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Problem
In der Bundesrepublik Deutschland ereignen sich über 40 % aller arbeitsbedingten Todesfälle im Straßenverkehr. In einzelnen Branchen erreicht dieser Anteil sogar 80 %. Neben Leid und Trauer sind Verkehrsunfälle mit erheblichen Kosten für die Unfallversicherungsträger durch Renten, Entschädigungen und Rehabilitationsmaßnahmen verbunden.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Es kann z.B. schon der Planung liegen, die zu Stress führt. Stress schwächt die Wahrnehmung und Informa-tionsverarbeitung, stärkt hingegen die Risiko-bereitschaft. Müdigkeit ist ein anderer großer Risikofaktor, Ablenkung vermutlich ein noch viel größerer. Wegen der Personenschäden und der hohen Kosten durch Verkehrsunfälle und dem daraus folgenden Ausfall von Beschäftigten ist eine Intensivierung von betrieblichen Verkehrs-sicherheitsmaßnahmen lohnenswert. Hierfür müssen insbesondere betriebliche Multiplikatoren und Multiplikatorinnen erreicht werden, am besten durch eigenes, realitätsnahes Erleben.
Aktivitäten
IAG und DGUV Akademie Dresden verfügen mit den vielen Gästen und Teilnehmenden an Semi-naren über gute Möglichkeiten, das Thema Ver-kehrssicherheit als wichtigen Teil der Arbeits-sicherheit zu positionieren.
Anteil der verkehrsbedingten an den meldepflichtigen Unfällen
In Kooperation mit dem Deutschen Verkehrs-sicherheitsrat (DVR) werden daher in Dresden Verkehrssicherheitsseminare durchgeführt, in denen ein Fahrsimulator eingesetzt wird. Er ver-fügt über ein Wechselkabinensystem, sodass sowohl Pkw- als auch Transporterfahrten realitäts-nah simuliert werden können.
In Abgrenzung zu Fahrsicherheitstrainings ist es mit dem Fahrsimulator möglich, komplexe Ver-kehrssituationen auch mit unterschiedlichen Witterungs- und Sichtbedingungen zu erleben.
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Fahrsimulation als Instrument der Verkehrs-sicherheitsarbeit
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Ausgabe 11/2017 617.0-IAG:610.0
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Unfall Rente Tod
Ante
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... am Gesamtunfallgeschehen
Anteil verkehrsbedingter Folgen ...
In einem Nebenraum besteht die Möglichkeit einer Übungs-Mitschau aus Perspektive des Fahrenden, so dass weitere Teilnehmende aktiv damit beschäftigt sind, ausgewählte Einzelaspekte zu beobachten und später zurückzumelden.
So besteht die Möglichkeit, konkrete Auswirkun-gen von kognitiven, motorischen und visuellen Ablenkungen oder von emotionalen Beanspru-chungen auf das Verkehrsverhalten aufzuzeigen. Insbesondere bei Einsatzfahrtenseminaren können Fahrer und Fahrerinnen von den anderen Teilnehmenden in der Mitschau wertvolle Tipps und Feedback erhalten. Eine Lehrkraft moderiert den Wissensaustausch pädagogisch wirkungsvoll.
Parallel zum stationären Fahrsimulator im IAG betreibt der DVR vier weitere mobile Simulatoren. Diese werden für die betriebliche Verkehrssicher-heitsarbeit in den Mitgliedsunternehmen der Un-fallversicherungsträger eingesetzt. Branchen- als auch zielgruppenspezifische Übungen werden in Dresden erstellt und sind dann auf die mobilen Simulatoren übertragbar.
Ergebnisse und Verwendung
Das Schulungskonzept zum Training von Einsatz-fahrten wurde Ende 2010 erstmalig und nach-folgend zweijährig zertifiziert. Im Rahmen der Präventionskampagne „Risiko raus!“ wurden die Seminare der Unfallkasse des Bundes für das Deutsche Rote Kreuz sehr positiv evaluiert. Eine vertiefte Langzeit-Evaluation der Auswirkungen im Berufsalltag findet durch die Ludwig-Maximilian-Universität München statt.
Nutzerkreis
Aufsichtspersonen, Fachkräfte für Arbeitssicher-heit, Betriebsärztinnen und -ärzte, Führungskräfte, Beschäftigte im Außendienst, in der Disposition oder Verladung sowie Berufskraftfahrer und -fahrerinnen aller Branchen, insbesondere in Behörden und Organisationen mit Sicherheits-aufgaben
Weiterführende Informationen
• Aktuelle Seminartermine: www.dguv.de/iag-seminare
• Informationen zu den DVR-Fahrsimulatoren: www.dvr.de/betriebe_bg/simulator/titel.htm
Fachliche Anfragen
IAG, Bereich Verkehrssicherheit
Herausgeber und Druck: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV), Mittelstraße 51, 10117 Berlin ISSN (Internet): 2190-0892 ISSN (Druckversion): 2190-0884
Bearbeitet von: Dr. Jürgen Wiegand, Christopher Frank Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) Königsbrücker Landstraße 2, 01109 Dresden Tel. 0351 457-0/Fax: -1015 E-Mail: [email protected]. Internet: www.dguv.de/iag
Ausgabe 3014 . xx/2017