundeskanzlerin, Ihr öffentliches Versprechen ein, „ich will Kanzlerin aller Deutschen sein“. Dazu gehören auch die Deutschen jenseits der Oder-Neiße-Grenze. Bitte bringen Sie bei Ihren nächsten deutsch-polnischen Konsultatio-nen dieses dringende Anliegen als Tagesordnungspunkt vor.“ Mit freundlichen Grüßen M. Weber Bundesfrauenreferentin Margarete Weber und die Teilnehmerinnen des Seminars: = Unterschriften

Nach Erhalt des Seminarberichtes von Frau Weber übermittle ich Ihnen die wichtigsten Informationen im nächsten Rundschreiben. Wichtig! Wer sich für Bundesseminare anmelden lässt, muss auch daran teilnehmen, außer man wird krank! Eine Nichtteilnahme aus Kostengrün-den wird nicht akzeptiert!! In Zukunft muss deshalb ein Eigenanteil entrich-tet werden.

„Frauenstunde“ bei der Landesdelegiertentagung am 24. Oktober in Kitzingen.

Das Thema „Das Kleinkind im schlesischen Brauch-tum“ behandelte Frau Woschke nach einer kurzen Vorstel-lungsrunde und Berichten aus den Gruppen. Welche Bedeu-tung das Kind für das Werden und Bestehen eines jeden Volkes hat, braucht hier nicht ausgeführt werden. Aber wer wirklich über diese Tatsache nachdenkt, den wird es wahr-lich nicht wundern, dass sich bei allen Völkern dieser Erde um Schwangerschaft, Geburt und Kleinkind sehr sehr viel Brauchtum rankt. Dass manche Bräuche in ihren Anfängen so alt sein können wie das Volks-tum selbst, wenn nicht gar der Menschheit überhaupt, das darf wohl ange-nommen werden.

Wie vielseitig dieses Brauchtum auch auf diesem Gebiet bei uns in Schle-sien war, kann nur kurz angedeutet werden:

Schon vor der Geburt ihres Kindes hatte eine schlesische Mutter, wenn sie es ernst nahm mit Sitte und Brauch, allerlei zu beachten. Vor allen Din-gen durfte sie sich während der Schwangerschaft nicht „versehen“, d.h., sie musste sich während dieser Zeit hüten, hässliches, verwachsenes, krüppelhaftes, grässliches, gruseliges oder grausiges zu beachten, wenn sie ihr Kind nicht in Gefahr bringen wollte, hässlich, verkrüppelt oder ver-unstaltet zu werden.

• Wenn eine werdende Mutter in ein großes Feuer sah, z.B. in einen brennenden Backofen oder gar in eine Feuersbrunst, so musste sie vermeiden, sich ins Ge-sicht zu fassen, weil sonst ihr Kind ein verunstaltetes Feuermal bekommen könnte.

• Auch musste sie sich hüten, unter einer Wäscheleine hervor zu kriechen, weil sie damit ihre Leibesfrucht in Gefahr brachte - dass sich ihr die Nabelschnur um den Hals lege.

• Stiehlt eine Schwangere etwas, so wird ihr Kind ein Dieb.

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• Hat sie ein auffallendes Gelüst nach Speisen, welche ihr Mann gerne isst, so ist das ein Vorzeichen dafür, dass sie einem Jungen das Leben schenken wird.

Die Umstandsschürze, die die Frau nach damaliger Mode während der Schwangerschaft trug, hieß in Schwarzwaldau im Waldenburger Berg-land „Schmiedeberger Schürze“.

Zu der Frage: „Wo kommen die Kinder her?“ gab es in manchen Gegenden die Redewendung als Antwort: „Da hast Du noch mit den Mücken gespielt.“ In der Zobtener Landschaft kamen die Kinder aus einem Brunnen, der mit einem Stein bedeckt war. Am häufigsten hörte man, der

Storch bringe sie aus einem Teiche.

Ließ im Isergebirge eine Schwangere einen Schimmel aus ihrer Schürze fressen, so verhalf ihr das zu einer leichten Entbindung. Das Gleiche er-reichte sie damit, dass sie eine Axt unter ihr Bett legte.

Bei Brieg fand man noch mitunter den uralten (wohl über die ganze Erde verbreiteten) Brauch, das Neugeborene auf die Erde zu legen, damit es Kraft und Gedeihen aus dem Erdreich übernehme. Wenn ein Kind tüchtig schrie, so war das sein „Spaziergang“ und brachte eine starke Lunge ein. In Oberschlesien sagte man zu so einem tüchtigen Schrei-hals, er würde ein guter Sänger werden.

Eine besondere Rolle spielte in Schlesien das erste Badewasser. Der glückliche Vater schmiss eine Silbermünze hinein, wenn er gut situiert war, einen blanken Taler. Dieses „Freudenopfer“ fischte sich die „Bade-mutter“ auch „weise Mutter“ genannt, als Trinkgeld heraus. Dieses erste Badewasser goss man unter einen Rosenstock oder einen Obstbaum. Bei Lauban beobachtete man danach aufmerksam das weitere Gedeihen dieser begossenen Pflanze, weil man daraus allerlei Schlüsse auf die Entwicklung des kleinen Erdenbürgers schließen konnte.

In Hagendorf stach man kurz nach der Geburt mit einer Nadel in eine Bibel, um aus dem Spruch den man zuerst erblickte, Rückschlüsse auf das künftige Geschick des Neugeborenen zu ziehen. In Schwarzwaldau legte man dem Säugling bis zur Taufe eine Bibel unter das Kopfkissen. Bei Zwillingsschwestern blieb nach allgemeiner Anschauung die eine im-mer unfruchtbar.

Vor dem ersten Kirchgang durfte eine schlesische Sechswöchnerin nach alter Regel nicht aus dem Haus gehen, die Straße nicht überqueren und keine Besuche machen. Auch sollte sie nicht allein in den Keller oder

auf den Dachboden gehen. Wenn jemand an der Tür klopfte, war es ver-kehrt „Herein“ zu rufen. Auch tat es nicht gut, wenn sie ein Schloss auf-sperrte; wie leicht konnte da ein „Unding“ herauskommen! Auch war es nicht geraten, in ein Ofenloch zu greifen; sie konnte ja „von der kalten Hand“ erfasst werden. Der Brunnen, aus dem sie Wasser holte, wurde durch sie unrein oder vertrocknete, wenn sie nicht erst eine Hand voll Salz hinein warf.

Soll das Kind nicht Mondschein süchtig werden, so darf man es die ersten sechs Wochen nicht vom Monde bescheinen lassen.

Wenn man in ein schlesisches Haus eintrat und sich nicht wenigstens einen Augenblick hinsetzte, bekam man den

Vorwurf zu hören: „Du nimmst uns die Ruhe weg!“ Erst Recht durfte man die Ruhe nicht da fort nehmen, wo ein Neugeborenes im Hause lag.

Hatte ein Kleinkind seine Äuglein geöffnet, so war es grundsätzlich falsch, von hinten an sein Bettchen zu treten. Hatte man es versehentlich getan, überrücks hineinzusehen, so wurde ein Schielender aus ihm. Wenn aber ein Kind schielte, so ließ man es durch ein Sieb in den brennenden Ofen sehen, um es vom Schielen zu heilen.

Eine Patenschaft durfte man auf keinen Fall ablehnen. Je-des zu „Patenstehen“ bedeutete eine Stufe zum Himmel. Aber auf keinen Fall durfte man jemanden zum Paten neh-men, welcher in Trauer stand. Da starb das Kind. Patenbrief und Patenkästchen schob man nach der Taufhandlung in der Kirche dem Täufling in das Steckkissen. Als Patengeld packte man von jeder Münzsorte möglichst ein Stück ein: Kupfergeld, Nickel, Silber oder Gold. Nach altschlesischem Brauch wurden diese Patenbriefe oder Paten-kästchen nur mit den Zähnen aufgerissen; davon bekam das Patenkind gu-te Zähne. Starb ein Kindlein vor der Taufe, so wurde ein Irrlicht aus ihm.

Mit dem Taufwasser, mit welchem ein Knabe getauft wurde, durfte kein Mädchen mehr getauft werden, denn es bekam einen Bart. Kam man mit dem Täufling aus der Kirche zurück in das Elternhaus, so spracht man: „Ei-nen Heiden haben wir fort getragen, einen Christen bringen wir wieder“. Dem „Kindelvater“ band man beim Taufmahle eine weiße Schürze um, so z.B. in Hagendorf. Mitessen durfte er aber erst, wenn sein 7. Kind ge-tauft war. In Langenöls war das „Kindelbier“ üblich. Da wurde der Bierke-gel vor das Haus gestellt, der anzeigte, dass jedermann ein Freibier be-kam. In Gersdorf, Oberschlesien, nannte man es „Bedürfnisbier“. Dort wurde eine lange Tafel aufgestellt. Auf der einen Seite saßen die Frauen,

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auf der anderen Seite saßen die Männer. Der Pastor sprach das Tischge-bet. Der Lehrer trug die Suppe auf.

Ein Hauptspaß war es bei vielen schlesischen Taufen, den „Kindelvater“ so auf dem „Laufenden“ (auf Trab) zu halten, dass er überhaupt keine Zeit fand, sich einmal hinzusetzen, um auszuruhen. Oft versuchte man ihn auch „trocken zu legen“, d.h. seine Vorräte an Getränken restlos aus-zutrinken.

Also, es wurden zum Teil raue, ausfallende, harte und anzügliche Zitate und Sprüche verwendet. Einigen Damen waren diese aus ihrer eigenen Kindheit und Überlieferung bekannt und es wurde eifrig geschmunzelt

Seminar für Kultur- und Frauenreferentinnen am Samstag, 07. November 2009, im „Haus der Hei-mat“ in Nürnberg

Erneut wurde dieses Seminar über das Haus des Deut-schen Ostens in München aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert. Herzlichen Dank an das Haus des Ostens.

Zum Thema „Naturheiler aus Schlesien“ hatten sich 30 interessierte Personen eingefunden und aufmerksam und wissbegierig den Ausführun-gen der Referentin zugehört.

Nach kurzer Begrüßung und Vorstellung sollte nun eigentlich Herr Wolf-gang Seidel, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien Mittelfrankens, als Referent seinen Vortrag über „Die Labo-ranten im Riesengebirge - Die Geschichte der Kräuterheiler“ hal-ten. Bereits geraume Zeit vorher teilte er mit, dass er sich wahrscheinlich zum Zeitpunkt des Seminars in einer Reha-Klinik befinden werde und sein Stellvertreter, Herr Peter Stanek, seinen Vortrag übernehmen würde. Am 06. November rief Herr Stanek an und informierte die Landesfrauenrefe-rentin, dass er eine sehr starke Erkältung habe und evtl. den Vortrag von Herrn Seidel nicht halten könne. Nun musste sich Frau Woschke in die Thematik einlesen, immer noch in der Hoffnung, Herr Stanek würde refe-rieren. Doch am 07. November, morgens um 7.40 Uhr, erteilte Herr Sta-nek aus gesundheitlichen Grüßen telefonisch seine endgültige Absage.

Nun kam es, dass Frau Woschke auch noch diesen Part übernehmen musste.

Programm „Naturheiler“ aus Schlesien

Bis 10.00 Uhr Anreise der Seminarteilneh-

mer

10.00 – 10.30 Uhr

Begrüßung und Vorstellungs-runde mit Kurzberichten aus den Gruppen

Anneliese Woschke Landesfrauenreferentin

10.30 –12.00 Uhr

„Die Laboranten im Rie-sengebirge“

„Die Geschichte der Kräuter-heiler“ - Diavortrag mit an-schließender Aussprache

Anneliese Woschke Landesfrauenreferentin

12.00 – 12.45 Uhr Mittagessen

12.45 – 13.00 Uhr

„Haus der Heimat“ Erläuterungen zum Haus der Begegnungen

Joachim Lukas Bezirksvorsitzender von Mittelfranken

13.00 – 13.45 Uhr Verkostung schlesischer Spe-zialitäten

Anneliese Woschke Landesfrauenreferentin

13.45 – 15.00 Uhr Basteln (Nusskerzen, Falt-sterne aus buntem Papier)

Christiane Webert Landesschatzmeisterin

15.00 – 15.30 Uhr Kaffeepause mit „Schlesischem Kuchen“

15.30 - 16.30 Uhr Wasserdoktor“ Prießnitz und „Semmeldoktor“ Schroth

Anneliese Woschke Landesfrauenreferentin

16.30 - 17.00 Uhr Diskussion und Seminarkritik Anneliese Woschke Landesfrauenreferentin

17.00 Uhr Ende des Seminars

Der Seminarbericht ist mit 16 DIN A4-Seiten so umfangreich aus-gefallen, dass es unmöglich ist, diesen hier im Rundschreiben zu veröffentlichen. Sie erhalten die Referatzusammenfassungen deshalb in einem anderen Format zugesandt.

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Bayerischer Landesfrauenrat (BLR)

Die Landsmannschaft Schlesien in Bayern ist seit 15.06.1994 Mitglied im Bayerischen Landes-frauenrat (früher Landesfrauenausschuss). November-Rundbrief des BLR 2009

Frauen sind an der Börse erfolgreicher als Männer – sowohl in steigenden als auch in fallenden Aktienmärkten. Für die Jahre 2007 und 2008 unter-suchte die DAB Bank in einer ausführlichen Analyse die Depots von Frau-en und Männern. Dafür wurden 465.000 Privatkundendepots ausgewer-tet. Im Jahr 2007 erwirtschafteten die Frauen eine durchschnittliche Ren-dite von 18 %. Männer schafften im selben Zeitraum 14 %. Zum Ver-gleich: Der MSCI World Index legte im selben Zeitraum um sieben % zu. Damit konnten beide Geschlechter den Index deutlich schlagen, aber die Frauen waren noch erfolgreicher als die Männer. Dieses Ergebnis zeigt sich auch im Umfeld der schwierigen Börsensituati-on im Jahr 2008. Während der MSCI World um 42 % an Wert verlor, konnten die Frauen den Index um 12 %punkte schlagen. Die Männer wa-ren hingegen nur sechs %punkte besser als der Index.

Neben der Wertentwicklung analysierte die Band auch die unterschiedli-che Zusammensetzung der Depots. Ende Dezember 2008 hatten Frauen 41 % des Depotvolumens in Aktien angelegt, die Männer 48 %. Bei An-leihen, die als relativ sichere Anlageform gelten, hatten Anlegerinnen mit 16 % einen höheren Anteil als Männer (13 %). Unterschiede sind ebenso bei Investmentfonds festzustellen: Bei Frauen machen Fonds rund 36 % des Depotvolumens aus, bei Männern sind es 31 %.

Unser Fazit: Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen für kluge wirtschaftliche Entscheidungen! Eine spannende Lektüre wünscht der Bayerische Landesfrauenrat Das Präsidium Die Geschäftsführung

Inhaltsverzeichnis: 1. Neues vom Bayerischen Landesfrauenrat: Pressemitteilung des

Fachausschusses Familienrecht/-politik: „Frauen (und Männer) zwi-schen Familie und Beruf“

2. Frauen-Union fordert 40-%ige Frauenquote für CSU-Führungsposten

3. Frauen klettern schneller auf Karriereleiter als Männer 4. Mehr Frauen in hoch qualifizieren Berufen 5. Ostdeutsche Frauen sind „Krisengewinnerinnen“

6. Auch Mädchen in Deutschland werden Opfer von Genitalverstümme-lung

7. Neue Studien: a) Ärztinnen behandeln Frauen mit Herzschwäche besser b) Was Muslime und Musliminnen glauben

8. Neue Rechtssprechung: a) Stellenausschreibung darf gezielt Frauen ansprechen b) Zahlenmäßiges Geschlechterverhältnis im Betrieb ist nicht auf

Chefetage zu übertragen 9. Veranstaltungen:

a) „Spurensuche in Ost und West“ , Ver.di b) Preisauslobung des Bayerischen Landesverbandes der KDFB und der Sudetend. Landsmannschaft, LGr. Bayern e. V.

10. Rätsel des KDFB zur Bundestagswahl

Rundbrief des BLR im November 2009: Ausgabe Nr. 11/2009

Models wiegen 23 % weniger als „normale“ Frauen. Mäd-chen mit hervorstehenden Hüftknochen, Rippen, die sich

einzeln zählen lassen, Beine so schmal wie Stelzen – mit Ästhetik haben die Magermodels auf den großen Laufstegen der Welt wenig gemein. Das scheinen auch die Modemacher der Frauenzeitschrift Brigitte begriffen zu haben, die mit der wiederentdeckten „Normalo-Frau“ als Model die Re-volution eingeleitet haben: Ab 2010 werden Magermodels aus der Zeit-schrift verbannt, die neue Mode soll nur noch an Frauen mit normaler Kon-fektionsgröße gezeigt werden. Die Leserinnen sind aufgerufen, sich künftig für Mode- und Kosmetikfotos zu bewerben. Es werden nach Aussage des Chefredakteurs, Andreas Lebert, insbesondere Frauen gezeigt, die eine I-dentität haben, also die 18-jährige Abiturientin, die Vorstandsvorsitzende, die Musikerin, die Fußballerin… Allerdings bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass ein Heft für Übergrößen gemacht wird. Auch wird seitens der Zeitschrift darauf verwiesen, dass die Entscheidung für Laien-Models keine Sparmaßnahme sei: Der Chefredak-teur verspricht, dass vergleichbare Honorare gezahlt werden wie bei den professionellen Models. Die Redaktion verstehe dies eher als Investition in die Glaubwürdigkeit des Magazins: Denn seit Jahren müssten sie die Schenkel und das Dekolleté der Mädchen mit Photoshop dicker machen. Da sei die Frage, was das noch mit den echten Leserinnen zu tun habe, nur folgerichtig. Insbesondere wenn man im vorderen Heftteil Mode an

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Magermodels gezeigt wird, und hinten neben neuen Rezeptvorschlägen Aussagen wie „Steh zu dir selbst“, „Steh zu Deinem Körper“ getroffen werden. In der Branche wird skeptisch auf die Neuerung bei „Brigitte“ re-agiert: So wird beispielsweise bezweifelt, ob die Zeitschrift mit normalen Frauen für Modefotos Erfolg haben wird. In Zeiten von Fernsehformaten wie „Germany’s next topmodel“, in denen junge Mädchen als Berufswunsch Model und Superstar angeben, ist der Schritt der Zeitschrift Brigitte zurück zur Realität und zur natürlichen Schönheit sehr lobenswert.

Unser Fazit: „Models von der Straße“ - bitte mehr davon in der Modebranche! Eine spannende Lektüre wünscht der Bayerische Lan-desfrauenrat Das Präsidium Die Geschäftsführung

Inhaltsverzeichnis: 1. Neues vom Bayerischen Landesfrauenrat a. Stellungnahme „Alleinerziehende Mütter und gesundheitliche Be- lastungen“ b. In eigener Sache: Neue Verantwortlichkeit für Gestaltung des Rundbriefs 2. Erstmals eine Frau an der Spitze eines bayerischen Polizeipräsidiums 3. Kranke Kinder immer noch Frauensache 4. Bundestagswahl: Parlament wird nur geringfügig weiblicher - aber deutlich weniger Frauen im Bundeskabinett

5. Ablehnungen bei Mütter- und Kind-Kuren steigen wieder 6. Wahl zur Miss Obdachlos in Belgien 7. Männer-Bastion wackelt: Frauen holen bei Nobelpreisen auf 8. UNICEF-Bericht zu Kinderrechtsverletzungen: Vor allem Mädchen sind bedroht

9. Neue Studien: a. Einkommensgefälle zwischen Männer und Frauen im Staatsdienst b. Landkarte zur Chancengleichheit 10. Neue Rechtsprechung: Kündigung wegen Insolvenz auch in Elternzeit möglich

11. Veranstaltung: a. Podiumsgespräch mit Staatsministerin Haderthauer „Existenzgrün- dungen von Migrantinnen“

b. Tagung: Ingenieurinnen denken immer bunter

Rundbrief des BLR im Dezember 2009: Ausgabe Nr. 12/2009

Der vor kurzem veröffentlichte Welthunger-Index für 2009 alarmiert: Eine Milliarde Menschen hungern. Rund 70 % der 1,4 Milliarden Armen weltweit sind Frauen und sie

müssen mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen.

Der Index hat in diesem Jahr auch zum ersten Mal den Zusammenhang zwischen der Chancengleichheit für Frauen und Männer und der Hungers-not gemessen. Wichtigstes Ergebnis: Dort wo Frauen schlechter gestellt sind, ist der Hunger größer. Damit kommt der Stärkung der Rolle von Frauen entscheidendes Gewicht im Kampf gegen Hunger und Armut zu. Wo Frauen im Haushalt und auf Gemeindeebene Einfluss haben und aner-kannt sind, sind sie selber besser ernährt und ihre Kinder besser versorgt. Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass der Hunger weltweit ein Drittel gesenkt werden könnte, wenn alle Mädchen wenigstens einen Grundschul-abschluss hätten.

Die Entwicklungshilfe muss daher die Verbesserung der Bildung und die Gleichstellung der Frauen noch stärker in den Fokus nehmen als dies bis-lang geschehen ist. Aber auch jeder Einzelne kann die von Hunger betrof-fenen Frauen unterstützen: Gerade in der Vorweihnachtszeit häufen sich die Spendenaufrufe der Hilfsorganisationen. Hier gibt es genügend Ansatz-punkte, gerade Frauen finanzielle Hilfe zukommen zu lassen wie etwa die Übernahme einer Patenschaft für ein Mädchen zur Finanzierung der Schul-ausbildung. Selbst wenn man Spenden kritisch gegenübersteht oder be-reits spezielle Projekte fördert, besteht die Möglichkeit, über das eigene Kaufverhalten Einfluss zugunsten von Frauen auszuüben: So kann man et-wa beim täglichen Einkauf mehr darauf achten, Produkte mit dem Fair-Trade-Siegel auszuwählen. Immer mehr Supermärkte führen schon gängi-ge Produkte wie Tee, Kaffee oder Schokolade mit dem Siegel. Und wenn Supermärkte oder Discounter diese nicht führen, einfach mal danach fragen! Denn Nachfrage bestimmt nach wie vor das Angebot. Das Fair-Trade-Siegel garantiert neben dem gerechten Preis für ein Produkt und der Förderung sozialer Projekte auch die Einhaltung gewisser Stan-dards wie etwa die Berücksichtigung von Mutterschutzzeiten und das Ver-bot von Kinderarbeit. Der etwas höhere Preis der Produkte ist also gut an-gelegt.

Unser Fazit: „Frauen in Entwicklungsländern brauchen jede mög-liche Unterstützung!“ Eine spannende Lektüre und frohe Weihnachten wünscht der Bayerische Landesfrauenrat Das Präsidium Die Geschäftsführung

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Inhaltsverzeichnis: 1. Neues vom Bayerischen Landesfrauenrat a. Pressemitteilung „Altersarmut von Frauen bekämpfen“ b. Pressemitteilung: „Frauen und Mädchen mit Behinderung besser vor Gewalt schützen“ c. In eigener Sache: Wahlen im BayLFR am 25.11.2009

Zu Beginn der Wahlvollversammlung hatte Frau Staatsministerin Haderthauer die Arbeit des Bayerischen Landesfrauenrats in den vergangenen vier Jahren sehr gelobt und dem Präsidium, den Aus-schüssen und den Delegierten der einzelnen Mitgliedsverbände für ihr großes Engagement für die Frauen in Bayern gedankt. Der Bayerische Landesfrauenrat zeichnet sich nach ihren Worten insbe-sondere durch sein gut vernetztes und vielseitiges Denken in allen frauenspezifischen Themen aus.

In der Wahlvollversammlung haben die 46 Mitgliedsverbände des Bayerischen Landesfrauenrats für die 13. Wahlperiode neben der Präsidentin deren drei Vizepräsidentinnen, den Hauptausschuss und die Mitglieder des Ausschusses für Geschäftsordnung und Or-ganisation, Wahlvorbereitungsausschuss (GO-Ausschuss) neu ge-wählt: Neue und alte Präsidentin des Bayerischen Landesfrauen-rats ist Frau Hildegund Rüger vom Bayerischen Beamtenbund, die als einzige Kandidatin für das Amt der Präsidentin des Bayerischen Landesfrauenrats zur Wahl stand und einstimmig wieder gewählt wurde. Für die Ämter der drei Vizepräsidentinnen des Bayerischen Landesfrauenrats wurden ebenfalls Frau Elke Beck-Flachsenberg vom Verband Evangelische Frauenarbeit in Bayern, Frau Margit Berndl vom Verband „Der Paritätische“ in Bayern und Frau Margrit List von Zonta International Area 3, District XIV erfolgreich wieder-gewählt.

2. Bayerns Väter an der Spitze bei Elterngeldbezug 3. Vorlesen ist immer noch Frauensache 4. Studie des IAB: Lohnlücke zwischen Frauen und Männer auf dem Land noch größer 5. Gender Gap Report: Deutschland fällt international zurück! – Skandinavische Länder vorne 6. UN-Bericht: Zwei Gesichter der Migration: Frauen zwischen Befreiung und Ausbeutung 7. Studie und Beratungsangebot zum Thema „familienbewusste Perso- nalpolitik“ a. Studie b. Beratungsangebot in Bayern

8. Änderung des Gesetzes zum Versorgungsausgleich bei Ehescheidung 9. Veranstaltungshinweis

Pressemitteilung der AGMO e.V. über Fehlende deutsche Kindergärten und Grundschulen in der Republik Polen

Sehr geehrte Frau Woschke, die AGMO e.V. hat in jüngster Zeit ihre Informationsarbeit um das fortdau-ernde Fehlen deutscher Kindergärten und Grundschulen für die Kinder der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen, insbesondere in Oberschle-sien, fortgesetzt und die beigefügte Pressemitteilung an zahlreiche Presse-organe versandt.

Zentrale, unbestreitbare Aussage der AGMO e.V. ist, dass es trotz rechtli-cher Möglichkeiten noch immer keine deutschen Kindergärten und Grund-schulen für die Kinder der Deutschen gibt.

Unsere Informationsarbeit hat bereits erste Ergebnisse hervorgebracht. Zahlreiche Politiker, Vertreter von Landsmannschaften, BdV, OMV und inte-ressierte Bürger haben sich an die Bundesregierung gewandt und um Ab-hilfe gebeten. Die Bundesversammlung des BdV hat zu der Thematik am 18. März 2009 eine Entschließung verabschiedet.

Zum Sprachkonzept der sozial-kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien erklärt Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Ge-schäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag und Mitglied der AGMO e.V. im Januar 2009: „Die Vertreter der Sozial-Kulturellen Ge-sellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien, Norbert Rasch (Vor-sitzender) und Bernhard Gaida (Stellvertretender Vorsitzender) haben mir ihre Überlegungen für die Wiedergewinnung der deutschen Muttersprache in der jungen Generation der deutschen Volksgruppe in Oberschlesien dar-gelegt.“ Das Konzept sieht die Stärkung des muttersprachlichen Unterrichts sowohl im schulischen Bereich, als auch in Gemeinschuleinrichtungen der sozial-kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien vor. „Die polnischen Gesetzesvorgaben bieten dem Sprachkonzept der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien hinreichend Grundlage. Natürlich wird es auch auf eine entsprechende Unterstützung von staatlicher Seite in Polen und Deutschland ankommen, um das Sprachkonzept zu verwirklichen“, so Hartmut Koschyk. Er hat Norbert

AGMO

e.V.

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Rasch und Bernhard Gaida die volle Unterstützung der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag zugesichert. Wir würden es begrüßen, wenn auch Sie die Problematik der fehlenden deutschen Kindergärten und Grundschulen unter Verwendung unserer Pressemitteilung in Ihrem Tätigkeitsbereich bekannt machten.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dipl.-Ing. Peter Oprzondek gez. Martin Stender - Vorsitzender der AGMO e.V. - - AGMO e.V. Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit -

Anlage: Pressemitteilung der AGMO e.V. vom 08.04.2009 als pdf-Datei Kontakt zur AGMO e.V. über das Internet Wenn Sie sich umfassender über die Tätigkeit der AGMO e.V. informieren möchten, besuchen Sie uns im Internet, oder fordern Sie unverbindlich kostenloses Informationsmaterial unter Verwendung des Kontaktformu-lars auf unserer Internet-Seite www.agmo.de an. Bei Interesse stellen wir gerne Unterlagen über die AGMO-Studie und die fehlenden deutschen sowie zweisprachigen Kindergärten und Grundschulen zur Verfügung, die verteilt bzw. für Vorträge genutzt werden können. Dieser Bitte um Veröffentlich der Pressemitteilungen komme ich gerne nach: AGMO e.V. Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen

Breite Str. 25, 53111 Bonn, Tel. 0228/636859, Fax 0228/690420, [email protected]

Pressemitteilung der AGMO e.V. vom 08.04.2009 Fehlende deutsche Kindergärten und Grundschu-len in der Republik Polen

Seit Beginn ihrer Tätigkeit in den 1980er Jahren setzt sich die AGMO e.V. für die Durchsetzung der Volksgruppen- und Minderheitenrechte der hei-

matverbliebenen Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen ein. Von zentraler Bedeutung war von Anfang an die Förderung der deutschen Muttersprache durch die Unterstützung des eh-renamtlichen Deutschunterrichts in DFK-Ortsverbänden, von Deutschwett-bewerben sowie des muttersprachlichen Deutschunterrichts in Schulen. In jüngster Zeit hat die AGMO e.V. ihre Informationsarbeit um das fortdau-ernde Fehlen deutscher Kindergärten und Grundschulen für die Kinder der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen, insbesondere in Oberschle-sien, intensiviert. Mittels elektronischer Rundschreiben und Briefe wurden sowohl Repräsentanten der deutschen Volksgruppe als auch bundesdeut-sche Politiker, Abgeordnete des Europaparlamentes, Vertreter von Lands-mannschaften, des BdV und der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV) auf die rechtliche ebenso wie auf die tatsächliche Situation hinge-wiesen und um Aktivitäten sowie Thematisierung gebeten. Die AGMO e.V. – Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schle-sien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen hatte in ihren An-schreiben darum gebeten, die Bundesregierung und die Führung der deut-schen Volksgruppe immer wieder auf die fehlenden deutschen Kindergär-ten und Grundschulen hinzuweisen und deren flächendeckende Einrichtung anzumahnen, damit die deutsche Volksgruppe als solche fortbestehen kann. Ein wiederholtes Vortragen in der Angelegenheit der fehlenden deut-schen Kindergärten und Grundschulen von verschiedenen Seiten gegen-über der Bundesregierung ebenso wie gegenüber der Führungsebene der deutschen Volksgruppe verspricht nicht nur einen Wandel im Bewusstsein, sondern auch ein entschlossenes Handeln.

Hierbei geht es der AGMO e.V. nicht einmal vorrangig um finanzielle Fra-gen oder den Unterhalt von Schulen in der Republik Polen durch die Bun-desrepublik Deutschland, sondern vor allem um Loyalität gegenüber der Volksgruppe, d.h. um Wahrnehmung der Obhutspflichten. Der Betrieb von Schulen ist hoheitliche polnische Aufgabe. Deshalb hat die Republik Polen die von ihr unterzeichneten Vereinbarungen (deutsch-polnischer Vertrag vom 17.06.1991) sowie die von ihr unterzeichneten Konventionen des Eu-roparates zum Minderheitenschutz unverzüglich auch mit Wirkung für die deutsche Volksgruppe umzusetzen. Trotz aller Anerkennung für die Einrich-tung erweiterten „muttersprachlichen Deutschunterrichts“ an zahlreichen polnischen Schulen, was nach der politischen Wende einen großen Fort-schritt darstellte, bleibt zu kritisieren, dass dessen Umfang in der Regel le-diglich 3 Wochenstunden beträgt. Die AGMO e.V. hatte mit ihrer im Herbst 2007 herausgegebenen Studie zum muttersprachlichen Deutschunterricht an Kindergärten und Grundschulen nachgewiesen, dass es trotz rechtlicher Möglichkeiten noch immer keine deutschen Kindergärten und Grundschu-len gibt! Die AGMO-Studie wurde zahlreichen Personen in der Bundesrepu-

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blik ebenso wie Repräsentanten der deutschen Volkgruppe zur Verfügung gestellt und kann bei der AGMO e.V. angefordert werden. Die zentrale, unbestreitbare Aussage der AGMO e.V., dass es trotz recht-licher Möglichkeiten noch immer keine deutschen Kindergärten und Grundschulen für die Kinder der Deutschen gibt, lässt keine ausweichen-den und ablenkenden Antworten zu. Deshalb wird sich die AGMO e.V. auch weiterhin für die flächendeckende Einrichtung der beschriebenen deutschen Bildungseinrichtungen einsetzen, auch wenn es Probleme bei der deutschen Volksgruppe selbst gibt oder derartige Probleme vorge-schoben werden. Die Informationsarbeit hat bereits erste Ergebnisse her-vorgebracht. Zahlreiche Vertreter von Landsmannschaften, BdV und OMV haben sich an die Bundesregierung gewandt und um Abhilfe gebeten. Als besonderes Signal, die Thematik mit Priorität zu verfolgen, ist die Ent-schließung der Bundesversammlung des BdV vom 18.03.2009 zu werten. Auf Anregungen der AGMO e.V. hin ist vom Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Niedersachsen, Dr. Radau, eine Entschließung zur Un-terstützung der heimatverbliebenen Deutschen bei der Einrichtung eige-ner (deutscher) Kindergärten und Grundschulen mit muttersprachlichem Unterricht in die Bundesversammlung des BdV eingebracht und verab-schiedet worden. Die gemeinnützige Gesellschaft wurde 1980 als Arbeitsgemein-schaft Menschenrechtsverletzungen in Ostdeutschland (AGMO) gegründet. Die AGMO e.V. wurde im Jahre 1990 in das Vereinsregister ein-getragen - Konto-Nr. 22 666 11 00, Dresdner Bank Bonn, BLZ 370 800 40. Am 31. März 2009 empfing der Vorstand der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) den OMV-Vorsitzenden Helmut Sauer zu-sammen mit einer 40köpfigen Delegation. Im Mittelpunkt dieses Treffens standen die Probleme des deutschsprachigen Bildungswesens. Behandelt wurden hierbei die Bemühungen, den Kindern den Zugang zum Lernen in deutschen Schulen zu gewähren, die Medien der deutschen Volksgruppe und die Finanzierung der Volksgruppen- und Minderheitenarbeit. Der Vorsitzende der AGMO e.V., Dipl.-Ing. Peter Oprzondek fragt in sei-nen Schreiben an die Bundesregierung und zahlreiche politische Reprä-sentanten sowie Vertreter der deutschen Volksgruppe nach den Gründen und Verantwortlichkeiten, warum es noch immer keine deutschen Bil-dungseinrichtungen gibt, obwohl - der deutsch-polnische Vertrag vom 17.06.1991 deutsche Bildungseinrichtungen zulässt (Art. 21 Abs. 2), - die deutsche Volksgruppe gemäß polnischem Minderheitengesetz anerkannt ist,

- zahlreiche Deutsche gemäß polnischer Volkszählung nachgewiesen worden sind, - die polnische Bildungsverordnung vom 14.11.2007 deutsche Kinder- gärten und Schulen erlaubt, - die Verordnungen vom 24.03.1992 und 03.12.2002 zweisprachige Kindergärten und Schulen ermöglichten, - die fehlenden Bildungseinrichtungen immer wieder angemahnt wur- den und werden, - andere anerkannte Minderheiten in der Republik Polen über eigene Bildungseinrichtungen verfügen.

Das Auswärtige Amt hatte am 27.11.2008 die Thematisierung anlässlich der bevorstehenden deutschpolnischen Konsultationen noch zurückgewie-sen: „Die über die Sprachförderung hinausragende Frage der Einrichtung deutscher Schulen und Kindergärten stellt sich hingegen in dieser Form nicht. Dieser Wunsch müsste von der deutschen Minderheit in Polen nicht nur artikuliert, sondern auch umgesetzt werden, wofür die Voraussetzun-gen nach hiesiger Kenntnis bislang nicht gegeben sind. Daher bietet sich eine Aufnahme dieses Themas im Rahmen der Deutsch-Polnischen Regie-rungskonsultationen am 09.12.2008 nicht an.“ Das Bundeskanzleramt hat im Rückblick auf die Konsultationen vom 9. De-zember 2008 ebenfalls geantwortet: „Die über die Sprachförderung im bilingualen Rahmen hinausgehende Fra-ge der Einrichtung eigener deutscher Schulen und Kindergärten ist von der deutschen Minderheit in Polen – von Einzeläußerungen abgesehen – bisher nicht thematisiert worden.“ Gleichwohl will die Bundesregierung die feh-lenden deutschen Kindergärten und Grundschulen künftig in die Gespräche einbeziehen, hat dies am 9. Dezember 2008 gegenüber der polnischen Re-gierung zumindest am Rande der Regierungskonsultationen angesprochen. Das Bundespräsidialamt hat für Horst Köhler signalisiert, dass der Bundes-präsident ebenfalls über die künftige Vorgehensweise informiert ist. Staatssekretär Dr. Bergner, Beauftragter der Bundesregierung für Aussied-lerfragen und nationale Minderheiten, ist mit Kanzleramtsminister de Mai-zière übereingekommen, die Fragen der deutschen Minderheit in die zu-künftigen deutsch-polnischen Regierungskonsultationen einzubeziehen. Diese erfreuliche Aussage des Beauftragten der Bundesregierung muss dringend von den Vertretern der deutschen Vereinigungen bis zum Termin der nächsten Konsultationen im Jahr 2009 genutzt werden, zumal die nächste Bundestagswahl bereits für den 27. September 2009 anberaumt worden ist. Staatssekretär Dr. Bergner hat gegenüber der deutschen Volksgruppe die Notwendigkeit deutscher Bildungseinrichtungen, über die andere deutsche Minderheiten in Europa (z.B. in Eupen, Nordschleswig, Rumänien, Südtirol und Ungarn) verfügen, hervorgehoben. Nach anfäng-

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lich größter Euphorie und Aufbruchstimmung Anfang der 1990er Jahre sind bereits soviel Zeit und Substanz verloren gegangen, dass ein weite-res Abwarten den Fortbestand der deutschen Volksgruppe nicht nur stark gefährdet, sondern auf Dauer mehr als unwahrscheinlich erscheinen lässt. Das Problem kann nur noch bilateral gelöst werden, ggf. unter Beteili-gung europäischer Gremien, soweit es die deutsche Volksgruppe bzw. deren Vertreter selbst wollen und unverzüglich eine Lösung bezüglich der flächendeckenden Einführung deutscher Kindergärten und Grundschulen in den Hauptwohngebieten der deutschen Volksgruppe einfordern. Jetzt ist es an der Zeit, als Ziel nicht muttersprachlichen Deutschunter-richt, sondern die gesetzlich und vertraglich zugesicherten deutschen Kindergärten und Grundschulen zu verfolgen! Nur diese Bildungseinrich-tungen können den Bestand und die Entwicklung der deutschen Volks-gruppe retten! Herausgeber: AGMO e.V., Breite Str. 25, 53111 Bonn - Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit: Martin Stender, Tel. 0228/636 859 – Fax: 0228/690 420 – [email protected] – www.agmo.de AGMO e.V.- Gesellschaft zur Unterstützung der Deutschen in Schlesien, Ostbrandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen Breite Str. 25, 53111 Bonn, Tel. 0228/636859, Fax 0228/690420, [email protected], www.agmo.de

ps Pressedienst Schlesien Presseinformationen der Landsmannschaft Schlesien - Nieder- und Ober-schlesien e.V., Bundesgeschäftsführung: Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, � (02244) 9259-0, Fax: (02244) 9259-290 vom 17.11.2009 Nr. 34/2009

Polens Empfindlichkeiten - Westerwelle kontra Vertriebene -

Rudi Pawelka, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien Es scheint ein Herzensanliegen des neuen Außenministers zu sein:

Das Engagement für Polen steht bei Westerwelle oben an und sei es um den Preis der groben Missachtung der Gefühle eigener Bürger, deren In-teressen er nach unserem Grundgesetz zu vertreten hat. Die Vertriebe-nen wollen nichts anderes tun, als andere Opfergruppen auch: Sie wollen trauern, sie wollen dokumentieren was geschehen ist, um den Opfern ei-

nen Teil ihrer missachteten Würde zurückzugeben. Wenn wir die oft ge-brauchte Aussage „so etwas dürfe sich in Europa nicht wiederholen“ ernst nehmen, darf es an der Erinnerung keine Abstriche geben. Aber diese Ab-striche werden gemacht. Jetzt durch die Intervention bei der Besetzung des Stiftungsrats der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“, später - dies kündigt sich an - bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Dauerausstel-lung. Die Stiftung solle der Versöhnung dienen und dies sei durch die Per-sonalie der BdV-Präsidentin Steinbach in Frage gestellt. Nach Westerwelles Ansicht müsse alles getan werden, um unsere Länder zueinander zu brin-gen und deshalb sei alles zu unterlassen, was diesem Gedanken entgegen-steht. Seiner Meinung nach ist der Versöhnung abträglich, wenn man sich dem Willen Polens nicht beugt. Polen ist im Übrigen der einzige Vertreiber-staat der aufbegehrt, der mitbestimmen will, wie Deutschland das Verbre-chen an den Vertriebenen aufarbeitet. Russland, Tschechien, Ungarn oder die Nachfolgestaaten Jugoslawiens haben jedenfalls keine Einwände erho-ben. Wenn man der Logik des Außenministers folgt, hat man fortan Ein-wänden aus dem Ausland immer abzuhelfen, um die guten Beziehungen nicht zu stören, Deutschland also ein Spielball der Interessen anderer Län-der.

Es bleibt die Frage, was treibt Westerwelle zu diesem negativen Nationa-lismus? Es ist bestimmt nicht die Sorge, deutschen Opfern Gerechtigkeit angedeihen zu lassen. Es ist eher ein dumpfes Gefühl, nach wie vor in Po-len Schuld abtragen zu müssen, das ihn zum Fürsprecher dieses Landes macht. Damit setzt er die Politik gegen die Vertriebenen fort, die von der Partei der Grünen unlängst treffend beschrieben wurde. Danach herrschte die Auffassung vor, die deutschen Opfer der Vertreibungen seien die ge-rechte Strafe für die Verbrechen der Nazis. Eine moralisch höchst verwerf-liche Einstellung, die offenbar immer noch von der Politik als Grundlage gesehen wird. Man weiß in Deutschland viel über die Untaten des NS-Regimes. Westerwelles Handeln scheint davon durchdrungen zu sein. Die Verbrechen der Polen an den Deutschen, vor und nach dem Krieg, die Gräuel der Vertreibung, die Todeslager für Deutsche, die vielen tausend Ermordeten, um nur einiges zu nennen, werden ihm sicher nicht geläufig sein. Da hat die schulische Bildung ihren Auftrag nicht erfüllt. Ein Liberaler sollte eigentlich das Individuum in den Mittelpunkt seiner Politik stellen, al-so das einzelne Opfer, an dem Verbrechen begangen wurden. Dieses Opfer hat ein Anrecht darauf, dass man seiner ohne Wenn und Aber gedenkt.

Der FDP-Vorsitzende denkt offenbar anders. Er ordnet das Individuum ein-deutig einer Staatsdoktrin unter, die da lautet: Die Deutschen haben weder Ansprüche zu stellen noch ihrer Opfer ohne Abstriche zu gedenken, weil dies die Versöhnung stört. Ob eine Versöhnung darauf aufgebaut werden kann, wenn die Rücksicht auf die Täter oberstes Ziel ist, kann ein Realpoli-

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tiker wohl ernsthaft nicht glauben. Fernhalten unliebsamer Vertreter aus einem Opferverband, Anpassung der inhaltlichen Ausgestaltung der Aus-stellung an die Befindlichkeiten eines Vertreiberstaates, sind Mängel, die auch die Zukunft belasten werden. Dies ist jedenfalls die Erfahrung in den Fällen, in denen die Wahrheit auf der Strecke blieb, oder die Mitwir-kung der Betroffenen beschnitten wurde.

Westerwelle bestärkt Polen in seiner Einmischungspolitik, statt für deut-sche Anliegen in Warschau um Verständnis zu werben. Er stilisiert die Be-setzung eines Stiftungsrats hoch zu einer fundamentalen Frage und dif-famiert das Recht eines Verbandes auf souveräne Mitgestaltung bei der Errichtung einer Stiftung als persönliches Interesse, das hinter den guten Beziehungen mit Polen zurückzustehen hätte. Die Unlogik dieser Argu-mentation liegt auf der Hand. Es ist wie im täglichen Leben: Eine Idee oder Ideologie kann leicht zu intellektueller Unordnung führen. Ein Au-ßenminister, durchdrungen von Schuldgefühlen und überbordender Po-lenfreundlichkeit verliert Bodenhaftung, seine Argumente muten merk-würdig an. Dass Westerwelle als erstes Land Polen besuchte, sagt außer-dem mehr als Worte. Das er nicht daran denkt, von Warschau eine Ver-söhnungsgeste einzufordern, offenbart seine einseitige Denkweise zu Lasten Deutschlands.

Merkels Schweigen ist die Fortfolge ihrer bereits im Frühjahr praktizierten Haltung. Wie es scheint, spielen einige jetzt auf die Zeit, die es richten soll.

STILLE NACHT Leise, ganz leise, weinet ein Kind. Über die Felder wehet der Wind. Süß klingt ein Glöcklein durch dunkle Nacht. Bei einem Kind Mütterlein wacht. Und in das Dunkel leuchtet ein Stern. Drei fromme Hirten singen dem Herrn. Süß liebliche Weise fort trägt der Wind. Leise, ganz leise, weinet ein Kind. Droben am Himmel der Mond ist erwacht und langsam verklingt sie, die Heilige Nacht.

Pressemitteilung - Sind wir 700 Jahre Gastarbeiter gewesen?“

Am Sonntag, den 18. Oktober 2009, erschie-nen wieder mal sehr viele Heimatvertriebene und Aussiedler zur Wallfahrt im Hohen Dom zu Köln. Als Hauptzelebrant und Prediger des Festhochamtes wirkte in diesem Jahr im voll-besetzten Dom Prälat Franz Jung, der Aposto-lische Visitator für die Katholiken des Erzbis-tums Breslau.

Auf der Orgel spielte Hans Ulrich Adamek. Mit dem St. Hedwiglied begann der Einzug der Priester und der Begleitpersonen von der Sakristei zum Hauptaltar des Doms. Der Diözesanseelsorger für Vertriebene des Erzbis-tums Köln, Pfarrer Joachim Mierzwa, begrüßte die anwesenden Priester und Pilger. Er betonte, dass die St. Hedwig-Wallfahrt im Dom zu Köln im-mer wieder ein größtes Treffen der katholischen Gemeinschaft des damali-gen Deutschen Osten sei. Auch der heutige Hauptzelebrant hat dort, in der Grafschaft Glatz seine Wurzeln. Ein Höhepunkt des Festhochamtes war auch in diesem Jahr die Predigt des Hauptzelebranten. Zu Beginn der Predigt erinnerte Prälat Franz Jung an zwei Ereignisse aus dem Leben der Hl. Hedwig. Den Verlust ihres Sohnes, Heinrich II. auf dem Schlachtfeld von Wahlstatt und ihr Verhalten danach. Statt einer Klage gegen Gott stimmt sie ein Dankgebet an, bittet dass sein Heldentod mit seinem Erlöser vereint sein durfte und flehend empfehle Sie dem Herrn seine Seele. Auch nach den furchtbaren Nachrichten aus der Heimat verbreitet Hedwig, man muss Gegensätze heilen, den Hass durch Liebe, die Schuld durch Sühne.

Ihre wichtigsten Lebensaufgaben waren: 1. Das Christentum fördern und vertiefen, 2. Die Kultur zu heben und verbreiten, 3. Die deutsche Besiedlung ermöglichen.

Auch die Vertreibung und das Leiden ohne Rache über den Verlust der Heimat wurden angesprochen. Er fragte: „Sind wir denn nur 700 Jahre Gastarbeiter gewesen, in dem Land Schlesien, in das Hedwig unsere Vor-fahren gerufen hat? Den jungen Menschen, die jetzt in unserer Heimat le-ben, sei zu sagen, dass wir nicht zurückkommen weil wir zu alt geworden sind, und die jungen keine Interesse haben, so bleibt trotzdem Schlesien auch weiter meine Heimat, so lange ich lebe … Seine Predigt schloss Prälat Jung mit einigen Passagen aus dem Brief der Schriftstellerin G. Pausen-wang an ihren Sohn ab: „… dem Leben, das vor Dir liegt, sollen all die Menschenverachtung, die ich im Laufe meines Lebens kennen lernte, nicht

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mehr möglich sein. Ich wünsche Dir und deinen Kindern Frieden.“ Diesen Frieden wünschte er uns allen. Vor dem Schlusssegen dankte Pfarrer J. Mierzwa den Priestern für ihre zahlreiche Teilnahme und die feierliche Mitwirkung. Dank und Lob sprach er den vielen Pilgern aus, dass Sie mit ihrer so zahlreichen Anwesenheit die Verbundenheit mit Gott und der verlorenen Heimat bewiesen haben. Einen aufrichtigen Dank sprach er dem Prälaten F. Jung für seine große Predigt aus, die uns im katholischen Glauben gestärkt und zur Versöh-nung mit Gott und allen Menschen neue Kraft und Zuversicht gegeben hat. Als praktizierender Katholik darf ich dazu fügen, dass ich in den letz-ten Jahren bei keiner Wallfahrt der Vertriebenen eine so beeindruckende Predigt hören konnte. Nach dem Schlusssegen, beim Auszug der Geistli-chen vom Altarraum erklangen alle sieben Strophen des St. Hedwig Lie-des. („Zu Trebnitz in der Kirche da ist ein Wundergrab, in dem Sankt Hedwig ruhet schon sieben hundert Jahr. Wir loben dich Sankt Hedwig, heilige Mutter Hedwig.“)

21.10.2009 Johannes Golawski

Bei der Delegiertentagung in Kitzingen erzählte mir Frau Mann von ihren Aktivitäten im Gunzenhausener Schlesierverein und von „Rübezahl“. In einem der nächsten Rundschreiben kann ich Ihnen auch ihre Rede zum Tag der Heimat zukommen lassen. Viele Politiker könnten sich hier ein Beispiel nehmen - aber was Frau Mann anspricht, ist für die Politiker un-bequem. Lesen Sie zuerst die ergreifende Rübezahlgeschichte:

„Liebe Frau Woschke, lieber Herr Heesen, dies ist nun die Geschichte, die ich Ihnen gestern versprach. Im Jahre 1948 war dieser schlesische Dich-ter, den ich vorher nicht kannte, hier in Gunzenhausen im damaligen „Fränkischen Hof“ zu Gast. Ich war von seiner Erzählung damals als 14-Jährige sehr beeindruckt und bat ihn, die Geschichte abschreiben zu dür-fen. Wie ich hörte, ist Arnold Ulitz wohl kurz darauf verstorben. Ich weiß nicht, ob er diese Erzählung je veröffentlichen konnte. Ich freue mich je-denfalls, dass ich ihn persönlich kennen lernen durfte und er mir erlaub-te, die Geschichte abzuschreiben.

Zu dem damaligen Zeitpunkt steckten uns allen die Schrecken des Krie-ges und der Vertreibung noch akut in den Gliedern.

Sicherlich wird der eine oder andere auch heute noch von dieser Geschich-te berührt. Rübezahl sucht Menschen von Arnold Ulitz, 1948

„Wecket mich erst“, befahl der grollende König, „wenn wieder Ruhe auf Erden ist“! und schlug die goldene Tür seines granitenen Schlafsaales hinter sich zu. Sieben Jahre später, als die Kanonen seit langem verstummt waren, hielt der oberste der Zwerge die Stunde für gekommen und schlug mit seinem Bergmannshammer dreimal gegen die Tür, die wie Glockenerz läutete. Trotz des gewaltigen Schalls kam kein Zeichen, dass der Schläfer erwacht sei und der

Zwerg öffnete, trat an das riesige Bett und rief: „Herr, Herr!“ Als aber der König auch jetzt nicht erwachte, griff er zum wirksamsten Mittel, das frei-lich gefährlich war, und rief: „Rübezahl, Rübezahl!“ Ungeheuerlich war das Erwachen des Berggeistes. Im Nu saß er steil auf-gerichtet, packte den riesigen Eichenstamm, der als griffbereite Keule ne-ben ihm lag, und fragte mit schrecklicher Stimme, wer sich erfreche, seiner im eigenen Schlosse zu spotten. Aber der Zwerg antwortete, ein dreister Traum müsse ihn heimgesucht haben und hier stehe er nur ganz allein und sei gekommen, ihn zu we-cken; denn Ruhe herrsche wieder auf Erden und das Gebirge leuchte vom goldensten Sommer seit Zwergengedenken. Da lachte der König so, dass die granitenen Wände von seiner Freude wi-der dröhnten wie kurz zuvor von seinem Zorn, und er brauste hinauf und hinaus ins Freie, so sehr gelüstete es ihn nach Sonne, nach Bergwind und auch nach den lieben Menschen, die er gern hatte, obwohl er sie Narren schalt. Und er stand auf dem höchsten Gipfel seines Gebirges, den das Volk „die Schneekoppe“ nennt, blickte mit lodernden Feueraugen über Berge und Täler und bis in die blaugolden flimmernde Ebene, trank entzückt den Duft der endlosen Wälder und wurde still und sanft vor Wiedersehensglück. Aber die hunderttausend Bäume spürten den König und erhoben ein wil-des, frohes Rauschen; die Singvögel schnellten sich ausgelassen in die blaue Luft und schütteten Lieder auf ihn herab, und die Bussarde und Hä-her woben stille Schwebekreise als Girlanden um ihres Gebieters Haupt. „Und wo bleiben die Menschlein“, rief er heiter, „ich sehe ja von meinen Menschlein nichts!“ Es war noch früher Morgen, aber er kannte ihren Fleiß und wunderte sich, dass Felder und Wiesen, zu denen er hinab sah, ganz

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ohne Regung blieben. So brach er auf, um die Menschen zu suchen. Die Bergwinde stoben herbei, damit er auf ihnen zu Tale reite. Aber er schickte sie fort. Er wollte seinen Füßen die Wonne nicht rauben, endlich wieder den geliebten Boden zu spüren. Granit und Schiefer, Waldgrund, Wiese und Moos – und er verwandelte sich in ein weißhaariges, krummes Bäuerlein, um durch seine Gestalt niemanden zu erschrecken. Er freute sich auf den ersten Menschen, der ihm begegnen werde und wünschte, es möge ein ganz hilfloser, verzagter sein, dem wollte er bald helfen, dem wollte er Feuer in den müden Augen anzünden! Das Kräut-lein der Verjüngung wollte er ihm schenken, das krumme Rücken wieder streckt, einen Sack voll Blätter für die Ziege wollte er ihm geben und in der Krippe daheim sollten die Blätter zu Golde werden. So eilte er mit freundlichen Schalksgedanken talwärts. Seltsam, dass er noch immer keinen Menschen traf! Er kam an die erste grüne Wiese, da weidete kein Rind, keine Ziege, kein Fohlen, und als er gar das erste Feld erreichte, stand er verwirrt und erschrocken. Ein gna-denloses Wetter musste hier gewütet haben, zerschlagen, verschlammt, verfault lag die vorjährige Ernte am Boden, und kein Pflug hatte in die-sem Frühjahr den Acker berührt. – Er ging nun nicht mehr so eilig, sondern kopfschüttelnd weiter. Ach, was war da geschehen? Feld bei Feld, und alle lagen verwahrlost. So betrat er bange das erste Dorf, das noch immer in unheimlicher Ruhe blieb; denn aus keinem Schornstein stieg der blaue Holzrauch, den er so liebte. Es war ein richtiges Dorf - und dennoch wieder keins, wie auch ein Leichnam kein richtiger Mensch mehr ist: Die Scheiben waren alle zer-schlagen, schmutzige Fetzen hingen aus den Löchern, und in Töpfen hin-ter den Fenstern standen längst verdorrte Blumen. Die sauberen Gärt-chen von ehedem wucherten als Dickicht, aus keinem Stall murrte und mahlte das warme Fressgeräusch. Er hörte kein Wiehern, kein Grunzen, er sah weder Gans noch Huhn, nur verwilderte Hunde und Katzen, die den König auch in der Verwandlung erkannten, liefen winselnd und schmeichelnd herbei. „Wo sind die Menschen?“ fragte er. Und sie blickten traurig zu ihm auf und duckten sich wie schuldbewusst. Da trat er endlich an eines der Fenster und blickte zwischen den blinden Scheiben hindurch. Hier wohnte niemand, das erkannte er gleich. Nein, hier konnte keiner seiner Menschen wohnen; hier war nur Unrat und Zer-trümmerung, und er blickte noch durch viele Fenster, und es grauste ihm vor dem Unbegreiflichen. Er rief mit so lauter Stimme, dass man ihn im fernsten Hause noch hätte hören müssen. Niemand gab Antwort. Nie-mand kam. Das Dorf war menschenlos.

So schauerlich stumm fand er auch das zweite und das dritte, aber im vier-ten, das am tiefsten talwärts lag, sah er schon von weitem Menschen, und er eilte überglücklich dahin. „Nu, nu, Herr Nachbar“, sagte er zum ersten Manne, den er antraf, „Was ist denn mit denen da hinten los, he?“. Der Mann starrte überrascht oder vielleicht angstvoll, obwohl er das alte Bäuer-lein wahrscheinlich nicht fürchten musste, und stammelte etwas in einer Sprache, die Rübezahl noch niemals vernommen hatte. „Das ist ein Ver-rückter“, dachte der Berggeist, und sprach eine Frau an. Aber sie versteck-te ihr gutmütiges Gesicht erschrocken hinter dem bunten Kopftuch und riet ihm durch eine verstohlene Gebärde zum Schweigen; dann eilte sie scheu davon. Rübezahl stand betroffen und blickte ihr grübelnd nach. Kinder sammelten sich um ihn, und sie sahen so fremdartig aus, dass er sie frag-te, ob sie schon immer hier wohnten. Aber kaum hatte er ein paar Worte gesprochen, als sie laut schreiend in die Häuser stürzten, und aus allen lie-fen Frauen und Männer herbei, umringten ihn und schrieen auf ihn ein. Auch von ihren Worten verstand er kein einziges, doch dass sie ihn be-schimpften, erkannte er. Und dann nahmen sie Steine und Knüppel und rückten näher. Er hätte sie alle zerschmettern können, aber das Unfassli-che verstörte ihn so sehr, und er verwandelte sich in einen Falken und stieß über die Köpfe der Entsetzten hoch in die Luft.

Erst als er einen Mann im Walde Reisig sammeln sah, senkte er sich nieder und trat in Gestalt eines Wanderers vor ihn hin. Aber ehe er noch ein Wörtlein sagen konnte, warf sich der Mensch - ein klapperdürrer Greis - auf die Knie, hob die Hände wie betend, weinte und flehte gar jämmerlich: „Jagen Sie mich doch bloß nicht fort, bester Herr! Lassen Sie mich bloß noch den Sommer dahier, es wird mein letzter sein. Ich bin ja 78 alt. Ich wohn ja in keinem Häusel,

bloß in einer Höhle, und ich esse Euch ja auch nichts weg. Ich will ja bloß hier daheeme sterben, lieber Herr.“ Rübezahl schauderte es, weil auch dieser ein Verrückter war, und er sprach freundlich: „Warum soll ich Dich fortjagen?“. Kennst Du mich denn? Du tust mir doch nichts Böses, also bleibe getrost!“. „Sind Sie ein Deutscher?“ flüsterte der Alte, „wirklich ein Deutscher?“ Da ergrimmte der Berggeist und schrie den Jämmerling an: „Was soll ich denn sonst sein, Du timpliger Gamel!“ Und jetzt erst, da der Mensch sich auf schlesisch einen dummen Kerl genannt hörte, gewann er Mut und lach-te und weinte. „Und jetzt erzählst Du mir, was mit Euch Verrückten eigent-lich los ist ....“.

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„Ja, wissen Sie’s denn nicht? Wie ist denn das möglich? Und wissen Sie nicht das Schrecklichste seit Erschaffung der Welt?“ Er weinte schon wie-der, aber so groß war die Wohltat, wieder einmal sprechen zu dürfen, dass er keine Fragen mehr stellte, sondern nur vom unfasslichen Unheil erzählte. „Schlesien gehört zu dem fremden Volk, alle Deutschen hätten fortziehen müssen, und nur er verkrieche sich wie ein Tier. Er sei der letzte Deutsche hier. Ich will bloß noch daheeme sterben, schloss er. Da gab sich Rübezahl zu erkennen und schenkte ihm eine Wurzel, die unsichtbar machte, damit er die wenigen Tage, die ihm beschieden wa-ren, noch angstlos lebe. Und der Herr der Berge rief den Sturm und ritt zu seinem Schlosse hinauf und rief den obersten der Zwerge und befahl: „Nun wecke mich erst wie-der, wenn Menschen Rübezahl rufen!“ „Wie Herr?“ fragte der Zwerg, „Rü.....?“ und wagte den Spottnamen nicht zu Ende zu sprechen. „Ja“, antwortete der Berggeist, „weil es ein deut-scher Name ist“ - und er lachte traurig und verschwand hinter der golde-nen Tür. Der Zwerg stand wie betäubt. Plötzlich zuckte er zusammen und stierte voll Grausen; denn hinter jener Tür von Golde vernahm er den jammer-vollen Laut, den er bis dahin nur ein einziges Mal vernommen hatte, vor vielen hundert Jahren, an jenem Tage, als die Menschen-Prinzessin dem Herrn der Berge, der sie liebte, mit List und Hohn entwichen war. Der Zwerg zog behutsam seine hölzernen Schuhe aus und trug sie in den Händen, um nicht zu klappern. So schlich er zu seinen Brüdern und er-zählte mit zitterndem Flüstern: „Er weint!“ -und alle Zwerge weinten bit-terlich.

Liebe Frau Mann, herzlichsten Dank für diese Geschichte!

HEIMAT Joseph von Eichendorff

Ich träumt, ich ruhte wieder vor meines Vaters Haus und schaute fröhlich nieder ins alte Tal hinaus.

Die Luft mit linden Spielen ging durch das Frühlingslaub, und Blütenflocken fielen mir über Brust und Haupt.

Als ich erwacht’, da schimmert der Mond vom Waldesrand, im faden Scheine flimmert um mich ein fremdes Land. Und wie ich ringsher sehe: die Flocken waren Eis,

Die Gegend war vom Schnee’e – mein Haar vom Alter weiß.

Zur Verleihung des Schlesierkreuzes, mit eine der höchsten Auszeichnungen die die Landsmannschaft Schlesien hat, am 18. Oktober 2009, gratulieren wir von Herzen Frau Erna Rudnick. Sie wurde 1921 in Reichenbach im Eulengebirge geboren und ist seit 1979 Mitglied der Landsmannschaft Schlesien.

Sie fungiert seit 1980 als Sozialreferentin im Vorstand des Ortsverbandes Kelheim und 10 Jahre lang war sie eine erfolgreiche Sammlerin für das Schlesische Sozialwerk. In der Frauengruppe ist Erna Rudnick heute noch Kassiererin und Programmgestalterin mit Mundartbeiträgen und organisatorischen Aufga-ben. Seit 1984 ist sie 2. Vorsitzende im Kreisver-band und besucht nach Möglichkeit alle Dele-giertenversammlungen. Auch seit 1984 war sie beim Kelheimer Stadtfest jährlich im Stand als Verkäuferin tätig. Ihre Spenden zum Verkauf von Kuchen und hausgemachtem schlesischem Kartoffelsalat waren für die Ortsgruppe Kelheim bis 1996 eine finanzielle Hilfe.

Von 1984 bis heute trägt sie mit Gedichten und Geschichten in schlesischer Mundart zum Programm bei, u.a. in Abensberg, Neustadt, Saal und Bad Abbach. Seit Gründung des Singkreises im Jahre1985 betreut sie diesen mit organisatorischen Arbeiten und damit auch bei Auftritten im Kelheimer Altenheim. Mit großem Erfolg beteiligte sie sich an den Feiern zum „Tag der Heimat“ und im Jahre 2007 war sie die Organisatorin für eine Video-Aufnahme beim „Tag der Heimat“ des BdV im Kursaal in Bad Abbach. Regelmäßig besucht Frau Rudnik die Landsleute im Krankenhaus. Durch Beitragseinzug hält sie ständigen Kontakt zu behinderten und kranken Mit-gliedern. Im Laufe ihrer Tätigkeit brachte sie 21 neue Mitglieder zur Landsmannschaft.

Für Ihre Verdienste ehrte man Frau Rudnick 1995 mit der Silbernen und 1998 mit der Goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft Schlesien, und 2002 erhielt sie die Stoiber-Medaille.

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Viele, hier nicht erwähnte Aktionen und Betätigungen und nicht zuletzt ihre liebenswerte Art brachten Frau Rudnick Lob und Anerkennung bis weit über die Grenzen des Landkreises Kelheim.

Liebe Frau Rudnick, wir freuen uns mit Ihnen! Wir schließen uns den Gra-tulanten an und sagen von Herzen „Danke“ und „Vergelt’s Gott“. Wir wünschen Ihnen in der großen Schlesierfamilie noch viel Freude, weiter-hin alles Gute, vor allem aber Gesundheit!

Die Schlittenfahrt

Ich fuhr auf meinem Schlitten mit dir heut in die Nacht. Es hatten die kleinen Hütten ihre Augen schon zugemacht.

Sie hatten die weißen Hauben heruntergezogen tief, indes die Glocke den Glauben der Herzen zum Himmel rief.

Und schneller auf meinem Schlitten fuhr ich mit dir übers Land. Bald waren wir waldinmitten, wo die Tannen im Brautgewand.

Bald waren wir im Geglitzer der Eiszapfen mondbeglänzt, mit welchen dem guten Beschützer zur Ehr jeder Zaun sich bekränzt.

Und bald über leuchtende Weiten jagten wir winterwild. Wie waren von Ewigkeiten auf einmal wir herrlich umhüllt.

Wie schlug das Herz in den Himmel, und der Himmel, wie schlug er ins Herz. Wie winkte das Sternengewimmel, und wie winkten wir sternenwärts.

Ich fuhr auf meinem Schlitten mit dir heut in die Nacht. Da hat uns sterninmitten Gott selber zum Stern gemacht. Wolfgang Schwarz

Die goldene Ehrennadel der Landsmannschaft Schlesien erhielt Frau Ursula Koppe, verliehen. Sie wurde 1935 als Ursula Mücke in Groß-Nossen, Kreis Frankenstein-Münsterberg geboren. Seit Mai 1955 gehört sie der Landsmannschaft Schlesien in Neustadt a.d. Waldnaab als Mitglied an.

Frau Koppe ist seit 1982 Schriftführerin, seit 1985 Organisatorin für Fahr-ten zum Kreistreffen, zum Häckerle-Essen, Eisbeinessen und für Fahrten ins „Blaue“. Seit 1987 ist sie als Kulturreferentin tätig, besucht Mitglieder zu runden Geburtstagen und zum Muttertag und zu Weihnachten über-bringt sie Präsente an Kranke und Altenheimbewohner.

15 Jahre war Frau Koppe aktiv bei den Schneekoppekindern, zuständig für das jährliche Sommersingen, deren Kindertrachten, Requisiten und Kostü-me für ihre Theaterauftritte.

Sie war 2. Vorsitzende von Neustadt a.d. Waldnaab, in der Kreisvorstand-schaft tätig, später dort und im Bezirksverband Kassenprüferin

Besonders hervorzuheben ist, dass Frau Koppe mit ihrer Familie über 10 Jahre lang jeden Monat mit Kleiderspenden, Möbeln und Medikamenten nach Schlesien fuhr. Teilweise musste sie die Kleiderspenden sogar wa-schen, trocknen und bügeln. Kompliziert und äußerst Zeitraubend war das Organisieren und Sortieren der Medikamentenspenden. Das Verpacken al-ler Spenden musste akribisch vorbereitet sein. Damit nicht genug, waren ja die diversen Spenden bis zum nächsten Transport auch noch zu lagern!

Ein monatlicher Transport mit Privat-Pkw (16 Kartons) + Anhänger (40 Kartons) bestand somit aus 56 Bananenschachteln. Multipliziert man diese mal 12 so kommt man auf 672 Bananenschachteln im Jahr! Und dies über 10 Jahre lang. Für die Transporthelfer hat sie auch noch Kuchen zum Dank für ihre Hilfe gebacken.

Liebe Frau Koppe, für Ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle unserer Mitmenschen in Schlesien dürfen wir Ihnen von Herzen innigst danken. Wir wünschen Ihnen, dass Sie für und durch Ihre guten Taten hier einen Lohn erhalten und es Ihnen der Herrgott vergelte! Wir wünschen Ihnen alles er-denklich Gute!

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Seit dem Oktoberrundschreiben feierten Sie, sehr verehrte Damen, Geburtstag:

Puschmann Herta, Taufkirchen Piosecny Edeltraud, Pyrbaum Jentsch Annelies, Sachsen Kausch Elisabeth, Forchheim Eifler Else, Augsburg Gregor Renate, Erlangen Scholz Eveline, Weiden

Lauterbach Johanna, Erkheim Mann Edith, Gunzenhausen Broda Marga, Herzogenaurach Schmidt Jutta, Kaufbeuren Kamolz Christa, Ergoldsbach Fischer Annemarie, Vilsbiburg

Werde, was du noch nicht bist, bleibe, was du jetzt schon bist, in diesem Bleiben und diesem Werden liegt alles Schöne hier auf Erden.

Genieße still zufrieden den sonnig heitren Tag. Du weißt nicht, ob hienieden ein gleicher kommen mag.

Es gibt so trübe Zeiten, da wird das Herz uns schwer, dann wogt von allen Seiten um uns ein Nebelmeer.

Da wüchse tief im Innern die Finsternis mit Macht, ging nicht ein süß Erinnern als Mondlicht durch die Nacht.

Julius Sturm (1816-1896)

erzlichen Glückwunsch, Gesundheit und Gottes Segen!

Von Herzen wünschen wir allen Kranken baldigste völlige Genesung und alles erdenklich Gute!

Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen das man hat, und wenn es krumm und knorrig wäre.

Theodor Storm

Überlass es der Zeit Erscheint dir etwas unerhört, Bist du tiefsten Herzens empört, Bäume nicht auf, versuchs nicht mit Streit, Berühr es nicht, überlass es der Zeit. Am ersten Tage wirst du feige dich schelten, Am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten, Am dritten hast du's überwunden; Alles ist wichtig nur auf Stunden, Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter, Zeit ist Balsam und Friedensstifter.

Theodor Fontane (1819-1898)

Am 08. August 2009 wurde Frau Helga Ost aus Regens-burg beerdigt. Mit ihr verlieren wir eine Landsmännin, die viel für uns Schlesier hier in der neuen Heimat getan hat.

Herr, lass sie

und alle Verstorbenen ruhen in Frieden!

Der Tod ist das Ende des Lebens,

aber nicht das Ende einer innigen Verbindung. Nur was man tief im Herzen trägt

bleibt für immer erhalten, denn hinter den Tränen der Trauer

verbirgt sich das Lächeln der Erinnerung.

H