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Die monatlichen Beilagen erscheinen in verschiedenen Sprachen in führenden internationalen Tageszeitungen: The Daily Telegraph, Le Figaro, The New York Times. de.rbth.com Deutsche Ausgabe Deutsche Ausgabe Diese bezahlte Sonderveröffentlichung wird dem HANDELSBLATT beigelegt. Für den Inhalt ist ausschließlich die Redaktion von Russia Beyond the Headlines (Russland) verantwortlich. Die Handelsblatt-Redaktion ist bei der Erstellung der bezahlten Sonderveröffentlichung nicht beteiligt. Mittwoch, 3. Dezember 2014 Moskaus paradoxe Börsenwelt SEITE N 2 bis 3 SEITE 6 In einem Interview mit RBTH erklärt Alexander Afanasjew, warum das so ist und womit der Handelsplatz Geld verdient. Die Aktienkurse russischer Unternehmen fallen immer tiefer, während es der Moskauer Börse, dem Handelsplatz für Geldanlagen in Russland, prächtig geht. Europa. Doch wie sicher sind die Einlagen bei russischen Finanzinstituten in Zeiten von Sanktionen und Ukraine-Krise? Die staatlichen Geldhäuser VTB und Sberbank locken Kunden aus Deutschland mit Online- Offerten und großzügigen Zinsen. Grund dafür sind die historisch niedrigen Zinsen in UNSER THEMA DES MONATS SEITEN 4, 5 UND 9 Was bringt die neue Was bringt die neue Währungspolitik der Währungspolitik der Zentralbank? Zentralbank? Russlands Banken wollen deutsche Sparer DIE NÄCHSTE AUSGABE erscheint am 4. Februar 2015 Monatliche Ausgaben, die weltweit führenden Zeitungen beiliegen. Die Inhalte behandeln umfassend ein Thema des Monats, das auf Ihre Interessen abgestimmt ist. Unsere Printausgabe digital >> de.rbth.com/e-paper Tägliche Updates über aktuelle Ereignisse sowie Analysen, Experten- interviews, Bildergalerien und Videos über Russland und seine Menschen. Abonnieren Sie unseren Newsletter >> newsletter.rbth.com/subscribe/de_DE Unsere Inhalte unterscheiden sich je nach Plattform. Verpassen Sie also nicht: © RUSLAN KRIWOBOK / RIA NOVOSTI FOTOIMEDIA

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Dezember-Ausgabe. Thema des Monats: Ausländische Investoren weiter an Russlands Börse aktiv

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Page 1: 2014 12 hb all

Die monatlichen Beilagen erscheinen in verschiedenen Sprachen in führenden internationalen Tageszeitungen: The Daily Telegraph, Le Figaro, The New York Times.

de.rbth.com Deutsche AusgabeDeutsche Ausgabe

Diese bezahlte Sonderveröffentlichung wird dem HANDELSBLATT beigelegt. Für den Inhalt ist ausschließlich die Redaktion von Russia Beyond the Headlines (Russland) verantwortlich.

Die Handelsblatt-Redaktion ist bei der Erstellung der bezahlten Sonderveröffentlichung nicht beteiligt.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Moskaus paradoxe Börsenwelt

SEITE N 2 bis 3 SEITE 6

In einem Interview mit RBTH erklärt Alexander Afanasjew, warum das so ist und womit der Handelsplatz Geld verdient.

Die Aktienkurse russischer Unternehmen fallen immer tiefer, während es der Moskauer Börse, dem Handelsplatz für Geldanlagen in Russland, prächtig geht.

Europa. Doch wie sicher sind die Einlagen bei russischen Finanzinstituten in Zeiten von Sanktionen und Ukraine-Krise?

Die staatlichen Geldhäuser VTB und Sberbank locken Kunden aus Deutschland mit Online-Offerten und großzügigen Zinsen. Grund dafür sind die historisch niedrigen Zinsen in

UNSER THEMA DES MONATS

SEITEN 4, 5 UND 9

Was bringt die neue Was bringt die neue Währungspolitik der Währungspolitik der Zentralbank?Zentralbank?

Russlands Banken wollen deutsche Sparer

DIE NÄCHSTE AUSGABE

erscheint am 4. Februar 2015

Monatliche Ausgaben, die weltweit führenden Zeitungen beiliegen. Die Inhalte behandeln umfassend ein Thema des Monats, das auf

Ihre Interessen abgestimmt ist.

Unsere Printausgabe digital>> de.rbth.com/e-paper

Tägliche Updates über aktuelle Ereignisse sowie Analysen, Experten -interviews, Bildergalerien und Videos über Russland und seine Menschen.

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2 RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

de.rbth.com

Börse

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG/russianow /russiabeyond

Steht Russlands Geldpolitik vor einem

Paradigmenwechsel? de.rbth.com/30845

Meinungen und

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FOLGEN SIE

INTERVIEW ALEXANDER AFANASJEW

„WIR PICKEN UNS WELTWEIT DAS BESTE HERAUS“RBTH SPRACH MIT DEM VORSITZENDEN DES VORSTANDES

DER MOSKAUER BÖRSE ÜBER FOLGEN DER UKRAINE-KRISE

UND ÜBER CHANCEN FÜR INVESTOREN IN RUSSLAND.

Der russische Aktienmarkt galt

lange als spekulativ. Sehen Sie

das auch so?

Unser Markt war insbesondere am Anfang seiner Entwicklung spe-kulativ. Wie jeder neue Markt zieht er anfangs die besonders wage-mutigen Investoren an, die bereit sind, größere Risiken einzugehen. Diese kann man unter Umstän-den Spekulanten nennen.Unser Kapitalmarkt ist sehr jung, weil unsere Marktwirtschaft kaum älter als 20 Jahre ist. Eine ernst-hafte gesetzliche Grundlage wurde erst Anfang der 2000er-Jahre aus-gearbeitet. In dieser Zeit entwi-ckelte sich auch das Interesse vie-ler internationaler Investoren.Heute gibt es in Moskau compu-tergestützten Handel, langfristige Investoren aus dem In- und Aus-la nd , He dge Fond s sow ie Privatanleger.

Wegen der Ukraine-Krise haben

sich die Handelsvolumina in Mos-

kau erhöht. Womit hängt das zu-

sammen? Geht es hier vor allem

um spekulative Geschäfte?

Zunächst einmal ist es wichtig her-vorzuheben, dass in Moskau viele verschiedene Wertpapiere gehan-delt werden, angefangen bei Ak-tien und Derivaten über Unterneh-mens- und Staatsanleihen, Fremd-währung (insbesondere die Währungspaare Rubel-Dollar und Rubel-Euro) und auch Rückkauf-vereinbarungen für Wertpapiere. Der sinkende Preis für Öl, das einen beträchtlichen Teil unserer Exporte ausmacht, führte zu einem Kursverfall des Rubels um fast 40 Prozent im laufenden Jahr, was seinerseits zu einer größeren Vo-latilität an der Börse und höheren Handelsumsätzen geführt hat. Die Vielfalt der gehandelten Ak-tiva an der Moskauer Börse erlaubt uns, positive Geschäftszahlen un-abhängig vom Wirtschaftszyklus

sechs globale Banken ermöglicht. Dieser Schritt macht russische Wertpapiere zugänglicher für in-ternationale Investoren.

Helfen diese Maßnahmen, lang-

fristige Anleger auf den russi-

schen Markt zu locken oder nicht?

Was sind die Gründe dafür?

Der russische Markt, wie jeder an-dere auch, ist an zwei Arten von Investoren interessiert: den inlän-dischen und den internationalen. Sie können nicht unabhängig von-einander existieren, weil Volks-wirtschaften, die sich in ihrer Ent-wicklung befi nden, immer auf der Seite der Kapitalnehmer sind. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Reformen umgesetzt, die die Marktinfra-struktur an internationale Stan-dards angepasst haben. Jetzt kön-nen in Russland jedwede Trans-aktionen realisiert werden, die den Ansprüchen der konservativsten Investoren genügen. Unsere zweite Aufgabe ist die Ent-wicklung auf dem Gebiet der in-ländischen Investoren. Heute sind nicht mehr als sechs Prozent der Ersparnisse von Privatpersonen in Wertpapieren angelegt. Wir wollen uns ja gar nicht mit dem US-amerikanischen Markt vergleichen, wo dieser Wert über 55 Prozent liegt. Aber selbst in Deutschland mit seinen größten-teils konservativen Anlegern liegt der Anteil der Investitionen in Ak-tien bei 25 Prozent, und in eini-gen Entwicklungsmärkten, etwa in Polen oder Süd-Korea, erreicht er 30 Prozent. Wir hoffen, dass diese Zahl in nächster Zeit auch in Russland die Marke von 20 bis 25 Prozent erreicht.

Wie realistisch ist es, dass die

Anleger in ihrer Masse das Geld

von Sparkonten auf den Markt

für Wertpapiere verlagern? In den

vatanlegern auf dem Kapitalmarkt

zunehmen?

Heute hat die russische Bevölke-rung 17,5 Billionen Rubel auf Bankkonten und in Bar angehäuft (entspricht etwa 310 Mrd. Euro). Wenn wenigstens fünf bis sechs Prozent dieser Mittel an der Börse investiert werden, wären das etwa 17 Milliarden Euro. Das fällt spür-bar ins Gewicht, insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Ge-samtvolumen von Investitionen der Privatanleger an der Börse über 40 Milliarden Euro beträgt.

Wie hat sich die Anzahl der aus-

ländischen Investoren wegen der

politischen Situation verändert?

Sie werden erstaunt sein, aber wir beobachten keine Verringerung des Anteils ausländischer Inves-toren bei den Handelsvolumina, sondern ganz im Gegenteil. 2013 lag der Anteil der ausländischen Anleger auf dem russischen Ak-tienmarkt bei 40 Prozent des Han-delumsatzes. Heute beträgt er 46 Prozent. Bei den Derivaten wuchs

Afanasjew studierte Außenwirtschaft am Moskauer Finanzinstitut und arbei-tete seit 1991 bei verschiedenen Ban-ken. Baute zusammen mit der Zentral-

BIOGRAFIE

ALTER: 52

JOB: VORSTANDSVORSITZENDER

DER MOSKAUER BÖRSE

zu erreichen. Insgesamt verzeich-nen wir höhere Einnahmen aus dem Handel mit Währungen, Ak-tien, Derivaten und Geldmarkt-Produkten. Die ersten neun Mo-nate 2014 waren die beste Zeit in unserer Geschichte: Der Gewinn ist um 23 Prozent gestiegen.

Die Moskauer Börse wird oft auch

als eine der fortschrittlichsten in

Europa bezeichnet. Wie haben

Sie das erreicht?

Russische Aktiva waren schon seit Langem interessant für ausländi-sche Anleger, doch die Infrastruk-tur ließ zu wünschen übrig und hinkte hinter der Qualität der ei-gentlichen Anlagen hinterher. Um diesen Abstand zu verringern, haben wir unter anderem die Er-fahrungen aus dem deutschen Ak-tienhandel übernommen, etwa beim Risikomanagement. Wir be-mühen uns darum, das Beste aus der ganzen Welt herauszupicken. Das ist der Vorteil einer jungen Börse. Für uns war die Deutsche Börse eines der Vorbilder bei der Pro-zessorganisation und beim Auf-bau der Infrastruktur. In den ver-gangenen beiden Jahren konnten wir eine Reihe von Reformen um-setzen. Zunächst wurde in Russ-land die Institution eines Zentral-verwahrers eingeführt, um die Rechte von Investoren zu schüt-zen und gegebenenfalls die Eigen-tümerrechte zu bestätigen. Zum anderen haben wir eines der am höchsten kapitalisierten Clea-ring-Zentren geschaffen, das als zentraler Kontrahent auftritt. Da-rüber hinaus haben wir die Clea-ringsysteme, Clearstream und Eu-roclear, auf dem Markt für russi-sche Staatsanleihen zugelassen, später auch für Unternehmensan-leihen und auch Aktien russischer Gesellschaften. Wir haben die di-rekte Teilnahme am Handel für

letzten Monaten war immer häu-

figer die Rede davon, dass dies

ein neuer Trend werden müsse.

Die heutigen Ersparnisse von Rus-sen sind entweder auf Sparkonten oder in Immobilien angelegt. Wir haben uns sehr aktiv daran betei-ligt, dass neue Steuergesetze die Wertpapieranlagen begünstigen. So bekommen Investoren Steuer-vergünstigungen für Einkommen aus Finanzgeschäften und Anla-gen in Wertpapieren mit einer Dauer von mehr als drei Jahren. Wir hoffen, dass diese Schwelle künftig bis auf ein Jahr gesenkt wird. Außerdem wird es ab 2015 individuelle Investitionskonten geben, deren Eigentümer Steuer-vergünstigungen für Investitions-summen bis zu 7.000 Euro bekommen. Das ist viel höher als etwa in Ka-nada und Südafrika, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, um Anleger zu fördern, und etwas ge-ringer als in Großbritannien und den USA.Wie stark kann der Anteil von Pri-

bank Russlands die erste Investment-bank mit ausländischer Beteiligung auf. Arbeitete später bei kommerziel-len Banken und wechselte 2005 an die Moskauer Devisenbörse. Seit 2012 lei-tet er den Vorstand der Moskauer Bör-se, nachdem er bereits 2010 zum stell-vertretenden Chef des Vorstandes auf-gestiegen war.

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3RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

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Börse

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der Anteil von 38 auf 44 Prozent, auf dem Währungsmarkt von zehn auf 14 Prozent. Zugegeben, ein Teil der in unse-rer Statistk auftauchenden aus-ländischen Investoren ist auf Zy-pern registriert, während große russische Vermögen oftmals über zypriotische Offshore-Konten in-vestiert werden. Doch längst nicht alle Konten auf Zypern sind rus-sischen Ursprungs, und ihre Ei-gentümer sind bei Weitem nicht immer Russen. Die Investitions-tätigkeit dieser Anleger ist allein schon geografi sch breit gestreut. Russische Aktiva sind derzeit an der Börse sehr günstig zu haben, und dies führt automatisch zu einem Interesse der Anleger.

Vor Kurzem hat die Moskauer

Börse angekündigt, den Handel

mit den Aktien von AFK Sistema

im Zusammenhang zu untersu-

chen. Dem Chef des Unterneh-

mens, Wladimir Jewtuschenkow,

wird Geldwäsche vorgeworfen.

Wie wichtig ist insgesamt das

Problem des Insiderhandels

derzeit?

Auch in Russland existieren Ge-setze, die Insiderhandel und Kurs-manipulationen eindämmen sol-len. Ich würde nicht unbedingt das Beispiel AFK Sistema besonders hervorheben. Jede Woche kommt es zu Dutzenden Fällen, wenn eine Kursbewegung Auffälligkeiten zeigt. Diese Fälle werden unter-sucht und die Informationen an die Zentralbank weitergeleitet, die sich tiefergehend damit befasst. Bei Weitem nicht jeder Verdacht erhä r tet s ich be i nä herer Prüfung.

2014 haben einige Firmen wie

Yandex den Handel ihrer Aktien

nach Russland verlegt. Wie ist es

gelungen, diese Firmen

anzulocken?

Wir haben ein Programm, um neue Emittenten zu akquirieren. Dabei haben wir vier Gruppen von Un-ternehmen im Sinn, die wir an-sprechen wollen. Darunter befi n-den sich zunächst russische Pri-vatunternehmen, die Kapital am Aktienmarkt aufnehmen wollen. Zweitens geht es um staatliche Un-ternehmen, die privatisiert wer-

den, wie etwa beim Börsengang des weltgrößten Diamantenher-stellers Alrosa im vergangenen Jahr, der etwa 1,3 Milliarden US-Dollar einbrachte. Drittens sind es Firmen, die zwar im Ausland registriert, faktisch jedoch russi-sche Unternehmen sind. Zu dieser Kategorie gehören etwa die Inter-netfi rma Yandex mit juristischem Sitz in Holland, der Handelskon-zern und Großmarktbetreiber Lenta oder das Bergbauunterneh-men Polymetall. Diese kommen an die Moskauer Börse, weil sie an russischen Investoren und an der Möglichkeit, in länderspezifi sche Indizes aufgenommen zu werden, interessiert sind.Schließlich gibt es viertens die in-novativen Venture-Unternehmen, für die an der Moskauer Börse extra die Abteilung „Markt für Innovationen und Investitionen“ geschaffen wurde.

Ist die Rede von einer russischen

NASDAQ?

Wir können keine Start-ups in un-seren Index aufnehmen, gleichzei-tig gibt es viele Investoren, die an

solchen Untenehmen interessiertsind. Dieser Markt ist natürlichnoch nicht besonders groß und weitvon der NASDAQ entfernt, aberwir konnten dennoch eine be-stimmte Vereinigung von Venture-Kapitalisten, Investitionsfonds undBrokern schaffen, die sich für die-sen Markt interessieren.

In den letzten Jahren ist die Mos-

kauer Börse selbst an die Börse

gegangen. Derzeit befinden sich

50 Prozent der Aktien im Streu-

besitz von kleinen Aktionären.

Was bedeutet das für das tägli-

che Geschäft?

Wir haben unseren Börsengangnicht wegen Kapitalmangels inAngriff genommen, sondern umam eigenen Beispiel zu zeigen, dasses tatsächlich eine Nachfrage nachPapieren von russischen Unterneh-men mit guten Geschäftszahlengibt. Für ein russisches Unterneh-men ist der 50-prozentige Free-Float-Anteil in der Tat sehr hoch.Wir haben nicht den einen großenAktionär, sondern eine sehr breitgestreute Aktionärsbasis. Ein Bör-sengang und die öffentliche Emis-sion von Papieren ändert natür-lich das ganze Leben der Firma.Damit verbunden sind nicht nurvöllig neue Anforderungen an dieQualität der Unternehmensleitungund an ein höheres Niveau vonTransparenz und Offenheit, son-dern auch neue Herangehenswei-sen bei der Motivation des leiten-den Personals und der Mitarbei-ter des Unternehmens.

In diesem Jahr wurde Alexej

Kudrin, ehemaliger Finanzminis-

ter Russlands, zum Vorsitzenden

des Aufsichtsrates der Moskauer

Börse gewählt. Was kann der Ex-

Minister einbringen?

Kudrin verfügt über eine heraus-ragende Expertise im Bereich derMakroökonomie und Finanzen.Man musste ihn nicht in alle tech-nischen Feinheiten einweihen, weiler alles schon wusste. Herr Kudrinhat darüber hinaus beste Bezie-hungen, die nützlich sein könnenfür die Entwicklung unseresGeschäfts. Für uns ist es wichtig, dass er alsunabhängiger Experte mit dergrößten Autorität in Russland gilt.Wir veranstalteten kürzlich eineKonferenz in London. Als bekanntwurde, dass auch Kudrin kommt,haben sich in drei Tagen so vieleInteressenten angemeldet, dass derSaal viel zu klein war.

Das Gespräch führteAlexej Lossan

310 000 000 000Euro schlummern auf den Konten von Russlands Bürgern. Die bevorzugten Anlagen sind noch immer Immobilien und Sparkonten.

50 000 000 000Euro haben russische Investoren in den Moskauer Aktienmarkt investiert. Nur sechs Prozent aller Ersparnisse sind in Wertpapieren angelegt.

46 %des Handelsumsatzes machen auslän-dische Investoren aus. Dieser Wert lag im vergangenen Jahr bei 40.

125 000 000Euro Gewinn verbuchte die Moskauer Börse im dritten Quartal dieses Jahres.

ZAHLEN

Die Moskauer Börse ist die größte Bör-senholding in Osteuropa und wurde aus der Fusion von zwei Handelsplät-zen in Moskau, der Währungsbörse MICEX und dem Aktienindex RTS, ge-gründet. Beide starteten in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre, einer Zeit des Umbruchs und der Reformen. Gemes-sen am Handelsvolumen gehört die Moskauer Börse zu den 20 größten Handelsplätzen der Welt.

Nach dem Zusammenbruch der Sow-jetunion schossen in den 1990er-Jah-ren die Handelsplätze wie Pilze aus dem Boden. Bis zum Staatsbankrott im Jahre 1998 wurden bereits über 1.800 Handelsplätze gezählt. Das ver-gangene Jahrzehnt war von einer Kon-solidierung der Branche gekennzeich-net, bis hin zur Fusion von zwei der äl-testen Börsenplätze Russlands. Derzeit beträgt das jährliche Handelsvolumen

FAKTEN

Moskauer Börse

an der Moskauer Börse mehr als sie-ben Billionen Euro. Im vergangenen Jahr unternahm der Börsenbetreiber einen Börsengang, in-folge dessen die Marktkapitalisierung mehr als zwei Milliarden Euro erreich-te, während der Börsengang mit einer Milliarde Euro etwa um das Doppelte überzeichnet wurde. Zu den größten Aktionären der Börse gehören neben der Zentralbank der Russischen Föderation mit über 13 Prozent auch die staatliche Sberbank und die Vneshekonombank (VEB) mit knapp zehn beziehungsweise acht Prozent der Unternehmensanteile. In den ersten neun Monaten konnte die Moskauer Börse zudem den Wert für ihr Ebitda erheblich steigern – um etwa 18 Prozent. Gleichzeitig stieg die Rentabilität des Unternehmens auf ei-nen Spitzenwert von knapp 71 Prozent. Die Gesamtkapitalisierung der russi-schen Unternehmen, die an der Mos-kauer Börse gehandelt werden, be-trägt derzeit weniger als 500 Milliar-den US-Dollar. Das sind über 250 Milliarden US-Dollar weniger im Ver-gleich zum Frühjahr, was nicht zuletzt dem schwachen Rubel geschuldet ist.

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4 RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

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Thema des Monats

ALEXEJ LOSSANRBTH

Die russische Landeswährung

befindet sich derzeit im freien

Fall. Ausgerechnet jetzt will die

Zentralbank ihre Kurspolitik

lockern. Davon profitiert vor

allem die Staatskasse.

ZENTRALBANK LÄSST DEN RUBEL ROLLEN

RUSSLANDS WÄHRUNGSHÜTER WOLLEN SICH AUF DIE

BEKÄMPFUNG DER INFLATION KONZENTRIEREN.

REFORM DER KURSPOLITIK

Seit Jahresbeginn 2014 fiel der Wert des Rubels gegenüber dem US-Dollar und dem Euro um 50%. Als Hauptgrund für die Wäh-rungsabwertung sehen die Markt-teilnehmer den in letzter Zeit an-haltenden Rückgang des Erdöl-preises. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gehört der Fall des Erd-ölpreises und anderer Rohstoffe zu den Hauptfaktoren, die zur Schwä-chung der russischen Währung führen“, sagt Anton Soroko, Ana-lyst der Investmentholding FINAM. So ist zum Beispiel der Preis der Erdölsorte Brent am 13. November unter die Marke von 78 US-Dollar pro Barrel gesunken, obwohl er Mitte des Sommers noch im Bereich von 115 US-Dollar lag.

Der Fall des RubelsWie Soroko erläutert, habe dies mit dem aggressiven Anstieg des US-Dollar-Kurses zu tun und be-treffe nicht nur den Rubel, son-dern auch den japanischen Yen, den Schweizer Franken, den Euro und andere Währungen. „Der Kursanstieg des US-Dollar spie-gelt vor allem die Unterversorgung des Marktes mit dieser Währung aufgrund der steigenden Nachfra-ge wider. Der Rückgang des Erd-ölpreises ist der Haupteinfl ussfak-tor, aber dieser wird vor allem durch eine Erwartungshaltung ge-prägt, da Investoren einen Rück-gang der Exporteinnahmen in Russland befürchten“, glaubt der wissenschaftliche Mitarbeiter des Zentrums für Strukturforschun-gen am Institut für angewandte Wirtschaftsforschung der Russi-schen Akademie für Volkswirt-schaft und öffentlichen Dienst, Michail Chromow. Nach seinen Worten ist der zweitwichtigste Faktor, der auf den Rubelkurs wirkt, der mangelnde Zufl uss aus-ländischen Kapitals aufgrund der gegen Russland verhängten Sank-tionen und der geopolitischen Instabilität.Als Reaktion auf den Kursverfall des Rubels intervenierte die Zen-tralbank Anfang Oktober auf dem Markt. Um die Nachfrage nach der Währung zu verringern, veräußer-ten die Währungshüter US-Dol-lar, um den Rubelkurs zu stützen. Im Oktober 2014 gab die Zentral-bank rund 29,3 Milliarden US-Dollar zur Stützung des Rubels

aus und verkaufte Ende des Mo-nats innerhalb von neun Tagen mehr als zwei Milliarden US-Dol-lar pro Tag. „Damit hat die Zen-tralbank lediglich die Markt-schwankungen ausgeglichen, nicht aber versucht, den Abwärtstrend der russischen Währung aufzu-halten“, sagt der Chef-Analyst von FS IC, Alexej Koslow. Die groß an-gelegte Intervention führte aller-dings zu keinem Ergebnis, und am 7. November beschloss die Zent-ralbank schließlich, den Rubel frei fl oaten zu lassen.

Auswirkung auf den StaatshaushaltZunächst plante die Zentralbank, den Kurs des russischen Rubels erst im kommenden Jahr vollstän-dig freizugeben. Aufgrund des an-haltenden Drucks auf die Natio-nalwährung beschloss man jedoch, diesen Prozess zu beschleunigen. Entsprechend der neuen Strategie wird die Bank keine groß ange-legten Währungsinterventionen durch den Verkauf von US-Dollar auf dem russischen Markt durch-führen. Das Verkaufsvolumen der Zentralbank wird höchstens 350 Millionen US-Dollar pro Tag be-tragen, was nach den Worten von Analysten die Währungskurse kaum beeinfl ussen kann. Der Pres-sesprecher der Zentralbank erklär-te, dass der Verzicht einer unein-geschränkten Währungsinterven-tion ein Spekulieren gegen den Rubel verhindern werde.Der Beschluss führte zu einer schlagartigen Änderung des Ru-belkurses: Im Handelsverlauf fi el die Währung am 8. November erst um 10% gegenüber dem US-Dol-lar und erholte sich anschließend wieder, um am Ende nahezu mit dem Ausgangwert abzuschließen. „Die Entscheidung der Zentral-bank erfolgte im Rahmen ihrer Strategie des Übergangs zu einem Infl ations-Targeting, dessen Be-standteil ein Floating des Kurses der Nationalwährung darstellt“, erklärt der Leiter der Analyseab-teilung von IK RUSS-INVEST, Dmitrij Bedjenkow. Gleichzeitig behalte sich die Zen-tralbank die Möglichkeit von In-terventionen über die angekün-digten 350 Millionen US-Dollar hinaus vor, falls sie die Stabilität in Gefahr sehen sollte. Die Fest-legung von Tageslimits für die In-terventionen am Rande des Wäh-rungskorridors diene dabei dazu, den Druck auf die Goldwährungs-reserven zu verringern, fügt Bed-jenkow hinzu.Die Schwächung des Kurses der Nationalwährung bringt der rus-sischen Regierung Vorteile, da sie

ALEXEJ LOSSANRBTH

Im neuen Doing-Business-Rating

der Weltbank steigt Russland

um 30 Plätze auf Rang 62 auf.

Grund dafür ist vor allem die

veränderte Methodik der Studie.

Im neuen Doing-Business-Rating der Weltbank steigt Russland um 30 Positionen auf und nimmt Platz 62 zwischen Moldau (Platz 63) und Griechenland (Platz 61) ein. Die drei Besten im Rating sind Singa-pur, Neuseeland und Hongkong. Die USA nehmen den siebten, Deutschland den vierzehnten Platz ein. Unter den ehemaligen Sow-jetrepubliken schneidet 2014 Ge-orgien mit Platz 15 am besten ab.Die Weltbank veröffentlicht das Doing-Business-Rating seit 2003. Vor zwei Jahren verabschiedete Russland ein Programm, das das

Russland macht im Doing-Business-Rating viele Plätze gut

Geschäftsleben in Russland einfacher als angenommen

Land bis zum Jahr 2018 auf Platz 20 des Ratings bringen soll. Es sieht die Vereinheitlichung aller Abläu-fe zur Organisation und Verwal-tung von Unternehmen vor. Au-ßerdem wurde das Projekt „Natio-nale Unternehmerinitiative“ gestartet, das Vertreter der Wirt-schaftswelt in das Programm ein-beziehen soll. „Die Position Russ-lands im Doing-Business-Rating ist für die russische Regierung seit 2012 als Leistungsindikator maß-geblich, und man kann nicht leug-nen, dass es auch Ergebnisse gibt“, sagt Marija Gluchowa, geschäfts-führende Direktorin des Bereichs Wirtschaftspolitik und Konkur-renzfähigkeit des russischen Un-ternehmer- und Industriellenver-bandes (RUIV). Nach ihrer Ein-schätzung haben die Maßnahmen zur Verbesserung des Investitions-klimas die Anzahl überfl üssiger

zur Verringerung eines möglichen Defi zits des Staatshaushalts führt. Laut Anton Soroko wirke sich der Fall des Rubels positiv auf den Staatshaushalt aus, da dadurch der Rückgang der Einnahmen aus dem Erdöl- und Erdgasverkauf ge-dämpft werden könne: Die Ener-gieexporte schwemmen US-Dol-lar und Euro nach Russland, wäh-rend der russische Staatshaushalt in der Landeswährung aufgestellt ist. Zudem versetzt ein schwacher Rubel russische Hersteller in eine günstigere Lage, da die Preise für Importwaren steigen. Russische Betriebe haben dadurch die Mög-lichkeit, leichter mit ausländischen Produzenten allein über den Preis zu konkurrieren. „Im Jahresschnitt wird der Erd-ölpreis bei einem Niveau von 96 US-Dollar pro Barrel liegen, dem Preis, der den Berechnungen in Russlands Haushalt zugrunde lag. Grund dafür ist, dass der Erdöl-preis noch im August bei 106 US-Dollar lag. Selbst wenn das Erdöl am Jahresende nur 85 US-Dollar kosten wird, wird sich der Durch-schnittspreis für das laufende Jahr auf einem Niveau von 100 US-Dol-lar bewegen, was für den Staats-haushalt keine Gefahr darstellt“, sagt Michail Chromow.

administrativer Abläufe beim Bau, dem Anschluss an das Stromnetz usw. reduziert.

Ursachen für VeränderungenNach der Aussage von Marija Glu-chova hat Russland fünf Punkte durch die Abschaffung der Ver-pfl ichtung zur notariellen Beglau-bigung sowie durch die Einfüh-rung strengerer Fristen für die Be-hörden bei der Anmeldung von Eigentumsrechten und dem Ein-holen von Baugenehmigungen ge-wonnen. „Was den Zugang zu Kre-diten, Schutz von Minderheitsak-tionären, Insolvenzverfahren, Besteuerung, internationalen Han-del und Anschluss an Stromnetze angeht, hat Russland seine Rating-Position etwas geschwächt“, sagt Marija Gluchowa. Außerdem wurde die Rating-Methode im Jahr 2014 verändert. So wurde bei elf

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5RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

de.rbth.com

Thema des Monats

ANNA KUTSCHMARBTH

Russlands Bonität bleibt über

dem Ramsch-Niveau. Dennoch

werden Vorwürfe laut, die

Rating agenturen seien nicht

objektiv in ihrer Wertung.

Die internationalen Ratingagen-turen bewerten Russland als Land, in das auch weiterhin investiert werden kann, ungeachtet der ne-gativen geopolitischen Faktoren und der gegen das Land ausge-sprochenen Sanktionen. Die Ende Oktober aktualisierten Ratings von Moody’s und Standard & Poor‘s stufen Russland auf „Investitions-niveau“ ein, auch wenn Moody’s sein Rating um eine Stufe auf Baa2 gesenkt hat. Standard & Poor‘s seinerseits korrigierte seine Be-wertung nicht und beließ seine Einschätzung bei BBB-, d.h. der untersten Stufe der Kategorie „Durchschnittlich gute Anlage“, bei der – bei einer Verschlechte-rung der Gesamtwirtschaft – mit Problemen zu rechnen ist. „Diese Prognose spiegelt unsere Sichtwei-se wider und wir können Russ-lands Rating in den kommenden 18 Monaten herabsetzen, wenn die Devisenreserven sich schneller verringern als wir zum gegenwär-tigen Zeitpunkt annehmen“, heißt es bei Standard & Poor‘s. Als einer der Risikofaktoren wurde von der Agentur die Möglichkeit einer „weiteren Verschärfung der Sank-tionen aufgrund des Konfl iktes in der Ukraine“ genannt.„Im gewissen Sinne kann die Bei-behaltung des Kreditratings Russ-lands auf der untersten „Investi-tionsstufe“ als Methode des poli-tischen Drucks bezeichnet werden“, meint Kira Juchtenko, Analystin der Brokergesellschaft FBS. Bereits im Juli 2014 hatte Fitch – eine andere Ratinggesell-schaft der „Großen Drei“ – Russ-lands langfristiges Rating in aus-ländischer und nationaler Wäh-rung auf das Investitionsniveau BBB herabgesetzt.

Die Bedeutung dieser EntscheidungAn der Bewertung der Ratingagen-turen orientieren sich in erster Linie internationale Investoren. „Konservative europäische und US-amerikanische Investoren haben sich bereits im ersten Halb-jahr 2014 aus russischen Anlagen zurückgezogen. Risikofreudige In-vestoren hingegen sind auch wei-

Alternative Ratingagentur soll Monopol brechen

Bonität sinkt angesichts Sanktionen und schrumpfender Reserven.

terhin bereit, unsere Aktiva zu er-werben“, erzählt Kira Juchtenko. Nach den Worten Maxim Petro-newitschs, stellvertretender Lei-ter des Zentrums für Wirtschafts-prognosen der Gazprombank, einer der größten Banken Russlands, lassen sich die institutionellen In-vestoren bei der Auswahl ihrer Projekte davon leiten, dass min-destens einer der ausgewählten Anleihenzeichner über ein Rating auf Investitionsniveau verfügt. Da-durch hat sich die russische Wirt-schaft die entsprechenden Inves-titionschancen bewahrt.Anfangs zog die russische Regie-rung noch gegen eine mögliche Ab-wertung des Kreditratings zu Felde. So bezeichnete zum Beispiel der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew im Oktober 2014 eine mögliche Senkung der russi-schen Bonität als Folge von Inkom-petenz oder Voreingenommenheit der Ratingagenturen. Nach den Worten des Ministers verfüge Russland mit weniger als 3% des BIP über eine sehr geringe Aus-landsverschuldung, und die ge-samte Staatsverschuldung, ein-schließlich der Schuldverschrei-bungen, wird auf 11% des BIP geschätzt, was ein Bruchteil des in Europa üblichen Niveaus ist. Laut dem Maastrichter Vertrag be-trägt das zulässige Niveau der Aus-landsverschuldung in der Euro-päischen Union 60%.

Politischer KontextBereits früher schon haben ande-re Länder ihre Unzufriedenheit mit der Arbeit der „Großen Drei“ zum Ausdruck gebracht. 2011 wurde Standard & Poor’s von der US-amerikanischen Verwaltung kritisiert, als die Agentur die Kre-

ditwürdigkeit der VereinigtenStaaten von AAA auf AA+ herun-tergestuft hatte.Als dann Standard & Poor‘s imApril 2014 das souveräne RatingRusslands um eine Position her-abstufte, wurde in der Regierungdie Gründung einer eigenen Ra-tingagentur angeregt, die eineKonkurrenz zu den „Großen Drei“darstellen könnte. Später wurdebeschlossen, zur Gründung derneuen Agentur internationalePartner hinzuzuziehen. Im Ergeb-nis entstand die Agentur Univer-sal Credit Rating Group, an derzum gegenwärtigen Zeitpunkt dierussische RusRating, die chinesi-sche Agentur Dagong Global Cre-dit Rating Co. Ltd. und die US-amerikanische Egan-Jones Ratingsbeteiligt sind. „Es war zielführen-der, diese Agentur in einem Kon-sortium mit Agenturen andererLänder zu schaffen“, erklärte derGeneraldirektor von RusRating,des russischen Gesellschafters derneuen Agentur, Alexander Sajzew,gegenüber RBTH. Im Endergeb-nis könnte das neue Projekt dieUnterstützung durch die russischeRegierung fi nden. Die verstärkte Kritik an den „Gro-ßen Drei“ macht das Projekt eineralternativen Ratingagentur prin-zipiell realisierbar, sagt SergejHestanow, Professor für Finanzenund Bankenwesen an der russi-schen Akademie für Volkswirt-schaft und staatliche Verwaltung.Der Prozess, in dem die Agenturein gewisses Vertrauen und Ge-wicht am Markt erlangen kann,wird kein schneller und einfachersein. „Realistisch betrachtet wirddies mindestens fünf bis siebenJahre dauern“, erklärt derExperte.

Staaten mit mehr als 100 Millio-nen Einwohnern eine zweite Stadt in die Studie mit einbezogen. Das bedeutet, dass bei der Einschät-zung des Geschäftsklimas in Russ-land nicht nur Moskauer, sondern auch Sankt Petersburger Unter-nehmen berücksichtigt werden. Wie der Leiter der Analyseabtei-lung der Investment-Gesellschaft IK RUSS-INVEST, Dmitrij Be-denkow, anmerkt, hat sich Russ-land in der Kategorie „Unterneh-mensanmeldung“ um 24 Punkte auf Platz 34 verbessert. Platz 14 nimmt Russland in der Kategorie „Verwirklichung von Vertragsfor-derungen“ ein.

Ausblick in die ZukunftDennoch raten die Marktteilneh-mer dazu, die Bedeutung des Ra-tings nicht überzubewerten. Nach Angaben von Marija Gluchowa zeugen die Umfragen des RUIV von überwiegend negativer Ein-schätzung des Geschäftsklimas in Russland. Laut monatlichem Ge-schäftsklimaindex des RUIV liegt die persönliche Einschätzung des Geschäftsumfeldes im Verlauf von 2014 im negativen Bereich. Dabei verringert sich der durchschnitt-liche Wert dieser Einschätzung jährlich. „Die zunehmend negati-

ve Einschätzung des Geschäfts-klimas zeugt eindeutig von depres-siven Stimmungen in der Wirt-schaf t swelt“, sag t Ma r ija Gluchowa.Außerdem bleibt eine ganze Reihe wirtschaftsrelevanter Faktoren im Doing-Business-Rating unberück-sichtigt, so etwa die Sanktionen gegen Russland. „In diesem Ra-ting werden zu viele Faktoren in Betracht gezogen, und sie werden meist nach Einschätzung von Ex-perten ausgewertet, das heißt, eine hohe Fehlerwahrscheinlichkeit ist nicht ausgeschlossen.“

Die Zentralbank will den Rubel-

kurs nicht mehr stützen und sich

künftig auf die Bekämpfung der

Inflation konzentrieren. Dabei er-

lebt die Währung derzeit einen

drastischen Kurssturz.

Plätze hat Russland im Vergleich zum Vorjahresrating des Doing-Business-Report gut gemacht. Grund dafür ist die veränderte Methodik.

Diesen Platz belegt Russland nun im neuen Ranking. Damit liegt das Land zwischen Griechenland (61) und Mol-dau (63).

Diesen Platz will Russland im Ranking bis zum Jahr 2018 erreichen. Das Ran-king ist seit 2012 für die Regierung als Leistungsindikator maßgeblich.

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62

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Moody‘s gehört zu den „Big Three“ der Ratingagenturen

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QUELLE: RBC.RU GAIA RUSSO

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6 RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

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Banken

MICHAIL BOLOTINFÜR RBTH

Die Finanzwirtschaft Russlands

bleibt von westlichen Kapital-

märkten abgeschnitten, wären

da nicht die Filialen in Europa.

Diese expandieren weiter und

locken mit hohen Zinsen.

Einen ungünstigeren Zeitpunkt konnte man sich kaum vorstellen. Ende Juli saßen in Brüssel die Bot-schafter der 28 EU-Staaten zu-sammen und verhandelten über neue Sanktionen gegen Russland. Vor allem Banken und Unterneh-men, die sich in der Hand der Re-gierung befi nden, sollten bluten – etwa indem sie keine Kredite mehr aufnehmen dürfen, deren Laufzeit über 90 Tage hinausgeht. Faktisch wäre Russlands Wirtschaft damit von den westlichen Kapitalmärk-ten ausgeschlossen.Gleichzeitig tüftelten Mitarbeiter der staatlichen Sberbank in Frank-furt am Main an neuen Angebo-ten, um deutsche Sparer anzulo-cken. Am Ende gingen die Sank-tionen gegen russische Banken und das neue Tagesgeldangebot mit 1,3 Prozent Jahreszins fast zeitgleich an den Start. Doch während die Offerte der Sberbank potenzielle Kunden ge-freut haben dürfte, schließlich ge-hört das Angebot zu den besten auf dem Markt, sorgte die Ent-scheidung in Brüssel, die größten russischen Staatsbanken mit Sanktionen zu belegen, für Sor-genfalten. Denn die Sberbank ist nicht das einzige russische Insti-tut, das seine Expansion nach Eu-ropa und auch nach Deutschland vorantreibt. Der staatliche Kon-kurrent der Sberbank, die Vneshtorgbank (VTB), ging bereits vor drei Jahren mit Angeboten beim Fest- und Tagesgeld in Deutschland an den Start. Die Sberbank begann etwas später. Im Jahr 2012 kaufte das russische In-stitut die österreichische Volks-bank für gut 500 Millionen Euro und die türkische Denizbank für 2,8 Milliarden Euro. Damit ver-schaffte sich die Bank Zugang zu Märkten fast in ganz Osteuropa. Allein die VTB Direkt konnte dank vergleichsweise hoher Zinsen rund 2,5 Milliarden Euro an Einlagen einsammeln, wie aus dem Ge-schäftsbericht der Bank hervor-geht. Insgesamt betrug die Bilanz-summe der europäischen VTB-Tochter 5,5 Milliarden Euro. Die zur Sberbank gehörende Deniz-bank schlüsselt ihre Anlagen zwar nicht nach Ländern auf, allerdings dürfte auch hier ein beträchtlicher Teil der fünf Milliarden Euro an Kundenanlagen aus Deutschland stammen.

Geld deutscher Anleger bleibt sicherUnd die europäischen Kunden sor-gen sich angesichts der Sanktio-nen gegen die besagten russischen Banken um ihre Ersparnisse. „Wir erhalten derzeit vermehrt Anfra-gen von Anlegern, die sich auf-

Russlands Banken auf Kundenjagd in Deutschland

Finanzinstitute Sberbank und VTB locken Kunden mit hochverzinsten Online-Offerten.

Die Sberbank will sich in Europa etablieren und lockt nun deutsche Kunden im Internet.

Auf diesen Märkten sind Russlands Banken vertreten

grund der Ukraine-Krise Sorgen um ihre Einlagen bei der VTB Di-rektbank, der Denizbank oder auch der Sberbank Direct ma-chen“, berichtet Stefan Erlich vom Finanzportal Kritische Anleger. Ganz unberechtigt dürften solche Sorgen nicht sein. Noch bevor Sanktionen verhängt wurden, klagte der Chef des Geldinstituts

VTB, Andrej Kostin, die englische Tochtergesellschaft VTB Capital werde von der Zentralbank aus politischen Gründen unter Druck gesetzt, der weit über die gewöhn-liche Aufsichtspraxis hinausgehe. Vor Kurzem drohte Kostin, die Lis-tung seiner Bank an der Londo-ner Börse aufzuheben, denn die Londoner Stock Exchange hatte den Handel mit VTB-Zertifi katen untersagt, weil sie diese als Kapi-talaufnahme wertet, die den rus-sischen Banken untersagt ist. Doch die Verbraucherschützer in Deutschland sehen keine Gefahr für die Spareinlagen deutscher Kunden. Denn genau genommen handelt es sich bei den Tochter-unternehmen nicht um russische Banken, sondern um europäische Banken. Der Hauptsitz von bei-den liegt in Wien, wodurch sowohl die Sberbank Direct als auch die

VTB Direktbank für den Fall der Fälle von der Einlagensicherung Österreichs gedeckt sind. Das Geld der Anleger sei derzeit nicht ge-fährdet, teilt etwa die Verbrau-cherzentrale Nordrhein-Westfalen mit. „Es handelt sich bei den Fi-nanzinstituten um EU-Banken, die dem EU-Recht und der dadurch vorgesehenen Bankenaufsicht unterstehen.“ Noch im April hatte die EU Me-dienberichten zufolge nicht aus-geschlossen, dass Sanktionen auch die Schließung der Europa-Nie-derlassungen der russischen Staatsbanken beinhalten können. Doch davon war bei den Sankti-onen, auf die sich die europäischen Länder einigen konnten, keine Rede mehr. Vielmehr hat Öster-reich einem Bericht der Wiener Zeitung zufolge selbst darauf be-standen, dass die Tochtergesell-schaften explizit von den Sankti-onen ausgenommen werden. Of-fenbar aus Angst vor einem Bankenrun und davor, dass die ei-gene Einlagensicherung dann ein-springen müsste. Ein Szenario, in dem Anleger um ihr Geld fürch-ten müssen, hält auch Experte Ste-fan Erlich für derzeit kaum wahrscheinlich.

Russen in Deutschland als interessante ZielgruppeInwieweit Sanktionen den Markt-eintritt der Sberbank dennoch be-einfl usst und potenzielle Kunden abgeschreckt haben, lässt sich der-zeit noch nicht sagen. Die Sber-bank selbst hat sich vor dem Start mit Prognosen zurückgehalten. „Wir wollen in Deutschland als di-gitale Bank auftreten. Es ist je-doch schwer zu sagen, wie viele Einlagen wir online akquirieren können“, sagte der Vize-Chef der Bank, Sergej Gorkow, auf dem Pe-tersburger Wirtschaftsforum im Mai. Fest steht, dass der Wunsch, den deutschen Markt zu erobern, nicht erst seit wenigen Monaten besteht. Bereits auf dem Wirt-schaftstreffen in Davos vor ein-einhalb Jahren erklärte Gorkow, dass Deutschland der einzige in-teressante westeuropäische Markt für seine Bank sei. Anfang des lau-fenden Jahres wurde dann die Er-laubnis der Bundesagentur für Fi-nanzaufsicht beantragt. Einer der Faktoren, die laut Gor-kow Deutschland als Markt at-traktiv machen, ist die hohe Zahl von russischstämmigen Einwoh-nern, die die Marke bereits ken-nen. Zudem sind die Zinsen in der Eurozone deutlich niedriger als in Russland. Während VTB und Sber-bank etwas mehr als zwei Prozent Zinsen pro Jahr auf ein Festgeld-konto zahlen, sind in Russland bei einer Einlage in Euro bereits vier bis fünf Prozent fällig. Zudem gelte Deutschland als Bankenmarkt mit großer Aufnahmefähgikeit, exzel-lenter Infrastruktur und Verbrau-chern, die es gewohnt seien, An-gebote zu vergleichen, erklärt ein Sberbank-Sprecher. Vom günstigen Geld können die russischen Mütter allerdings nicht so einfach profi tieren. Für Ban-ken in der EU liegt die Obergren-ze für die Kreditvergabe nach den Richtlinien zu Large Exposures bei 25 Prozent des Eigenkapitals. Laut Sberbank Europe fl ießen die meisten Einlagen ohnehin in eu-ropäische Kreditgeschäfte. Eine Alternative für westliche Kredite an russische Unternehmen sind die deutschen Spareinlagen nicht.

Russlands Banken in Europa

Die Sberbank Europe, zu der auch die auf Deutschland ausgerichtete Sber-bank Direct gehört, ist insgesamt in zehn europäischen Ländern vertreten und unterhält dort mehr als 280 Filia-len, die meisten in Ungarn und in der Slowakei. Die Bilanzsumme der Sber-bank Europe AG beläuft sich derzeit auf etwas mehr als 12,3 Mrd. Euro.

Die VTB Bank (Deutschland) AG, eine Spezialbank für deutsch-russische Handelsbeziehungen, ist ebenso wie die VTB Direktbank eine 100-prozenti-ge Tochter der VTB Bank (Austria) AG. Die VTB hat kein Filialnetz in Europa und lockt Privatkunden ausschließlich im Internet. Die Bilanzsumme der Bank beläuft sich auf 10,3 Mrd. Euro.

Sberbank Europe und VTB (Austria) sind EU-Banken. Die Einlagen sind durch die Sanktionen nicht gefährdet.

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7RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

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Unternehmen

Raus aus der KomfortzoneTrainings für die Mitarbeiter werden bei russischen Unternehmen immer populärer.

Um Seminarteilnehmer aus der Reserve zu locken, eignen sich am besten kleine Extremsituationen.

JULIA SCHEWELKINARBTH

Trainings für Geschäftsleute ha-

ben in Russland keine Tradition

und kamen aus dem Westen.

Mittlerweile haben sie jedoch ei-

ne Eigendynamik entwickelt und

folgen eigenen Regeln.

Jekaterina Wilenkina will ihren Kunden das Augenlicht rauben. Zumindest vorübergehend. Dazu sperrt sie eine Gruppe von Mana-gern und Unternehmern in einen vollständig abgedunkelten Raum, wo sie unter Anleitung blinder Trainer die unterschiedlichsten Aufgaben erledigen - von der ge-meinsamen Zubereitung des Abendessens bis hin zum Zusam-mensetzen von Matroschkas. „Für unsere Ziele ist es besser, dass die Teilnehmer so wenig wie möglich sehen“, erklärt Wilenkina, Leite-rin des Moskauer Büros des Pro-jektes „Dialog im Dunkeln“. Diese Business-Trainings entwickelte der soziale Unternehmer Andreas Heinecke und führte sie erstmals 1998 in Deutschland durch. Nach Russland kamen sie vor zwei Jahren. Die ersten Trainings für Persön-lichkeitsentwicklung in Russland kamen aus den Vereinigten Staa-ten Mitte der neunziger Jahre, als viele russische Unternehmer ihre Geschäftstätigkeit praktisch aus dem Nichts aufbauten. Westliche Fachleute arbeiteten damals de-taillierte Empfehlungen für die persönliche Entwicklung von Mit-arbeitern aus. „Inzwischen ist in Russland der Bedarf an Trainings zur Entwicklung allgemeiner Fä-higkeiten nicht mehr ganz so groß wie vor zwanzig Jahren, und das Interesse ist mehr auf die innere Transformation der Persönlichkeit gerichtet“, erklärt Natalja Dolina, Generaldirektorin des Europäi-schen Zentrums für Business-Coa-ching. „Anstatt Hammer und Nägel auszuteilen und zu erklä-ren, wie man damit richtig um-geht, kann man eine Art Trigger im Inneren der entsprechenden Person aktivieren und sie wird der-art inspiriert, dass sie selbst zum Werkzeug greift und bereits weiß,

wie sie mit ihm umgehen muss“, fügt sie hinzu. Softskills seien n icht wen iger wicht ig a ls Hardskills.

Dialog im Dunkeln„Die Dunkelheit ist lediglich ein Instrument, um auf die Verfassung einer Person einzuwirken“, sagt Jekaterina Wilenkina. Zwischen 70% und 90% der Information nimmt der Mensch mithilfe seines Sehvermögens auf. Wird er dieser Möglichkeit beraubt, befi ndet er sich deshalb in einer Extremsitu-ation. Dieser Ansatz hilft dabei, die inneren Reserven zu aktivie-ren und wird häufi g auch in an-deren Seminaren verwendet. Die Kommunikation mit einem blinden Trainer beim „Dialog im Dunkeln“ trägt unter anderem auch dazu bei, die soziale Tole-ranz der Mitarbeiter zu verbes-sern. „In Russland ist diese im Ver-gleich zu anderen Ländern sehr schlecht ausgeprägt, weshalb die sozial ausgerichteten Trainings hier noch nicht so gefragt sind wie andere Angebote unseres Unter-n e h m e n s“, b e k e n n e n d ie Organisatoren.„Insgesamt sind die Trainings in Russland emotionaler. Im Westen

sind sie wesentlich methodischer“, sagt Dolina. Während in Europa und den USA der Trainer in der Regel weiß, zu welchem Resultat er den Kunden führen muss, rich-tet sich das russische Consulting während des Trainings mehr an den Wünschen des Kunden aus.Besondere Aufmerksamkeit wid-men die russischen Business-Trai-ner in letzter Zeit verstärkt den Frauen. Einerseits sind sie von Natur aus fl exibler und in der Lage, ihre Softskills schneller weiterzu-entwickeln. Andererseits sind die Rollen zwischen Mann und Frau in Russland so verteilt, dass er mehr als Macher angesehen wird, sie dagegen mehr im Hintergrund bleibt und als Fachmann bzw. als Fachfrau kaum akzeptiert wird. Damit eine Frau als Vorgesetzte bei Geschäftsverhandlungen auf Augenhöhe auftreten kann und die Meinung weiblicher Manager im Kollegenkreis angehört wird, bu-chen viele Unternehmen Trainings zur Entwicklung von Führungs-qualitäten. Diese Praxis existiert sogar in internationalen Unterneh-men, die über ein Office in Mos-kau verfügen.Dolinas Worten nach lernen Frau-en bei solchen Trainings, ihre Ge-fühle zu kontrollieren, Kollegen zuzuhören sowie ihren Standpunkt konstruktiv und selbstsicher zu vertreten.

Die Hürde im InnerenDie Komfortzone zu verlassen, be-deutet für Führungskräfte, wich-tige Unternehmensentscheidun-gen zu treffen, ohne auf die vor-handen persönlichen Erfahrungen zurückzugreifen. Damit beschäf-tigt man sich in der Filiale des deutschen Beratungsunterneh-mens Büro Akzent in Moskau, das nach der Methode des deutschen Business-Trainers Otto Scharmers arbeitet. Dessen „Theorie U“ ist darauf ausgelegt, Führungskräf-ten dabei zu helfen, ihre Arbeits-methode zu verändern. Seiner Mei-nung nach hat ein Unternehmen die Chance, die Erfordernisse der Zukunft zu erkennen und darauf zu regieren, wenn es die gewohn-ten Gleise verlässt.

IM GESPRÄCH

„Für Russen ist Training wie Wettkampf“

Welchen Herausforderungen sehen

sich interkulturelle Teams

gegenüber?

Sprachliche und kommunikative Barrieren gibt es auch in Teams ohne internationalen Background. Insofern sind die Schwierigkeiten bei allen etwa gleich. Entscheidend ist, ob die Geschäftsleitung eine ganzheitliche Unternehmenskul-tur hervorbringen kann.

Welche Hindernisse müssen ein-

geladene Führungskräfte über-

winden, wenn 90% ihrer Beleg-

schaft Russen sind?

Am Anfang ist es für die deut-schen Geschäftsführer schwer zu akzeptieren, dass in Russland die gleichen Worte mehrmals wieder-holt werden müssen. Sie versuchen, ihr Anliegen schriftlich zu kom-munizieren. Und erleben dann die Überraschung, dass unsere Leute dennoch eine persönliche Anwei-sung brauchen.Wenn der Chef auf seinen russi-schen Mitarbeiter zugeht und ihm persönlich eine Aufgabe gibt, ver-steht dieser, wie wichtig die An-forderung ist, und versucht, sie pünktlich zu erledigen. Unterneh-mensführer, denen man das erklärt hat, stellen sich mit der Zeit auf diese Art des Miteinanders ein. Sie werden gesprächiger. So wird das internationale Team zu einer ef-fektiven Ressource.

Welches Training ist gut für so

ein Unternehmen?

Sie brauchen eine andere Vorbe-reitung. Je nach Unternehmen gibt es Unterschiede zwischen den Trainingsteilnehmern. Und diese Unterschiede kann man gewisser-maßen auch geografi sch festma-chen. Je östlicher, desto emotio-naler und engagierter die Ge-schäftsbeziehungen, desto schwieriger ist die Akzeptanz ra-tionaler Veränderungen. Davon müssen die Methoden ausgehen.Russen begreifen Training oft als Wettkampf. Ihnen ist es wichtiger, auf eine Frage zuerst zu antwor-ten, egal ob die Antwort richtig ist. Daher muss in homogenen Teams der Schwerpunkt mehr auf Qualifi kationsmaßnahmen liegen, wogegen in internationalen Teams die Angleichung von Engagement wichtiger ist.

Wie kann man die Effektivität

eines Trainings messen?

Einerseits wird von einer Maßnah-me ein konkretes Ergebnis erwar-tet. Andererseits sind auch ein po-sitiver emotionaler Effekt und der Wunsch, weiter zusammenzuar-beiten, nicht zu unterschätzen. Un-mittelbar nach dem Training wird man nur die Emotionen wahrneh-men können. Nach zwei Wochen sollten die Mitarbeiter noch ein-mal nach ihren Eindrücken be-fragt werden. Das ist genug Zeit, damit sie die ersten Veränderun-gen in ihrem Verhalten entwickeln. Nach einem Monat sollte die end-gültige Evaluation durchgeführt werden. Nach dieser Zeit können Mitarbeiter ihre Erfahrungen re-fl ektieren und Verbesserungsvor-schläge machen. An diesem Punkt wird deutlich, wie hoch die Ren-dite dieser Investition sein wird.

Das Gespräch führte Julia Schewelkina.

Über die Besonderheiten der Ko-operation in interkulturellen Teams spricht Tachir Bazarow, Gründer des Zentrums für Personaltechno-logie im XXI. Jahrhundert und Pro-fessor an der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität.

ZAHLEN

16 Prozent des Marktes für Business-Seminare in Russland werden von

großen Anbietern beherrscht. Der Rest entfällt auf mittlere Unterneh-men und Freiberufler.

1,4 Milliarden Euro beträgt aktuell das jährliche Marktvolumen für Busi-

ness-Seminare. Dabei überstieg die Nachfrage das Angebot bei Weitem.

65 Euro beträgt der durch-schnittliche Trainigs-preis pro Tag und Teil-

nehmer. In Moskau können die Preise bis zu 190 Euro pro Tag betragen.

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Meinung

RUBEL IM FREISCHWIMMERBEREICH

Am 7. November erreichten der US-Dollar und der Euro gegenüber dem Rubel ein

historisches Hoch, und die russi-sche Währung wird auch weiter-hin schwächeln, solange der Uk-raine-Konfl ikt kein Ende nimmt. Vor einigen Tagen lag der Wech-selkurs zwischen Rubel und US-Dollar bei etwa 1:48, während der Euro zu einem Rekordkurs von 1:60 gehandelt wurde. Am 10. No-vember deutete der russische Prä-sident Wladimir Putin beim APEC-Gipfel in Peking an, dass Russlands Zentralbank nicht län-ger intervenieren werde und auf einen offiziellen Handelskorridor für den Rubel verzichte. Das macht den Rubel faktisch zu einer frei fl oatenden Währung.Was kommt als nächstes, jetzt, wo es dem Rubel möglich ist, seinen tatsächlichen Marktwert auf den globalen Märkten zu ermitteln?Es hat sich so gefügt, dass der US-Dollar einen speziellen Platz in den Köpfen der postsowjetischen russischen Bevölkerung einnimmt. Russen haben nahezu zu jeder gän-gigen Währung ein größeres Ver-trauen als zu ihrem einheimischen Rubel. Die meisten Russen erin-nern sich noch an die frühen Neun-zigerjahre, als praktisch jeder-mann begann, Rubel in US-Dol-lar zu tauschen, manchmal ohne jeden nennenswerten Grund. Sie hatten dafür häufi g nur ein ein-ziges Motiv: Sie misstrauten zu-tiefst dem „Holz“-Rubel.Die Ersten, die versuchten, ihre Rubel abzustoßen, waren die Wäh-rungshändler, die die nationale Währung sogar direkt auf der Straße verkauften. Sie erzeugten diese Mentalität auf dem neuen Markt für Westkonsumgüter und der Otto-Normal-Verbraucher wurde von diesem Virus ange-steckt. Und das ist auch verständ-lich. Die erste Gruppe, die Händ-

Maxim

Safonow ÖKONOM

Michael

SlobodchikoffPOLITOLOGE

ler, benötigten die fremden Wäh-rungen, um ihr „Geschäft“ vor dem Auf und Ab der Zinsentwicklung zu sichern, während die zweite Gruppe, der sprichwörtliche klei-ne Mann auf der Straße, sich un-bewusst dieser Entwicklung an-passte und so Russland zu einem überstaatlichen Währungssystem verhalf.Das Ergebnis war absolut scho-ckierend. Das Geld, das Herzblut einer jeden Volkswirtschaft und des nationalen Finanzsystems,

tuation wahrscheinlich ändern. Die Volkswirtschaften der Schwel-lenländer steigern ihre Rolle im globalen Handel. Eine Großzahl der Länder sucht nach Möglich-keiten, die Bedeutung des US-Dol-lars in ihrer Wirtschaft zu redu-zieren. Einige der Erdöl exportie-renden Länder sind bereits dazu übergegangen, ihr Öl nicht länger für US-Dollar zu verkaufen. Die Vereinten Nationen und die Welt-bank haben Berichte vorgelegt, die auf mögliche Gründe hinweisen, eine neue, vom US-Dollar unab-hängige Reservewährung zu schaffen.Letztes Jahr unterzeichneten China und Russland Vereinbarun-gen, die die Verwendung des US-Dollars in einigen Handelssekto-ren beschränken. Tatsächlich waren Moskau und Peking die ers-ten, die diesen Schritt gegangen sind. Im Zeitraum von 2011 bis 2014 waren die beiden Länder bereit, sich von auf US-Dollar basieren-den Verträgen zu lösen und im in-ternationalen Handel den Rubel

und Yuan zu verwenden. Später startete Japan, auf dem Yen ba-sierende Handelsverträge zu unterzeichnen.Dies ermöglichte ein Währungs-umrechnungssystem ohne den US-Dollar als Vermittlungswährung. Außerdem wurde zwischen Russ-land, China, Brasilien, Indien und Südafrika eine neue Vereinbarung geschlossen, in dem diese BRICS-Staaten ihre Landeswährungen bei internationalen Geschäften be-vorzugen werden. 2009 wurde China zum größten Handelspart-ner der meisten afrikanischen Länder. Infolgedessen wird 2015 der Handel zwischen Afrika und China ein Volumen von 100 Mil-liarden Yuan überschreiten.Wirft man einen Blick in die Zu-kunft, wird all dies zu ernsthaf-ten Konsequenzen nicht nur für Russlands Wirtschaftspolitik, son-dern auch für den durchschnitt-lichen, über die Zukunft seiner Rubelersparnisse besorgten Rus-sen führen. Ist es wirklich siche-rer, seine Ersparnisse oder Einla-gen in andere Währungen oder gar in Edelmetalle wie Gold zu stecken?Vor diesem Hintergrund sollten Wladimir Putins jüngste Zusiche-rungen auf dem APEC-Gipfel dazu führen, dass sich jedermann bes-ser fühlt. Und tatsächlich holte der Rubel auch gleich gegenüber dem US-Dollar auf. Die Frage ist al-lerdings, ob die Talfahrt des Ru-bels in den vergangenen Monaten das Ergebnis der schlechten kon-junkturellen Rahmenbedingun-gen der russischen Wirtschaft oder aber das Ergebnis von gefährli-chen Spekulationen ist, die die nor-malerweise rational agierenden Finanzmärkte anstecken.

Maxim Safonow ist Professor an der staatlichen Russischen Akademie für Volkswirtschaft und Öffentlichen Dienst beim Präsidenten der Russischen Föderation. Der Beitrag er-schien zuerst bei Russia Direct.

RUSSLAND AM SCHEIDEWEG DER GLOBALISIERUNG

Die gegenwärtige Krise in der Ukraine hat eines der Pro-bleme der Globalisierung

zum Vorschein gebracht: Es ist nicht mehr länger möglich, bedeu-tende Handelspartner im Rahmen außenpolitischer Strategien zu be-strafen, ohne die Grundsätze des gegenwärtigen globalen Wirt-schaftssystems infrage zu stellen. Als der Westen begann, Russland Sanktionen aufzuerlegen, bestraf-te er sich auch selbst. Infolge der Globalisierung sind die Volkswirt-schaften zu eng miteinander ver-fl ochten, um Wirtschaftssanktio-

nen wirksam werden zu lassen.Im Laufe der letzten 25 Jahre hat Russland sich immer tiefer in die globale Wirtschaftsordnung inte-griert. In dem Maße, wie Russlands Wirtschaft gegenüber dem Wes-ten allmählich aufholte, hat das Land begonnen, Konsumgüter aus Westeuropa zu importieren. Deut-sche Elektronik, Automobile und andere Produkte sind für Russen, die danach strebten, ihre Lebens-qualität zu verbessern, zu Status-symbolen geworden. Die Menschen konnten nun auch landwirtschaft-liche Produkte wie echten Parme-sankäse und chilenische und fran-zösische Weine kaufen. Das Pro-blem bestand darin, dass sich Russland von diesen Importen ab-

Defi zite bei bestimmten Waren, und die Preise für Agrarerzeug-nisse in Russland sind gestiegen.Im Juni 2014 reichte Russland bei der WTO eine Beschwerde über die Sanktionen ein und argumen-tierte dabei damit, dass die Sank-tionen die Regeln der WTO ver-letzt haben. Im Gegenzug hat die Europäische Union bei der WTO

Beschwerde gegen Russland ein-gereicht und behauptet, dass Russ-land für europäische Exporte nach Russland unfaire Zolltarife auf-erlegt habe.Die WTO befi ndet sich in der ein-zigartigen Position, das Schicksal der Globalisierung bestimmen zu können. Wenn sie sich für die EU ausspricht, hat Russland einen

noch größeren Anreiz, mit China zusammenzuarbeiten. Wenn sich die WTO für die russische Be-schwerde gegen die Sanktionen ausspricht, würde Russland die Welthandelsorganisation zwar nicht verlassen, sich aber von un-kooperativen Handelspartnern in Europa und den Vereinigten Staa-ten trennen.Während die ukrainische Krise ihren Anfang als regionaler Kon-fl ikt zwischen der Ukraine und Russland nahm, entwickelte sie sich mehr und mehr zu einer Es-kalationsspirale. Es ist im Inter-esse sowohl Russlands als auch der Europäischen Union und der Ver-einigten Staaten, die Krise mög-lichst schnell beizulegen und die Beziehungen auf einen Stand zu-rückzuführen, der eine Zusam-menarbeit ermöglicht.

Michael Slobodchikoff ist Dozent an der Fakultät für poli-tische Forschung der Troy-Universität.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russia Direct.

Volkswirtschaften sind zu eng miteinander verflochten, um Wirtschaftssanktionen wirken zu lassen.

hängig machte und aufhörte, ei-gene Konsumgüter zu erzeugen. Es war dank üppiger Rohstoffvor-kommen viel rentabler, die Waren einzuführen, statt die Binnenpro-duktion zu entwickeln.Die EU-Mitgliedstaaten zogen aus dem Handel mit Russland einen nicht unbedeutenden Nutzen. Der Westen verlässt sich auf russische Energieexporte, und die EU ex-portiert im großen Umfang Land-wirtschafts- und Industriegüter nach Russland. Die russische Antwort auf die EU-Sanktionen ließ nicht lange auf sich warten und zog ein Verbot für landwirtschaftliche Importe aus der EU und den Vereinigten Staa-ten nach sich. Leider schaden die durch den Wes-ten auferlegten Sanktionen und die russischen Gegensanktionen allen Beteiligten – das ist eine Folge der Globalisierung. Während russische Regierungspolitiker ständig behaupten, dass diese Sanktionen die landwirtschaftli-che Produktion im eigenen Lande auf lange Sicht stimulieren wer-den, gibt es kurzfristig betrachtet

Die Volkswirtschaften der Schwellenländer steigern ihre Rolle im globalen Handel. Viele Länder suchen nach Möglichkeiten, die Bedeutung des Dollars in ihrer Wirtschaft zu reduzieren.

wurde einer Transfusion unter-zogen und dabei mit allen mögli-chen Krankheiten der frühen post-sowjetischen Periode angesteckt. Der Organismus des erst kurz zuvor geborenen neuen Russlands, der sich eigentlich entwickeln und eine gewisse Immunität aufbauen sollte, konnte nicht überleben.Noch vor einigen Jahrzehnten do-minierte der US-Dollar nicht nur in Russland, sondern auch in den meisten Schwellenländern. Er war das Hauptinstrument des inter-nationalen Handels, und die Nach-frage nach ihm nahm mit jedem Jahr zu. Als Reservewährung der Welt bewahrte der US-Dollar sei-nen Wert und vergrößerte die Nachfrage nach US-amerikani-schen Staatsanleihen. Die meis-ten Länder der Welt legten ihre Reserven größtenteils in US-Dol-lar an. Und das ermöglichte es der US-Regierung, Geld zu leihen und die Dollars leicht und ohne irgend-we lc he Ei n sc h r ä n k u n ge n auszugeben.Aber nunmehr wird sich die Si-

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9RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

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Meinung

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FREIER RUBEL SCHÜTZT RUSSLAND VOR INFLATION

Die Zentralbank der Russi-schen Föderation verkünde-te den endgültigen Über-

gang zur Politik eines „frei fl oa-tenden Rubelkurses“ und der Abschaffung aller Kurs-Grenzen, Korridore und sonstiger Attribu-te einer Politik der Währungssteu-erung. Welche Auswirkung wird das in der Praxis haben und wie wird sich dies auf den Anstieg der Infl ation in Russland auswirken? Vor allem sollte nicht vergessen werden, dass die russische Wirt-schaft im Wesentlichen vom Erd-ölpreis abhängt. Diese Abhängig-keit findet ihren Ausdruck in einem kontinuierlichen Anstieg der Erdölpreise in Rubel. Bei stei-genden Erdölpreisen auf dem Welt-markt konnte die Landeswährung in den Jahren 2003 bis 2010 einen festen Kurs halten. Mit der zuneh-menden Stabilisierung der Preise in US-Dollar aber und deren Ver-fall seit 2011 begann der Rubel zu schwächeln. In diesem Jahr kann man sogar von einem Kursabsturz sprechen. Gleichzeitig blieben die Rubelpreise für Erdöl annähernd auf demselben Niveau, da die na-tionale russische Währung in etwa gleichem Maße an Wert verlor.Dieser anhaltende Trend wird vor

allem durch die Struktur der rus-sischen Wirtschaft und die Haus-haltslage diktiert. Nach Einschät-zung des Internationalen Wäh-rungsfonds trägt der russische Staat in diesem Jahr mit mehr als 70% zum BIP bei. In den vergan-genen zehn Jahren nahm der An-teil der Ausgaben des Staates für den Sozialbereich, das Rentensys-tem und die Verteidigungsausga-ben kontinuierlich zu. Dabei stammt der Großteil des Steuer-aufkommens von Unternehmen mit staatlicher Beteiligung. Deren Einnahmen hängen in starkem Maße entweder, wie im Fall des staatlichen Eisenbahnmonopolis-ten RZD, von indizierbaren staat-lichen Tarifen oder aber, wie im

Konstantin

Korischenko ÖKONOM

Fall der petrochemischen Gigan-ten Gazprom und Rosneft, von der internationalen Konjunktur und vom Rubelkurs ab. Um die Ren-tabilität ihrer Unternehmen zu si-chern und dem Staat die notwen-digen Steuern abführen zu kön-nen, sind die Unternehmen an einem Ansteigen der Tarife und der Rubelpreise der zu exportie-renden Rohstoffe interessiert.Vom Standpunkt des Staates hat der Übergang zu einem frei fl oa-tenden Rubelkurs seinen Grund in einem Wechsel zur Politik der Infl ationsdämpfung. Wie aber wird das bei einem solchen Wirtschafts-modell funktionieren? Erstens wird sich der Währungsmarkt in einem äußerst instabilen Zustand befi nden, da die externe Nachfra-ge nach Rubel vor allem durch Ex-porteure und ausländische Inves-toren gespeist wird und diese unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht daran interessiert sind, ein-heimische Aktiva zu erwerben. Für sie ist es günstiger, bei den Ban-ken kurzfristige Kredite mit einem Zinssatz von zehn bis 15% p.a. auf-zunehmen, um die Steuern zu zah-len und später einen Gewinn aus den Valutaeinnahmen einzustrei-chen. Zweitens muss die Zentral-bank Russlands, um das fragile Gleichgewicht auf dem Währungs-markt zu unterstützen, eine äu-ßerst rigide Kreditpolitik führen, was zweifelsohne eine negative

Auswirkung auf das Wirtschafts-wachstum hat, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Jahres-ende die Infl ation drücken wird. Zumindest sollte die 2014 durch-geführte monetäre Straffung zu diesem Effekt führen.Drittens werden die anhaltenden

geopolitischen Spannungen zu einem weiteren Kapitalabfl uss füh-ren, vor allem, weil die Auslands-schulden getilgt werden müssen. Die Auslandsschulden Russlands betragen gegenwärtig mehr als 600 Milliarden US-Dollar und, in Ab-hängigkeit vom Tilgungsplan, wird sich dessen notwendige Finanzie-rung wesentlich auf die Investiti-onsentscheidungen der russischen Großunternehmen und Banken auswirken. Der Abfl uss des Kapi-tals verschärft die Finanz- und Kreditbedingungen in der Wirt-schaft noch mehr und erfordert von der Zentralbank Russlands eine Erweiterung der Binnenkre-dite, was allerdings im Wider-spruch zu der Notwendigkeit steht,

die Stabilität auf dem Währungs-markt zu sichern.Unterm Strich basiert die Politik der Zentralbank auf dem Einsatz des Zinssatzes als Hauptinstru-ment zur Infl ationssenkung. Al-lerdings könnte der Preis, der ge-zahlt werden muss, um das gestell-te Ziel zu erreichen, äußerst hoch sein – eine Verringerung des Wirt-schaftswachstums, die Umwand-lung der Sparguthaben in US-Dol-lar (die Sparer, die ihre Guthaben in Rubel angelegt haben, mussten Verluste von etwa 20 bis 30% hin-nehmen) sowie ein Rückgang des allgemeinen Lebensniveaus der Bevölkerung. Wenn die erste, schmerzhafte Phase der Anpas-sung an die neue Wirtschaftspo-litik überwunden sein wird, wer-den wir möglicherweise in Russ-land vor dem Hintergrund einer geringeren Inflation ein Wirt-schaftswachstum erleben. Ohne eine Erweiterung des Kreditrah-mens und einen niedrigen Zins-satz erscheint dies allerdings nicht sehr wahrscheinlich.

Konstantin Korischenko ist Leiter des Lehrstuhls Fondsmärkte und Finanzengineering an der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und öffentlichen Dienst sowie ehemaliger Vize-Direktor der Zentralbank Russlands.

Die anhaltenden geopolitischen Spannungen werden zu einem weiteren Kapitalabfluss führen.

Um die Rentabilität zu sichern, sind Exporteure auf steigende Rubelpreise für Rohstoffe angewiesen.

Elwira Nabiullina

Vorsitzende der

Zentralbank Russlands

Dmitrij MedwedjewREGIERUNGSCHEF DER

RUSSISCHEN FÖDERATION

Anton SiluanowFINANZMINISTER DER

RUSSISCHEN FÖDERATION

Die Marktteilnehmer müs-sen sich an diese neue Po-litik anpassen. Unserer

Meinung nach werden die ext-remen Kursschwankungen ab-nehmen. Trotz der gesunkenen Ölpreise und der anderen objek-tiven wirtschaftlichen Faktoren ist der Rubel unterbewertet. Wenn keine weiteren negativen Erscheinungen von außen kom-men, hat der Rubelkurs großes Steigerungspotenzial.

RIA Novosti

Nur ein starker und anhal-tender Verfall der Ölprei-se kann uns dazu zwin-

gen, die Haushaltspolitik zu än-dern. Uns ist wichtig, die Stabilität der Wirtschaft zu be-wahren. Wir haben große Sicher-heitsvorräte und haben nicht vor, diese Mittel auszugeben. Man kann davon sprechen, dass die russische Wirtschaft mittelfris-tig wieder ins Gleichgewicht kommt. Die Abschaffung des Währungskorridors ist eine li-berale und keine mobilisierende Maßnahme. Das war eines der strategischen Ziele, die sich die Zentralbank gesteckt hat. Wir ergreifen derzeit keine außeror-dentlichen Maßnahmen in der Wirtschaft.

Zeitung Wedomosti

Mir scheint die Abschaf-fung des Kurs-Korridors etwas verspätet zu sein.

Es gab zudem keine Notwen-digkeit, unsere Devisenreser-ven zu verkaufen, als der Druck auf den Rubel gewachsen ist. Im Grunde genommen haben wir die Situation aus dem Jahr 2008 wiederholt. Wir haben da-mals den Rubel gestützt, was jedoch kaum Einfl uss auf den gleichgewichtigen Kurs unse-rer Währung hatte.

RIA Novosti

KOMMENTARE

Zur Freigabe des Rubel-Kurses

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10 RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

de.rbth.com

Lifestyle

Silversterpartys im Hause Kas-

persky haben eine lange Tradition.

ALEXANDRA GURKOWAFÜR RBTH

Ungeachtet der Sanktionen und

des fallenden Rubelkurses spa-

ren russische Unternehmen nicht

an ihrer Firmenfeier zu Silvester.

Auch deutsche Firmen müssen

sich anpassen.

Seit Anfang November begibt sich die Softwareentwicklerin Xenia nicht allmorgendlich ins Büro, um feindliche Hackerangriffe abzu-wehren, sondern auf die Schlitt-schuhbahn, um mit ihren Kolle-gen eine Standwaage einzuüben. „Ich habe das Casting unter den Firmenmitarbeitern erfolgreich absolviert und hoffe, dass ich bei der Silvesterfeier im Pas de deux glänzen kann, und nicht nur im Hintergrund im Schneemannkos-tüm mitwirken muss“, sagt die Mitarbeiterin des IT-Spezialisten Kaspersky. In den vergangenen Jahren waren Xenia und ihre Kol-legen bei den Silvesterfeiern be-reits im imaginären Weltraum, auf einer Rock-Party und in der Phan-tasiewelt von Alice im Wunder-land. Auch in diesem Jahr beab-sichtigt Kaspersky nicht, die Be-t r i e b s fe i e r b e s c h e id e n e r anzugehen. „Schade nur, dass die ganzen Delikatessen verputzt sein werden, wenn wir unseren Auf-tritt beendet haben“, lacht die 30-jährige Xenia.

Nationale BesonderheitenÜber ausreichende Speisen macht sich auch Silke Wobken, Verkaufs-leiterin der Lufthansa in Russland, Gedanken. „In Russland muss man im Vergleich zu Deutschland pro Kopf in etwa die doppelte Menge Essen kalkulieren.“ In diesem Jahr müssen die Cateringunternehmen allerdings etwas mehr Einfalls-reichtum an den Tag legen. Der Grund dafür sind die Einfuhrver-bote für einige Lebensmittel aus der EU oder den USA. Die russi-schen Agrarbetriebe mögen wohl Blauschimmelkäse und Mozzarel-la durch einheimische Sorten er-setzen, und statt des importierten Wildbrets wird es halt russischen Hirsch oder Kaninchen geben. Die Kosten eines Festessens werden jedoch aufgrund des Wechsels zu russischen Lebensmitteln im Durchschnitt um zwanzig Prozent steigen, berechneten Journalisten der Zeitung Wedemosti. Die Ver-tretungen einiger deutscher Un-ternehmen werden den Unter-schied aber wohl kaum spüren. „Da die besten Termine am Jah-resende schnell ausgebucht sind, haben wir bereits vor den Sank-tionen unsere Bestellung für die Feier ausgelöst“, erklärt die Ver-anstaltungsmanagerin von Russia Consulting, Katharina Barthel. Nach den Worten der Seniorma-nagerin unterscheidet sich eine Firmenfeier für 300 Mitarbeiter

So feiert Moskaus BürovolkTeambuilding Firmenfeiern kosten russische Unternehmen viel Geld, zahlen sich letztlich aber aus.

zu Silvester kaum von einer Weih-nachtsfeier in Deutschland, aber ein paar Besonderheiten sind in Russland trotzdem zu beobachten: „Was in Deutschland vielleicht nicht so üblich ist, ist ein Confe-rencier. In Russland führt ein Profi durch das Programm und erhei-tert die Belegschaft durch ver-schiedene kleine Spiele“. Eine Lot-terie und ein Unterhaltungspro-gramm sind auch bei der Lufthansa Group ein untrennbarer Bestand-teil der Silvesterfeier. „Eine wei-tere rein russische Besonderheit sind die Kostüme“, fügt Silke Wob-

ken hinzu. „Unsere russischen Kol-legen kleiden sich von Jahr zu Jahr eleganter und raffinierter.“

Im Dienste des Staates Im Dezember 2013 las Präsident Wladimir Putin den russischen Staatsunternehmen für deren üp-pige Ausgaben zur Finanzierung der Firmenfeiern aus dem Staats-säckel die Leviten. „Die Mitarbei-ter sollten Geld einsammeln und die Firmenfeier aus ihrer eigenen Tasche bezahlen, so wie das frü-her auch üblich war“, erklärte Putin und führte als Beispiel sei-

nen früheren Arbeitgeber, den KGB, an. „Wir haben uns auch mit den Kollegen zusammengesetzt und ein Gläschen getrunken – wir waren ja schließlich auch keine Kinder von Traurigkeit.“Putins Worte fruchteten offenbar. Rosneft, die Post Russlands und die Russischen Eisenbahnen ver-zichteten auf eine groß angelegte Silvesterfeier auf Kosten des Staatshaushaltes. Der Pipelinebe-treiber Transneft entzieht sich be-reits seit mehreren Jahren dadurch der öffentlichen Kritik, dass er für seine Mitarbeiter keine groß an-

gelegte Silvesterfeier spendiert, sondern ihnen Theaterkarten schenkt. In einem Interview mit der Zeitung Wedemosti bekennen Vertreter der Staatsunternehmen jedoch: Ein Verzicht auf die Sil-vesterfeier in diesem Jahr muss nicht unbedingt sein. Die Ausga-ben für die Firmenfeier können über andere Kostenstellen ver-bucht werden und die Veranstal-tung selbst kann als „Spartakia-de“ oder „Freundschaftstreffen“ deklariert werden.Einige Unternehmen sehen in die-sem Zusammenhang gar kein Pro-blem und sprechen ganz offen über ihre Ausgaben für die Feierlich-keiten. So ist sich zum Beispiel auch das staatlich kontrollierte Unternehmen Sberbank treu ge-blieben. Für 2014 wurde das Bud-get der Firmenfeier für die Mit-arbeiter des Moskauer Büros der Bank sogar um fünfzig Prozent erhöht. Die Kosten für die Veran-staltung im 70er-Jahre-Disco-Stil, das Rahmenprogramm der Feier und die Bewirtung, die aus einer „Flasche Champagner und einer Schachtel Pralinen“ besteht, wer-den für die 20.000 Mitarbeiter der Sberbank auf 550.000 Euro geschätzt.Was die Ausgaben für die Silves-terparty betrifft, dürfte es den meisten russischen Unternehmen verständlicherweise schwerfallen, mit der größten Bank Russlands mitzuhalten. Aber wenn in Russ-land gefeiert wird, lautet der Grundsatz: „Wenn schon, denn schon!“ Denn diese Art des „Team-buildings“ ist die immensen Aus-gaben wert, sind sich die Veran-staltungsmanager sicher. Und dann ist da ja auch noch das rus-sische Sprichwort, an dem viele Menschen eisern festhalten: „Wie man das neue Jahr beginnt, so wird man es auch verbringen.“

DMITRI ROMENDIKRBTH

Das Neujahrsfest in Russland

zieht sich über mehrere Tage.

Wer nicht genug hat, kann es

sogar noch einmal wiederholen.

Warum Russland zweimal Neujahr feiert

Silvester Doppelt hält besser

Das Neujahr in Russland wander-te in der Vergangenheit oft quer durch den Kalender. Nach der Christianisierung der Rus im Jahr 988 begann man, das neue Jahr nach dem julianischen Kalender zu feiern – allerdings am 1. März. Ungefähr gegen Ende des 14. Jahr-hunderts – hier streiten sich die Wissenschaftler – verlegte die Rus-sisch-Orthodoxe Kirche die Neu-jahrsfeierlichkeiten vom März auf den September. Erst 1699 beschloss Zar Peter I., dass die Festtage zeit-

Das Neue Jahr

begrüßen auch

die Russen

gern im Freien,

die Moskauer

natürlich vor-

zugsweise auf

dem Roten

Platz. Scham-

panskoje darf

nicht fehlen.gleich mit den Feierlichkeiten in Europa stattfi nden sollten. Doch während Peter sein Neujahr nach europäischem Zeitplan ein-richtete, ging der Kontinent vom julianischen zum gregorianischen Kalender über, womit Russland wieder gut zwei Wochen hinter-herhinkte. Seinem Schicksal ergab sich das Land erst 1919, als es ebenfalls zum gregorianischen Ka-lender wechselte. Mit diesem Schritt verschob sich das Datum des Neujahrsfestes erneut. Das führte dazu, dass Neujahr in Russ-land heute zweimal im Jahr gefei-ert wird: Zuerst nach dem „neuen“ Kalender und dann 13 Tage spä-ter nach dem alten.Ungewiss bleibt jedoch, wie die Tradition des Tannenbaumschmü-

ckens nach Russland kam. Eine Erklärung ist, dass Prinzessin Charlotte, Frau des Kaisers Niko-lai I., diesen Brauch zu Beginn des 19. Jahrhunderts ins Zarenreich brachte. Einer anderen Version zu-folge stammt er von deutschen Siedlern.Während des Ersten Weltkriegs verbot die Kirche das Aufstellen von Tannenbäumen „nach deut-schem Brauch“. Als die Bolsche-wiken an die Macht kamen, pre-digten sie den Atheismus und leg-ten sich in allen Fragen mit der Kirche an – außer beim Tannen-

baumverbot. Während die Kirche die Tanne als Brauch des Kriegs-gegners verbot, ging es ihnen um das Weihnachtsfest an sich.1928 wurde die Tanne wieder er-laubt. Bereits ein Jahr später hatte sich auch die Planwirtschaft auf die Neujahrstanne eingelassen: Glühlampenwerke produzierten Schmuckkugeln, die Moskauer Ka-belfabrik drehte Sterne für die Tannenbaumspitzen. Denn auch auf sowjetischen Tannenbäumen leuchtete ein Stern – allerdings nicht der von Bethlehem, sondern ein fünfzackiger Sowjetstern.

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Das Fest aller Feste: wie man in Russland Weihnachten und Neujahr feiert.

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11RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

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Sport

Der Gründer der Sowjetunion Wladimir Iljitsch Lenin liebte das Schachspielen. Bis heute ist eine 1908 in Italien entstandene Foto-serie erhalten, auf der er und ein anderer großer Bolschewik, Ale-xander Bogdanow, in ein Schach-spiel vertieft sind. Beobachter der Partie ist der berühmte russische Schriftsteller Maxim Gorki, des-sen Gastfreundschaft Lenin genoss.Während seiner erzwungenen Emigration in Europa pflegte Lenin noch ein anderes Hobby – er unternahm Radreisen. Damals war dieses Hobby noch etwas für Wagemutige. Die Fahrräder ließen sich nicht gerade einfach lenken, es war nicht ungefährlich, auf den Pariser Straßen zu fahren. Die ersten Sportarten, die nach der Revolution eine deutliche Kon-junktur erlebten, waren – das lag nahe – der Radsport und Schach. 1918 fanden die ersten großen Rad-rennen statt, 1920 die erste Schach-meisterschaft im ganzen Land. „Die Regierung begriff, dass Schach ein Bestandteil der Volks-bildung ist, dass sich mit seiner Hilfe die Kultur des Landes för-dern und der Bildungsrückstand im armen Russland bekämpfen lässt“, erklärt der Schachweltmeis-ter Anatoli Karpow.

Stalins Angst vor NiederlagenAuch Stalin waren sportliche Lei-denschaften nicht fremd. Zeitge-nossen erinnern sich, dass er ein großer Liebhaber des Volkssports Gorodki („Städtchen“) war. Der Grundgedanke des Spiels ist es, fünf Holzklötzchen, die zu ver-schiedenen Figuren aufgebaut wer-den, mit einem Wurfstock aus einer bestimmten Entfernung von ihrem Platz aus dem abgegrenzten Spiel-feld zu schlagen. Der berühmte Flugzeugbauer Sergej Iljuschin schreibt in seinen Memoiren: „...Stalin hörte zu, kein Wort kam ihm über die Lippen. So verging ungefähr eine halbe Stunde. Als ihm klar war, dass die Frage nicht leicht zu entscheiden war, unter-

brach er schließlich die Diskussi-on mit dem Satz: „Gehen wir Go-rodki spielen“. Diesem Vorschlag schlossen sich alle sehr gern an. Vier Stunden lang herrschte auf dem Gorodki-Feld ein fröhliches Getümmel. Stalin war mit Leiden-schaft bei der Sache, geschickt schlug er die Figuren, die erfolg-loseren Mitspieler bespöttelte er ein wenig …“Um den ganz großen Sport war es jedoch in der Stalin-Ära nicht sehr gut bestellt. Die sowjetischen Sportler traten in Wettkämpfen hauptsächlich gegen Vertreter der Arbeiterbewegung anderer Län-der an, und das war nicht immer die sportliche Crème de la Crème. Teilweise beruhte diese Auswahl der Gegner auf politischen Über-legungen, ganz sicher spielte aber auch eine fast pathologische Angst der sowjetischen Sportfunktionä-re vor einer Niederlage eine Rolle.„Um eine Erlaubnis für die Teil-nahme an einem internationalen Wettkampf zu erhalten, musste ich Stalin ein spezielles Schreiben vor-legen, in dem ein Sieg garantiert wurde …“, schrieb Nikolai Roma-now, der nach dem Weltkrieg das Sportressort der Kommunistischen Partei leitete. Aus diesem Grund trat ein Team der UdSSR zu den Olympischen Spielen erstmals im Jahr 1952 an, obwohl sowjetische Sportler bereits früher eingeladen worden waren.Stalins Nachfolger Nikita Chru-schtschow hegte für Sport keine besonderen Sympathien. Leonid Breschnew wiederum, der ihn in seinem Amt beerbte, war ein her-vorragender Schwimmer und Rennfahrer. Als Zuschauer inte-ressierte er sich besonders für Ho-ckey und Eiskunstlauf. Während seiner Amtszeit erlebten diese Spor ta r ten i h r „goldenes Zeitalter“.

Schwarzer Gürtel für Judoka Putin Der erste russische Präsident Boris Jelzin hatte zwei Lieblingssport-arten. „Ich war ein begeisterter Volleyballspieler und hätte am liebsten nichts anderes mehr ge-macht. Mir gefi el es, dass der Ball mir gehorchte, dass ich mit einem unglaublichen Sprung selbst die hoffnungslosesten Situationen ret-ten konnte … Mir fehlen an der linken Hand zwei Finger, daher bereitete mir die Ballannahme

manchmal Schwierigkeiten. Aber ich erarbeitete mir eine eigene Technik“, schrieb Jelzin. Wesentlich bekannter wurde da-gegen Jelzins Begeisterung für Tennis. Dank seines Interesses für diese Sportart erhielt sie eine groß-zügige staatliche Förderung und Präsenz im Fernsehen. „Der Ten-nissport in unserem Land hat Jel-zin sehr viel zu verdanken“, so Schamil Tarpischtschew, der frü-here Trainer der Tennismann-schaft der UdSSR und Mitte der 90er-Jahre Sport-Berater des Prä-sidenten, in einem Interview.Der russische Expräsident Dmit-rij Medwedjew war in seiner Ju-gend Schwerathlet und begeister-

te sich für den Kajaksport. Wäh-rend seiner Amtszeit warb er mit allen Kräften für Badminton. Sein Engagement in diese Richtung zahlte sich aus: Von den Olympi-schen Sommerspielen 2012 in Lon-don brachten Nina Wislowa und Walerija Sorokina erstmals in der Geschichte für Russland eine Me-daille im Badminton-Doppel nach Hause.Das derzeitige russische Staats-oberhaupt Wladimir Putin hat den schwarzen Gürtel in Karate, Judo und Taekwondo. Bekannt ist auch Putins Vorliebe für den Alpinsport. „Er fährt Ski wie ein erfahrener Profi, sehr schön, schnell, tech-nisch versiert. Aber es gibt einen

Fehler, den ich, wenn wir zusam-men fahren, immer wieder korri-giere“, erzählt Swetlana Gla-dyschewa, Präsidentin der Russi-schen Föderation für Ski Alpin und Snowboarding, in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija. „Schon an seinem Gang ist zu sehen, dass ein Arm ein wenig nach vorn zieht, das überträgt sich auch auf die Skier.“Vor Kurzem hat Putin Eishockey für sich entdeckt. 2011 stand der russische Präsident zum ersten Mal auf Schlittschu-hen, heute spielt er regelmäßig in Freundschaftswettkämpfen mit der Altherrenmannschaft der UdSSR.

ALEXEJ DENISSOWRBTH

In Russland gehen Sport und

Politik oft Hand in Hand. Nicht

selten strahlen sportliche Vorlie-

ben des jeweiligen Kremlherren

aufs ganz Land aus und werden

zum Volkssport.

Russlands Sport-Vorlieben: In ist, was im Kreml gut ankommt

Sport und Politik untrennbar verbunden

Russlands Staatsoberhäupter haben alle ihre eigenen

Vorlieben. Oft hängt davon auch die staatliche Unter-

stützung für die jeweilige Sportart ab. Schach unter

Lenin, Tennis unter Jelzin und Judo und Alpin-Ski

unter Putin. Vor allem bei den Ergebnissen im Spit-

zensport macht sich das Phänomen bemerkbar.

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Exklusiv-Interview mit

Robin Szolkowy

de.rbth.com/31857

Fußball: Hat Fabio Capello

eine Zukunft in Russland?

de.rbth.com/31743

FIFA-Fußball-WM 2018:

Für Russland läuft es rund

de.rbth.com/31899

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12 RUSSIA BEYOND THE HEADLINES Eine Beilage des Rossijskaja Gaseta Verlags, Moskau

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Gastronomie

INTERVIEW

JEWGENIJ TJUTJUNIKOW

Deutsche Würstchen und Bier mag ich besonders RBTH HAT DEM KOCH DER RUSSISCHEN

BOTSCHAFT IN BERLIN IN DIE TÖPFE

GESCHAUT.

Ist Koch Ihr Traumberuf?

Ja, das kann man so sagen. Ich habe schon immer gern gekocht und gebacken. Ich komme aus Se-lenograd, bei Moskau. Das Kochen habe ich aber in Nowosibirsk in einer Militärakademie für Köche gelernt. Nach meiner Armeezeit habe ich angefangen, als profes-sioneller Koch zu arbeiten.

Wo haben Sie gearbeitet, bevor

Sie Koch in diplomatischen Diens-

ten wurden?

Ich arbeitete bereits seit 1991 in Hotels und Restaurants. Im Moscow Marriott Royal Aurora Hotel, in dem ich fast vier Jahre arbeitete, hatte ich eine leitende Stellung als Chef de Partie. Der Chef de Partie leitet einen Arbeits-bereich einer Küchenbrigade. Dann habe ich das Angebot be-kommen, Botschafts-Koch zu werden.

Seit wann sind Sie Koch in der

russischen Botschaft in Berlin?

Seit vier Jahren arbeite ich hier, seit Wladimir Grinin russischer Botschafter in Berlin ist. Davor habe ich bereits in den russischen Botschaften in Polen und Finn-land gearbeitet. Deutschland ist meine dritte Auslandsstation.

Welche Gerichte dürfen in einem

typischen Menü der russischen

Botschaft nicht fehlen?

Natürlich ist die russische Küche in all ihrer Vielfalt die Basis für jedes Menü. Besonders beliebt auch bei unseren Gästen sind Garnelen

und mit Zirbelnüssen gefüllter Lachs oder Heringe in Mayonnai-se, eingelegtes Gemüse und Olivi-er-Salat. Auch Pelmeni und Pi-roggen mit Fleisch und Kohl dür-fen nicht fehlen. In Polen und Finnland war das ähnlich.

Wie wird das Menü zusammen-

gestellt? Gibt es dafür ein eige-

nes Protokoll?

Nein, im Grunde genommen stel-le ich den Speiseplan selbst auf. Ich variiere dabei die einzelnen Gerichte, biete zum Beispiel ver-schiedene Salate an. Ein Menü un-terscheidet sich natürlich in Ab-hängigkeit von der Jahreszeit. Vor dem Neujahrsfest bereite ich oft Pute zu. Zu Weihnachten haben wir auch einmal Karpfen serviert, ein traditionelles europäisches Weihnachtsessen. Unsere deut-schen Gäste waren begeistert.Dann gibt es auch besondere An-lässe, zu denen wir auch besonde-re Gerichte kochen. Einmal rich-tete die Botschaft eine Jubiläums-feier für einen Vertreter des Deutschen Episkopats der Rus-sisch-Orthodoxen Kirche aus. Den Wunsch nach einem Lamm am Spieß konnten wir leider nicht er-füllen, aber ich habe Ferkel mit Buchweizen zubereitet. Das war ein voller Erfolg.

Erfüllen Sie auch Sonderwünsche

der Gäste, zum Beispiel für

Vegetarier?

Ja, für diejenigen, die nicht so gern Fleisch essen, bieten wir auch Fischgerichte an und für Vegeta-

rier zum Beispiel Mozzarella-Sa-lat. Wir haben auch schon auf be-sonderen Wunsch asiatisch ge-k o c h t , d a g a b e s d a n n Z i t r o n e n g r a s s u p p e o d e r Wok-Gerichte.

Was ist das Leibgericht des rus-

sischen Botschafters in

Deutschland?

Er liebt im Grunde alles, was die russische Küche zu bieten hat. Sehr gern isst er Lammrücken oder Schweinskaree.

Bekommen Sie in Deutschland

problemlos alle Zutaten, die Sie

zur Zubereitung von Speisen der

russischen Küche brauchen?

Ja, hier gibt es alles. Ich kaufe selbst ein. Wenn wir eine größere Zahl Gäste haben, wende ich mich meist an die Lieferanten russischer Geschäfte. Über die bekomme ich dann auch Lebensmittel wie He-ringe oder Sprotten, die in so gro-ßer Menge nicht immer leicht zu besorgen sind.

Wie viele Personen arbeiten in

der Botschaftsküche?

Im Grunde arbeite ich in meiner

Küche meist allein. Bei einem gro-ßen Empfang helfen die Mitarbei-terinnen der Botschaft. Sie schnei-den zum Beispiel Gemüse und ar-rangieren die Speisen. Bisher bin ich in meiner Küche mit maximal sechs Gehilfen ausgekommen. Die brauche ich aber zum Beispiel un-bedingt bei der Zubereitung von Piroggen. Das kostet viel Zeit. Wir essen hier aber seltener Piroggen, als es in Russland üblich ist.

Gefällt Ihnen auch die deutsche

Küche?

Ich halte viel von der deutschen Küche. Besonders mag ich deut-sche Würstchen und deutsches Bier. In deutsche Restaurants gehe ich meist nur, wenn ich auf Rei-sen bin. In Deutschland esse ich oft in italienischen und russischen Restaurants.

Gibt es ein Land, in dem sie gern

einmal arbeiten möchten?

Ja, in Italien. Ich mag das Land und die italienische Küche. Weni-ger Interesse habe ich an exoti-schen Ländern. Ich habe einfach einen europäischen Geschmack.

Können Sie sich daran erinnern,

schon einmal ein besonders gro-

ßes oder außergewöhnliches Lob

bekommen zu haben?

Das ist schwer zu sagen. Üblicher-weise wird einem Koch nur der Dank ausgerichtet, dass das Essen köstlich und sehr gut war. Das größte Lob, das ein Koch bekom-men kann, ist ohnehin, wenn von den Gästen alles aufgegessen wurde.

Das Gespräch führte Olga Schtyrkina.

Jewgenij Tjutjunikow bekocht seit vier Jahren den russischen Botschafter in Berlin und seine Gäste.

Delikatessen

wie roter Kavi-

ar verleihen

der recht bo-

denständigen

russischen Kü-

che eine edle

Note.

Garnelen,

Lachs und He-

ringe: Fischge-

richte sind be-

sonders

beliebt, auch

bei den Gästen

der russischen

Botschaft.

MEHR DAZU

ERFAHREN SIE AUF

DER OFFIZIELLEN

WEBSEITE

RUSSJAHR.DE

Das Kulturjahr bündelt zahlreiche Veranstaltungen in den Bereichen

Sprachunterricht, Übersetzung und Literatur, wie beispielsweise:

- die bundesweite Russisch-Olympiade

- Wettbewerbe für deutsche Schüler und Studenten

- Konferenzen für Lehrer und Dozenten für Russisch

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- Begegnungen zwischen russischen und deutschen Schülern

und Studenten

- Ausstellungen

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