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ÜberLeben in der Leistungsgesellschaft Lesungen, Gespräche und Leistungschecks Freiburg 25. bis 27. Oktober 2013 Berlin 21. November 2013 www.erfolgsmeldungen-festival.de

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ÜberLeben in der Leistungsgesellschaft

Lesungen, Gespräche und Leistungschecks

Freiburg 25. bis 27. Oktober 2013

Berlin21. November 2013

www.erfolgsmeldungen-festival.de

Page 2:  · 2013-10-22 · Joe Dunthorne wurde 2008 mit seinem tragikkomischen Erst-lingsroman Submarine bekannt, der die Geschichte von Oliver Tate und seiner unkonventionellen (oder, wie

Leistung prägt unser Leben. Ob in der Arbeitskultur, beim Sex, in der Hirnforschung, im Sport oder in den body-politics: Aus einer physikalischen Formel ist die Bemessungsgrundlage menschlichen Daseins schlechthin geworden. Unablässig lief-ern wir uns Erfolgsmeldungen und bestätigen unsere Existenz über eine schier unerschöpfliche Leistungsfähigkeit. Doch scheitern wir fortwährend an dieser Maxime, aus der immer häufiger Formen der Selbstausbeutung und Krankheit erwach-sen. Das emanzipatorische Potenzial des Leistungsgedankens – „vom Tellerwäscher zum Millionär“ – wird dabei oft übersehen. Doch erfüllt es sich? Deutschland ist von der Einlösung des Versprechens weit entfernt, dass jeder unabhängig seines Geschlechts, seiner Herkunft und kulturellen Prägung durch Leistung alles erreichen könne. Ist das Leistungsparadigma also überhaupt noch zukunftsfähig in einer Welt, die sich immer mehr ihrer Grenzen bewusst wird? Wohin hat es uns gebracht? Und was wären Alternativen?

Das Projekt „Erfolgsmeldungen“ greift diese Kontroverse auf und unterzieht sie selbst einem „Leistungscheck“. Gemein-sam mit Gästen und Experten aus Wissenschaft, Literatur, Sport, Wirtschaft und Theater möchten wir Impulse für weitere Debatten setzen und nach Antworten auf die Frage suchen, wie viel Leistung wir für ein gutes Leben heute brauchen. In Leistungsschauen und Trainingseinheiten mit Lesungen und Gesprächen fühlen wir dem Begriff Leistung und seiner „Karriere“ auf den Zahn. Eine szenische Lesung im Kinder- und Jugendtheater Marienbad, ausgewählte Filme im Kommunalen Kino, ein Leistungsparcours in einer WG sowie Studierende des Englischen und Deutschen Seminars der Universität begleiten das Projekt.

Beim Hau den Lukas werden alle eingeladen, ihre körperliche Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, in den Veranstal-tungen gilt die Kraft der Argumente. In Freiburg messen sich folgende Gäste:

Prof. Joachim Bauer Mediziner, Neurobiologe und PsychotherapeutProf. Ulrich Bröckling Soziologe Joe Dunthorne SchriftstellerDr. Ernst-Wilhelm Händler Schriftsteller, UnternehmerJan-Christoph Heilinger Philosoph Katja Kraus ehemalige Profifußballerin, AutorinProf. Sighard Neckel Soziologe Ulrich Peltzer SchriftstellerCornelius Reiber KulturwissenschaftlerProf. Hannelore Schlaffer Literaturwissenschaftlerin Dr. Philipp Schönthaler SchriftstellerUlrike Sterblich Supatopcheckerbunny, AutorinProf. Markus Tauschek Ethnologe Ilija Trojanow SchriftstellerDr. Nina Verheyen Historikerin Dr. Eva Weber-Guskar PhilosophinDr. William Willms Finanzdirektor Lufthansa TechnikAG

Die Erfolgsmeldungen verschaffen sich Gehör im Alten Wiehrebahnhof, im Weingut Andreas Dilger und im Theater im Marienbad.

Das ausführliche Programm ist unter www.erfolgsmeldungen-festival.de zu finden.

Strategien aus Literatur, Wissenschaft und Praxis.

Lesungen, Gespräche und Leistungschecks in Freiburg.

ÜberLeben in der Leistungsgesellschaft.

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„Erfolgsmeldungen. ÜberLeben in der Leistungsgesellschaft.“ So weit das Festivalmotto. Aber wie? Das zwischen / miete-Team weiß Rat. Eine geräumige WG in Freiburg wird zum Trainings-camp mit Leistungsparcours voller dramatischer und prosaischer Hürden: In Leistungs- und Rückzugsräumen mit szenischen Lesungen, Powerliteratursamplings und Verweigerungstexten stellen wir Fragen nach Sinn und Unsinn der heutigen Leis-tungsgesellschaft und bringen die teilnehmenden Trainees auf Hochtouren. Neben dem mentalen Training gibt es zusätzlich die Möglichkeit zur körperlichen Ertüchtigung und zum Auspow-ern. Und wem das alles viel zu viel ist, der kann jederzeit aus-steigen, denn: Scheitern ist erlaubt! Nach erfolgreich beendetem Leistungscheck gibt es nur noch eins: gemeinsames Verweigern, Chill-in / Burn-out, Musik und Total-Work-Out!

Genaueres zu Ort, Autoren und Ablauf in Kürze unter: www.facebook.com/zwischenmiete

Freitag 25. Oktober 2013

21.00 Uhr – open end

Lesen muss sich wieder lohnen!Ein zwischen / miete-Special zur Leistungsfrage

Joe Dunthorne wurde 2008 mit seinem tragikkomischen Erst-lingsroman Submarine bekannt, der die Geschichte von Oliver Tate und seiner unkonventionellen (oder, wie manche Kritiker schreiben, „dysfunktionalen“) Familie erzählt. Wie Oliver stammt Dunthorne aus dem walisischen Swansea und schreibt vor allem Gedichte und Kurzgeschichten. Heute lebt er in London. Für seine Arbeit an Submarine im Rahmen seines MFA Studiums im bekannten Creative Writing Programm der University of East Anglia wurde Dunthorne bereits 2006 mit dem Curtis Brown Prize ausgezeichnet. Submarine wurde 2010 von Richard Ayoade verfilmt. Auch nach Submarine beschäftigte sich Dunthorne in seinen Erzähltexten intensiv mit Familien und anderen Mikro-kosmen der britischen Gesellschaft. Die Protagonisten seines zweiten Romans Wild Abandon setzen sich mit ihrem Aufwach-sen in einer Kommune abseits der „Leistungsgesellschaft“ auseinander. Doch gibt es ein solches Abseits überhaupt? Wild Abandon (2011), bietet eine unaufgeregte, und doch präzise Analyse von sich wieder und wieder perpetuierenden Dominanz-strukturen, auch und gerade in alternativen Lebensformen.

Freitag25. Oktober 2013

Weingut Dilger 19.30 Uhr – 20.30 Uhr

Wild AbandonLesung und Gespräch mit Joe Dunthorne über seinen Aussteigerroman Wild Abandon

Moderation: Dr. Eva Ulrike Pirker, Englisches Seminar, Universität Freiburg

20.30 – 21.00 Uhr Power-Napping. Kurze Pause

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Auszeit 1 Mittagspause 12.30 Uhr – 14.00 Uhr

„Use it or lose it“: Entsprechend dieser Regel entwickeln sich vor allem jene neuronalen Netzwerke, die wir durch unser Tun trainieren. Das Gehirn des Menschen unterliegt einem fort- währenden Umbau seiner Feinstrukturen. Gene, die diesen Umbau steuern, werden durch emotionale und intellektuelle An- regungen aktiviert. Leistungspotentiale des Gehirns lassen sich aber auch kurzfristig über eine Stimulation des sogenannten Motivationssystems steigern (oder vermindern), denn Nerven-zellen dieses Systems sind in der Lage, Leistung steigernde Botenstoffe wie Dopamin herzustellen. Eine Möglichkeit, das Motivationssystem kurzfristig zu stimulieren, ist die Einnahme von Drogen oder Medikamenten. Nachteilig daran sind hingegen mögliche Abhängigkeiten und dauerhafte Schädigungen des Gehirns und anderer Organe. Nebenwirkungsfrei hingegen stimulieren wir unser Motivationssystem durch Anerkennung und Wertschätzung anderer; die beste und stärkste Leistungs-droge für das Gehirn ist der Mensch.

Prof. Dr. Joachim Bauer ist vielfach ausgezeichneter Mediziner, Gen- und Hirnforscher, arbeitet als Neurobiologe, Oberarzt und Psychotherapeut an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Freiburg und ist Autor viel beachteter Sachbücher. Mit ihm spricht PD Dr. Oliver Müller, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Freiburg.

Samstag26. Oktober 2013

Weingut Dilger 11.00 Uhr – 12.30 Uhr

SuperhirnLeistung aus Sicht der Hirnforschung

Vortrag, Gespräch und Leistungs-check mit Prof. Joachim Bauer, Mediziner und Hirnforscher, und

PD Dr. Oliver Müller, Institut für Ethikund Geschichte der Medizin, Universität Freiburg.

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Der Hype und die ethischen Debatten um Möglichkeiten des „Human Enhancement“, Optimierung des Menschen, zeigen exemplarisch wie hoch die Kategorie „Leistung“ im gesellschaftli-chen Selbstverständnis steht. Tatsächlich gibt es noch kein Mittel, das über die leistungssteigernde Wirkung vom Genussmittel Kaf-fee hinaus ginge, ohne dass damit gravierende Nebenwirkungen verbunden wären. Doch schon die wenigen Erfolge in kleinen Maßstäben regen zu großen Zukunftsvisionen an. Was wäre, wenn wir schlechte Stimmungen mit einer Pille vertreiben, wenn wir Beziehungsproblemen – etwa mit Oxytocin-Gabe – auf die Sprünge helfen oder wenn wir Einfluss nehmen könnten auf das moralische Verhalten von Menschen, indem man ihr Mitgefühl steigert?

Fragen wie diese beschäftigen nicht nur die Wissenschaft und Philosophie, sondern auch die Kunst und Literatur. In seinem neuen Roman Das Schiff das singend zieht auf seiner Bahn unterzieht Philipp Schönthaler den Wahn um Leistungs-steigerung und Selbstoptimierung einer kritischen Analyse und untersucht mit literarischen Mitteln die Zwänge unserer verhaltensoptimierten Leistungsgesellschaft in sozialen Beziehungen, Arbeit und unserem Verhältnis zum Körper.

Samstag26. Oktober 2013

Weingut Dilger 16.00 – 17.30 Uhr

Mehr Mitgefühl?„Enhancement“ als moralische und emotionale Leistungssteigerung

Lesung und Gespräch mit Jan-Christoph Heilinger, Ludwig-Maximilians-Universität/ Münchner Kompetenzzentrum Ethik, und

Dr. Philipp Schönthaler, SchriftstellerModeration: PD Dr. Oliver Müller, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universität Freiburg

17.30 – 18.00 Uhr Power-Napping. Kurze Pause

In der klassischen Industriegesellschaft regierte der Unterneh-mer als paternalistischer, im besten Fall versorgender Vater seine Untergebenen; in den 1950er-Jahren entwickelt sich der technokratische Typ des Unternehmers, der keinen ethischen Auftrag empfindet, aber an Technik und Innovation zur Verbes-serung der Welt glaubt. Heute finden wir den globalen Investor vor, der auf den Finanzmärkten tätig ist und für sein wirtschaft- liches Handeln kein eigenes Risiko mehr trägt, sondern dieses bei Verlusten an Dritte übergibt, an die Steuerzahler. Hier entstehen neue Oberschichten, die so etwas wie aristo-kratische Privilegien in der Gegenwart genießen und unver-gleichbar hohe Einkünfte erzielen. Trotz aller Diskussionen um Chancengleichheit wird in Deutschland die Rolle der Herkunft immer wichtiger für den Statuserwerb. Das moderne Prinzip Aufstieg durch Leistung wird unterlaufen; die sozialen Schichten sind undurchlässiger geworden.Für den Schriftsteller Ulrich Peltzer ist ein Nachdenken über ge-sellschaftliche und politische Strukturen, über Finanzkapitalismus und soziale Ungleichheiten immer auch Teil seines literarischen Schreibens. Seine Figuren des letzten Romans Teil der Lösung entspringen unter anderem dem akademischem Kulturprekariat im Berlin des 21. Jahrhunderts. Verweigerungshaltungen, Wider-stand gegen die Staatsmacht und linker Aktivismus grundieren dabei zwei starke Momente auf dem Weg zur Radikalisierung gegen die bestehenden Verhältnisse – Liebe und Wut.

Samstag 26. Oktober 2013

Weingut Dilger 14.00 Uhr – 15.30 Uhr

Vom Tellerwäscher zum TaxifahrerEin Sprungbrett nach unten? Leistung und sozialer Aufstieg

Vortrag, Lesung und Gespräch mit Prof. Sighard Neckel, Soziologe, und Ulrich Peltzer, Schriftsteller

Moderation: Christoph Schröder, Journalist und Literaturkritiker

15.30 – 16.00 Uhr Power-Napping. Kurze Pause

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Auszeit 2 Abendpause 19.30 – 21.00 Uhr

Das Metaphernfeld des Sports und des Wettkampfs durchzieht in überraschendem Ausmaß unser Reden und Denken über Er-folg und Leistung: Gut oder nicht gut aufgestellt ist nicht nur die Fußballnationalmannschaft, sondern auch die Bundesregierung oder eine Berufsanfängerin auf Stellensuche. Letztere startet vielleicht von der Poleposition, hängt ihre Mitbewerber ab oder ist schnell wieder aus dem Rennen. Alle Bilder kreisen dabei um das Prinzip der Konkurrenz. Der Sport liefert ein vielfältig anschlussfähiges Modell, um die Einzelnen als unternehmerische Subjekte zu adressieren. Erfolg wird zum eigenen Verdienst, Scheitern persönliche Schuld, obwohl bekannt ist, dass die Chancen alles andere als gleich verteilt sind und der wirtschaft-liche Erfolg sich ganz ohne elterliches Erbe, unlautere Tricks oder das berüchtigte Vitamin B nur selten einstellt. In den Meta-phernfundus des Sports zu wechseln, ermöglicht, genau darüber nicht sprechen zu müssen und so das moralische Skandalon abzudämpfen. Dabei funktionieren Metaphern wie Filter; sie machen sichtbar und blenden aus.

Um Sichtbarmachungen und Ausblendungen, um eine Art „Poleposition“ geht es auch im neuen Roman von Ernst-Wilhelm Händler, selbst Unternehmer und Schriftsteller. In Der Überle-bende unterhält ein erfolgreicher Leiter eines Leipziger Werks für Elektrotechnik ein hochgeheimes Labor zur Entwicklung intelligenter Roboter, die den Menschen ersetzen – eine Geis-terbahnfahrt zwischen Schöpfungsphantasien, Leistungs- und Optimierungsvisionen des Menschen.

Samstag26. Oktober 2013

Weingut Dilger 18.00 – 19.30 Uhr

Wettkampf & WettbewerbSemantiken des Erfolgs zwischen Sport und Ökonomie

Lesung und Gespräch mit Prof. Ulrich Bröckling und Dr. Ernst -Wilhelm Händler, Schrift-steller und Unternehmer

Moderation: Dr. Insa Wilke, Journalistin und Literaturkritikerin

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Acht Jahre lang war Katja Kraus im Vorstand des Hamburger SV und damit die einzige Frau im Management des deutschen Profifußballs auf Vorstandsebene. Zuvor war die studierte Germanistin und Politologin Pressesprecherin bei Eintracht Frankfurt. In ihrer aktiven Karriere als Torfrau wurde sie mit dem FSV Frankfurt von 1986 bis 1998 drei Mal Deutscher Meister und vier Mal Pokalsieger. Sie bestritt sieben Länderspiele und nahm an den Olympischen Spielen 1996 teil. Und sie hat es selbst erlebt: Erfolg, Macht, Privilegien – und deren plötzlichen Verlust. Auf der Basis dieser Erfahrungen erschien jüngst im Fischer Verlag ihr Sachbuch Macht. Geschichten von Erfolg und Scheitern. In Gesprächen mit Margot Käßmann, Wolfgang Mehdorn, Ron Sommer, Gesine Schwan und anderen entstanden Essays über die Phänome Macht, Erfolg, Leistung und Scheitern. Mit ihr im Gespräch ist William Willms, ehemaliger Leiter der Asian Development Bank im Bereich der Finanz- und Kapital-märkte, seit 2008 Vizefinanzchef bei Lufthansa Technik AG in Hamburg und seit 2013 im Vorstand der Fluggesellschaft Brussels Airlines.

Sonntag27. Oktober 2013

Theater im Marienbad11.00 Uhr – 12.30 Uhr

Trainingseinheit: Macht

Mit Katja Kraus, Autorin, und Dr. William Willms, Vizefinanzchef Lufthansa AG

Moderation: Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin der Zeitschrift Kulturaustausch

Ulrike Sterblich und Cornelius Reiber, die 2004 die legendären und weltweit bekannten „Berlin Bunny Lectures“ mitbegründet haben, werden dem Leistungsbegriff an diesem Abend gut zureden, ihn liebevoll streicheln und umgarnen, und, wenn er sich in Sicherheit wähnt, ihn so lange zerpflücken, bis es ihn gar nicht mehr gibt. Vielleicht aber auch in umgekehrter Reihenfolge. Mal sehen. Ob es „Leistung“ dabei schon immer gab oder eher nicht, erläutert die Historikerin Dr. Nina Verheyen, derzeit Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin. Und ob sich Leistungsbegriffe verschiedener Völker und Gruppen aufschlussreich vergleichen lassen, oder aber überhaupt nicht, weiß Prof. Markus Tauschek, Direktor des Seminars für Europäische Ethnologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Samstag26. Oktober 2013

Weingut Dilger 21.00 Uhr – 22.30 Uhr

Die Leistungsschau!

Mit Ulrike Sterblich, Cornelius Reiber, Prof. Markus Tauschek und Dr. Nina Verheyen

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Getrennt wohnen oder zusammen, mit oder ohne Kinder, gegen-seitige Treue oder offene Beziehung – dass Paare heute über all dies gleichberechtigt verhandeln können, hat eine heroische Vorgeschichte. In Hannelore Schlaffers Schilderungen geglückter und misslungener Versuche – von der Schwabinger Bohème bis zu dem Verhältnis zwischen Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir – ist ein Entwurf der modernen Ehe entstanden. Die Herstellung der intellektuellen Balance ist dabei das eigentliche und am schwersten zu erreichende Ziel dieser partnerschaftli-chen Vereinbarung auf Augenhöhe. Und mit dieser hielten Kon-kurrenz und Leistung auf neue Weise Einzug in Partnerschaften. Eine solche Konkurrenz aber im Innern einer intimen Beziehung war neu und stellte die bisherigen Herrschaftsverhältnisse radikal in Frage. Heute werden die einstigen Forderungen als selbstverständliche Grundlage der Ehe formuliert: gegenseitige Rücksichtnahme, Verständnis, gemeinsame Interessen, weibli-che Bildung und Berufstätigkeit. Diese Grundausstattung einer ehelichen Beziehung gehört zum Konzept der ‚Liebe‘, einem Gefühl mit großer Tradition und geringer Zuverlässigkeit, wie wir wissen – und ist zugleich eine Leistung, um die bis heute in nicht nachlassendem Eifer erfolgreich und scheiternd gerungen wird. Die Historikerin Nina Verheyen arbeitet zur Geschichte des Leis-tungsbegriffs sowie zur Geschichte der Gefühle und spricht mit der Autorin und Professorin für Literaturwissenschaft, Hannelore Schlaffer, über Liebe als Leistung.

Sonntag27. Oktober 2013

Theater im Marienbad16.00 – 17.30 Uhr

Liebe als Leistung

Vortrag und Gespräch mit Prof. Hannelore Schlaffer, Literaturwissenschaftlerin und Dr. Nina Verheyen, Historikerin

Moderation: Dr. Angela Steidele, Autorin und Übersetzerin

17.30 – 18.00 Uhr Power-Napping. Kurze Pause

Trainingspause 12.30 – 16.00 Uhr

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Ilija Trojanow gilt, seit er 2006 mit seinem Roman Der Welten-sammler reüssierte, als einer der interessantesten Autoren des deutschen Sprachraums. Immer wieder hat sich der 48-Jährige auch in die politischen Debatten der Zeit eingemischt. In seinen aktuellen Essays spannt er den Bogen von der Erbarmungslosig-keit neoliberaler Arbeitsmarktpolitik, zwangsprekären Lebens-verhältnissen bis zu grundsätzlichen Fragen nach der Würde des Menschen im Treibsand zwischen Leistung, Erfolg und Überflüssigkeit. Trojanow beschreibt dabei den enormen Druck, der heute auf Berufstätigen lastet, weil sie wissen, dass sie sehr schnell durch eine Falltür ins Nichts fallen können. Aus Sicht von Ökonomen, internationalen Organisationen, global agierenden Eliten gelten viele Menschen auf Erden als überflüssig. Dazu gehören z.B. die kleinen Bauern, die Subsistenzbauern, also eigentlich jene, die am ökologischsten leben und die die längste Zeit unserer Menschheitsgeschichte den Großteil des men-schlichen Daseins ausgemacht haben. Wer aber heute nichts produziert und – schlimmer noch – nichts konsumiert, existiert gemäß den herrschenden volkswirtschaftlichen Bilanzen nicht, so Trojanow. Im Gespräch mit ihm ist die Philosophin Eva Weber-Guskar, Universität Göttingen, die zum Begriff der Menschen-würde, des Gefühls und der Emotionalität aus philosophischer Perspektive arbeitet.

Sonntag27. Oktober 2013

Theater im Marienbad18.00 –19.30 Uhr

Der überflüssige Mensch

Lesung und Gespräch mit Ilija Trojanow, Schrifsteller, und Dr. Eva Weber-Guskar, Philosophin

Moderation: Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin der Zeitschrift Kulturaustausch

19.30 – 20.00 Uhr Power-Napping. Kurze Pause

Ein Clash der Generationen und Klassen im Milieu der Aus- und Aufsteiger: Rebekka Kricheldorf schickt Vertreter der 1968er („Babyboomer“), der „thirty-somethings“ und der so genannten „Netzwerkkinder“ gemeinsam in den Ring. Jan Mao ist Opfer antiautoritärer Erziehung und auf der Suche nach Grenzen. Er inszeniert sich als moderner Don Juan und verprasst das Geld seines Vaters Franz, ehemaliger Hippie. Der ist mit-tlerweile Chef einer gut gehenden Werbeagentur und will seinen Sohn zum Nachfolger küren. Jan will aber nicht, kann auch gar nicht, bewältigt er doch schon den Alltag nur durch Dienst-leistungen des arbeitslosen Leporello Rudolf, dem Sohn eines Fischhändlers. Dabei ist der mit vier „cum laude“ – Abschlüssen reichlich überqualifiziert für diesen Hilfsjob. Elvira, ehemals Weg-Genossin und heute beste Kundin von Franz, ist sexuell befreite Unternehmerin. Die soll helfen, Jan auf den rechten Weg zu bringen. Dabei hat sie schon Stress mit Tochter Anna, die ihr Leben ausschließlich erfolgsorientiert plant. Und dann ist da noch Tine, die sich und Handyverträge gegen Cash verkauft. Kommunikation zwischen den Generationen ist nicht wirklich möglich, und so treffen die Figuren aufeinander wie Fremde, die sich voller Ironie und Unverständnis begegnen.

Die Ballade vom Nadelbaumkiller

Ein Stück von Rebekka KricheldorfSzenische Lesung im Theater im Marienbad

Es lesen: Alexandra Mitdank, Renate Obermaier, Nadine Werner, Dominik Knapp, Dietmar Kohn, Heinzl Spagl

Sonntag27. Oktober 2013

Theater im Marienbad20.00 – 21.30 Uhr

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Kommunales Kino Freiburg

It’s a free world Donnerstag 10. Oktober 2013, 19.30 Uhr Samstag 12. Oktober 2013, 21.30 Uhr

GB / I / D / E / PL 2007 / OmU / 92 Min. Regie: Ken Loach | mit Kierston Wareing, Juliet Ellis, Leslaw Zurek, Joe Siffleet, Colin Coughlin, Maggie Hussey, Raymond Mearns, Davoud Rastgou

Angie ist eine Individualistin und steht mitten im Leben. Tough, schlagfertig und selbstbewusst lebt in ihr der Unternehmergeist einer liberalen Wirtschaftswelt. Als sie ihren Job in einer Perso- nalvermittlung verliert, lässt sie sich nicht beirren und beschließt, ihre eigene Agentur auf die Beine zu stellen. Sie steigt ein ins Geschäft mit Gastarbeitern aus Osteuropa. Zusammen mit ihrer Freundin Rose verschafft sie illegalen Einwanderern Arbeit – wenn auch nur für einen Tag. Doch mehr und mehr gerät Angie zwischen die Fronten aus Wirtschaftsbossen, Menschenhän-dlern und aufbegehrenden Arbeitern. Sie verfängt sich in einer gesetzlosen Zwischenwelt, die für das tägliche Leben im west-lichen Europa so notwendig wie gefürchtet ist. Als sie sich in Karol aus Polen verliebt, muss sie sich für eine Seite entschei-den und hat doch eigentlich keine Wahl. Zwischen den eigenen moralischen Ansprüchen und dem persönlichen Erfolg hat sich ein unüberwindlicher Graben aufgetan. In der freien Welt gibt es keine Schuldigen mehr, sondern nur noch den Zwang der Umstände.

Work Hard – Play HardFreitag 01. November 2013, 19.30 Uhr Montag 18. November 2013, 19.00 Uhr

D 2011 / 90 Min. Regie: Carmen Losmann / Kamera: Dirk Lütter / Schnitt: Henk Drees

Von non-territorialen Office Spaces, multimobilen Knowledge-Workern, Blackberries und Miles&More – ein Roadmovie in die

Arbeitswelten von morgen. Der Dokumentarfilm unternimmt eine Reise durch die postindutriellen Werkstätten der Wissens- und Dienstleistungsarbeit, die als unsere Arbeitswelten von morgen gelten. Hier ist die Arbeit frei, es gibt weder Stempeluhren noch Anwesenheitspflicht – und die Ressource Mensch rückt in den Mittelpunkt. Der Film heftet sich an die Fersen einer High-Tech-Arbeiterschaft, die hochmobil und leidenschaftlich ihre Arbeit zum Leben macht. Weitere Episoden knüpfen sich daran an und führen in die Welt moderner Büroarchitektur und in die Welt des Human Resource Management.

Black SwanDonnerstag 24. Oktober 2013, 19.30 Uhr

USA 2010 Regie: Darren Aronofsky | mit: Natalie Portman, Mila Kunis, Winona Ryder, Vincent Cassel

Eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs. Nina (Natalie Portman) ist Tänzerin beim New York City Ballet und geht ganz und gar in ihrer Profession auf. Als der Ballettdirektor Thomas Leroy (Vincent Cassel) die bisherige Primaballerina und seine zeitweilige Geliebte Beth (Winona Ryder) fallen lässt, bietet sich Nina die Chance ihres Lebens an – die Hauptrolle in Schwanensee. Doch dabei handelt es sich um eine Doppel-rolle, den Weißen Schwan und sein dunkles, nächtliches Spiegelbild, den Schwarzen Schwan. Nina muss sich von Thomas vorwerfen lassen, dass sie nur auf Perfektion aus sei, für Gefühle aber keinen Platz in ihrem Universum hätte, deshalb auch nicht glaubhaft die abgründige, dunkle Seite der Figur, eben den Schwarzen Schwan, verkörpern könne; mit zunehm-endem Druck von allen Seiten geht einher, dass die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen.

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Deutsches und Englisches Seminar der

Universität FreiburgDas Deutsche Seminar unter der Leitung von PD Dr. Weertje Willms und das Englische Seminar unter der Leitung von Dr. Ulrike Pirker, Universität Freiburg, haben im Vorfeld des Projekts „Erfolgsmeldungen“ im Sommersemester 2013 Lehrveranstaltun-gen zum Thema „Leistungsgesellschaft“ für Studierende angebo-ten. Das englische Seminar hat einen Blog eingerichtet, der über aktuelle Arbeiten und weiterführende Links Auskunft gibt und unter higherground.wordpress.com zu verfolgen ist. Studierende des Englischen Seminars übernehmen Filmeinführungen zu It’s a free world und Black Swan. Studierende des Deutschen Semi-nars unterstützen das zwischen / miete-Special „Lesen muss sich wieder lohnen“ und führen Interviews mit AutorInnen zum Thema Leistungsgesellschaft.

Ausweitung der Kunstzone? Das Kreativitätsparadigma in der LeistungsgesellschaftAbendveranstaltung mit Dirk von Lowtzow, Prof. Andreas Reckwitz, Dr. Wolfgang Menz und Ulrike Sterblich

Donnerstag, 21. November 2013NGBK – Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin

Näheres unter www.erfolgsmeldungen-festival.de, Programm Berlin.

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acht Jahre lang im Vorstand des Hamburger SV und damit die einzige Frau im Management des deutschen Profifußballs auf Vorstandsebene. In ihrem Buch Macht: Geschichten von Erfolg und Scheitern (2013) spricht sie mit zahl-reichen Prominenten über das Gefühl, es geschafft zu haben, über Druck und Verantwortung, über das jähe Ende einer Karriere und das Leben danach.

PD Dr. Oliver Müller, studierte Philosophie und Neuere Deutsche Literatur in Heidelberg, Hamburg, Venedig und an der Humboldt-Universität zu Berlin und schrieb seine Doktorarbeit über Hans Blumenbergs phänomenologische Anthropologie. Seit 2005 leitet er am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Freiburg verschiedene Projekte zu philosophischen und ethischen Fragen aktueller Medizin- und Biotechnologien und Projekte zur künstlerischen Reflexion von Technisierungsprozessen. Seit 2012 ist er Principal Investigator im Freiburger Exzellenzcluster „BrainLinks-BrainTools“.

Prof. Sighard Neckel, geboren 1956, hat seit 2011 den Lehrstuhl für Soziologie und Soziale Ungleichheit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main inne. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die symbolischen Ordnungen sozialer Ungleichheit, die Soziologie des Finanzmarktkapitalismus, des kulturellen Wandels in modernen Marktgesellschaften und die Soziologie der Emotionen. Zu seinen letzten Buchveröffentlichungen gehören u.a. Strukturierte Verantwortungslosigkeit. Berichte aus der Bankenwelt (2010, mit C. Honegger und Ch. Magnin) und Leistung und Erschöpfung. Burnout in der Wettbewerbsgesellschaft (2013, Hg. mit G. Wagner).

Ulrich Peltzer, geboren 1956, studierte Philosophie und Psychologie in Berlin, wo er seit 1975 lebt. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Preis der SWR-Bestenliste, dem Berliner Literaturpreis und dem Heinrich-Böll-Preis. Zu seinen Werken gehören Bryant Park (2002) und Teil der Lösung (2007) sowie die Frankfurter Poetikvorlesungen Angefangen wird mittendrin (2011).

Dr. Eva Ulrike Pirker, geboren 1974, studierte Englische und Amerikanische Literatur und Philosophie in Tübingen und San Diego und wurde in Freiburg promoviert. Sie lehrt am Englischen Seminar der Universität Freiburg Englische Literatur, Literatur- und Kulturtheorie und hat zu so unterschied-lichen Themengebieten wie Migration und postkoloniale Literatur, Erinnerung und Geschichtskultur sowie Authentizität publiziert. In ihrer Lehrtätigkeit setzt sie sich mit Geschichte und Bedingungen der Leistungskultur in Groß-britannien und andernorts auseinander.

Cornelius Reiber ist Kulturwissenschaftler und Wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Fachbereich Germanistik an der Freien Universität Berlin. Von 2006 bis 2011 arbeitete er an der Universität Princeton. Er ist darüber hinaus Agent der Zentralen Intelligenz Agentur und war zusammen mit Ulrike

Prof. Joachim Bauer, geboren 1951, ist Neurobiologe, Arzt und Psycho-therapeut und lehrt an der Universität Freiburg. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er 1996 den renommierten Organon-Preis der Deutschen Gesell-schaft für Biologische Psychiatrie. Zu seinen Werken gehören u.a. Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone (2006) und Arbeit – Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht (2013).

Prof. Ulrich Bröckling, geboren 1959, ist Soziologe und seit April 2011 Professor für Kultursoziologie in Freiburg. Zu seinen Werken gehört u.a. Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform (2007). Er ist zudem Herausgeber des Buches Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen (2000) und Mitherausgeber des Leviathan. Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft.

Joe Dunthorne, geboren 1982 in Swansea, ist Schriftsteller und Journalist. Er absolvierte das Creative Writing Programm der University of East Anglia in Norwich. Bekannt wurde er durch seinen ersten Roman Submarine (2008), der 2010 verfilmt wurde. Zuletzt erschien sein Roman Wild Abandon (2011).

Jenny Friedrich-Freksa, geboren 1974, studierte Gesellschafts- und Wirt-schaftskommunikation sowie Politikwissenschaft. Nach Auslandsaufenthalten in Paris und Genf arbeitete sie mehrere Jahre für die Süddeutsche Zeitung in München. 2001 erhielt sie das DaimlerChrysler-Stipendium der Casa di Goethe in Rom. Seit 2005 ist Jenny Friedrich-Freksa Chefredakteurin der Zeitschrift Kulturaustausch in Berlin. Sie schreibt außerdem für Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung am Sonntag.

Dr. Ernst-Wilhelm Händler, geboren 1953, studierte Wirtschaftswissen-schaften und Philosophie und übernahm anschließend als Geschäftsführer die familieneigene Leichtmetallfirma bei Regensburg. Für seine Romane erhielt Händler u.a. den Erik-Reger-Preis und den Preis der SWR-Besten-liste. Zuletzt erschien sein Roman Der Überlebende (2013). Zu seinen Werken gehören zudem Die Frau des Schriftstellers (2006) und Welt aus Glas (2009).

Dr. Jan-Christoph Heilinger, geboren 1977, hat in Köln, Paris und Berlin Philosophie und Literaturwissenschaften studiert und war als Postdoc in Zürich tätig. In seiner Dissertationsschrift hat er sich mit der Ethik und Anthropologie von Human Enhancement auseinandergesetzt. Aktuell arbeitet er zu Fragen der globalen Ethik und Gerechtigkeit. Er lehrt Philosophie ander LMU München und ist Geschäftsführer des dortigen Münchner Kompetenzzentrums Ethik.

Katja Kraus, geboren 1970, studierte Germanistik und Politik und war Profi- fußballerin und Torhüterin der Frauen-Nationalmannschaft. Zudem war sie

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Kulturerbe, Ritual- und Performanzforschung, Wettbewerb und Konkurrenz, Audit-Kultur. 2013 erschienen unter seiner Herausgeberschaft Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte: Kulturen des Wettbewerbs. Formationen kompetitiver Logiken.

Ilija Trojanow, 1965 geboren, ist deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Verleger bulgarischer Abstammung. Er studierte Rechtswissenschaften und Ethnologie an der Universität München. 1989 gründete er den Marino Verlag, der sich auf afrikanische Literatur spezialisierte. Heute lebt er in Wien. Zu seinen Werken gehören u.a. die Romane Der Weltensammler (2006), EisTau (2011) und Der überflüssige Mensch (2013). Sein Werk wurde vielfach mit hochkarätigen Literaturpreisen ausgezeichnet.

Dr. Nina Verheyen studierte Geschichte, Soziologie und Filmwissenschaften in Berlin und Rom. Sie war Visiting Scholar an der Columbia University und wurde 2010 mit einer Studie über Diskussionslust. Eine Kulturgeschichte des ‚besseren Arguments‘ in Westdeutschland an der Freien Universität Berlin promoviert. Derzeit ist Verheyen Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und forscht über die Geschichte der Liebe sowie über die Geschichte individuellen Leistungsstrebens in Deutschland und Europa um 1900.

Dr. Eva Weber-Guskar lehrt an der Georg-August-Universität Göttingen und arbeitet an einem Habilitationsprojekt zum Begriff der Menschenwürde, wofür sie auch ein Jahr an der New York University forschte. Sie studierte in München, Paris und Berlin Philosophie, Komparatistik und Politische Wissen-schaften und wurde an der Freien Universität Berlin mit der Dissertation Die Klarheit der Gefühle. Was es heißt, Emotionen zu verstehen promoviert. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Ethik, Ästhetik und Phänomenologie. Als freie Autorin schreibt sie unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und das Philosophie Magazin.

Dr. Insa Wilke, geboren 1978, studierte Germanistik und Geschichte in Göttingen, Rom und Berlin. 2010 erschien ihr Buch Ist das ein Leben. Der Dichter Thomas Brasch, das für den Förderpreis Opus Primum der VolkswagenStiftung nominiert wurde. Seit Sommer 2013 gehört sie zum festen Autoren- und Modertorenteam von ‚Gutenbergs Welt’ (WDR3). Sie ist Mitglied der Jurys für den Peter-Huchel-Preis und den Italo-Svevo-Preis.

Dr. William Willms studierte Jura in Straßburg, London und Heidelberg. 1997 bis 2003 war er Vorstandsassistent der Deutschen Bank AG. 2003 bis 2008 leitete er die Asian Development Bank im Bereich der Finanz- und Kapitalmärkte. Seit 2008 ist Willms Vizefinanzchef bei der Lufthansa Technik AG in Hamburg und seit 2013 zudem im Vorstand der Fluggesellschaft Brussels Airlines.

Sterblich Gastgeber der Bühnenshow „Berlin Bunny Lectures“. Er war an weiteren Bühnenformaten beteiligt und moderierte die Show „Mutmaßungen über Tiere“. Zu seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen gehört Original-Ton. Zur Mediengeschichte des O-Tons (2007).

Prof. Hannelore Schlaffer, geboren 1939, war außerplanmäßige Professorin für Neuere deutsche Literatur an den Universitäten Freiburg und München. Seit 1980 schreibt sie für verschiedene Zeitungen (Stuttgarter Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Zeit) und Rundfunkanstalten. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Stuttgart. Zu ihren Publikationen gehören u.a. Das Alter – Ein Traum von Jugend (2003), Mode. Schule der Frauen (2007), Die intellektuelle Ehe (2011) und Die City – Straßenleben in der geplanten Stadt (2013).

Dr. Philipp Schönthaler, geboren 1976, studierte in Vancouver Anglistik und Kunst. 2010 promovierte er in Konstanz über Negationen des Erzählers. Für sein Erzähldebüt Nach oben ist das Leben offen (2012) erhielt er den Clemens-Brentano-Preis 2013. Zuletzt erschien sein neues Buch Das Schiff das singend zieht auf seiner Bahn (2013).

Christoph Schröder, geboren 1973, lebt und arbeitet als freier Autor und Journalist in Frankfurt am Main. Er schreibt für die Feuilletons der Frankfurter Rundschau und der tageszeitung sowie für das Stadtmagazin Journal Frankfurt. 2007 erschienen von ihm die Bücher Unsere Stadt. Frankfurt in vier Spaziergängen und Hundelieben.

Dr. Angela Steidele, geb. 1968, erforscht und erzählt Liebes-Geschichte(n) und lebt in Köln. Zu ihren Veröffentlichungen gehören »Als wenn du mein Geliebter wärest.« Liebe und Begehren zwischen Frauen in der deutschsprachigen Literatur 1750–1850 (2003), In Männerkleidern. Das verwegene Leben der Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel, hingerichtet 1721 (2004) und Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens (2010). Derzeit arbeitet sie an ihrem ersten Roman (Rosenstengel, 2014).

Ulrike Sterblich, geboren 1970, ist Politologin und arbeitet als Autorin und Übersetzerin. Sie schreibt außerdem Kurzhörspiele, Texte und Kolumnen und war von 2004 bis 2011 Gastgeberin der Bühnenshow „Berlin Bunny Lectures“. Zu ihren Buchveröffentlichungen zählen Tüte oder sowas: Wie man als Kunde nervt, ohne es zu merken (2010) und Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt: Eine Kindheit in Berlin (West) (2012).

Prof. Markus Tauschek, geboren 1977, ist Juniorprofessor des Seminars für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 2009 promovierte er mit einer empirischen Arbeit zur Konstituierung immateriellen kulturellen Erbes. Derzeitige Forschungsschwerpunkte sind u.a.

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EintrittFestivalpass: 25 / 20 EURTageskarte Samstag: 15 / 10 EURTageskarte Sonntag: 15 / 10 EUREinzelveranstaltung: 7 / 5 EUR

[email protected], 0761.289989

VeranstaltungsorteTheater im Marienbad, Marienstraße 4, 79098 Freiburg

Literaturbüro Freiburg & Kommunales Kino, im Alten Wiehrebahnhof, Urachstraße 40, 79102 Freiburg

Weingut & Brennerei Andreas Dilger, Urachstraße 3, 79102 Freiburg

Veranstalter Literaturbüro Freiburg und inter:est Kultur- und Bildungsprojekte Berlin.

FördererInnovationsfonds Kunst Baden-Württemberg, Bundeszentrale für politische Bildung, Hans-Böckler-Stiftung, Kulturamt der Stadt Freiburg, Volksbank Freiburg und Sparkasse Freiburg.

Veranstaltungspartner Carl-Schurz-Haus Freiburg, Theater im Marienbad, Kommunales Kino Freiburg, Englisches Seminar und Deutsches Seminar der Universität Freiburg.

Konzept und OrganisationDr. Stefanie Stegmann, Leitung Literaturbüro Freiburg, und Kathrin Hartmann, Geschäftsführung inter:est GmbH

Wissenschaftliche Beratung Dr. Nina Verheyen, Historikerin, Universität zu Köln

DesignM.O.R. Design Matthias Wörle

Dirk von Lowtzow, geboren 1971, ist seit 1993 Sänger, Gitarrist und Songschreiber bei Tocotronic, mit denen er zehn Alben veröffentlicht hat, zuletzt Wie wir leben wollen (2013). Seit 1999 ist er zudem Teil des Duos Phantom Ghost, mit dem er fünf Alben veröffentlicht hat. Darüber hinaus ist Dirk von Lowtzow als Kunstkritiker tätig, hat zahlreiche Katalogbeiträge verfasst, stellt zusammen mit Jutta Pohlmann in Einzel- und Gruppenausstellungen aus und schreibt derzeit gemeinsam mit René Pollesch an einer Operette.

Dr. Wolfgang Menz, geboren 1971, studierte Soziologie in Marburg, Edinburgh und Frankfurt am Main. Seit Juni 2007 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung in München. Er promovierte mit der Arbeit Die Legitimität des Marktregimes: Leistungs- und Gerechtigkeitsorientierungen in neuen Formen betrieblicher Leistungspolitik (2009) und ist Mitherausgeber des Buchs Rückkehr der Leistungsfrage: Leistung in Arbeit, Unternehmen und Gesellschaft (2008, Hg, mit K. Dröge und K. Marrs).

Prof. Andreas Reckwitz, geboren 1970, studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie an den Universitäten Bonn, Hamburg und Cambridge. Seit 2010 ist er Professor für Vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und seit 2011 Mitglied des Beirats „Wissenschaft und Zeitgeschehen“ des Goethe-Instituts. Zuletzt erschien von ihm Die Erfindung der Kreativität – Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung (2012).

Ulrike Sterblich, geboren 1970, ist Politologin und arbeitet als Autorin und Übersetzerin. Sie schreibt außerdem Kurzhörspiele, Texte und Kolumnen und war von 2004 bis 2011 Gastgeberin der Bühnenshow „Berlin Bunny Lectures“. Zu ihren Buchveröffentlichungen zählen Tüte oder sowas: Wie man als Kunde nervt, ohne es zu merken (2010) und Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt: Eine Kindheit in Berlin (West) (2012).

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Theater im Marienbad

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