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TV journal AUSGABE 2 | 2019 Das Magazin der Tina Voß GmbH für Kunden und Mitarbeiter Doppelt hält besser: Die neue Geschäftsleitung bei Tina Voß

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TVjournalAUSGABE 2 | 2019

Das Magazin der Tina Voß GmbH für Kunden und Mitarbeiter

Doppelt hält besser: Die

neue Geschäftsleitung bei Tina Voß

Page 2: 2019 TVjournal - Tina Voß GmbH · 2019. 12. 10. · Das kann man nicht lernen, das bekommt man geschenkt, oder es fehlt. Das zweite ist ein Talent, was nicht jeder hat. Bevor es

inhabergeführte Unternehmen haben kurze Entscheidungswe-ge, sind robust und interessieren sich meist nicht für die Steige-rung von Quartalszahlen, denn sie müssen keine Aktionäre zu-frieden stellen. Durch die schnellen Entscheidungen sind Familienunternehmen außerdem innovativ und können sich zü-gig auf neue Rahmenbedingungen einstellen.

Doch haben sie auch eine große Schwäche: Inhaberunterneh-men werden überwiegend von einer Person geführt, und die ganze Firma ist auf sie zugeschnitten. Damit ist die große Stärke gleichzeitig eine gefährliche Schwäche. Wie sollen wir auf diese Herausforderungen reagieren? Die Firma verkaufen, um Teil einer Gruppe zu werden und damit das Risiko zu verringern? Einfach weitermachen und hoffen, dass schon nichts passiert?

Viele dieser Wege habe ich durchdacht. Bei einigen würden wir vielleicht unsere Identität verlieren. Unsere gesamte Arbeit dreht sich um Menschen und Vertrauen. Wie jede Firma haben wir eine ganz eigene DNA, die uns ausmacht und die wir brauchen, um uns zu unterscheiden und erfolgreich im Markt zu agieren.

Die großen Themen Digitalisierung, Fachkräftemangel und spe-ziell bei uns auch noch die permanenten Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen haben mich nachdenklich gemacht. Wie können wir all dem begegnen? Wie stelle ich das Unternehmen in den bewegten Zeiten stabil auf und wie sichere ich es ab, falls mir morgen etwas passieren sollte? Lesen Sie in dieser Ausgabe welchen Weg ich gewählt habe.

Ihre

Geschäftsführung Tina Voß GmbH

Liebe Leserinnen und Leser,

InhaltVorwort Tina Voß: In eigener Sache 2

TV Titel Unternehmensnachfolge & FührungTina Voß GmbH: Doppelt hält besser 3

Fachthema Personal: Stabübergabe an der Spitze 6

Ingenieurbüro u&i: Die Firma aller Mitarbeiter 7

TV Aktuellkey4you-Persönlichkeitsanalyse: Wer bin ich? 8

Was wurde eigentlich aus: Nadine Pfeifer? 9

Kundenportrait: Hüttenes Albertus 10

Erfolgreiche Vermittlung: Frederik Lietz 11

Flughafen Hannover: Guter Beirat ist nicht teuer 12

Die Botschafterin von Harald V. 12

Der Tintengraben 13

TV Intern11-jähriges Jubiläum: Martina Söhnholz 14

5 Fragen an: Tessa Arneke 14

5 Fragen an: Christin Kohlrausch 15

2 TVjournal

Dr. Gerhard WohlandManagement-Berater

Management braucht Fachwissen um, wenn möglich, Anweisungen geben zu können. Dies kann der Nachwuchs lernen, auf der Schule oder bei der Arbeit.

Daneben braucht es aber auch das Ansehen seiner Leute. Das kann man nicht lernen, das bekommt man geschenkt, oder es fehlt. Das zweite ist ein Talent, was

nicht jeder hat. Bevor es provoziert wird, ist es sogar unsichtbar, auch für den, der es hat. Talentierten Nachwuchs finden nur die, die dafür ein Talent haben. Talente

erkennen sich nur gegenseitig. Insofern sind für Julia Wohlfeld alle Voraussetzungen gegeben. Was soll da schiefgehen?

IN EIGENER SACHE

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Tina, du musstest dich 23 jahre lang nicht abstimmen, das hat auch Vorteile, oder?Tina: Ja, eine Menge. Wobei: In der Vergangenheit war alles viel klarer umgrenzt. Zeitarbeit war – aus heutigem Blickwinkel – relativ einfach zu handhaben. In den vergangenen Jahren ist es so viel komplexer ge-worden. Du kannst nicht mehr als Einzelperson den Überblick über all die Themen haben, die in unserer Branche wichtig sind, zum Beispiel Digitalisierung oder Recruiting. Viele Dinge verändern sich gleichzeitig, und deswegen ist es für die Firma schlauer, sich personell breiter aufzu-stellen.

Warum ist deine Wahl dann auf Julia gefallen?Tina: Sagen wir mal so: Wir haben in den letzten zwei Jahren gemeinsam viel strategisch gearbeitet. Wir haben eine Akademie ge-gründet. Julia hat sich von Anfang an, als sie vor neun Jahren angefangen hat, im-mer für die übergeordne-ten Dinge interessiert und mich mit ihren Fragen zeit-weise an den Rand des Wahnsinns gebracht (lacht). Das Interessse, eine Firma ganz zu durchdringen und zu steuern, das hatte sie schon ganz früh. Die Entscheidung für sie war dann nur folge-richtig, als ich überlegt habe, wie können wir uns besser aufstellen und unabhängiger von mir machen. Julia: Für mich war von Anfang an im Unternehmen wichtig, dass mein Job mich fordert – ganz abgesehen davon, dass es Spaß machen muss zu arbeiten. Tina und auch meine damaligen Führungskräfte haben das vielleicht gespürt und mir immer wieder neue Perspektiven aufge-zeigt. Und daraus ergab sich jetzt auch das Angebot in die Geschäfts-führung zu wechseln.

Julia, seit neun Jahren bist du hier an Bord – was macht für dich das Unternehmen aus?Julia: Da ist das extrem hohe Vertrauen, das Tina uns allen immer wieder entgegenbringt. Gegebenenfalls lässt sie sich auch überstimmen, ob-wohl sie der Chef ist. Dann sagt sie: Okay, wenn du das so probieren willst, dann machen wir das halt so. Außerdem ist Tina innovationsgetrie-ben. Sie hat extrem viel Spaß daran, neue Wege zu gehen und uns daran teilhaben zu lassen. Diese Kombination macht es für mich aus. Ich glau-be nicht, dass ich ein anderes Unternehmen hätte finden können, in dem ich mich gleichermaßen hätte verwirklichen können wie hier.

Du kannst nicht mehr als Einzel-person den Überblick über all die Theman

haben, die in unserer Branche wichtig sind.

Tina Voß

Seit dem 1. April ist Julia Wohlfeld neue Geschäftsführerin der Tina Voß GmbH. Erstmals in der Geschichte des Unternehmens hat Tina in ihrer Firma nicht mehr das alleinige Sagen. Oder hat sie das viel-leicht nie gehabt?

Ein Doppelinterview.

Tina, Julia ist nun neue Geschäftsführerin an deiner Seite. Warum?Tina: Bei uns hat sich sehr viel verändert, und die Themen Digitalisie-rung, Bewerbermarkt, Recruiting sind so breit aufgefächert, dass sie ei-ner alleine nicht mehr gut abbilden kann – wenn wir das überall wirk-lich gut machen wollen. Deswegen haben wir gesagt: Es ist schlau, noch jemanden in die Geschäftsführung reinzunehmen.

Julia, welche Aufgaben übernimmst du in deiner neuen Rolle?Julia: Meine Stärken liegen im Vertrieb beziehungsweise zusammen mit Julia Marić im Recruiting. Wie sich das genau verteilt, werden wir in den kommenden Wochen erarbeiten. Tina: Wir werden Schwerpunkte setzen. Bei mir wird das zum Beispiel ganz klar das Verbandswesen sein. Wo geht die Reise in der Zeitarbeit hin – Politik und Verbände, das wird mein Job sein.Julia: Wir haben das scherzhaft mal Außenminister und Innenminis-ter genannt – ich bin einfach gut hier in der Firma aufgehoben. Ich werde weiterhin ganz dicht dran sein an dem, was im Unternehmen passiert. Und wir brauchen auch nicht zwei, die da draußen Netz-werkarbeit machen.

Und wenn ich als Kunde anrufe und die Geschäftsführerin sprechen möchte – mit wem werde ich verbunden?Tina (sofort): Mit Julia!Julia (lacht): Weil sie Aufgaben abgeben will. Tina: Es kommt darauf an, aus welchem Grund jemand anruft. Aufträ-ge, Fragen zu Rahmenangeboten – da ist Julia die bessere Ansprech-partnerin. Wenn der Anrufer branchenspezifische Fragen hat, wo es vielleicht etwas mehr Erfahrung braucht, dann wird er zu mir durchge-stellt. Und wer sich gar nicht entscheiden kann, der darf dann zu uns beiden kommen.

Teilt ihr euch ein Büro – oder wäre das zuviel verlangt?Julia (lacht): Auf keinen Fall! Wir sitzen seit so vielen Jahren den ganzen Tag zusammen, da müssen wir uns nicht auch noch ein Büro teilen. Ich werde oben neben Tina einen kleinen Rückzugsort für mich haben, wenn ich konzentriert arbeiten muss. Ansonsten bleibe ich bei mei-nem Team.

Doppelt hält besser

TINA VOß GMBH

Tina Voß (links) und Julia Wohlfeld

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Julia, was macht die Arbeit bei Tina Voß für dich besonders?Julia: Es ist großartig, jemanden anzurufen und ihm zu sagen: Sie ha-ben den Job! Unsere Generation fragt immer mehr nach dem Sinn in der Arbeit. Daran beteiligt zu sein, dass Leute den Job finden, der sie wirklich glücklich macht, ist für mich besonders.

Julia, siehst du dich als Stellvertreterin für das, was deine Generation ausmacht?Julia (schnell): Nein!Tina (fast so schnell): Ja!Julia (lacht): Das ist ganz typisch, Tina sagt Ja und ich sage Nein. Ich glaube grundsätzlich, dass es keine typischen Stellvertreter geben kann, weil eine Generation über ihre Vertreter niemals in Gänze ver-gleichbar ist . Wir haben als Generation bestenfalls Tendenzen, für die ich stehe. Tina: Also ja!Julia: Für mich ist es notwendig, dass ich meine Arbeit und mein Leben miteinander kombinieren kann, und zwar so, wie ich es gestalten will. Und diese Möglichkeit habe ich hier. Das ist ein Teil desssen, was unse-re Generation im Grunde fordert. Aber ganz klar, ich würde mich davor hüten, Stellvertreterin zu sein – ich bin nur ein Teil und kann hier in der Firma zufälligerweise so arbeiten, wie andere es sich wünschen.

Tina, du wirst in absehbarer Zeit 50 Jahre alt – ist das der erste Schritt eines Rückzugs?Tina: Rückzug nicht, ich würde es Risikoverbreiterung nennen. Wir müssen unsere Basis breiter aufstellen. Ich möchte mich in Teilen zurückziehen vom Alltäglichen, weil ich finde, dass ich da nicht mehr so gut bin. Ich glaube, das können andere besser machen, unter anderem Julia. Außerdem: Was passiert, wenn ich morgen sechs Monate nicht da bin? Da klaffte bisher immer eine ziemliche Lücke. Diese Lücke haben wir mit einer zweiten Geschäftsführerin geschlossen.

Siehst du das auch so, Julia?Julia: Unbedingt. Die Frage, was passiert, wenn Tina plötzlich ausfällt,

hat uns alle schon beschäftigt. Jetzt haben wir eine größere Sicherheit. Dashalb weiß ich, dass das ein wirklich guter Schritt ist.

Wie waren die Reaktionen auf deine Berufung?Julia: Die Reaktionen waren toll, total entspannt. Mehrere Kolleginnen haben mich scherzhaft angesprochen: Super, jetzt können wir bis zur Rente hier bleiben. Ein größeres Kompliment hätte ich nicht bekom-men können. Darüber freue ich mich total.

Tina, hätte auch ein Mann in die Geschäftsführung aufrücken können?Tina: Klar. Wenn wir einen guten Mann gefunden hätten. Bei einer Fir-ma mit einem Frauenanteil von über 90 Prozent ist das allein nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung aber eher unwahrscheinlich. Außerdem habe ich noch nie einen Mann getroffen, den ich mir als Geschäftsfüh-rer bei Tina Voß hätte vorstellen können.

Tina, zwei Frauen Seite an Seite, droht da der Zickenkrieg?Tina: Glaube ich nicht. Natürlich haben wir schon unsere Kämpfe aus-gefochten. Wir haben dann aber festgestellt – und das war die große Erkenntnis – dass wir immer eine gemeinsame Basis hatten, auf der wir wieder zueinandergefunden haben. Am Ende finden wir einen Kom-promiss, der die Entscheidung insgesamt besser macht. Als wir das bemerkt haben, waren wir beide sicher, dass wir es gemeinsam ange-hen wollen. Julia: Und ganz ehrlich: So klassisch Zickenkrieg, das gibt’s bei uns nicht. Tina und ich haben in den zurückliegenden vier Jahren wirklich viele Konflikte ausgetragen. Wenn wir jetzt nicht schon alle Schwierig-keiten einmal durch haben, dann weiß ich auch nicht. Siehst du dich eher als Juniorpartnerin von Tina oder auf Augenhöhe?Julia: Ich glaube, es ändert sich ehrlich gesagt gar nicht so viel. Schluss-endlich entscheidet bei der täglichen Arbeit das bessere Argument. Tina: Als Gesellschafterin der Firma könnte ich Julia als Geschäftsführe-rin jederzeit abberufen. Aber will ich das? Nein. Ich stelle mir die Zu-

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sammenarbeit so vor, dass sie am Anfang noch viel lernen wird. Später wird sie mir die Dinge vorstellen, die sie macht. Und ich sage: Ja, finde ich okay. Oder frage: Warum machst du das so? So halten wir es jetzt auch schon. Ich mag gern Alpha sein, aber ich muss nicht bestimmen, nur, weil ich es kann. Für mich ist es total ideal, wenn ich irgendwann gar nichts mehr entscheiden muss.

Müsste spätestens dann nicht ein neuer Firmenname her? Voßfeld oder Wohlvoß? Julia (lacht): Können wir beide haben?Tina (überlegt): Wohlvoß – Personalsolution for a better tomorrow. Julia (lacht immer noch): Tina, in diesem Fall darfst du bestimmen.Tina (entscheidet): Ich finde, Voßfeld klingt wirklich gut.

Julia, du bis mit 32 Jahren als Geschäfts-führerin noch recht jung – spielt das Alter eine Rolle?Julia: Die Frage ist nachvollziehbar. Aber ich bin mit 29 Vertriebsleiterin geworden. Ich glau-be: Wenn ich jemanden überzeuge, dann überzeuge ich nicht, weil ich erst 25 oder schon 35 bin. Da entscheidet im besten Fall das Fachliche. Insofern spielt das Alter für mich keine Rolle. Tina: Für mich schon. Ich hätte niemanden in die Geschäftsführung geholt, der genauso alt ist wie ich. Der mit den gleichen Gedanken aufgewachsen ist, auch Generation Golf ist, der auch das gleiche Mind-set hat. Das muss jemand sein, der jünger ist, mit Powerpoint und Google aufgewachsen und es nicht lernen musste. Und 32 ist für mich jetzt gar nicht so jung. Julia: Du warst 26, als du dich selbstständig gemacht hast.

Warum hast du dich damals selbstständig gemacht?Tina: Aus Ermangelung geeigneter Berufsfelder. Jedenfalls für mich. Ein Arbeitgeber hat damals mit mir einen Persönlichkeitstest gemacht. Das Ergebnis: Fräulein Voß neigt zur Demontage von Autoritäten, wenn sie deren Sach- und Fachkompetenzen nicht anerkennen kann. Da bleibt einem dann am Ende nur die Selbstständigkeit. Julia: Und das beantwortet übrigens auch die Frage von vorhin, was es ausmacht, hier in diesem Unternehmen zu sein: Ich glaube ganz fest, dass wir Dinge anders machen. Weil Tina von vornherein die Dinge

anders denkt. Und das ist das, was es so unglaublich spannend macht. Der An-satz ist innovativer, losgelöst von klassischen betriebs-wirtschaftlichen Kennzahlen.Tina: Dabei ist BWL nicht schwer. Man muss mehr ein-nehmen als man ausgibt. Macht man das mal nicht, sollte man das nur kurz ma-chen, damit man danach wieder zu dem anderen Mo-dell übergehen kann. Und der Rest dazwischen, der ist frei gestaltbar. Und wir wa-ren noch nie umsatz- oder renditegetrieben. Wenn Dinge sich nicht gut anfüh-len, dann lassen wir es ein-fach. Wir haben so viele

richtig geniale Kunden, die das mitmachen, mit denen wir total ger-ne arbeiten.

Wenn ihr nicht renditegetrieben seid, was treibt euch dann?Tina: Unabhängigkeit. Ich bin seit 23 Jahren mehr oder weniger unab-hängig. Und ich möchte, dass das so bleibt. Unabhängig heißt für mich: Wir treffen unsere Entscheidungen danach, wie wir es gut finden. Und nicht anders. Wir möchten unsere Kunden wirklich bestmöglich be-treuen. Aber wir möchten nicht abhängig von einem einzelnen Kun-den sein. Wir haben zum Beispiel unsere Büros nicht gemietet, wir ha-

ben sie gekauft. Mir war es wichtig, eigene Vorstellungen – auch in Raumkonzepten – umzu-setzen. Wenn wir eine Wand durchbrechen wollen, dann machen wir das einfach. Julia (lacht): Die Frage ist doch: Wann wäre der Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr miteinander arbeiten könnten? Ich glaube, wenn der Spaß verlo-ren geht. Bei all der Arbeit haben wir richtig viel Freu- de miteinander, wir können einfach zusammen lachen.

Tina, ist die neue Rolle von Julia schon ein Stück der Unternehmensnachfolge? Tina: Natürlich muss ich irgendwann Julia alleine

lassen. Das würde sie auch wollen. Aber ich sehe meinen Job noch eine ganze Zeit darin, als Mentorin voranzugehen, eine Zeitlang als Berate-rin zur Seite zu stehen und später auch mal rauszugehen und zu sagen: Mach mal. Ruf mich an, wenn irgendwas ist.

Seit wann hast du dich mit der Unternehmensnachfolge beschäftigt? Tina: Im Jahr 2000 habe ich mich damit beschäftigt, dass der Vertrieb ausschließlich an mir hängt. Ich war die komplette Vertriebsleitung, die ganze Abteilung. Wir waren damals davon abhängig, wie gut ich mei-nen Job mache. Dann haben wir angefangen, eine Vertriebsabteilung aufzubauen. Und von da an habe ich mir immer wieder die Frage ge-stellt: Wie geht es mit der Firma weiter, wenn ich nicht mehr helfen kann? Mit Julia haben wir da jetzt ein Stück mehr Sicherheit.

Du hast von Gremienarbeit gesprochen – wird man dich da jetzt häufiger sehen?Tina (lacht): Ich wüsste gar nicht, was ich noch mehr machen kann. Mir würde es schon reichen, wenn ich in Zukunft vor den Abendterminen mal kurz zuhause vorbeischauen könnte.

Ist das auch ein Signal an die Kunden?Tina: So weit würde ich nicht gehen. Es ist eher eine Verbreiterung der Geschäftsführung, damit ich ein etwas entspannteres Leben habe und Dinge etwas ruhiger angehen kann. Ich mag jetzt auch mal pünktlich nach Hause gehen. Das habe ich 23 Jahre lang nie gemacht. Allein die Idee ist schon unglaublich.

Wie wirst du diese freie Zeit nutzen?Tina: Ach, ich habe noch diverse Hobbys, mit denen ich gut klarkom-me. Unter anderem bin ich mit Freude Autorin. Ich würde gerne mei-nen fünften Roman zu Ende schreiben, den ich vor ein paar Jahren einstellen musste, weil es beruflich zu viel wurde.

Ist der fünfte Roman ernst oder ist der lustig?Tina: Das ist der 3. Band aus der Thriller-Reihe umd die Journalistin Liv Mika, also dementsprechend ernst und eher düster. Den habe ich bis Seite 127 fertig, der Plot steht. Aber danach würde ich defini-tiv wieder was Lustiges schreiben wollen, weil das viel, viel mehr Spaß macht.

Bei all der Arbeit haben wir

richtig viel Freude miteinander, wir können einfach

zusammen lachen.Julia Wohlfeld

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Vermutlich die größte Herausforderung für jede Unternehmensfüh-rung ist es, eine Nachfolge zu finden, die an den bisherigen Erfolg nahtlos anknüpft, oder diesen sogar ausbaut. Viele mittelständische Unternehmen scheitern an dieser Aufgabe. So lohnt es sich allemal, dem Führungswechsel mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Berück-sichtigen Sie sorgfältig die folgenden Schlüsselfaktoren, und setzen Sie diese konsequent um.

AuswahlZunächst stellt sich die Frage, nach einer internen oder externen Nachfolge. Beides hat seinen Charme und seine Risiken. Bei einer internen Nachfolge wissen Sie bereits, ob die Belegschaft dahinter steht. Sie wissen, was der oder die Kandidatin kann und auf welche Persönlichkeit Sie sich einlassen. Genau hier liegt allerdings auch das Ri-siko. 17% aller Nachfolger in mittelständischen Unternehmen kommen aus dem eigenen Unternehmen (Bonner Institut für Mittelstandsfor-schung). Die überwiegende Zahl interner Besetzungen scheitert, denn die wenigsten firmeninternen Nachfolger durchlaufen eine entspre-chende Eignungsprüfung. Man kennt sich bereits seit Jahren, der Mitar-beiter ist in der bisherigen Rolle etabliert. Eine Beurteilung allein aus die-ser Perspektive sagt jedoch wenig über die Eignung als künftiger Unternehmer aus.

ZweifelNatürlich sollte der Vorgänger selbst seinem eigenen Nachfolger vertrauen. Das allein garantiert allerdings noch nicht den Rückhalt der Belegschaft und der Kunden. Bei Externen wird sich die Akzeptanz tatsächlich erst nach der Übergabe zeigen. Die Nachfolge durch interne Mitarbeiter hat hier den großen Vorteil, dass man dieses Risiko im Vorfeld ausschließen kann. Entweder sind die Verhältnisse bekannt oder die Einstellung zu den internen Führungskräften wird ohnehin regelmäßig mittels 360 Grad Feedback offen gelegt.

InformationZu einer reibungslosen Übergabe gehört nicht nur, alles zwischen Vorgänger und Nachfolger geklärt zu haben, sondern auch Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten bei diesem Wechsel mitzunehmen. Teilen Sie Gründe, Einzelheiten und Zeitpunkt rechtzeitig Ihrem Umfeld mit. Wichtig ist auch die Art und Weise der Kommunikation. Besucht der Unternehmer mit seiner Nachfolge Schlüsselkunden und stellt sie diesen persönlich vor? Lernt die Belegschaft die Nachfolge schon vor der Übergabe kennen?

Stabübergabe an der Spitze – wichtige Etappenziele bei der Unternehmensnachfolge

vorgestellt von

Dr. Melanie Cordini

systemischer Management CoachExpertin für Führung und Kommunikationwww.fuehrunggeber.de...............................................................................Kontakt: [email protected]

DAS AKTUELLE FACHTHEMA PERSONAL

Stellt die neue Geschäftsführung sich mit einer kurzen Ansprache, Mail etc. aktiv vor? Lernt sie die einzelnen Mitarbeiter persönlich kennen?

LoslassenSteht die Übergabe fest, hängt der nächste Erfolgsfaktor maßgeblich am Vorgänger. Wer sich von seiner Unternehmerrolle nicht trennen kann, permanent Entscheidungen des Nachfolgers überprüft, kritisiert oder sogar überstimmt, untergräbt die Autorität und damit auch die Akzeptanz der neuen Leitung. Hier ist es wichtig, sich im Vorfeld eine neue Rolle zu suchen, und diese dann auch ohne Zögern zu überneh-men. Hilfreich ist in vielen Bereichen allerdings eine sukzessive Überga-be. Damit ist gewährleistet, dass wichtiges Wissen im Unternehmen bleibt und die Nachfolge genügend Zeit hat, sich in das neue Umfeld einzuarbeiten.

ControllingEgal wie sorgfältig Ihre Vorbereitung war, die richtige Entscheidung zeigt sich erst in der Praxis. Deshalb ist es wichtig, die Nachfolge über den Wechsel hinaus zu begleiten. Das Feedback des Umfelds sollte in kurzen Abständen eingefordert werden. Was könnte die neue Leitung noch optimieren, was läuft sogar besser als vorher und könnte noch ausgebaut werden? Wenn es die Situation und die Beziehung zum Nachfolger zulassen, kann der Vorgänger auch noch über einige Zeit als Sparringpartner für Nachfragen oder in schwierigen Situationen zur Verfügung stehen.

Wichtige Meilensteine beim Führungswechsel

Meilenstein 1: Nachfolgeauswahl und Eignungsprüfung

Meilenstein 2: Überprüfung des Rückhalts im Umfeld bei internen Nachfolgern

Meilenstein 3: Information von Belegschaft und Kunden: Warum? Wann? An wen? Was? Wie?

Meilenstein 4: Loslassen des Vorgängers von der Verant- wortung und Wechsel in die neue Rolle

Meilenstein 5: Enges Controlling in den ersten Monaten nach der Übergabe

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AUSGABE 2 | 2019 76 TVjournal

Das Ingenieurbüro „u&i“ aus Hannover geht bei der Unterneh-mensnachfolge einen ungewöhnlichen Weg – die Mitarbeiter ha-ben einen Teil der Firma übernommen. Das Ziel: Die langfristige Zukunftssicherung des eigenen Arbeitsplatzes.

Wenn inhabergeführte Unternehmen in die Jahre kommen, stellt sich für die Chefs irgendwann zwangsläufig eine bestimmte Frage: Wer lei-tet die Firma, wenn ich mich zurückgezogen habe? Wenn man im Mit-telstand für sein Unternehmen nach einer Lösung für die Nachfolge sucht, steht man erst einmal allein da – auf Unterstützung von Politik oder anderen öffentlichen Stellen hofft man vergebens. So empfand es auch das 1993 gegründete Ingenieurbüro „umwelttechnik & ingenieure GmbH“. Die drei Gründer suchten für das mittelständische Unterneh-men, das sich mit der Planung und Abwicklung von Abfallbehand-lungs- und Abfallentsorgungsanlagen, Energieerzeugungsanlagen, verfahrenstechnischen Anlagen sowie Hoch- und Tiefbauleistungen beschäftigt, rechtzeitig nach einer praktikablen Nachfolgelösung. Als der Verkauf an Mitbewerber verworfen wurde, weil ein derartiger Schritt nicht selten zulasten der Beschäftigten geht, fassten Unterneh-mensleitung und Belegschaft einen anderen Plan ins Auge, einen ziemlich gewagten: Das Ingenieurbüro sollte fortan den eigenen Mitar-beitern gehören.

85 Prozent gehören der BelegschaftHierfür gibt es mehrere Modelle, zum Beispiel die Gründung einer Akti-engesellschaft. Bei „u&i“ entschied man sich 2018 für eine Mitarbeiter-Beteiligungsgesellschaft, also eine GmbH. Die Idee für dieses Modell hatte Dipl.-Ing. Thomas Schücke, einer der drei Gründer und Inhaber des Unternehmens. 20 Kolleginnen und Kollegen, rund die Hälfte der Belegschaft, investierten eigenes Geld in die GmbH. Die Mitarbeiter-GmbH konnte auf dieser Grundlage und mit Hilfe ihres langjährigen Partners, der Sparkasse Werra-Meißner, 85 Prozent der Anteile der „u&i“ erwerben und ist damit mit Abstand deren größter Gesellschafter – mit

entsprechenden Konsequenzen und Befugnissen. Die restlichen Antei-le hält ein Geschäftspartner des Büros in Hongkong.

Als eine erste Konsequenz der Beteiligung konnte sich der älteste der drei Gründer ruhigen Gewissens in den von ihm gewünschten Ruhe-stand verabschieden. Thomas Schücke und Nils Oldhafer führen die „um-welttechnik & ingenieure GmbH“ weiter und überführen das Unterneh-men in die Hände der neuen Geschäftsführung. Der nunmehr zwei- köpfigen Geschäftsführung der „u&i“ steht die neue Mitarbeiter-GmbH zur Seite, vertreten durch drei Geschäftsführer. Tammo Rebling, Margret Rauschnabel und Mirella Dominika Kahn bilden diese junge und auch etwas andere Geschäftsführung – denn sie ist demokratisch von den Mitarbeitern gewählt worden. „Wir sind mit diesem Modell wohl ziem-lich einzigartig auf weiter Flur, zumindest ist uns kein weiterer Fall einer demokratisch organisierten Mitarbeiter-GmbH bekannt“, sagt Mirella Dominika Kahn. Seit mehreren Monaten sind die drei frischgebackenen Geschäftsführer in alle größeren Entscheidungen des Unternehmens eingebunden, die Zusammenarbeit gestalte sich sehr gut, findet die 31-Jährige.

Was haben die Mitarbeiter im Blick?Eine Geschäftsführung demokratisch bestimmen – ist das klug? Es gibt gelungene Beispiele, in der Schweiz hat zum Beispiel das IT-Unterneh-men „Umantis“ den Chef per Stimmzettel wählen lassen. Aber was ha-ben die Mitarbeiter bei ihrer Wahl im Blick? Die künftige Herausforde-rung durch einen fordernden Chef? Oder die Hoffnung auf eine Personalentscheidung, bei der sich für sie möglichst wenig ändert?

Augenhöhe – ein wichtiges KriteriumFür die Mitarbeiter der „u&i“ steht der langfristige wirtschaftliche Erfolg der Firma im Vordergrund, ihrer Firma. Wichtige Kriterien für diesen Er-folg seien das Wohlbefinden der Mitarbeiter, die Identifikation mit der eigenen Firma, Teamgeist und das Arbeiten und Gestalten auf Augen-höhe. So wurde zum Beispiel ein neues Arbeitszeitmodell installiert, das ein Maximum an Flexibilität zulässt. Das neue Beteiligungsmodell soll in Zukunft weiterhin auch allen verbliebenen angestellten Nicht-Inhabern sowie allen neuen Mitarbeitern angeboten werden, um eine Ausgrenzung ausdrücklich zu vermeiden.

Für die Entscheidungsfindungen im Unternehmen haben sich die Fir-meninhaber klare Regeln gesetzt, die Zeit sparen und die Akzeptanz der Beschlüsse sicherstellen sollen. Das Ziel: Die Nachfolgeregelungen der verbliebenen „alten“ Geschäftsführer und der Aufbau eines neuen Managements sollen von der Mehrheit mitgetragen werden – die De-mokratisierung der Personalplanung ist bei „u&i“ keine Utopie mehr. Die nächsten Jahre, da sind sie sich dort sicher, werden auf jeden Fall für alle Beteiligten sehr spannend.

(v.l.): Mirella Dominika Kahn, Margret Rauschnabel und Tammo Rebling, die Geschäftsführung der Mitarbeiter GmbH.

Die Firma aller Mitarbeiter

DEMOKRATIE & FÜHRUNG BEIUMWELTTECHNIK & INGENIEURE GMBH

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Bei „key4you“ erfolgt zunächst eine rund 15-minütige Online-Befra-gung, in der es um eine Selbsteinschätzung zu Eigenschaften und Charakter geht. Es folgt ein längeres Gespräch mit dem Coach, das mit der Erstellung eines Persönlichkeitsschlüssels und eines Entwick-lungsschlüssels endet. Andrea Reimer: „Das System und der Coach geben nur die Richtung vor, eine konkrete Berufsempfehlung steht nicht am Ende dieser Analyse.“ Sie selbst hat sehr viele Berufe analy-siert, die sie als Ergänzung zu den Ergebnissen der Persönlichkeits- und Entwicklungsprofile heranzieht. „Mit dieser Kombination kann man erstaunlich gut erkennen, in welche berufliche Richtung sich jemand orientieren sollte. Bislang hat es noch bei allen „Klick“ ge-macht“, so Reimer. Wie gut die Trefferquote bei „key4you“ sei, zeigten ihr auch die vielen Rückmeldungen, die sie von ehemaligen Proban-den erhalten habe. „In vielen Mails steht einfach drin: Alles richtig ge-macht, vielen Dank!“

Welcher Beruf ist der richtige für mich? Um diese Frage individuell beantworten zu können, setzen wir seit rund fünf Jahren auf das Tool „key4you“. Diese Analyse wird vom Hersteller als „Persönlich-keitsschlüssel“ beworben. Aber eröffnet das Tool tatsächlich neue Perspektiven? Andrea Reimer findet: Ja.

Jeder kennt das aus eigener Erfahrung oder aus dem Bekanntenkreis: Junge Leute beenden die Schule, es kann beruflich endlich richtig losgehen – wenn man denn wüsste, in welche Richtung man sich orientieren soll. Viele Jugendliche ermöglichen sich mit Angeboten wie „Work & Travel“ ein Jahr Bedenkzeit oder beginnen irgendein Stu-dium, obwohl sie in einem handwerklichen Beruf besser aufgehoben wären. Dieser Unsicherheit will „key4you“ etwas entgegensetzen – ein Stück Gewissheit. Die Persönlichkeitsanalyse kommt bei uns seit 2014 durch u. a. Julia Marić und Andrea Reimer zum Einsatz.

2018 hatte unser „key4you“-Team das Programm bereits auf der Mes-se „Beruf & Bildung“ vorgestellt. In diesem Jahr gab es dort erstmals ein Workshop-Programm, an dem wir uns mit „key4you“ beteiligt ha-ben. Die Resonanz? „Überwältigend. Wir sind vom Andrang regel-recht überrollt worden“, berichtet Andrea Reimer. Unter den Jugend-lichen habe es ein großes Interesse gegeben, mehr über sich und ei-nen passenden Job herauszufinden.

Andrea Reimer ist seit Jahren „key4you“-Coach. Ihre Erfahrungen mit dem Programm sind sehr gut. Eltern, Lehrer, das gesamte Um-feld eines jungen Menschen sei oft wegen einer gewissen Vorein-genommenheit nicht in der Lage, die Persönlichkeitsstruktur und Potentiale eines Menschen zu erkennen, so Reimer. In solchen Fälle könne „key4you“ wertvolle Hinweise liefern. „Das System ist keine Glaskugel“, schränkt die 48-Jährige ein. Aber die Erkenntnisse, die sich mit „key4you“ gewinnen ließen, gäben ganz klar eine Richtung vor. Außerdem seien sie treffsicherer als die alternativen Persönlich-keitstests. „Ich habe mich durch viele Systeme durchgeklickt, und ich sollte jedes Mal Gärtnerin werden“, sagt Andrea Reimer lachend.

„WER BIN ICH DENN EIGENTLICH?

KEY4YOU-PERSÖNLICHKEITSANALYSE

Entdecker

Vermittler

AnalytikerRealisierer

Andrea Reimer, Beruf & Bildung 2019, Foto: BARLAG

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8 TVjournal AUSGABE 2 | 2019 9

IM ZWEITEN ANLAUFNadine Pfeifer hat ihre Bestimmung gefunden – Face Reading. Darunter versteht man die Kunst, Charaktereigenschaften und Potentiale eines Menschen anhand physiognomischer Merkmale festmachen zu können. Für die gebürtige Hessin ist es bereits der zweite Anlauf in die Selbstständigkeit. Auf dem Weg zur zweiten Chance stand die Tina Voß GmbH ein klein wenig Pate.

Im April 2019 ist Nadine Pfeifer „total glücklich“ mit ihrer beruflichen Situation. Sie ist zum zweiten Mal in ihrem Leben selbstständig. Das erste Mal, das war die Zeit vor dem Jahr 2010. Nadine Pfeifer hatte bei der heutigen EVONIK Industries AG eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation abgeschlossen und spä-ter im Abendstudium ein Studium zur Projekt-management-Ökonomin absolviert. Doch sie merkt schnell, dass sie anders arbeiten möch-te, Menschen sollen dabei im Mittelpunkt ste-hen. Eher zufällig stößt sie auf das weite Feld des Face Readings, des Lesens in Gesichtern, das aus ihrer Sicht im besten Fall der Wegwei-ser in erfüllteres Leben ist.

Nadine Pfeifer stellt für sich fest, dass sie genau dies beherrschen möchte. Sie bucht Fortbildungen, lässt sich zum systemischen Coach ausbilden und lernt die Kunst des Gesichtslesens. Dermaßen gewappnet wagt sie 2006 den Sprung in die Selbstständigkeit. Face Reading ist zu jener Zeit im Coaching-Bereich noch eine Rander-scheinung, die Kunden stehen nicht gerade Schlange. Außerdem, so sagt Nadine Pfeifer, sei sie mit 25 Jahren seinerzeit noch recht jung für eine derartige Herausforderung gewesen. Dazu kamen private Lebensumstände, die eine Selbstständigkeit erschwerten. Auf der

Suche nach einer festen Stelle findet sie die Tina Voß GmbH.

Den Kontakt beschreibt Nadine Pfeifer Jahre später in einer Mail als „das Beste, was mir passieren konnte. Bei jeder Gelegenheit emp-fehle ich Tina Voß“. Was war passiert? In Zeitarbeit wird die junge Frau 2010 an die E.ON IT vermittelt. Aus einer Elternzeitvertretung

wird ein festes Beschäftigungsverhältnis. Pfeifer arbeitet in der Abteilung „Strategy & Change“, sie betreut für E.ON Projekte und organisiert in-ternationale Veranstaltungen. Viele Türen ge-hen für sie bei E.ON auf, sie selbst bezeichnet ihren dortigen Weg als „Erfolgsstory“. Und trotz-dem kündigt sie 2014. Warum?

„Ich war relativ nahe an der Geschäftsführung po-sitioniert, und E.ON befand sich damals in einem Umstrukturierungsprozess. Ich wurde mir be-wusst, dass ich mehr bei den Menschen sein woll-

te, dass ich das individuelle Leben positiv beeinflussen wollte“, sagt die heute 38-jährige Nadine Pfeifer über ihre Motivation von 2014. Sie schreibt einen Business-Plan, macht sich so zum zweiten Mal selbstständig. Die ersten drei Jahre empfindet sie als hart, denn sie muss neben ihrer Coaching-Tätigkeit dazuverdienen, um den Le-bensunterhalt zu sichern. Seit 2018 könne sie von ihrer Selbststän-digkeit „gut leben“, die Seminare seien gut gebucht, sie habe sich mit der Zeit ein Netzwerk aufgebaut. Heute sei sie glücklich, sagt Nadine Pfeifer: „Ich mache genau das, was ich liebe.“

Bei Tina Voß ist man genauso glücklich, einen kleinen Anteil am Berufsweg von Nadine Pfeifer beigetragen zu haben.

WAS WURDE EIGENTLICH AUS … NADINE PFEIFER?

Der Kontakt zu Tina Voß war das

Beste, was mir passieren konnte.

Realisierer

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KUNDENPORTRAIT: HÜTTENES-ALBERTUS

EIN „HIDDEN CHAMPION“ AUS EINEM GUSSDie Kunden für Gießereiprodukte kommen aus der Automobilin-dustrie, dem Maschinenbau oder auch der Bauindustrie. Ein mil-liardenschwerer Markt, der weltweit wächst. Hüttenes-Albertus (HA) ist der international führende Hersteller von chemischen Produkten für die Gießereiindustrie. Den weltweit größten Pro-duktionsstandort betreibt die HA-Gruppe in Hannover.

Die Geschichte von Hüttenes-Albertus reicht mehr als 100 Jahre zu-rück. Im Jahr 1905 wird in Hannover die Albertuswerke GmbH ge-gründet. 1909 erfolgt in Düsseldorf-Heerdt die Gründung der Gebr. Hüttenes KG. Beide Unternehmen stellen chemische Produkte für die Gießereiindustrie her. 1970 erfolgt der Zusammenschluss zur Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH. Seitdem ist die Gruppe weltweit gewachsen und nach eigener Darstellung als international führender Hersteller von chemischen Produkten für die Gießereiin-dustrie heute in mehr als 30 Ländern auf allen Kontinenten vertre-ten. Mit seinen fast 2.000 Mitarbeitern erwirtschaftete der Konzern 2018 weltweit einen Jahresumsatz von rund 650 Millionen Euro.

Carsten Kuhlgatz hat seit mehr als 19 Jahren als Geschäftsführer die Geschicke der HA-Gruppe mitbestimmt, seit 2013 als Spre-cher der Geschäftsführung und CEO. Unter seiner Leitung ist Hannover zum weltweit größten HA-Produktionsstandort gewor-den. 260 der insgesamt 403 Be-schäftigten von HA-Deutschland arbeiten in Hannover. Teilweise sind diese über die Tina Voß GmbH zu Hüttenes-Albertus ge-kommen. Sabine Quary zum Bei-spiel, die Assistentin von Carsten

Kuhlgatz. Oder Maria Krautzig, die Marketingreferentin, die im Unter-nehmen „sHAre“ betreut, eine Kommunikationsplattform, die auf „Coyo“ basiert (s. TVjournal 09-2018).

Mit den Jahren ist die HA-Gruppe mit innovativer Gießereichemie zu einem „Hidden Champion“ des deutschen Mittelstands geworden. Dazu beigetragen hat auch die Entwicklung in Niedersachsen. Ne-ben Hannover unterhält das Familienunternehmen Standorte in Düs-seldorf, Duisburg, Braunschweig, Baddeckenstedt bei Salzgitter und in Delligsen bei Alfeld/Leine. „2010 haben wir die Produktion in Düs-seldorf geschlossen und nach Hannover verlagert. Dafür wurde zu-vor ein großes Bundeswehr-Gelände in der Nachbarschaft gekauft“, erinnert Carsten Kuhlgatz an einige Meilensteine des Unternehmens. In Delligsen, seinem Heimatort, musste 2009 die Produktionsstätte der CHEMEX nach einem Brand wieder aufgebaut werden, so Kuhl-gatz. In Baddeckenstedt sei 2017 ein weltweit einzigartiges Anwen-dungszentrum für Gießereitechnik entstanden. Anfang 2018 wurde in Hannover das gruppenweit größte Forschungs- und Entwick-

lungszentrum in Betrieb genommen, in dessen Laboren die vorher auf mehrere deutsche Standorte verteil-ten Fachkräfte verschiedener Diszip-linen unter anderem die aktuellen Produkte weiterentwickeln. „Der weltweit erste Serieneinsatz von emissionsfreien anorganischen Bin-dern bei einem Großkunden fand in Hannover statt. Dieses Produkt wur-de in den Laboren in Hannover ent-wickelt und in der VW-Gießerei er-probt. Heute arbeiten wir an anorganischen Bindern für den 3D-Druck von Sandkernen“, berichtet Kuhlgatz. Geschäftsführer Carsten Kuhlgatz

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Zum Jahreswechsel 2018/2019 ist Frederik Lietz auf der Suche nach einem neuen Job. Sechs Jahre lang ist er für die Agravis Raiff-eisen AG, hauptsächlich an den Standorten Münster und Hanno-ver, als Vorstandsassistent und in der strategischen Unterneh-mensentwicklung tätig. Nun möchte er sich beruflich verändern. Im Internet spricht ihn eine Stellenanzeige der Tina Voß GmbH an. Den Erstkontakt empfindet der Alfelder als „sehr strukturiert“. Ebenfalls positiv überrascht ist der Betriebswirt, wie schnell der Personaldienstleister ihm erste konkrete Stellenangebote vorlegt. „Man hatte mir umgehend ein, zwei vakante Stellen rausgesucht“, erinnert sich Lietz. Bei seinem ersten Vorstellungsgespräch erlebt Frederik Lietz jedoch eine Überraschung: „Die waren auf der Su-che nach einem Bewerber mit weniger Berufserfahrung – das hat-te ich auch noch nicht erlebt.“

Assistent der Geschäftsleitung Lietz ist im vorliegenden Fall also überqualifiziert, zum Glück. Denn so kommt er schnell in Kontakt mit einem zweiten Unternehmen, das auf der Suche nach personeller Verstärkung ist – Hüttenes-Albertus. Der Weltmarktführer für chemische Gießereiprodukte sucht einen versier-

Zum Glück überqualifiziertten Allrounder für das Management am Standort Hannover. HA und Lietz, der 2012 die Private Fachhochschule in Göttingen mit einem M.Sc. in General Management verlassen hat, kommen zügig ins Geschäft. Seit dem 1. Februar ist der 31-Jährige Assistent der HA-Geschäftsleitung. In seiner Funktion arbeitet er der für die globalen Produktionsstandorte

zuständigen Geschäftsleitung und zusätzlich der Geschäfts-führung zu. Noch ist die Zu-sammenarbeit erst wenige Wochen alt, aber Frederik Lietz hat den Eindruck, dass er bei der international auf-gestellten Hüttenes-Albertus sein Organisationstalent, sein betriebswirtschaftliches Wis-sen und nicht zuletzt seine Sprachkenntnisse perfekt ein-bringen kann. Frederik Lietz und Hüttenes-Albertus, das passt.

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ERFOLGREICHE VERMITTLUNG

Am 30. Juni verlässt der 57-Jährige die aktive Geschäftsführung und wechselt in den Verwaltungsrat der HA-Gruppe. Neben dieser Tätig-keit sowie der als Geschäftsführer und Gesellschafter der Albertus-werke wird Kuhlgatz die HA-Gruppe weiterhin in den deutschen und weltweiten Gießerei- und Chemieverbänden vertreten. In Hannover ist er unter anderem Vorstandsvorsitzender des Industrieclubs und der Allgemeinen Arbeitgebervereinigung Hannover und Umge-

bung. Sein Nachfolger in der HA-Geschäftsführung heißt Franz Fried-rich Butz. Beide kennen sich schon seit Jugendtagen. Die Väter seien wie sie beide Gießerei-Ingenieure, die unweit voneinander beschäf-tigt waren und sich mit ihren Söhnen immer wieder bei nachbar-schaftlichen Gießer-Abenden getroffen haben, berichtet Carsten Kuhlgatz. Der Nachbar als Nachfolger, das gibt es wohl nur in Famili-enunternehmen.

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Die Botschafterin von Harald V. Norwegen? Oslo, Fjorde, Wikinger, Hurtigruten und Elektroautos. Norwegen und Hannover? Mohammed Abdellaoue! Seit Juli 2017 ist der ehemalige norwegische Stürmer, der Hannover 96 im Jahr 2011 mit seinem Tor in Sevilla in die Europa League schoss, nicht mehr die einzige, bekannte personelle Verbindung zwischen der niedersächsischen Landeshauptstadt und dem skandinavischen Musterstaat im Norden Europas.

Seit Mitte 2017 ist Tina Voß Honorarkonsulin des Königsreichs Norwe-gen, also quasi die Botschafterin des norwegischen Königs Harald V. in Niedersachsen. Es ist Tinas erster Job als Diplomatin, ihr Norwe-gisch ist nach eigener Einschätzung in großen Teilen ausbaufähig, und auch vom Land hat sie viele interessante Orte trotz mehrerer Besuche noch nicht gesehen. Aber darum geht es bei diesem Ehren-amt auch nicht. Honorarkonsulate sind vielmehr eine Art regionale Bürgerbüros, in dem die Interessen des jeweiligen Staates, in diesem, Fall des Königreichs Norwegen, vertreten und wirtschaftliche Bezie-hungen gepflegt werden. Neben Norwegen unterhalten beispiels-weise Mexiko, Brasilien, Schweden, Togo und Holland ein Honorar-konsulat in Hannover, in Laatzen findet sich eine Vertretung Namibias.

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Der Tintengraben in Hannover ist aktuell offizielle Anlaufstelle für Norweger und Nicht-Norweger, zum Beispiel von Menschen, die Passkopien benötigen, weil sie sich in Norwegen ein Haus am Fjord kaufen wollen. „Da werde ich immer ganz neidisch“, bekennt Gabi Ro-dieck scherzhaft. Sie führt das Büro des Honorarkonsulats. Die Anfer-tigung beglaubigter Unterlagen, Anträge für Kinderpässe oder auch Visumsanfragen von Nicht-EU-Bürgern bildeten die überwiegende Mehrzahl der Anfragen in den zurückliegenden knapp zwei Jahren, so Rodieck.

Vereinzelt gebe es aber auch recht skurrile Ansinnen, die an das Kon-sulat herangetragen werden, wenn zum Beispiel im Zuge der Ahnen-forschung Familienmitglieder in Norwegen gesucht würden. In der Regel vermittelt Gabi Rodieck dann die passenden Ansprechpartner. Bei den immer wiederkehrenden Fragen zu einer festen Beschäfti-gung in Norwegen, einem Studienplatz oder einem Praktikum ver-weist das Büro auf die Website www.norway.no/de/germany. „Da können wir nur insofern helfen, dass wir den Interessenten sagen, wo was im Internet zu finden ist.“

Guter Rat muss übrigens nicht teuer sein, zumindest wenn er von einem Beirat kommt. Der Geschäftsbericht 2017 weist als Sitzungs-geld für den Beirat 1.000 Euro aus – das sind rund 40 Euro für jedes Mitglied.

Der 1952 eröffnete Flughafen Hannover-Langenhagen (Hannover Airport) ist mit rund 6,3 Millionen betreuten Passagieren (2018) der größte und wichtigste Flughafen Niedersachsens. Von Hannover aus können aktuell über 80 Ziele direkt angeflogen werden. Für die Ab-wicklung des Flugverkehrs sorgen rund 10.000 Beschäftigte, damit ist der Airport auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Han-nover ist Deutschlands größter Nachtluftpoststandort, die Nachtflug-regelugen werden seit Jahren kontrovers diskutiert. Der IATA-Code des Flughafens Hannover lautet übrigens HAJ. Den 3-Letter-Code HAN hat sich die vietnamesische Hauptstadt Hanoi gesichert.

„Woher der seltsame HAJ-Code kommt, war eine meiner ersten Fra-gen an Herrn Dr. Hille. Das habe ich mir nie herleiten können“, merkt Tina Voß lachend an.

HAJ: Guter Beirat ist nicht teuer

Seit Oktober wird am Flughafen Hannover der Terminal C umge-baut. Neueste Sicherheitstechnik wie Körperscanner sowie luftsei-tige Verbindungsgänge zwischen den Terminals sollen die Abläu-fe für Passagiere vereinfachen. Im Vorfeld einer solch um- fangreichen Modernisierung legt die Flughafen Hannover-Lan-genhagen GmbH die entsprechenden Planungen dem Beirat des Flughafens dar. Der Beirat ist Bestandteil des Gesellschaftervertra-ges der GmbH, es gibt ihn seit über 20 Jahren. Die rund 25 Mitglie-der des Beirats sind Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbän-den. Das Organ hat zwar keine Entscheidungsbefugnis, sondern nur beratende Funktion – aber für die Flughafengesellschaft sind die Meinungen aus dem Gremium eine wichtige Resonanz auf die Akzeptanz der eigenen Arbeit. „Ich schätze den Beirat als Multipli-kator und Impulsgeber sehr“, unterstreicht Airport-Geschäftsfüh-rer Raoul Hille.

Der Beirat tagt einmal im Jahr, Tina Voß ist seit einigen Jahren dabei. „Ich freue mich, im Vorfeld so viel über die Pläne des Flughafens zu hören und eingebunden zu sein. Der Airport ist ein wichtiger Be-standteil unserer Region“, so Tina Voß.

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AUSGABE 2 | 2019 1312 TVjournal

Der TintengrabenTina Voß GmbH, Tintengraben 6-9. Tintengraben? Dazu muss es eine Geschichte geben. Hier ist sie.

„Nach Aufräumung des Bauplatzes wurde zuerst ein Entwässe-rungskanal auf dem Grundstücke und nach dem nördlich zum Wietzeflüßchen führenden Graben hergestellt, der heute zur Ab-führung der Tagewässer dient.“ Der Autor dieser Zeilen ist Her-mann Löns, gemeinhin als der „Heimatdichter“ bekannt. Löns war aber nicht nur Dichter, er war vor allem Journalist, lange Jahre in Hannover. 1906 wurde er Chefredakteur der Schaumburg-Lippi-schen Landes-Zeitung. Im gleichen Jahr verfasste er die Festschrift zur Eröffnung der neuen, vom Architekten Otto Taaks entworfe-nen Pelikan-Werke an der Podbielskistraße, in der der Graben die zitierte Erwähnung findet.

Pelikan-Archivar Jürgen Dittmer hat die Textstelle mit dem Graben im Archiv des Unternehmens gefunden, im Tintenturm, nur wenige Me-ter Luftlinie entfernt von Tina Voß. Dittmer hat seinen ersten Arbeits-vertrag bei Pelikan 1948 unterschrieben, im Februar will er seine – nunmehr freiberufliche – Mitarbeit bei Pelikan einstellen. Der gute Mann wird in diesem Jahr 90 Jahre alt und blickt auf mehr als 70 Jah-re Firmenzugehörigkeit zurück. Der Tintengraben, für ihn buchstäb-lich nur eine kleine Randerscheinung in der großen Geschichte der Firma Pelikan.

Besagter Tintengraben, das war ursprünglich der Wietzegraben, der von der List und dem Sahlkamp aus zur nördlich gelegenen Wietze führte. Mit Pelikan kamen die Abflüsse und der neue Name. Der Gra-ben wurde nicht blau, aber eindringlich. In einem Buch mit hanno-verschen Kindheitserinnerungen heißt es: „Der Tintengraben selber war nicht tief, aber er stank, eine braune Brühe. Und fror sogar im Winter nie zu.“ In den 70er Jahren wurde der Tintengraben – wie es technisch heißt – verrohrt und versiegelt. 2012, im Zuge der Neubau-ten im Pelikanviertel, wurde der Graben wieder freigelegt und rena-turiert. So wie wir den kleinen Bachlauf heute kennen.

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11 Jahre Team Tina Voß:

AUSGABE 2 | 2019 1514 TVjournal

Wie war dein Eindruck?

Was machst du in deiner Freizeit?

Vorher bist du immer gependelt?

Genau. Sogar relativ lange, ich habe ja vorher in Hannover schon eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der Allsat GmbH, einem Vermessungsunternehmen, gemacht und dort die Buchhaltung betreut. Aber mir war klar, dass ich nach der Ausbildung beruflich noch was anderes kennenlernen wollte. So bin ich zu Tina Voß gekommen.

Tessa, wo kommst du ursprünglich her?

Dein Lieblingsge-richt?

Das sind ganz klar – sorry Indien! – die Rindsrouladen meiner Oma.

Ich reise sehr gerne, am liebsten irgend-wo in die Sonne. Traumziele für mich sind New York, Südafrika und Australien. Mein Vater war mehrmals in Sydney und Perth und hat von den Städten ge-schwärmt. Außerdem koche ich ganz gern, probiere viel aus, indische Gerichte finde ich toll.

Super! Ich habe sehr schnell gemerkt: Untereinander geht es sehr nett und herzlich zu, hier steht der Mitarbeiter im Vordergrund. Das Yoga-Angebot oder den Pilates-Kurs, das finde ich total klasse.

5 Fragen anTessa Arneke (22)Seit Juli 2018 Mitarbeiterin im Verwaltungsteam

Gemäß ihrer Ausbildung als Industriekauffrau und ihrem BWL-Studi-um mit Schwerpunkt Personal und Controlling hat Martina, damals noch mit dem Namen Beyer, von Beginn an in unserem kaufmänni-schen Personalmanagement gearbeitet. Mal hat sie einen Schwer-punkt im Profiling der Bewerber gehabt und dann arbeitete Martina wieder stärker auf der Kundenseite. Wenn sie nun aus ihrer zweiten Elternzeit zurückkommt, freuen wir uns, dass wir Verstärkung im kauf-männischen Team von einer fachkundigen und langjährigen Kollegin bekommen.

Von daher: Herzlichen Glückwunsch, liebe Martina und willkommen zurück.

Wir freuen uns auf dich!

Tina

Aufgewachsen bin ich Arpke bei Lehrte, geboren wurde ich – sorry Hannover! – in Braunschweig. Voriges Jahr bin ich dann allerdings umgezogen, seit Oktober lebe ich in der Südstadt. Der Weg zur Arbeit ist mit dem Umzug deutlich kürzer geworden, das genieße ich gerade sehr.

Es ist mal wieder soweit: Eine Kollegin hat die 10-jährige Probezeit locker über-

standen. Aber damit wir Martina nicht in der Elternzeit mit beruflichen Themen stören,

haben wir ein Jahr drangehängt, feiern nun die Schnapszahl „11” und unser Danke für die vergangenen Jahre fällt ge-nau mit ihrer Rückkehr aus der zweiten Elternzeit zusammen. Martina kam – wie viele Kolleginnen – über einen externen Einsatz zu uns. Wenn wir Mitarbeiter für unsere Kunden aussuchen, sind wir manchmal so begeistert, dass wir sie gar nicht mehr woanders haben wollen. So war es auch bei Martina.

Martina Söhnholz(Personalmanagement)

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AUSGABE 2 | 2019 15

5 Fragen an Christin Kohlrausch (25)Seit Oktober 2018 Mitarbeiterin im Recruiting-Team

Christin, wo kommst du ursprünglich her?

Ich lebe in Celle, wo ich auch geboren wurde. Zur Arbeit pendele ich jeden Tag.

Wie bist du zu Tina Voß gekommen?

Über ein Praktikum. Nach der Fachhoch-schulreife habe ich an der Buhmann-Aka-demie Internationales Management studiert. Ab Juli 2017 durfte ich hier für ein halbes Jahr als Praktikantin mitarbeiten. Das hat mir so gut gefallen, dass ich später neben dem Studium ein paar Stunden pro Woche bei Tina Voß gearbeitet habe. Und seit Oktober 2018 bin ich hier im Recrui-ting, kümmere mich um die Stellenschal-tungen, führe Vorstellungsgespräche und Telefoninterviews.

Was sind die gravierendsten Fehler am Telefon? Wenn jemand zu fordernd

auftritt oder zu wenig Interesse zeigt.

Bei der Arbeit hast du immer einen Begleiter dabei. Magst du ihn uns kurz vorstellen?

Sehr gerne. Das ist Eddie, ein Mops, mittlerweile fünf Jahre alt. Ich habe ihn mir damals als Welpen gekauft, weil ich diese Hunde so süß finde. Man kann viel mit ihm lachen, weil er immer total viel Blödsinn macht. Das ist weniger ein richtiger Hund, der Mops ist eher wie ein Kind. Nur wenn er schläft, klingt er wie ein Großer – er schnarcht sehr laut.

Wie kam Eddie zu einem eigenen Instagram-Account?

Am Anfang habe ich immer Bilder mit mir und dem Mops gepostet. Reaktionen kamen aber hauptsäch-lich auf Eddie, ich spielte kaum eine Rolle. Also habe ich ihm einen eigenen Account angelegt – eddie.the_pug. Eddie hat mittlerweile über 4.000 Abonnenten.

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IMPRESSUM

TVjournal Ausgabe 2 | 2019

Herausgeber:Tina Voß GmbHTintengraben 6–930177 HannoverTel.: 0511/69 68 48-0www.tina-voss.deakademie.tina-voss.de

V.i.S.d.P.: Bruno Brauer (bb)Redaktionsbüro bb-kontor

Redaktionsteam:Tina Voß, Julia Wohlfeld, Daniela Klemp

Fotos:Dr. Gerhard Wohland, Hans & Jung Fotografie, shutterstock, BARLAG,Nadine Pfeifer, Hüttens-Albertus (HA), Hannover Airport, Historisches Museum Hannover

Gestaltung und Produktion: novum! Werbemedien GmbH & Co. KG

Auflage: 2.000 Exemplare

VERSTÄRKUNG AUF JEDER POSITION• kaufmännisches Personal• IT-Fachkräfte • gewerblich-technisches Personal

PERSONAL IST UNSER JOB• Personalvermittlung• Zeitarbeit• Recruiting• Trennungsmanagement• key4you-Persönlichkeitsanalyse• Outplacement• Business-Coaching• On-Site Management• Zeugniserstellung

SIND SIE SEXY FÜR BEWERBER?• Bewerbermarketing• Mitarbeiterbindung• Bewerberprozessanalyse