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Thema: Corporate Architecture – Unternehmensidentität durch Gestaltung; Wettbewerbe: Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2 Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11 Sto Hauptzentrale, Villach, KärntenTRANSCRIPT
BENEWIRKTBEI QUERDENKENDEN ARCHITEKTEN.
Büro als Lebensraum, gegliedert in unter-schiedliche Zonen und Bereiche. Räum-lich fl exibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Management-instrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Diese Interpretation von Raum teilt auch das Team von the next ENTERprise - architects. www.bene.com
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Corporate Architecture – Unternehmensidentität durch Gestaltung
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Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
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Im Bereich des Freizeitzentrums Happyland in Klosterneuburg ist eine barrierefreie, multifunktionale und wettkampfadäquate Sportstätte für Basketball zu planen.
ThemaBarrierefreie Basketball-Wettkampfhalle als multifunktionale Sportstätte für nationale Clubs
AufgabeArchitektonisches und statisches Konzept einer barriere-freien Basketball-Wettkampfhalle als multifunktionale Sportstätte für einen modernen Trainings- und Spielbe-trieb bis hin zu Ligaspielen internationalen Zuschnitts im Bereich des Freizeitzentrums Happyland in Klosterneu-burg. Neben regionalen, nationalen und internationalen Sportveranstaltungen soll die Halle auch für Vereine, Clubs und Hobbymannschaften zur Verfügung stehen.
Abgabetermin12. Oktober 2012
Unterlagenab Ende Februar 2012 unter www.zement.at/concretestudenttrophyZement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H.A-1030 Wien, Reisnerstraße 53 Tel.: +43 1 714 66 85-33, E-Mail: [email protected]
PreiseAls Preisgelder sind vorgesehen:1. Preis 4.000,– Euro2. Preis 3.000,– Euro3. Preis 2.000,– EuroDrei Anerkennungspreise zu je 1.000,– Euro können getätigt werden. Die PreisträgerInnen erhalten Urkunden, die HauptpreisträgerInnen darüber hinaus die Concrete Student Trophäe 2012.Die Preissumme kann in begründeten Fällen nach dem Ermessen der Jury anders aufgeteilt werden. Hierzu bedarf es eines einstimmigen Beschlusses der Jury.
JuryArchitektin DI Hemma Fasch_fasch&fuchs.architekten | Dir. DI Karin Schwarz-Viechtbauer_Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau | GF Bmst. Ing. Karl Gruber_Alpine Bau GmbH | Obmann Headcoach Werner Sallomon_bk Dukes Klosterneuburg | Bürgermeister Mag. Stefan Schmuckenschlager _Stadt Klosterneu-burg | o. Univ. Prof. DI Dr. techn. Johann Kollegger _TU-Wien, Institut für Tragkonstruktionen | DI Dr. Wilhelm Reismann_iC consulenten ZT GesmbH, Vizepräsident des Verbandes der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) | Obersenatsrat DI Gerhard Sochatzy_ Magistrat der Stadt Wien, MA 29 – Brückenbau und Grundbau | GF DI Bernhard Schreitl_Ingenieurbüro Stella & Stengel und Partner, Ziviltechnikergesellschaft m.b.H. | GF Bmst. DI Felix Friem-bichler_Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ)
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DIE PLATTFORM FÜR DEN KREATIVEN WETTBEWERB
Wettbewerbe sind eine Herausforderung zu außergewöhnlichen Leistungen. Seit 1977 dokumentiert das Architekturjournal wettbewerbe den Beitrag der österreichischen Architekten zur Baukultur und zur Qualität, die den Wettbewerb zur Grundlage hat.
Das Architekturjournal wettbewerbe berichtet aber auch über realisierte Projekte, Trends und Innovationen auf dem Gebiet des Bauens und der Bau-stoffe sowie über Themen in Zusammenhang mit Architektur, Bauen, Nach-haltigkeit, Energieeffizienz, Facility Management.
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Ja, ich möchte das Architekturjournal wettbewerbe besser kennenlernenIch bestelle 3 Hefte zum Sonderpreis von € 15,–Der Sonderpreis gilt für 3 Ausgaben. Danach verlängert sich das Abonnement automatisch (bis auf Widerruf) um ein weiteres Jahr zum jeweils gültigen Jahres-Abonne-mentpreis. Eine Kündigung des Abonnements ist jeweils bis 30 Tage vor Bezugsjahresende schriftlich (per Post, Fax oder eMail) möglich.
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Straße/Hausnummer: ........................................................................ Plz/Ort:...........................................
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Berichte
Stall, Stadel und Scheune sind traditionsreiche Bauty-pen, die durch den Strukturwandel der Landwirtschaft jedoch zunehmend an Funktion verlieren – sie stehen leer, werden umgenutzt, abgerissen oder verfallen. Neue Wirtschaftsgebäude entstehen jedoch durch mo-derne Bewirtschaftungstechniken, wachsende Betriebs-größen und veränderte Organisationsformen. Orts-, Siedlungs- und Landschaftsbilder geraten in Auflösung, da dieser Bautypus seit Jahrhunderten unverrückbar die Dorfstruktur geprägt hat. Die Ausstellung erkundet die Architektur und Soziologie des Stalls in Graubünden, Südtirol und Vorarlberg. Das Projekt möchte nicht nur ein Porträt des Kulturverlusts zeichnen, sondern Orien-tierung geben und zum Handeln anregen. Begleitende Veranstaltungen an acht verschiedenen Orten in Vor-arlberg bieten offene Diskussionsforen für Eigentümer, Planer und Gemeinden an.
DER NICHT MEHR GEBRAUCHTE STALL. AUSSTELLUNGTermin21. Jänner bis 7. Mai 2011
Ort
vai – vorarlberger architektur institutMarktstraße 336850 Dornbirn
ÖffnungszeitenDienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr
Weitere Informationenwww.v-a-i.at
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Eine hochkarätige Ausstellung des Ar-chitekturbüros Dietrich І Untertrifaller konnte Zumtobel für zwei seiner Stand-orte gewinnen. Helmut Dietrich und Much Untertrifaller, die in ihrer Genera-tion zu den erfolgreichsten Architekten Vorarlbergs zählen, präsentieren in ihrer Ausstellung „Bauen im Kontext“ einen Streifzug durch ihre Werke. Nach dem Zumtobel Lichtforum in Wien wandert die Ausstellung nun in das Zumtobel Lichtzentrum nach Prag. Die Baukunst von Dietrich І Untertrifaller entwickelt sich stets aus dem Kontext heraus. Dabei setzen die Architekten städtebauliche Zeichen, die sich gleich-zeitig respektvoll in die Landschaft und Umgebungsstruktur eingliedern. In der Wanderausstellung zeigen sie ihre wichtigsten Werke: So werden unter anderem Modelle aus Bildung, Kultur, Wohnen/Hotel, Gewerbe und Einfamili-enhäuser vorgestellt. Die verschiedenen Projekte werden zum Teil über Modelle und diverse Fotostrecken anschaulich präsentiert. Einleitende Texttafeln, de-taillierte Schnittzeichnungen und eine Bildschirmpräsentation runden das Ge-samtkonzept ab.
BAUEN IM KONTEXT. AUSSTELLUNG
Termin16. März bis 29. April 2011
Ort
Lichtzentrum PragJankovcova 2170 00 Praha 7
ÖffnungszeitenMontag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 15 Uhr
Weitere InformationenT: +420 (266) 782 [email protected]
Festspielhaus Bregenz, 2006 von Dietrich I Untertrifaller.
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Stadthalle Wien, 2006 von Dietrich I Untertrifaller.
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Berichte
Bangkoker Innenstadtviertels Sathorn setzt. Alle 370
Wohnungen werden allseitig belichtet und belüftet,
was ein besonders nachhaltiges tropisches Wohnen
ohne Klimaanlage ermöglicht.
Der Burj Khalifa erhielt eine besondere Anerkennung für
technologische Innovation aufgrund zahlreicher Neu-
erungen auf dem Gebiet der Baukonstruktion und der
Aufzugstechnik.
PreisProjekt: The Met, Bangkok, Thailand
Planung: WOHA Architects, Singapur;
Assoziierte Architekten: Tandem Ar-
chitects, ThailandHöhe: 231 Meter Geschoße: 69 Fertigstellung: 2009 Nutzung: Wohnungen
Fotos: © Kirsten Bucher, © Patrick
Bingham-HallAuszug Jurybegründung:
The Met ist entschieden programma-
tisch im Hinblick auf seine Funktiona-
lität. Die Idee ist dabei, ein Hochhaus
so zu öffnen, dass es inmitten einer
Megacity nahezu buchstäblich atmet.
Indem das traditionelle Hochhaus
von innen nach außen gekehrt wird
und die äußeren Freiräume nach
innen platziert werden, ermöglicht
es ein sehr angenehmes tropisches
Leben in einer ökonomisch sehr effizi-
enten Struktur, die richtungsweisend
sein wird bei der Suche nach innova-
tiven lokalen Entwurfsansätzen.Besondere Anerkennung
Projekt: Burj Khalifa, Dubai, VAE
Planung: Skidmore, Owings & Merrill
LLP, ChicagoHöhe: 828 Meter Geschoße: 163 nutzbar, 206 insge-
samt Fertigstellung: 2010
Nutzung: Hotel, Wohnungen, Büros
Foto: SOM | Nick Merrick © Hedrich
Blessing
Auszug Jurybegründung: Der Burj Khalifa, weltweit das zur Zeit
höchste Hochhaus, ragt unter den
fünf Finalisten nicht allein wegen
seiner Höhe hervor, sondern auch
wegen der bedeutenden technolo-
gischen Fortschritte im Entwurf und
beim Bau. Seine besondere Leistung
besteht auch darin, einen neuen
Typus des Hochhauses entwickelt zu
haben, das eine ganze Stadt für 10-
15.000 Menschen in sich fasst und da-
bei zugleich eine Ikone von globaler
Statur kreiert.
NominierungProjekt: Aqua Tower, Chicago, USAPlanung: Studio Gang
Architects, ChicagoHöhe: 262 Meter Geschoße: 82 Fertigstellung: 2010 Nutzung: Wohnungen,
Hotel, EinzelhandelFoto: Steve Hall, © Hedrich Blessing
Auszug Jurybegründung: Die Jury ist von der überzeugenden skulpturalen Her-
angehensweise eingenommen, mit der eine konventi-
onelle, flexible Box umhüllt wird und dabei doch klare
Funktionen erfüllt werden. Den Aqua Tower zeichnen
seine herausragende Balkongestaltung aus, die zugleich
die Verschattung des Gebäudes begünstigt, sowie die
Ausblicke, die sich durch die bodentiefe Verglasung
hindurch ergeben. Das verschafft dem Gebäude eine
starke Identität, obwohl es nicht durch eine besondere
Höhe heraussticht.
NominierungProjekt: Mode Gakuen Cocoon Tower, Tokio,
JapanPlanung: Tange Associ-
ates, TokioHöhe: 203,65 Meter Geschoße: 50 Fertigstellung: 2008
Nutzung: BildungFoto: © Horiuchi / Shin Shashin Kobo
Auszug Jurybegründung: Der Mode Gakuen Cocoon Tower ist darin einzigartig,
wie er inmitten eines dicht besiedelten Stadtviertels
eine neue Typologie auf nahezu unbekanntem Gebiet
entwirft. Das Gebäude setzt einen neuen Standard, in-
dem es drei Bildungseinrichtungen komplett integriert
und dabei eine neue Nutzungsart in die Welt der Hoch-
häuser einführt, die bis dato immer Büros und Wohnun-
gen vorbehalten war.
NominierungProjekt: Shanghai World Financial Center, Shanghai, ChinaPlanung: Kohn Peder-
sen Fox Associates, New YorkHöhe: 492 Meter Geschoße: 101 Fertigstellung: 2008
Nutzung: Büros, Hotel, EinzelhandelFoto: © Shinkenchiku
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Leitartikel
Meine Entscheidung: Bewusst bauen mit Sto-Fassadendämmsystemen.
Eine Sto-Fassade ist mehr als das Ge-sicht eines Hauses. Sie beeindruckt auf den ersten Blick durch Ästhetik und weckt Lust auf mehr. Wer aber ihre inneren Werte kennt, weiß, was perfekte Fassaden ausmacht: Top-Qualität, innovative Technologien, perfekte Abstimmung von Systemen und Zubehör, erstklassige Beratung und umfassender Service. An meine Fassade kommt nur Sto – das Beste.www.sto.at/fassade
Der langjährige Geschäftsführer der Bundesimmobilien-gesellschaft (BIG) Hartwig Chromy ist Mitte Februar nach kurzer, schwerer Krankheit im 70. Lebensjahr verstorben.Chromy prägte das Unternehmen maßgeblich. Seit Gründung der BIG im Jahr 1992 verfolgte er als Ge-schäftsführer zielstrebig die Interessen der BIG. Auch nach seinem Pensionsantritt 2004 blieb Hartwig Chromy der BIG immer verbunden.Kollegen und Geschäftspartner bescheinigen ihm ab-solute Handschlagqualität gehabt zu haben und trotz harter Verhandlungen immer ein „Sir“ gewesen zu sein.
Hartwig CHromy gestorben
Frank O. Gehry, kanadisch-amerikanischer Architekt mit Wohnsitz Kalifornien, Dekonstruktivist, Liberaler, versteht die Welt nicht mehr. „There is a backlash against me“, beschwerte sich der 82-Jährige, mit richtigem Na-men Ephraim Goldberg, jüngst in einem Interview mit dem englischen Guardian. Die Gegenbewegung richte sich nicht nur gegen ihn, sondern gegen alle Architek-ten, die „Gebäude mit Bewegung und Gefühl“ geplant hätten. Gehry ortet konservativen Widerstand gegen mutwillig gebogene Wände mit dem Argument, diese seien nicht nachhaltig und sozial unverantwortlich. Viele Architekten würden wieder langweilige Formen bevor-zugen, so Gehry. Auslöser für den Zorn des Architekten: Der nach öffentlichen Protesten von einem französi-schen Gericht erteilte Baustopp für sein wolkenförmiges gläsernes Museum der Louis Vuitton-Stiftung in Paris.
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Wolf D. Prix, Zigarrenliebhaber, Globetrotter und Vor-stand des Architekturinstituts der Wiener Universität für Angewandte Kunst, ist schockiert. Seine eigene Uni soll von einem anderen Architekten als ihm persönlich neu gestaltet werden! Als undankbarer Zweiter gingen Coop Himmelb(l)au beim Wettbewerb zur Sanierung und Erweiterung des von Karl Schwanzer geplanten Traktes am Stubenring über die Ziellinie. Dass man auf seine Dienste verzichtet, hat Prix zu einer Aussendung in der Länge einer Seite veranlasst, in der er nochmals in aller Deutlichkeit klarmacht, was Wien mit seinem Entwurf entgeht. „Unscheinbare, nichtssagende Gebäude, soge-nannte Kellergebäude, sind heute – gerade heute mehr denn je – Geldverschwendung. Das trifft in besonderem Maße für Kunst- und Kulturbauten zu“, schreibt er, ohne direkt auf das Siegerprojekt einzugehen. „Forderungen der Beamtenschaft“ sowie funktionelle und ökonomi-sche Rahmenbedingungen hätten Coop Himmelb(l)au zu ihrem Entwurf gebracht. „Allerdings sehen wir unser Projekt weder als Anbau noch als Zubau sondern als drittes Gebäude, das zusammen mit den beiden be-stehenden ein Ensemble bildet“, schießt Prix nochmals deutlich in Richtung des Siegerprojekts.
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Impressum Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
„Planende wie Auftraggeber profitieren von mit dem Unterneh-men assoziierter qualitätvoller Architektur. Baukulturelle Ver-antwortung ist aber auch als Wahrung ethischer Grundsätze zu verstehen“, schreibt Iris Meder in dieser Ausgabe des Architektur-journals wettbewerbe in ihrem Leitartikel über das Thema Corpo-rate Architecture. Gebautes wird schon lange als Mittel zur Reprä-sentation von Staaten und öffentlichen Institutionen eingesetzt, zur Identitätsstiftung großer Unternehmen und Konzerne wird
Architektur erst seit relativ kurzer Zeit bewusst gebraucht – oder manchmal auch missbraucht, wenn dadurch ein negatives Image aufpoliert werden soll.
Von Letzterem wollen wir bei den in dieser Ausgabe präsentierten Projekten natürlich nicht ausgehen. Was aber die neue Zentrale der Bank Austria in Wien, den Campus der Wien Energie Stromnetz, das neue Headquarter des Fassaden- und Dämmstoffherstellers Sto in Villach und auch das im Vorjahr fertig gestellte Asfinag-Verwaltungsgebäude in Innsbruck verbindet, ist der Wille der Bauherren, ihr Unternehmensleitbild über die Architektur zu manifestieren. Im Falle des Bank Austria Campus stellt das Projekt darüber hinaus ein Bekenntnis zum Standort Wien dar – der nach der Übernahme der Bank durch die UniCredit Group auch schon in Frage gestellt worden war. Bis 2016 sollen am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs auf 200.000 m2
Bruttogeschoßfläche neben der neuen Konzernzentrale Bürogebäude, Infrastruktureinheiten, ein öffentlicher Platz, eine verkehrsberuhigte Allee, ein Hotel mit 200 Zimmern, Restaurants und Kindergärten, ein Ärztezentrum und zwei Tiefgaragen entstehen. Zum Wettbewerb geladen waren insgesamt 13 Teilnehmer, gewonnen hat Boris Podrecca. Eine ausführliche Dokumenta-tion finden Sie in diesem Heft.
Knapp vor Redaktionsschluss erreichte uns noch der Paukenschlag: Den von der Bundesim-mobiliengesellschaft ausgelobten Wettbewerb zur Erweiterung der Wiener Universität für Angewandte Kunst hat nicht, wie vom Rektorat erwartet und erwünscht, ein Vertreter der inter-nationalen „Stararchitekten“-Szene gewonnen, sondern das Wiener Architekturbüro Wolfgang Tschapeller. Tschapeller, selbst Absolvent der Angewandten und seit 2005 Leiter des Architek-turinstituts an der Akademie der Bildenden Künste Wien, hat sich bisher vorwiegend durch Studien und Wettbewerbsteilnahmen ei-nen Namen gemacht. Mit seinem Entwurf für den rund 7.000 m2 großen Zubau hat der gelernte Tischler aus Osttirol große Namen wie Coop Himmelb(l)au, Morphosis, Hollein, Hadid, Behnisch oder Asymptote auf die Ränge verwiesen. Aus dem Protokoll der Jury (Vorsitz: Carl Pruscha) zum Siegerprojekt: „In seinen Grundzügen stellt der neue Zubau eine ergänzende Gebäudescheibe dar, die durch eine aufwändig in Szene gesetzte interne Erschlie-ßung sowie Erker in Kugel- und Kegelform expressiv ausgestaltet ist.“ Wir berichten in der nächsten, Mitte Mai erscheinenden Ausgabe wie gewohnt umfassend über diesen Wettbewerb, selbstverständlich wie immer mit ausführlicher Präsentation auch der nachgereihten Projekte.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, F: +43-1-740 95-384, [email protected] • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, F: +43-1-740 95-384, [email protected] • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, F: ++43-1-740 95-384, [email protected] • Mediaberatung: Mag. Thomas Parger, T: +43-676-91 97 010,[email protected] •Vertriebsleitung: Angelika Stola, T: +43-1-740 95-462, F: +43-1-740 95-477, [email protected] •Abonnement: T: +43-1-740 95-466, F: +43-1-740 95-477, [email protected] • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0, F: +43-1-740 95-384, [email protected], www.wettbewerbe.cc • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, F: +43-1-890 36 40-15, [email protected] • Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, A-1030 Wien •Heftpreis für eine Ausgabe € 17,- (Inland), € 19,60 (Ausland). Der Preis für ein Abonnement (5 Ausgaben) beträgt € 75,- (Inland), € 88,- (Ausland), € 68,- (Studenten). Preise inkl. Porto und Versandspesen, Steuern laut den gesetzlichen Vorschriften. Das Abonnement wird automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn die Kündigung nicht drei Monate vor Ablauf des Abonnements erfolgt. • Erscheinungsweise: 5 mal jährlich • Druckauflage: 5.000 Stück •ISSN 1015-4477 •Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen über-nommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbe-dingt mit denen des Verlages identisch. •
Offenlegung gemäß § 25 MediengesetzMedieninhaber: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG.Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Ver-trieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fachzeitschriften. Buch-, Zeitschriften-, Kunst- und Musikalienhandel. Handel mit Waren aller Art. Organisation von Veranstaltungen.Geschäftsführer: Dr. Gabriele Ambros, Gerhard Milletich Beteiligungsverhältnisse: Dietrich Medien Holding Gesellschaft m.b.H. 90,91 %, Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. 9,09 %.Geschäftsführender Gesellschafter: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H.
Die Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. ist im Sinne des § 25 Mediengesetz beteiligt an:D & R Verlagsgesellschaft m.b.H. Nfg. KG mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fach- und Servicezeitschriften.Verlag Holzhausen GmbH mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Sachbuch- und Fachbuchverlag in den Bereichen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit, sowie Kunst, Architektur und Kultur.Norbert Jakob Schmid Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Buch- und Zeitschriftenverlag.V & R Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Redaktion.Repro-Media Druckgesellschaft m.b.H. Nfg.KG mit Sitz in WienUnternehmensgegenstand: Atelier für Werbegrafik, Erzeugung und Handel mit Vorstufenprodukten.
Roland Kanfer . Chefredakteur
Erweiterung der Universität für Angewandte Kunst – Wolfgang Tschapeller
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Inhalt
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7Der Arbeitsplatz – Ort der Identifikation mit dem Unternehmen / „Kollektive Intelligenz“ – eine Studie zur Erörterung des Potenzials räumlich-/energetischer Optimierung im Städtebau / Hauptbahnhof Wien – mehr als ein Bahnhof
21Erschaute Bauten. Ausstellung / Sixties Design. Ausstellung / M.O.O.CON Forum Wettbewerbe / anders als geWohnt. Architekturtage 2012 / Häuser wie Bäume / eins zu zwei – zwei zu eins. Ausstellung / hands-on urbanism 1850 - 2012. Ausstellung / AllesWirdGut Weg schauen. Ausstellung / Tri-Symposium 2012 / Wooden Boxes. Ausstellung / GAD Awards’11 / NÖ Dorf- und Stadterneuerungs-preis 2011 / Vom Nutzen eines Stallgebäudes / „Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb / Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung / Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren / Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb / Eternit Architekturpreis 2011 „Faser- zement Kleinformate“ / „Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb / EUROPAN 11 / Urban Quality Award 2011 / Bücher
53Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2 55Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11 77Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg 95Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten 106
115BORG und NMS Deutsch-Wagram, Niederösterreich 116ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol 121Joanneumsviertel, Graz, Steiermark 129
137Die neue Dimension des Bodens / Bürodrehstuhl B_Run: Transparenz und Freiheit / Fenster für Visionäre / Life – Europas größtes Farbsystem / Experten-wissen für die Energiewende / Kognitive Ergonomie – Neue Anforderungen an die Raumakustik
Impressum
Editorial
Leitartikel
Forum Neues Bauen
Berichte
Wettbewerbe
Realisierungen
Innovationen
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Leitartikel
Planende wie Auftraggeber profitieren von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvoller Architektur. Baukulturelle Verantwortung ist aber auch als Wah-rung ethischer Grundsätze zu verstehen.
Wenn in dieser Ausgabe des Architekturjournals wett-bewerbe gleich vier neue Unternehmenszentralen vor-gestellt werden, so ist das ein Anlass, das Prinzip Corpo-rate Architecture näher zu beleuchten. Dass Architektur als Imageträger fungiert, ist kein neues Phänomen. War es in der Frühzeit der Industrialisierung vor allem die Größe, derentwegen Firmen Fabrikgebäude mit Reihen geschäftig rauchender Schlote auf Briefköpfen und in Annoncen abbildeten, so wurde und wird zunehmend auch über die Architektur selbst die Wahrnehmung von Unternehmen gesteuert, die oft abstrakte Konglome-rate fusionierter Gesellschaften sind und, wie etwa Ban-ken und Versicherungen, in der Außenwahrnehmung im Grunde keine positiv besetzte Identität mehr haben.
Man kann hier zu einem historischen Exkurs ausholen: Wer würde die Fagus-Schuhleistenfabrik im niedersäch-sischen Alfeld an der Leine kennen, hätte ihr Chef Carl Benscheidt nicht einst den hoffnungsvollen jungen Architekten Walter Gropius beauftragt, sein Firmenge-bäude zu entwerfen? Das Fagus-Werk wurde 2011 zu seinem 100. Geburtstag mit dem UNESCO-Weltkultur-erbe-Status ausgezeichnet und mit einer Ausstellung im Berliner Bauhaus-Archiv geehrt. Der Firma hat das architektonische Wagnis im Übrigen nicht geschadet: Sie erzeugt im Gropius-Bau nach wie vor erfolgreich Schuhleisten.
Corporate arCHiteCture: wie gebautes die waHrneHmung von unterneHmen steuert
Iris Meder Identitätsschärfung durch ArchitekturCorporate Architecture at its best also – auch wenn der Begriff als solcher erst in den 1990er Jahren geprägt wurde. Der Gedanke einer Identitätsschärfung durch Architektur war zu Benscheidts Zeiten für Unternehmen recht neu. Als erstes Corporate-Architecture-Konzept und Teil eines professionellen Corporate-Design-Kon-zeptes gilt der Auftritt der Berliner AEG, die sich 1907 die Skills von Peter Behrens holte. Als Chefgestalter der AEG entwarf Behrens nicht nur die legendäre Turbinen-halle auf dem Werksgelände in Moabit, sondern, neben einem prägnanten Logo und der gesamten Grafik, auch elektrische Wasserkessel, Bogenlampen, Wanduhren und Ventilatoren. Behrens‘ gestalterisches Konzept, das konsequent schnörkellose, zuverlässige Modernität ver-mittelte – ähnlich wie die Baťa-Schuhfabriken im mähri-schen Zlín, Erich Mendelsohns Schocken-Kaufhäuser oder das ebenfalls stark auf Architektur ausgerichtete Corporate Design von Olivetti – bewährte sich hervor-ragend. Neben der Linzer Tabakfabrik realisierte Behrens auch die Zentrale des Chemiekonzerns Hoechst im gleichnamigen Frankfurter Vorort. Der expressionisti-sche Bau aus den 1920er Jahren ist auch ein Beispiel dafür, wie eine ikonische Firmenzentrale zur Bildmarke werden kann – Behrens‘ Torgebäude zierte das Logo bis 1997, als der Konzern in einem gesichtslosen Konsor-tium mit einem nach Marketing-Kriterien generierten Fantasienamen aufging.
Jenseits des Atlantiks ging und geht es bei der viri-len Parade glitzernder Firmenzentralen vor allem um Machtdemonstration in Form von Stockwerken, vom New Yorker Hochhaus der Nähmaschinenfirma Singer, das zur Zeit seiner Errichtung 1908 das höchste Ge-bäude der Welt war (und seit 1968 posthum den Welt-rekord des höchsten jemals freiwillig abgerissenen Baus hält), über Woolworth und Chrysler zu Lever, Seagram, Pan Am und AT & T Building, die Architekturinteressier-ten heute oft präsenter sind als die Marken, die hinter ihnen stehen – auch die Tageszeitung Chicago Tribune wäre ohne ihren 1922 mit viel Medienpräsenz durchge-führten Hochhauswettbewerb schwerlich in die Archi-tekturgeschichte eingegangen.
Gefahren der Corporate ArchitecturePrinzipiell profitieren natürlich Planende wie Auftragge-ber von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvol-ler Architektur – umso mehr, je besser das Gebaute das Image der Marke umsetzt. Die Bedeutung dieses Zwei-ges der Planung schlägt sich auch in der Einrichtung eines Masterstudiengangs mit Forschungsschwerpunkt Corporate Architecture an der Fachhochschule Köln vor vier Jahren nieder. Vermittelt werden Kriterien und Stra-tegien für die Steuerung der Außenwahrnehmung von Unternehmen an den Schnittstellen zu Marketing, De-sign, IT, Soziologie, Raumplanung und Regionalentwick-lung – wie nicht zuletzt Frank O. Gehrys Guggenheim Wer würde die Fagus-Schuhleistenfabrik in Alfeld / Hannover kennen, hätte sie nicht Walter Gropius entworfen?
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Leitartikel
Museum in Bilbao zeigte, kann beispielsweise ein spek-takulärer Museumsbau nicht nur die Aufmerksamkeit von seinem physischen und ideellen Inhalt – der Kunst – weg und auf sich selbst als Architekturikone ziehen, sondern ganze Regionen aufwerten.
Hier sind auch die Gefahren der Corporate Architecture zu sehen. Liegen neben einer Imageaufwertung auch die Schaffung guter Arbeitsbedingungen, ökologische Effizienz, Nachhaltigkeit und positive Auswirkungen auf Infrastruktur und städtebauliche Zusammenhänge im Interesse des Unternehmens, sind die Voraussetzungen
für das Entstehen quali-tätvoller Architektur gut. Als Beispiel einer gelun-genen Umsetzung von Unternehmensgrund-sätzen auch im Bereich einer Szenen-Credibility könnte man den Schiffs- container-Turm des Zürcher Taschen-Labels Freitag nennen, des-sen Entwurf des Büros Spillmann Echsle mit dem neu geschaffenen Schweizer Award für Marketing und Archi-tektur ausgezeichnet wurde. Der markante Turm, der in kurzer Zeit ohne nennenswerten Ressourcenverschleiß um- und rückbaubar ist, setzt die auch in den Freitag-Produkten vermittelten Prinzipien Nachhaltigkeit und
Flexibilität jenseits reiner Marketingstrategien überzeu-gend um. Ähnliches ließe sich vom flexibel konzipier-ten adidas brand center des Wiener Büros querkraft architekten sagen. In Österreich, wo alle sechs Jahre der Staatspreis Architektur in der Kategorie Industrie und Gewerbe vergeben wird, finden sich an vorbildlichen Lösungen neben den MPreis-Supermärkten in Tirol beispielsweise die prämierte Lustenauer Zentrale der Firma S.I.E von Marte.Marte Architekten oder Georg W. Reinbergs Niedrigenergie-Büro- und Werkstättenkom-plex des Naturschwimmteich-Bauers Biotop in Weidling bei Wien.
Darstellung von Unternehmensprofilen in BildernIm Sinne der Vermittlung der Tatsache, dass Architektur nicht „eingespart“ werden kann, wenn es um die Innen- und Außenwahrnehmung von Unternehmen geht, ar-beiten Consultingunternehmen wie M.O.O.CON an der Kommunikation zwischen Bauherren und Architekten.
Hierfür hat man unter anderem ein auf psychologischen Untersuchungen basierendes System zur optimalen Darstellung von Unternehmensprofilen in Bildern und Kurztexten entwickelt. Es soll Architekturbüros vor allem bei Wettbewerbsausschreibungen ein Instrument für die Einschätzung und adäquate Umsetzung der Corpo-rate Identity der Auftraggeber an die Hand geben. Un-ter anderem wurden so die Wettbewerbe für das Neue Zentrum Kagran der Wirtschaftsagentur Wien (Sieger-projekt Delugan Meissl mit Vasko & Partner) und den in dieser Ausgabe vorgestellten „Smart Campus“ der Wien Energie durchgeführt – hier mit den Schlüsselbegriffen „geradlinig, kooperativ, langfristig“.
Auch beim ebenfalls in diesem Heft dokumentierten geladenen Wettbewerb für das Villacher Betriebsge-lände des Fassaden- und Dämmmaterial-Herstellers Sto (Sieger: Helmut Reitter und Ralf Eck aus Innsbruck)
stand am Beginn der Planungen ein reflektiertes, de-tailliert definiertes Anforderungsprofil mit Kriterien wie Einbindung bestehender und neu zu schaffender baulicher Strukturen und interner Verkehrssituationen, Maßstäblichkeit, Mehrfachnutzung und Zusammen-legung von Funktionen und den Möglichkeiten zum Einsatz der eigenen Produktpalette. Gewünscht war laut Ausschreibung eine „Manifestation des Firmenleitbildes“ mit Berücksichtigung der Unternehmenswerte Nachhal-tigkeit, Energieeffizienz und soziale Verantwortung für „moderne, zeitgemäße Arbeitsstandards“.
Vorgestellt wird, neben dem dritten, jüngst entschiede-nen Wettbewerb für den Mischnutzungs-Komplex der Bank-Austria-Zentrale am Nordbahnhof, auch die Reali-sierung der neuen Asfinag-Zentrale in Innsbruck durch Peter Lorenz. Das Straßenbau-Unternehmen hat sich in den letzten Jahren nicht zuletzt mit der Einrichtung ei-nes Architekturbeirates in Hinsicht bewusster Förderung von Baukultur profiliert und eine Gestaltungsinitiative ins Leben gerufen, die Sensibilisierungs- und Schu-lungsprogramme für die Mitarbeiter und die Einführung verbindlicher Umsetzungsrichtlinien zur Schaffung der Rahmenbedingungen für nachhaltige Qualitätssteige-rung umfasst.
Gelungene Umsetzung der Prinzipien Nachhaltigkeit und Flexibilität durch Spillmann Echsle für das Zürcher Taschen-Label Freitag.
Sto Headquarter von Reitter & Eck: Gewünscht war im Wettbewerb eine „Manifestation des Firmenleitbildes“.
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Leitartikel
Stararchitektur, die auch für zweifelhafte Imagekorrekturen missbraucht wird.Die positiven Beispiele dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schaffung einer positiv be-setzten Markenidentität das essenzielle Ziel jeder publi-kumswirksam kommunizierten Corporate Architecture ist – so lebt gerade die Automobilindustrie fast aus-schließlich vom – auch mittels Architektur – bewusst generierten Image. Wegen ihres enormen Mehrwerts für die Wahrnehmung von Marken wird Architektur da-her nicht selten auf die Erstellung von markanten Bau-ten internationaler „Stararchitekten“ verkürzt, die Gier nach Reputationsgewinn vor eine sinnvolle, nachhaltige
Planung gestellt und Bauten für zweifelhafte Imagekor-rekturen missbraucht. Zu Recht umstritten ist daher die Tätigkeit von Architekturbüros in politisch repressiven Staaten, kontrovers in diesem Zusammenhang bei-spielsweise Rem Koolhaas‘ Planung des Gebäudes für das Chinesische Staatsfernsehen.
Hinterfragenswert ist auch gezielt auf Imagebildung ausgerichtete Bautätigkeit bei Unternehmen wie etwa dem Schweizer Chemiekonzern Novartis. Neben Ak-tionen wie Nachhaltigkeitsprojekten in Entwicklungs-ländern tritt er derzeit vor allem mit dem nach einem Masterplan von Vittorio Magnago Lampugnani von erst-rangigen internationalen Architektur- und Landschafts-architekturbüros wie Sanaa, Roger Diener, Frank O. Gehry, Tadao Ando und Adolf Krischanitz unter besten Bedingungen realisierten Bau eines „Campus des Wis-sens“ in Basel an die Öffentlichkeit. Das Statement „Im Mittelpunkt der gesamten Planung steht der Mensch“ ist auch vor dem Hintergrund der Tatsache zu sehen, dass der Konzern, abgesehen vom „Big Brother Award“ für die Bespitzelung seiner Angestellten und Schadens-ersatzklagen wegen systematischer Benachteiligung von Frauen, seit Jahren massiv in der Kritik von Politik und NGOs steht, weil seine überteuerten Medikamente europäische Gesundheitssysteme mit Mehrausgaben in Milliardenhöhe belasten, sein Bestreben, die Herstellung von Generika in Indien zu untersagen, Millionen Men-schen von medizinischer Versorgung ausschlösse und der erzwungene Kauf von patentiertem Saatgut Klein-bauern in Entwicklungsländern in ruinöse Verschuldung treibt. Für die Architektur bedeutet dies, dass es gerade im Themenkreis der Corporate Architecture mehr denn je gilt, baukulturelle Verantwortung auch als Wahrung ethischer Grundsätze zu verstehen.
Die Asfinag versucht, sich durch bewusste Förderung von Baukultur zu profilieren (Verwaltungsgebäude Innsbruck, geplant von Peter Lorenz)
Der Schweizer Chemiekonzern Novartis in Basel nutzt seinen
„Campus des Wissens“ nach den Plänen von Vittorio Lampugnani
als Imagekorrektur.
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Der Arbeitsplatz – Ort der Identifikation mit dem UnternehmenMichael Kunze, Medizinische Universität Wien, Karin Stieldorf, TU Wien
„Kollektive Intelligenz“ – eine Studie zur Erörterung des Potenzials räumlich-/energetischer Optimierung im Städtebau
Martin Treberspurg, BOKU Wien
Hauptbahnhof Wien – mehr als ein Bahnhof
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3 Fragen an Univ.Prof. Dr. Michael Kunze, Medizinische Universität Wien
BAU!MASSIV!: Wie wichtig ist die Corporate Architec-ture für die Identifikation der Mitarbeiter mit einem Unternehmen?Kunze: Mitarbeiter verbringen rund 40 Stunden pro Woche an ihrem Arbeitsplatz. Was sie dort vorfinden, erleben sie als den Kern der Unternehmensphilosophie. Ein Gebäude mit einem besonderen Charakter schafft eine ganz andere Identifikation als ein gesichtsloser Zweckbau. Genauso gilt: Ein Arbeitsplatz mit gutem Licht, angenehmem Raumklima und einer ruhigen At-mosphäre trägt viel zur Motivation der Mitarbeiter bei. Die einseitige Fixierung auf die Baukosten verstellt oft den Blick auf solche langfristig wirksamen Faktoren.
BAU!MASSIV!: Was ist entscheidend für eine ange-nehme Atmosphäre am Arbeitsplatz?Kunze: Die spontane Assoziation bei einem gesunden Arbeitsplatz ist oft die Ergonomie. Tatsächlich sollten die Überlegungen weit früher ansetzen, nämlich bei der Planung und Errichtung eines Bürogebäudes: Die Arbeitsplätze sollten gute Lichtverhältnisse garantieren, die verwendeten Baustoffe frei von Belastungen sein und eine angenehme Atmosphäre schaffen. Erst kürz-lich zeigte eine Befragung von 200 Bauexperten: Die Qualität der Raumluft wird als einer der zentralen Fakto-ren für zukunftsfähige Baukonzepte gesehen. Für dieses Kriterium sind mineralische Baustoffe eine gute Wahl: Sie sind praktisch frei von Schadstoffen und schaffen ein angenehmes Raumklima. Qualitativ hochwertige Baustoffe tragen somit auf vielfache Weise dazu bei, dass sich die Nutzer rundum sicher und behaglich füh-len. Guter Schallschutz, hochwertige Wärmedämmung, Schadstofffreiheit – all das fördert Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
BAU!MASSIV!: Die von Ihnen erwähnte Studie nennt die Sommertauglichkeit von Gebäuden als zweites Kernthema. Warum gewinnt dieser Faktor an Bedeu-tung? Kunze: Durch den Klimawandel steigen die Tempera-turen in Österreich: Prognosen haben berechnet, dass sich die Hitzetage mit über 30 ºC bis 2050 vervierfachen werden. Schon heute übersteigen in vielen Bürogebäu-den die Kosten für die Kühlung jene für die Heizung. Hinzu kommt: Viele Menschen empfinden Klimaanla-gen als unangenehm oder reagieren mit Erkältungen. Daher sollten wir natürliche Alternativen für die Küh-lung ins Auge fassen – auch aus ökologischer Sicht. Massive Bauteile können viel Wärme aufnehmen und speichern, ohne die Oberflächentemperatur zu erhö-hen. Energie-Effizienz und Behaglichkeit für den Nutzer gehen hier Hand in Hand.
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Univ.Prof. Dr. Michael Kunze
Ass.Prof. DI Dr. Karin Stieldorf
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3 Fragen an Ass.Prof. DI Dr. Karin Stieldorf, Technische Universität Wien
BAU!MASSIV!: Die Arbeitsorganisation in Unternehmen ändert sich permanent: Größe und Struktur von Teams wechseln ebenso wie die Anforderungen an Arbeits-plätze. Was bedeutet diese Entwicklung für die Büro- architektur?Stieldorf: Büros müssen heute flexibel sein. Für den Architekten heißt das, ein starres Gebäude zu errich-ten, das sich aber variabel an geänderte Ansprüche anpassen kann – als Reaktion entstand der leichte Innenausbau mit doppelten Böden und abgehängten Decken. So lassen sich Versorgungsleitungen leicht ver-ändern, allerdings wird dadurch die in der Tragstruktur vorhandene Speichermasse von der Innnenraumluft entkoppelt.
BAU!MASSIV!: Was sollte sich in Zukunft bei Büro- gebäuden ändern?Stieldorf: Unser Ziel muss sein, die vorhandenen Spei-chermassen zu nützen, um den Innenraumkomfort und die Nachhaltigkeit von Büros zu erhöhen. Mit einer intelligenten Planung lassen sich massiver Innenausbau und hohe Nutzungsflexibilität durchaus verbinden. Alle Wände, die dauerhaft bestehen bleiben, können massiv ausgeführt werden – wie zum Beispiel die Flur-trennwände. Auch Decken und Böden verfügen über wirksame Speichermassen, um die Raumtemperaturen im Winter wie im Sommer zu stabilisieren: Das Ergebnis ist eine höhere thermische Behaglichkeit für die Nutzer und weniger Energiekosten bei gleichzeitiger Wahrung der Nutzungsflexibilität.
BAU!MASSIV!: Die Planung wird also wichtiger?Stieldorf: Ja, die ersten Skizzen eines Architekten sind für die spätere Qualität eines Gebäudes entscheidend. Bereits bei der Planungsphase eines Gebäudes ist es wichtig, die Grundsätze der Nachhaltigkeit zu berück-sichtigen und integriert zu arbeiten. Wenn wir neue Konzepte für Energie, Komfort und Raumakustik realisie-ren wollen, müssen wir uns anderen bauphysikalischen und funktionellen Herausforderungen stellen und unter Einsatz von Gebäudesimulationen planen.
Zur Person: Univ.Prof. Dr. Michael Kunze ist Vorstand des Instituts für Sozialmedizin, Medizinische Universi-tät Wien, und Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie.
Zur Person: DI Dr. Karin Stieldorf ist Professorin für Architektur an der Technischen Universität Wien und Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.
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Unternehmensgebäude symbolisieren die Haltung eines Unternehmens gegenüber sich und seiner Umwelt: Funktionalität und Ästhetik der Räume sind vielsagende Botschafter einer Firmenphilosophie. Das gilt für eine Konzernzentrale genauso wie für einen Kleinbetrieb.
Komfort am ArbeitsplatzDie Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unterneh-men definiert sich auch durch das Un-ternehmensgebäude und das konkrete Arbeitsumfeld inklu-sive Raumtemperatur, Innenluft und Licht-verhältnisse. Auch eine aktuelle Umfrage des Fachverbands Steine-Keramik unter Bauex-perten belegt: Aus der Vielzahl an Kriterien eines Gebäudekonzepts der Zukunft stellen die Vermei-dung der Überhitzung sowie die Qualität der Innenluft die wesentlichsten Faktoren in Bezug auf Komfort und Raumqualität dar. Tatsächlich empfinden viele Mitar-beiter im Sommer die extreme Hitze in Büroräumen als körperliche Belastung. Klimaanlagen schaffen zwar eine kurzfristige Abhilfe, werden jedoch aufgrund des gro-ßen Unterschieds zur Außentemperatur und der Zugluft meist als unangenehm empfunden.
Herausforderung Raumtemperatur In vielen modernen Gebäuden mit abgehängten Decken und Doppelböden sind die vorhandenen Speichermassen thermisch unwirksam. Die Forschungs-initiative Nachhaltigkeit massiv hat hierzu neue Ansätze aufgezeigt, um die vorhandenen Speichermassen in Bü-rogebäuden bestmöglich auszunutzen und gleichzeitig die Nutzungsflexibilität sicherzustellen.
Das Kernthema ist, die Speicher-massen in Gebäuden besser zu nützen. Studien zeigen: In Gebäuden mit hoher speicher-wirksamer Masse entstehen die Temperaturspitzen um bis zu sechs Stunden verzögert. Das größte Potenzial konnte hier in massiven Decken ausgemacht werden: Freiliegende Stahlbe-tondecken verfügen über mehr als die 10fache speicherwirk-same Masse als abgehängte
Gipskartondecken. Interessante Möglichkeiten bieten auch die Wände: Fixe Zwischenwände können massiv ausgefertigt werden.
Herausforderung Rauminnenluft Ein weiteres Thema in Innenräumen sind Produkte, die flüchtige Verbindungen freisetzen. Sie stören das Wohl-befinden am Arbeitsplatz und können letztlich sogar das Sick Building Syndrom (SBS) auslösen – mit Aller-gien, Infektionen oder Atembeschwerden.
Eine 2009 durchgeführte Studie des Österreichischen Instituts für Baubiologie und Bauökologie (IBO) beweist: Massiv gebaute Gebäude wirken sich äußerst positiv auf die Qualität der Raumluft aus. Im Gegensatz zu anderen Baustoffen ist die Schadstoffbelastung von minerali-schen Baustoffen vernachlässigbar gering. Ihr Einsatz stellt daher einen Bonus zur Erreichung optimaler Raumluftqualität dar.
Im Zentrum der Planung steht der Mensch Die beiden genannten Herausforderungen zeigen klar: Die Bedürfnisse der Mitarbeiter erfordern bei der Planung und Errichtung von Bürogebäuden deutlich mehr Beach-tung. Der Mensch muss verstärkt in den Mittelpunkt rü-cken und so Arbeitsplätze entstehen, die Wohlbefinden und Produktivität fördern. Vor diesem Hintergrund ist ein Umdenken bei der Entwicklung von Immobilien hin zu einer integralen Planung unumgänglich.
Weitere Informationen
www.baumassiv.at
www.nachhaltigkeit-massiv.at
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Univ.Prof. Arch. DI Dr.Martin Treberspurg, BOKU WienInitiator der Serie „Umwelt und Planung“
Während die Prinzipien biologischer Morphogenese Architekten und Designern bereits seit Längerem als reichhaltige Inspirationsquelle dienen, werden sie auf städtebaulichem Maßstab bis heute eher selten produk-tiv als Analogie genutzt. Dies ist insofern verwunderlich, als dass praktisch jedes städtebauliche Projekt das sorgfältige Abwägen einer Vielzahl planerischer Größen erforderlich macht, ohne dass es dabei eine einzelne, „richtige“ Lösung geben kann – eine Aufgabe, bei der rechnerbasierte Selbstbildungsprozesse durchaus gute Ergebnisse erzielen können.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher mit der Frage der Übertragbarkeit und dem potenziellen Nut-zen solcher Prozesse in städtebaulichen1 Strukturen. Hypothese der Untersuchung ist, dass sich eine sowohl hinsichtlich ökologischer Leistungsfähigkeit als auch architektonischer Qualität optimierte Verteilung von Wohneinheiten erreichen lässt, die für die individuelle Wohnqualität ebenso wie für die gesamte Siedlung messbare Vorzüge bringt. Die Untersuchung zielt darauf ab, zu einem in der Praxis anwendbaren, das heißt öko-nomisch sinnvollen und technisch realisierbaren Ansatz zu gelangen.
1 Im Rahmen der Studie wurden Parzellen bis 10 ha Größe untersucht.
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„KOlleKTive iNTelligeNz“ – eiNe STUdie zUr erörTerUNg deS pOTeNzialS räUMlicH-/ eNergeTiScHer OpTiMierUNg iM STädTeBaU
PrototypAls konkretes Versuchsgebiet für die hier dargestellte prototypische Untersuchung dient eine Brachfläche von ca. zehn Hektar Größe im Süden Wiens. Da das Gebiet von einer eher kleinteiligen Bebauungsstruktur umgeben ist, gehen wir zunächst vom städtebaulichen Modell der „Gartensiedlung“ aus, dessen Vorzüge als verdichteter Hybrid von Gartenstadt und Kleingarten-siedlung momentan wieder häufig diskutiert werden2. Es sei angemerkt, dass die Auswahl der Bebauungsform keine zwingende Voraussetzung für die vorgeschlagene Entwurfsmethode ist, sondern lediglich aufgrund der Struktur des urbanen Umfelds gewählt wurde. Prinzipiell lassen sich die erarbeiteten Erkenntnisse durchaus auch auf andere Bebauungsformen und urbane Dichtegrade anwenden.
Die Aufteilung der Gesamtkubatur einer zunächst frei bestimmbaren Bebauungsdichte erfolgt durch ein Computermodell, das eine optimierte Verteilung der einzelnen Gebäude im Hinblick auf eine Vielzahl verschiedener Faktoren möglich macht. Während die Beschaffenheit dieser Parameter im Grunde genom-men frei wählbar ist, wurden für dieses Projekt die Folgenden als relevant festgelegt: Sonneneintrag und Belichtung, Ausblick und Einsehbarkeit, Entfernung von lokalen Störquellen (Straßenlärm etc.) und minimale Erschließungsflächen innerhalb der Siedlung3. Es sind dabei vor allem zwei Aspekte dieser Herangehensweise, die zu deutlichen stadtstrukturellen Unterschieden im Vergleich zu traditionell geplanten Gartensiedlungen führen: Zum einen erfolgt die Optimierung der Baumassevertei-lung praktisch gleichzeitig nach architektonischen wie auch städtebaulichen Gesichtspunkten, das heißt die normalerweise sequenzielle Bearbeitung von zunächst urbanen und später dann architektonischen Aufgaben wird zugunsten einer ganzheitlichen Entwurfsmethode verworfen. Zum anderen stellen wir die Erschließung und Durchwegung der Parzelle – einen Planungspa-rameter, der im Allgemeinen einen überproportional
2 Beispielsweise: Gartensiedlung Wien-Aspern, 2009.
3 Die Gewichtung der einzelnen Parameter kann bzw. muss a priori festgesetzt werden.
Abb. 1: Ablauf des Optimierungsalgorithmus.
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großen Einfluss auf die Verteilung der Wohneinheiten hat – zunächst hinten an. So wird vermieden, dass es zu Situationen kommt, in denen städtebaulich sinnvolle Maßnahmen architektonische Qualitäten mindern, wie beispielsweise unerwünschte Sichtbeziehungen oder unzureichende Belichtung einzelner Wohnungen. Die dem Verteilungsmuster stets zugrunde liegende Fragestellung ist dabei sehr einfach: Wie kann man Wohneinheiten so auf einer Fläche verteilen, dass gleichzeitig der individuelle wie auch der kollektive Nutzen maximiert wird? Im übertragenen Sinn bedeu-tet das in gewisser Weise die gleichzeitige Diskussion architektonischer Kriterien (wie garantiere ich minimale Einsicht in einen Schlafbereich etc.) und städtebaulicher Parameter (wie erreicht die gesamte Siedlung die best-mögliche Besonnung etc.).
Einen möglichen Lösungsansatz für solche nicht eindeutig lösbaren Probleme liefert die Simulation na-turverwandter Selbstbildungsprozesse, die in diesem Projekt für die Berechnung herangezogen werden. Interessant ist dieser Ansatz auch insofern, als dass jenseits der faktisch messbaren Leistungsfähigkeit einer Agglomeration auch deren ästhetische Charakteristika in einer städtebaulichen Analogie überzeugen: Selbst großflächige natürliche Formationen erscheinen selten monoton oder repetitiv – eine unerwünschte Eigen-schaft, die sich bei größeren Wohnsiedlungen häufig nicht ohne weiteres vermeiden lässt.
Das Resultat der Berechnung ist eine lose, scheinbar willkürliche Verteilung der einzelnen Wohneinheiten auf dem Baugebiet. Einheiten werden folgerichtig dort plat-ziert, wo das architektonische Potenzial in Form von Be-lichtung, Aussicht, Privatheit und Ruhe am größten ist.
Abb. 2: Verteilung der einzelnen Einheiten auf dem Projektgebiet (Das Verhältnis von minimaler zu maximaler, über das Jahr gemittelter Besonnung liegt bei 1:1,124).
Abb. 3: Prinzipielle Optimierung der einzelnen Wohnbereiche je Geschoß.
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Da in die Berechnung lokale Parameter wie Bestands-gebäude oder Vegetation gleichermaßen eingehen wie die neue Kubatur, ergeben sich Reaktionen auf den bestehenden Stadtraum auf natürliche Art und Weise. Zusammenfassend lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt folgende Vorteile feststellen:
1. BelichtungFür jede gewählte Bebauungsdichte lässt sich präzise diejenige Anordnung finden, welche die bestmögliche Besonnung4 der einzelnen Wohneinheiten garantiert. Dies ist nicht nur bezüglich der unmittelbar erfahrbaren Wohnqualität ein entscheidender Faktor, erweitert das hier vorgestellte Modell städtebaulicher Baumassever-teilung doch faktisch den Gedanken nachhaltigen Bau-ens auf den Stadtraum. Es ermöglicht die bestmögliche solare Ausbeute für jede Bebauungsdichte zu finden – in gewisser Weise das städtebauliche Äquivalent eines Passivhauses.
2. WohnqualitätGleichzeitig wird bei der Berechnung der Baumasse-verteilung die Orientierung der einzelnen Funktionen innerhalb jeder Wohnungen berücksichtigt. Die Aus-richtung erfolgt dabei so, dass von jeder Wohnung der bestmögliche Ausblick bei geringstmöglicher Einseh-barkeit erreicht wird5. Für die Wohnqualität ist dies ein erheblicher Zugewinn, der gerade in Gebieten verdich-teter Wohnstrukturen selten zu realisieren ist.
4 Gemeint hier als Überbegriff für Sonnenstunden, solare Energie-ausbeute und ‚daylight factor’.5 ‚Bestmögliche Aussicht‘ entspricht im Rechenmodell dem größtmöglichen, nicht von Gebäuden verstellten Sichtraum vom Fenster aus gemessen; ‚geringstmögliche Einsehbarkeit‘ be-schreibt die derart bevorzugte Ausrichtung der Wohnung, der den Blick in fremde Einheiten unmöglich macht.
3. UmsetzbarkeitBezüglich einer potenziellen Umsetzbarkeit erweist sich das vorgeschlagene Modell ebenfalls als durchaus ro-bust, basiert die Verteilung der Baumasse doch auf der Berechnung von Hüllflächen, deren Leistungsfähigkeit unabhängig von einer speziellen Bauweise oder Stilrich-tung zwangsläufig realisiert wird, sobald innerhalb des berechneten Volumens ein Gebäude errichtet wird. So lassen sich größere Siedlungen effizient mit verschiede-nen Bauherren, Architekten oder Bauträgern realisieren, ohne die technische Leistungsfähigkeit der Anordnung zu gefährden.
Allerdings zeigt der Prototyp auch Schwächen der vorgeschlagenen Methode auf, die es im Weiteren zu beheben gilt. Im Besonderen ist diesbezüglich die Um-setzung der siedlungsinternen Erschließung zu nennen, die momentan nicht zufriedenstellend gelöst ist. Zwar ermöglicht die von der Verteilungslogik der Bebauung entkoppelte Planung der Erschließung eine Vielzahl ver-schiedener Verbindungen (z.B. minimale Wegeanzahl, minimale Umwege o.ä.), doch leidet die Nutzbarkeit bisher stark wegen der Vielzahl an Verzweigungen und teils unintuitiven Wegeführung.
Abb. 4: Geometrie der Hüllfläche.
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AusblickWie zu erkennen ist, liefert die Studie hinsichtlich ökologischer und architektonischer Qualitäten einen durchaus vielversprechenden städtebaulichen Ansatz, dessen Umsetzung auf Grundstücken von weniger als zehn Hektar Größe tatsächlich einen qualitativen Vorteil verspricht. Die Weiterentwicklung scheint daher in ver-schiedenen Richtungen sinnvoll und könnte zukünftig in Forschungskooperationen erfolgen: So lassen sich beispielsweise die der optimierten Baumasseverteilung zugrunde liegenden Faktoren erweitern (gleichzeitige Berücksichtigung von Wegesystemen etc.), die Methode könnte auf andere Bebauungsformen und -dichten er-weitert werden usw.
Abb. 5: Endgültige Verteilung und Orientierung der Wohneinheiten auf dem Projektgebiet.
Autoren: moh architects (mehlan jens, opperer christoph, hugo jörg)
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Das Gesamtprojekt Hauptbahnhof Wien mit einer Größe von 109 ha ist die für Wien derzeit bedeutendste Infra-strukturmaßnahme. Es geht bei diesem Projekt nicht nur um eine Verkehrsstation, sondern um die Entwicklung eines gesamten Stadtviertels. Das Stadtentwicklungsge-biet innerhalb des Gesamtprojekts umfasst eine Fläche von insgesamt 59 ha. Lediglich 2,5 km vom Stephans-platz entfernt entsteht ein eigener, attraktiver Stadtteil.
Wohnbau & Soziale InfrastrukturIm Süden des neuen Hauptbahnhofs, zwischen Sonn-wendgasse, Gudrunstraße und dem Bahnkörper, wird die Fläche überwiegend als Wohngebiet genutzt. Die Gruppierung der Wohnhäuser um einen etwa acht Hektar großen Park (Helmut-Zilk-Park) wird eine hohe Lebensqualität sicherstellen. Insgesamt entstehen 5.000 Wohnungen für etwa 13.000 Menschen im soge-nannten „Sonnwendviertel“.
Der wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadt-erneuerung, zeichnet für die Projektentwicklung geförderter Wohnungsneubauten im neuen Stadtteil Hauptbahnhof verantwortlich. Schrittweise sollen im 10. Wiener Gemeindebezirk insgesamt rund 5.000 Wohneinheiten entstehen. Im Jänner 2012 startete die Errichtung der ersten 1.160 freifinanzierten und geförderten Wohnungen auf den Baufeldern C1 bis C3. Der wohnfonds_wien hatte eine 3,9 ha große Fläche entlang der Sonnwendgasse erworben und von Juni bis Oktober 2009 einen Bauträgerwettbewerb veranstaltet. In den Ausschreibungsunterlagen wurden nicht nur die zu erfüllenden Qualitätskriterien für eine hohe soziale Nachhaltigkeit der Wohnprojekte festgeschrieben, son-dern auch der Innovation „Baugruppen“ wurde erstmals
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im geförderten Wiener Wohnbau im Rahmen eines Bauträgerwettbewerbs Rechnung getragen: Auf dem Fixstarter-Bauplatz des Leitprojektanten Arch. Albert Wimmer (Bauträger Gesiba/GSG) waren zwei Baugrup-penprojekte mit jeweils 25 Wohnungen ausgelobt. Weiters waren, um das Thema „soziale Nachhaltigkeit“ zusätzlich zu unterstreichen, auf einem weiteren, sehr großen Bauplatz ausschließlich Wettbewerbsgemein-schaften zugelassen, die aus zumindest drei Bauträgern und drei Architektenteams bestehen mussten.
„Das Sonnwendviertel wird modernste Wohnbauten bieten, bei denen das Wohlbefinden und Miteinan-der der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt steht“, freut sich Wohnbaustadtrat Vize-bürgermeister Michael Ludwig. „Neben vielfältigsten Wohnungstypen und flexibel adaptierbaren Woh-nungsgrundrissen, Wohnungen für Menschen mit be-sonderen Bedürfnissen, betreutem Wohnen, Wohnen-für-Generationen-Wohnungen sowie Home-Offices ist ein breit gefächerter Mix an Kommunikationsflächen und Gemeinschaftsräumen für alle Generationen vorgesehen, die zum Teil auch von den künftigen Be-wohnerinnen und Bewohnern gemeinsam gestaltet werden können. Dazu zählen Nachbarschaftsgärten, Mieterbeete, multifunktionelle Räume, die für Hobbys, Theateraufführungen oder Feste zur Verfügung stehen, aber auch durchdachte Grünräume, die viel Raum für entspannten Austausch und für Erholung bieten. Auf diese Weise wird das Zusammenleben gefördert und die sozialen Netze innerhalb der Hausgemeinschaften werden gestärkt. Ergänzt werden die Angebote durch soziale Einrichtungen, wie beispielsweise ein Tages-mutterzentrum“, erklärt Ludwig, der betont, dass dem
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Hauptbahnhof Wien – Gesamtdarstellung
Dieser Beitrag entstand in
Kooperation mit der Stadt Wien
Wohnbau im Sonnwendviertel hat bereits begonnen
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Kriterium der sozialen Nachhaltigkeit auch durch einen hohen Anteil an Wohnungen mit Superförderung, für die nur geringe Eigenmittel erforderlich sind, Rechnung getragen werde. Die Gesamtbaukosten aller Projekte werden rund 171 Millionen Euro betragen, die Stadt Wien fördert die Errichtung der Wohnbauten mit insgesamt rund 62 Mil-lionen Euro. 2014, wenn der Hauptbahnhof zur Gänze fertig gestellt ist, werden diese Wohnungen ebenfalls übergeben.
Soziale NachhaltigkeitNeben den bisherigen Bewertungskriterien Ökologie, Ökonomie und Architektur wird im Sonnwendviertel erstmals bei einem großen Wohnbauvorhaben die vierte, von Vizebürgermeister Wohnbaustadtrat Michael Ludwig initiierte Säule der Beurteilung von eingereich-ten Projekten – die „Soziale Nachhaltigkeit“ – umgesetzt. Um sozial nachhaltig zu sein, muss geförderter Wohn-raum unterschiedlichen Nutzungen, Nutzergruppen und Wohnformen durch vielfältig nutzbare Grundrisse, Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen und Außen-bereiche entsprechen. Weiters ist auf die Alltagstaug-lichkeit und Reduktion der Errichtungs- und Bewirt-schaftungskosten zu achten. Soziale Durchmischung, Mitbestimmungskonzepte, Hausorganisation, identi-tätsstiftende Maßnahmen und Vernetzung mit sozialer Infrastruktur sollen gestärkt werden.
Die Projekte im Überblick • Bauplatz C.01: Win4wien Bauträger /
Architekten: Klaus Kada, Riepl Riepl, Bernd Vlay + Karoline Streeruwitz
Die aus drei Häusern bestehende Wohnhausanlage mit insgesamt 419 Wohnungen (303 geförderte Miet-wohnungen mit Eigentumsoption, 50 geförderte Miet-wohnungen mit Superförderung, 50 geförderte Eigen-tumswohnungen, 16 geförderte Heimplätze) zeichnet sich durch ein außergewöhnliches Gemeinschafts- und Freiraumkonzept („Wohnzimmer“) aus. Der Freiraum wird als verlängertes Wohnzimmer verstanden. Alle Frei-zeiträume in den Häusern sind durch attraktive Brücken miteinander verbunden. Rundumlaufende Veranden (Balkone, Loggien oder Wintergärten) sorgen für groß-zügige private Freiräume.
• Bauplatz C.02.01: Kallco Bauträger / Architekten: Geiswinkler & Geiswinkler
Dieses Projekt mit 93 Wohnungen (73 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung, 20 geförderte Heimplätze) punktet vor allem mit einem vielfältigen und flexiblen Wohnungsangebot für unterschiedliche
Altersschichten und Lebensumstände. Die leichte Adap-tierbarkeit der Wohnungen und die Zuschaltbarkeit von Räumen erleichtern auch den Alltag von Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Die Koppelung von Wohnungen, aber auch die Koppelung von Nutzungen unterschiedlicher Art (Arbeitsraum oder Ordination neben der Wohnung) sind prinzipiell möglich. Minilofts können zudem für verschiedene Nutzungszwecke temporär zugeschaltet und zugemietet werden. Flexibel eingehängte Balkone, die die Loggien erweitern, sorgen für individuelle Freiräume. Alle Stiegen häuser des Hau-ses münden in die „Aula“, die das gesamte Erdgeschoß, alle Stiegenhäuser, das Atrium und die Kellerflächen miteinander verbindet.
• Bauplatz C.02.02: Österreichisches Siedlungswerk / Architekten: Delugan Meissl Associated Architects
Das Projekt „Plattform L – Lebensstationen“ (insgesamt 92 geförderte Mietwohnungen) setzt sich zum Ziel, ein möglichst breites Spektrum an Wohnungen anzubieten, das von allen Genera tionen angenommen und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden kann. Durch dieses generationsübergreifende Wohn-Konzept soll ein ausgeprägtes soziales Beziehungsgeflecht entste-hen, das sich in den Kommunikations zonen – dem „Marktplatz“, im „Garten“ und am „Dach“ – entfalten und verdichten kann. In dem vielfältigen Wohnungsangebot können sich Singles, Paare, Familien mit Kindern und Senioren jede gewünschte Wohnform wählen und nachhaltig auf die im Verlauf des Lebens unterschied-lichen individuellen Wünsche anpassen. Für die Ge-meinschaftsflächen sind viele Nutzungsmöglichkeiten modular möglich. Diese Partizipationsflächen können die Bewohner/innen selbst bzw. mit Moderation zu ge-meinsamen Freizeiträumen gestalten.
• Bauplatz C.02.03: Volksbau / Architekt: Hubert Riess
Im Passivhausstandard werden 98 geförderte Mietwoh-nungen mit Superförderung errichtet. Das Projekt bietet
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verschiedene Wohnungstypen und -größen, um auf diese Weise unterschiedliche Bewohner/innengruppen anzusprechen und im Haus zu integrieren. Ein großer zentraler Platz ist dem Gebäude vorgelagert und verbin-det sämtliche Stiegen häuser und Gemeinschafträume mit dem Garten. Die Platzfläche wird mit Beeten, Holzdecks und einer Laube ergänzt. Zwei baumfrei gestaltete Flächen bieten Raum für Spiele (Boccia, etc). Langbänke schaffen Sitzmöglichkeiten. Holzdecks und Hängematten laden zum Verweilen ein. Obstgehölze und Beerenobst bieten Früchte, die Bäume verdecken den Blick auf die Holzdecks und schaffen so Rückzugs-bereiche. Für die Kleinen stehen Sand, Hügel, Holzdecks und Spielgeräte zur Verfügung.
• Bauplatz C.02.04: BWS / Architekten: s&s
Dieses Projekt (124 geförderte Mietwohnungen) in Passivhausstandard besticht durch ein Tragsystem, das es ermöglicht, eine Vielfalt an Grundrissen, unter-schiedlichen Wohnungsgrößen und -konfigurationen anzubieten, die sich durch eine hohe Nutzungs- und Langzeitflexibilität auszeichnen. Rund 60 unterschiedli-che Wohnungstypen stehen zur Auswahl, zudem sind auch die thermisch getrennten abgehängten Balkone in ihrer Größe flexibel und können in ihrer Größe in einem bestimmten Rahmen bestimmt werden. Der Freiraum bildet einen integralen Teil des auf Mitbestimmung be-ruhenden Gesamt konzeptes der Anlage. Die Lage und genauere Gestaltung bestimmter Elemente, so etwa der Holzdecks oder der Pflanzbeete im Dachgarten, werden gemeinsam mit den Mietern/innen festgelegt, auch bei der Pflanzenauswahl soll genügend Spielraum für einen partizipativen Planungsprozess gegeben sein. Kleinere Gemeinschaftsräume in jedem Geschoß sollen unmit-telbar wohnergänzende Funktionen übernehmen, z.B. für die Kinderbetreuung, als Medienraum, zum Lernen, für Spielrunden, Seniorentreffs und als Hobbyräume. Größere Gemeinschaftsräume für umfassendere Akti-
vitäten mit mehr Personen werden im Erdgeschoß (z.B. Kleinkinderspielraum und Waschsalon, Jugendraum, Fahrradwerkstätte und Fahrradraum, Seminarraum, Tauschmarkt), im 7. Obergeschoß mit Terrasse (z.B. Küche mit Klubraum), im 8. Obergeschoß (Hausgemein-schaftswohnzimmer) sowie im Untergeschoß (multi-funktionaler Raum) angeboten. Über den Mitbestim-mungsprozess soll ein „Aufeinander-Bauen“ in sozialen Nachbarschaftsnetzen möglich werden.
• Bauplatz C.03.01: GESIBA, GSG / Architekt: Albert Wimmer
Jeder einzelne Puzzlestein in diesem Quartier mit 250 geförderten Mietwohnungen mit Home-Offices, Mehrgenerationen-Wohnungen, Familienhaus, Terras-senhaus, Lofts und Leisure-Zentrum ist sorgfältig in sich entworfen, den jeweiligen Nutzer/innenanforderungen nuanciert angepasst und auch offen für eine Ergän-zung durch weitere Baugruppen geplant. Der Großteil der Räume ist nutzungsneutral bzw. flexibel gestaltet, im Erdgeschoß gibt es die Möglichkeit, Arbeiten und Wohnen zu kombinieren. An sozialen Einrichtungen sind zwei Wohngemeinschaften, ein Tagesmutterzent-rum und „betreutes Wohnen“ eingeplant. Im Zentrum des Bauplatzes liegt ein generationenübergreifender, zentraler Freiraum mit Angeboten für Kinder. Durch eine enge Verzahnung mit Angeboten für die Generation 50 Plus wird generationsübergreifende Kommunikation bewusst gefördert. Schwerpunkt im Bereich des be-treuten Wohnens sind gemeinschaftliche Gartenflächen mit Hochbeeten, die rollstuhl- und pflegebettgerecht gestaltet wurden. Hochwertige Angebote an priva-ten Freiräumen ergänzen die Mieter/innengärten. Zusätzliche attraktive Freizeitbereiche werden durch ein Schwimmbad, eine Sauna und einen Fitnessraum geboten.
• Bauplatz C.03.02: SOZIALBAU / Architekten: Blaich und Delugan
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Soziale Nachhaltigkeit umfasst auch ein geeignetes Wohnungsangebot (84 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung) für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, das bei diesem Projekt auf herausragende Weise erfüllt wird. Das vielfältige Grundrissangebot bie-tet Wohnungen für Menschen mit geringerer Mobilität, Wohngemeinschaften für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie rollstuhl- und behindertengerechte Wohnungen, die auch für Taubblinde und hochgradig Hör- und Sehbehinderte geeignet sind. Im 1. Oberge-schoß ist zudem ein Therapieraum geplant, der den Nutzern/innen der Sonderwohnformen zur Verfügung stehen soll. Im Erdgeschoß werden außerdem zumiet-bare Räume für Arbeiten und Wohnen angeboten. Das Freiraumkonzept sieht eine Spielzone, eine halböffent-liche Durchwegung und gemeinschaftlich nutzbare Gartenbereiche vor. Terrassen im 3. und im 6. Oberge-schoß stehen für gemeinschaftliche und temporäre Nutzungen zur Verfügung. Das Gemeinschaftsangebot umfasst Kommunikationsflächen, Kinderspielräume mit Verbindung zu den Spielflächen im Wohnhof, eine Waschküche in Verbindung mit den Kinderspielräumen, sowie eine Fahrradwerkstatt auch für externe Kunden.
Bauträgerwettbewerb Hauptbahnhof IIWährend im Jänner 2012 mit der Errichtung der ersten Wohnungen im Sonnwendviertel (1. Bauträgerwett-bewerb mit 1.160 Wohneinheiten) begonnen wurde, erfolgt im Frühjahr 2012 die Auslobung des zweiten Bauträgerwettbewerbs. Das Verfahren für 450 geför-derte Wohnungen ist zurzeit in Vorbereitung.
BildungscampusDie Stadt Wien sorgt bei diesem Bauvorhaben für die erforderliche soziale Infrastruktur mit einem Bildungs-campus im Bereich Sonnwendgasse / Gudrunstraße. Um den Bedarf an infrastrukturellen Einrichtungen im Bereich der Kinderbetreuung und Bildung (Pflicht-schule) abzudecken, ist die Errichtung eines elfgrup-pigen Kindergartens, einer 17-klassigen Volksschule und einer 16-klassigen Hauptschule notwendig. Diese Einheiten werden in einer multifunktionalen Bildungs-einrichtung, dem Bildungscampus Hauptbahnhof Wien zusammengefasst.
Seitens der Stadt Wien wurde im Jahr 2010 von der Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) für die Wiener Kindergärten (MA 10) und Wie-ner Schulen (MA 56) ein offener, zweistufiger EU-weiter Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich ausgelobt. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Archi-tekt Albert Wimmer wählte im Februar 2011 das Projekt von PPAG architects zum Siegerprojekt. Die Außen-räume wurden vom Büro Karin Standler Landschaftsar-chitektur entworfen. Das Projekt, das im Juni 2012 in Angriff genommen wird, setzt neue Standards im Schulbau – mit Freiräu-men, Platz zur Begegnung und einer Umgebung, in der Lernen Spaß macht. Lernen und Freizeit werden in idea-ler Weise miteinander kombiniert. Die Infrastruktur- und Freizeitangebote können von den Kindergarten- und Schulkindern gemeinsam genutzt werden. Das Projekt weist eine gelungene Verbindung zwischen Innenraum und Außenraum auf. Herzstück des Bildungscampus sind die sogenannten „Marktplätze“, die von den Kindern gemeinsam genutzt werden. Sie sollen als Bewegungs-, Gruppenarbeits- und Aufenthaltsräume, als Räume für offene Unterrichtsformen (Lerninsel) sowie Versamm-lungsräume für alle dienen. Die übrigen Räume werden auf die „Marktplätze“ ausgerichtet. In Kindergarten und Volksschule befindet sich zudem auch der Speisebe-reich am „Marktplatz“. Über den Tag verteilt wechseln Lern- und Freizeitphasen. Die Räume müssen diesen Wechsel ermöglichen und Arbeits- und Erholungsberei-che anbieten. Die Einteilung in Unterrichtsräume und Freizeiträume wird aufgehoben.
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Mit dem Leitprojekt des Bildungscampus Hauptbahnhof wird erstmals ein Campus für Null- bis 14-Jährige umge-setzt. Er umfasst auf einer Fläche von rund 20.000 m² elf Kindergartengruppen, 17 Klassen der Ganztagsvolks-schule sowie 16 Klassen der Ganztagshauptschule. Er soll mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in Betrieb gehen. Rund 1.100 Kinder werden diesen Campus mit Leben erfüllen. Vorgesehen sind Investitionen in der Höhe von 65 Millionen Euro.
Büros und GewerbeIm Nahbereich des Hauptbahnhofs und des Wiedner Gürtels werden weiters Büros für Handel- und Dienst-leistungsbetriebe errichtet. Die S-Bahnen und die U-Bahn-Linie U1 bieten an dieser Stelle einen hoch-wertigen Anschluss an das innerstädtische öffentliche Verkehrsnetz.
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Die zentrale VerkehrsdrehscheibeMit dem Fall des Eisernen Vorhanges und der Ostöff-nung 1989, dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 und der Erweiterung der EU im Jahr 2004 hat sich die geopolitische Situation von Wien und seiner Umgebung grundlegend geändert. Es galt daher, Wien im Rahmen der Gründung der Europaregion CENTROPE auch als Verkehrsknoten im Eisenbahnverkehr neu zu positionieren.Die Anbindung Wiens an die Transeuropäischen Netze (TEN) durch den Hauptbahnhof bedeutet für Wien ei-nen wesentlichen wirtschaftlichen Impuls und die wei-tere Verbesserung der Standortqualität. Der auf den frei werdenden Bahnarealen entstehende Stadtteil bietet sowohl nationalen und internationalen Unternehmen als auch der künftigen Wohnbevölkerung ein attraktives Umfeld mit bester Verkehrsanbindung. Der Hauptbahn-hof wird neben dem Flughafen Wien zur wichtigsten Drehscheibe für den internationalen und nationalen Personenreiseverkehr.Aus der historisch gewachsenen Situation mit zwei Endbahnhöfen – dem ehemaligen Südbahnhof und Ostbahnhof – wird ein zentraler Durchgangsbahnhof, der einen multi-modalen Knotenpunkt im transeuropä-ischen Schienennetz darstellt. In wenigen Jahren wer-den über 1.000 Züge und 145.000 Menschen pro Tag den neuen Hauptbahnhof Wien frequentieren. Das Stadtbild erfährt eine neue Prägung und auch die umliegenden Gebiete werden von dieser Entwicklung positiv beeinflusst werden. Mit Büroflächen im Ausmaß von 550.000 m², 5.000 neuen Wohnungen für rund 13.000 Menschen, einem Park – mit einer Fläche von 8 ha größer als der Wiener Stadtpark – sowie Schulen und Kindergarten wird dort eine Stadt in der Stadt mit hoher Qualität für eine Wohn- und Arbeitsbevölkerung von rund 30.000 Menschen entstehen. Das neue Stadt-viertel wird an hochrangige öffentliche Verkehrsmittel angebunden und durch ein dichtes Netz an Rad- und Fußwegen erschlossen.Die Reisenden profitieren auch von der neuen direkten Passage zwischen U-Bahn und künftiger Bahnhofshalle. S-Bahn und Straßenbahnen werden über Rolltreppen und Lifte direkt miteinander verbunden.
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Hauptbahnhof Wien – Wohnen am Park
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Die angrenzenden Bezirke werden durch den neuen Stadtteil wesentlich aufgewertet. Leere Hallen und Lagergebäude und nicht mehr benutzte Bahnlagen werden abgerissen und durch moderne, funktionelle Büroneubauten ersetzt. Geplant sind 550.000 m² Brut-togeschoßflächen für Einkaufs-, Ärzte-, Versicherungs-, Verwaltungs- und Bankenzentren. Das Herzstück des Büroparks (Quartier Belvedere) befindet sich im Dreieck Wiedner Gürtel – Arsenalstraße – Hauptbahnhof. Süd-lich vom Bahnhof entlang der Sonnwendgasse ist eben-falls Büronutzung möglich. Im gesamten Areal werden rund 20.000 Arbeitsplätze geschaffen.Auf der Fläche gegenüber dem Schweizergarten, dort wo bis 2009 die alte Südbahnhofshalle stand, wird die Erste Group Immorent AG ein Business- und Verwal-tungsgebäude für die Erste Bank errichten.Um die Wohngebiete von der Ostbahn abzuschirmen, wird zwischen diesen beiden Bereichen eine Zeile mit Büros und Gewerbebetrieben errichtet. Dabei ist auch eine Nutzung des Gleisanschlusses für die Betriebe angedacht. Es sollen bevorzugt Firmen angesiedelt werden, die keinen übermäßigen Straßenverkehr sowie Lärm, Geruch oder Staub verursachen.
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Unmittelbar unter dem Brückentragwerk Südtiroler Platz wird witterungsgeschützt mit direktem Zugang in die Bahnhofshalle der innerstädtische Busbahnhof situiert. Weitere Autobusse werden am Rande des Bahnhofs-vorplatzes am Südtiroler Platz halten. Regionale und internationale Busse sollen am Busbahnhof „Waldmann-gründe“ an- und abfahren.
Anbindung des Bahnhofs / Stadtteils an das VerkehrsnetzDie regionale und innerstädtische Erschließung des Bahnhofs bzw. des neuen Stadtteils Sonnwendviertel erfolgt – den Intentionen des Masterplans Verkehr 2003 entsprechend – vor allem durch die optimale Anbindung an hochrangige öffentliche Verkehrsmittel sowie ein dichtes Netz an Rad- und Fußwegen. Die bisherige Barri-erewirkung des Frachtenbahnhofareals wird beseitigt, die neuen Querverbindungen werden auch für die Erreich-barkeit der unmittelbaren Umgebung von Vorteil sein.Die Einbindung des neuen Hauptbahnhofs Wien in das öffentliche Nahverkehrsnetz wird durch die S-Bahn-Stammstrecke (West-Ost-Achse) und die U-Bahn-Linie U1 (Nord-Süd-Achse) erfolgen. Eine neue, großzügige Pas-sage unter dem Südtiroler Platz verbindet seit Dezember 2010 den neuen Hauptbahnhof attraktiv und direkt mit der S-Bahn, der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle der Linie 18 und der U1-Haltestelle.Die neue Bahnhofshalle wird künftig näher am Südtiroler Platz liegen. Der nördliche Bahnhofsvorplatz wird aus-
schließlich für den öffentlichen Verkehr reserviert sein. Durch entsprechende Anpassungen der Linienführung werden die Straßenbahnlinien O sowie die Buslinien 13A, 69A und eine mögliche neue Buslinie direkt vor dem Haupteingang neue Haltestellen verzeichnen.Neue Straßen dienen ausschließlich der Erschließung des neuen Stadtteils. Es soll keine Möglichkeit für Schleich-wege sowohl im neuen Stadtteil als auch in der Um-gebung geben. Mit Ausnahme der neuen Verbindung „Südbahnhofbrücke“ zum Landstraßer Gürtel sind keine neuen Hauptstraßen-Verbindungen geplant. Das lokale Straßennetz der Umgebung wird auch beim Vollausbau keine wesentlichen Mehrbelastungen bekommen.Durch die geplante Verlängerung der U-Bahn-Linie U2 Richtung Süden soll im Sinne der Berücksichtigung gesamtstädtischer Interessen der neue Stadtteil südlich des Bahnhofs an das U-Bahn-Netz angebunden werden. Der Hauptvorschlag zur Trassenvariante sieht eine Linienführung vom Karlsplatz über Rennweg – St. Marx / Eurogate – Arsenal in den südlichen Bereich des neuen Stadtentwicklungsgebietes beim Haupt-bahnhof vor und gewährleisten somit eine attraktive Neuerschließung dieser neuen Stadtentwicklungsge-biete.Der neue Stadtteil Sonnwendviertel wird zudem durch die Verlängerung der Straßenbahnlinie D bis Höhe Gudrunstraße an den Hauptbahnhof und das Stadtzent-rum direkt angebunden. Im Endausbau wird diese Linie den gesamten Stadtteil queren.
Hauptbahnhof Wien – Bahnsteige
Hauptbahnhof Wien – Schnittbild durch den Hauptbahnhof
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The Victorian Coalition Government’s $1 million international Flinders Street Station precinct design competition is a vital first step in the area’s restoration and revival. The design competition is searching for the world’s best ideas to restore and reinvigorate the Flinders Street Station precinct, including the station concourse, platforms and historic administration build-ing and through to the Banana Alley Vaults and Queensbridge.
HistoryFlinders Street Station was completed in 1910. The ad-ministration building is four storeys high, more than 250 metres long and 10 metres wide. It is partly occu-pied by Metro Trains Melbourne (MTM) with the remain-ing sections of the building largely unoccupied since the 1970s.After years of neglect the building is deteriorating. Some parts are derelict while substantial areas do not meet building code requirements and are not suitable for occupation.
GuidelinesThe design competition will be conducted in accord-ance with the Australian Institute of Architects (AIA) guidelines. The AIA has been consulted and endorses the competition.The competition will run in two stages: design concepts will be called for in mid-2012 followed by a review and short listing period. Short-listed entrants will then sub-mit detailed proposals in 2013. Stage 1 of the competition will open in mid-2012 following the preparation of a detailed project brief.Short-listed entrants will receive a honorarium to assist with costs associated with participation in the second stage of the competition.
FliNderS ST STaTiON, MelBOUrNe, aUSTralia. aNNOUNceMeNT
Objectives• Upgrade the station to its former glory, in the tradition
of other great cities around the world, as a Victorian and international icon and a centrepiece of the Melbourne Central Business District (CBD).
• Restore and protect the Administration Building and other heritage elements and to include adaptive re-use.
• Improve all aspects of the transport function of the
station and adjacent transport modes and cater for significant growth in transport patronage.
• Better integrate the station with the surrounding precincts that have grown up around it including Fed-eration Square, and provide better linkages between the CBD and the Yarra River.
• Better utilise the land adjacent to rail and air space above rail on the western portion of the site.
• Provide significant civic space while allowing for a distinctive and memorable architectural outcome with a mix of uses.
• Provide a value-for-money solution capable of utilising public and private funding sources.
PanelGeoffrey London (Victorian Government Architect – panel Chair)a Melbourne architecta City of Melbourne planning representative an architect with heritage experiencea representative from the Victorian Department of Transportthree other members (to be determined)
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More Information
www.mpv.vic.gov.au
Ausschreibung
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Berichte
Berichte
Erschaute Bauten. Ausstellung
Sixties Design. Ausstellung
M.O.O.CON Forum Wettbewerbe
anders als geWohnt. Architekturtage 2012
Häuser wie Bäume
eins zu zwei – zwei zu eins. Ausstellung
hands-on urbanism 1850 - 2012. Ausstellung
AllesWirdGut Weg schauen. Ausstellung
Tri-Symposium 2012
Wooden Boxes. Ausstellung
GAD Awards’11
NÖ Dorf- und Stadterneuerungspreis 2011
Vom Nutzen eines Stallgebäudes
„Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb
Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung
Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren
Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb
Eternit Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformate“
„Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb
EUROPAN 11
Urban Quality Award 2011
Bücher
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Berichte
Werke bedeutender zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen eröffnen in „Erschaute Bauten. Archi-tektur im Spiegel zeitgenössischer Kunstfotografie“ ungewöhnliche Perspektiven auf Bauwerke, wie sie in der beauftragten Architekturfotografie nicht zu fin-den und der alltäglichen Wahrnehmung versagt sind. Gleichzeitig thematisiert die Ausstellung die Bedeutung zeitgenössischer Kunstfotografie für das Verständnis von Architektur sowie die wechselseitige Beeinflussung der beiden Kunstrichtungen.Unterteilt in acht Themenkreise – Restaurierung, Reani-mation, Wohnen, Utopische Visionen, Dekonstruktion, Fragmentierung, Kritik und Systemanalyse – sind in ers-ter Linie Werke der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler, die mit ihren Fotografien in den letzten Jahren
ErschautE BautEn. ausstEllung
Termin
7. Dezember 2011 bis 22. April
2012
Ort
MAK-Ausstellungshalle
Weiskirchnerstraße 3
1010 Wien
Öffnungszeiten
Dienstag 10 bis 24 Uhr, Mittwoch
bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Weitere Informationen
www.mak.atCandida Höfer, „Zoologischer Garten London III 1992“, 1992VBK, Wien 2011; courtesy of the artist
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Joachim Koester, „The Kant Walks #1“, 2003 - 2004
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James Welling, „8067“, 2008
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einen Wandel der Sichtweise und des Stellenwerts der Fotografie bewirkt haben, zu sehen. Sowohl Künstler als auch Ausstellung konzentrieren sich auf Bauten des 20. und 21. Jahrhunderts mit Kultstatus.
sixtiEs DEsign. ausstEllung
Die 1960er Jahre, das Jahrzehnt beispiellosen Wandels, ist Thema der laufenden Frühjahrsausstellung. Anhand ausgewählter Designstücke beleuchtet sie die sozialen, kulturellen, politischen und ästhetischen Umbrüche dieser Zeit. Das Möbeldesign steht im Mittelpunkt der Schau. Mode, Fernseher, Radios und andere Alltags-gegenstände vermitteln ergänzend dazu das typische Lebensgefühl jener Jahre. Das neue Motto lautete „Alles ist erlaubt“ und galt sowohl für das Design als auch für alternative Lebensstile. Zwei kulturelle Umbrüche, die die 1960er Jahre entscheidend prägten, sind in der Aus-stellung ebenfalls präsent: die „Consumer Revolution“ zu Beginn des Jahrzehnt und die „Gegenrevolution“ ab Mitte der 1960er Jahre. Die Ausstellung unterteilt sich in zehn Station: Ein Blick zurück: Die Formensprache der 1950er Jahre / Die Geometrie der frühen 1960er Jahre / Kugelfieber / Space Age Design / Mode / Werkstoff Plastik / Pop Furniture / Antidesign / Neo-organisches Design / Das Ende des Booms.
Termin
29. Februar bis 17. Juni 2012
Ort
Hofmobiliendepot •
Möbel Museum Wien
Andreasgasse 7
1070 Wien
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Weitere Informationen
www.hofmobiliendepot.at
Bestellqualität – Bewertungsqualität – Planungsqualität
Zielgruppe: Generalplaner, Bauherren, Konsulenten, Ingenieurbüros, Entwickler, Architekten
Inhalt: Die Herausforderungen an Bauherren, Jury und Planer in der Entwicklung nachhaltiger Immobilienprojekte über den Wettbewerb.
Datum: 09.05.2012
Uhrzeit: 17:30 - 21:30 Uhr
Location: TU Wien, Böcklsaal, Karlsplatz 13, 1040 Wien
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WohnanlageLohbachII,Innsbruck
Jeder Mensch wohnt – aber die Anforderungen an den Wohnraum haben sich in Hinblick auf die individuellen Wohnperspektiven und -bedürfnisse geändert. „anders als geWohnt“ lautet daher auch das Motto der Archi-tekturtage 2012, die heuer bereits zum sechsten Mal in ganz Österreich stattfinden. Österreichweit laden die Architekturhäuser an diesen beiden Tagen zu ca. 1.000 Programmpunkten: Tage der offenen Türen in Architek-turbüros und spannenden Gebäuden, Führungen und Exkursionen quer durchs Land und über Österreichs Grenzen hinaus, Baustellenbesuche, Vorträge, Ausstel-lungen, Filme, Kunstevents und Feste präsentieren die Vielfalt der österreichischen Architekturlandschaft. In allen Abstufungen zwischen intim – privat – gemein-schaftlich – öffentlich – repräsentativ wird ein „erwei-terter Wohnbegriff“ in allen Bundesländern untersucht. Baugruppenprojekte, Generationenwohnen, Wohnen und Arbeiten unter einem Dach oder Cafés als städti-sche Wohnzimmer geben Einblicke in neue Wohnkon-zepte. Darüber hinaus werden Parameter wie Nachhal-tigkeit, Technik und Ökonomie des Wohnens unter die Lupe genommen.Die Architekturtage sind ein Projekt der Kammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten und der Archi-tekturstiftung Österreich.
anDErs als gEWOhnt. architEkturtagE 2012
Termin
1. und 2. Juni 2012
Weitere Informationen
www.architekturtage.at
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Berichte
Nur so können wir weiterdenken“, meint die Architektin und Geschäftsführerin von pos architekten.
Neue Modelle – lebenszyklisch denken„Neben innovativen Materialien brauchen wir innova-tive Prozesse“, ergänzte Karl Friedl, CEO bei M.O.O.CON. Einer der ersten Bauherren, die kreislauffähig bauen, ist die Druckerei gugler. Nachdem das Unternehmen als weltweit erste Druckerei ihren Betrieb C2C-zertifizieren ließ, soll auch der Zubau für die Zentrale in Melk ein C2C-Gebäude werden.
Sanierung heißt RevitalisierungÜber Sanierung nachzudenken sei im Sinne einer ehrli-chen Nachhaltigkeitsdebatte wichtiger denn je, betonte Universitätsprofessor Wolfgang Streicher: „85 Prozent des Heizwärmebedarfs werden in Gebäuden mit einem Baujahr vor 1990 verursacht. Eine Reduzierung des Energieverbrauchs benötigt also eine ambitionierte Sanierungsstrategie.“ Dabei müsse aber berücksichtigt werden, dass nicht nur technische, sondern auch orga-nisatorische Optimierungen vorzunehmen seien. „Des-halb wäre es besser, von Revitalisierung zu sprechen“, so Friedl. „Wir müssen uns immer auch eine mögliche Nachnutzung vor Augen halten, die organisatorische Veränderungen impliziert.“
Von der babylonische Sprachverwirrung zum Haus der ZukunftAuf die Frage nach einem Haus der Zukunft kamen so viele Antworten, wie Menschen anwesend waren. Eine gemeinsame Erkenntnis gab es dennoch: Um kreislauf-fähige Gebäude entwickeln zu können, bedarf es einer neuen Kommunikationskultur. Mehr Interdisziplinarität sowohl in der Ausbildung als auch in der Praxis sowie der stärkere Austausch aller Experten seien notwendig. Nur so könnten wir die „babylonische Sprachverwirrung überwinden“, die momentan in der Bau- und Immo-bilienbranche herrschte, meinte Wolfgang Streicher abschließend.
Bericht vom zweiten Bauherrenkongress von M.O.O.CON und ÖGNI am 26.01.2012 Wir brauchen Häuser wie Bäume und Städte wie Wälder. Mit dieser Vision eröffnete der Chemiker Michael Braun-gart den zweiten Bauherrenkongress des Bauherrenbe-raters M.O.O.CON und der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ÖGNI. Erstmalig im Rahmen einer breiten Immobilienöffentlichkeit in Österreich setzten sich rund 200 Teilnehmer mit dem Thema Cradle-to-Cradle (C2C) im Neubau und Bestand auseinander.
Michael Braungart ist überzeugt, dass Häuser nicht nur nicht schädlich sind, sondern organisch und nützlich sein können. Sie bieten Lebensräume für andere Arten und reinigen Luft und Wasser. Sie wechseln Farbe und
Aussehen mit den Jahres-zeiten und stellen hoch-wertige Substanzen her, die in Kreisläufe zurückge-führt werden. So gebe es Teppiche und Zement, die die Luft reinigen und sich damit in einen biologi-schen Kreislauf integrieren, oder Fenster und Türen, die nach Abnutzung über ein Rückgabe- und Recyc-lingsystem im technischen Kreislauf bleiben. Das sei jedoch nur der Anfang. Innovationen für die vielen
anderen Bestandteile eines Hauses stünden noch aus, so Braungart.„Es reicht nicht, ökoeffizient zu sein, wir müssen öko-effektiv werden“, betont der Chemiker und erklärt dies so: Es nütze nichts, Reifen auf den Markt zu bringen, die länger halten, wenn diese nach wie vor für die Feinstaubbelastung verantwortlich sind. Demnach sei ein Passivhaus nicht ausreichend und die Nachhaltig-keitsdebatte zu wenig visionär, so Braungart. Es zeige
im besten Fall nur auf, wo es Einsparungspotenziale gibt, aber nicht welche Innovationen es geben kann. Selbst Kritiker sind damit einverstanden. Für Ursula Schneider, die sich wie kaum ein anderer Ar-chitekt in Österreich dem Nachhaltigkeitsthema verschrieben hat, sind Passivhäuser schon sinn-voll. „Was wir aber sicher brauchen, sind Bauherren, die Innovationen fordern.
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Michael Braungart, Begründer des Cradle-to-Cradle-Systems: „Wir brauchen Häuser wie Bäume und Städte wie Wälder.“
Karl Friedl, Geschäftsführer von M.O.O.CON: „Neben innovativen Materialien brauchen wir innovative Prozesse.“
Ursula Schneider, pos architekten: „Wir brauchen Bauherren, die Innovationen fordern“
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Berichte
Die von EOOS und the next ENTERprise – architects gemeinsam entwi-ckelte Ausstellung widmet sich der Erfahrungswelt von Erwachsenen und Kindern. Sie beschäftigt sich damit, wie sich die Raumwahrneh-mung und das Erleben der Dingwelt von der Perspektive eines Kindes zum Blickwinkel eines sogenannten Erwachsenen verschieben. Die Grundlage dafür bildeten zahlreiche Gespräche, die Assoziationen und Erinnerungen aus der eigenen Kindheit und der aktuellen Erfahrung als Eltern freilegten; Ausgangspunkt für die Schau sind die konkreten Räumlichkeiten des aut. In diesen erschaffen das Designbüro EOOS und das Architekturbüro the next ENTERprise – architects aus räumli-chen Interventionen und Objekten eine eigene „Welt“, so als ob Gulliver gleichzeitig im Land der Riesen und im Land der Zwerge gelandet wäre. Zahlreiche Aktivitäten für große und kleine Besucher/innen be-gleiten die Ausstellung.
Termin
2. März bis 16. Juni 2012
Ort
aut. architektur und tirol
Lois Welzenbacher Platz 1
6020 Innsbruck
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr,
Donnerstag 11 bis 21 Uhr,
Samstag 11 bis 17 Uhr
Weitere Informationen
www.aut.cc
Eins zu zWEi – zWEi zu Eins. ausstEllung
EOOS: Türe für das aut
the next ENTERprise – architects: Turm Konfektions-größe 116, Arbeitsmodell
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Innenausbau mit SystemInnentrennwand-Lösungen AKS IW 40Die neuen Innentrennwand-Lösungen AKS IW 40 aus dem Hause ALUKÖNIGSTAHL basieren auf einem Baukastensystem. Nur einige wenige, perfekt aufeinander abgestimmte Basisprofi le eröffnen nahezu unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten. Dabei gewährleistet die durchdachte Konstruktion einfachste Montage und ein hohes Maß an gestalterischer Vielfalt durch freie Unter-teilungsmöglichkeit. Offene, kommunikative Lösungen mit trans-parenten Wänden und integrierten Jalousien sind dabei ebenso möglich wie geschlossene Wandabschnitte mit Verkleidungen. Nähere Informationen zu Produkten und Planungssoftware erhal-ten Sie bei unserem Bautechnischen Dienst, Herr Ing. Messner: [email protected], tel 01/98 130-266 oder auf www.alukoenigstahl.com
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Berichte
Seit 1999 arbeitet das Wiener Architekturbüro AllesWird-Gut an Projekten mit sehr unterschiedlichen Maßstäben. Beispiele dafür sind das Zivilschutzzentrum Innichen (2007), die Neugestaltung des Festspielgeländes Rö-mersteinbruch (2008), das Niederösterreichhaus Krems (mit feld72, 2010), die Wohnanlage Herzberg (mit feld72, 2011) oder der gewonnene Wettbewerb für das Technikzentrum WIFI St. Pölten (2013). In ihrer Arbeit konzentriert sich AllesWirdGut vor allem auf inhaltliche Fragestellungen und daraus resultierende Synergien. Die Potenziale der Entwurfsaufgabe und des Kontextes werden exakt untersucht und sogenannte Probleme schließlich als Chance für neue, unerwartete Möglich-keiten betrachtet. Eine gleichbleibend wichtige Rolle in den Entwürfen spielt das Arrangement der Wege in und um das Gebäude sowie die daraus resultierende Vernetzung der Bauten mit ihrer Umgebung. Die Aus-stellung greift diesen Aspekt auf und untersucht poten-
allEsWirDgut WEg schauEn. ausstEllung
Termin
16. März bis 28. April 2012
Ort
Architektur Galerie Berlin
Karl-Marx-Allee 96
10243 Berlin
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr,
Samstag 12 bis 16 Uhr
Weitere Informationen
www.architekturgalerieberlin.de
AllesWirdGut: Wimmermedien, Linz (2011)
La Quebrada Navarro, Informelle Siedlung und Landwirtschaft in den Schluchten von Quito
Ma Shi Po Village, New Territories in Hongkong
Macondo, Nachbarschafts- und Recycle-Garten im Dorf der Flüchtlinge in Wien
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In vielen Städten weltweit kann heute von Krisen-Urbanismus gesprochen werden: Ansätze einer anderen Stadtenwicklung von unten werden sichtbar und finden ihren Niederschlag in Landnahmen in der Stadt, in Selbstorganisation und in informeller Stadtentwicklung. Siedeln und Nutzgärten führen zu anderen Formen des Zusammenhalts, der Nachbarschaftlichkeit und der Verteilungsgerechtigkeit. Die Ausstellung widmet sich einer Ideengeschichte von Landnahmen im urbanen Raum und zeigt Handlungspotenziale der Bürger/innen auf, die in Krisen agieren. Gleichzeitig werden Fragen an die Verantwortung von Architekten/innen und Planer/innen und an den Umgang mit Ressourcen gestellt.Die Kuratorin Elke Krasny betrieb zum Thema mehrjäh-rige Feldforschung und internationale Recherchen. In der Schau zu sehen sind Projekte, die von Architekten/innen, Aktivisten/innen oder Künstlern/innen initiiert wurden und die neuen Räume, die dadurch entstehen. Die vorgestellten Beispiele – aus Europa, Lateinamerika, den USA und Asien – legen dar, wie oft kleine Projekte maßgeblich zu großen Veränderungen führen. Die Sta-tionen der Case Studies werden in der Ausstellung im zeitlichen Bogen von 1850 bis 2012 durchwandert. Der inhaltliche Bogen spannt sich vom ersten Schreberplatz in Leipzig Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu aktuellen Entwicklungen in Paris, London, Berlin, Hongkong, Porto Alegre oder Quito. Vertreten sind auch die Wiener Sied-lerbewegung und ihr genossenschaftliches Erbe sowie die historische Kleingartenbewegung und die Schreber-gärten im heutigen Wien.
hanDs-On urBanisM 1850 - 2012. ausstEllung
Termin
15. März bis 25. Juni 2012
Ort
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1
1070 Wien
Öffnungszeiten
Täglich 10 bis 19 Uhr
Weitere Informationen
www.azw.at
zielle Wegesequenzen beispielhaft an zwei scheinbar ähnlichen Projekten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Raumfolgen, die entstehen, wenn man die öffentlich zugänglichen Räume innerhalb und zwischen den Ge-bäuden auf unterschiedlichen Wegen durchläuft.
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Die Ausstellung über Sommerhausarchitektur aus Österreich und Finn-land entstand in Zusammenarbeit des Departments für Architekturthe-orie, Technische Universität Wien mit ÜBERHOLZ – Universitätslehrgang für Holzbaukultur, Kunstuniversität Linz. Bauten für die Sommerfrische spielen im 20. Jahrhundert eine wich-tige Rolle in der europäischen Architektur. Dabei ist es interessant zu beobachten, dass sich besonders in jüngerer Zeit wieder ein deutlicher Trend zu kleineren, einfachen Bauten aus Holz abzeichnet, die ganz bewusst die Nähe zur Natur suchen und eine klare, reduzierte For-mensprache wählen. In der Ausstellung ist eine Reihe der interessan-testen jüngeren Projekte aus Finnland und Österreich in Holzbauweise, die sich dem Thema Freizeithaus (Summer Cottage) widmen, zu sehen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem junge Architektinnen und Ar-chitekten mit einer engen Verbundenheit zum Thema Landschaft und Natur. Die von einer internationalen Jury ausgewählten Projekte lassen
sehr unterschiedliche Her-angehensweisen an diese Thematik erkennen. Die Ausstellung reist als Wanderausstellung durch Österreich, Deutschland und Tschechien. Nach Linz und Prag ist sie im März in St. Pölten zu sehen. Weitere Stationen sind in Salzburg, Innsbruck, Bregenz und Kärnten geplant.
WOODEn BOxEs. ausstEllung
Hypercubus der Architekten WG3, 2010.
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Das diesjährige Tri-Symposium präsentiert Trends zum Veranstaltungsschwerpunkt „Energieeffizientes Bauen mit Holz“. Das erste achtgeschoßige Bürohaus in Holz-Hybrid-Bau-weise entsteht derzeit in Vorarlberg. Ein sogenannter LifeCycleTower – mit höchster Energieeffizienz, extrem verkürzter Bauzeit und minimalem Ressourcenein-satz – und auch ein Exkursionsziel des Internationalen Architektursymposiums „Tri“. Denn das Herzstück des
Kongresses ist „Lernen auf der Baustelle“. Neben Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden besuchen die Teilnehmer daher herausragende Objekte, die von den Planern und ihren Bauherrn vor Ort selbst erläutert werden. Das dreitägige Symposium prä-
tri-syMpOsiuM 2012
sentiert Details, Erfahrungen, Trends dieses vermeintlich altbekannten, in Wirklichkeit jedoch „neuen“ Baustoffs Holz. Es ist heute absehbar, dass Holz in den Städtebau zurückkehrt. Innovative Holztechnologien, stark verbes-serte Brandschutzwerte, Vorfertigungsstrategien ma-chen das Material zu einem kostengünstigen und archi-tektonisch vielfältig einsetzbaren Baustoff. Der Kongress erläutert gebaute Beispiele, Lösungen, Fehler, Irrtümer und Potenziale aus den Perspektiven von Architektur, Bauphysik, Tragwerksplanung, Altbausanierung, Holz-technologie und Städtebau. Neben dem Fachinput ist die Tri vor allem ein Begeg-nungsort von Architekten, Planern, Bauträgern und Inter-essierten. Ausführliche Vorträge, intensive Austauschrun-den mit den Referenten, Workshops zur Vertiefung und die Exkursion ermöglichen Vernetzung und Kontakt zu Kollegen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Weltweit erster LifeCycleTower in Holzhybridbauweise, Planung: Architekten Hermann Kaufmann.
Termin
29. bis 31. März 2012
Ort
Festspielhaus Bregenz
am Bodensee
Weitere Informationen
www.tri-info.com
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Eine internationale Fachjury zeichnete zum neunten Mal in Folge hervorragende Diplomarbeiten der Fakul-tät für Architektur an der TU Graz aus. Die Auswahlkrite-rien der Jury bezogen sich in erster Linie auf die Klarheit von Fragestellung, Umsetzung und Resultat der einge-reichten Projekte. Der Hollomey Reisepreis wird jedoch für geplante Diplomarbeitsprojekte vergeben, deren Durchführung eine Reise in ein anderes Land erfordert. Bedingung dafür sind eine präzise Formulierung und Zielsetzung des visierten Projektes. Die Jury entschied über die Vergabe der drei Hauptpreise, des Tschom Wohnbaupreises, des Hollomey Reisepreises und eines Sonderpreises.
Den 1. Preis vergab die Jury einstimmig an Evelyn Temmel und Bernhard Luthringshausen für ihre Arbeit „Casablanca – Die Geographie der Dichte“. Das Projekt entwickelt eine mutige wie detail-lierte Vision oder Realuto-pie oder möglicherweise sogar ein konkretes Rie-sengebäude im Zentrum von Casablanca.
Einer der 2. Preise ging an Christian Hoffelner und seine Arbeit „A Zine“, die sich mit zeitgenössischen selbstproduzierten Zeit-schriften auseinander setzt.
Ein weiterer 2. Preis wurde Gernot Stangl für seine Arbeit „on no body“ verliehen. Die Gestalt des leeren Körpers beschäf-tigt sich mit dem Sicht-barmachen des Raums zwischen den Dingen.
gaD aWarDs’11
Beteiligung
54 Arbeiten, vorgeschlagen von
den jeweiligen Betreuern
Jury
Thomas Pucher (Atelier Thomas
Pucher) , Laurent Stalder (ETH
Zürich), Markus Tomaselli (TU Wien),
Tobias Wallisser (ABK Stuttgart),
Tina Wolf (TU München)
Jurierung
Oktober 2011
Der 3. Preis ging an Karlheinz Boiger. Dem Projekt „House of Art and Culture in Beirut“ liegt ein konkreter Wettbewerb mit einem konkreten Raumprogramm und Grundstück zu Grunde.
Kristina Demund und Johannes Paar erhielten für ihre Arbeit „Control & Laisser faire. Schritte am Nordbahnhof“ den Tschom Wohnbaupreis. Die beiden legen ihrer Di-plomarbeit die These zu Grunde, dass es für einen zeit-genössischen Städtebau ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kontrolle und Laisser-faire geben muss, damit vielfältige, lebhafte Quartiere entstehen können.
Der Hollomey-Reisepreis ging an Barbara Weingartner und ihre Arbeit „Das Wesen der Geisterstädte“. Mit dem Thema der Geisterstadt in China greift sie ein Thema auf, das bisher in der Diskussion über China kaum zum Vorschein kam.
Den von der Jury verliehenen Sonderpreis erhielt And-reas Huemer für seine Arbeit „Collage & Contradictions“. Nicht die bereits für die Galerie fertig gerahmten Bilder oder der Titel waren für die Preisvergabe verantwortlich. Vielmehr handelt es sich bei der auf Englisch verfassten Arbeit um eine beeindruckende grafische Leistung.
Casablanca – Die Geographie der Dichte
A Zine
on no body
House of Art and Culture in Beirut
Control & Laisser faire. Schritte am Nordbahnhof
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Der NÖ Dorf- und Stadterneuerungs-Projektwettbe-werb suchte zum fünften Mal die besten abgeschlosse-nen Projekte, die von Dörfern, Gemeinden und Städten, sowie von Dorferneuerungsvereinen und öffentlichen Projektträgern/innen eingereicht werden konnten. Die Wettbewerbskategorien waren: Soziale Dorferneue-rung; Bildung, Freizeit, Kultur; Neue Dorf- und Stadtöko-nomie; Siedeln, Bauen, Wohnen; Klimaschutz, Mobilität,
nÖ DOrF- unD staDtErnEuErungsprEis 2011
Beteiligung
99 Projekte, davon 43 nominiert
Jury
Carl Aigner, Sabine Daxberger,
Maria Forstner, Johann Fuchs,
Theres Friewald-Hofbauer, Mimi
Wunderer Gosch, Brigitte Karner,
Anton Pfeffer, Hubert Schultes,
Walter Steinacker, Franz Stocher,
Norbert Ströbinger, Gerlind Weber
Jurierung
November 2011
PreisträgerKategorie: Siedeln, Bauen, Wohnen über 1.000 EWDer rote Teppich, Zeillern (2011)Architektur: nonconform, Wien – MoosburgFoto: Kurt Hörbst
Jurybewertung:Vor allem der innovative Ansatz der Planung stach den Jurymitgliedern ins Auge. Parallel zur Gemeindeent-wicklung wurde auch die Gestaltung des Zentrums, das gleichzeitig die Verbindung von Kirche und Schloss dar-stellt, bewusst mutig und gleichzeitig sehr funktionell umgesetzt. Interessant sind auch die hohe Akzeptanz und Identifikation der Bevölkerung mit dem modernen Zentrum.
PreisträgerKategorie: Siedeln, Bauen, Wohnen unter 1.000 EWVeranstaltungsraum in der Ruine Dobra, Pölla (2010)Planung: Andreas Rauscher, HornFoto: Johann Müllner
Jurybewertung:Die behutsame Sanierung und Erhaltung von histo-rischem Kulturgut durch tausende freiwillige Arbeits-stunden überzeugte die Jury. Der Holzbau ist beispiel-gebend für die Nutzung des regionalen Baustoffes Holz und hat dadurch etwa 58t CO2-Einsparung erzielt. Gleichzeitig zeigt das Projekt auch, dass hochqualitative Kulturveranstaltungen auch im ländlichen Raum in ei-nem entsprechenden Ambiente starken Zulauf finden.
Umwelt; Ganzheitlichkeit. Die Projekte wurden nach ih-rer Originalität, dem Grad der Bürger/innenbeteiligung und ihrer wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit bewertet. Unterschieden wurde nach Ortsgrößen (unter bzw. über 1.000 Einwohner). Die No-minierungen wurden von einer Vorjury vorgenommen; die Jury entschied sich in ihrer abschließenden Sitzung für die Vergabe von insgesamt zwölf Preisen.
Mitausführende FirmaBORG und NMS
Deutsch-Wagram, NÖ
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An einem geschichtsträchtigen Ort in Güssing, Teil der noch immer aktiven Franziskanerklosteranlage, angren-zend an die alte Ziegel-Stadtmauer, stehen zwei Stall-gebäude aus dem Mittelalter bzw. um 1648 verändert. Die Aufgabe war, neue Nutzungen in diesem Bereich unterzubringen: Jugendzentrum, Kirchenbeitragsstelle und öffentliche WC-Anlage. Interviewpartner ist der Planer, der sich dieser Aufgabe stellte – Architekt Michael Lingenhöle.
wettbewerbe: Der Entwurf eines anderen Planers sah einen vollständigen Abriss des Stallgebäudes vor. Als Sie zum Projekt stießen, war die Zeit knapp. Wieso haben Sie sich trotzdem für den Erhalt der Substanz entschieden?Lingenhöle: Der Mehrwert der alten Bausubstanz wurde durch dieses „Neu und Alt“ unter Beweis gestellt.
wettbewerbe: Sie haben den Mehrwert gesehen. Wie sind Sie an die Planung der drei Gebäudefunktionen herangegangen?Lingenhöle: Uns war von vornherein klar, dass ein Umbau mit Sanierung und Zubau bei einem denkmal-geschützten Gebäudekomplex immer einen höheren Planungsaufwand bedeutet. Wir übernehmen so einen
Auftrag nur, wenn wir bei einem Projekt auch mit der Ausschreibung und der örtlichen Bauaufsicht beauftragt werden, um die ganze Komplexität rüberzubringen und keine Informationsverluste zu riskieren. Nur das Ge-baute ist Architektur. Für die Umsetzung eines solchen Bauvorhabens ist immer auch ein respektvoller intensi-ver Kontakt mit den ausführenden Firmen notwendig; gemeinsam wollten wir eine „Symphonie“ für die Bau-herren darbringen. Dazu braucht es ein gutes Orchester und irgendjemand muss eben die Dirigentenfunktion mit der ganzen Verantwortung übernehmen ...Wir entwerfen in unserer eigenen Art und Weise: Wir zeichnen keinen Strich, bis wir zum Bersten viele Infor-mationen im Kopf gesammelt haben (um nicht voreilig an die eigenen, vielleicht falschen Ideen gebunden zu sein), erst dann lassen wir „die Pferde los“ und den Kopf arbeiten und zeichnen das Ganze sehr schnell auf,
VOM nutzEn EinEs stallgEBäuDEs …
Architekt Michael Lingenhöle
wobei die kniffligen Details dabei auch schon überlegt sind (z.B. Glasdachanschluss an kalkverputzte Mauer ohne Profile und dadurch mit durchfließender Transpa-renz von innen und außen, etc...). Es gibt bei uns keine Entwürfe, wo nicht die wichtigsten Details schon über-legt sind, denn die Architektur ist wie der menschliche Körper sowohl in der Erscheinung als Ganzes als auch in der Ausformung des kleinsten Fingerglieds wichtig – und das nebeneinander und nicht aufgesetzt.Drei Funktionen haben die Aufgabe nicht leichter aber spannender gemacht. Wir wollten in erster Priorität die Jugendeinrichtungen über den Klosterhof zugänglich machen, um freie Kontakte zwischen Jugend und Kloster zu ermöglichen, aber auch mit einer Hintertür durch die Stadtmauer zum Garten. Die öffentliche WC-Anlage als Teil des Hauptplatzes zu formulieren und die Kirchenbeitragsstelle über den Hauptplatz und nicht über das Kloster zu erschließen, war uns ebenso ein Anliegen.
wettbewerbe: Wie wichtig ist der Bauherr bzw. es wa-ren ja drei Bauherren in dieser Situation?
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Dieser Beitrag entstand in
Kooperation mit dem Verband
Österreichischer Ziegelwerke (VÖZ).
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Lingenhöle: Der Bauherr ist die Quelle. Wir nehmen die funkti-onellen Anforderungen unserer Bauherren ernst. Unsere Aufgabe ist es, nicht eine Hülle zu schaffen für diese Funktionen, sondern zu-erst die Funktionen zu verknüp-fen und – wie bei Güssing – neue sinnvolle Funktionssynergien dem Bauherrn vorzuschlagen. Wir haben alle drei Bauherren angehört (Franziskanerkloster, Stadtgemeinde Güssing und die Diözese Eisenstadt). Pater Raphael hat als Bauherrenvertreter eine musterhaft vorbildliche Arbeit geleistet. Er hat es verstanden, die anderen Mitbauherren neutral und gleichwertig zu vertreten und in den entscheidenden Situationen in die Diskussion bei
Baubesprechungen miteingebunden und selbst reden zu lassen. Wir haben den Bauherren sehr viel Vertrauen abverlangt. Uns hätte es erstaunt, wenn es keine Zweifel gegeben hätte.
wettbewerbe: Welche Rolle hat der Baustoff Ziegel, der nun vor allem gut sichtbar auf dem Dach, aber auch verputzt in der Wand verbaut ist, bei der Planung und Projektumsetzung gespielt?Lingenhöle: Wie bei den meisten historischen Gebäu-den ist auch in Güssing Ziegel- und Mischmauerwerk nebst Holz das meist verwendete Material. Es war für uns logisch, sich mit dem Bestand und somit mit dem Baustoff Ziegel auseinanderzusetzen und in der „Spra-che des Ziegels“ Architektur zu schaffen. Dabei versuch-ten wir auch Neues (Wandöffnungen im Ziegelmau-erwerk mit Schrägen im Grundriss zur Verstärkung der Massivitätswahrnehmung, Fensterbänke aus alten wie-derverwendeten hydrophobierten Dachziegeln, etc.).Was uns zudem bei historischen Gebäuden wichtig ist: Der Baustoff Ziegel ist authentisch, d.h. die Umbauten und Sanierungen im historischen Kontext sollen nicht allein historisch wirken, sondern auch historisch materi-
algerecht gebaut sein. So haben wir nebst dem Bau-stoff Ziegel auch den entsprechen-den Verputz in Kalk ausführen lassen – auch bei neu errichtetem Ziegelmauerwerk – und neue Kas-tenstockfenster (anstatt der alten Verbundfenster) eingeplant.
Die Dachdeckung in Ziegel verstärkt die Ensemblewir-kung der gesamten Klosteranlage und ist auch vom Burghügel betrachtet ein Beitrag zur Dachlandschafts-beruhigung in Güssing.
wettbewerbe: Würden Sie den Ziegel als der heutigen Bauzeit angepasst betrachten? Oder hat er im Konzert der Baustoffe an „Tonstimme“ verloren?Lingenhöle: Als Vorarlberger bin ich von einer Holz-bautradition geprägt. Holz hat den Sprung in die Neuzeit geschafft. Ziegel hat ebenso sein Potenzial, vor allem im historischen Kontext. Derzeit bin ich als Partner bei einem Forschungsprojekt tätig, das die Möglichkeiten um die energetische Verbesserung von denkmalgeschützten Gebäuden auslotet. Darin unter-suchen und messen wir unter anderem das Verhalten des massiven dicken Mauerwerkes bei Einfügung einer Bauteilheizung in Form eines dünnen Kupfer- oder Ver-bundrohres auf Fußbodenniveau in der Störzone. Nebst der Feuchtigkeitssenkung bei erdanliegenden Wänden (die auch den Wärmedurchlasswiderstand erhöht) er-fahren wir den Vorteil des massiven Ziegelmauerwerks als Wärmespeicher für Niedertemperaturheizung ideal für erneuerbare Energien, was ja in Zukunft den Ton angeben wird. Dabei kann schon im Spätsommer „über-schüssige“ Energie in das Gebäude transportiert wer-den, was bedeutet, dass im Winter somit umso weniger einzubringen ist. Baustoffe, die homogen sind und keine weiteren fehler-anfälligen Hilfsmittel wie Dampfbremsen, Sperren und Folien benötigen, sind immer von Vorteil in Anbetracht auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Und da ist Ziegel sehr gut im Rennen.
wettbewerbe: Haben Sie Rückmeldung Ihrer Bauherren und auch von der Bevölkerung bekommen?Lingenhöle: Die interessanteste Rückmeldung aus der Bevölkerung war von einer älteren Dame, die mich auf dem Hauptplatz in Güssing beim Mittagessen ansprach: „Warum muss die Kirchenbeitragstelle so schön sein?“ Sie hat in einer Art und Weise gefragt wie jemand, der wirklich eine Antwort auf seine Frage haben will. „Gnä-dige Frau, ich habe das Burgenländische Baugesetz von vorne und von hinten durchgelesen, aber nirgendwo stand, du sollst ‚schiach’ bauen.“ Mit dieser Antwort hat sie sich zufrieden gegeben.Längere Zeit nach der Fertigstellung hab ich mit ei-nem neuen Bauherrn das Gebäude besichtigt. Dieser hat beim Güssinger Bauherrn und den Nutzern nach der Funktionstüchtigkeit und nach dem Gefallen am Gebäude gefragt und hat durchwegs positive Rückmel-dungen erhalten. Natürlich ist nichts perfekt und man kann auch noch vieles besser machen.
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„cOMturEy-kEllEr“ auF DEr insEl Mainau, DEutschlanD. WEttBEWErB
Auslober
Mainau GmbH,
D-78465 Insel Mainau
Koordination
Hirthe Architekt Stadtplaner,
D-88048 Friedrichshafen
Ergebnis
1. Rang nach Überarbeitung:
Hein – Troy, Bregenz
2. Rang nach Überarbeitung:
Marte.Marte, Weiler
3. Rang nach Überarbeitung:
Harter + Kantler, Freiburg
4. Rang: Biehler Weith, Konstanz
5. Rang: Architekturbüro Prinz,
Baindt
6. Rang: Lanz Schwager, Konstanz
Projektverlauf
Anonymer, nicht offener Planungs-
wettbewerb mit 19 geladenen
Teilnehmern / Abgabe von
16 Projekten, Jurierung April 2011
Überarbeitung der ersten drei
Projekte, Jurierung Juni 2011
Aufgabenstellung
Der Comtureykeller, ein
traditionelles Restaurant, liegt in
unmittelbarer Nähe des Hafens.
Der derzeitige bauliche Zustand
macht einen Neubau notwendig.
Geplant sind verschiedene gastro-
nomische Bereiche – Restaurant,
SB-Bereich, Take away – und Preis-
niveaus, die den unterschiedlichen
Bedürfnissen der Besucher gerecht
werden sollen.
Die Projektbeurteilungen sind
dem Protokoll vom April 2011
entnommen.
hein – troy architekten
6900 Bregenz
1. rang nach Überarbeitung
Mitarbeit:
Bernd Rommel, Sacha Vaucher, Laura Amann, Eugenio Catalano
Landschaftsplanung:
Thomas Steinmann, CH-Winterthur
Projektbeurteilung:Mit einem langgestreckten eingeschoßigen Baukörper am Fuß des Molassefelsens formulieren die Verfasser eine neue architektonische Definition des Hangfußes. Der historische Befestigungsturm wird in seiner Bedeu-tung als zentrales vertikales Element gestärkt. Schloss und Turm bleiben die Hauptakteure am Platz, das neue Gastronomiegebäude ordnet sich dezent unter. Leider wird der Turmfuß nicht freigestellt und versinkt im Ge-bäudekörper des Neubaus. Ein weiterer kleinerer bauli-cher Riegel mit anschließender linearer Gehölzstruktur (Parrotia persica???) trennt klar und unmissverständlich den großzügig geschnittenen Vorplatz vom internen Parkbereich. ... Der Biergarten wird in Größe und Lage positiv beurteilt. Seine Bewirtschaftung allein über das vorgeschlagene Nebengebäude scheint aber nicht ausreichend. ... Der Kiosk orientiert sich fälschlicher-weise zum auswärtigen Parkteil, das neue Gastrono-miegebäude ist angenehm klar strukturiert. Mit seiner klaren Architektur, der Langlebigkeit des Massivbaus und der vergleichsweise geringen Fassadenfläche lässt der Beitrag eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Insgesamt überzeugt die Arbeit mit ihrem linienhaften Konzept und ihrer Haltung, sich gegenüber dem histori-schen Bestand wohltuend zurückzunehmen.
„Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb
Lageplan
Querschnitt 1-1
Grundriss Untergeschoß
Querschnitt 2-2
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Marte.Marte architekten
6833 Weiler
2. rang nach Überarbeitung
Mitarbeit:
Eva Meisinger, Johannes Grissmann
Landschaftsplanung:
Wes & Partner, Landschaftsarchitekten, Hamburg
Wolfgang Betz
Mitarbeit: Wiebke Stöhr
Projektbeurteilung:Der Entwurf stellt den Turm komplett frei und wird durch zwei klar abgelöste Baukörper verschiedener Höhe flankiert. Durch die leicht zum See versetzte Anordnung entsteht ein Freibereich mit hofähnlichem Charakter, der sowohl als ebenerdiger Eingang für Ban-kettbereich und Comturey-Keller, als auch als Terrasse des SB-Restaurants dient. Der Ensemble Charakter wird architektonisch prägnant durch eine durchlaufende Faltung der Dächer und Außenkanten der flankieren-
den Baukörper, die gleichzeitig die Terrasse bilden, unterstrichen.Außenräumlich entsteht durch die kompakte Anord-nung der Baukörper um den Turm ein grundsätzlich po-sitiv zu bewertender Platzbereich im nördlichen Bereich des Hafens, der allerdings mit der Einmündung Horten-sienwegs und der unklaren Gestaltung zum Hafen noch sehr ungegliedert bleibt. Abweichend von der Auslo-bung wird eine Nutzungsänderung des Hafenhauses für den Souvenirladen vorgeschlagen. ...
„Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb
Projektbeurteilung:Die Verfasser stellen in ihrem Konzept den prägenden Comturey-Turm frei und fügen horizontal geschichtete Neubauten selbstverständlich in die Topografie dem Hangverlauf folgend ein, so dass großzügige seeufer-begleitende öffentliche Räume entstehen. Die den Neubauten zugeordnete Terrassen sind richtig situiert mit Blickbezug zum See und sind geschickt unter Aus-nutzung des Geländes (im Südbereich) durch Treppen
harter + kanzler freie architekten
D-79098 Freiburg
3. rang nach Überarbeitung
Mitarbeit:
Markus Maurer, Michael Welle, Matthias Beisel
Landschaftsplanung:
AG Freiraum, freie Landschaftsarchitekten, Freiburg
Jochen Dittus, Andreas Böhringer
und Sitzstufen von der Uferpromenade abgesetzt.Der Eingangsbereich im Norden mit Wendemöglich-keit ist ausreichend dimensioniert. Der Neubau mit integrierter Kasse und Souvenirverkauf ist als Zugangs-gebäude in seiner Ausformung – in Anlehnung an die ehemalige Hafenmeisterei – überzeugend situiert, jedoch kann die Abgrenzung innerhalb der Hafenfläche wie auch die Gestaltung der Sitzstufen denkmalpflege-risch wie gestalterisch nicht überzeugen. ...
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AufgabenstellungGegenstand der Ideenfindung war die Entwicklung und Erlangung eines modularen Systems für eine qualitativ hochwertige Möblierung im Stadtraum „Wiental“. Dieses Modulsystem sollte die Entwicklung einer Sitzmöglich-
MÖBliErung WiEntal, WiEn. iDEEnFinDung
Auslober
Stadt Wien, vertreten durch die
MA 19 – Architektur und
Stadtgestaltung, 1120 Wien
Verfahrensorganisation, Vorprüfung
Architekt Franz Kuzmich, 1040 Wien
Ergebnis
1. Preis: PPAG, Wien
2. Preise: Sophie und Peter
Thalbauer, Wien; Propeller Z, Wien
1. Preis
PPAG architects, 1060 Wien
Team
Felix Zankel, Stephan Schmidt
Projektverlauf
Anonyme gestalterische
Ideenfindung mit sechs geladenen
Teilnehmern Dezember 2011
Projektdaten
Material: Sperrholzplatten
gebogen, d: 10 mm stark.
Beschichtet. Photovoltaikgesteuerte
Beleuchtung. LED Leisten
Maße / 3 verschiedene Möbelgrößen:
Small – Breite: 290 cm,
Medium – Breite: 312 cm,
Large – Breite: 353 cm
Maße von einem Möbel – Größe L:
Gesamthöhe Möbelschale und
Drehscheibe: 238,8 cm,
Lichte Höhe Möbelschale: 208,4 cm,
Breite: 353 cm, Tiefe: 263,8 cm
keit, ein Beschattungsmodul und die optionale Integrie-rung einer Effektbeleuchtung (Solar) beinhalten. Für fol-gende zwei Situationen war eine exemplarische Lösung zu entwickeln:1. Platzsituation: Nevillebrücke2. in Längsrichtung: entlang des Fuß- und Radwegs, Gaudenzdorfer-KnotenDer Stadtraum für die geplante Aufstellung erstreckt sich entlang des Wientals bis zur Mündung des Wien-flusses in den Donaukanal im Osten. Die potenziellen Aufstellungsstandorte befinden sich auf Straßenniveau innerhalb der begrenzenden Häuserfronten entlang des Wienflusses.
Empfehlungen des Preisgerichtes Das Möbel überzeugt durch seine gestalterische Qualität und Innovation. Es ist auf sehr einfache Weise hergestellt, klar, selbstverständlich und schlüssig. Durch die skulpturale Form hat es einen hohen Wie-dererkennungswert. Das Möbel ist inspirierend und überraschend und bringt etwas Freundliches und Spielerisches in den bereichsweise sehr „rauen“ be-stehenden öffentlichen Raum des Wientals. Es ist eine
Nevillebrücke
Gaudenzdorfer Knoten
Lageplan Gaudenzdorfer Knoten
Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung
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Berichte
schöne, florale und zarte „Behausung“. Durch die Form ist Sonnenschutz und Emissionsschutz gegeben. Durch das drehbare Fußgelenk kann man sich den Blick rich-ten. Bemerkung der Jury. „Es wäre schön, so etwas im öffentlichen Raum sehen zu können“. Eine Kombination mit Standardmöbeln ist möglich. Das Möbel kann auch punktweise, allein im Stadtraum platziert werden und hat einen starken Wiedererkennungsgrad, eine starke räumliche Wirkung. Man kann geschützt Ausblicke genießen. Als Treff vor allem für Jugendliche ist es gut vorstellbar.Bedenken wegen Bequemlichkeit, Angstraum, Ver-schmutzung, Vandalismus, Wartungsaufwand und fehlender Selbstreinigung durch Regen sind im Zuge einer Weiterbearbeitung zu überprüfen (siehe Anmer-kungen der Jury). Wegen des geringen Gebrauchswer-tes für ältere Menschen ist auf die Ergänzbarkeit mit Standardmobiliar zu achten. Die Anzahl der aufzustel-lenden Elemente ist je nach Situation genau zu prüfen! Die Oberflächenbeschaffenheit hinsichtlich Reinigung und Abflussmöglichkeit von Regenwasser ist in Rück-
sprache mit den einschlägigen, für die Erhaltung zu-ständigen Dienststellen zu optimieren.
Beschreibung des Entwurfes Wir wollten ein Möbel machen, das Wiedererkennungs-wert hat und neu ist, aber aus einem unprätentiösen, natürlichen Material. Jedes Möbel wird aus 10 mm dicken Sperrholzplatten aus drei Bauteilen, ohne Herstellen einer Form direkt aus der Fläche gebogen. Die Spannung im Material übersetzt sich präzise in die jeweilige Form. Einerseits durch vorgesehene Halte-griffe und andererseits Sitzhöhen von 30 bis 45 cm passt sich das Möbelstück unterschiedlichen Alters-gruppen an. Das Möbel kann in Grüppchen oder gestreut und als Einzelobjekt im Stadtraum stehen. Die Möbel sind fest montiert und um ihre Achse drehbar. Ein Stück kann mehrere Personen „aufnehmen“. Das Dach bietet Schutz vor Regenwetter und Sonne. Eine photovoltaikgesteuerte Beleuchtung des Wientalmö-bels ermöglicht eine Abend-und Nachtnutzung des Möbelstücks.
Lageplan Nevillebrücke
Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung
Schnitt C-C
Schnitt A-A Schnitt B-B
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Erläuterungen der Sieger – Zusammenfassung:Die Schaffung von rund 500 Wohneinheiten im Grazer Westen bedeutet für die Stadtentwicklung und den Wohnungssektor in Graz eine Aktivität von bedeutender Tragweite. Es geht um Fragen der Gewichtung und des Images innerhalb des Stadtgefüges, um gesellschaftli-che und soziale Aspekte, den Umgang mit der für Graz prognostizierten Zuwanderung und einiges mehr. Das für Graz-Eggenberg typische Nebeneinander von Wohnfunktion und Industriebereichen bestimmt auch die unmittelbare Umgebung des Bauplatzes. Hierfür sind robuste Lösungen für das Wohnen erforderlich, die sich autonom gegen negative Außeneinflüsse behaupten können. Daraus entwickeln sich folgende Zielsetzungen:• markante Großformen, die sich gegen die
Industriebauten behaupten• Raum bildende Gebäudekanten entlang des
erweiterten Straßenraums• durchgehende Straßen begleitende Baumreihen
als grüne Leitlinien• Stärkung des Wohnmilieus durch Grundstücks-
übergreifende Grünzüge („Grünes Netz“)• Bildung von weiten Wohnblöcken zur Gewinnung
von emissionsfreien Freiräumen• Reaktion auf Lagenachteile durch spezifisch
optimierte Wohnungsgrundrisse• Differenziertes Angebot von öffentlichen,
halböffentlichen und privaten Freiflächen
Die beiden kompakten Baukörper mit unterschiedlicher Gebäudehöhe (EG+6, EG+7) schöpfen die zulässige Dichte von 1,2 exakt aus und vermitteln zwischen den verschiedenen städtebaulichen Maßstäben der großen Industrieanlagen, öffentlichen Gebäude und benach-barten Wohnsiedlungen. Sie stellen sich äußerlich als markante Großformen dar, sind jedoch im Detail durch ihre Wohnfunktion geprägt. Die stringente Großform schafft Raum im Innenbereich und zwischen den Gebäuden und führt zu einem konsequenten räum-
WOhnBEBauung WaagnEr-BirO-strassE, graz. gutachtErVErFahrEn
lichen, statischen und haustechnischen Konzept, das wirtschaftliche Errichtung und Betrieb begünstigt. Bei Anwendung des vorgegebenen Wohnungsschlüssels entstehen• 525 Wohnungen und• 826 m² Gewerbeflächen.Die vier Trakte jedes Blocks sind unter Beibehaltung der Großform sehr unterschiedlich ausgebildet und unterscheiden sich gänzlich vom Schematismus des traditionellen Gründerzeitblocks. Sie reagieren auf äußere Gegebenheiten wie städtebauliche Lage, Bezug außen – innen, Orientierung, Schalleintrag u.ä. Metal-lische Außenfassaden unterstreichen bei genereller Betrachtung den Maßstab der Baukörper, zeigen jedoch im Einzelnen entsprechend der jeweiligen Situation einen differenzierten Fassadenschnitt.
Aus der Projektbeschreibung durch die Jury:Das Konzept einer großstädtischen Form mit dem Thema Wohnen im Park wird als ein wichtiger, urbaner Beitrag für diesen Ort gesehen. Weiters wir die Auf-nahme des großzügigen Maßstabes als Qualitätsmerk-mal gesehen. Das Projekt gliedert sich in zwei Blöcke mit großzügigen Innenhöfen mit dem Potenzial einer Entwicklung in jeweils zwei winkelförmige Baukörper. Die Massierung der Baumassen erwirkt diesen maximalen Freiraum, der vielfältige, flexible Nutzungen ohne besondere Vorga-ben ermöglicht. Das weitgehend wohnungsfreie und stark öffentlich durchzogene Erdgeschoß schafft eine offene Verzah-nung von Innen-Außen-Beziehungen, eine große Freiheit in der Wegeführung (fußgänger- und fahrrad-freundlich) und kreiert eine großzügige durchgehende Landschaft.Die überwiegend gut funktionierenden, aber noch zu schematischen und in der Struktur zu gleichförmigen Wohnungsgrundrisse und Erschließungssysteme lassen eine wirtschaftliche Lösung erwarten. Individualität und Vielfalt fehlen
Auslober
enw, 8010 Graz, in Kooperation
mit ÖWGes, 8011 Graz
Wettbewerbsbetreuung
Daniel Kampus, 8010 Graz
Preisträger
1. Rang: HoG architektur, Graz
2. Rang: Frei + Wurzrainer
Architekten, Hausmannstätten
3. Rang: Schwarz.Platzer.Architekten,
Graz
Ankauf: Ederer+Haghirian
Architekten, Graz
Sieger
HoG architektur, 8020 Graz
Modellbau
Patrick Klammer
Landschaftsplanung
Vogt Landschaftsarchitekten
Beratung Energieeffizienz
Wolfgang Löschnig
Projektverlauf:
Österreichweit offenes anonymes
dreistufiges Gutachterverfahren
Oktober und Dezember 2010 bzw.
März 2011
Teilnahme: 1. Stufe 70 Projekte,
2. Stufe 10 Projekte,
3. Stufe / Überarbeitung 4 Projekte
Projektdaten
Das Areal umfasst die Grundstücke:
1125/1: 33.551 m²
1125/2: 14.250 m²
1125/8: 1.141 m²
Gesamt 48.942 m²
Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren
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Schnitt
Erdgeschoß
Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren
Regelgeschoß
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WOhn- unD pFlEgEhEiM, OBErnDOrF, tirOl. WEttBEWErB
Auslober
Gemeindeverband Pflegeheim St.
Johann i. T. und Umgebung, 6380
St. Johann i. T.
Verfahrensbetreuung
Architekt Bruno Schwamberger,
6020 Innsbruck
Preisträger
1. Preis: stoll.wagner, Innsbruck
2. Preis: Riegler Riewe, Graz
3. Preis: Moser Kleon, Innsbruck
Ankäufe: Raimund Rainer, Inns-
bruck; LAAC, Innsbruck; Sitka und
Kaserer, Saalfelden
Nachrücker: ARGE Imgang / Nägele
Waibel, Innsbruck / Dornbirn
Projektverlauf Siegerprojekt
Anonymer, nicht offener Realisie-
rungswettbewerb Juli 2011 mit
25 Teilnehmern, anschließend
Verhandlungsverfahren mit dem
1. Preisträger
Planungsbeginn Sommer 2011
Baubeginn Frühjahr 2012
Fertigstellung Herbst 2013
Projektdaten Siegerprojekt
Nutzfläche inkl. Technik/Lager
3.190 m2
Erschließungsfläche inkl. Tiefgarage
1.460 m2
Kubatur 17.400 m3
2 Stationen mit je 30 Betten
60 Wohn-/Pflegezimmer
Jurybeurteilung:Die beiden ineinander verschränkten Baukörper relati-vieren das große Volumen und fügen sich plausibel in das unmittelbare Umfeld ein. Die transparente einla-dende Sockelzone bietet großzügig Raum für das Entree, das Foyer und die Gemeinschaftseinrichtungen wie Multifunktionsraum und Kapelle. Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Interaktion mit Kindergar-ten, Schule und Dorf. Die beiden darüberliegenden Pfle-gegeschoße sind geprägt von einer differenziert porö-sen Struktur, die vielfältige Zwischen- und Aufenthalts-zonen bietet. Diese öffnen sich nach allen Richtungen
stoll.wagner architekten
6020 innsbruck
1. preis
Mitarbeit:
Cornelia Groder,
Gerhard Bachmair,
David Jenewein
Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb
und über Atrien auch nach oben, sodass abwechslungs-reiche Belichtungen und Ausblicke entstehen. Die den Aufenthaltszonen vorgelagerten Freiflächen werden insbesondere von den künftigen Betreibern geschätzt. Die Pflegezimmer repräsentieren einen bekannten funk-tionierenden Typus. So sehr die strukturellen Stärken des Hauses die Jury überzeugen, so wenig können die in der Perspektive dargestellten Fassaden begeistern. Sie erscheinen in ihrer Materialität und Durchbildung zu schematisch und für den konkreten Ort noch zu wenig spezifisch entwickelt.
Ebene 0 Ebene 1
Schnitt
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Jurybeurteilung:Der als zweigeschoßige U-förmige, nach Westen hin offene Baukörper umschließt einen zentralen Innenhof. Die einzelnen Zimmer sind nord- bzw. südseitig um diesen angeordnet. Die Erschließung erfolgt über einen Laubengang. Der Entwurf besticht durch seine innova-tive Gestaltung der öffentlichen bzw. halböffentlichen Zonen im Eingangsbereich der Bewohnerzimmer. Als positiv wird hier die Belichtung der nordseitigen Zim-mer über den Innenhof gesehen. Bei den östlichen und westlichen Zimmern fehlt hingegen die notwendige Orientierung zum Innenhof. Die Anordnung der Besu-cherstellplätze und die Anlieferung über die Tiefgarage werden als problematisch angesehen.
riegler riewe architekten
8020 graz
2. preis
Mitarbeit:
Lavinia Floricel, Sabrina Britzmann,
Mechthild Ebert, Fatlum Radoniqi
Jurybeurteilung:Das Projekt zeichnet sich durch ein starkes räumliches Konzept aus, das sich um einen großen Innenhof herum aufbaut. Der Zugang wird über den Hof geführt, der in dieser Ebene über die gesamte Länge zum Ort hin ge-öffnet wurde. Die beiden Obergeschoße beinhalten den Pflegebereich. Die Erschließung führt um den Hof wei-ter zu je zwei Gemeinschaftszonen, die versetzt pro Ge-schoß auskragen und dem Haus sein charakteristisches Erscheinungsbild geben. Die rigide Raumaufteilung wird von der Nutzerseite als zu streng wahrgenommen, wobei vor allem flexibel nutzbare Aufenthaltszonen in der Erschließung vermisst werden.
architekten Moser kleon
6020 innsbruck
3. preis
Mitarbeit:
Werner Gutwenger
Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb
Erdgeschoß
Erdgeschoß
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Berichte
EinleitungDie beiden Schwesterunternehmen Eternit (Schweiz) AG in Niederurnen und die Eternit-Werke Ludwig Hat-schek im österreichischen Vöcklabruck lobten im Herbst 2011 den Eternit-Architekturpreis „Faserzement Kleinfor-mat“ aus. Anfang Jänner fällte eine hochkarätig besetzte Jury ihre Entscheidung für die Kategorien „Projekte in Planung“, „realisierte Kleinprojekte“ und „realisierte Großprojekte“: Sie vergab insgesamt vier gleichwertige Preise, die mit je 7.500 Euro dotiert wurden.
Ausgangssituation und WettbewerbsthemaDas Thema kleinformatige Faserzementplatten hat eine lange Tradition. Seit über einem Jahrhundert werden Fassaden von Faserzement-Kleinformaten geprägt, dies vor allem in Gebieten mit besonderen klimatischen Bedingungen. Ob zum Schutz der wetterzugewandten Fassaden oder für die Gestaltung ganzer Überbauun-gen, im Verlauf der Zeit sind sie immer wieder auf neue Art interpretiert worden und zum Einsatz gekommen. Besonders in der heutigen Zeit sind kleinformatige Fa-serzementbekleidungen aktueller denn je. Zum einen wegen der immer wichtiger werdenden, bauphysika-lischen Bedeutung der vorgehängten, hinterlüfteten
EtErnit architEkturprEis 2011 „FasErzEMEnt klEinFOrMatE“
Beteiligung
47 Projekte
Jury
Andrea Deplazes, Zürich;
Mathias Heinz, Zürich;
Roland Gnaiger, Linz;
Peter Sapp, Wien;
Anders Holte, Niederurnen
Jurysitzung
Jänner 2012
Fassade und zum anderen durch die vielfältigen, archi-tektonischen Gestaltungsmöglichkeiten. Kleinformatige Faserzementplatten sind in ihrem Erscheinungsbild einzigartig. Aus der Nähe betrachtet sind sie als ein-zelne Elemente einer feingliedrigen Struktur erkennbar, aus der Distanz jedoch ergibt sich der Effekt einer anschmiegsamen Haut: Die einzelnen Schuppen lösen sich auf und werden Teil eines größeren Ganzen. Die so erzielte spannende Wirkung kann der Gestalter sowohl für traditionelle als auch für moderne Bauten nutzen.
WettbewerbsaufgabeWettbewerbsaufgabe war es, das Potenzial der Anwen-dung auf einzigartige Weise zum Ausdruck zu bringen. Dabei wurden folgende Kriterien bei den einzelnen Objekten berücksichtigt:• konzeptionelle Qualitäten• architektonische Gestaltung• regionale Wirkung, örtliche Bezüge• Funktionalität• Integration der Faserzement-Kleinformate von Eternit• ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit• soziale Nachhaltigkeit.
PreisMehrzweckhalle Zizers, SchweizPlanung: Architekturbüro Hubert Bischoff, Wolfhalden/CHFotos: © Hubert Bischoff
Die Jury war sich einig: Räumlich und statisch auf das Notwendige, für die Benutzer und ihre Bedürfnisse auf das funktional Ästethische reduziert, bilden hier Erscheinungsform, Konstruktion und Baumaterial ein homogenes Ganzes. Die Fassaden werden mit einer angemessenen, robusten und unterhaltsarmen „Wet-terhaut“ überzogen. Die 40 x 40 Zentimeter messenden Platten sind in Doppeldeckung verlegt und werden von Hacken gehalten; dies ergibt ein feinteiliges, homoge-nes Schuppenbild. Fassaden und Dachflächen sind im gleichen Material zusammengefasst. Das Volumen mit dem Satteldach wirkt optisch klar und einfach. Materi-
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PreisEinfamilienhaus Bischoff, Wolfhalden, SchweizPlanung: Architekturbüro Hubert Bischoff, Wolfhalden/CHFoto: © Hubert Bischoff
Mit diesem Projekt im Appenzellerland kehrt das Klein-format zurück zu einem seiner Ursprünge. Mit einem Ewigkeitsanspruch hat Eternit einstmals der Vergäng-lichkeit der Natur den Kampf angesagt und ist angetre-ten, die traditionelle Holzschindelung zu verdrängen und damit jedoch mitunter auch die Baukultur zu tref-fen. Umso schöner ist diese Wiedergutmachung in Form eines derartig sorgfältigen Umgangs mit einem histo-rischen Bestand und dessen in verschiedenen Etappen erfolgten Erweiterungsbauten. Mit ihren die Einzelele-mente beruhigenden und die Baukörper stärkenden Ei-genschaften spielt das Eternit Kleinformat hier alle seine Stärken aus: Die durchgehend heterogene Formenspra-che, der es über Jahrzehnte an einem gemeinsamen Nenner fehlte, wird unter einer einheitlichen Haut versöhnt. Mit Hilfe seiner handwerklichen und techni-schen Detailpräzision und Ausführungsqualität stellt sich dieses Hausensemble ganz in die appenzellerische Bautradition. Die sichtbaren Festigungshaken bei jeder Platte gleichen den Maschen in einem Webmuster und verstärken auf diese Weise den textilen Charakter des Fassadenpanzers. Sein Widerstand gegen die Witterung wird damit auch zu einem gegen jede zu aufdringliche Annäherung.
alien und Gestaltung verleihen dem Baukörper einen reduzierten Ausdruck, der ihn gegenüber dem Bestand zurücknimmt und zum selbstverständlichen Teil der Gesamtanlage macht. Der rote Farbton wiederholt die Farbigkeit vieler Häuser im Dorf und in der Region und kann auch als Hinweis auf Zizers als Weindorf verstan-den werden.
Ostfassade
Westfassade
Erdgeschoß
Ansicht/Schnitte
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PreisFroschkönig, GrazPlanung: Architekturbüro Splitterwerk, GrazFotos: © Paul Ott
Bitte die Packungsbeilage lesen!Die klassische thermische Sanierung einhergehend mit der Nutzungsänderung eines ehemaligen Internatsge-bäudes, umgesetzt mit gestalterischer Radikalität und stilistischer Sicherheit, ließ die Jury leicht schwindlig werden. Die Farbigkeit einer ausgeleerten Legokiste konsequent über Fassade und Dach appliziert, lässt erstmals die Augen flimmern. Die pointillistische Me-thode wurde nicht nur auf die Fassadenapplikation beschränkt, sondern bei sämtlichen Fassadenelementen wie Fensterrahmen, Laibungen, Dachrinne und Raffla-mellenstoren angewendet. Mit dieser Methode wird die bestehende heterogene Bausubstanz aus unterschiedli-chen Jahrzehnten homogenisiert und zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Erstaunlich ist, wie die Bunt-heit in der Nähe sich über die Distanz auflöst und das Gebäude harmonisch mit der Landschaft verschmelzen lässt. Eine starke Arbeit nicht zur unbedachten Nach-ahmung empfohlen. Für Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage!
PreisDorfladen und Dorfplatz Trüllikon, SchweizPlanung: Schmid Schärer Architekten, ZürichFoto: © Schmid Schärer
Im Dorfkern von Trüllikon galt es, unter Einhaltung der Gestaltungsvorschriften der Kernzone, einen neuen Dorfladen zu errichten und den bestehenden Parkplatz zu einem temporär nutzbaren Dorfplatz umzugestalten. Das neu errichtete Gebäude orientiert sich stark an den nahegelegenen Scheunen, mit ihren Ziegeldächern und großflächigen Giebelseiten. Die Verkleidung dieser Hauptfronten mit rhombischen Eternitschindeln be-zieht sich präzise auf die Gebäudeform sowie die scharf-geschnittenen Öffnungen und wird dadurch zu einem architektonisch bestimmenden Element. Sämtliche Materialübergänge sind dabei mit äußerster Genauig-keit entwickelt. Im Inneren überrascht die konstruktive Haltung. Mittels drei aneinandergereihter Y-Stützen wird die Dachlast aufgenommen und ein großzügiger, leerer Giebelraum geschaffen. Die Materialität im Innenraum bleibt dabei erfrischend einfach. Die Jury überzeugte der phantasievolle und poetische Umgang mit dieser kleinen Bauaufgabe, der es schafft, trotz engster Rah-menbedingungen ein architektonisches Statement abzugeben und präzise durchzuarbeiten. Fassadeneingang Ost Querschnitt
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„MarkEnhaus“ VOrarlBErg tOurisMus. WEttBEWErB
„Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb
Beton / Kunststoff / Aluminium Holz & Hightech
Die Vorarlberg-Buchstaben aus dem „Markenhaus“ können in aller Welt zum Einsatz kommen.
Jeder Buchstabe des Wortes Vorarlberg zeigt in Material und Gestaltung eine Facette des Landes.
Der Wettbewerb Wie wäre ein Raum gestaltet, der das Urlaubserlebnis in Vorarlberg darstellt? Wie bringt man Vorarlberg auf den Punkt? Mit diesen Fragen konfrontierte Vorarlberg Tourismus sechs renommierte Szenografie-Teams. Sie sollten für das Urlaubsland Vorarlberg einen mobilen „Brand Space“, ein transportierbares „Markenhaus“ ent-werfen – denn das Projekt ‚Markenhaus‘ geht von der Überzeugung aus, dass eine Tourismusmarke, abgese-hen vom geglückten, persönlichen Erlebnis vor Ort, am intensivsten in einem Raum erlebt werden kann.Der Wettbewerb startete mit einer zweitägigen Exkur-sion durch Vorarlberg. So sollten die Teams aus Öster-reich, Deutschland und der Schweiz das Land Vorarlberg erleben und erspüren. Ihre Konzepte präsentierten sie einer international besetzten Jury aus Tourismus-, Mar-ken- und Kommunikationsexperten. Die Jury diskutierte jedes vorgestellte Konzept unmittelbar und öffentlich – bewertete die Ideen, erörterte die Gestaltung und hin-terfragte die Machbarkeit.
Vorarlberg in zehn FacettenDie Arbeit von chezweitz & roseapple aus Berlin über-zeugte die Jury. Sie packten zehn mannshohe Buch-staben, die zusammengesetzt das Wort Vorarlberg ergeben, in einen modern gestalteten Container. Jeder dieser Buchstaben repräsentiert in Material und Ge-staltung eine erlebenswerte Facette des Landes, vom Kunsthaus Bregenz über Landschaft und Tierwelt bis hin zur Gastfreundschaft.Die Buchstaben können am Einsatzort rund um den zentralen Container platziert werden oder auch einzeln stehen – beispielsweise über eine Stadt verteilt. In die Gestaltung der einzelnen Buchstaben sollen Vorarl-berger Handwerker einbezogen werden. Im Container entsteht durch das Herausnehmen der Buchstaben ein bespielbarer Raum.
Realisierung geplantDie Sieger erhielten zunächst den Auftrag für die Kon-zeption eines Messestandes, mit dem Vorarlberg Touris-mus ab dem kommenden Jahr auftreten wird. Die Reali-sierung des Siegerprojekts mit geschätzten Gesamtkos-ten von bis zu 250.000 Euro wird derzeit geprüft.
Durch das Herausnehmen der Buchstaben entsteht im „Markenhaus“-Container ein bespielbarer Raum.
Auslober
Vorarlberg Tourismus,
6901 Bregenz
Ergebnis
Gewinner: chezweitz & roseapple,
Berlin
Ehrenpreise: Element, Basel;
Walking Chair, Wien
Gewinner
chezweitz & roseapple,
D-10119 Berlin
Projektverlauf
Internationaler Wettbewerb mit
sechs geladenen Szenografie-
Teams aus Österreich, Deutschland
und der Schweiz: chezweitz &
roseapple, Berlin, Element, Basel,
Walking Chair, Wien, Atelier Stecher,
Götzis, Supersymetrics, Vorarlberg/
Heerbrugg, Triad, Berlin
Jurierung Juni 2011
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Im Rahmen von EUROPAN 11, der elften Runde des europaweit größten Wettbewerbs für innovativen Ur-banismus und Architektur, wurden an 49 Standorten 95 Preisträgerteams gekürt. Europan operiert an der Schnittstelle zwischen Architektur und Städtebau und hat mit Europan 11 den Zusammenhang zwischen Le-bensformen und raum-zeitlichen Strukturen erkundet. Identität, Nutzung und Konnektivität bildeten dabei die Leitbegriffe, mit denen die einzelnen Standortpotenzi-ale im Rahmen von zwei internationalen Foren (Istan-bul, Oslo) parallel zum Wettbewerb untersucht wurden. Eine in Deutsch, Englisch und Französisch erscheinende Publikation über alle Preisträgerprojekte mit inhaltlichen Analysen wird im Mai 2012 in Wien präsentiert. Wien ist auch die Gastgeberstadt für das große Europan 11-Ab-schlussforum, bei dem alle 95 Preisträgerteams, zahlrei-che Repräsentanten/innen der 49 Partnerstädte sowie internationale Experten/innen anwesend sein werden.
EurOpan 11
Beteiligung
Graz 25, Linz 30, Wien 43 Projekte
Jury
Die drei österreichischen Standorte
Graz, Linz und Wien wurden ge-
meinsam mit den beiden Standor-
ten der mit Österreich assoziierten
Länder Ungarn (Standort Szeged)
und Kosovo (Standort Peje) von
einer international besetzten hoch-
karätigen Jury bewertet:
Liza Fior (muf, London), Mirza
Mujezinovic (Oslo), Klaus Kada
(Graz/Aachen), Angelika Schnell
(Wien/Berlin), Kaye Geipel (Berlin),
Patrick Gmür (Zürich), Sabine
Oppolzer (Wien), Wolfgang Schön
(Linz), Rolf Touzimsky (Linz), Lulzim
Kabashi (Zagreb), Tamász Lévai
(Budapest)
Ablauf
2. Jurysitzung
November 2011 in Oslo
Verkündigung der
Juryentscheidung Dezember 2011
1. Preis Wien„Dreiecksplatz“Verfasser: Artur Borejszo (POL), Leena Cho (USA), Jason Hilgefort (USA), Andreas Karavanas (GR) Rotterdam
Statement of the jury:The project proposes an impressively simple but highly convincing solution: a triangular square smoothes all the topographic differences and connects the street with the upper level of the rail tracks. The form of the square is dedicated to the concept of an easy connec-tivity, as well as suggesting three different project areas around it. On the square itself small boxes (kiosks) are distributed in a loose and open structure. The square is seen as a platform where the rural and urban system in-teracts. Relocating the site in the centre between inner town and countryside. The noise problem is explicitly resolved but the project’s structure has the potential to adapt to the noise condi-tions: the multi-oriented housing units enable an intel-ligent activation of the openings. The level crossing of the rail-tracks is a convincing and easy-to-do-solution, avoiding the high financial investments of an underpass without direct economic benefit. The exact way to cross would have to be negotiated with the public railway company, respecting especially issues of safety.The three sub-areas promote a close interaction be-tween buildings and landscape. The quality and process of interaction is quite different in each of the 3 areas, which the jury appreciates as an important way for evaluating the different housing programs. Although certain adaptations will be necessary the project to offers an intelligent conceptual toolbox with which to work productively during a possible implementation process.The jury again underlines the quality of the simple reso-lution of the traffic problem. The proposal seems both obvious and convincing, creating through the simple gesture of the triangular central square different sub-areas. It then develops these sub-areas with very differ-ent housing qualities, which are more convincing in the northern part than in the southern. The proposal of the continuous open square would also lend itself as a test case for resolving the problems of shared space. The solution seems easy and effortless. The size and shape of the volumes seems adequate to the site. Al-though the pictures are perhaps too optimistic they are promising for the realization.
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Runner Up Graz„Magnetic Urban Field“Verfasser: Stefan Gruber (D)Mitarbeit: Philipp Soeparno (A), Gilbert Berthold (A)Wien
Statement of the jury:The projects suggests an interesting field of coexist-ence between mobility and public spaces, suggesting a folded surface development which tries to merge the different organizational levels. The skyscraper seems to be added as an appendix to the horizontal structure reinforcing a certain disruption in the northern area. The connecting bridge above the street would cause troubles concerning the flow of people: the heavy visi-tor streams before and after a match or event would not be able to pass because the bridge is, on the one hand, too narrow and, on the other hand it is blocked by facilities and an array of furniture. Moreover, the dimen-sion of the bridge is already too wide if one considers the space underneath: for the street space the bridge would create a tunnel-effect. This might cause a conflict between functionality of people flow and quality of street space. Nevertheless, the project demonstrates a strong an unique approach which addresses the in-termingling of programs as a scenario of dramatic and attractive coexistence.
Runner Up Graz„Yes We Bridge!“Verfasser: Juan Pedro Donaire Barbero (ES)Mitarbeit: Ignacio Nunez Bootello (ES), Pablo Baruc Garcia Gomez (ES), Jesus Maria Nunez Bootello (ES), Delia Isabel Pacheco Donaire (ES)Sevilla
Statement of the jury:The chair explains that, in the course of the discussions and reflections during the first jury round, this project has triggered highly important insights for the future urban development of the whole area. Its radical typo-logical and spatial response can be seen as a response which extends the frame of the Europan intervention area. Large scale issues such as the lack of continuity of the North-South connection and the lack of integrative East-West links appear all of a sudden before the eyes. In this sense the project brilliantly demonstrates that a comprehensive traffic solution is a primary conditiona far sighted urban strategy. The jury discusses the ambiguity between represen-tation and operation: the bridge-idea creates a sus-pended program which is rather detached from the ground floor. Although this program refers to the neces-sary overbridging of the railway tracks the relation be-tween ground floor programs and suspened programs seems to be out of balance: the suspended monumen-tal bar („bridge“) with its offer of mall-programs reminds of a weekend-destination-structure: being detached from, and floating above the ground the spatial organi-zation might suppress important local demands. On the one hand the distance from the stadium creates a remarkable gesture and statement on the necessitiy of marking a connective public field of large dimensions. On the other hand the place where the bridge crosses makes it arrive inmidst of allotment gardens on the other side of the railtracks.Nevertheless, the dimension of the public park is in-triguing in its relation to the stadium translating the necessity to respond to the peak-hours of public events in a translocal public square which hosts mostly visitors coming from outside. But at the same time the park’s quality very much depends from the relation between
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traffic and architecture. Whereas the project „Magnetic Field“ takes the power of traffic to be translated directly in urban qualities, „Yes we bridge“ makes the motorized individual traffic disappear underground. The jury partly questions this total covering and discusses the possibil-ity of driving on zero level. However, this would strongly transform the spatial and organizational quality of the square in a way which is obviously not intended by the project’s authors.
Runner Up Linz„Urban Monolith“Verfasser: Gian Luca Zoli (I), Alessandra Rampazzo (I), Marcello Galiotto (I), Nicola Montini (I), Marco Montagnini (I), Francesco Fusaro (I)Mitarbeit: Paolo Scalvini (I), Alessia Barbiero (I), Enrico Nascimben (I), Ludovico Pevere (I), Francesco Dellamotta (I)Faenza
Statement of the jury:The project illustrates how to make the site a powerful address. It creates a strong accent at the corner giving a convincing balance between existing and new build-
ings, opening up to the Danube, providing a good qual-ity of the inner spaces. The jury discusses intensively the value of the water surface: the drawings are highly seductive, suggesting a “Zen-garden” atmosphere, calm and remote from the noisy urban life. This act of “dimming down” could be criticized as a concept, which ignores the life of the sur-roundings. On the other hand it creates a strong and convincing statement by “calming down the site” in a fruitful and productive way, making it resistant to forced communication. The project brings up an internation-ally important discussion about “elephants in the city”. Like “Berlin Tempelhof” the site is an elephant, it is too big to be filled at once with uses. How do planners and architects address this exaggerated size? The authors of “Urban Monolith” are very good designers. They respond to this question with a seductive dream. The dream needs a rich protagonist, such as an American art col-lector who wants to implement his own dream-project. Parts of the jury exactly see the motif of the dream as a pragmatic response to deal with the myth of Behrens: the project provides an attractive distance between city and factory, representing strongly the tension between historical time and contemporary demands. The re-sponse to the monument is just to elevate it even more in order to enter a state of intense dialogue. Still, the idyllic aspect of the project does not convince fully all jury members – references to the depicted animals are made, saying that the representation of the project is a quite illusionary and artificial composition. The jury again discusses the issue of the “elephant in the city” and the rather fixed intervention. The setting is highly seductive. The project cannot be realized with-out the functionally pretty determined western gallery building.
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Runner Up Linz“Linzertus“Verfasser: Julio de la Fuente (ES), Natalia Gutierrez (ES)Mitarbeit: Paul-Rouven Denz (D)Madrid
Statement of the jury:The project takes high risks concerning the issue of building-preservation: the authors open the protected facades in the ground floor in order to create strong connections with the surrounding areas. Moreover, they ignore the fact that the ground floor level of the tobacco factory building is not on zero-level. On the other hand the projects suggests a convincing strategy of a series of precise interventions in different areas, which could give to the city a valuable catalogue of transformation. The jury discusses the ambiguity between openness and closeness: the project seems to be inclusive and exclusive at the same time, the ground floor transversally cuts through the new urban structure whose development in parallel layers creates an interesting interiority. This huge effort of opening up the ground floor makes the interesting approach a bit normative. At the same time the play with the angles in the ground floor area suggests attractive and surprising links between the site and its surroundings. The proposed housing development is not feasible as it does not respect the building performance of the listed tobacco-building.The project shows convincing urbanistic qualities. The interventions are strongly structural and programmatic. The jury discusses if the treatment of the existing build-ings is a relevant criteria, since the city does not know what kind of uses will be assigned to the buildings.
Runner Up Linz„Ein Ensemble im Portrait“Verfasser: Sandra Gnigler (A), Wilhelm Gunar (A), Lorenz Potocnik (A)Linz
Statement of the jury:The project cleverly propagates the potential of the whole area by introducing a narrative of its single build-ings making them a “group” that reflects on their overall becoming. The project carefully looks at different scales of context, combining existing potentials with prospec-tive scenarios. To give ‘names’ to every building rein-forces the importance of an interactive process, which has to be directed by the city, not only carefully but also creatively. Parts of the jury criticize that the “plan” makes completely disappear the space. On the other hand the project reintroduces the space in the form of the diagram, which underlines the necessity of extending the discussion about the future spatial development, re-lating it to political, programmatic and socio-economic issues. Although the “thinking” is not elaborated enough in the diagrams the project offers to the city a manual for the elaboration of a strategy: the necessity of defin-ing where they want to be in 20 years. The project does not propose any concrete architectural intervention, but rather diagrams and narratives for the shaping of a process. The question is raised if the city is in need of such a project. In this context the project can be seen as a valuable extension of the already existing debates, creating a link between “spatialization” and conceptualization of possible scenarios.
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Der Urban Quality Award wird seit 2006 alljährlich von der Eurohypo AG an beispielhafte Projekte zukunftsfä-higer Stadtentwicklung vergeben. Im Vorjahr wurde der Award für Projekte aus Deutschland und Polen ausge-schrieben. Der mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Preis geht an Projekte, die die besten Antworten auf die öko-logischen, ökonomischen, demografischen und sozialen Fragen einer zukunftsfähigen Stadt geben.
urBan Quality aWarD 2011
Beteiligung
90 Projekte, davon 4 Projekte für
eine Shortlist nominiert
Jury
Sophie Wolfrum, TU München;
Klaus Daniels, TU Darmstadt;
Krzysztof Domaradzki, Architekt
und Stadtplaner, Warschau; Ewa
Porebska, Architektura-murator,
Warschau; Tanja Gallenmüller,
Topos, München
Jurierung
Oktober 2011
2. Preis Park am Gleisdreieck, BerlinPlanung: Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin
Im September 2011 wurde der Ostteil des neuen „Park am Gleisdreieck“ eröffnet. Bis 2013 wird auf dem ehe-maligen Gelände des Anhalter- und Potsdamer Güter-bahnhofs im Zentrum Berlins ein insgesamt 36 ha gro-ßer innerstädtischer Park entstehen. Die Planer inszenie-ren mit ihrer Gestaltung die vorgefundenen räumlichen Besonderheiten des Geländes: Zum einen die Weite, die durch die Größe des Geländes von beinahe landschaft-lichem Maßstab und seine durch die Bahnnutzung um vier Meter erhöhte Lage gegenüber dem Stadtniveau
1. PreisPlac Bohaterów Getta, KrakauPlanung: Biuro Projektów Lewicki Łatak, Krakau
Der Plac Bohaterów Getta (Platz der Ghettohelden), ehemals Zgody Platz, ist ein Beispiel für eine mutige, zeitgenössische Gestaltung an einem Ort, dessen Geschichte geprägt ist vom tragischen Schicksal der Krakauer Juden während des Zweiten Weltkriegs. Im
Stadtteil Podgórze gelegen, der 1941 unter den Na-tionalsozialisten zum Krakauer Ghetto wurde, diente der Platz ab 1942 als Sammelplatz für Tausende von Menschen, bevor sie deportiert wurden. Um an die Geschichte des Platzes zu erinnern, entschied sich die Stadt 2005 zur Neugestaltung. Statt ein Denkmal aufzu-stellen, schufen die Architekten einen Platz, der selbst Denkmal ist. Die Gestaltung ist inspiriert durch die histo-rischen Fotos und Zeitzeugenberichte. In einem Raster von 5 x 5 Metern platzierten die Planer neben anderem Stadtmobiliar überdimensionierte Stühle aus Bronze, die an die zurückgelassenen Möbelstücke und somit an das Schicksal der Krakauer Ghettobewohner erinnern sollen.
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Besondere Anerkennung Lesezeichen Salbke – Freiraumbibliothek, MagdeburgPlanung: KARO* architekten, Leipzig, Architektur+Netzwerk, Magdeburg
Das Grundstück der Freiraumbibliothek im Magdeburger Stadtteil Salbke liegt im Zentrum des ehemaligen Fischerdorfes, dessen große Industriegebiete aus der Gründerzeit in den 1990er Jahren nach und nach aus der Nutzung fielen. Mit dem Wegfall der Arbeitsplätze ging der Wegzug der Bewohner einher, seither steht Salbke für Schrumpfung. Bereits Ende der 1980er Jahre brannte die örtliche Bibliothek nieder und wurde nicht mehr ersetzt. Die strategische Lage der langjährigen Brache und ihr Erinnerungswert als Bibliothek erschie-nen den Planern der Freiraumbibliothek als besonders geeignet, um einen Erneuerungsprozess in Gang zu setzen. Von Anfang an wurde die Bevölkerung in die Planung und Realisierung der Freiraumbibliothek einbe-zogen, mit Workshops sowie Material- und Buchspen-den. Die Gestaltung der 2009 fertig gestellten Freiraum-bibliothek basiert auf der Idee der Bürger eines „Grünen Wohnzimmers“, das geschützt vor dem Straßenlärm eine Ruhezone im Stadtteil bieten soll.
2. Preis Klagesmarkt/Goseriede, Hannover City 2020+Planung: jbbug Landschaftsarchitekten, Köln, ASTOC, Köln, BPR, Hannover
Der Entwurf ist ein Teilergebnis des internationalen Wettbewerbs Hannover City 2020+ aus dem Jahr 2009. Ziel des von der Stadt Hannover ausgelobten Wett-bewerbs war der gleichnamige Masterplan für eine langfristige und übergeordnete Entwicklungsstrategie – weg von der autogerechten hin zu einer lebens-werteren und nachhaltigeren Stadt. Grundidee dieses ausgezeichneten Entwurfs ist es, den vorhandenen öffentlichen Raum neu zu ordnen und seine einzelnen Elemente stärker wahrnehmbar zu machen. Dies soll durch eine klare Definition der unterschiedlichen öffent-lichen Räume geschehen – funktionale und qualitätvoll gestaltete Verkehrsflächen einerseits sowie nutzbare Plätze und Grünflächen andererseits. Unterschiedli-che Freiraumtypologien wie ein Fahrradboulevard, zwei Stadtplätze, ein Marktplatz am Klagesmarkt, die dreiecksförmige zentrale Grünfläche und der als Park angelegte alte Nikolai-Friedhof bilden eine wichtige Ver-bindung unterschiedlich nutzbarer öffentlicher Räume im Zentrum Hannovers.
gegeben ist. Zum anderen die historischen Relikte des ehemaligen Bahngeländes. Ein Rahmen aus bestehen-den Gehölzgruppen und Einzelbäumen bildet die land-schaftliche Kulisse des Parks und bietet unterschiedliche Aufenthaltsräume und Spiel- und Sportflächen. Jeder Besucher soll dort seinen Lieblingsort finden können. Das Herz des Parks besteht aus zwei großen Rasenflä-chen sowie blühenden Wiesenbereichen.
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architEkturkartE WiEn
Die architektur.aktuell Wien Karte bietet eine handliche Übersicht über die meistbeachteten Bauten in Wien. Die dafür ausgewählten 30 Projekte wurden in den vergan-genen fünf Jahren realisiert. Alle Bauten zeigen spezielle Lösungsvorschläge und Merkmale aktueller Architek-turthemen auf. Eine Shortlist der Wiener Bauwerksklassi-ker sowie die relevanten Architektur- und Kunstmuseen vervollständigen diesen Begleiter für Architekturinteres-sierte in Wien.
Architekturkarte Wien.
30 aktuelle Bauwerke
architektur.aktuell (Hg.)
Verlag SpringerWienNewYork
31 Farbabbildungen
Deutsch/Englisch
€ 9,05
caraMEl
Sie verpassten der österreichischen Hauptstadt die schönste Mistzentrale Europas, deckten Linz für seine Besucher mit einem so rustikalen wie einladenden, gi-gantischen Tischtuch und ließen das verblüffte Biennale-Publikum an einem strahlend schönen Tag in Venedig im Regen stehen: Seit zehn Jahren beeindrucken Günter Katherl, Martin Haller und Ulrich Aspetsberger mit ihrem Architekturbüro Caramel durch spektakuläre Bauten, Wettbewerbsbeiträge und Performances. Und jetzt gibt es Caramel auch in Buchform. 99 Projekte – Bauten, Entwürfe, Studien, Kunst und Aktion, Luftschlösser und Luftballons. Hochglanzbilder zum Durchblättern, Texte, in denen Architektur Geschichten erzählt: spannende, sehnsüchtige, ungewöhnliche oder auch ganz alltägli-che. Die Texte stammen von Friedrich Achleitner, Anne Bennent, Sybille Berg, Markus Binder/Attwenger, Roberto Yanez Honecker, Doris Knecht und Otto Lechner.
Caramel. Forget Architecture, Schätzchen
Andreas Russ-Bovelino (Hg.)
Verlag SpringerWienNewYork
432 Seiten
559 Farbabbildungen
Hardcover
€ 49,95
ÖstErrEichischE architEktur DEr FÜnFzigEr JahrE
Die öffentliche Meinung steht den denkmalwerten Bau-ten der Fünfzigerjahre gleichgültig oder nur mit gerin-ger Akzeptanz gegenüber und spiegelt sich im Umgang mit dieser Architektur wider. Stefan Oláh zeigt Gebäude dieser Dekade im Spannungsfeld zwischen Erhalten und Erneuern. Die Fotografien werden von Essays und einem Interview begleitet. Das Buch fordert dazu auf, die Architektur jener Zeit als wichtigen Beitrag zu unse-rer Kulturgeschichte anzuerkennen.
Österreichische Architektur der
fünfziger Jahre. Fotografiert von
Stefan Oláh
Stefan Oláh (Hg.)
Verlag Anton Pustet Salzburg
176 Seiten
Durchgehend farbige Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag
€ 29,–
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Bücher
gEBautE gEBEtE
Unser Land ist von Kirchenbauten geprägt. Seit Jahr-hunderten bestimmen sie das Zentrum der Gemeinden und sind auch immer ein Stück Architekturgeschichte. Das Buch stellt Sakralbauten zu unterschiedlichen Gottesverständnissen vor; darunter befinden sich ge-lungene Bauwerke, Kurzlebiges, aber auch nur langsam Akzeptiertes. Die Auseinandersetzung mit Raumtheorie und Sakralbegriff schafft Verständnis für die spezifischen Anforderungen sakraler Architektur.
Gebaute Gebete. Christliche sa-
krale Architektur – Neubauten in
Österreich 1990 bis 2011
Constantin Gegenhuber
Verlag Anton Pustet Salzburg
336 Seiten
Zahlreiche Farbabbildungen
und Pläne
Hardcover
€ 49,95
häusEr DEs JahrEs
Erstmalig lobte der Callwey Verlag den Wettbewerb um die besten Einfamilienhäuser in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architektur Museum aus. Die von der Jury aus gut 200 Einreichungen ausgewählten 50 bes-ten Projekte sind nun in dieser Publikation versammelt. Vorgestellt werden sie anhand von Fotos, Plänen und Texten.
Häuser des Jahres. Die besten Ein-
famlilienhäuser
Gerhard Matzig,
Wolfgang Bachmann
Callwey Verlag München
256 Seiten
585 farbige Abbildungen
und Pläne
Gebunden mit Schutzumschlag
€ 61,70
italOMODErn
Italomodern bietet einen Einblick in die italienische Ar-chitekturszene der Nachkriegszeit und ihre gegensätzli-chen Gruppierungen und Haltungen. Mit dem Fokus auf Unikaten wählten der Architekt Martin Feiersinger und der Künstler Werner Feiersinger 84 Projekte von Neorea-listen und Rationalisten, Brutalisten und Organikern aus. Jedes Projekt ist mit einem Kurztext, neu gezeichneten Plänen sowie zahlreichen Fotografien dokumentiert, die aus subjektivem Blickwinkel den gegenwärtigen Zustand der Bauten vermitteln. Das Konzept des Buches beruht dabei auf einer streng chronologischen Ordnung der Bauwerke. Begleitet wird die Publikation durch einen Es-say, unterteilt in vier Textstrecken, von Otto Kapfinger.
Italomodern. Architektur in Oberitalien 1946 - 1976
Martin Feiersinger, Werner Feiersinger
aut. architektur und tirol (Hg.)
Verlag SpringerWienNewYork
384 Seiten
227 Farbabbildungen
Softcover
€ 39,95
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prOJEct Japan
Nachdem sie nach dem Zweiten Weltkrieg die Ruinen von Hiroshima, Tokio und weiteren japanischen Städten durchstreift hatten, zeigten Die Metabolisten – vier Architekten, ein Kritiker, ein Industriedesigner und ein Grafikdesigner – mit ihrem Manifest Metabolismus 1960, wie sie (unterstützt durch Japans massiven tech-nologischen Fortschritt) biologische Systeme als Inspira-tionsquelle für Gebäude und ganze Städte verwenden würden, die sich verändern und den Wechselfällen des modernen Lebens anpassen könnten. Das Buch präsen-tiert eine Reihe lebhafter, empathischer Gespräche der beiden Autoren mit ihren Interviewpartnern, ergänzt durch Kommentare der unterschiedlichsten Vorläufer, Verbündeten, Kritiker und Nachfolger, darunter auch Toyo Ito und Charles Jencks. Zwischen den Textteilen eingestreut sind Hunderte bisher nie gesehener Abbil-dungen: Stadtentwürfe von der Mandschurei bis Tokio, intime Momentaufnahmen der Metabolisten bei Arbeit und Spiel, Architekturmodelle, Zeitschriftenauszüge und verblüffende sciencefictionartige urbane Visionen, prä-sentiert in strenger Chronologie.
Project Japan: Metabolism Talks...
Rem Koolhaas, Hans Ulrich Obrist
TASCHEN Köln
720 Seiten
Softcover
Englisch
€ 39,99BauEn unD architEktur in saMEDan
Dem Dorf Samedan ist die erste Publikation der neuen Reihe <Bauen und Architektur in …> gewidmet. Sa-medan ist den meisten als Ferienort bekannt, doch es ist auch ein Wohnort, der großes Augenmerk auf seine Baukultur legt. Die historischen Engadiner Häuser wer-den sorgfältig gepflegt, Neubauten werden mit Bedacht ins Dorfgefüge integriert. Das Buch zieht dazu eine Zwi-schenbilanz, ergänzt mit einem Architekturführerteil zu 40 Bauten, entstanden ab dem Jahr 1200.
Bauen und Architektur in Samedan
Edition Hochparterre (Hg.)
Verlag Edition Hochparterre
52 Seiten
67 Farbfotos und Pläne
Broschur
€ 15,–
Online-Bestellung
www.hochparterre.ch
architEktur – EinE WEiBlichE prOFEssiOn
Frauen in der Architektur stehen zunehmend im Zent-rum öffentlicher Aufmerksamkeit. Doch inwieweit wird sich diese Verschiebung auch auf Profession und Lehre auswirken und damit Strukturen, Zielsetzungen und diskursive Inhalte verändern? Bekannte internationale Architektinnen – Pionierinnen der Szene, etablierte Leh-rende und junge, aufstrebende Frauen – berichten von ihren akademischen und professionellen Erfahrungen und ihren Visionen für die Zukunft. Fotoessays und Ent-würfe illustrieren die jeweiligen Positionen.
Architektur –
eine weibliche Profession
Tanja Kullack (Hg.)
Jovis Verlag Berlin
192 Seiten
Rund 120 Farb- und
s/w-Abbildungen
Broschur
Deutsch oder Englisch
€ 28,–
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Wettbewerbe
Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2Atelier Podrecca Vienna
Smart Campus –
Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11Holzbauer und Partner
Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, SalzburgRobert Martin
Sto Hauptzentrale, Villach, KärntenReitter & Eck
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WettbewerbAusschreibung
AusloberDie PROF KAUFMANN & Part-ner ZT-GMBH verleiht 2012 zum dritten Mal den Prof. Wolfgang Kaufmann Preis. Dieser Förderpreis für Jung-architekten/innen wird seit 2009 biennal verliehen.
ZielsetzungDer Prof. Wolfgang Kaufmann Preis soll durch die Aus-zeichnung hervorragender Diplomarbeiten und Disser-tationen die Verfasser/innen in deren weiterer berufli-cher Entwicklung unterstützen und fördern.
Qualifikation – TeilnahmebedingungenTeilnahmeberechtigt sind ausschließlich Studenten/innen und Absolventen/innen von Universitäten und Akademien der Fachrichtung Architektur mit Geburtsort oder Hauptwohnsitz in Oberösterreich. Mitarbeiter/innen der PROF KAUFMANN & Partner ZT-GMBH und/oder von Unternehmen, an denen Prof. Arch. DI Wolfgang Kaufmann mittelbar oder unmittelbar betei-ligt ist, sind von der Teilnahme ausgeschlossen.Eingereicht werden können ausschließlich Diplomarbei-ten und Dissertationen aus dem Bereich Architektur, die nach dem 30.4.2010 approbiert wurden. Pro Verfasser/in darf nur eine Arbeit eingereicht werden. Wettbewerbs-sprachen sind deutsch und englisch. Die wiederholte Einreichung von Diplomarbeiten und Dissertationen ist ausgeschlossen.Die Bewertung der Einreichungen und Auswahl des/der Preisträger(s) obliegt der vom Auslobenden ernannten Jury. Mangels preiswürdiger Einreichungen kann die Vergabe ausgesetzt werden.
EinreichunterlagenEinzureichen sind eine ausreichende Dokumentation in Plan- und Bildformat auf 2 Tafeln auf Sandwichkarton, 100/70 cm im Hochformat. Das Logo des Prof. Wolfgang Kaufmann Preises – downloadbar unter www.kaufmann.at – ist auf beiden Kartons rechts oben samt Name des/der Verfassers/Verfasserin und Titel der Arbeit anzuführen.Der eingereichten Arbeit sind beizulegen: A3-Kopien der Tafeln in 2-facher Ausführung, das vollständig aus-gefüllte Einreichformular, ein kurzer Lebenslauf des Ver-fassers/der Verfasserin, ein Nachweis des Verfassers/der Verfasserin über den Geburtsort oder Hauptwohnsitz in
PRof. WolfgAng KAufMAnn PREis 2012. AusscHREibung
Oberösterreich, eine Kopie der schriftlichen Diplomar-beit / Dissertation; etwaige akademische Zeugnisse, die für die Arbeit erteilt wurden, sind bekannt zu geben. Sämtliche Daten sind auch in digitaler Form auf einer
CD beizulegen (Bilder als jpg-Dateien mit 300dpi auf 20x15cm, Texte als doc-Dateien, Plandarstellungen als pdf-Dateien).Die eingereichten Wettbewerbsunterlagen bleiben beim Auslobenden und werden nicht retourniert.
TerminDie Einreichungen müssen bis 27.4.2012 an der u.a. Einreichadresse entweder persönlich abgegeben werden oder per Post eingelangt sein (Datum des Poststempels).
Jury Arch. Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum WienUniv.-Prof. DI Dr. Sabine Pollak, Kunstuniversität LinzProf. Arch. DI Wolfgang Kaufmann
PreisgeldDas Preisgeld beträgt € 6.000,–. Der Auslober behält sich das Recht vor, das Preisgeld auf eine/einen oder meh-rere Preisträger/innen aufzuteilen. Neben den Preisen können bis zu 5 Einreichungen mit einer „Anerkennung für den Prof. Wolfgang Kaufmann Preis 2012“ ausge-zeichnet werden. Preisträger/innen erhalten eine von Prof. Arch. DI Wolfgang Kaufmann persönlich unterfer-tigte Urkunde.
PreisverleihungDie öffentliche Bekanntgabe und Präsentation der Siegerprojekte/des Siegerprojektes und die feierliche Überreichung der Preise/des Preises erfolgt im Rahmen einer Festveranstaltung im Juni 2012.
EinreichadressePROF KAUFMANN & Partner ZT-GMBHHuemerstraße 21-234020 LinzT: +43-70-6990-130F: [email protected]
Weitere Informationen
www.kaufmann.at 2-----------------------------
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PROF. WOLFGANGKAUFMANN;PREISFÖRDERPREIS FÜR JUNGARCHITEKTINNEN
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Wien wächst. In absehbarer Zukunft werden in unserer Stadt mehr als zwei Millionen Menschen leben. Mitten in Europa gelegen wird Wien Anziehungspunkt einer Region sein, die weit über unsere Staatsgrenzen hinaus geht. Diese Region verspricht vielen Menschen Zukunft, Chancen auf Arbeit und Einkommen.
Damit unsere Stadt auch dann noch lebenswert ist, leistbaren Wohnraum für möglichst alle bietet und jeder und jede ein Leben voller Chancen auch wirklich leben kann, müssen wir heute die Zukunft dieser Stadt planen und gestalten.
Heute schon planen und bauen wir bereits an den neuen Stadtteilen der Zukunft. Mit tausenden neuen Wohnungen, neuen Unternehmen, neuen Verkehrswe-gen. So wie am Areal des ehemaligen Nordbahnhofes oder der Seestadt Aspern. Wir bauen einen neuen Hauptbahnhof, in dessen unmittelbarer Nähe ein Stadt-teil entstehen wird, in dem so viele Menschen wohnen oder arbeiten werden wie in einer Kleinstadt. Die U-Bahn wird weiter ausgebaut und im Norden der Stadt wird eines der modernsten Krankenhäuser Europas er-richtet. Und mit dem Klimaschutzprogramm tragen wir dafür Sorge, dass Wien auch in Zukunft ein gesunder Lebensraum bleiben wird.
Parallel zu diesen sichtbaren Veränderungen des Stadt-bildes durch Bauten aus allen Bereichen des Stadtle-bens arbeiten wir schon lange an den wohl wichtigsten Zukunftsmaßnahmen für unsere Stadt: An der Stadt des Wissens und an der Stadt der Bildung. Denn diese beiden Bereiche werden es sein, die Wien entscheidend prägen werden und prägen müssen. Und so werden wir im Bereich Wissenschaft, Forschung, Technologie, In-novation weiterhin eine ganze Menge an Investitionen leisten müssen. Weil wir nur dort die Arbeitsplätze von morgen schaffen können. Und wir werden weiterhin viel in Bildung zu investieren haben, um unsere jungen Menschen möglichst optimal auszubilden.
Das alles sind Vorhaben, die wir als Stadt nicht zur Gänze allein tragen können. Dafür brauchen wir verläss-liche Partner, die an die Zukunft dieser Stadt glauben und bereit sind, sich hier zu engagieren. Wie beispiels-weise bei der Erschließung des Areals des ehemaligen Nordbahnhofs.
Dr. Michael Häupl Bürgermeister von Wien
Das Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs ist eines der größten Wiener Stadtentwicklungsgebiete und nach den wirtschaftlich wichtigen Hotspots an der U2 wie Messe, Viertel Zwei und Waterfront der nächste wichtige Meilenstein in der rasanten Entwicklung der Leopoldstadt. Seit 2004 entwickelt sich das Gebiet kontinuierlich weiter. Nach dem Rudolf-Bednar-Park und den ersten Wohn- und Bürohäusern hat im Vorjahr der Gertrude-Fröhlich-Sandner-Bildungscampus den Schulbetrieb aufgenommen. Bis 2025 entsteht auf einer Fläche von 65 Hektar in mehreren Etappen sukzessive ein neuer Stadtteil. Auf dem Areal werden in den kom-menden Jahren weitere tausende Wohnungen entste-hen und zehntausenden Menschen zwischen Donau und grünem Prater ein neues Zuhause geben.Ein wichtiger wirtschaftlicher und architektonischer
Impulsgeber am Gelände des ehemaligen Nordbahn-hofs ist natürlich auch der „UniCredit Bank Austria Campus“, der ab 2016 tausende neue Arbeitsplätze in den Bezirk bringen wird. Mit dem von Architekt Boris Podrecca entworfenen Gebäudekomplex erhält dieser Teil des Nordbahnhofgeländes einen durchdachten und vor allem städtebaulich wertvollen Bereich, der auch der Bevölkerung mit Geschäften, Gewerbebetrieben, einem Hotel und anderen Einrichtungen einen gewis-sen Mehrwert bringen wird. Da einige Abteilungen der Bank Austria ja schon seit Jahren an der Lassallestraße angesiedelt sind, wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Annehmlichkeiten und Vorzüge dieses Viertels zu schätzen. Die weitere Entwicklung wird den „Wohlfühlfaktor“ sicherlich noch um einiges erhöhen.
Gerhard KubikBezirksvorsteher für den 2. Wiener Gemeindebezirk
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UniCredit Bank Austria CampusVorwort
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Wettbewerb
Die Entwicklung von innerstädtischen Bahnhofsarealen, die jetzt neu genutzt werden können, ist zentral für die Zukunft Wiens. Hier können neue, lebendige Stadt-teile mit Grün- und Freiräumen entstehen. Ehemalige Bahnhofsareale zu entwickeln macht Sinn, da sie zentral gelegen sind, neue Querungen ermöglichen und erst-klassig an den öffentlichen Verkehr angeschlossen sind.
Eines dieser Areale ist der ehemalige Nordbahnhof im zweiten Wiener Gemeindebezirk, dessen Entwicklung 2004 begonnen hat. Bis 2025 entsteht auf einer Fläche von 65 Hektar in mehreren Etappen ein neuer Stadtteil. Rund um den neu gestalteten 3 Hektar großen Rudolf-Bednar-Park wurden in den letzten Jahren bereits eine Reihe von innovativen, wegweisenden Projekten wie die Bike City, Time 2 Live und Wohnen am Park fertigge-stellt. Die Nachfrage nach diesen Wohnungen ist groß.
Nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet, in einem Areal verschiedene Nutzungen aufeinander abzustimmen, also Wohnungen, Arbeitsplätze, Nahversorgung sowie soziale Infrastruktur. Auch die Gestaltung des öffent-lichen Raums – vor allem die Gestaltung attraktiver Freiräume – sind am Nordbahnhof wichtige Themen. Fahrradwege, die an das bereits vorhandene Radwege-netz optimal anknüpfen sowie ausreichend vorhandene Fahrradabstellanlagen sind weitere Schwerpunkte in der Entwicklung dieses Areals.
Maria Vassilakou Wiener Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung und Verkehr
Mit dem UniCredit Bank Austria Campus wird ein wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung am Nord-bahnhof gesetzt. Neben den bereits 400 fertiggestellten Wohnungen entsteht eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, darüber hinaus werden Büros, ein Hotel, ein Veranstal-tungszentrum und Räume für Nahversorgung errichtet. Wir sehen also wie wichtig es ist, durch städtebauliche Wettbewerbe für Transparenz zu sorgen. An diesem Wettbewerb haben insgesamt 13 Architekturbüros teilgenommen. Es waren sowohl junge als auch er-fahrene ArchitektInnen beteiligt. Von der Jury wurde der vorliegende Entwurf von Boris Podrecca gewählt. Was mir an diesem Projekt besonders gefällt ist, dass es durch eine hohe städtebauliche Qualität besticht. Ich bin davon überzeugt, dass es von den Menschen, die hier in Zukunft leben und arbeiten werden, gerne genutzt wird. Ich sehe es daher auch als meine Aufgabe darauf zu achten, dass städtebauliche Qualitäten wie ein hervorragender Vorplatz, großzügige Innenhöfe und ein Boulevard, der umliegende Grünräume miteinander verbindet, eingehalten werden.
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UniCredit Bank Austria CampusVorwort
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Das Projekt „UniCredit Bank Austria Campus“ auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs im zweiten Wiener Gemeindebezirk liegt an der Achse zwischen Innenstadt und Donau-City, es setzt somit einen Ent-wicklungsimpuls für die gesamte Stadt. In enger Koo-peration mit der Stadt Wien verwirklichen wir hier einen Meilenstein am Tor zum Nordbahnhof:
Bis 2016 entsteht nach ökologisch nachhaltigen Krite-rien ein innovativer Unternehmensstandort von inter-nationalem Format mit einer Bruttogeschoßfläche von rund 200.000 Quadratmetern. Die Bank Austria wird zu diesem Zweck fünf Baufelder von den ÖBB überneh-men und selbst entwickeln, errichten und verwerten. Die maßgeblich von der Bank zu nutzenden Bauteile errichtet die Bank Austria selbst. Die restlichen Flächen werden projektentwickelt an ausgewählte Investoren verkauft. Im Einzelnen sind Bürogebäude, Infrastruk-tureinheiten, der prägnante Bank-Austria-Platz und eine verkehrsberuhigte Allee geplant. Unter anderem werden ein Hotel mit 200 Zimmern, Betriebsrestaurants und Betriebskindergärten, ein betriebsärztliches Zent-rum sowie Geschäfte zur erforderlichen Nahversorgung entstehen. Zwei Tiefgaragen bieten Platz für insgesamt 800 Stellplätze.
Der UniCredit Bank Austria Campus bietet somit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bank, ihren Kun-den und Gästen, weiteren Mietern, aber auch der Wiener Bevölkerung sowie allen übrigen Besuchern die Möglich-keit, das Projekt nicht nur als Arbeitsstätte, sondern auch als vielseitigen Erholungsraum und sozialen Treffpunkt zu erleben. Dieses größte Einzelbauprojekt in der Bun-deshauptstadt ist zudem ein deutlich positives Signal für den Wirtschaftsstandort Wien und sichert nach gängiger WIFO-Berechnung rund 5.000 Arbeitsplätze.
Begrenzt wird das Projektgebiet im Osten durch Gewer-bebauten entlang der Lassallestraße, im Süden durch die Schnellbahntrasse der ÖBB sowie im Norden und Osten durch Baufelder auf dem Gebiet des ehemali-gen Nordbahnhofs. Die Aufschließung erfolgt unter anderem durch „den Tabor“ sowie durch Zugänge
und Zufahrten von der Lassallestraße. Mit dem Ziel der Verkehrsberuhigung ist ausdrücklich keine Durch-fahrtsstraße vorgesehen. Im Osten berührt das Projekt den Praterstern, der die öffentliche Verkehrsanbindung garantiert, insbesondere durch die Stationen der U-Bahn-Linien U1 und U2 sowie durch den Schnellbahn-Bahnhof Praterstern.
Mit der Durchführung eines geladenen, anonymen städtebaulichen Wettbewerbs wurde sichergestellt, dass auch die gestalterischen Pläne der Stadt Wien sowie die Interessen des Bezirks Leopoldstadt in das Projekt einfließen. Das Ergebnis lag im Dezember 2011 vor. Mit der Flächenwidmung rechnen wir noch 2012, mit der Baugenehmigung 2012/2013. Damit könnte der Bau-beginn im Idealfall im zweiten Halbjahr 2013 erfolgen. Der Abschluss der Bauphase ist für Ende 2015 geplant, die Eröffnung des UniCredit Bank Austria Campus für Anfang 2016.
Zum Wettbewerb geladen waren insgesamt 13 Teil-nehmer, darunter sowohl renommierte als auch junge nationale und internationale Architekturbüros. Neben der städtebaulichen Gesamtentwicklung waren für die Juryentscheidung Kriterien wie die architektonische Wirkung nach innen und außen, Funktionalität, Nut-zungsflexibilität, Wirtschaftlichkeit sowie energetische und ökologische Nachhaltigkeit ausschlaggebend. Die mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Wien, der ÖBB und der Bank Austria sowie mit renommierten Ar-chitektinnen und Architekten hochkarätig besetzte Jury setzte sich eingehend mit den eingereichten Projekten auseinander. Insbesondere die in der finalen Runde be-werteten Gestaltungsvorschläge zeichnete ein überaus hohes Niveau aus. Die Jury kürte schließlich das Projekt von Atelier Podrecca Vienna zum Sieger des städtebauli-chen Wettbewerbs.
Willibald Cernko Vorsitzender des Vorstands der UniCredit Bank Austria AG
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Vorwort UniCredit Bank Austria Campus
unicREDit bAnK AustRiA cAMPus – MEilEnstEin AM toR ZuM noRDbAHnHof
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Wettbewerb
nordbahnhof – bank Austria campus, Wien 2
AUSloBErDOMUS Facility Management GmbH, 1090 Wien
WEttBEWErBSorgANiSAtioNZT-Büro DI Herbert Liske, 2500 Baden
gEgENStANd dES WEttBEWErBESErstellung städtebaulicher Nutzungs-, Funktions- und Bebauungs-
konzepte für einen ca. 6 ha großen Teil des Nordbahnhof-Areals,
die eine unverbindliche Grundlage für die Erstellung des
Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes bieten sollen. Auf den
Baufeldern 5, 7 und 8 soll die neue Zentrale der UniCredit Bank
Austria realisiert werden. Auf den Baufeldern 6 und 39 sollen Ideen
generiert werden, welche die auf diesen Baufeldern definierten
Nutzungen abbilden.
Art dES WEttBEWErBESAnonymer städtebaulicher Wettbewerb mit 13 geladenen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
BEUrtEilUNgSKritEriENStädtebauliche Qualitäten u.a. auch im Hinblick auf die Um-
setzbarkeit in einem Flächenwidmungs- und Bebauungsplan;
Bedachtnahme auf das „Konzept der städtebaulichen Rahmen-
bedingungen“; Verknüpfung zur bestehenden und geplanten
Stadtstruktur in gestalterischer und funktioneller Hinsicht; Qualität
der Baumassenverteilungen insbesondere auch im Bezug zu den
(öffentlichen) Freiräumen; Gestalterische Qualität der Baukörper
und Architektursprache; Einhaltung der Vorgaben der Raum- und
Funktionsprogramme; Bauökologische Lösung und Nachhaltigkeit;
Wirtschaftlichkeit der Baukörper insbesondere Einhaltung der vor-
gegebenen Obergrenzen der Errichtungskosten sowie Wirtschaft-
lichkeit der Gestaltung des öffentlichen Raumes; Energieeffizienz
des laufenden Betriebes; Immobilienfondsgerechte Teilbarkeit der
Baufelder; Gestalt- und Nutzungsqualität der öffentlichen Räume;
Qualität der Grün- und Freiflächen insbesondere auch hinsichtlich
der Vernetzung mit den umliegenden Grünräumen; Qualität der
Umsetzung der verkehrlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen
insbesondere hinsichtlich einer optimalen Erschließung der
einzelnen Bereiche; Berücksichtigung von Aspekten des Gender
Mainstreaming
BEtEiligUNg13 Projekte; Überarbeitung: 2 Projekte
PrEiSgEriCHtSSitzUNg15. und 16. September 2011; Überarbeitung: 2. Dezember 2011
PrEiSgEriCHtArch. Mag.arch. Martin Kohlbauer (Vorsitzender), Univ.-Prof. DI
Andras Palffy (stv. Vorsitzender), GF Ing. Michael Bucher (Schrift-
führer), Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko, Arch. Mag.arch. Ing.
Margarethe Cufer, DI Michael Diem, Mag. (FH) Alexander Gluttig,
Arch. DI Alfred Hofer, Dr. Robert Korab, BV Gerhard Kubik, Univ.-Prof.
Dipl.-Arch. Christoph Luchsinger, GF Günter Rath, GF DI Claus
Stadler, OSR DI Klaus Vatter
VorPrüfUNgZT-Büro DI Herbert Liske, 2500 Baden (Formale Bedingungen, Koor-
dination); MA 21, MA 37 (Städtebau, Architektur, Baurecht); MA 28,
MA 46 (Öffentlicher Straßenraum, techn. Infrastruktur); Gnesda Real
Estate & Consulting GmbH, 1060 Wien (Raum- und Funktionspro-
gramm); Salmhofer-Scharf ZT GmbH, 1070 Wien, Bauperformance
GmbH, D-60528 Frankfurt, MA 22 (Nachhaltigkeit, Zertifizierung,
Energieeffizienz, Gender Mainstreaming); DI Michael Koschier,
1010 Wien, DI Thorsten Wagenknecht, 1190 Wien (Ökonomie); 3:0
Landschaftsarchitektur, 1020 Wien (Freiraum); Weatherpark GmbH,
1070 Wien (Windkomfort); Rosinak & Partner ZT GmbH, 1050 Wien
(Verkehr)
AUfWANdSENtSCHädigUNg / PrEiSgEldErJeder Teilnehmer erhält eine pauschalierte
Aufwandsentschädigung von netto € 30.000, –.
Die Verteilung des Preisgeldes ist wie folgt:
1. Preis: € 50.000,–
2. Preis: € 45.000,–
3. - 5. Preis (ohne Reihung): je € 15.000,–
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Wettbewerb
Zusammenfassung Beurteilung:15. September 2011:Von allen geladenen Teilnehmern liegt ein Projekt zur Beurteilung vor. Die Vorprüfung umfasst neun Themen-felder. Die projektspezifischen Hauptergebnisse der Vorprüfung werden gemeinsam mit einer Kurzbeschrei-bung und ausgewählten städtebaulichen Kennwerten als schriftlicher Bericht dem Preisgericht zur Verfügung gestellt. Die Detailergebnisse der Vorprüfung und deren Erläuterungen in tabellarischer Form liegen der Jury ebenfalls vor. Es folgen die Projektpräsentationen durch die Vorprüfung.
16. September 2011: Zu Sitzungsbeginn erfolgen die individuelle Besichtigung der Wettbewerbsbeiträge und eine Einsicht in die schrift-lichen Unterlagen durch die Preisrichter sowie Beantwor-tung etwaiger Fragen durch die Vorprüfungsteams. Der Juryvorsitzende definiert die Schwerpunkte des zweiten Jurytages in den Themenbereichen städtebaulicher Zu-gangs, baukünstlerische Aspekte und Architektursprache. Im ersten Bewertungsrundgang werden die Projekt-beiträge eingehend erörtert, offene Punkte und Fra-gestellungen mit den anwesenden Vorprüfungsteams geklärt und die Beiträge im Hinblick auf eine mögliche Preiswürdigkeit analysiert. Das Ergebnis: Der Antrag auf Weiterführung des Projek-tes „Weintraube“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Wettbewerbsbeitra-ges „Birne“ in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Banane“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Beitrag „Zitrone“ wird als solides Projekt gesehen und der Antrag auf Wei-terführung in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Kiwi“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Wei-terführung des Projektes „Heidelbeere“ in die nächste Runde wird aufgrund der Stimme des Vorsitzenden an-genommen. Der Antrag auf Weiterführung des Beitra-ges „Zwetschke“ in die nächste Runde wird angenom-men. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes „Erd-beere“ wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Projektbeitrages „Orange“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Wett-bewerbsbeitrages „Kirsche“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Melone“ in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag der Weiterführung des Projektes „Pfirsich“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiter-führung des Projektes „Apfel“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Nach dem ersten Rundgang sind folgende Beiträge weiter im Verfahren: „Birne“, „Heidelbeere“, „Zwetschke“,
nordbahnhof – bank Austria campus, Wien 2
„Zitrone“ und „Melone“. Der Vorsitzende regt an, auf-grund mehrfachen Wunsches über einen Rückho-lungsantrag des Projektes „Kirsche“ im Anschluss an die zweite Bewertungsrunde abzustimmen.
Im zweiten Bewertungsrundgang folgt anhand der in das Umgebungsmodell eingesetzten Baumassenmo-delle und der eingereichten schriftlichen Unterlagen, insbesondere der Erläuterungsberichte, eine vertiefende Diskussion und Bewertung der verbliebenen Projekte:
Projekt „Birne“:Im Zentrum der vertiefenden Diskussion stehen ins-besondere folgende Punkte: Platzraumgestaltung, die gestaffelten Gartenterrassen in den Innenhöfen, der Quartierszugang vom Praterstern, die Ausformulierung der Dachlandschaft und die Ausgewogenheit der Qua-lität der Arbeitsflächen und die Realteilung. Im Rahmen der Diskussion wird die Notwendigkeit einer Nachbear-beitung als Voraussetzung für eine finale Entscheidung festgehalten. Entsprechende Überarbeitungsvorgaben werden von der Jury noch formuliert. Auf Grundlage der gewählten Vorgangsweise wird der Antrag auf Wei-terführung des Beitrages und Nachbearbeitung gestellt und mit 13:1 angenommen.
Projekt „Heidelbeere“:Der städtebauliche Ansatz für das Quartier mit hoher Urbanität wird gewürdigt, ebenso die über das gefor-derte Maß hinausgehende sorgfältige TGA-Konzeption. Die Gebäudehöhenentwicklung am Übergang zur um-gebenden Wohnbebauung, die Dichte der Blockrand-bebauung sowie die konventionellen Lösungen werden kritisch gesehen. Auf mangelhafte Identifizierbarkeit für die Nutzer sowie ungünstige Nutzflächeneffizienz (hohe Trakttiefen) wird hingewiesen. Der Antrag auf Weiter-führung des Projektes wird mit 2:12 abgelehnt.
Projekt „Zwetschke“:Folgende Themen werden vertiefend erörtert: Campus-Konzept, Ausgewogenheit der Qualität der Arbeitsräume (insbesondere Belichtungsnachweis), sicherheitstechnische Lösungen des dezentralen Kon-zeptes, Identifikationsmöglichkeit für Nutzer, räumliche Vielfalt, Individualität sowie Robustheit der Konzeption, Beschattung / Beleuchtung des Platzbereiches. Die Flexibilität und das Potenzial dieses Beitrages werden unterstrichen. Als Ergebnis der Diskussion wird die Not-wendigkeit einer Nachbearbeitung als Voraussetzung einer finalen Entscheidung festgehalten. Auf Grundlage der gewählten Vorgangsweise wird der Antrag auf Wei-terführung des Beitrages und Nachbearbeitung gestellt und mit 9:5 angenommen.
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Projekt „Zitrone“:Das vorliegende Konzept ermöglicht nahezu idealtypi-sche Teilbarkeiten und kommt den Investorenansprü-chen sehr entgegen. Der an sich klare städtebauliche Ansatz zeigt aber Unentschlossenheit im Zentrum und Schwächen aufgrund der Wiederholung räumlicher Sequenzen. Die Chance ein markantes städtebauliches Gesamtkonzept umzusetzen wird nicht eingelöst. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes im Verfahren wird mit 6:8 abgelehnt.
Projekt „Melone“:Die Konzeption auf zwei Ebenen (Sockel und „Pixel“) und der klassische Duktus der Wegführung vom Prater-stern über den querliegenden Platz zur Bruno-Marek-Allee stellt eine klare Lösung dar, welche sorgfältig und mit hoher Qualität bearbeitet wurde. Die Identitäts-stiftung erfolgt sowohl auf der Ebene des Städtebaus als auch auf jener der Baukörper. Differenzierte stadt-räumliche Situationen schaffen spannende Durch- und Ausblicke, der großzügige städtische Raum der Bruno-Marek-Allee endet unvermittelt an den Grenzen des Wettbewerbsgebietes. Auf mögliche Widmungsprob-leme im Zusammenhang mit der Höhenentwicklung des Kopfbaukörpers wird hingewiesen. Schwächen werden in den formalistischen Zügen der Ausrichtung einzelner „Pixel“, in den Hof- und Belichtungssituationen und den Grundrisslösungen der „Pixel“ gesehen. Die Bü-roflächentauglichkeit der vorliegenden Konzeption wird aus Sicht der Wirtschaftlichkeit ebenso kritisch gesehen wie die fehlende Flächeneffizienz und die Unterausnut-zung. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages im Wettbewerb wird mit 5:9 abgelehnt.
Der Antrag des Vorsitzenden auf Rückholung des Pro-jektes „Kirsche“ wird eingehend erörtert und kontrover-siell diskutiert, jedoch schließlich mit 5:9 abgelehnt.Die Jury empfiehlt eine Überarbeitung der beiden im Verfahren verbliebenen Projekte „Birne“ und „Zwetschke“, um diese bereichsweise zu vertiefen, die Konzepte wei-terzuentwickeln und somit optimierte Grundlagen für die finale Juryentscheidung zu erhalten. Die Jury legt die Zuerkennung der Preisgelder wie folgt fest: Der Antrag des Vorsitzenden, den Wettbewerbsteil-nehmern/innen der Projekte „Zitrone“, „Heidelbeere“ und „Melone“ jeweils ein Preisgeld von € 15.000,– zuzuerken-nen, wird einstimmig angenommen. Die Zuerkennung der Preisgelder für die Projekte „Birne“ und „Zwetschke“ erfolgt im Anschluss an die Überarbeitung der Beiträge im Rahmen der abschließenden Jurysitzung.Anschließend formuliert die Jury die Überarbeitungs-vorgaben für die beiden Projekte, wobei eine persönli-che Präsentation der Beiträge durch die Wettbewerbs-teilnehmer vorgesehen ist. Abschließend erfolgt die Aufhebung der Anonymität.
2. Dezember 2011 / Überarbeitung:Die beiden überarbeiteten Projekte „Birne“ und „Zwetschke“ wurden der allgemeinen Vorprüfung unterzogen; weiters wurden die Themen „Raum- und Funktionsprogramm“, „Ökonomie“ sowie „Haus- und Sicherheitstechnik“ nochmals detailliert betrachtet und die Plausibilität der abgegebenen Kennwerte geprüft.
Die Ergebnisse und eine Kurzbeschreibung der Überar-beitungen bzw. Vertiefungen der Projekte wurden ge-meinsam mit der ökonomischen Beurteilung in einem Bericht zusammengefasst und dem Preisgericht zur Verfügung gestellt. Es folgen die Projektpräsentation durch die Teilnehmer-teams Projekt „Zwetschke“ / Delugan Meissl Associated Architects und Projekt „Birne“ / Atelier Podrecca Vienna mit Hinweis auf besondere Aspekte und Merkmale des jeweiligen Projektes. Im Anschluss an die Präsentationen weist der Vorprüfer auf einzelne Punkte des jeweiligen Projektes hin. Im Rahmen einer eingehenden und ausführlichen Diskussion der beiden überarbeiteten Projekte werden insbesondere folgende Punkte erörtert: städtebauli-che Grundkonzeption; Maßstäblichkeit, Schlüssigkeit und langfristige Tragfähigkeit des städtebaulichen Konzeptes; Quartiersbezug (Wohnbebauung des Nord-bahnhofgeländes, Prater, neue Wirtschaftsuniversität); Weiterentwicklung der Projekte in der Überarbeitung; Lösung des Quartierszuganges; Präsentation und Integ-ration des BA-Kunstforums; Funktionalität und Qualität der Arbeitsflächen; Frei- und Außenraumqualitäten (auch im Hinblick auf „Öffentlichkeit“ und „Privatheit“); Formulierung, Gestaltung und Bespielbarkeit des zen-tralen Platzes (Proportionen, Frequenz auch außerhalb der Bürozeiten, angelagerte Nutzungen, Beleuchtungs-konzept); Umsetzbarkeit / Schnittstellen / Vernetzung; Identitätsstiftung und Adressbildung; Verwertbarkeit / Markttauglichkeit.Grundsätzlich wird von der Jury das überaus hohe Niveau beider Projekte hervorgehoben. Dies gilt auch für das besondere Engagement der Teams in der Überarbeitungsphase. Insbesondere hat das Projekt „Zwetschke“ eine beachtenswerte Weiterentwicklung erfahren. Zu jedem Projekt werden zusammenfassend Punkte festgehalten.
Ergebnis:Der Antrag, das Projekt „Birne“ zur Realisierung zu emp-fehlen, wird mit 10:4 angenommen.Der Antrag, das Preisgeld für das Projekt „Zwetschke“ / Delugan Meissl Associated Architects in Würdigung der umfangreichen und hochwertigen Nachbearbeitung um € 10.000,– (netto) zu erhöhen, wird einstimmig an-genommen.Ebenfalls einstimmig angenommen wird der Antrag, dem Wettbewerbsteam „Zwetschke“ einen Auftrag auf Baufeld 39 (gilt nur für das Kopfbauwerk) gemäß den Auslobungsunterlagen anzubieten, sowie den für Baufeld 39 (Kopfbauwerk) ursprünglich angedachten vertiefenden nachgeschalteten Wettbewerb nicht durchzuführen.
Empfehlung des Preisgerichts:Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin die Reali-sierung des Projektes „Birne“ des Wettbewerbsteams Atelier Podrecca Vienna mit folgender Anmerkung: Die derzeit vorgesehenen Handelsflächen scheinen für die gewünschte Belebung und Bespielung der EG-Zonen und Außenräume nicht ausreichend, demzufolge wäre ein attraktives und kreatives Konzept der EG-Nutzungen noch zu erarbeiten.
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1. Preis
Projekt „birne“
Freiraumplanung:
Land Milano Srl
Gebäudeenergie:
Energy Design Cody von der
Heyden
Tragwerksplanung:
Bollinger Grohmann Schneider
ZT GmbH
Brandschutz:
Düh Beratende Ingenieure KG
Atelier Podrecca Vienna
1170 Wien
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die gewählte Großform sowie die Ausformulierung der Baukörper am Platz (geöffneter Sockel, Schließung durch auskragende Baukörper) und der Stadtraum werden eingehend diskutiert. Die Funktionalität des Platzraumes, die gute Orientierbarkeit bei gleichzeitiger Teilbarkeit sowie die Öffnung zum Quartier (Durch-wegung, ...) wird unterstrichen, ebenso die hohe USP (unique selling proposition) und die guten, teilweise sehr guten Merkmale der Wirtschaftlichkeit. Die Funkti-onen sind außen kaum ablesbar, funktionelle Synergien sind nutzbar. Die Schaffung großzügiger und differen-ziert nutzbarer Freiräume und deren gute Ausarbeitung stellen ein besonderes Qualitätsmerkmal des Projektes dar, auf die Notwendigkeit entschärfender Maßnahmen hinsichtlich punktueller Windbeeinträchtigungen und Verschattung (z.B. Kindergartenfreifläche, Durchgänge, Bereiche unter Auskragungen) wird hingewiesen. Der fußläufige Zugang vom Praterstern zum zentralen Platz wird sehr positiv gesehen, „endet“ aber an der Stiegen-anlage („Sackgasse“) und ist daher stadträumlich und funktionell unbefriedigend. Die Gebäudehöhen werden geringfügig überschritten, diese sind hinsichtlich der Baukörperabstände zu prüfen. Der Beitrag bietet eine spezifische, nicht austauschbare Lösung für den spezi-ellen Ort.
Schnitt A-A
Schnitt C-C
Perspektive
Erdgeschoß 1. Bewertungsrunde
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Beurteilung Überarbeitung:Klare Aussage des städtebaulichen Konzeptes mit qua-litativ homogenem Nutzflächenangebot; gute Lenkung der Fußgeherströme vom Praterstern ins Zentrum des Quartiers, wobei die Splittung der Wegführung (Stiegen-anlage / Boulevard) und Länge des Boulevards als problematisch gesehen wird; gelungene Integration des Kunstforums ohne Dominanz der Präsentation, wobei insbesondere die Verknüpfung mit Hotel und Gastro-nomie positiv gesehen wird; hohe Außenraumqualität durch großzügig begrünte Innenhöfe (Stadtteilbezug: Bednar-Park, Prater), Dimensionierung und Differenzie-rung der öffentlichen und privaten Hofbereiche im Hin-blick auf Stiegen-/Rampenanlage noch nicht gänzlich schlüssig; auf Umsetzungs- und Schnittstellen-Probleme wird hingewiesen; die mikroklimatischen Vorzüge wer-
den unterstrichen; ausgeglichene hohe Qualität der Arbeitsflächen (insbesondere Belichtung, Ausblick) als Mehrwert für Beschäftigte; zweckmäßige Konzentration der Sondernutzungen in einem Infrastrukturgebäude, wobei auch auf Schnittstellenprobleme bei der Realisie-rung hingewiesen wird; Fokussierung der Erschließung und EG-Nutzungen auf den zentralen Platzraum scheint tragfähig und als Rahmen für die Bespielung des öffent-lichen Raumes grundsätzlich geeignet; großzügige Di-mensionierung der EG-Eingangszonen zu überdenken; vergleichsweise höhere Flächeneffizienz und Wirtschaft-lichkeit; Risiko im Falle einer Realisierung in Teilabschnit-ten (Feuermauer); hohe Attraktivität für Investoren und gute Marktfähigkeit aufgrund eines erprobten Konzep-tes und eines gleichwertigen Flächenangebotes.
Schnitt A-A, Überarbeitung
Regelschnitt neue Trakttiefe Regelgeschoß neue TrakttiefeRegelgeschoß alte Trakttiefe
Schnitt B-B, Überarbeitung
3D-Perspektive, Überarbeitung
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WettbewerbNordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Erdgeschoß Überarbeitung
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2. Preis
Projekt „Zwetschke“
Landschaftsarchitektur:
Rajek Barosch
Statik, Haustechnik,
Bauphysik, Kosten:
Vasko+Partner Ingenieure
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Im Rahmen der intensiven Diskussion werden folgende Aspekte des Projektes herausgearbeitet: Die in der Typologie eindeutige und klare Aussage sowie die Kleinteiligkeit der Grundkonzeption bieten ein flexibles und elastisches Prinzip mit starkem Campuscharakter an, welches differenzierte Anschlüsse an die benach-barte Wohnbebauung, einen attraktiven Zugang zum Quartier und ein dichtes Netz von Durchwegungsmög-lichkeiten schafft. Der ambitionierte Außenraum zeigt hohen urbanen Charakter und spannende Proportionen zwischen Baukörpern und Straßenraum. Die Positio-nierung des „Ausstellungskubus“ (z.B. Kunstforum) am zentralen Platz wird im Hinblick auf die Bespielung des Platzes, aber auch als Mehrwert für das gesamte Quar-tier am Nordbahnhof begrüßt. Die Funktionalität der geplanten Beleuchtungs- und Beschattungselemente am Platz vermag nicht zu überzeugen. Auf mögliche Probleme der Busführung wird hingewiesen. Fragen zur Rechtsform der Straßen und Wege, aber auch zur Erfül-lung der Belichtungserfordernisse und zur Gebäudehö-henüberschreitung bleiben offen. Die Konzeption von differenzierten Einzelhäusern ermöglicht eine eigen-ständige Adressbildung (auch über die Ausformulierung der Fassaden), visuelle Qualität und unterschiedliche Angebote an Büroflächen, marktorientierte Trakttiefen und Einheitsgrößen sind derzeit nicht sichergestellt. Hinsichtlich des Mikroklimas wird auf die Gefahr von Winddüsen und die aufgrund der Freiflächenstruktur eingeschränkte Möglichkeit von Baumpflanzungen hin-gewiesen. Der mutige und spannende Projektansatz ist hinsichtlich seines städtebaulichen Anspruches und der geforderten Wirtschaftlichkeit zu verifizieren.
delugan Meissl Associated Architects
1040 Wien
Schnitt
Erdgeschoß 1. Bewertungsrunde
Perspektive
Bank Austria Platz, 1. Bewertungsrunde
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WettbewerbNordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Beurteilung Überarbeitung:Beeindruckende Weiterentwicklung des Wettbewerbs-beitrages; hohe Urbanität des städtebaulichen Konzep-tes mit vielfältigen Raumsituationen; überzeugende Gestaltung des „Kopfbaukörpers“ (Baufeld 39); hohes Potenzial der Außenraum-/Platzbespielung; unkompli-zierte Realisierbarkeit in Teilabschnitten und praktikable Realteilbarkeit; überhöhte (architektonische) Dominanz des Kunstforums; unterschiedliche Standortattraktivität der Gebäude; Konzept der solitären Baukörper bedingt durchgehend hohe architektonische Qualität aller Baukörper; Arbeitsflächen unterschiedlicher Qualität; reduzierte Vernetzung der Baukörper im UG; der Aus-gleich durch Brücken zwischen den Baukörpern wird gestalterisch und funktionell problematisch gesehen; Stellenwert der Glasfassaden in der Baukörpergestal-tung ist zwar gestalterisch von zentraler Bedeutung, ein Spielraum für Alternativen wäre dennoch möglich; vergleichsweise geringere Flächeneffizienz und Wirt-schaftlichkeit.
Schnitt, Überarbeitung
Erdgeschoß Überarbeitung
Bank Austria Platz, Überarbeitung
Hotel, Überarbeitung
Ausstellungszone, Überarbeitung
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Wettbewerb Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
3. Preis
Projekt „Zitrone“
Techn. Gebäudeanlagen:
ZFG Projektplanungs-u.Beratungs-
GmbH
Tragwerksplanung, Bauphysik:
DSP Dorr-Schober&Partner ZT
GmbH
Freiraumgestaltung:
Gerhard Rennhofer Landschafts-
architektur
Verkehr:
Verkehrsplanung Käfer GmbH
Visualisierung:
Office le Nomade
Modellbau:
Atelier Kerbler
Atelier Hayde Architekten
1150 Wien
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die städtebauliche Konzeption, welche ein Hybrid aus Blockrandbebauung und solitären Baukörpern darstellt, wird in Hinblick auf seinen klassischen Ansatz und die Wiederholung der Elemente „Klammer“ und „Schwer-punkt“ in der vorliegenden Maßstäblichkeit intensiv diskutiert: Die Grundkonzeption bringt in der Wieder-holung eines Ensembles Widersprüchlichkeiten auch zur Umgebung, aber auch prägnante Raumsituationen und vielschichtiges Potenzial für die Weiterentwicklung. Die „Geste“ (Öffnung über vier Geschoße) zum Hof auf Baufeld 5 lässt eine Abbildung in der Nutzungskonzep-tion vermissen, dies wird auch durch die Positionierung des Hotelzuganges an der Walcherstraße verstärkt. Die baufeldweise, klare Trennung der Sondernutzungen und Büroflächen, der hohe Erfüllungsgrad der ökonomi-schen Vorgaben in Richtung Funktionalität, Teilbarkeit und Präsentationsmöglichkeit für mehrere Unterneh-men bilden wichtige Qualitätsmerkmale. Gleiches gilt für die Ausformulierung des Bahnweges, welche das Quartier und seine Nutzungen auch hier erlebbar macht. Die bereichsweise Feingliedrigkeit architekto-nischer Aspekte wird unterstrichen, aber nicht konse-quent durchgehalten. Die vorgeschlagene Lösung der Ladehofzufahrt ist nicht umsetzbar, eine Adaptierung wird punktuelle Veränderungen der Gebäudetypologie zur Folge haben.
Perspektive
Schnitte
Nutzung Erdgeschoß
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Schnittperspektive
Erdgeschoß
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Wettbewerb Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
4. Preis
Projekt „Heidelbeere“
Landschaftsplanung:
Auböck+Kárász Landscape Ar-
chitecture Design
Haustechnik:
All-Projekt techn. Büro GmbH
Statik:
Gmeiner Haferl Ziviling.ZT GmbH
Küchenplanung:
Fritsch GmbH & Co KEG
Kosten:
DI Dr. Stephan Koller
Foto:
Alfred Schmid
3D-Schaubilder:
Office Le Nomade
Modell:
Thomas Gürtler
Hoffmann-Janz Architekten
1020 Wien
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Im Rahmen der detaillierten Erörterung dieses Wettbe-werbsbeitrages wird besonders auf gezeigte Urbanität, die Großzügigkeit der Bebauungsstruktur und die Platz-lösung sowie die Haltung zum Bahnweg (Öffnung und Abrückung) hingewiesen. Weitere Qualitäten werden in der zusätzlichen verkehrsfreien Erschließung ausgehend vom Praterstern, in der Reaktion der stadträumlichen Konzeption auf das umgebende Quartier und Sorgfäl-tigkeit der Projektausarbeitung, insbesondere auch des TGA-Konzepts hervorgehoben. Die Wahl der Baukörper-Großform wird hinsichtlich der Identifizierbarkeit für die Nutzer, der Nutzungseffizienz (hohe Trakttiefen) und der gewünschten Ausgewogenheit (u.a. Gebäu-dehöhenüberschreitung) sowie der Einbindung in das Nordbahnhof-Quartier problematisch gesehen. Die erwartete Platzbildung wird durch die Aufweitung der Baukörperfronten an der Bruno-Marek-Allee auf die gesamte Länge beantwortet und bedingt eine deutli-che Verdichtung und hohe Kompaktheit innerhalb der Baublockstrukturen. Der Platzbezug der Bebauung an der Bahn wird vermisst. Punktuelle Maßnahmen zur Ver-besserung des Windkomforts fehlen insbesondere im Bereich der schmalen Durchgänge.
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Baufeld 7 Raumtypologie
Schnitte
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WettbewerbNordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Erdgeschoß
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5. Preis
Projekt „Melone“
Landschaftsplanung:
Topotek 1
Haustechnik:
Transsolar
Betriebskosten, FM:
Immovement
AllesWirdgut Architektur
1080 Wien
tiv ist die Wiederaufnahme des Blocks in der Sockelzone in Verbindung mit der punktuellen Verdichtung durch aufgesetzte Baukörper („Pixel“). Die punktuelle Konzen-tration des Volumens gestattet eine Zurücknahme der Bebauungshöhe zur umgebenden Wohnbebauung. Der Mehrwert der Sockelzone ist jedoch nur bereichs-weise ablesbar, formalistische Züge sind spürbar. Die neue Wegführung vom Praterstern zum Platz ist klar und stimmig. Die Höhenentwicklung des Kopfbaukör-pers wird teilweise kritisch gesehen. Die Ausbildung der Lichthöfe reduziert die Flächeneffizienz, lässt aber Potenziale im Bereich interessanter Sichtbeziehungen (auch durch Gebäude), der Wärmerückgewinnung und Querlüftung erwarten. Die dezentrale Anordnung der Garagenstellplätze auf den Baufeldern entspricht nicht den Wettbewerbsvorgaben. Ungünstige Windeinflüsse können aufgrund der unterschiedlichen Baukörperhö-hen und im Bereich des „Kopfbaukörpers“ eintreten. Die geringe Geschoßhöhe wird im Hinblick auf die Flexibili-tät problematisch gesehen.
Perspektive
Schnitt C-C
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Nach eingehender Diskussion des Beitrages werden folgende Ergebnisse festgehalten: Die Grundkonzeption zweier überlagerter Gebäudestrukturen stellt einen in-teressanten, sehr sorgfältig ausgearbeiteten Ansatz mit kräftigen Zügen und vielfältigem Potenzial dar. Innova-
Schnitt A-A
Baukörper
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Erdgeschoß
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Wettbewerb Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Architekt Heinz Neumann
1190 Wien
Projekt „Weintraube“
HKLSE + Betriebskosten:
Lakata techn. Büro f.Heizung-
Klima-Sanitär
Kostenschätzung:
Pro Projekt
Baumanagm.&Planungs GmbH
Landschaftsarchitektur:
Yesdesign Landscapes
Visualisierung:
Wolfgang Beyer
Bauphysik:
iC Consulenten ZT GmbH
Beurteilung 1. Bewertungs-runde: Nach eingehen-der Diskussion wird insbesondere das freigestellte
Multifunktionsgebäude als künftiges Entwicklungspo-tenzial hervorgehoben, die Konzentration auf die Mitte scheint städtebaulich problematisch. Die fehlende räumliche Qualität im Hinblick auf die Einbindung ins Quartier, die Konzentration von Straßenräumen anstelle der „Platzraumbildung“ sowie die Überschreitung der maximalen Gebäudehöhen (1 - 3 m) werden städte-baulich kritisch gesehen. Gleiches gilt für die gewählte Außenraumgestaltung, welche stark an Lösungen für den Wohnbau orientiert ist sowie die unterschiedliche Architektursprache der Fassadenausbildung. Die Aufga-benstellung der Teilbarkeit und Adressbildung ist kaum besetzt, die Vorschläge zur Neugestaltung der beste-henden Bebauung an der Lassallestraße erscheinen un-realistisch, die hohe Trakttiefe in Hinblick auf Flächenef-fizienz und Nutzbarkeit problematisch. Insgesamt zeigt das Projekt einige Widersprüchlichkeiten, eine konzep-tive Idee über das Leitbild hinaus wird vermisst.
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Nach eingehender Analyse des Projektes unterstreicht die Jury die interessante Konzeption des freistehenden, aufgeständerten Baukörpers des Veranstaltungszen-trums – dessen Eleganz jedoch im Widerspruch zur umgebenden Struktur der geplanten Baukörper steht – sowie die individuelle Architektursprache. Die städte-bauliche Konzeption ist nicht schlüssig nachvollziehbar und lässt die in der Ausschreibung geforderten Qualitä-ten vermissen. Die grundrissliche Lösung der einzelnen Baukörper entspricht nicht den Anforderungen an ei-nen zeitgemäßen Bürostandard. Das Projekt lässt in sei-ner Durcharbeitung die nötige Konsequenz vermissen.
Projekt „banane“
flatz architects
1070 Wien
Erdgeschoß
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Erdgeschoß
Weitere geladene Teilnehmer
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WettbewerbNordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Das Ergebnis der Projektanalyse wird wie folgt zusam-mengefasst: Die monothematische Blockrandbebauung lässt eine räumlich und architektonisch spannende Konzeption sowie die erwartete Signifikanz des Campus vermissen. Die interessante Form des Platzraumes wird in ihrer Gestaltung und Funktionalität nicht eingelöst. Die sehr großzügigen Hofsituationen zeigen eine hohe Qualität, die Ausformulierung des terrassierten Bauteils („Zikkurat“) ist nicht nachvollziehbar. Foyers in den EG-Zonen der Höfe sind im Hinblick auf eine funktionale Erschließung fragwürdig. Die Öffnung zum Bahnweg wird begrüßt, lässt jedoch Großzügigkeit vermissen. Zu-sammenfassend wird festgehalten, dass die Ansprüche des Wettbewerbs nicht erfüllt werden.
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Das ambitionierte Projekt bildet sich aufgrund des Wi-derspruches der Form des Kreises und der Blockstruktur nur fragmentarisch ab. Die apodiktische Positionierung eines kreisrunden Platzes in der Mitte des Quartiers wird nicht als zeitgemäßes Konzept gesehen und entspricht nicht den städtebaulichen Erwartungen. Das Potenzial der Hofräume ist nicht erkennbar. Die geringe Geschoß-höhe wird in Hinblick auf die Flexibilität problematisch gesehen. Auf Schwächen der Verkehrskonzeption wird hingewiesen.
Projekt „Erdbeere“
Haustechnik:
Büro Ingenos Gobiet
Statik:
DI Kramer
PPA Architects
1210 Wien
Projekt „Kiwi“
ATP Statik:
Martin Krautgartner
Landschaftsplaner:
Idealice Landschaftsarch. Wien
Verkehrsplaner:
AXIS Ing.Leistungen St. Pölten
Greenbuilding Consultant:
ÖGNI Auditor, ATP sustain GMBH
Wien
AtP
1030 Wien
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Perspektive
Perspektive
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Weitere geladene Teilnehmer
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Wettbewerb Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Solid architecture
1050 Wien
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die ausschließlich von diesem Beitrag vorgeschlagene „Riegeltypologie“ wird kontroversiell und eingehend diskutiert und beleuchtet, insbesondere Aspekte der EG-Zone, Platzbildung, Struktur und Nutzbarkeit der Freiräume, Belichtungssituationen, Flächeneffizienz und Funktionalität. Das entwurfsspezifische Freispielen der EG-Zone und die Erlebbarkeit der Dreidimensionalität werden als spannender Ansatz gesehen, wobei auf die möglichen Probleme des Lichteinfalls im Zusam-menhang mit der Dichte der brückenähnlichen Quer-verbindungen und der umfangreichen Überbauung von Freiflächen hingewiesen wird. Die Transparenz der Brücken scheint schwer einlösbar. Gleichzeitig eröffnet die stringente teppichartige Bebauungsstruktur sehr spezifische und individuelle Potenziale der Freiräume. Der zentrale Platz ist stadträumlich nur bedingt fest-zumachen. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Verwertbarkeit wird auf die schwierige Teilbarkeit der Einheiten und das ungünstige Flächenverhältnis (Er-schließung/Nutzfläche) bzw. die bedingte Nutzbarkeit der „Brücken“ zur informellen Kommunikation aufgrund der angestrebten Transparenz hingewiesen. Die geringe Geschoßhöhe wird in Hinblick auf die Flexibilität proble-matisch gesehen.
Projekt „Kirsche“
Modell:
Atelier Roland Stadlbauer
ArtEC Architekten
1050 Wien
Projekt „orange“
Tragwerksplanung, Bauphysik:
RWT+ZT GmbH
Haustechnik:
Woschitz Engineering ZT GmbH
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Das Projekt einer ruhigen Blockrandbebauung zeigt gute Ansätze, nutzt aber nicht die Potenziale und lässt Flexibilität vermissen. Das Konzept einer verkehrsfreien Fußgeherverbindung vom Praterstern zum zentralen Platz wird begrüßt, verliert aber seine funktionelle und stadträumliche Attraktivität durch das „Ende“ an der Stiegenanlage (über die Betriebsküche). Die abgerun-deten Ecken der Baukörper sind formal problematisch, unterstützen aber den Windkomfort. Die geringe Ge-schoßhöhe wird im Hinblick auf die Flexibilität proble-matisch gesehen.
Erdgeschoß
Erdgeschoß
Perspektive
Perspektive
Weitere geladene Teilnehmer
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WettbewerbNordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Auf die Aufgabenstellung der Schaffung eines zentralen Platzes wurde mit hoher Signifikanz reagiert, urbane Aufenthaltsqualität und Maßstäblichkeit werden jedoch nicht eingelöst. Gleichzeitig ist die große Geste des Plat-zes Voraussetzung für die andockende Mäander-Bebau-ung, schafft gleichzeitig aber zu viele Zwangspunkte (Fremdnutzung und Modularität sind kaum umsetzbar). Die geringe Geschoßhöhe wird im Hinblick auf die Fle-xibilität problematisch gesehen.
Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die zunächst „konventionelle“ Blockrandbebauung wird durch Galerien und vielfältige Durchwegungen
Albert Wimmer
1150 Wien
Projekt „Pfirsich“
Projekt „Apfel“
Atelier Heiss
1040 Wien
Erdgeschoß
Perspektive
Erdgeschoß
modifiziert. Die Typologie der Galerie ist jedoch in der vorliegenden Konsequenz nicht nachvollziehbar, auch wenn sie durch die Vielzahl der Achsen eine Konzentra-tion auf den zentralen Platz erzeugt. Auf den Mehrwert für die EG-Nutzungen sowie die gute Aufenthaltsqua-lität wird hingewiesen, die Blockzuschnitte werden dadurch jedoch deutlich verengt. Die Rechtsform der „Zwischenräume“ bleibt offen. Die Funktionalität einiger Wegführungen ist zu hinterfragen, die Aufnahme der Verbindungsachsen zur Venediger Au wird begrüßt. Die Überschreitungen der Bauhöhe lassen die Sensibilität gegenüber der umgebenden Bebauung vermissen. Das Bemühen, alle Baukörper an der Platzsituation teilhaben zu lassen, ist ein weiteres Qualitätsmerkmal des vorlie-genden Konzeptes.
Weitere geladene Teilnehmer
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WettbewerbAusschreibung
AusloberDie GerambRose wird vom Verein BauKultur Steiermark ausgelobt und von dessen Vorstand auf Vorschlag einer von ihm ausgewählten Jury vergeben.
Gegenstand des PreisesDie GerambRose wird als Würdigung für Leistungen ver-liehen, die im Sinne der Erhaltung oder Schaffung quali-tätsvoller Baukultur erbracht wurden. Nicht der Bauherr, nicht der Planer, nicht die Ausführenden, sondern deren gemeinsame Leistung, das Bauwerk, steht im Mittel-punkt des Preises. Neben der eigentlichen Würdigung der herausragenden Bauleistungen soll mit der mit einer Auszeichnung verbundenen Öffentlichkeitsarbeit ein breiteres Bewusstsein für baukulturelle Qualität ge-fördert werden.
Art des PreisesDer Preis wird als nonymer Würdigungspreis verliehen und richtet sich gleichermaßen an Planer/inen wie an Auftraggeber/innen. Die Auszeichnung ist eine blei-bende Einrichtung, von der biennal höchstens zehn verliehen werden.
Themenschwerpunkt 2012 „Gemeinschaftliche Räume“ zu den Themen Arbeit, Bildung, Kultur und SozialesJede Gesellschaft braucht Orte, an denen Menschen ihr gesellschaftliches Leben organisieren. Das Gemeinwe-sen braucht neutrale Orte für Verwaltung, Rechtspre-chung und Gesetzgebung ebenso wie für die Weiter-gabe und Erforschung von Wissen. In dieser Kategorie sollen Bauten prämiert werden, die sich in besonderer Weise mit den kollektiven Bedürfnissen des Menschen auseinander setzen. Es sollen Neubauten ebenso wie Umbauten und Adaptierungen gewürdigt werden.
Sonderkategorie GerambRose – KlassikerIn dieser Sonderkategorie kann zum jeweiligen the-matischen Schwerpunkt eine Auszeichnung optional vergeben werden. Für diese Auszeichnung kommen Bauleistungen in Frage, die mindestens 50 Jahre alt sind, zur Zeit der Errichtung architektonisch hochwertig waren und die durch die ihnen zugeordnete Funktion sowie durch permanente Pflege auch heute noch von außerordentlicher Qualität sind.
TeilnahmeberechtigungTeilnahmeberechtigt sind realisierte Bauwerke, die innerhalb der vergangenen acht Jahre im Bundesland
Gerambrose 2012. ausschreibunG
Steiermark fertig gestellt wurden. Jede physische und juristische Person ist berechtigt, innerhalb der vorgege-benen Frist Einreichungen vorzunehmen. Anregungen, Hinweise oder Ermutigungen zur Einreichung sowie Nominierungen können auch durch Mitglieder des Leitungsorgans, des Beirats oder der Jury erfolgen.
BeurteilungskriterienDie Einreichung soll eine Beurteilung des Projektes nach folgenden Qualitätskriterien zulassen:• Planungsvorbereitung und Planungsprozess• Bedarfs- und Funktionserfüllung• Naturräumlicher oder städtebaulicher Bezug• Ökologische, ökonomische und soziale Belange• Wirkung und Erscheinung (baukünstlerische
Gestaltung)
PreisgerichtDI Markus Bogensberger (Architekt, Mitglied im Beirat des Vereins BauKultur Steiermark; Graz) Arch. BSA/SWB Marianne Burkhalter (Architektin, Burkhalter Sumi Architekten; Zürich) Arch. Mag.arch. Gabu Heindl (Architektin; Wien) Arch. DI Dr. Bernhard Steger (Architekt, Mitglied im Beirat des Vereins BauKultur Steiermark; Wien) Arch. DI Alexandra Stingl (Architektin eines 2010 mit der GerambRose ausgezeichneten Projekts; Trofaiach)Die Beurteilung erfolgt in einem zweistufigen Verfahren: In einem ersten Durchgang wird auf Basis der einge-reichten Unterlagen eine erste Auswahl getroffen. Die endgültigen Preisträger werden nach einer Besichti-gung vor Ort der in der ersten Stufe vorausgewählten Projekte gekürt.
VorprüfungDie Vorprüfung erfolgt durch die Geschäftsführung des Vereins BauKultur Steiermark bzw. durch eine von ihr beauftragte Person.
Termine Einreichschluss: 4. Juni 2012 (Poststempel) Jurysitzung: Juli 2012 Preisverleihung: Herbst 2012
AbgabeLandhausgasse 7/II/2028010 Graz Mo bis Do 7.30 bis 16.00, Fr 7.30 bis 13.00
Weitere Informationen
baukultur-steiermark.at/
gerambrose/richtlinie
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Wettbewerb
smart campus – die neue unternehmenszentrale von Wien enerGie stromnetz
DI Peter Weinelt Geschäftsführer des Verteilernetz-betreibers Wien Energie Stromnetz GmbH
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Stro
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tz/D
imko
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Ener
gie
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tz/D
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DI Reinhard Brehmer Geschäftsführer des Verteilernetz-betreibers Wien Energie Stromnetz GmbH
Wer bereits bei der Planung an übermorgen denkt, wird eine nachhaltige und optimale Lösung für morgen finden. Unter diesem Leitsatz bündelt Wien Energie Stromnetz seine Kräfte an einem Standort und baut in Wien Simmering eine neue Unternehmenszentrale. In 3 Jahren werden 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz beziehen.
Derzeit sind die Arbeitsplätze der Stromnetz-Mitarbeiter in ganz Wien verstreut. Durch einen Hauptstandort kön-nen die Betriebskosten noch einmal gesenkt und not-wendiger Sanierungsaufwand eingespart werden. Um den Stromnetz-Kundinnen und Kunden in Wien und Um-gebung 99,99 % Versorgungssicherheit bieten zu kön-nen, ist auch ein gut funktionierendes Gebäude notwen-dig. Werkstätten, Lager, Betriebsführungswarte, Prüffelder und Verwaltungsbereiche müssen optimal angeordnet sein, um einen effizienten Netzbetrieb zu sichern.
Eine neue Unternehmenszentrale für 1.400 Mitarbeiter zu bauen ist nicht nur Herausforderung, es ist vielmehr eine tolle Chance. Gemeinsam an einem Standort zu sein, wird unsere Unternehmenskultur fördern, die Kommu-nikation verbessern und Wege verkürzen. Arbeitsabläufe lassen sich optimal im Gebäude umsetzen. Durch die Standortwahl in Wien Simmering am Gelände von Wien Energie Gasnetz werden die beiden Energienetzbetreiber für Strom und Gas einfacher zusammenarbeiten.
Mit unseren Visionen, Ideen und Vorgaben in Bezug auf Funktionalität, Nachhaltigkeit und Energienutzung haben wir uns an den Bauherrenberater M.O.O.CON gewandt. Nach einem Jahr intensiver Bedarfserhebun-gen wurde die beste Lösung für die Umsetzung des Bauprojekts im Rahmen eines Wettbewerbs und in Kooperation mit der Kammer für Architekten und In-genieurkonsulenten gesucht. Den Zuschlag erhielt die Firma Holzbauer und Partner ZT – GmbH nach einem EU-weiten, zweistufigen, anonymen und offenen Reali-sierungswettbewerb.
Die Herausforderung für das ganze Team ist nun die umfangreiche Detailplanung für unser ambitioniertes Ziel, 2015 den Smart Campus zu besiedeln.Smart Campus bedeutet für uns: Als Stromnetzbetrei-ber ermöglichen wir unseren Kundinnen und Kunden die Nutzung alternativer Energien und Energieeffizi-enzmaßnahmen. Dies wollten wir auch in unserem eigenen Gebäude umsetzen. Die Mindestanforderung
im Verwaltungsbereich ist für uns der Passivhausstan-dard, je nach wirtschaftlicher Darstellung wird der Weg Richtung Nullenergiehaus eingeschlagen. Im Betriebs-bereich wird Niedrigstenergiestandard angestrebt. In die Beurteilung fließen neben der energetischen Betrachtung auch Lebenszyklus-, Gesundheits- und Behaglichkeitsfaktoren ein. Dafür werden im Rahmen eines Forschungsprojektes auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt. Denn das Gebäude soll nicht nur „smart“ gebaut werden, sondern auch eine „smarte“ Nutzung ermöglichen.
Campus drückt die Gemeinsamkeit an einem Standort aus, mit unterschiedlichen Gebäudestrukturen, die ihren Nutzungen entsprechen. Er vereint aber auch verschie-dene Aktivitäten wie Arbeiten, Essen, Kommunizieren, Sport, von früh bis spät inklusive Schichtdiensten.
Im Rahmen des Projektes wird auch dem Thema Mobi-lität Beachtung geschenkt. Es werden die Anbindung zum öffentlichen Verkehr (U3-Station Gasometer, Schnell-bahnstation Haidestraße), der interne Betriebsverkehr und An- und Ablieferungen optimiert. Es besteht eine Anbindung an das Radwegenetz und am Smart Campus wird es Fahrradabstellplätze und Umkleidemöglichkeiten mit Duschen geben. Die Nutzung von E-Autos, Erdgas-autos und E-Bikes wird durch Ladestationen am Campus bewusst gefördert.
Smart Campus wird also ein kosteneffizientes und funk-tionales Vorzeigeobjekt. Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und eine Arbeitsumgebung, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen, stehen im Vordergrund bei allen planeri-schen Überlegungen. Somit werden sich im Betrieb Kostenvorteile gegenüber den Altgebäuden ergeben. Im Smart Campus werden aber auch die Arbeitspro-zesse durch kurze Wege, verbesserte Logistik, flexiblere Raumkonzepte und Kommunikationsmöglichkeiten optimal unterstützt.
Für den Mittelpunkt unseres Handelns, nämlich unseren Kunden, ist der Neubau ein weiterer Beitrag, dass wir auch in Zukunft neben einem der sichersten Strom-netze in Europa kostengünstig unsere Leistungen zur Verfügung stellen können.
Vorwort Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
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„The worst brief for artists is to be told they can do anything. I have always believed that artists are a lot more creative if you tell them what they can’t do. It’s easier to find holes in a wall than it is trying to build out of nothing.”
Obwohl etwas vereinfacht gedacht, gilt dieses Credo des Musikers Peter Gabriel auch im Bereich der Archi-tektur: Ein Bauherr, der nicht weiß, was er braucht, kann von seinem Architekten keine Wunder erwarten. Präzise Vorgaben und faire Spielregeln sind dabei notwendig. Es geht nicht darum, Lösungen zu definieren, sondern in Anforderungen zu denken. Um diese zu erfüllen, brauchen wir angesichts gestiegener Nachhaltig-keitsansprüche nicht mehr nur Architekten-, sondern eingespielte Planungsteams. Über Voraussetzungen für zielführende Generalplanerwettbewerbe am Beispiel Smart Campus.
Warum integrale Planung?Ein Objekt beeinflusst seine Nutzer und seine Umwelt. Es steht für einige Jahrzehnte und verursacht erheb-liche Kosten. Es ist daher nicht nur das Werk und die Verantwortung eines Architekten, sondern auch die eines Bauherren, der Nutzer, aller Dienstleister sowie der möglichen Nachnutzer. In Zeiten von Nachhaltigkeit geht es neben dem Zusammenspiel von Funktion, Konstruktion, Form und Servicierbarkeit auch um die Auswirkungen in ökologischer, sozio-kultureller und ökonomischer Hinsicht. Für diese gestiegene Komplexi-tät ist ein integral denkendes Planungsteam notwendig. Anstelle von Architektur- macht es daher Sinn, Gene-ralplanerwettbewerbe auszuschreiben. Dafür hat sich auch das Smart Campus-Team entschieden.
Bestellqualität Wien Energie Stromnetz bündelt ihre Kräfte an einem Standort und baut in Wien Simmering eine neue Un-ternehmenszentrale, den Smart Campus. Hier sollen ab 2015 1.400 Mitarbeiter ihren neuen Arbeitsplatz finden. Die Zusammenlegung der auf ganz Wien verstreuten Arbeitsplätze soll Betriebskosten und vor allem drin-gend notwendigen Sanierungsaufwand einsparen. Wege sollen verkürzt, Kompetenzen besser gebündelt und die Kommunikation optimiert werden. Der ver-antwortungsvolle Umgang mit Ressourcen entspricht auch der Identität eines smarten Unternehmens: Wien Energie Stromnetz muss jeden Stromverbraucher zum verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Res-sourcen animieren. So soll auch der Smart Campus ein Vorzeigehaus in Sachen Energieeffizienz werden: ein
smartes Gebäude, dessen Technik den Verbrauch des Nutzers misst, ihn über sein Verhalten informiert und zu mehr Verantwortung animiert.Das, was hier so kurz zusammengefasst wurde, erfordert meistens eine intensive Vorbereitungszeit. Jeder Bau-herr muss seine Unternehmensidentität in eine Objekt-strategie übersetzen. Mit ihrem Credo, dass Menschen, Organisationen und Objekte immer ineinandergreifen, hilft M.O.O.CON genau bei dieser Übersetzung. So wurden für das Projekt Smart Campus umfangreiche Einzelgespräche mit Führungskräften und Mitarbeitern geführt, um genaue Objektziele ableiten zu können.
präzise und fair
DI Bernhard HerzogPartner M.O.O.CON
Mag. Martin HonzigPartner M.O.O.CON
Abbildung 1: Moodboard Wien Energie StromnetzDie Übersetzung der Unternehmensidentität in eine Objektstrategie erfolgte auch bei Smart Campus auf Basis der M.O.O.CON MOODS® Methode. Mit Hilfe von Bildern und einfachen Be-griffen wurde die eigene Unternehmensidentität dargestellt. Das Ergebnis ist ein Moodboard, das als emotionale Orientierungs-hilfe im Architekturbriefing dient.
Sind die Ziele definiert, können nun Flächen, Qualitä-ten und Services konkretisiert werden. Dabei geht es darum, klare qualitative und quantitative Vorstellungen zu entwickeln. Mit dem daraus entstehenden Gebäude-modell wird der angestrebte Kostenrahmen mittels des M.O.O.CON Lebenszykluskostentools® simuliert. Dabei gilt die Formel: Anschaffungs- und Folgekosten ergeben das Lebenszyklusbudget.
Inhalte eines Wettbewerbsbriefings Wie eingangs erwähnt, ist ein Wettbewerbsbriefing kein Lösungsvorschlag, sondern eine möglichst ge-naue Beschreibung der Anforderungen. Neben den Objektzielen in kultureller und sozialer Hinsicht – wer ist der Nutzer und welche Ziele verfolgt dieser – sind funktionale und technische Rahmenbedingungen zu definieren. Das Hauptziel für Wien Energie Stromnetz ist es, die verstreuten Organisationseinheiten an einen gemeinsamen, Identität stiftenden Ort zu vereinen. Die Verwaltung und die Betriebsflächen sollten also mög-lichst eng miteinander verwoben werden. Für das Brie-fing wurde daher jeder einzelne Raum in seiner Größe,
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Energy Facility Sustainability Forum Neues Bauen
Abbildung 7: Moodboard Energieunternehmen; die Ergebnisse des Archi-tekturwettbewerbs liegen ab Dezember 2011 vor.
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Abbildung 6: Erste Bilder aus dem Architekturwettbewerb für die Erweiterung der gugler*-Unternehmenszentrale.
So konnte die Architektin Ursula Schneider von pos architekten einen Entwurf liefern, der die Marke gugler* und die Werte des Unternehmens optimal repräsentiert (Abbildung 6). Ein Triple-0-Neubau (zero emission, zero energy, zero waste) in Form von Pavillons soll verwirk-licht werden. Natürliche und recycelte Materialien, wie zum Beispiel Holz oder Gabionen aus Recyclingbeton, kommen dabei zum Einsatz. „Die Marke gugler* ist menschlich, emotional und nachhaltig“, betont die Architektin. „Diese Kriterien konnte ich auch aus den Moodboards herauslesen, sie dienten als Orientierung für meine Entwürfe.“
Ebenso wurde im Rahmen eines Workshops mit 50 Beteiligten ein Moodboard für ein Energieunterneh-men erarbeitet (Abbildung 7). Das Set zeigt nicht nur ein sehr differenziertes Menschenbild sondern auch ein buntes Set, geprägt von Technologie und Umweltbe-wusstsein.
Zum ersten Mal haben Bauherren und Architekten die Möglichkeit, mittels einer fundierten Methode ihre Vorstellungen hinsichtlich Marke und Architektur besser aufeinander abzustimmen. Der Architekt hat Anspruch auf einen Bauherren, der weiß, was er will. Planüberar-beitungen mit dem Bauherren können sehr aufwändig sein, wenn immer wieder ergänzende, unbeachtete An-forderungen und neue Ideen entstehen. Mit M.O.O.CON MOODS und den daraus erzeugten Moodboards schafft man einen roten Faden als Orientierungshilfe, einen maßgeblichen Input für das Verständnis der Bauherren-identität.
vertrauensvoll
geradlinig
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langfristig
praktisch
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Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11Vorwort
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Aufgabe und Anordnung im Gebäude sowie in seiner Bau- und Ausstattungsqualität beschrieben. Darüber hinaus musste der Nachhaltigkeit konsequent Rechnung getragen werden. Smart Campus soll ein Vorzeigehaus in Sachen Energieeffizienz werden. Daher wurden messbare Kennwerte für den Ressourcen- und Energieverbrauch in der Errichtung und im Betrieb fest-gehalten. So sind beispielsweise Vorgaben hinsichtlich des maximalen Primärenergiebedarfs und der Verwen-dung alternativer Energien gemacht worden. Ebenso wurden die Anforderungen beschrieben, in welchem Rahmen das intelligente Zusammenwirken zwischen
Nutzer und Technik ermöglicht werden soll und welches Kom-fortniveau für die Mitarbeiter sicherzustellen ist.
Auswahl des richtigen VerfahrensDie Auswahl des richtigen Verfahrens gehört zu den wich-tigsten Erfolgsfaktoren eines Wettbewerbes. Reichen für kleinere Aufträge geladene und einstufige Wettbewerbe, so braucht man bei größeren Auf-trägen in der Regel offene und mehrstufige Verfahren. Wichtig ist, dass faire und nachvollzieh-bare Spielregeln entwickelt werden. Für Wettbewerbsteil-nehmer sind die Verfahren mit erheblichen Aufwänden und Risiken verbunden, wenn auch Aufwandsentschädigungen ei-nen Teil der Leistung abdecken. Je nach Zielsetzung gehört dazu auch die Besetzung der Fachjury mit Experten. Neben Architekten wurden für die Vor-prüfung beim Smart Campus auch Experten herangezogen, die die Funktionalität, den Ener-gieverbrauch und die Haus-technik prüfen konnten. Dar-über hinaus ist eine Sachjury unter intensiver Beteiligung des Bauherrn notwendig. In großen Wettbewerben erfolgt dies meist in Abstimmung mit Interessengemeinschaften und
■ Anforderungen erfüllt■ Anforderungen teilweise/ überwiegend erfüllt■ Anforderungen nicht erfüllt■ nicht prüfbar
Behörden. Im Fall Smart Campus erwies sich das offene, EU-weit ausgeschriebene und zweistufige Verfahren in enger Zusammenarbeit mit der Bundeskammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten als passend. Für die Qualifikation zur zweiten Stufe beim Smart Campus-Wettbewerb sind für das Planungsteam Eignungskrite-rien vordefiniert worden. Ziel war es, kompetente Teams für die komplexe Aufgabe zu erhalten.
Bewertung von WettbewerbsbeiträgenDer Auslober und sein Wettbewerbsteam sind zu einer objektiven und nachvollziehbaren Beurteilung der Bei-träge verpflichtet. Eine genaue Bestellqualität, wie oben definiert, sowie die Festlegung von quantitativen und qualitativen Kriterien und deren Messbarkeit sind dabei erforderlich. So wurden die Wettbewerbsbeiträge im Rahmen der Vorprüfung beim Smart Campus nach formalen, funkti-onalen und technischen Kriterien sowie die Auswirkun-gen auf ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Aspekte evaluiert. Für jeden Wettbewerbsbeitrag wurden die Energiekosten und -verbräuche sowie die Lebenszykluskosten berechnet und verglichen. Die Haustechnikkonzepte wurden hinsichtlich Innovations-gehalt, Effizienz und Komforterreichung analysiert, die Verkehrsführung von einem Experten auf Praktikabilität geprüft. Es konnte für jede Arbeit gezeigt werden, in welchem Verhältnis die Investitions- und Betriebskos-ten zum Budget stehen, wie viel Energie das Gebäude voraussichtlich verbrauchen wird und welchen Komfort durch die Haustechnik zu erwarten ist. In der Jurysit-zung wurden die Ergebnisse der Vorprüfung mit den städtebaulichen und baukünstlerischen Aspekten er-gänzt und in einer intensiven Diskussion abgewogen. Es wurden immer die Teamleistungen und nicht die der Einzelplayer bewertet.
ErgebnisqualitätAuch der beste Siegerentwurf erfüllt meist nicht alle Anforderungen, sondern stellt lediglich die beste Basis für die weitere Bearbeitung dar. Nach erfolgreicher Jurierung eines Wettbewerbs beginnt daher entweder im Rahmen der Wettbewerbsdetaillierung oder bereits im Rahmen des Vorentwurfes die Optimierung. Den Entwurf mit dem größten Potenzial für den Smart Cam-pus lieferte der Architekt Egon Türmer von Holzbauer & Partner ZT GmbH. Ab nun gilt es die Anforderungen auf Bauherrnseite weiter zu detaillieren und die Qualität der Lösungsvorschläge des Planerteams zu sichern. So kann sich der Bauherr professionell auf sein neues Zuhause vorbereiten.
Abbildung 2: Auszug aus dem VorprüfberichtBewertung von technischen Kriterien an Hand eines vordefinierten Kriterienkatalogs und vergleichende Darstellung aller Wettbewerbsbeiträge hinsichtlich ihrer Lebenszykluskosten.
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smart campus – unternehmenszentrale Wien energie stromnetz, Wien 11
AusloberinWien Energie Stromnetz GmbH (WES), 1090 Wien
berAter der Ausloberin / VerfAhrensorgAnisAtionM.O.O.CON GmbH, 1010 Wien
Ziel des WettbeWerbesDie Suche nach einem kompetenten Generalplaner zur Erbringung der in den Auslobungsunterlagen angeführten Leistungen für
den Neubau der Unternehmenszentrale, Erdbergstraße 236. Insbesondere die Umsetzung der nutzerspezifischen Anforderungen, die
Anforderungen an die baulich-technische Qualität, wie auch die Einhaltung budgetierter Kosten und vorgesehenen Termine sollen
sichergestellt sein.
Art des WettbeWerbes EU-weiter zweistufiger anonymer offener Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren. 1. Stufe: anonyme
Projektstudie; 2. Stufe: anonymer Wettbewerb mit acht zuvor ausgewählten Teilnehmern.
beurteilungskriterien 2. stufeStädtebauliche Lösung; Baukünstlerische Lösung; Funktionale Lösung; Energieeffizienz und Nachhaltigkeit; Wirtschaftlichkeit
beteiligung1. Stufe: 32 Projekte; 2. Stufe: 8 Projekte
PreisgerichtssitZung1. Stufe: 20. Juni 2011; 2. Stufe: 21. November 2011
Preisgericht 2. stufeo.Univ.-Prof. Arch. Mag.arch. Roland Gnaiger (Vorsitzender), Arch. Mag.arch. Dieter Henke (stv. Vorsitzender), DI Gerhard Hahnenkamp
(Schriftführer; Projektteam WES), DI Peter Weinelt (stv. Schriftführer; Geschäftsführer WES), Arch. DI Erich Gottfried Steinmayr, DI Robert
Kniefacz (MA 19), Mag. Helmut Miksits (Vorstandsmitglied Wiener Stadtwerke Holding AG), DI Reinhard Brehmer (Geschäftsführer WES)
VorPrüfungM.O.O.CON GmbH (Funktionalität, Flächenplausibilität und Lebenszykluskosten), e7 Energie Markt Analyse GmbH (Energieeffizienz,
Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten), Malojer Baumanagement GmbH&Co und bau-control ZT AG (Wirtschaftlichkeit), AXIS ZT
Ingenieurleistungen GmbH (äußere Erschließung und Verkehrskonzept), Wien Energie Gasnetz GmbH (Einhaltung infrastrukturelle
Rahmenbedingungen Gelände)
Preisgelder 1. Platz: € 80.000,–
2. Platz: € 60.000,–
3. Platz: € 40.000,–
Alle übrigen Teilnehmer der 2. Stufe erhalten eine Aufwandsentschädigung von je € 19.000,–.
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Kurzfassung Beurteilung 1. Stufe:Zu Sitzungsbeginn wird auf die für die Ausloberin wich-tigen Punkte hingewiesen: Städtebauliche Lage und Anbindung / Architektonische Qualität und Schaffung von Identität / Funktionalität: Lage und Anordnung der drei Funktionen Betrieb, Verwaltung und Support / Wirt-schaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Anschließend wird der Vorprüfungsbericht erläutert. In der ersten Wertungsrunde scheiden folgende Projekte einstimmig aus: 01, 04, 06, 12, 14, 19, 21, 24, 25, 29 und 30. In der zweiten Wertungsrunde scheiden die Projekte 02, 03, 10, 11, 15, 18, 23, 26 und 28 einstimmig aus. In der dritten Wertungsrunde wird mit Stimmenmehr-heit das Projekt 17 ausgeschieden. Die Jury entscheidet, die Projekte 20 (8:0), 22 (5:3)und 00 (7:1) in die zweite Wettbewerbsstufe aufzunehmen; sie legt die Reihung der Nachrücker wie folgt fest: Nachrücker 1 / Projekt 09 (8:0), Nachrücker 2 / Projekt 07 (8:0), Nachrücker 3 / Projekt 05 (8:0), Nachrücker 4 / Projekt 02 (7:1), Nach-rücker 5 / Projekt 23 ( 8:0). Folgende Projekt sind – ohne Reihung – für die zweite Wettbewerbsstufe nominiert: 00, 08, 13, 16, 20, 22, 27 und 31.
smart campus – unternehmenszentrale Wien energie stromnetz, Wien 11
Zusammenfassung Beurteilung 2. Stufe:Es wurden acht Wettbewerbsprojekte inkl. Modelle ein-gereicht. Bei der Einreichung der Unterlagen erhielten die Teilnehmer eine interne Nummer von 01 bis 08. Alle eingelangten Arbeiten bleiben einstimmig in der Wer-tung. Es folgt der Bericht der Vorprüfung. Im ersten Rundgang stellt die Vorprüfung die Projekte detailliert, anhand der geprüften Kriterien, vor: Funktio-nalität, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, Wirtschaft-lichkeit. Für den zweiten Rundgang beschließt die Jury einstim-mig, jedes Projekt zuerst anhand des Einsatzmodells auf dessen städtebauliche und baukünstlerische Lösung sowie bezüglich ihres semantischen Ausdrucks zu dis-kutieren und im Anschluss auf die Plandarstellungen zurückzukommen. Dabei werden die Projekte auch hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit den Unterneh-menszielen und Leitbildern der Wien Energie Stromnetz sowie deren Darstellung nach außen diskutiert. Es wird zusätzlich einstimmig beschlossen, dass in diesem Rundgang noch kein Teilnehmer ausgeschlossen wird.In der ersten Wertungsrunde erfolgt die Abwahl der Projekte 03, 05 und 07 durch Einstimmigkeit.
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Wettbewerb Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
In der zweiten Wertungsrunde scheiden die Projekte 02 (7:1), 06 (7:1)und 08 (8:0) mit einfacher Mehrheit aus.In der dritten Wertungsrunde sollen der Sieger festge-legt und anschließend ein Nachrücker für den 3. Platz nominiert werden. Die Vorprüfung erläutert nochmals detailliert die Lebenszykluskosten sowie die relevanten Energie- und Haustechnikkennwerte der verbleibenden zwei Projekte 01 und 04. Die Projekte werden gründlich besprochen und anhand des vorliegenden Planmateri-als und der Modelle diskutiert. Danach entscheidet die Jury einstimmig:1. Platz: Projekt 012. Platz: Projekt 04Für die Entscheidung um den 3. Platz werden die Pro-jekte 02, 06 und 08 von der Jury nochmals besprochen. Dazu hält die Jury fest:Projekt 02 wäre aufgrund der ökonomischen Stringenz und der klaren Struktur, die sich klar von den anderen absetzt, zu würdigen. Allerdings liegen seine Schwä-chen in der hierarchischen Verteilung der Büroflächen und den funktionalen Mängeln an der Ostseite des Werkstättentraktes.Projekt 06 ist aufgrund seiner Gliederung und der groß-zügig gedachten Kommunikationszonen, sowie des Potenzials für eine weitere Bearbeitung zu würdigen. Die Schwächen liegen in der Enge der Belichtungshöfe, der unerwünschten Hochgarage und insbesondere bei der internen Ladestraße mit ihren zu großen Funktions-überlagerungen.Projekt 08 ist aufgrund seiner betrieblichen Pluspunkte und der geringeren Modifikationsnotwendigkeit her-vorzuheben, hat allerdings schwerwiegende Mängel in der inneren Erschließung und Orientierbarkeit, insbe-sondere im Verwaltungstrakt.Nach zwei Abstimmungsrunden wird das Projekt 02 (5:3) mit dem 3. Platz ausgezeichnet.
Verfasserliste 1. Stufe:Platzierung 14-32 Architekturbüro Walch ZT GmbH, 6600 Reutte, Thoma Architekten, D-10179 Berlin, KLP Architekten, D-99096 Erfurt • Teilnehmergemeinschaft Architekt DI Friedrich Pluharz, 1140 Wien, FCP ZT GmbH, 1140 Wien • Bahl + Partner Architekten BDA, D-58135 Hagen • Teilneh-mergemeinschaft BEHF Ebner Hasenauer Ferenczy ZT GmbH, 1070 Wien, Dr. Ronald Mischek ZT GmbH, 1190 Wien • Teilnehmergemeinschaft AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, 1080 Wien, Delta Ziviltechniker GmbH, 1030 Wien • fasch&fuchs.ZT-gmbh, 1060 Wien •
ATP Wien Planungs GmbH, 1030 Wien • GSarchitects ZT Gesellschaft m.b.H., 8010 Graz • Architekten Frank + Partner ZT GmbH, 1070 Wien, KS Ingenieure ZT GmbH, 1100 Wien, Austrian Consulting Engineers Group ZT-GmbH (ACE-Group), 1180 Wien • Austrian Consulting Engineers Group ZT-GmbH (ACE-Group), 1180 Wien • arge Teilnehmergemeinschaft planungsgemeinschaft „wien energie“ architekt zt di johannes scheurecker, 1060 Wien, HOPPE architekten ZT GmbH, 1010 Wien • Benthem Crouwel Architekten BV bna, NL-1006 AE Amsterdam • Teilnehmergemeinschaft Zechner & Zechner/Werner Consult, Zechner & Zechner ZT GmbH, 1060 Wien, Werner Consult Ziviltechniker GmbH, 1200 Wien • Fröhlich & Locher und Partner Ziviltechni-kergesellschaft m.b.H., 1070 Wien, Caramel architekten zt gmbh architekten katherl.haller.aspetsberger, 1070 Wien • Architekt Roger Karre ZT GmbH, 1200 Wien • Szyszkowitz-Kowalski + Partner ZT GmbH, 8010 Graz • Teilnehmergemeinschaft Architekten Soyka-Silber-Soyka ZT GmbH, 1060 Wien, VCE-Consult ZT-GmbH, 1140 Wien • Chalabi Architekten und Partner ZT GmbH, 1070 Wien • Teilnehmergemeinschaft Architekturbüro Dipl.Ing. Delugan-Meissl ZT-Gesellschaft mbH, 1040 Wien, Ingenos.Gobiet.ZT GmbH, 1060 Wien •
Platzierung 9-13 Teilnehmergemeinschaft Bodamer Architekten BDA, D-70182 Stuttgart, Riehle + Assoziierte, D-72764 Reutlingen • Teilnehmergemeinschaft Riepl Kaufmann Bammer Architektur, 1020 Wien, Hertl.Architekten ZT GmbH, 4400 Steyr • Architekt Mag.arch. Dr.techn. Christian Kronaus, MSc, MBA, 1050 Wien • Teilnehmerge-meinschaft gerner°gerner plus arch.di andreas gerner zt gmbH, 1060 Wien, Vasko + Partner Ingenieure Ziviltech-niker für Bauwesen und Verfahrenstechnik GesmbH, 1190 Wien • ARGE Generalplanerwettbewerb Smart Campus, feld72 architekten zt gmbH, 1070 Wien, BWM Architekten und Partner, 1050 Wien •
Platzierung 1-8 Arch. Martin Kohlbauer ZT GmbH, 1020 Wien, atelier.23 architekten zt gmbH, 1040 Wien • Holzbauer und Partner - ZTGMBH, 1050 Wien • Moser Architekten ZTG, 1020 Wien, Architekt DI Franz Pfeil ZTG, 3002 Purkersdorf • POS-Architekten ZT KG, 1080 Wien • AH3 Architekten ZT GmbH, 3580 Horn • Arch. Dipl.-Ing. Gerald Anton Steiner, 4020 Linz • Atelier Thomas Pucher ZT GmbH, 8020 Graz • querkraft zt-gmbh, 1060 Wien
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WettbewerbSmart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Das Projekt basiert auf einem leicht lesbaren und ver-ständlichen Struktur- und Ordnungsprinzip. Eine mittige ost-westläufige Hauptachse bildet ein Rückgrat, wel-ches gleich einer Mall die Haupterschließung bildet, von der sich eine kammartige Zeilenstruktur gegen Süden und Norden entwickelt. Dieses robuste Ordnungsprin-zip sorgt für Übersicht und bildet die Grundlage einer städtebaulich signifikanten Baukörpersilhouette.Der rhythmische Wechsel von Zeilen und gegen Süden bzw. Norden offenen Aufenthaltshöfen schafft eine wünschenswerte Maßstäblichkeit, welche der Nach-barschaft und gleichermaßen dem nördlich gelegenen Betriebsareal gerecht wird, wobei letzteres durch den Baukörper einen markanten Abschluss erfährt.Die im Grundriss klare Gebäudekontur betont Eigen-ständigkeit und wird der städtebaulichen, von Solitären bestimmten Typologie gerecht. Für den Besucher sind Haupt- und Nebeneingang (im Süden bzw. Westen) gut erkennbar. (Allerdings werden die Fußgänger vor dem südlichen Haupteingang von einer PKW-Vorfahrt zu sehr abgedrängt.)
holzbauer und Partner
1050 Wien
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Die wesentlichen Stärken der gewählten Struktur offenbaren sich in einer überaus übersichtlichen Er-schließung und leichten Orientierbarkeit. Entlang der Hauptachse verknüpfen sich die vertikalen und horizon-talen Verbindungswege. Kürzeste, natürlich belichtete Wegstrecken von ausgezeichneter Raumqualität und besten Sichtbezügen gegen den Außenraum im Süden und das Betriebsareal im Norden schaffen Übersicht, Orientierbarkeit und Aufenthaltsqualität. Die Schwäche des vorliegenden Beitrages liegt in der Außenerscheinung. Nicht nachvollziehbar ist die Zusammenfassung von je zwei Flügeln durch eine den Innenhof verbindende Spange (Zwillingsbil-dung), wie auch die in der Visualisierung dargestellte Gleichbehandlung der Fassaden. Die Anmutung als Betriebs- und Verwaltungsbau soll verstärkt werden. Unterschiedslos wird ein Fassadenkonzept über Büros, Eingangshalle, Servicebereiche, Lager, Werkhallen und Verwaltung gezogen. Die nördliche Baukörpererweite-rung von NT3, ihre Achsialität im Grundriss und die sehr befremdende Symmetrie in den darüberliegenden Ge-schoßen entsprechen in keiner Weise der Stringenz der
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Wettbewerb Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Gesamtlösung. Zu den Schwachpunkten zählen auch die LKW-Garage und der KFZ-Werkstättentrakt im Osten.Die räumliche und funktionale Qualität der Verwal-tungs-, Seminar- und Aufenthaltsbereiche lässt demge-genüber nahezu nichts zu wünschen übrig. Lediglich das zentral gesetzte Atrium im Restaurantbereich mindert die Nutzungs- und Raumqualität und kann verbessert werden. Störend wird die Nebenraumzone angesehen, welche die Beziehung zwischen Foyer und Restaurant sehr nachteilig einschränkt.Punkto Qualität der Arbeitsplätze (Licht, Ausblicke, Erschließung, Flexibilität und Abteilungsbildung) ist das Projekt nur schwer zu überbieten, liegt es doch weit jenseits üblicher Standards im Verwaltungsbau. Die Kompaktheit der Baukörper, das ausgezeichnete Verhältnis von Erschließungs- und Nutzflächen und auch die klaren konstruktiven Strukturen bilden für eine wirtschaftliche Umsetzung die besten Voraussetzungen. Das Fassadenkonzept des Beitrags ist perfekt auf die solaren Gegebenheiten angepasst.Der Heizwärmebedarf, der außeninduzierte Kühlbedarf und der Primärenergiebedarf sind im Vergleich mit allen andern Projekten niedrig gehalten, wobei eine Senkung
des Primärenergiebedarfs in der weiteren Planung an-gestrebt werden soll.Die Tageslichtversorgung der Büros wird durch ein Oberlicht mit Tageslichtlenksystem, ein mittleres Band für die Durchsicht und ein Unterlicht gewährleistet, wobei das untere Band keinen wesentlichen Tageslicht-eintrag ermöglicht, jedoch eine Wärmebrücke darstellt. Dass in den Erschließungsgängen statt dem Oberlicht ein unteres Fensterband vorhanden ist, ist für den Tages- lichteintrag suboptimal.
Empfehlungen des Preisgerichts:Die Jury empfiehlt der Ausloberin einstimmig das Projekt 01 mit der Weiterbearbeitung zu beauftragen. Folgende Überarbeitungshinweise werden dem Teil-nehmer mitgegeben:• Herstellung einer direkten Anbindung der NT3 Werkstatt
an das Zentralmagazin unter Neusituierung des Freilei-tungsbereiches und damit gleichzeitig Herstellen einer Nahebeziehung der NT3 Werkstatt zur NT6 Werkstatt
• Herstellen einer Nahebeziehung der NT4 Werkstatt – zumindest der Schlosserei – in den Werkstättenver-bund von NT3 und NT6
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Verwaltung Grundriss 2. Obergeschoß
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WettbewerbSmart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
• Verbesserung der Anbindung der Werkstätten und Prüffelder an den Ladekorridor und den damit verbun-denen Warenfluss
• Neupositionierung des Lehrlingsbereiches an eine zentrale Stelle im Gebäude (kurze Wege in die Werk-stätten)
• Kompaktere Anordnung der Büro- und Sozialflächen des Betriebsbereiches
• Zusammenhängende Anordnung der Betriebsbüros NT4 im OG, zumindest direkt übereinander
• Zusammenhängende Anordnung der Betriebsbüros NT6 im OG, zumindest der Büroeinheiten für das Prüffeld und die Werkstatt
• Überarbeitung der Ladezone Zentralmagazin im Zu-sammenhang mit der Durchführung Magistrale, die Ladezone ist großzügiger auszubilden (Überprüfung Wenderadien)
• Auflösung des Konfliktes zwischen Fußgängern und Verkehr im Bereich des südlichen Haupteinganges
• Entspannung der Durchführung der Magistrale und der Abzweigungen zur Tiefgarage im UG, eine Redi-mensionierung ist zu prüfen
• Herstellung einer Verbindung zwischen Hauptgarage und Störungsgarage im UG
• Überdenken der sicherheitstechnischen Aspekte des Zutritts für Besucher und Mitarbeiter (Vereinzelung)
• Überarbeitung der ringförmigen Anordnung des Res-taurantbereiches hin zu einer flächigen Anordnung
• Herstellen einer großzügigeren Verbindung zwischen Restaurant und Foyer
• Überdenken des Fluchtwegekonzeptes• Differenzierung des Fassadenkonzeptes und Unter-
scheidung zwischen Verwaltung und Betrieb sowie Fassadenausrichtung (Süd – Nord)
• Überarbeitung der im Protokoll festgehaltenen Schwä-chen von NT3, die Entwicklung des Baukörpers gegen Norden, seine Achsialität und Symmetrie in den Ober-geschoßen, wie auch die etwas im Gesamtkonzept desintegriert wirkenden Baukörper von IS-KFZ und der LKW-Garage
• Optimierung des Tageslichtbedarfes in den Erschlie-ßungsgängen
• Reduktion des Primärenergiebedarfes
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Wettbewerb Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Die Projektverfasser konzipieren Magazine und Werkstätten mit mittig gesetztem, durchlaufendem Ladekorridor und setzen, darüber quergestellt, kamm-artig Sozial- und Bürobereiche, die in der Breite der erdgeschoßigen Hallenzone nach oben verjüngend aufbauen. Dadurch entsteht insgesamt ein klar struk-turierter Baukörper, der seine Raumkonfiguration auch überzeugend nach außen vermitteln kann. Durch die stringent ausformulierten Gebäudekanten des EG schafft es das neue Gebäude beruhigend und kon-solidierend als südlicher Abschluss des Betriebsareals zu wirken und vermag zugleich identitätsstiftend die Unternehmensziele zu repräsentieren. Im Hinblick auf die Baukörpersetzung kommt das Projekt ohne vorder-gründigen Architekturformalismus aus. Die Schichtung bei der Höhenentwicklung sowie die Rhythmisierung bei der Positionierung der Baukörperelemente hat sich
in der weiteren Bearbeitung zusätzlich präzisiert.Wenngleich die Setzung des Haupt- und Nebenein-ganges grundsätzlich richtig erscheint, vermag die räumliche Lösung dieser Zugangsräume nicht wirklich zu überzeugen, insbesondere auch nicht die Kommuni-kationsbereiche im ersten OG, die einerseits funktionelle und strukturelle Defizite aufzeigen und andererseits nicht mit der räumlichen Klarheit der übrigen OG Zo-nen korrelieren können. Die Betriebswarte ist in diese, trotz der nicht optimalen Orientierung, organisatorisch gut eingebunden. Soweit lesbar, irritieren Form und Farbgebung sowie Detailausformungen, die in der dar-gestellten Art zu vordergründig und zeitgeistig, sowie im Vergleich zu der hohen Baukörper- und Raumkörper-qualität, zu unreflektiert erscheinen.Im EG weist das Projekt aus Sicht der Betriebslogistik noch empfindliche Mängel auf, die bei einer weiterfüh-renden Projektierung zu teilweise doch gravierenden
2. platz
projekt nr. 04
querkraft architekten
1060 Wien
Längsschnitt
Perspektive
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WettbewerbSmart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Änderungen führen würden, die in der Folge auch die Obergeschoßzonen betreffen könnten. Es wird v.a. die fehlende Verbindung zwischen den Magazinbereichen WES und WEG, die fehlende südliche Anliefersituation für den Bereich NT4 sowie die lange Wegeführung von der NT3 Werkstatt zum Zentralmagazin bemängelt. Zudem ist die innerbetriebliche Anordnung im Bereich NT6 nicht entsprechend. Des Weiteren wird die prominente Aus-richtung der Außenlagerflächen sowie die Anordnung und Ausrichtung des Sozialbereiches im 1. OG kritisiert.Energetisch weist das Projekt, im Vergleich mit den an-deren Projekten, einen mäßigen Heizwärmebedarf auf, was auf die mittelmäßigen Wärmedämmstandards zu-rückzuführen ist und in weiterer Folge zu einem hohen Primärenergiebedarf führt. Dem gegenüber steht ein sehr geringer außeninduzierter Kühlbedarf. Die engen Höfe zwischen den Verwaltungsriegeln verhindern eine optimale Tageslichtversorgung der unteren Geschoße.
Auch die Tageslichtversorgung der darunter liegenden Betriebsflächen ist dadurch beeinträchtigt. In den rest-lichen Betriebsflächen ist, aufgrund der großflächigen Oberlichten und der seitlichen Belichtung, diese jedoch ausgezeichnet. Das zentrale Atrium im Eingangsbereich weitet sich im Gegensatz zu den anderen zwei Verbindungsgängen nach unten. Es wurde dazu kein Verschattungs- und Belüftungskonzept dargestellt, was zu massiven Über-hitzungsproblemen führen wird. Dem gegenüber verschatten sich die anderen zwei Verbindungsgänge sowie das gesamte Betriebsgebäude durch die schrä-gen Rücksprünge nach unten hin selbst. Das Haustech-nikkonzept ist nicht vollständig durchgedacht bzw. funktionsfähig. Insgesamt ist das Projekt ein wichtiger Entwurf zum Ver-fahren, der wesentlich zur Klärung der Planungsproble-matik des Wettbewerbs beiträgt.
Erdgeschoß
1. ObergeschoßBüro Betrieb
1. ObergeschoßBüro Verwaltung
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Wettbewerb Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Städtebaulich besticht das Projekt durch seine klar strukturierte Großform. Ein kammartiges, siebenge-schoßiges Verwaltungsgebäude im Westen bildet den Kopf des Betriebsgebäudes, welches den gesamten Bauplatz einnimmt und eine klare stadträumliche Fas-sung des Gesamtbetriebsareals und eine ruhige Front nach Süden bildet. Die signifikante Großform mag zwar städtebaulich zu überzeugen, konterkariert aber ande-rerseits die unternehmerische Intention, Betrieb und Verwaltung als Einheit gleicher Wertigkeit zu sehen. Die besondere Qualität des Gebäudekomplexes liegt in der Kompaktheit und seiner klar durchdachten konstrukti-ven Struktur, was in den wirtschaftlichen Kenndaten des Projektes positiv zum Ausdruck kommt.
Die Kompaktheit des Bürokonzeptes wird positiv be-wertet. Allerdings entspricht die Situierung der Betriebs-führungswarte, außerhalb des Bürokonzepts mit nur einseitiger Anbindung an die Bürobereiche, nicht den funktionalen Vorgaben.Die engen Höfe des Verwaltungstraktes vermindern eine optimale Tageslichtversorgung der unteren Berei-che. Besonders jene Sonderflächen (Veranstaltungs- und Restaurantbereich) unterhalb der Verwaltungsfin-ger müssen auf eine Tageslichtversorgung verzichten.Die Klimafassaden an den Stirnseiten der Verwaltungs-finger sind nach Osten ausgerichtet, mehrgeschoßig und stark überhitzungsgefährdet. Dem gegenüber stehen für das Gesamtgebäude ein niedriger Heizwär-mebedarf und außeninduzierter Kühlbedarf.
Architekt Martin kohlbauer / atelier.23 architekten
1020 / 1040 Wien
3. platz
projekt nr. 02
a - Verwaltungb - Betriebsführungswartec - Betriebsgebäuded - LKW Garage
Perspektive
Axonometrie
Querschnitt Verwaltung
Querschnitt Betrieb
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WettbewerbSmart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Funktionell mangelhaft wird die Abbildung der inneren Abläufe von NT6 bewertet. Die Wege von den Werkstät-ten und den Betriebsbüros zu den Verwaltungsbüros und Supportflächen werden generell als zu lang emp-funden. Problematisch ist in einigen Bereichen die ver-kehrliche Aufschließung:• Logistik und Verkehrsführung weisen einige Schwach-
punkte auf, z.B. Überlagerung Schwerlasttransport und Personenverkehr.
• Die Lage und der Zuschnitt der Außenflächen werden als nicht funktional erachtet.
• Die Nutzung der Außenlagerflächen wird teilweise durch sich kreuzenden Verkehr gestört.
• Die LKW-Durchfahrten von NT6 und NT3 durchschnei-den auf eine zu große Länge das Gebäude.
• Die Funktionalität der Ladezone an der südlichen Gebäudefront wird durch die LKW-Umfahrt und den Kreuzungsknoten der Magistrale empfindlich einge-schränkt.
Des Weiteren wird die geschlossene, großflächige Über-bauung der Gasschutzzone und die Vernachlässigung des Meichlkanals bei der Ausbildung des Untergescho-ßes kritisiert.
Bürobereich Verwaltung
Erdgeschoß
Längsschnitt
Blick aus der Otto-Herschmann-Gasse
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Wettbewerb Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Der projektierte Sockel erscheint im Verhältnis zu mas-siv. Die darüber mäandrierenden Bürogeschoße wirken willkürlich gesetzt und eher einer Wohnbautypologie entsprechend. Die notwendige Verkehrsführung für die Erschließung der drei Bürobaukörper bedingt teilweise lange Wege. Insgesamt scheinen sich hier zwei Projekte – der Sockel und der Mäander – parallel übereinander zu entwickeln, ohne konstruktiv und funktional durch-dacht zu sein.
Architekt gerald A. steiner
4020 linz
projekt nr. 03
Das Projekt ist in seiner
verkehrs-technischen
Erschließung nicht schlüssig.
Die Führung des LKW-Verkehrs
unter der Magistrale hindurch wird als nicht
funktional bewertet. Die Ausbildung der südlichen
Ladezonen im Zusammenhang mit der LKW-Umfahrung/-Unterfüh-
rung ist nicht befriedigend.Die Überlagerung des Fußgänger- und Ladever-
kehrs im zentralen Ladekorridor wird kritisiert. Auch in der innerbetrieblichen Anordnung der Erdgeschoßflä-chen, vor allem im Bereich NT6, zeigt das Projekt funkti-onale Schwächen.Die Fassade besticht durch ein funktionales und dreige-teiltes Fenster: ein oberes Band für Tageslichtlenkung, ein mittleres für die Sicht nach außen mit variablem Sonnenschutz und ein darunter öffenbares Kippfenster. Dem gegenüber steht ein Haustechnikkonzept, das wartungsintensiv ist. Das Konzept des Gleichspan-nungsnetzes ist als innovativ anzusehen, aber mit hohen Kosten verbunden, die keinen signifikanten Mehrwert bringen.
Schnitte
Perspektive
Erdgeschoß
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WettbewerbSmart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Der kompakte Baukörper mit markanter Struktur fügt sich in das städtebauliche Umfeld gut ein. Das Fassa-denkonzept mit durchgängiger Begrünung scheint zunächst interessant, wird von der Jury nach genauerer Betrachtung als nicht funktional bewertet.Die funktionalen Vorteile der 1. Stufe sind durch groß-flächige Abänderungen in der 2. Stufe nicht mehr erkennbar. Die Einführung der Ladestraße ist von der Ausloberin nicht erwünscht und wird als problematisch gesehen. Die Ringstruktur des Bürokonzeptes führt zu langen Durchgangswegen ohne Sackgassen. Eine di-
Ah3 Architekten
3580 horn
projekt nr. 05
rekte Verbindung zwischen Nord und Süd ist nur über den Außenbereich möglich. Das Bürokonzept erfüllt damit nicht die Anforderungen der Auslobung. Die Lichtführung in den Betriebsbereichen findet positive Anerkennung.Das Projekt ist thermisch-energetisch wie nachhaltig als innovativ einzuschätzen. Durch die begrünte Fassade ist mit einem guten Mikroklima zu rechnen, jedoch die Wartung und Instandhaltung dafür ist mit immensen Kosten verbunden. Als besonders innovativ ist auch die natürliche Belichtung der Betriebsflächen ohne som-merliche Überhitzungsgefahr zu nennen.
Systemschnitt Verwaltung und Werkstätten
Erdgeschoß
Längsschnitt
Querschnitte
Perspektive
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Wettbewerb Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Ein kompakter Bauquader setzt den Maßstab in der Sim-meringer Haide. Zwischen Gasometern und Bahnlinien zeichnet sich das Betriebsgebäude durch die klare Hal-tung und formal ausgewogene Gestalt aus. Über dem durchlaufenden Sockel – drei differente Funktionsein-heiten, welche subtil getaktet, musikalisch rhythmisiert aufliegen. Die Geste entspricht baukünstlerisch betont den Motiven von Wien Energie Stromnetz – geradlinig, kooperativ, langfristig.Die Erschließung wirkt zurückhaltend, lange Gänge im Inneren werden durch Lichthöfe attraktiver gestaltet. Das zentrale Rundatrium verstärkt den introvertierten Charakter des Gebäudes und vermag sehr identitätsstif-tend zu wirken. Problematisch erscheinen die knappen Schlitzhöfe zur Belichtung der Bürotrakte. Die mehrge-schoßige Hochgarage widerspricht den Zielsetzungen der Ausloberin.
Atelier thomas Pucher
8020 Graz
projekt nr. 06
Die Einführung einer Ladestraße über die sogenannte überdachte Außenfläche ist von der Ausloberin nicht erwünscht. Die mehrfache funktionale Überlagerung innerhalb dieser Fläche mit An- und Abliefertätigkeit, Lagerfläche, LKW- und Fußgängerverkehr wird als nicht funktional bewertet. Im Entwurf wird eine westseitig, klar erkennbare Zutrittsmöglichkeit vermisst. Durch den Ver-zicht auf eine südliche Umfahrung ist eine schlüssige An- und Ablieferfunktion für Teilbereiche nicht abgebildet.Thermisch-energetisch sind primär zwei Negativpunkte zu nennen. Einerseits die nicht klare Außenfassade des Verwaltungs- sowie des Central-Park-Gebäudes. Es kann weder ein Fensterflächenanteil noch eine Fassadenkon-struktion abgeschätzt werden. Aufgrund der Angaben von transparenten Flächen sowie der massiven Kom-paktheit ergibt sich ein sehr hoher Kühlbedarf. Weiters ist die Tageslichtversorgung des Verwaltungstraktes aufgrund der engen Höfe stark beeinträchtigt.
Erdgeschoß
Schnitt
Perspektive
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WettbewerbSmart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Die Struktur zerfällt im städtebaulichen Kontext und in seiner architektonischen Durchbildung und wird in zu viele formal inhomogene Einzelbereiche gegliedert. Die Lage und Konfiguration der Warte als eigens ausgestal-teter Baukörper, der zur übrigen Struktur gedreht ist, erscheint nicht angebracht.Die Jury würdigt die Außenraumgestaltung, insbeson-dere die Gestaltung der Dachterrasse über der LKW Garage. Die Eingangssituation – sowohl im EG Sockel, als auch über eine Außentreppe ins 2. OG führend – ist unklar. Die Bürogeschoße wirken gut proportioniert. Die gestalterische Differenzierung zwischen Verwaltungsbe-reichen und Bürobereichen, die dem Betrieb zugeord-net sind, ist nicht nachvollziehbar.
Pos-Architekten
1080 Wien
projekt nr. 07
Die Lage und Ausbildung der An- und Ablieferfunktion für das Zentralmagazin wird als nicht funktional bewer-tet. Lage und Anordnung der Funktionen rund um das Zentralmagazin berücksichtigen die geforderten Nahe-beziehungen nur unzureichend. Dies gilt insbesondere für den Bereich NT6. Des Weiteren zeigt die innerbe-triebliche Anordnung, v.a. im Bereich NT6, deutliche funktionale Schwächen.Das Projekt scheint aus thermisch-energetischer Sicht in weiten Strecken ausgereift. Niedrige Energiekenn-zahlen, ein durchdachtes Lüftungs- und Verschattungs- sowie Haustechnik- und Versorgungskonzept werden positiv gewertet. Auch die Ideen zum Thema Smart Building sind inspirierend.
Erdgeschoß
Schnitt
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Wettbewerb Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11
Bewertung:Die klare Formensprache des Baukörpers mit ablesba-rer Gliederung in Betrieb und Verwaltung besticht im städtebaulichen Ansatz. Die Repräsentation der Energie-quellen an der Fassade des Smart Campus wird von der Jury als nicht geeignetes Signal nach außen bewertet, in Anbetracht der Wohnbauwidmung im südlich an-grenzenden Bereich.Die innere Wegeführung ist in allen Bereichen schwer nachvollziehbar. Es fehlt an Klarheit und Orientierungs-möglichkeit. Die Situierung und Ausbildung des Zent-
Moser Architekten / Architekt franz Pfeil
1020 Wien / 3002 purkersdorf
projekt nr. 08
ralmagazins ist im Zusammenhang mit der Anordnung der ebenerdigen Betriebsflächen teilweise nicht optimal gelöst. Die Ausrichtung der Warte wird als positiv be-wertet, jedoch wirkt sich die Lage im Gebäude nachtei-lig auf die innere Logistik aus.Das Gebäude weist einen hohen außeninduzierten Kühlbedarf auf, was auf den hohen Fensterflächenanteil im Verwaltungstrakt sowie den Wintergarten zurück-zuführen ist. Das Haustechnikkonzept ist konventionell und zeigt keinerlei Innovation auf.
Erdgeschoß
Verwaltung 4. OG
Schnitte
Perspektive
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Wettbewerb
wettbewerbe: Einen Gestaltungswettbewerb für ein Kleinwasserkraftwerk zu veranstalten, ist eher unge-wöhnlich. Was hat Sie dazu bewogen?Schöppl: Wir Bundesforste sehen uns in unserem Wesen und Wirken immer als Teil der Natur, der Land-schaft und der Region – das gilt für den Wald, den wir betreuen und bewirtschaften genauso wie für jede Forststraße, Brücke oder eben auch für ein Kleinwasser-kraftwerk. Denn natürlich handelt es sich dabei um eine gestalterische Veränderung – nicht nur im ökologischen Sinn, sondern auch in Sachen Natur- bzw. Landschafts-Ästhetik! Deshalb wollen wir mit der Kraftwerks-Archi-tektur auf die Landschaft ebenso Rücksicht nehmen wie auch auf die Region und ihre Besonderheiten. Dazu erschien uns ein offener Wettbewerb innerhalb des Bundeslandes als beste Lösung. wettbewerbe: Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben die Bundesforste aus diesem Wettbewerb ge-wonnen?Schöppl: Zunächst haben wir uns über das große Inter-esse seitens der Architekten gefreut. Mehr als 60 Archi-tekten waren bei der Erstpräsentation anwesend und immerhin 25 haben eingereicht. Das ist für uns auch der Beweis dafür, dass die Architektenschaft die Bauaufgabe „Kleinwasserkraftwerk“ nicht nur ernst nimmt, sondern auch als Herausforderung sieht.
wettbewerbe: Hatten Sie bei den Beiträgen den Ein-druck, dass alle Architekten verstanden haben, worum es bei einem Kraftwerksbau geht oder war das Neuland für Sie und damit entsprechend schwer zu kommuni-zieren?Schöppl: Es war tatsächlich Neuland für uns, weil es ja unseres Wissens kein Vorbild für einen Wettbewerb zum Thema Kleinwasserkraft in Österreich gibt. Deswegen haben wir uns auch professionelle Hilfe gesucht und zum Glück auch gefunden: Architekt Ernst Pitschmann für die Durchführung und Professor Roland Gnaiger als Juryvorsitzender sowie Architekt Simon Speigner als Ju-rymitglied haben uns beim Prozess exzellent begleitet.
wettbewerbe: Sehen Sie diesen Wettbewerb als Modell für weitere ähnliche Projekte?Schöppl: Das Ergebnis zeigt uns, dass dieses Modell er-folgreich war. Wie wir weiter vorgehen, entscheiden wir bei jedem Projekt neu, weil keines dem anderen gleicht.
wettbewerbe: Selbstverständlich machen Architektur-wettbewerbe nicht überall Sinn. Außerdem kosten sie Geld, das ist oft von Bauherrenseite zu hören. War dieses Geld Ihrer Meinung nach gut investiert und werden die Bundesforste bei einem ähnlichen Projekt wieder einen Gestaltungswettbewerb veranstalten?Schöppl: Die beeindruckende Bandbreite der vielen Einreichungen hat bewiesen, dass der Wettbewerb Sinn macht. Ohne Wettbewerb hätten wir sicher nicht diese Vielfalt erhalten und möglicherweise auch nicht diese Qualität. Darüber hinaus soll der Wettbewerb auch Aus-druck sein für unser Bekenntnis zum Land Salzburg und der lebendigen Architekturszene dieses Landes.
wettbewerbe: Welche Rolle können die Bundesforste als Bauherr für die Baukultur und die gebaute Umwelt spielen?Schöppl: Im Vergleich zu anderen Unternehmen errich-ten wir nur sehr wenige Bauwerke. Allerdings betreuen und bewirtschaften wir über 4.000 bereits bestehende Objekte – von Hütten über das Jagdschloss Eckartsau bis zum Stift Millstatt. Unser Beitrag zur Baukultur in Österreich könnte es sein, dass wir den Zusammenhang zwischen Architektur und Landschaft, zwischen Archi-tektur und Region an erste Stellen reihen. Denn bei uns kommen zuerst die Natur in ihrer regionalen Ausprä-gung und dann erst alle weiteren Überlegungen.
wettbewerbe: Was erwarten Sie sich von Seiten der Architekturschaffenden, damit diese Zusammenhänge erkannt und im Sinn der Landschaft und der Regionen optimal umgesetzt werden können?Schöppl: Wichtig erscheint es uns, dass Architektur-schaffende soweit möglich die Rohstoffe der Natur in ihre Arbeit mit einbeziehen. Alleine dadurch kann oft ein befruchtender Bezug zur Region hergestellt werden.
Aber im Grunde steht es uns nicht zu, Erwartungen an die Architekturschaffenden heranzutragen. Nur eine Empfehlung hätten wir schon: möglichst oft in die Natur und in den Wald gehen und das Wunder Natur erleben und begreifen!
Mag. Georg Schöppl, Vorstand für Finanzen und Immobilien der Bundesforste
Zusammenhang Zwischen architektur und Landschaft
Vorwort Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
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Wettbewerb
AusloberÖsterreichische Bundesforste AG (ÖBf ), 3002 Purkersdorf
WettbeWerbsorgAnisAtion und VorprüfungArch. DI Ernst Pitschmann, 4643 Pettenbach
gegenstAnd des WettbeWerbesErlangung von baukünstlerischen Vorentwürfen für die Errichtung eines Krafthauses für das Kleinwasserkraftwerk
Maria Alm der Wasserkraftwerk Urslau Maria Alm GmbH.
Art des WettbeWerbesOffener einstufiger anonymer Realisierungswettbewerb für das Land Salzburg mit anschließendem Verhandlungsverfahren.
beurteilungskriterienOrtsplanerische Lösung; Architektonische Lösung; Funktionelle Lösung; Konstruktiv-wirtschaftliche Lösung.
beteiligung25 Projekte
preisgerichtssitzung8. November 2011
preisgerichto.Univ.-Prof. Mag.arch. Roland Gnaiger (Vorsitzender), Arch. DI Simon Speigner (Schriftführer), Mag. Bernhard Schragl (ÖBf ),
DI Dr. Mario Bachhiesl (ÖBf )
preisgelder1. Rang (Gewinner): € 2.000,–
2. Rang: € 1.500,–
3. Rang: € 1.200,–
Anerkennung (Nachrücker Preisränge): € 600,–
Anerkennung: € 600,–
Anerkennung: € 600,–
kleinwasserkraftwerk maria alm, salzburg
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Wettbewerb
Zusammenfassung Beurteilung:Nach der Präsentation des Vorprüfungsberichtes stellt der Vorprüfer die einzelnen Projekte vor. Während die-ser Vorstellung registrieren die Preisgerichtsmitglieder bereits positive und negative Beurteilungsaspekte, um diese dann ins Treffen führen zu können. Im Anschluss werden die Projekte von den Juroren analysiert und ba-sierend auf den Prämissen der Beurteilungskriterien und der im Vorstellungsdurchgang gewonnenen Erkennt-nisse beurteilt. Im ersten Bewertungsdurchgang finden sich für folgende Projekte keine positive Stimmen: 2, 3, 4, 7, 8, 9, 11, 14, 17, 19, 20, 22 und 24. Somit bleiben zwölf Projekte in der Bewertung. Nun-mehr werden die verbliebenen Einreichungen im Detail bezüglich ihrer architektonischen und ortsbildnerischen Innovation sowie ihrer technischer Funktionalität analy-siert. Mit dem Bestreben, die Projekte für die Preis- und Ankaufsränge zu finden, bringt der zweite Bewertungs-durchgang ein Resultat, nach dem folgende Projekte ein-stimmig in der Wertung bleiben: 1, 5, 12, 13, 21 und 23.Um nunmehr die Projekte besser vergleichen zu kön-nen, werden sie nebeneinander angeordnet und ein weiteres Mal nach den Aspekten der Ausschreibungs-kriterien untersucht. In drei Rundgängen werden die Projekte jeweils unter den drei Aspekten Funktion, Wirtschaftlichkeit und architektonische Aussagekraft verglichen und diskutiert. Nicht zuletzt werden wirt-schaftliche Aspekte in der Errichtung und Betreibung diskutiert. Nach ausführlichen Besprechungen bringen die Abstimmungen folgendes Ergebnis:1. Preis: Projekt 12 (3:1)2. Preis: Projekt 13 (4:0)3. Preis: Projekt 23 (3:1)1. Ankauf: Projekt 1 (4:0)2. Ankauf: Projekt 5 (4:0)3. Ankauf: Projekt 21 (4:0)Nachrücker: Projekt 16 (4:0)
Empfehlungen des Preisgerichts:In der Folge werden durch das Preisgericht die Empfeh-lungen für den Auslober bezüglich des Siegerprojektes wie folgt formuliert:Die Jury empfiehlt dem Auslober, den Gewinner des ersten Preises mit den Planungsarbeiten zu beauftra-gen. Eine Reduktion der Breite des Nebenraumtraktes wird empfohlen. Die Jury empfiehlt die Ausführung des Sichttrichters (im Gegensatz zum offenen Gerinne) als entschlossenere und attraktivere Reaktion, weist allerdings darauf hin, dass bei der Situierung des vor-geschlagenen „Sichttrichters“ die konstruktiven Aufla-
kleinwasserkraftwerk maria alm, salzburg
gerbedingungen der Brücke zu beachten sind. Die Jury rät dem Auslober, auch das Einlaufbauwerk durch den Preisträger mit der gleichen Ambition bearbeiten zu lassen.
Verfasserliste:Projekt 1: Arch. DI Florian Lüftenegger, Mauterndorf • Projekt 2: Orliczek Architekten ZT-GmbH, Salzburg; Mit-arbeit: Donalyn Aguiran • Projekt 3: Arch. DI MAS Erich Mayr, Saalfelden • Projekt 4: Arch. DDI Christoph Herzog, Saalfelden; Mitarbeit: DI Raimund Ralser, Ing. Norbert Heissl • Projekt 5: Arch. Wagner ZT GmbH, Salzburg; Mitarbeit: DI Ingrid Mendelson • Projekt 6: Architekten Schönberger /Arch. DI Martin Schönberger, Neumarkt am Wallersee • Projekt 7: Architekten Hofer+Hekl, Salzburg • Projekt 8: Architekt DI Andreas Volker Ziviltechniker-kg, Zell am See • Projekt 9: architekturwerkstatt ZOPF /Arch. DI Karlheinz Zopf, Salzburg; Mitarbeit: DI Michael Zopf • Projekt 10: Arch. DI Bettina Zerza, St. Johann im Pongau; Mitarbeit: DI Dr. Christoph Buxbaum, M.Sc. Philip Weller, M.Phil. Shan Jayakumar • Projekt 11: Arch. DI Wolfgang Schwarzenbacher / Schwarzenbacher Architektur ZT GmbH, Salzburg; Mitarbeit: DI Judith Leixnering, DI Andre Schinköthe, Visualisierung: Peter Kröll • Projekt 12: Arch. DI Robert Martin, Salzburg; Mitarbeit: DI Timmerer Maier, ht-vis Angelo Missoni (Visualisierung) • Projekt 13: Arch. DI Udo Heinrich, Salzburg; Mitarbeit: MA Johanna Herzog • Projekt 14: novakarchitects / Arch. DI Wolfgang Novak, Salzburg; Mitarbeit: Daniela Oberauer, Mario Schierl (Schaubild) • Projekt 15: Wimmer Zaic Architek-ten ZT GmbH, Salzburg; Mitarbeit: M. Lodek • Projekt 16: Arch. DI Hannes Prüll, Werfen; Mitarbeit: Rupert Gimpl • Projekt 17: Architektin DI Liselotte Horner, Salzburg • Projekt 18: alpgrün architekten / Arch. DI Edgar Bayerl, Salzburg • Projekt 19: Architekten DI Mayrhauser und DI Ernst Kollmann, Salzburg; Mitarbeit: Mag.arch. Alex-ander Kollmann • Projekt 20: Arch. DI Wolfgang Weiser, Thalgau; Mitarbeit: Enrico Weiser, Mario Weiser, Andreas Weiser, Mag. Friederike Weiser • Projekt 21: Arch. DI Fritz Genböck, Salzburg; Mitarbeit: Arch. DI Christian Bleck-mann, DI Maximilian Genböck • Projekt 22: Arch. DI Andreas Schmid, Arch. DI Elisabeth Brücke-Schmid, Zell am See; Mitarbeit: BSc Akos Koloszar, Cand. arch. Simone Huttegger • Projekt 23: Geistlweg-Architektur / Arch. Mag.arch. Edgar Spraiter, Oberalm; Mitarbeit: Cand. Mag.arch. Jakob Wilhelmstätter • Projekt 24: Arch. DI Oliver Meixner, Hallein; Mitarbeit: DI Alexander Bernhardt, DI Gunther Schwaiger • Projekt 25: Arch. DDI Gunther Koppelhuber, Radstadt; Mitarbeit: DI Peter Müller
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Wettbewerb Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
1. Preis
Projekt nr. 12
Mitarbeit:
Timmerer Maier, ht-vis Angelo
Missoni (Visualisierung)
Architekt robert Martin
5020 salzburg
Beurteilung:Der klare, unkomplizierte Baukörper besteht aus einem umhüllten Glaskubus. Die Tragstruktur aus Stahl und Holz, kombiniert mit senkrecht vorgeblendeten Holz-lamellen lässt eine interessante Wechselwirkung zwi-schen innen und außen erwarten. Der vorgeschaltene Sichttrichter in den Unterwasserlauf ist eine interessante Alternative zur völligen Auslaufkanalüberplattung. Durch das Heranrücken des Baukörpers an die öffentli-che Straße sind dieser und der Sichttrichter gut einseh-bar, ohne dass das Privatgrundstück betreten werden muss. Überzeugend sind die klare Struktur und aufge-lockerte Baukörpergestaltung mit einer diffizilen, trans-luzenten Gebäudehülle. Ein klarer Baukörper stülpt sich über die gesamten Räumlichkeiten – ein interessantes Landmark entsteht in der Nacht durch diffuse, künstli-che Beleuchtung. Überzeugend klar dargestellt ist auch die Einmündung des Unterwasserlaufes in die Urslau. Der orthogonal ausgerichtete Sichttrichter nimmt eine achsiale Verbindung zum Hauptbaukörper auf.Die großflächige Verglasung mit den transparent ge-haltenen Toren ermöglicht interessante Einblicke in das Kraftwerk. Aussparungen zwischen den engstehend angeordneten Holzlamellen bieten sowohl Einsichts-flächen als auch Zugangsmöglichkeiten. Die auskra-gende Dachkonstruktion bietet einen entsprechenden Wetterschutz und Vordachbereich vor den Eingängen. Gleichzeitig wird dadurch der Baukörper proportional verlängert. Klar und schlüssig dargestellt sind auch die abnehmbaren Dachöffnungen. Der einfache, schlichte Baukörper manifestiert die klare, zeitgemäße, aufge-schlossene Haltung einer offenen Betreibergesellschaft und setzt ein Signal am Brückenkopf an der Ortseinfahrt nach Maria Alm.
Lageplan
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WettbewerbKleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
Querschnitt
Längsschnitt
Erdgeschoß
100
wet
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302
Wettbewerb Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
Beurteilung:Pragmatisch und aus den funktionalen und technischen Vorgaben der Ausloberin abgeleitet, entwickelt dieser Entwurf einen massiven, sehr kompakten Baukörper, der durch feinsinnige Verformung eine poetische Qualität erhält – gleich einem Felssturz aus dem Hohem Kaiser, der kurz vor der Flusskante zu liegen kommt. Sehr we-nige, gut gesetzte Öffnungen/Einschnitte und eine den Raumerfordernissen entsprechende Höhenentwicklung
Architekt udo heinrich
5020 salzburg
2. Preis
Projekt nr. 13
Mitarbeit:
Johanna Herzog
sichern eine wirtschaftlich vertretbare Realisierbarkeit. Die baulich angestoßene Alterung (Verflechtung, Vermoosung) der rauen Betonhülle und eine aus dem Flussbett herauswachsende Materialität würden dieses Bauwerk innerhalb kürzester Zeit in das Selbstverständ-nis des Ortes und der Sehgewohnheiten seiner Bewoh-ner einwachsen lassen. Insgesamt eine neue Interpre-tation der Aufgabe Kleinkraftwerk, die einen echten Gewinn für das Thema und den Ort darstellt.
Schnitt Grundriss
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WettbewerbKleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
3. Preis
Projekt nr. 23
Mitarbeit:
Jakob Wilhelmstätter
Beurteilung:Unter den Angeboten an monolithischen und massiven Bauformen vermag dieser Beitrag am meisten zu über-zeugen. Ausreichend ausdauernd „durchgeknetet“ findet er zu einer organisch schlüssigen Form. Wenn auch
geistlweg-Architektur / Architekt edgar spraiter
5411 Oberalm
dramaturgisch etwas überzeichnet und wirtschaftlich schwieriger begründbar, würde damit eine Erkennbarkeit geschaffen, welche (besonders für den Fall einer wieder-holten Realisierung) die Bedeutung von Kleinkraftwerken in das öffentliche Bewusstsein rücken könnte.
Grundriss
Schnitt A-A
102
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Wettbewerb Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
Beurteilung:Städtebaulich ist der einfache, langgestreckte Kubus direkt an der Zufahrtsstraße nach Maria Alm sehr ge-lungen platziert. Die Anbindung mit dem öffentlichen Platz zur Straße hin ist sehr schlüssig und überzeugend dargestellt. Die horizontale Holzlamellenfassade mit der dahinter liegenden Glasfassade wird von der Jury differenziert diskutiert. Die zum Dorfraum angeordnete Öffnung ist sehr überzeugend. Der klare, freistehende, gut einsichtige Baukörper überzeugt jedoch nicht in seiner Höhenausbildung. Der überhöhte Luftraum in der Maschinenhalle wird nachteilig angesehen. Das große Volumen erscheint in Bezug und im Verhältnis zur Größe und Anordnung des Aufenthaltsraums nicht stimmig. Die typografische Fassadengestaltung wird als zu groß und überzogen beurteilt und wirkt nicht stimmig. Positiv gesehen wird die klare Gestaltung und Ausformulierung des Baukörpers sowie die klare translu-zente Fassade Richtung Bachbett.
Architekt florian lüftenegger
5570 mauterndorf
1. ankauf
Projekt nr. 1
Schnitt
Erdgeschoß
Untergeschoß
Obergeschoß
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103
WettbewerbKleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
2. ankauf
Projekt nr. 5
Mitarbeit:
Ingrid Mendelson
Beurteilung:Der Baukörper gliedert sich in zwei aneinandergestellte Volumina – einen langgestreckten, niedrigen Bauteil mit ansteigendem Dach und einen höheren, voluminöseren Baukörper über dem Maschinenraum. Beide Körper sind gut zueinander proportioniert und erzeugen eine zurückhaltende Dynamik. Nicht überzeugend sind die Anbindung an das Nachbargrundstück und die Stra-ßenanbindung. Kritisiert wird auch die zur Auslobung abweichende Zufahrtssituation. Die Einbindung in den örtlichen Kontext ist nicht überzeugend dargestellt. Dies manifestiert sich auch im unvermittelten Anschluss an das Ufermauerwerk sowie in der Einmündung des Unterwasserkanals. Kritisch angemerkt wird die Aus-formulierung der Fassade mit Lärchenlatten auf einem massiven Betonbaukörper.
Architekt Wagner zt
5023 salzburg
Schnitt
Erdgeschoß
104
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Wettbewerb Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg
3. ankauf
Projekt nr. 21
Mitarbeit:
Arch. Christian Bleckmann,
Maximilian Genböck
Architekt fritz genböck
5020 salzburg
Beurteilung:Ohne an Zuordnung und Lage der vorgegebenen Infra-struktur etwas zu verändern, arrangiert dieser Entwurf die Bauaufgabe zu einer Form wie „aus einem Guss“. Ei-ner Muschel ähnlich schwingt der Baukörper organisch vom niedrigsten zum höchsten Raum, um sich von dort
in Richtung der Passanten zu öffnen. Eine blechüberzo-gene Holzkonstruktion und eine (etwas aufwändig) ver-formte Glashaut umschließen einen Innenraum, für den sich allerdings die Frage eines passenden Umgangs mit der Angemessenheit und dem Maßstab der Aufgabe aufdrängt.
Schnitt 1
Erdgeschoß
Schnitt 2
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WettbewerbKleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg Ausschreibung
AnlassZum 5. Internationalen Kongress Bau-haus.SOLAR 2012 in Erfurt wird nach der großen Resonanz in den vergan-genen Jahren der Bauhaus.SOLAR AWARD zum dritten Mal verliehen. Dieser Nachwuchspreis wird vom SolarInput e.V. und vom Solarvalley Mitteldeutschland e.V. europaweit ausgeschrieben und richtet sich an Studierende und junge Absolventen. Er würdigt herausragende Architek-tur- und Designprojekte, die einen innovativen Umgang mit erneuerbaren Energien unter Einbeziehung der Pho-tovoltaik zeigen.Zentrales Anliegen des zweistufigen Wettbewerbes ist es, die gestalterischen und funktionalen Ansprüche an Architektur, Städtebau, Landschaftsplanung und Pro-duktdesign mit den ökologischen und energetischen Erfordernissen in Übereinstimmung zu bringen. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und den experimentel-len Umgang mit Materialien und technischen Möglich-keiten sollen neue visionäre Ideen entwickelt und Inno-vationen, die neue ressourcenschonende Technologien mit modernem Design verbinden, geschaffen werden.Der Wettbewerb leistet damit einen nicht unbedeuten-den Beitrag, die vorhandenen Potenziale von Universitä-ten und Hochschulen für ein bedeutendes dynamisches Wachstumsfeld in der Wirtschaft zukunftsweisend zu nutzen.
TeilnahmebedingungenZur Teilnahme am Bauhaus.SOLAR AWARD sind Studie-rende aller europäischen Design- und Architekturstudi-enrichtungen sowie junge Gestalter/innen und Archi-tekten/innen bis zu zwei Jahren nach Studienabschluss eingeladen.Die eingereichten Arbeiten (Entwürfe und realisierte Projekte) dürfen nicht älter als zwei Jahre sein und müssen während des Studiums oder maximal zwei Jahre danach entstanden sein. Immatrikulation oder Studienabschluss sind mit der Teilnahmeerklärung nachzuweisen.Es können auch Beiträge eingereicht werden, die in Gruppenarbeit erstellt worden sind. Pro Teilnehmer/in sind maximal drei Beiträge gestattet. Für die Teilnahme am Wettbewerb fällt keine Organisationspauschale und keine Ausstellungsgebühr an.
PreiseDer Nachwuchswettbewerb ist mit insgesamt 15.000,– € Preisgeld ausgestattet und wird von SolarInput e.V. und Solarvalley Mitteldeutschland e.V., vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) sowie der European Pho-tovoltaic Industry Association (EPIA) gestiftet. Er bietet dem talentierten Designer-Nachwuchs die Chance, Ent-würfe, Projekte und Innovationen der Öffentlichkeit und Unternehmen zu präsentieren.
Bauhaus.sOLar award 2012. ausschreiBung
Der Bauhaus.SOLAR AWARD ist mit 10.000,– € dotiert. Die übrigen für die 2. Stufe ausgewählten und für den Bauhaus.SOLAR AWARD nominierten Arbeiten erhalten eine Anerkennung in Höhe von 500,– €. Die Jury kann auch eine andere Aufteilung der Preise vornehmen.
JuryÜber die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige internationale Jury in einem nicht öffentlichen Auswahl-verfahren. Die für die 2. Stufe ausgewählten Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten vor der Jury zu erläutern.
FachgebieteArbeiten können in folgenden Fachgebieten einge-reicht werden:• Architektur• Städtebau, Stadt- und Regionalplanung• Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung• Produkt- und Industriedesign / Innenarchitektur
BewertungskriterienDie eingereichten Arbeiten werden nach folgenden we-sentlichen Kriterien beurteilt:• Funktionalität• Gestaltung• Konstruktion• Materialwahl• Nachhaltigkeit• Energieeffizienz• Einordnung in städtebauliches Umfeld + Landschaft• zukunftsweisende Visionen• interdisziplinäre Zusammenarbeit
EinreichadresseDer Wettbewerbsbeitrag ist einzusenden an:Bauhaus.SOLAR AWARDKonrad-Zuse-Straße 1499099 ErfurtDeutschland
TermineEinreichung 1. Wettbewerbsstufe 30. Juni 2012Jury 1. Stufe 20. August 2012Information Teilnehmer 2. Stufe 3. September 2012Einreichung 2. Wettbewerbsstufe 12. Oktober 2012Jury 2. Stufe 12. November 2012Preisverleihung/Ausstellung 13. November 2012
KontaktBauhaus.SOLAR AWARD; Anna ScharfenbergT: +49 (0) 361 427 68 53F: +49 (0) 361 427 68 [email protected]
Weitere Informationen
www.bauhaus-solar-award.de
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Wettbewerb
AusloberSto Ges.m.b.H., 9500 Villach
VerfAhrensorgAnisAtion, Vorprüfung, schriftführungDI Claudia Pritz, Sto Ges.m.b.H.
gegenstAnd des WettbeWerbesErlangung von Vorentwürfen für einen Masterplan über ein Änderungs- und Erweiterungskonzept für das Betriebsgelände
der Firma Sto in Villach.
Wettbewerbsziel ist, durch eine gesamtheitliche Betrachtung der einzelnen Firmenbereiche und Strukturen ein zeitgerechtes und
fortschrittliches Änderungs- und Erweiterungskonzept für das Firmengelände zu erhalten. Dabei sollen bestehende bauliche Strukturen
und Funktionsbereiche überdacht, umgeplant oder neu erarbeitet werden.
Art des WettbeWerbesNicht anonymer Realisierungswettbewerb mit sechs geladenen Architekten: Arch. Gerhard Kreiner (Gröbming), Arch. Andrija Rusan
(Zagreb), Arch. Reitter & Eck (Innsbruck), x Architekten (Linz / Wien), GSarchitects (Graz), bauraum.architekten (Klagenfurt)
beurteilungskriterienArchitektonisches Konzept; Funktionales Konzept; Wirtschaftliches Konzept; Nachhaltigkeit; Soziale Aspekte
beteiligung5 Projekte
preisgerichtssitzung19. Oktober 2011
preisgerichtProf. Arch. DI Roger Riewe (Vorsitzender), Arch. DI Gernot Kulterer (stv. Vorsitzender), GF DI Walter Wiedenbauer (Schriftführer;
Sto Ges.m.b.H.), Arch. DI Dr. Peter Nigst (FH Spittal), Bmst. Ing. Eduard Güldner
AufWAndsentschädigungJeder Teilnehmer am Wettbewerb erhält € 2.000,–.
Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
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Wettbewerb
Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Beurteilung:Zu Sitzungsbeginn berichtet die Vorprüfung über ihre Arbeit; fünf Projekte sind eingegangen. Es folgen die Projektpräsentationen durch deren Verfasser. Im ersten Bewertungsdurchgang können Projekte nur einstimmig ausgeschieden werden. Nach deren Diskus-sion anhand der Kriterien verbleiben alle Projekte in der Wertung.Im zweiten Bewertungsdurchgang werden nur Projekte mit einer Stimmenmehrheit weiter in der Bewertung belassen. Nach eingehender Diskussion und Abwägung der Vor- und Nachteile des jeweiligen Projektes wird ein-zeln wie folgt abgestimmt: Projekt 1 (5:0), Projekt 2 (2:3), Projekt 3 (2:3), Projekt 4 (2:3), Projekt 5 (5:0). Somit ver-bleiben die Projekte 1 und 5 in der weiteren Bewertung.Im dritten Bewertungsdurchgang werden die verblie-benen zwei Projekte sehr detailliert besprochen und ge-geneinander abgewogen. Die breite wie auch intensive Diskussion führt zu folgendem Ergebnis:1. Preis: Projekt 5 / Reitter & Eck (4:1)Nachrücker: Projekt 1 / bauraum.architekten (4:1)
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Wettbewerb Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Beurteilung:Sehr spannende und überzeugende städtebauliche Lösung. Klare Abgrenzung zur Einfamilienhaussiedlung durch markante Silhouette des Gebäudes. Nachhaltiger visueller Eindruck für Kunden und Besucher. Eindeutiges Statement der Firma: entspricht auch der Firmenphilo-sophie. Klare Aussage zur Materialität der Fassaden, aber auch noch viel Potenzial für firmeneigene Gestaltungs-wünsche. Hoher Identitätswert. Gute Einfahrtssituation.
Empfehlungen des Preisgerichts:Die Jury empfiehlt dem Auslober, den Preisträger mit den weiteren Planungsleistungen unter noch zu ver-einbarenden Bedingungen und unter Berücksichtigung der nachstehenden Auflagen zu beauftragen:• Reorganisation der Be- und Entladezone• Anbindung des Solitärbaus an das Schulungscenter
in Absprache mit Nutzeranforderungen• Tw. Reorganisation einzelner Funktionsbereiche
(z.B. Tönerei, StoDesign)• Begrünung der Parkplatzanlage (v.a. die Abgrenzung
zur Straße)
Architekten reitter & eck
6020 Innsbruck
1. Preis
Projekt Nr. 5
Mitarbeit:
Christian Schgoer, Thomas Hoss
Erdgeschoß
1. Obergeschoß
Verkaufscenter, Büros Außendienst, Büros Logistik
Fitness
Bewirtung
Design & Marketing
Schulungscenter
Technikcenter
Buchhaltung
EDV
Verkehrsflächen
Verwaltung
Lager, Tönerei, Musterei, Werkstatt
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WettbewerbSto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Schnitt A-A
Erdgeschoß
1. Obergeschoß
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Wettbewerb Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Beurteilung:Sensibler Umgang mit der Bausubstanz. Als positiv werden die Sichtbeziehungen im Verkaufsgebäude bewertet. Trennung des LKW- und PKW-Verkehrs wird ebenfalls positiv bewertet. Gut überlegte Zusammen-führung der Funktionsbereiche. Zu wenige LKW-Stell-
bauraum.architekten
9020 Klagenfurt
Nachrücker
Projekt Nr. 1
Mitarbeit:
Branko Ogorevc
plätze für die Wintermonate (November bis März). Sehr zurückhaltende Architektursprache und daher auch zu wenig auffallend. Die Firma Sto möchte durch diesen Neu- und Umbau ein deutlicheres Statement setzen. Ein gut durchdachtes Projekt mit etwas zu wenig markan-ter, auffälliger Ausformulierung.
Schnitt
Erdgeschoß
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WettbewerbSto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Beurteilung:Sehr markante Fassadengestaltung des Verwaltungs-gebäudes. Zu großer Focus auf die Verwaltung und zu geringe Bedeutung für Verkauf. Unterbewertung der „Hauptschauseite – Halle“. Frage des Sonnenschutzes nicht ganz geklärt. Gut durchdachte Raumaufteilung
gsarchitects
8010 Graz
Projekt Nr. 2
Mitarbeit:
Nirmala Salkic,
Arch. Martin Brischnik,
Martha Stieg
Renderings:
Tino Partl
und funktionelle Zusammengehörigkeiten. Gute Sichtverbindungen innerhalb des Gebäudes durch Atriumlösung. Gute Lösung des Empfangsbereichs – mit anschließender Lounge/Kantine. Ein gut durch-dachtes Projekt mit zu geringer Aufmerksamkeit für die Verkaufsseite.
Erdgeschoß, Lager, Werkstatt
LageplanErdgeschoß, Verwaltung, Verkauf
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Wettbewerb Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Beurteilung:Städtebauliches Konzept gut nachvollziehbar. Es stellt sich die Frage der Nutzbarkeit des verbleibenden Parks als Restfläche. Die Lage des Lagers bleibt gleich, das Lager muss jedoch wegen der Tiefgarage an gleicher Stelle gänzlich neu gebaut werden. Realisierbarkeit der Halle bei laufendem Betrieb ist sehr schwer möglich.
kreinerarchitektur
8962 Gröbming
Projekt Nr. 3
Mitarbeit:
Michael Plachy
Sehr gute Erfüllung des geforderten Raumprogramms. Sehr gute Zusammenführung der einzelnen Funkti-onen. Ein sehr detailliert ausgearbeitetes Projekt mit guten, nachvollziehbaren Ansätzen. Zweifel bestehen in der Umsetzbarkeit und Erlebbarkeit des Platzes über die stark befahrene Straße und die Neuerrichtung der Halle bei laufendem Betrieb.
Erdgeschoß
Fassade Lagerhalle Südost Schnitt Schulungsgebäude
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WettbewerbSto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Beurteilung:Ein sehr formalistisches Projekt mit einem starken An-satz. Es stellt sich die Frage, ob die Oberlichten durch die Höhensprünge so funktionieren und ausreichend sind. Die Höhensprünge und unterschiedlichen Farben bei der Lagerhalle deuten von außen auf andere innere Funktionen hin (keine durchgehende Halle erkennbar).
Projekt Nr. 4
Mitarbeit:
Ursula Kaiser, Susi Matt
x Architketen
4020 Linz
Positiv bewertet werden die guten Erweiterungsmög-lichkeiten in diesem System. Das Projekt weist eine sehr spannende räumliche Disposition auf. Die Farbigkeit wirkt zu dominant und entspricht nicht dem CI der Firma Sto (Hauptanteil der Farbigkeit muss weiß mit gel-ben und schwarzen Akzenten sein). Die Weiterführung der farbigen Gestaltung am Boden wird ebenfalls kri-tisch bewertet. Das Projekt hat ein sehr klares Statement und dürfte in der Ausführung aber nicht verwässert werden. Das Projekt wird für seinen spannenden Ansatz und für die klare und starke Formensprache gelobt. Für Sto wäre diese starke Signalwirkung nicht entsprechend der Firmenphilosophie. Man möchte zwar architekto-nische Zeichen setzen, allerdings entsprechend der zurückhaltenden Firmenkommunikation.
Erdgeschoß
Schnitte
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Wettbewerb Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten
Studierende der Fachbereiche Produktdesign, Industrie-design oder Ingenieurwissen-schaften und junge Kreative, die ihr Studium der genann-ten Fachbereiche vor maximal vier Jahren abgeschlossen haben, können ihre Design-ideen beim internationalen James Dyson Award ein-reichen. Der James Dyson Award (JDA) geht an den Wettbewerbsteilnehmer oder das Team, dessen Arbeit am besten die Fähigkeit unter Be-weis stellt, anders zu denken und ein Produkt zu konstruie-ren, das ein Problem löst. Der Wettbewerb wird weltweit in 18 Ländern, darunter auch wieder Österreich, durchgeführt.
James Dyson über den Award „Junge Menschen haben eine unvoreingenommene Sicht der Dinge. Angehende Ingenieure und Designer sollen genau diese unverbrauchte Herangehensweise nutzen, um einfache und effektive Lösungen zu finden, anstatt ein Problem zu akzeptieren und sich damit zu-frieden zu geben. Der James Dyson Award soll junge Produktdesigner und Ingenieure anspornen, ihre Er-findungen zu entwickeln und diese zu ihrem eigenen kommerziellen Erfolg zu machen und dabei ihren Kriti-kern die Stirn zu bieten.“
AblaufDie Wettbewerbseinreichungen durchlaufen mehrere Bewertungsstufen. Zunächst erfolgt eine Bewertung durch eine lokale Fachjury in jedem der 18 teilnehmen-den Länder. In Stufe 2 erfolgt eine Bewertung durch ein Gremium aus Dyson-Ingenieuren. Die Finalisten werden schließlich durch eine internationale Jury bewertet, die aus bekannten Designern, Ingenieuren, Wissenschaftlern und Journalisten besteht. Auf Grundlage dieser Bewer-tung wählt James Dyson schließlich den Preisträger aus.
TeilnahmeDer Wettbewerb ist offen für alle Studenten, die in Aust-ralien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, Neuseeland, Nie-
JameS DySoN awarD 2012. auSScHreIbuNG
derlande, Österreich, Russland, Schweiz, Singapur, Spanien oder in den USA Produktge-staltung, Industriedesign oder Ingenieurswissenschaften studieren (oder Absolventen innerhalb von vier Jahren nach Hochschulabschluss) bzw. studiert haben.
EinreichunterlagenTeilnehmer senden Abbildun-gen, Bilder und Zeichnungen an www.jamesdysonaward.org zusammen mit einer Erläuterung der Konstruktion und Inspiration.
Jury ÖsterreichLilli Hollein, Kuratorin, Co-Founder VIENNA DESIGN WEEK und Journalistin; Michael Hausenblas, Design Journalist Der Standard; Eberhard Schrempf, Geschäfts-führer Creative Industries Styria
Preise• Für Gewinner auf internationaler Ebene
10.000 britische Pfund für die Studentin, den Studen-ten oder das Team 10.000 britische Pfund für den entsprechenden Fach-bereich an ihrer Universität
James Dyson Award-ZertifikatJames Dyson Award-Trophäe• Die beiden Runners Up auf internationaler Ebene
je 2.000 britische PfundJames Dyson Award-Zertifikat• Nationale Gewinner (in jedem Land)
Je 1.000 britische Pfund James Dyson Award-Zertifikat• Nationale Finalisten (bis zu neun aus jedem
teilnehmenden Land)James Dyson Award-Zertifikat
Termine Teilnahmeschluss 2. August 2012Bekanntgabe der Finalisten auf Landesebene 30. August 2012Bekanntgabe der „Shortlist“ 20. September 2012Bekanntgabe des Gewinners 8. November 2012
Weitere Informationen
www.jamesdysonaward.org
Ausschreibung
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RealisierungBORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ
Realisierungen
BORG und NMS Deutsch-Wagram, Niederösterreichfranz zt
ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirolpeterlorenzateliers
Joanneumsviertel, Graz, Steiermarkeep / Nieto Sobejano
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Realisierung
BAuheRRLand Niederösterreich Immobilienverwaltungs-GesmbH, 3100 St. Pölten
PlANuNGfranz zt gmbH, 1060 Wien
Mitarbeit: Anna Gruber (Projektleitung) Henning Grahn, Hannah Aufschnaiter, Christine Hax-Noske,
Christian Szalay, Joe Suntinger, Wolfgang Fischer
KONSuleNTeNKostenermittlung: ah3 architekten, 3580 Horn
Statik: Christian Petz (Vatter + Partner), 1060 Wien
Haustechnik: BPS Engineering, 1120 Wien
Bauphysik: Schöberl & Pöll, 1020 Wien
FOTOSLisa Rastl, 1040 Wien
PROJeKTveRlAuFEU-weiter offener Wettbewerb Jänner 2009, 1. Preis
Planungsbeginn April 2009
Baubeginn März 2010
Bauübergabe September 2011
PROJeKTDATeNGrundstücksfläche 9.650 m2
Bebaute Fläche 3.056 m2
NGF 7.523 m2
BGF 8.384 m2 (6.265 m2 oberirdisch, 2.119 m2 unterirdisch)
BRI 42.961 m3
Baukosten netto € 12,4 Mio.
Errichtungskosten netto € 16,5 Mio.
BORG und NMS Deutsch-Wagram, Niederösterreich
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Realisierung
Eine (Schule) für alleDie wichtigsten öffentlichen Einrichtungen von Deutsch-Wagram – Stadtamt, Kindergarten, Volksschule und Hauptschule – liegen zentral und trotzdem ab-seits der stark befahrenen Bundesstraße, aufgefädelt an einem Fußweg: Das Ziel des Gemeinderats, eine Schulbildung bis zur Matura anzubieten, führte zum Beschluss, ein Oberstufenrealgymnasium im Ort zu errichten. Parallel dazu war es erforderlich, die Haupt-schule zu erweitern. Eine gemeinsame Einrichtung für beide Schultypen sollte wertvolle Synergien bringen, und logisch war die räumliche Nähe zu den übrigen Bil-dungseinrichtungen. Das vorgesehene Grundstück mit Park und Landschaftsteich stellte jedoch eine wertvolle Pausenfläche für Kindergarten und Volksschule dar und war bautechnisch nicht unproblematisch für eine groß-volumige Bauaufgabe. Oberstes Ziel war die Zugäng-lichkeit zum Teich, den Pausenraum für alle Schüler, so weit wie möglich zu erhalten.
RaumprogrammDie Lösung für diese Ausgangssituation bestand im Entwurf zweier getrennter Baukörper – eines langen Schulriegels und einer Zweifach-Sporthalle. Der Schul-riegel liegt in seiner Längserstreckung normal zum Fußweg. An seinem auskragenden Kopfteil entsteht ein großzügiger Vorplatz mit markantem und überdachtem Eingang; Zentralgarderobe und Aula schließen daran an. Der drei- bis viergeschoßige Baukörper passt sich
sowohl im Grundriss als auch im Schnitt dem Gelände an. Situiert auf einem umlaufenden Glasband scheint er im Grünraum zu schwimmen.Die Sporthalle ist, so weit es der hohe Grundwasser-stand erlaubt, eingegraben und bleibt so im Maßstab des gegenüberliegenden Kindergartens und der Volksschule. Eine Außenstiege in unmittelbarer Nähe der Parkplätze in der Straße „Auf der Heide“ bildet den Eingang für externe Sportnutzungen und zur Zuschau-ergalerie und unterstreicht dessen Selbstständigkeit. Durch die unterirdische Anbindung an den Schulriegel bleibt für die Öffentlichkeit der Zugang zum Teich auch von der Friedhofsallee aus erhalten.
Funktionsverteilung mit SynergieeffektDie Kombination aus Hauptschule und Gymnasium erforderte es, die Wünsche und Anforderungen von unterschiedlichen Auftraggebern und Nutzern in einem Gebäude zu vereinen. Die Lösung lag einerseits in einer Trennung der Stammklassen und Verwaltungsbereiche und andererseits in einer gemeinsamen Nutzung der Allgemeinbereiche. Das gemeinsame Gebäude ermög-licht auch die Nutzung von Unterrichtsräumen, die im eigenen Schultyp eigentlich nicht vorgesehen sind. Eine sich über drei Geschoße erstreckende gemeinsame Bib-liothek bildet das Herzstück des Gebäudes. Sitzstufen la-den zum Lesen ein, finden aber auch bei kleinen Vorträ-gen und Präsentationen Verwendung. Eine großzügige Dachterrasse bildet die für eine optionale Erweiterung
BORG und NMS Deutsch-Wagram, Niederösterreich
einzuplanende Fläche im zweiten Obergeschoß. Liege-plattformen und Sitzstufen bieten einen hochwertigen Pausenraum in unmittelbarer Nähe der Stammklassen und können auch für den Unterricht im Freien genutzt werden.
FassadenspielUm die Zusammengehörigkeit von Schulriegel und Sporthalle zu signalisieren, entwickelten die Architek-ten ein Fassadenkonzept, das den Charakter jedes der beiden Baukörper unterstreicht. Die eingegrabene Sporthalle wächst mit hellblauen Aluminiumplatten aus dem Boden und löst sich nach oben hin in weiß auf; der schwebende Schulriegel nimmt das neutrale Weiß der Deckenuntersicht auf und läuft in himmelblau aus. 175 Fenster im einheitlichen Format von 1,80 x 1,80 m reagieren flexibel auf die unterschiedlichen Innenräume wie Stammklassen, Bibliothek oder Pausenräume. In jeder Klasse gibt es ein Fenster mit einer tiefen Nische in Sitzhöhe als kleine dezentrale Pausenzone. Die Sport-halle ist mit denselben quadratischen Fenstern ausge-stattet, dadurch wird für Passanten der Sichtkontakt von
außen nach innen und für Zuschauer auf der Galerie der Bezug von innen nach außen, zum angrenzenden Teich ermöglicht.
Wirtschaftlichkeit und ÖkologieDie Ausbildung eines sehr kompakten Baukörpers war Voraussetzung für eine hohe Wirtschaftlichkeit und ei-nen niedrigen Energieverbrauch. Der einhundert Meter lange Mittelgang weitet sich entsprechend der Bewe-gungsströme im Knickpunkt konisch auf, öffnet sich auf der Westseite über zweigeschoßige Pausenräume zum Teich und erhält zusätzlich natürliches Tageslicht über vier gleichberechtigte Stiegenhäuser auf der Ostseite.Die Kombination aus kompaktem Baukörper, hoch-gedämmter thermischer Gebäudehülle und einer Lüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung ergibt ein außergewöhnlich energieeffizientes Gebäude mit Passivhausqualitäten. Die Energiegewinnung mittels Grundwasserwärmepumpen und Photovoltaikanlage und die Versickerung des Regenwassers auf Eigengrund tragen zu einem ökologischen Gesamtkonzept bei.
franz zt1060 Wien
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Realisierung BORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ
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RealisierungBORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ
AusloberDas Land Niederösterreich und die Landesinnung Bau NÖ als Auslober laden alle unten angeführten Berechtig-ten zur Teilnahme an der Vergabe des NÖ Baupreises ein.
KriterienDer NÖ Baupreis wird für in NÖ ausgeführte Bauvorha-ben vergeben.Zum Wettbewerb zugelassen sind nur Projekte, die in den letzten vier Jahren fertig gestellt wurden und nicht schon an einem Wettbewerb für die Vergabe des NÖ Baupreises teilgenommen haben.Der NÖ Baupreis wird für Hochbauten jeder Art verge-ben, darunter fallen beispielsweise der Neu-, Um- oder Zubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Bauten mit gewerblicher Nutzung, öffentliche Bauten, usw.Folgende Kriterien sind maßgeblich:• Qualität der handwerklich-technischen Leistungen• zeitgemäße Planung, Gestaltung und Objektum-
setzung• ökologische und nachhaltige Bauweise• wirtschaftliche, nutzungsorientierte Funktionalität
TeilnahmebedingungenTeilnahmeberechtigt sind sowohl Bauherren (Bauträger) als auch Planer und Bauausführende. Von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen sind jedoch die Jury-mitglieder.Der Teilnehmer bestätigt durch die Abgabe der Projekt-unterlagen, dass das eingereichte Bauvorhaben unter Beachtung aller Bauvorschriften sowie aller gewerbebe-hördlichen oder sonstigen Rechtsvorschriften geplant und ausgeführt wurde und sowohl Bauherr, Planer und Bauausführender mit der Projekteinreichung einverstan-den sind.Die Vorprüfung der Unterlagen erfolgt durch die Landes-innung Bau. Nicht entsprechende Unterlagen werden durch die Jury ausgeschieden.Dem Einreicher und Teilnehmer steht weder ein An-spruch auf Entlohnung oder Ersatz der Barauslagen, noch eine sonstige Vergütung zu. Aus der Teilnahme am Wettbewerb kann kein wie immer gearteter Rechts-anspruch, insbesondere auch auf Zuerkennung eines Preises, abgeleitet werden. Der Rechtsweg ist jedenfalls ausgeschlossen.Die von den Preisträgern eingereichten Projektunter-lagen gehen in das Eigentum der Auslober über. Eine
NÖ BaupReiS 2012. auSSchReiBuNG
Abgeltung für die Veröffentlichung bzw. die Produktion der Unterlagen erfolgt nicht. Die Auslober sind berech-tigt, die eingereichten Unterlagen bzw. das Bildmaterial zu Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit bzw. für etwaige Sponsoren des NÖ Baupreises zu verwenden. Nut-zungsrechte sind hiermit den Auslobern einzuräumen.Die Auslober sind berechtigt, Projektunterlagen im Rahmen einer öffentlichen Projektpräsentation bzw. Ausstellung zu veröffentlichen.
AbgabeDie Projektunterlagen sind bis 30. April 2012 entweder per Post (Datum des Poststempels) zu übersenden oderim Büro der Landesinnung Bau NÖ, 3100 St. Pölten, Daniel Gran-Straße 48/2, abzugeben.
PreiseFür den NÖ Baupreis sind folgende Preise vorgesehen:1. Preis: 10.500,– Euro2. Preis: 7.500,– Euro 3. Preis: 4.500,– EuroDie zuerkannten Geldpreise werden auf den Bauherren, den Planer und den Bauausführenden im Verhältnis zu je einem Drittel aufgeteilt. Die Jury ist berechtigt, eine andere Aufteilung der Geldpreise vorzunehmen, ohne dass dadurch der ausgesetzte Gesamtbetrag verän-dert wird. Eine weitere Form der Anerkennung ist die Überreichung von Urkunden. Durch die Jury kann die lobende Erwähnung eines Projektes ausgesprochen werden. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines Festaktes.
JuryDI Peter Morwitzer, Landesbaudirektor von NiederösterreichDI Josef Bichler, NÖ LandeshochbauDI Petra Eichlinger, NÖ BaudirektionThomas Jorda, Chefredakteur-Stv. „NÖN”DI Franz Sam, ArchitektDI Dr. Peter Holzer, Donau-Uni KremsLandesinnungsmeister Ing. Robert Jägersberger, Landesinnung Bau NÖLandesinnungsmeister-Stv. Ing. Erwin Krammer MAS, Landesinnung Bau NÖBundesinnungsmeisterin LIM-Stv. Ing. Irene Wedl-Kogler, Landesinnung der Bauhilfsgewerbe NÖ
Weitere Informationen
www.baupreis_noe.at
Wirtschaftskammer NÖ, Landesinnung Bau Daniel-Gran-Straße 48/2, 3100 St. PöltenTel.: 02742/313 225, Fax: 02742/313 225/20
Der Niederösterreichische Baupreis 2012
Wettbewerbsausschreibungfür die Vergabe
des Niederösterreichischen Baupreises
Seite 1
Wirtschaftskammer NÖ, Landesinnung Bau Daniel-Gran-Straße 48/2, 3100 St. PöltenTel.: 02742/313 225, Fax: 02742/313 225/20
Der Niederösterreichische Baupreis 2012
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Realisierung BORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ
Mitausführende FirmaBORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ
Die ASFINAG-GestaltungsinitiativeStraßen sind nicht nur ein Verkehrsband in der Land-schaft, sie prägen auch ganz entscheidend unseren Lebensraum. Autobahntrassen, Lärmschutzwände, Brücken, Tunnel, sowie Rastplätze, Mautstationen und andere Hochbauten hinterlassen aufgrund ihrer Größe und Funktion oftmals sehr markante Spuren in der Landschaft und sind daher architektonisch ansprechend zu gestalten.
Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, hat die ASFINAG eine Gestaltungsinitiative ins Leben gerufen. Diese beinhaltet ein Paket von Maßnahmen, das von einem Schulungsprogramm für die eigenen Mitarbeiter bis zu verbindlichen Gestaltungsrichtlinien im Unter-nehmen reicht. Im Jahr 2010 ist in der ASFINAG auch ein Gestaltungsbeirat eingerichtet worden, der sich aus externen Experten aus den Bereichen Architektur, Land-schaftsarchitektur und Raumplanung, der Architekten-kammer sowie Vertretern der ASFINAG zusammensetzt. So wird künftig die architektonische Komponente bei der Planung baulicher Anlagen im ASFINAG-Netz stär-ker berücksichtigt.
Folgende Zielsetzungen bilden die Eckpfeiler der Gestaltungsinitiative: • Kontinuität und langfristige Wirksamkeit• Standardisierung statt Wildwuchs• Innovation als Element der Gestaltung• Grundprinzip Wirtschaftlichkeit • Definierte und umsetzbare Qualitätskriterien
Im Neubau trägt die ASFINAG ästhetischen Gesichts-punkten bereits seit längerem durch die Durchführung von Architektur-Wettbewerben Rechnung. Positive Kun-denreaktionen bestätigen den eingeschlagenen Weg. Nunmehr werden Wettbewerbe auch für Maßnahmen im Bestandsnetz – also bei Erneuerungen, Sanierungen und nicht zuletzt bei Lärmschutzwänden – verstärkt angewendet. Es wird eine Weile dauern, bis hier Erfolge ablesbar sein werden – aber der Grundstein für eine „schönere Autobahn“ ist gelegt.
Das neue ASFINAG-Büro InnsbruckHochbauten wie Autobahnmeistereien, Tunnelwarten und Rastplätze sind in ihrem Erscheinungsbild natur-gemäß stark funktional geprägt und befinden sich in der Regel unmittelbar an oder nahe der Autobahn. Im Gegensatz dazu befinden sich die Bürogebäude der ASFINAG oftmals weit von der Autobahn entfernt in städtischen Siedlungsräumen. In besonderem Maß trifft dies auf das neue Bürogebäude in Innsbruck zu, das nahe dem Stadtzentrum errichtet wurde.
Aus einem geladenen Architekturwettbewerb ging der Innsbrucker Architekt Peter Lorenz nach einstimmigem Juryentscheid als Sieger hervor. Die architektonisch an-spruchsvolle Lösung auf einem Grundstück der ASFINAG hat sich als wirtschaftlich sinnvoll erwiesen und fügt sich optimal ins Stadtbild von Innsbruck ein. Dadurch sichern wir für unsere Partner die gute Erreichbarkeit des wichti-gen ASFINAG-Standortes und stellen unseren Mitarbei-tern ein optimales Arbeitsumfeld zur Verfügung.
DI Alois Schedl, Vorstand ASFINAG
Foto
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RealisierungASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol
ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, TirolVorwort
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Realisierung
BauherrASFINAG
Planungpeterlorenzateliers, 6020 Innsbruck
Team: Arch. Peter Lorenz, Andreas Hörl, Robert Reichkendler, Barbara Humpeler, Wolfgang Rzehak
KonsulentenStatik: Alfred R. Brunnsteiner, 6161 Natters
HKLS: Ludwig Ingenieurgesellschaft, D-83278 Traunstein
Bauphysik: Bauphysik Fiby, 6020 Innsbruck
Grünraumkonzept: Atelier Gstrein, 6020 Innsbruck
FotosGünter Richard Wett
ProjeKtverlauFGeladener Wettbewerb mit zehn Teilnehmern August 2009 1. Preis, siehe wettbewerbe 283/284, Februar/März 2010
Planungsbeginn Oktober 2009
Baubeginn Oktober 2010
Fertigstellung November 2011
Eröffnung Dezember 2011
ProjeKtdatenGrundstücksfläche 1.292 m2
Nutzfläche 2.300 m2
BGF 3.220 m2
Umbauter Raum 12.270 m3
Errichtungskosten € 5,9 Mio.
ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol
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Realisierung
Ausgangslage und WettbewerbDer ASFINAG-Verwaltungssitz für Westösterreich befin-det sich in Innsbruck. Das frühere Bürogebäude wurde in den 1960er Jahren von Fred Achammer errichtet und 1987 von Horst Parson umgebaut. Da das Grundstück in einem städtebaulich sensiblen Gebiet – am Übergang von den Bebauungen am Rennweg zum Hofgartena-real – liegt, entschloss sich der Bauherr in Abstimmung mit der Stadtplanung Innsbruck, einen Architekturwett-bewerb für die Errichtung eines Büroneubaus auszu-schreiben.Der Entwurf von peterlorenzateliers gewann diesen Wettbewerb und schlug als Gebäudeform einen einfa-chen Kubus vor. Seine Gestalt reagiert auf Bebauung und Grünraum der Umgebung in idealer Weise: Einfügung in den beidseitig den Rennweg verlaufenden Grünraum, Dialog mit den bestehenden Baufluchten und Überlei-tung in die Bebauung der Karl-Kapferer-Straße.
Lageplan
ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol
Jurybeurteilung des Siegerprojektes„Das Projekt besticht durch eine Fülle von Qualitäten, die in sich überzeugend und schlüssig sind. Die Bau-körperausführung reagiert bestmöglich auf die Umge-bungssituation und schafft einen selbstverständlichen Übergang in die Bebauung der Karl-Kapferer-Straße sowie einen prägnanten Eingangsbereich an der Stra-ßenkreuzung. Durch die ausgeprägte horizontale Glie-derung der Fassade kommt eine gute Maßstäblichkeit zu tragen. Die mehrschichtige Fassade mit deren Tie-fenwirkung und Variabilität bietet eine architektonische Qualität, die den hohen Anforderungen der Umgebung gerecht wird. In seiner Modernität und Konsequenz bie-tet das Gebäude einen adäquaten und entsprechenden Ersatz für das Bestandsgebäude. Die zweihüftige Anlage mit den qualitätsvollen Erschließungsbereichen ermög-licht höchste Flexibilität in der Nutzung und erfüllt die Anforderungen eines zeitgemäßen Bürogebäudes“.
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Gedanken zum EntwurfIn einer Zeit der vielen architektonischen Wahrheiten braucht es nicht nur die eigene Entwicklung eines Entwur-fes sondern auch die Anerkennung geistesverwandter Kol-legen und Auftraggeber. Dieser gewonnene Wettbewerb und ein intelligenter Jurybericht haben sich als kräftige Leitlinien auch in der Ausführung heraus kristallisiert:• sorgsame Einbindung des Baukörpers in die Umgebung• selbstbewusster Respekt mit der dramatischen
Naturlandschaft• skulpturale Durchbildung und Zeichen setzen an
einem markanten Ort der Stadt• modernes, flexibles, helles Kombi-Büro• Orientierung der Erschließung zur Natur• höchste Qualität individuell regelbarer Arbeitsplätze• vernünftige, aber richtungsweisende Energieanlage mit
max. 18kW/Jahr/m2
• reflektierende, intelligente Außenhaut für den Sonnen-schutz
• neutrale, reduzierte InnenraumgestaltungDie Stadt ist ein kräftiges Gewebe aus vielen Gebäuden, die in ihrer Gesamtheit einen spezifischen Charakter zeigen. Ein neues Gebäude wie jenes der ASFINAG soll auf mehreren Ebenen einen Dialog aufnehmen, dessen Auswirkungen uns das urbane Gefüge noch bewusster werden lassen.
Peter Lorenz
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Realisierung ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol
Intelligent und nachhaltigDer Entwurf für das neue ASFINAG Stadtbüro integriert sich einfühlsam in die umgebende Villenbebauung im Ortsteil Saggen, ist gleichzeitig aber ein selbstbewuss-ter Ausdruck einer technikorientierten Gesellschaft. Er vereint in optimaler Weise technische, wirtschaftliche, ästhetische und soziale Anforderungen.
So kann sich der Sonnenschutz der „intelligenten Fassade“ automatisch am Sonnenstand orientieren und von Mitarbeitern übersteuert werden – einer von vielen Aspekten zur Schaffung einer individuellen Arbeitsquali-tät, die den höchsten zukünftigen Maßstäben genügt.
Besonderes Augenmerk legte die ASFINAG auf den Umwelt- und Klimaschutz sowie auf zukunftsweisende Lösungen in energietechnischer Sicht. Die gesamte Heiz- und Kühlenergieversorgung des Gebäudes erfolgt künftig über eine Brunnenanlage mit zwischengeschal-tetem Wärme-/Kältetauscher (Systemtrennung) und eine Wärmepumpe zur Heizung. Als Energieträger fun-giert eine Lösung mittels Grundwasser – hier ergeben sich entscheidende Einsparungen im Vergleich zu einer Nutzung von Öl oder Strom.
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RealisierungASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol
Ausführung des gesamten Trockenausbaus, u.a. Sonderlösungen im Schall- u. Brandschutz, Metalldecken sowie Akustikbaffeln.
Mitausführende FirmenASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol
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The City of Zagreb as promotor, and Zagreb Society of Architects (DAZ) as organizer, are launching an open, on-line, one-stage, anonymous, ideas competition for the urban-architectural conceptual design for the Zagreb Badel Site redevelopment.
Competition Purpose and GoalTo obtain a quality ur-ban design concept that meets all the functional and economic criteria required to create a new and modern segment of the city centre, while both adding value to the wider urban area and providing a re-minder of the historical development of the site. The site area should become a new factor in the definition of identity of this part of the city as well as the central point for the most relevant activities in the fields of business, tourism, hospitality, culture and art, while remaining a location providing quality everyday life environment for its in-habitants both today and tomorrow.The competition is open to all professionals, who hold a master’s degree in architecture or have completed a five-year course of study and are graduate engineers in the field of architecture and urban planning.
DeadlinesEntry submission deadline: 5 April 2012, 12:00 CET
AwardsProvided that at least ten (10) competition entries, that meet all the competition and profession criteria, are re-ceived by the closing date specified above, the Compe-
RedevelopmeNT BAdel SITe, ZAGReB, CRoATIA. ANNouNCemeNT
tition Jury will award the following prizes, accompanied by the gross amounts specified below:First prize: 226,800.00 HRK (approx 30,240.00 €)Second prize: 170,100.00 HRK (approx 22,680.00 €)Third prize: 113,400.00 HRK (approx 15,120.00 €)Fourth prize: 56,700.00 HRK (approx 7,560.00 €)
Competition JuryThese are the seven (7) members of the Competition Jury, who have been appointed to evaluate the competition entries:Zoran Boševski, archi-tect, Croatia, President of the Competition jury; Jadranka Veselić Bruvo, architect, Croatia, Vice president of the Com-petition jury; Prof. Tadej
Glažar, architect, Slovenia; Prof. Ir. Francine Houben, ar-chitect, the Netherlands; Irena Matković, Msc, architect, Croatia; Silvije Novak, professor, Croatia; Toma Plejić, architect, Croatia
Deputy of a Competition Jury MemberRobert Jonathan Loher, architect, Croatia
Expert AdvisorsProf. Anka Mišetić, PhD, sociologist, Croatia; Tamara Rogić, PhD, architect, Croatia
Technical CommitteeAna Dana Beroš, architect, Croatia; Azra Suljić, architect, Croatia; Marko Trzun, architect, Croatia
Competition SecretarySanja Cvjetko Jerković, architect, Croatia
Further Information
Zagreb Society of Architects (DAZ)
Trg bana Jelacica 3/I
10 000 Zagreb
Croatia
T: +385 1 4816151
F: +385 1 4816197
www.d-a-z.hr/en/competition/
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Seit nunmehr 200 Jahren beherbergt ein altehrwürdi-ges Kloster mitten im Zentrum von Graz gemeinsam mit einem später errichteten Ausstellungsgebäude das Universalmuseum Joanneum (UMJ) und die steiermär-kische Landesbibliothek. Die Landesimmobilien-Gesell-schaft Steiermark (LIG) hat das Gebäude, welches schon einige Jahrhunderte am Rücken hat und die Ansprüche eines modernen Museumsbetrieb nicht mehr erfüllte, durch eine umfassende Sanierung an diese Anforderun-gen herangeführt.Die Gebäude umschließen gemeinsam mit der Land-hausgasse ein für Graz historisch bedeutsames Geviert. Die Raubergasse liegt mit ihrer Westfassade im Bereich der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer der Stadt Graz. Bereits vor 1600 standen an dieser Stelle Gebäude, die aber später bis auf die Fundamente ab-getragen wurden. Das älteste verbliebene Gebäude ist der heutige „Lesliehof“ in der Raubergasse. Er wurde 1665 - 1674 vom Benediktinerstift Lambrecht als Stadt-kloster errichtet und enthält aus diesem Grund an der Nordostecke noch eine kleine Kapelle. Er wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten kontinuierlich nach Sü-den erweitert und 1890 - 1893 mit der Errichtung des Gebäudes in der Kalchberggasse abgeschlossen.Nach mehreren weiteren Besitzerwechseln haben die „Steirischen Stände“ das Objekt 1811 zur Unterbringung der Sammlungen aus der Stiftung von Erzherzog Jo-hann erworben. Nach dem Tod von Erzherzog Johann wurden die zwischen der Neutorgasse und der Mur liegenden botanischen Gärten des Joanneum verkauft. Mit diesem Erlös wurde die heutige „Alte Technische Universität“ in der Rechbauerstraße und das Objekt in der Neutorgasse errichtet, welches in der Folge die Kul-turhistorische Sammlung beherbergte.Die LIG hat im Jahr 2005 die Liegenschaft vom Land Steiermark mit den darauf befindlichen Objekten Rau-bergasse 10, Kalchbergasse 2 und Neutorgasse 45 ge-kauft. Die umfassende Sanierung und Modernisierung des Joanneumsviertels ist das derzeit größte Projekt der Landesimmobilien-Gesellschaft und dazu das größte kulturelle Bauprojekt der letzten Jahre in der Steiermark. 2006 hat die Landesimmobilien-Gesellschaft einen EU-weit offenen Architekturwettbewerb ausgelobt, welchen die ARGE Niete/Sobejano und eep-Architekten gewinnen konnte. Ihre prämierte Idee war es einer-seits, einen neuen großzügigen Eingangsbereich, das BesucherInnenzentrum, so zu legen, dass alle Gebäude gleichwertig aufgeschlossen werden und andererseits
Joanneumsviertel – refurbishment eines Kulturbaus
die bestehenden Baukörper nicht durch Zubauten in den Höfen zu beeinträchtigen. Da alle Bestandsge-bäude des Joanneumsviertels unter Denkmalschutz stehen, war eine behutsame und substanzschonende Vorgehensweise erforderlich. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt wurden die Entscheidungen für die Art und den Umfang aller Restaurierungen und Sanie-rungen getroffen.
Das Projektbudget für die Errichtungskosten des Joan-neumsviertel betrug € 33,4 Millionen netto, bei einer Gesamtbruttogeschoßfläche von 22.500 m². In Anbe-tracht des Sanierungsbedarfes der Bestandsobjekte und auch im Vergleich mit anderen ähnlichen Museumspro-jekten war dieser Kostenrahmen äußerst gering bemes-sen. Die gesamte Projektabwicklung erstreckt sich über insgesamt viereinhalb Jahre. Anfang 2008 wurde mit den Planungsarbeiten begonnen, Anfang 2010 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die Eröffnung des 1. Bauabschnittes des neuen Joanneumsviertels, mit dem BesucherInnenzentrum und der Neutorgasse, er-folgte am 26.11.2011, dem 200-jährigen Gründungstag des Joanneum, mit einem feierlichen Festakt durch Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. Die Bauarbeiten für den 2. Bauabschnitt werden bis Anfang Mai 2012 abgeschlossen sein. Die Gebäude Raubergasse und Kalchberggasse werden daher voraussichtlich im Herbst 2012, nach der vollständigen Einrichtung und Besiede-lung der Betreiber, eröffnet.Nach Abschluss und Übergabe des Projektes werden das Universalmuseum Joanneum mit der „Neuen Gale-rie“, dem „Naturkundemuseum“ und der „Multimedialen Sammlung“ sowie die „Steiermärkische Landesbibliothek“ mit dem Freihandbereich, dem Lesesaal und dem neuen Bücherspeicher im Joanneumsviertel untergebracht sein.
Die Landesimmobilien-Gesellschaft Steiermark (LIG) ist eine 100 %ige Immobilientochter des Bundeslandes Steiermark. Rund 180 Immobilien mit einer Nutzfläche von 600.000 m² wurden vom Land Steiermark erwor-ben und werden zum größten Teil an das Land zurück vermietet. Den größten Anteil am Gebäudeportfolio stellen die Amtsgebäude, aber bereits an zweiter Stelle folgen die Gebäude aus dem Bereich des Schulwesens (Landesberufsschulen sowie Fachschulen für Land-, Er-nährungs- und Forstwirtschaft). Danach kommen schon die Gebäude aus dem Bereich des Universalmuseums Joanneum.
DI Carl Skela Leiter Baumanagement der Landesimmobilien-Gesellschaft Steiermark
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RealisierungJoanneumsviertel, Graz, Steiermark
Joanneumsviertel, Graz, SteiermarkVorwort
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BauherrLIG Steiermark Landesimmobilien GmbH, 8010 Graz
PlanungArchitektur: Arge Museumsviertel Joanneum – eep architekten, 8010 Graz / Nieto Sobejano Arquitectos, E-28016 Madrid
Ausstellung Naturkunde: bogner cc KG, 1010 Wien / hg merz museumsgestalter, D-10117 Berlin – D-70188 Stuttgart
KonsulentenStatik, Tragwerk: Manfred Petschnigg, 8010 Graz
Grundbau: Reinhard Pötscher, 8010 Graz
Bauphysik: Dr. Pfeiler 8010 Graz
HKLS: Arbeitsgemeinschaft Starchel / Pechmann / Blaschitz, 8430 Leibnitz
FotosN. Lackner / UMJ
ProjeKtverlauFMasterplan „Joanneum Neu“ (Museumsberater Bogner + LORD) 1997
Masterplan „Museumsquadrat“ (gemeinsam mit Architekt Hermann Eisenköck, Architektur Consult) 2005
EU-weites zweistufiges Verhandlungsverfahren November 2006, Sieger eep / Nieto Sobejano
Baubeginn Jänner 2010
Fertigstellung Besucher/innen-Zentrum, Neutorgasse November 2011
Eröffnung November 2011
Geplante Fertigstellung Kalchberggasse (Landesbibliothek) Mitte 2012
Geplante Fertigstellung Raubergasse (Naturkundemuseum) März 2013
ProjeKtdatenFoyer 370 m2
Café 140 m2
Besucher/innen-Service / Vermittlung 790 m2
Gesamtfläche 11.150 m2
Gesamtkosten € 33,4 Mio.
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Realisierung
Zur Geschichte 1811 gründete Erzherzog Johann im Geiste der Auf-klärung das erste öffentliche Museum Österreichs: das Joanneum. Aus der Schenkungsurkunde vom 16. Juli 1811 geht hervor, dass neben den musealen Aufgaben des Museums der pädagogische Gedanke eine bedeu-tende Rolle spielte: „1) soll dasselbe […] zur Geistesbil-dung der steiermärkischen Jugend, zur Erweiterung der Kenntnisse, Belebung des Fleißes und der Industrie der Bewohner Steiermarks verwendet werden.“200 Jahre später zählt das Universalmuseum Joanneum zu den größten Universalmuseen Europas und umfasst 17 Sammlungen in 10 Museumsabteilungen.
Quelle: Martin Gross: Die phytopaläontologische Sammlung
Franz Unger am Landesmuseum Joanneum. Joannea Geol. Paläont.
1: 5-26 (1999)
Das Projekt JoanneumsviertelBei der architektonischen Gestaltung des Joanne-umsviertels fanden nicht nur die räumlichen und funktionalen Ansprüche moderner Museums- und Bibliotheksarbeit Berücksichtigung, auch den drei historischen Gebäuden – aus verschiedenen Epochen mit unterschiedlichen Nutzungen – wurde der ihnen gebührende Stellenwert eingeräumt.Einen Kontrast zur historischen Dachlandschaft von Graz stellt der Neubau direkt unter dem Boden dar. Ein mineralischer Belag, der sich zwischen den drei Ge-bäuden erstreckt, verbirgt in seinem Inneren die neuen Räumlichkeiten. Licht in diese Räume bringen runde Öffnungen am Platz, aus denen transparente Kegel-stümpfe ragen.
Joanneumsviertel, Graz, steiermark
Gesamtansicht Süd
Das neue Besucher/innen-ZentrumDer Haupteingang des Ensembles ist ein großer, zentral im Hof gelegener Kegel mit 13 Metern Durchmesser. Im Foyer des Besucher/innen-Zentrums finden sich verschiedene Servicezonen sowie ein Museums-Shop. Für Veranstaltungen kann ein separates Auditorium genutzt werden. Die Freihand- und Entlehnbereiche der Steiermärkischen Landesbibliothek sind ebenfalls dort untergebracht. Vom Foyer gelangen die Besucher/innen sowohl in die Museumsbereiche der Neuen Galerie Graz im Gebäude Neutorgasse als auch in die Ausstellungs- und Service-Räume der Multimedialen Sammlungen.
Die bestehenden GebäudeIm Gebäude Neutorgasse befinden sich nun zwei Aus-stellungsgeschoße und ein Verwaltungsgeschoß. Der Anlieferungszugang im nördlichen Bereich des Hauses ermöglicht eine gute Anbindung an Speicher-, Archiv- und Ausstellungsflächen. Auch die neuen Aufzugskerne gewährleisten eine gute Erschließung des gesamten Gebäudekomplexes. Das Bibliotheksgebäude in der Kalchberggasse befindet sich derzeit noch im Umbau und soll nach seiner Fertig-stellung mehr Licht und Luft erhalten.Im Zuge der Generalsanierung des Lesliehofes in der Raubergasse werden neue Stiegenhauskerne und Lifte
eep architekten / nieto sobejano arquitectos8010 Graz / e-28016 madrid
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Eingang
errichtet, die Ausstellungsräume werden entflechtet. Die Auslagerung der Arbeits- und Depoträume in das Studienzentrum Naturkunde in Graz-Andritz führt zu einer deutlichen Erhöhung der Ausstellungsfläche.Die neuen Räumlichkeiten sowie modernste technische Infrastruktur gewährleisten ideale Voraussetzungen für einen verantwortungsbewussten, zeitgemäßen und publikumsfreundlichen Umgang mit den Sammlungen.
Die neue PiazzaDie großzügige Platzgestaltung führt zu einer urbanen Aufwertung des gesamten Umfeldes. Der bewusst gesetzte städtebauliche Akzent und das kulturelle Angebot werten diesen zuletzt glanzlos gewordenen Innenstadtbereich wieder mit vitalen Impulsen auf – und der so entstandene neue „Kulturbezirk“ wird in das Stadtzentrum zurückgeholt.
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Mitausführende FirmenJoanneumsviertel, Graz, Steiermark
Teichhofweg 47 | 8044 Graz | www.mathoi.at
Die Kulturabteilung des Amtes der Bgld Landesregie-rung lädt ein zur Einreichung hervorragender Bauten für den Architekturpreis 2012 des Landes Burgenland. Einzureichen sind im Burgenland ausgeführte Bau-werke und gestaltete Freiräume. Als Voraussetzung gilt, dass der Fertigstellungstermin nicht länger als 4 Jahre zurückliegt, noch keine Einreichungen für Architektur-preise des Landes Bgld erfolgten und die im Bauwerk angelegte Auseinandersetzung mit den Problemen un-serer Zeit und des Landes in ästhetischer wie innovato-rischer Hinsicht als besonders vorbildlich zu bezeichnen ist. Die Auszeichnungen beziehen sich auch auf Leis-tungen des Bauingenieurwesens. Arbeiten können von jeder Person (Architekt/in, Bauingenieur/in, Baumeister/in, Bauträger, Bauherr/in usw.) eingereicht werden. Die Bekanntgabe der Juryentscheidung und die Aus-zeichnung erfolgt durch den Kulturrefenten des Landes Burgenland in Form einer Urkunde, die im Rahmen einer Festveranstaltung überreicht wird. Am prämier-ten Bauwerk wird eine Tafel mit dem Vermerk „Dieses Bauwerk wurde mit dem Architekturpreis 2012 des Landes Burgenland ausgezeichnet“ angebracht. Die ausgezeichneten und von der Jury zur Dokumentation vorgeschlagenen Projekte werden in einer Broschüre mit Abbildung und Kurzbeschreibung publiziert. Alle Teilnehmer werden vom Auslober bzgl. Preisverleihung und Ausstellung verständigt. Die Veröffentlichungsrechte gehen für Veranstaltungen und Publikationen im Rahmen des Architekturpreises unter Nennung des Verfassers mit erfolgter Einreichung an das Land Burgenland/Abt 7 und dessen Beauftragte.
Unterlagen Zur Einreichung gefordert ist eine ausreichende Doku-mentation des jeweiligen Bauwerkes mit Plänen, Fotos, Erläuterungsbericht und Datenblatt auf max. 2 Paneelen im Format 60x90 cm (Hochformat).
architeKturpreis des landes burGenland 2012. ausschreibunG
Es ist eine Bautendokumentation auf CD-Rom beizulegen: Bilddateien im *.tif, Plandateien im *pdf, mind 300 dpi
Information Dr. Pia Bayer – Amt der Bgld Landesregierung/Abt 7T: 02682/600-2248
Susanne Schmall – Architektur RaumBurgenlandT: 0676/93 82 [email protected]
Adresse Die Unterlagen sind mit dem Vermerk „Architekturpreis des Landes Burgenland 2012“ einzusenden an: Kulturreferat der Bgld. Landesregierung / Abteilung 7Europaplatz7000 Eisenstadt
Jury Friedrich Achleitner, em. Univ.-Prof. Arch. Mag.arch., Wien Gerhard Steixner, Univ.-Prof. Arch. Mag.arch., Wien Margot Fürtsch-Loos, Arch. Dipl.-Ing., Wien Otmar Hasler, Arch. Dipl.-Ing., Wien, Lackenbach Hannes Klein, Dipl.-Ing., Beiratsmitglied_ Baukultur und Ortsbildpflege
TermineAbgabetermin 16. April 2012 ( Poststempel oder bis 16.00 im Landhaus Alt) Jurysitzung 28./29. April 2012 Preisverleihung 14. Juni 2012
Weitere Informationen
www.burgenland.at
www.raumburgenland.at
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Innovationen
Innovationen
Die neue Dimension des Bodens
Bürodrehstuhl B_Run: Transparenz und Freiheit
Fenster für Visionäre
Life – Europas größtes Farbsystem
Expertenwissen für die Energiewende
Kognitive Ergonomie – Neue Anforderungen an die Raumakustik
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Innovationen
Schauplatz Domotex 2012, Hannover: Kaum eine Messe ist so zweidimensional wie diese. Ist sie aber nur auf den ersten Blick, denn die Einblicke, die man gewinnen konnte, eröffneten völlig neue Perspekti-ven, was den Boden betrifft.
Gehen wir gleich in medias res. Der niederländische Designer Ulf Moritz, unter anderem bekannt für sein Feingefühl für Textiles, wurde gebeten, sich über zukünftige Trends Gedanken zu machen. Präsentiert wurde das Ergebnis als so genanntes Floor Forum, in dem man Ansätze kennen lernte, die durchaus auch branchenübergreifend zu interpretieren wären. Drei Tendenzen hat Moritz herausgefunden, die ganz klar eine Botschaft haben: Der Boden wird zum Bild. In anderen Worten: Die gestalterische Bedeutung des Teppichs befindet sich im Aufwind.
Den Trends auf der SpurDer Trend namens Classic bezieht sich auf die Sehn-sucht der Menschen nach bestehenden traditionellen Werten in Kombination mit Möbelklassikern. Im Vorder-grund stehen Langlebigkeit und Hochwertigkeit. In
Farben ausgedrückt präferiert man hier Blau und Grau sowie Neutralität und grafische Spielereien. Gespielt wird mit dem Gedanken an Luxus, in Form von Tier-fellen wie zum Beispiel Wildschwein, also nichts De-kadentes, aber auch mit einer gewissen Subtilität, bei der man etwa aus der klassischen Form des Rechtecks ausbricht. Der zweite Trend unterstreicht jenes Be-dürfnis sich mit noch mehr natürlichen Materialien zu umgeben, je technisierter die Umwelt wird. Bei Natural sucht man nach Authentizität, nach Archaik und nach harmonischer Farbgebung. Derbes und Grobes verlei-ten zu einem haptischen Abenteuer, Augen und Finger erleben Altes neu verarbeitet und lösen damit ein grünes Gewissen aus. Die Inspirationen kommen aus der Natur, die Stoffe mit handwerklichem Charakter und
DIe neue DImensIon Des BoDens
Self-Made-Optik, die eine Unperfektion und eine Impro-visation suggerieren, sind ungefärbt und unbehandelt. Nicht zuletzt der dritte Trend – Fashionable – ist fast konträr dazu ein moderner Regenbogen mit farblichen und Musterexperimenten mit fast einem zwanghaften Drang auszuprobieren. Unter diesem Aspekt betrachtet erscheint dieser Trend sehr mutig und fördert so die In-teraktion, bei der man den Teppich schließlich selbst be-malt oder verändert, so dass schließlich individualisierte Unikate entstehen, mit denen man seine Wohnwelt, die nicht perfekt sein soll, arrangiert. Aus der ausgelassenen Expressivität entstehen Aquarelle, Pixeloptiken, Patch-workarbeiten und abstrahierte Darstellungen – ganz ohne Grenzen und Zwang.
Klare ZieleGanz dem allgemeinen Trend zur Individualisierung folgend, präsentierte sich die Domotex 2012 in Han-nover in großer Bandbreite rund um den Fußboden. Fast das gesamte Who-is-Who der Branche war Mitte Januar 2012 angetreten, um den Besuchern zu zeigen, was man derzeit „unter den Füßen“ trägt. Zu sehen waren die neuesten Designtrends bei Teppichen, tex-tilen und elastischen Bodenbelägen sowie Parkett und Laminat. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG, weist auf die Botschaft der diesjährigen Ausgabe der Domotex hin: „Der Wunsch nach Individualität und Selbstverwirklichung überträgt sich unmittelbar auf die Einrichtung der eigenen vier Wände. Das zentrale Thema der Domotex 2012 lautet daher ‚Customized Living’.“ Mit diesem Gedanken im Hinterkopf konnte man sozusagen aus dem Vollen schöpfen, denn gerade Teppich und Co. bieten einem anspruchsvollen Kunden ein unendlich scheinendes Spektrum an Möglichkeiten, den persönlichen Wunsch nach Farbe, Form, Material und For-mat zu verwirkli-chen. Der Fantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt, und man kann nur noch staunen, was es so neben den altbewährten „Klassikern“ noch alles gibt. Gerade Teppiche und Bodenbeläge bieten nahezu unbegrenzten Gestaltungsspiel-raum. Immer mehr Unternehmen bieten zudem maßgeschneiderte Produkte an. Farbe
Von Barbara Jahn
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➊ Vintage Collection in Rot-Weiß von Bauwerk Parkett.
➋ Perserteppich mit Pflanzenmuster von Hossein Rezvani.
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und Design werden den individuellen Wünschen des Kunden angepasst und machen den Bodenbelag zum Unikat, das den persönlichen Lebensstil widerspiegelt. Nachhaltige PerfektionAuf der einen Seite überrascht der gute alte Perser-Tep-pich, die eigentliche Wiege des textilen Designs für den Fußbodens, immer wieder auf´s Neue, sei es durch die mannigfaltigen Muster und Designs oder auch durch die kaum noch begreifbare Dichte an Knoten, die diese potenziellen Erbstücke erst so richtig wertvoll machen.
An der Technik und am Handwerk des Teppichknüpfens hat sich seit seiner Erfindung kaum etwas geän-dert. Diese Wurzeln und das Know-how bilden heute die Basis für eine Kunst, die mit alten Techniken modernes Design in allen Varianten hervorbringt und sich gleichzeitig ihrer Wurzeln bewusst ist. Damit befriedigt man aber auch ein tiefes Verlangen nach Traditionen, die seit Generationen weitergegeben werden, nach dem Entdecken des Ursprungs und der Nähe zur Natür-lichkeit. Verhallt sind die Unkenrufe, die gerade diese Gattung immer wieder tot gesagt haben. Auf der anderen Seite versucht man auf dem textilen Sektor der Einrichtung dem Nachhaltigkeitsgedanken
nachzukommen. So sind beispielsweise Teppiche aus Hanf oder Bast, aber auch aus Kakteen-Garn ein echter Renner. Während die tibetanische Hochlandwolle im-mer beliebter wird, macht sich allmählich der Eindruck breit, dass die früher so viel gelobte Neuseeland-Wolle im Gegensatz dazu ein wenig auf der Strecke bleibt. Mag sein, dass man als interessierter Kunde per Code den kompletten Werdegang vom Weidegang und der Schur des Schafes bis zur Auslieferung des Teppichs mitverfolgen kann, doch das ändert nichts daran, dass das Qualitätsbewusstsein der Händler und nicht zuletzt der Endkunden gestiegen ist, und zwar in eine Richtung, die we-niger auf trendige Masse, son-dern viel mehr auf langlebige Individualität setzt.
Als große Neuheit wurde die Zweitverwertung von indi-schen Saris präsentiert, bei der Kontingente dieser edlen und nach Gebrauch entsorgten Kleider aufgekauft, zerlegt,
nach Farben sortiert, neu versponnen und schließlich frisch geknüpft werden. Es ist so eine Art Reinkarnation der seidenen Wunderwerke, die von den Frauen abge-
legt und als Teppich wieder geboren werden. Das Ver-blüffendste daran ist die atemberaubende Leuchtkraft der Farben, egal nach welchen Mustern und Designs sie verarbeitet worden sind. Hinzu kommen weitere starke Farbtrends wie Pink, Schwefelgelb, Kobaltblau, Gras-grün, Türkis, Petrol oder Rostrot in Uni sowie unkonven-tionelle Muster sowie überfärbte Orientteppiche und Patchwork-Arbeiten.
Kork in allen FacettenBei den harten Bodenbelägen ticken die Uhren auch im Sinne der Besonnenheit und der Nachhaltigkeit. Die Natur bricht unaufdringlich, jedoch sichtbar und spür-
www.bauwerk-parkett.com
www.haro.de
www.hosseinrezvani.com
www.jankath.de
www.kaindl.com
www.parador.de
www.uzin.de
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➌ Sari Deluxe Azeri von Jan Kath.
➍ Korkfußboden aus der Cork Flooring Collection von Kaindl.
➎ Holzfliese Celenio als Wanddeko von Haro Parkett.
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bar in den Dielen und Bahnen hervor und bringt das Unperfekte zum Vorschein, nach denen die perfektions-verdrossene Menschheit so dürstet. Eines der großen Themen ist eine neu entdeckte Dreidimensionalität des Bodens, bei der eine fühlbare Tiefe die sonst planen Flä-chen erobert. Aber auch ein bisher eher im Hintergrund gebliebenes Naturmaterial, das nur ab und zu zum Einsatz kam, ist – neben Bambus – nun das absolute Highlight und in aller Munde: Kork – in allen Facetten, Varianten und Formen. War die Optik dieser Böden bisher ein wenig gewöhnungsbedürftig, so gelingt es mit neuen Technologien die Oberfläche des Korkbo-dens ähnlich kundengerecht mit Dekoren zu versehen, wie es bisher nur bei Laminaten und Parkettböden der Fall war. Zusätzlich zeichnet sich Kork gegenüber den anderen Materialien über zahlreiche weitere Qualitäten aus, ist dieser doch wärmedämmend, stoßdämpfend, schallabsorbierend und besonders nachhaltig. Auf Exotik wird insgesamt nur noch selten gesetzt, und wenn doch, dann bedient man sich einfallsreich aus der technischen Trickkiste und verwandelt heimisches Holz
optisch in die gewünschten „Holzart“. Wichtig ist auch hier, den Kunden den persönlichen Favoriten anbieten zu können, damit dieser seine individuelle und maßge-schneiderte Wohnvision verwirklichen kann.
GipfeltreffenIm Zentrum der Hartbodenbelagszone stand jedoch der erste Wood Flooring Summit, der als eine Art Gipfel-treffen der Branche bezeichnet werden kann. Hier traf sich die Elite der Parkett- und Laminathersteller sowie Produzenten holzbasierter Bodenbeläge, hier waren die besten und innovativsten Produkte zu sehen. Diese wurden von einem unabhängigen Expertengremium aus Vertretern von Handwerk, Architektur, Verbänden, Forschungseinrichtungen sowie der Fach- und Ein-richtungspresse ausgewählt und gekürt. Die obersten Entscheidungskriterien waren dabei das Design, Technik und Oberfläche. Begleitet wurde die Veranstaltung von zahlreichen Vorträgen, die sich mit inhaltlich mit der An-wendung, Nachhaltigkeit und dem Knowhow beschäf-tigten. Schon im Vorfeld zeichnete sich der große Erfolg dieser neuen Veranstaltung im Rahmen der Domotex ab. Denn klar war jedem sofort eines: Holz wird auch beim Boden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.
Die Intelligenz zu FüßenDas Thema Boden geht aber auch noch einen Schritt weiter. Es wird geforscht, wie weit man die ebene Flä-che zu Füßen in Zukunft wird nutzen können und was sie alles können soll. Muss er überall hart sein, oder darf man an bestimmten Stellen einsinken? Wie wäre es, wenn der Boden sich in ein elektromagnetisches Feld verwandelte und sich darauf alles lautlos und schwe-bend transportieren ließe? Oder soll der Boden in die Dreidimensionalität übergeführt werden und in Möbel, ja Wohnlandschaften übergehen? Der Boden könnte aber auch Bodenbelag und Deckenkonstruktion in ei-nem sein. Wie auch immer die Zukunft aussehen wird – wir dürfen gespannt sein.
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➏ Parkettkollektion Eco Balance von Parador.
➐ Konzept „Der mobile Boden“ von der Universität der Künste Berlin,umgesetzt von Uzin Utz.
➑ Konzept „Unplugged“ von Jasna Stefanovic, umgesetzt von Uzin Utz.
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Innovationen
Der Bürodrehstuhl B_Run von Bene erweist sich als Erfolgsmodell für selbstbewusstes Sitzen mit indivi-duellen Ansprüchen. Mit seinem Variantenreichtum unterstützt er Vielfalt und Flexibilität im Lebensraum Büro. Der kleine Bruder geht noch einen Schritt weiter: Mit seiner kurzen Rückenlehne passt er sich optisch offenen Bürolandschaften an und bietet ge-stalterische Durchgängigkeit.
Der große mächtige Chefsessel, der den Nutzer macht-voll stilisiert, gehört der Vergangenheit an. Als nos-talgisches Museums-„Modell“ symbolisiert er jedoch weiterhin Hierarchie, Autorität und Restriktion. Das aktuelle Gegenstück hierzu bietet die Familie B_Run mit ihrer jüngsten Erweiterung: Die kurze Rückenlehne des Drehstuhls steht für Offenheit, Transparenz und ein Höchstmaß an optischer Freiheit. Das Büro und die Mit-arbeiter selbst bleiben sichtbar – sie verlieren so weder Überblick noch Durchblick.
Kurze Rückenlehne mit erhöhtem KomfortDie geringere Höhe der Rückenlehne verbindet sich mit einem Optimum an bequemem Sitzgefühl. Mehrfach getestet zeigt sich, dass auch eine Lehne von nur 43 cm Höhe durch die eingebaute Synchronmechanik dy-namisches Sitzen und optimierte Bewegungsabläufe unterstützt. Zudem macht der geradlinig geformte und angenehm gepolsterte Sitz den kleinen Bruder von B_Run zu einem Lieblingsstück im Büroalltag. Die ele-gante Klarheit des Designs geht Hand in Hand mit einer hohen Funktionalität.
BüroDrehstuhl B_run: transparenz unD FreIheIt
Bedürfnisorientiert mit frei gestaltbaren ElementenIndividualität steht beim B_Run auch mit kurzer Rücken-lehne im Vordergrund: Bene bietet Polster-, Netzrücken oder eine PP-Membran sowie vier unterschiedliche Armlehnen zur Auswahl an. Mit Hilfe dieser frei gestalt-baren Elemente und einer Vielfalt an Farbkombinatio-nen wird nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Optik auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt. Die Stuhlbesitzer werden somit zu Co-Designern ihres maß-geschneiderten Drehstuhls.
Kombinierbar mit dem passenden B_CauseGestaltungsfreiheit ist nicht nur am eigenen Schreib-tisch gegeben. Mit dem Beistellstuhl B_Cause erlebt man auch bei Meetings und in der Cafeteria ein indivi-duelles Sitzgefühl. Die Trennung von Sitz- und Rücken-teil sowie die komfortabel geformte Rückenlehne (in drei Varianten: perforierte Membran, gepolstert mit Stoff oder Leder oder mit Netz) sorgen für Leichtigkeit. Optisch auf B_Run abgestimmt, geht B_Cause auf indi-viduelle Gestaltungswünsche ein und bietet vielseitige Nutzungsmöglichkeiten: sowohl als Freischwinger als auch 4-Fußstuhl mit Rollen oder Gleitern. Kurzum: Es gibt viele Gründe, B_Cause einzusetzen.
Fakten zu B_Run
Anwendung• Drehstuhl mit höchstem Sitzkomfort
Eigenschaften• Zahlreiche Ausführungsvarianten• Bequemes Sitzgefühl• Unterstützt ergonomisch optimierte
Bewegungsabläufe• Kombinierbar mit B_Cause• Einfache Bedienung durch Tasten für Höhen- und
Sitztiefenverstellung
Versionen• Materialvarianten: Polster, Netzrücken, PP-Membran• Rückenlehne: kurz oder halbhoch • Vielfältige Farbkombinationen• Armlehnen: fix, Loop- oder 2D/3D-Armlehne
(2D: höhen- und breitenverstellbar, 3D: höhen-, breiten- und tiefenverstellbar)
• Vier Fußvarianten: Freischwinger, 4-Fußstuhl mit Rollen oder mit Gleitern
• Electro Static Discharge (ESD) für den Einsatz in Labors
Technische Details• Sitzhöhe: individuell justierbar von 400 bis 510 mm• Sitztiefe: individuell justierbar von 390 bis 440 mm
in 5 Rasterpositionen• Sitzneigung: individuell justierbar um 4 Grad nach vorn • Gegendruck der Rückenlehne: individuell justierbar für
ein Körpergewicht von 45 bis 120 kg
Foto
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Weitere Informationen
www.bene.com
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Innovationen
Der Fensterhersteller Gaulhofer hat sich zum Ziel ge-setzt, jährlich eine Produktinnovation auf den Markt zu bringen und ab 2013 keine Produkte mehr zu vertrei-ben, die älter sind als zwei Jahre. Im Fokus stehen dabei architektonisch besonders anspruchsvolle Lösungen wie die neuen Ganzglassysteme und das große Thema Energieeffizienz. Viele Innovationen in diesen Bereichen kamen aus der Glasindustrie. So erreicht das Holz-Alu-Fenstersystem FUSIONLINE mit einer Bautiefe von 108 mm einen Uw-Bestwert von 0,65 W/m2K und ist damit für den Einsatz in Passivhäusern prädestiniert, ebenso wie alle anderen Fenstersysteme des Unternehmens. Um alle energetischen Qualitäten auch wirklich voll ausspielen zu können, muss das hochkomplexe Produkt Fenster aber auch richtig eingebaut werden. Die Ver-bindungsstelle zwischen Fassade und Fenster ist ein kritischer Bereich. Gaulhofer arbeitet aus diesem Grund ausschließlich mit Fachhandelspartnern zusammen, die sich auch zu laufender Weiterbildung in theoretischen und praktischen Bereichen verpflichten. Gaulhofer, 1919 gegründet, präsentierte im Vorjahr die ersten rahmen-losen Ganzglaselemente mit wirksamer Dämmung und Dichtung.
Fenster Für VIsIonäre
Weitere Informationen
www.gaulhofer.com
NEU (ab März 2012): Holz-Alu FUSIONLINE 94Die FUSIONLINE 94 setzt die klare Qualitätslinie ihrer großen Schwester fort: 94 mm Bautiefe garantieren ein Holz-Alu-Fenster, das keine Wün-sche offen lässt. Die herausragenden Uw-Werte (Standard: 1,2 W/m2K und Bestwert: 0,7 W/m2K) sprechen für sich. Auch mit Alu-Schalen der Designvarianten „PURE“, „SOFT“ und „PLANE“ erhältlich.
Das neue Farbsystem Baumit Life präsentiert sich in 888 Farbtönen und basiert auf 94 kräftigen, brillanten Grundtönen, die mit jeweils 8 Aufhellungen angeboten werden. 6 Weißtöne und 36 Mosaikputze runden das Farbsystem ab. Der Farbfächer Big Life zeigt die 94 Hauptfarben vollflächig auf einem einzelnen Blatt
lIFe – europas grösstes FarBsystem
und die 8 Aufhellungen dahinter. 36 Mosaike und 7 Strukturen sind im Anhang enthalten. Die hochwer-tige Aluminium-Hülle verfügt über ein beleuchtetes Baumit Logo, das beim Öffnen des Fächers aktiviert wird. Alle wichtigen Daten des Farbsystems sind elektro-nisch auch im integrierten USB-Speicher enthalten. Auf baumit.com steht die gesamte Life Farbpalette mit 888 Farben zum Download bereit – und zum Auspro-bieren. Mehr als drei Jahre Entwicklungsarbeit stecken in der Baumit Innovation des Jahres 2012. Neben in-ternationalen Spezialisten im Bereich Farben & Trends wurden mit Befragungen bei Architekten, Produktma-nagern und Kunden in den einzelnen Baumit Ländern die Farbtrends erhoben. Überraschendes Ergebnis: Die Farbtrends in Europa sind nahezu ident. Mit Hilfe der Life Farbsuche mit Baumit App können Farben von Baumit einschließlich der Baumit „colour of more emotion“ und anderer Hersteller gefunden werden. Das Programm schlägt dann die nächstgelegene Life Farbe vor – inkl. Abweichungsgrad. Darüber hinaus können unterschiedliche Putzstrukturen in jedem Farbton dar-gestellt werden.
Weitere Informationen
www.baumit.com
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Innovationen
Auf der RENEXPO® Austria in ihrem dritten Veranstal-tungsjahr präsentierten Ende November über 100 Aussteller den rund 3.200 Besuchern ihre innovativen Produkte, Technologien und Dienstleistungen. Über 500 Tagungsteilnehmer informierten sich auf den sieben begleitenden Fachtagungen über unsere Energiezu-kunft. Das Themenspektrum der Energiefachmesse reichte von Energieberatung, Förderung und Finanzie-rung bis Wasserkraft und Photovoltaik, von energieef-fizientem Bauen und Sanieren über Solarthermie und Wärmepumpen bis hin zum hochaktuellen Thema Kraft-Wärme-Kopplung.
Salzburg war für drei Tage das Mekka der österreichi-schen und europäischen Wasserkraftszene. „Wir sind sehr stolz darauf, dass sich die „Internationale Wasserkraft-Fachausstellung mit Kongress“ der RENEXPO® Austria mittlerweile zur größten Wasserkraft-Messe in Österreich, der Schweiz und Deutschland und zu einer der wichtigs-ten europaweiten Plattformen für die Wasserkraftbran-che entwickelt hat“, freute sich Diana Röhm, Geschäfts-führerin des Veranstalters REECO Austria GmbH.
expertenwIssen Für DIe energIewenDe
Mit ihrem neuen erfolgreichen Schwerpunkt Photo-voltaik bot die RENEXPO® Austria zusammen mit dem begleitenden Kongress zum hochaktuellen und vor allem in Bezug auf Förderleistungen im Fertighaus-Bereich auch finanziell sehr viel versprechenden Thema „Gebäudeintegrierte Photovoltaik“ der PV-Branche erstmals in Österreich eine professionelle Plattform und ein Zuhause. Hier trafen sich Vertreter von Industrie und Gewerbe zum Erfahrungsaustausch mit Experten aus
Politik und Verwaltung aus Österreich und Deutschland. Zusätzliche Informationen erhielten die interessierten Besucher im Photovoltaik-Zentrum der Messe mit ei-nem Gemeinschaftsstand der führenden PV-Verbände.
Ein weiteres großes Highlight der diesjährigen RENEXPO® Austria war der Innovationsbereich „Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)“. In der „1. Österreichi-schen Tagung für Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopp-lung“ und im Ausstellungsbereich wurden alle Effizi-enzvorteile dieses „Kleinkraftwerks für das Eigenheim“ präsentiert und die kleinsten derzeit am Markt erhältli-chen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen von führenden Herstellern waren zu sehen.
Auch für Salzburger und österreichische Energieberater hat sich die RENEXPO® Austria mittlerweile als Bran-chentreffpunkt Nummer eins etabliert. Im Zentrum des großen Interesses stand der Stand der Energieberatung des Landes Salzburg. Über 200 Salzburger Energie-ausweisberechner trafen sich auf ihrem Jahrestreffen parallel zur Messe und besuchten diese anschließend.
Das Angebot an Kongressen, Messerundgängen und Energieberatungen wurde insgesamt sehr gut ange-nommen.
Der Termin für die nächste RENEXPO® Austria steht bereits fest: Vom 29.11. bis 01.12. 2012 wird sich in der Messe Salzburg wieder alles um Sonne, Wasserkraft und Energieeffizienz drehen.
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R&M Tüchler Ges.m.b.H.Niederpointenstraße 5A-1140 WienTelefon: +43 (1) 914 82 71Telefax: +43 (1) 914 02 59www.rum-tuechler.at Email: [email protected]
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A-1140 Wien, Niederpointenstraße 5Tel: (01) 914 82 71 Fax: (01) 914 02 59E-Mail: offi [email protected] www.rum-tuechler.at
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KognItIVe ergonomIe – neue anForDerungen an DIe raumaKustIK
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Ob Raumakustik in Büros als angenehm oder störend empfunden wird, hängt von vielen Faktoren ab. Das Problem: In der Planung werden Experten erst spät oder gar nicht hinzugezogen. Mit Industriepartnern wie der Stuttgarter Nimbus Group erforschen derzeit Wissen-schaftler des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP), wie weit beispielsweise Hintergrundgeräusche die Leis-
tungsfähigkeit beeinflussen und sich verbessern lassen. In den Fokus der Aufmerksamkeit ist dabei die „kogni-tive Ergonomie“ gerückt – die Untersuchung von Ar-beitsbedingungen mit der Zielsetzung, Arbeitssysteme zu optimieren. Wodurch zeichnet sich gute Raumakustik aus? Einerseits soll der einzelne Mitarbeiter möglichst wenig durch Geräusche abgelenkt werden; daher sind schallabsorbierende Maßnahmen wichtig. Andererseits darf die Schalldämpfung aber auch nicht so stark sein, dass die Verständlichkeit der Sprache darunter leidet. Eine weitere Herausforderung in Zusammenhang mit Schalldämmung und Akustik stellen moderne Bauwei-sen dar: „Während in Bauten im Bestand abgehängte Decken und Teppichböden den Schall absorbieren, trifft man in Neubauten zunehmend auf schallharte Flächen wie Glasfassaden, Betondecken und Parkett. Aufgrund all dieser Elemente der modernen Architektur benöti-gen Büroräume heute Schallabsorber“, erläutert Daniel Pimenta, Leiter Produktentwicklung bei Nimbus und ausgebildeter Innenarchitekt. Welche Maßnahmen sich eignen, könne ein Bauphysiker oder Akustiker festlegen. Allerdings würden die Experten bei Planungen häufig zu spät ins Boot geholt werden, weshalb vor allem nachträglich implementierbare Lösungen gefragt seien.
In Open-Space-Arbeitswelten schaffen schallabsorbierende Raumteiler eine Privatsphäre zwischen den Arbeitsplätzen, indem sie die Raumakustik verbessern.
Weitere Informationen
www.ibp.fraunhofer.de
www.nimbus-group.com