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99 Vielfältige Versorgungsleistungen, Abschlagspläne, Energiedaten- management: Die Versorgungswirtschaft stellt besondere Anforde- rungen an ein ERP-System. In diesem Kapitel beschreiben wir die speziellen Funktionen und Komponenten, die SAP zur Abbildung dieser Anforderungen bereitstellt. 4 Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft Für einige Branchen stellt SAP branchenspezifische Zusatzfunktionen zur Verfügung; die Zusatzfunktionen für die Versorgungswirtschaft sind in der Branchenlösung SAP for Utilities (IS-U) enthalten. Nachdem wir in den Kapi- teln 2 und 3 auf die kaufmännischen und logistischen SAP-Komponenten eingegangen sind, legen wir nun die Grundlagen für den Einstieg in SAP IS-U und stellen den Bezug zu den folgenden Kapiteln her. Dabei gehen wir auf die verschiedenen SAP-Komponenten und ihre Verwen- dung in der Versorgungswirtschaft ein und stellen Ihnen die wichtigsten Stammdaten vor, die für die Prozesse in einem Versorgungsunternehmen notwendig sind. Dabei unterscheiden wir einzelfallbezogene und einzelfall- unabhängige Stammdaten. Zunächst jedoch möchten wir kurz darstellen, welche Objekte aus der realen Welt für die systemseitige Abbildung einer Kundenbeziehung und der damit verbundenen versorgungswirtschaftlichen Prozesse relevant sind. 4.1 Der Kunde im versorgungswirtschaftlichen Kontext Für ein Unternehmen, das einen Kunden mit Energie beliefert, dessen Anschluss an das Versorgungsnetz abrechnet oder eine Messdienstleistung erbringt, sind verschiedene Objekte aus dem versorgungswirtschaftlichen Umfeld des Kunden relevant. Diese Objekte müssen im SAP-System vorgehalten bzw. abgebildet werden, um sie für die kundenbezogenen Prozesse nutzen zu können. Dazu werden

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Vielfältige Versorgungsleistungen, Abschlagspläne, Energiedaten-management: Die Versorgungswirtschaft stellt besondere Anforde-rungen an ein ERP-System. In diesem Kapitel beschreiben wir die speziellen Funktionen und Komponenten, die SAP zur Abbildung dieser Anforderungen bereitstellt.

4 Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft

Für einige Branchen stellt SAP branchenspezifische Zusatzfunktionen zurVerfügung; die Zusatzfunktionen für die Versorgungswirtschaft sind in derBranchenlösung SAP for Utilities (IS-U) enthalten. Nachdem wir in den Kapi-teln 2 und 3 auf die kaufmännischen und logistischen SAP-Komponenteneingegangen sind, legen wir nun die Grundlagen für den Einstieg in SAPIS-U und stellen den Bezug zu den folgenden Kapiteln her.

Dabei gehen wir auf die verschiedenen SAP-Komponenten und ihre Verwen-dung in der Versorgungswirtschaft ein und stellen Ihnen die wichtigstenStammdaten vor, die für die Prozesse in einem Versorgungsunternehmennotwendig sind. Dabei unterscheiden wir einzelfallbezogene und einzelfall-unabhängige Stammdaten.

Zunächst jedoch möchten wir kurz darstellen, welche Objekte aus der realenWelt für die systemseitige Abbildung einer Kundenbeziehung und der damitverbundenen versorgungswirtschaftlichen Prozesse relevant sind.

4.1 Der Kunde im versorgungswirtschaftlichen Kontext

Für ein Unternehmen, das einen Kunden mit Energie beliefert, dessenAnschluss an das Versorgungsnetz abrechnet oder eine Messdienstleistungerbringt, sind verschiedene Objekte aus dem versorgungswirtschaftlichenUmfeld des Kunden relevant.

Diese Objekte müssen im SAP-System vorgehalten bzw. abgebildet werden,um sie für die kundenbezogenen Prozesse nutzen zu können. Dazu werden

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

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für jede Kundenbeziehung mehrere einzelfallbezogene Stammdaten angelegt(siehe Abschnitt 4.3). Die wichtigsten dieser Objekte und Stammdaten möch-ten wir Ihnen anhand eines Beispiels (siehe Abbildung 4.1) kurz vorstellen.

Abbildung 4.1 Der Kunde in seinem versorgungswirtschaftlichen Kontext (Quelle: SAP)

Ausgangspunkt unserer Betrachtung ist der Kunde, der von einem Versor-gungsunternehmen mit Strom, Gas oder Wasser beliefert wird; dabei kannes sich um eine Person oder eine Firma handeln. Im vorliegenden Beispiel istdas Versorgungsunternehmen in mehreren Sparten aktiv (Strom, Gas undWasser). Die Sparte wird auch in IS-U als Unterscheidungsmerkmal benutzt,um z. B. Customizing-Einstellungen wie die Tarifierung oder die Kontenfin-dung spartenspezifisch definieren zu können oder um festzulegen, für wel-ches Geschäftsfeld bestimmte Stammdaten verwendet werden können.

Im SAP-System wird ein Kunde als Geschäftspartner (siehe Abschnitt 4.3.1)abgebildet. Die Belieferung mit Energie kommt dann zustande, wenn derKunde mit dem Energieunternehmen einen Vertrag geschlossen hat. Dieserwird auch in IS-U als Vertrag (siehe Abschnitt 4.3.3) abgebildet. Allerdingsist eine 1:1-Darstellung nicht immer möglich; während in der Realität einspartenübergreifender Vertrag (z. B. Gas und Strom aus einer Hand) nichtunüblich ist, wird ein IS-U-Vertragskonstrukt immer spartenspezifisch ange-legt. Verschiedene Verträge zum selben Kunden können in IS-U jedoch unter

Zählereinbauplatz

Stromleitung/-netz

Gasleitung/-netz

Wasserleitung/-netz

Stromanschluss Gasanschluss Wasseranschluss

Zählereinbauplatz

Stromzähler Stromvertrag

Wasservertrag Kunde

Kunden-beziehung

Haus

Wohnungen

Wohnung 1 Wohnung 2

Wohnung 3

Keller

Gasvertrag

Wasserzähler

Gaszähler

Einsatz von SAP-IS-U in der Versorgungswirtschaft 4.2

101

einem Vertragskonto (siehe Abschnitt 4.3.2) gebündelt werden, mit demdann die gesamte Kundenbeziehung abgebildet werden kann.

Gegenstand eines Vertrags zwischen dem Kunden und dem Versorgungsun-ternehmen ist die Energiebelieferung seiner Wohnung. Bei Gewerbekundenkann der zu beliefernde Ort der Gewerbebetrieb, eine Lagerhalle oder auchein Teilbereich der Firmengebäude sein. Ein solcher Ort wird in IS-U als Ver-brauchsstelle abgebildet (siehe Abschnitt 4.3.5). Das Haus, in dem die Woh-nung liegt, wird in IS-U als Anschlussobjekt (siehe Abschnitt 4.3.4) bezeich-net. Ebenso wie in der Realität gehören oft mehrere Verbrauchsstellen zueinem Anschlussobjekt.

Zur Abrechnung der an den Kunden gelieferten Energie sind ein oder meh-rere Zähler nötig. Diese werden im SAP-System als Geräte oder Geräteinfosätzedargestellt (siehe Abschnitte 4.3.9 und 4.3.12). Neben den Zählern könnenweitere technische Geräte, wie z. B. Mengenumwerter oder Kommunikati-onseinheiten, beim Kunden verbaut sein, die ebenfalls systemtechnischabgebildet werden müssen. Die Zähler und sonstigen Geräte befinden sichüblicherweise an verschiedenen Stellen in der Wohnung oder auch im Kel-ler. Diese Orte sind in Abbildung 4.1 als Zählereinbauplätze aufgeführt. Umauch im SAP-System nachzuhalten, wo genau sich welche Zähler und Gerätebefinden, werden Geräteplätze angelegt (siehe Abschnitt 4.3.10). An ihnenkann eine nähere Beschreibung des Ortes hinterlegt werden.

Die technische Verbindung zwischen dem Versorgungsnetz und den hausin-ternen Leitungen wird im SAP-System als Anschluss gespeichert (sieheAbschnitt 4.3.6). Allerdings werden Anschlüsse im System nur benötigt,wenn deren technische Daten, wie z. B. die Leitungslänge, verwaltet werdenmüssen. In einem Lieferantensystem ist dies üblicherweise nicht der Fall.

Neben den hier erwähnten SAP-Stammdatenobjekten gibt es weitere einzel-fallbezogene Stammdaten, deren Äquivalente der Realwelt in Abbildung 4.1nicht dargestellt sind; hier sind nur die wichtigsten Objekte enthalten. Auchdiese Stammdaten finden Sie, wie alle schon angesprochenen Stammdaten-objekte, mit den entsprechenden Erläuterungen in Abschnitt 4.3, »Einzelfall-bezogene Stammdaten«.

4.2 Einsatz von SAP-IS-U in der Versorgungswirtschaft

Für die Abbildung der versorgungswirtschaftlichen Prozesse in einem SAP-System sind verschiedene Anwendungskomponenten relevant, die SAP anbie-tet, z. B. IS-U, FI, BW und CRM. Nicht alle Komponenten werden dabei in

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

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gleichem Umfang genutzt; aus einigen der Komponenten werden lediglicheinige der für die Prozesse benötigten Stammdaten verwendet, während vonanderen Komponenten viele der dort angebotenen Programme und Prozesseeingesetzt werden.

Die zentrale Anwendungskomponente für die Versorgungswirtschaft ist dieBranchenlösung IS-U. Abbildung 4.2 zeigt eine Übersicht der weiteren fürdie verschiedenen Bereiche und Aufgaben im Unternehmen relevanten SAP-Komponenten, deren Verwendung im Folgenden jeweils kurz erläutert wird.

Abbildung 4.2 Verwendete SAP-Komponenten in der Versorgungswirtschaft

Aus der Anwendungskomponente EAM (Enterprise Asset Management, ehe-mals Plant Maintenance (PM)) werden verschiedene Stammdaten verwen-det, um technische Objekte (Anschlussobjekt, Gerät etc.) abzubilden, die fürdie Kundenprozesse benötigt werden. Prozesse aus EAM können ebenfallszum Einsatz kommen, um z. B. den Fuhrpark oder die Instandhaltung vonGebäuden zu verwalten, für das Kerngeschäft eines Versorgungsunterneh-mens sind sie jedoch nicht relevant.

Die für die Geräte bzw. Equipments zur Verfügung stehende Lagerverwal-tung ist ein Bestandteil der Komponente LO (Logistics). Weitere Prozesse aus

VerwaltungIT, Einkauf, Finanz-und Personalwesen

Unternehmensführg.Reporting und

Steuerung

Marktkommunikation, EDM

Tarifierung &Abrechnung

Zahlungsabwicklungund -verfolgung, VKK

Kundenservice

Marketing & VertriebProdukt- und Preisbildung

BC FI CO MM HCM BI

CRM

CRM CSEAMIS-U

IS-U

FI-CA FI

Work-flowALEIDoc PI

BI FICO

FI-CA

IS-U

SD

EC

LO

EC

Work-flow

SD

HCM

BI

Einsatz von SAP-IS-U in der Versorgungswirtschaft 4.2

103

LO werden für das versorgungswirtschaftliche Kerngeschäft üblicherweisenicht benötigt.

Im Kontext von EAM/PM zu nennen ist die Komponente CS (Customer Ser-vice), die ursprünglich als Subkomponente von PM konzipiert war, nun aberals eigene Anwendungskomponente angelegt ist und häufig noch zusammenmit EAM/PM unter dem Namen PM/CS firmiert. Sie dient zur Abwicklungder Kundenserviceprozesse in der Instandhaltung und enthält einige für IS-Urelevante Funktionen, wie etwa das Customer Interaction Center (CIC, sieheAbschnitt 5.5, »Prozesse im Kundenservice«), Stammdatenvorlagen und denData Finder, mit dem nach verschiedenen technischen Stammdaten gesuchtwerden kann. Außerdem stellt CS die Logik der Kundenkontakte sowiederen Integration in das CIC zur Verfügung. Die von IS-U benutzten CS-Kom-ponenten existieren in ihrer branchenspezifischen Ausprägung auch als Sub-komponente IS-U-CS.

Aus der Anwendungskomponente HCM (Human Capital Management) wer-den für das CIC Funktionen aus dem Organisationsmanagement verwendet.Dort können z. B. Planstellen definiert werden, die eine Zuordnung vonAnwendern zu Rollenprofilen ermöglichen, mit denen das Aussehen und dieBerechtigungen im CIC gesteuert werden. Außerdem kann HCM in der Per-sonalverwaltung des Unternehmens eingesetzt werden. HCM hieß unter SAPR/3 noch HR (Human Resources) und wurde mit Release 6.0 (SAP ERP)umbenannt. Häufig setzen größere Unternehmen ein separates HCM-Systemein, um die internen Personaldaten vom operativen IS-U-System zu trennen.Für das CIC wird allerdings auch in diesem Fall das HCM-Organisationsma-nagement auf dem System benutzt, auf dem IS-U läuft.

Die Komponente MM (Materials Management) kommt im Rahmen von Be-schaffungsprozessen (z. B. Zählerbeschaffung) zum Einsatz. Sie enthält aberauch Stammdatenstrukturen, die von anderen Komponenten verwendetwerden. So werden z. B. Gerätetypen als Material angelegt. Auch in manuel-len Abrechnungen, die in der Komponente SD erfasst werden, werden Ma-terialien verwendet.

Zur Abrechnung verschiedener Dienstleistungen eines VNB oder eines Liefe-ranten kann die Komponente SD (Sales and Distribution) eingesetzt werden.Hier können Sie Kundenanfragen erfassen, die anschließend zu einem Kun-denangebot und letztlich zu einem Kundenauftrag führen. Auch die direkteErfassung eines Kundenauftrags ist möglich. Zum Beispiel für Wartungsar-beiten oder Sperrgebühren können so in SD Rechnungen erstellt werden.Häufig werden SD-Rechnungen auch für die Abrechnung von Hausanschlüs-sen durch den VNB genutzt. Durch Kombination verschiedener Materialien,

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

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Mengen und Preise lässt sich ein Kundenauftrag flexibel gestalten. Über diePreis- und Steuerfindung sind mengenabhängige Zu- und Abschläge, aberauch kundenindividuelle Preise möglich. Die anschließende Fakturierungder Kundenaufträge mit optionalem Rechnungsdruck stellt die Schnittstellezu den kaufmännischen Anwendungskomponenten dar. Bei der Fakturie-rung werden Belege in FI-CA erzeugt, die später auch Belege in FI und in COzur Folge haben.

Als zentrale Komponente für die Folgeprozesse, die sich an die Abrechnungin IS-U und die SD-Faktura anschließen, spielt das Vertragskontokorrent(VKK) eine größere Rolle im IS-U-System. Das Vertragskontokorrent ist keineeigene Anwendungskomponente, sondern wird zum einen als Unterkompo-nente der Finanzbuchhaltung unter dem Namen FI-CA, zum anderen in sei-ner branchenspezifischen Ausprägung auch als IS-U-CA geführt, wobei dasCA für Contract Accounting steht. Einen Überblick über die Funktionen desVertragskontokorrents finden Sie in Abschnitt 5.6.

Die Anwendungskomponente FI (Financial Accounting) beinhaltet alle Funk-tionen der Finanzbuchhaltung. Dazu zählt unter anderem das Hauptbuch mitden bilanzrelevanten Sachkonten, auf denen aus den verschiedenen Kompo-nenten heraus Belege erzeugt werden. Auch die Bankbuchhaltung und dieKreditorenbuchhaltung zur Abwicklung eingehender Rechnungen sindBestandteil dieser Komponente. Weitere Informationen dazu finden Sie inAbschnitt 2.2, »Externes Rechnungswesen/Finanzbuchhaltung«.

Während die Buchungssummen im FI-Hauptbuch vor allem der externenRechnungslegung dienen, stehen für das Controlling und das interne Rech-nungswesen die Komponenten CO (Controlling) und EC (Enterprise Con-trolling) zur Verfügung (siehe Abschnitt 2.3, »Internes Rechnungswesen/Controlling«). CO enthält Kontierungselemente für eine Kostenstellen- undeine Auftragsrechnung. Die Profit-Center-Rechnung ist der Komponente ECzugeordnet. Eine Grundfunktion der beiden Komponenten ist neben derErlösplanung und der Ergebnisrechnung auch die Buchung von Umlagenund Umverteilungen, z. B. im Rahmen der Spartenergebnisermittlung unterUnbundling-Voraussetzungen. Darüber hinaus stellt CO über eine enge Ver-zahnung mit der IS-U-Abrechnung und der CO-Ergebnisrechnung eine Mög-lichkeit dar, Verbrauchs- bzw. Verkaufshochrechnungen abzubilden sowiedie bilanzielle Abgrenzung durchzuführen.

Der Komponente BC (Basis Components) sind die Basisfunktionen eines SAP-Systems zugeordnet. Dazu zählen unter anderem die ABAP-Laufzeitumge-bung, Kommunikationsschnittstellen (PI, IDoc, ALE etc.), das Transportsys-

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

105

tem und die Datenbankschnittstelle. Im Kontext von IS-U ist vor allem dieSubkomponente Business Workflow (BC-BMT-WFM) nennenswert, mit derWorkflows für die Unterstützung der Geschäftsprozesse in Versorgungsun-ternehmen modelliert, ausgeführt und überwacht werden können. NähereInformationen zu diesen Funktionen finden Sie in Kapitel 1, »Die technischeBasis – SAP NetWeaver«.

Neben den bisher genannten Anwendungskomponenten, die sich auf demSAP-System befinden, auf dem IS-U im Einsatz ist, gibt es weitere Kompo-nenten bzw. SAP-Produkte, die fast immer auf separaten Systemen vorgehal-ten werden. Zum einen ist dies CRM (Customer Relationship Management),das in Kapitel 8, »Kundenorientierung mit SAP CRM verbessern«, beschrie-ben ist. Zum anderen werden auch die Komponenten BW (SAP BusinessWarehouse) und SAP BusinessObjects auf eigenen Systemen betrieben. BWund SAP BusinessObjects stellen die Business-Intelligence-Lösungen der SAPdar und werden dazu benutzt, Massendaten, die zuvor aus den produktivgenutzten Komponenten des IS-U-Systems extrahiert wurden, auszuwertenund zu veranschaulichen. Alternativ zu CO kann somit eine Verkaufsstatistikoder die bilanzielle Abgrenzung auch mithilfe von BW/SAP BusinessObjectsabgebildet werden. Über eine Anbindung an das CRM-System können BWund SAP BusinessObjects außerdem zur Unterstützung und Auswertung derdortigen Prozesse genutzt werden. Nähere Informationen dazu finden Sie inKapitel 9, »Unbundlingkonformes Data Warehousing mit SAP BW und SAPBusinessObjects«.

4.3 Einzelfallbezogene Stammdaten

In IS-U wird wie in jeder anderen Lösung mit Stamm- und Bewegungsdatengearbeitet. Eine Besonderheit von IS-U ist jedoch, dass zwischen einzelfallbe-zogenen und einzelfallunabhängigen Stammdaten unterschieden wird.

Stammdaten – einzelfallbezogen und einzelfallunabhängig

Als einzelfallbezogen werden Stammdaten bezeichnet, die für eine einzelne Kun-denbeziehung bzw. ein einzelnes mit Energie oder Wasser zu versorgendes Objektangelegt werden. Die Anlage und Bearbeitung solcher Stammdaten kann in vielenFällen direkt vom Kundenservice-Mitarbeiter vorgenommen werden.

Einzelfallunabhängige Stammdaten werden einmalig angelegt und können an-schließend in mehreren Kundenbeziehungen genutzt werden. Anlage und Verwal-tung einzelfallunabhängiger Stammdaten obliegen meist wenigen Personen, dieauch Aufgaben im Customizing wahrnehmen.

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

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In diesem Abschnitt werden die Stammdatenobjekte vorgestellt, die für dieAbwicklung der Prozesse in einer Kundenbeziehung notwendig sind. Fürjede einzelne Kundenbeziehung müssen dabei neue Stammdaten angelegtwerden, die sich in kaufmännische und technische Stammdaten unterscheidenlassen.

� Als technische Stammdaten werden die Konstrukte bezeichnet, die für dieVersorgung der Endkunden mit Energie und zur Kommunikation mitMarktpartnern verwendet werden (siehe Kapitel 6, »Marktkommunika-tion in der Versorgungswirtschaft«).

� Als kaufmännische Stammdaten werden Objekte bezeichnet, die zur buch-halterischen Abbildung benötigt werden.

Darstellung in diesem Abschnitt

Die Erläuterung der kaufmännischen Stammdaten finden Sie in den Abschnitten4.3.1, »Geschäftspartner«, bis 4.3.3, »Vertrag«, anschließend werden die verschie-denen technischen Stammdaten erläutert. Dabei finden Sie am Ende jedesAbschnitts einen Infokasten mit den Pflegetransaktionen sowie den Datenbankta-bellen, in denen die Stammdaten und ihre Beziehungen zueinander gespeichertwerden. In Abschnitt 4.3.14, »Übersicht«, werden abschließend noch einmal dieZusammenhänge der Stammdatenobjekte untereinander schematisch dargestellt.

4.3.1 Geschäftspartner

Das Stammdatenkonzept im Vertragskontokorrent (FI-CA) sieht drei hierar-chisch strukturierte Abbildungsebenen vor: Geschäftspartner, Vertragskontound Vertrag.

Auf der obersten Ebene repräsentiert der sogenannte Geschäftspartner einenKunden im System. Dabei können Geschäftspartner grundsätzlich als Perso-nen, Organisationen oder Gruppen im System angelegt werden. Abhängigdavon wird die Feldauswahl der Stammdatenpflege-Dialoge gesteuert.

Der Geschäftspartner des FI-CA bildet eine Klammer um sparten- und pro-duktspezifische Daten. Hier werden Adress-, Bank-, Identifizierungs- undAnsprechpartnerinformationen gespeichert. Unter einem im System eindeu-tigen Schlüssel – der Geschäftspartnernummer – werden diese Informatio-nen im System abgelegt.

Im buchhalterischen Sinne entspricht ein Geschäftspartner einem Personen-konto. Anders als in der SAP-Kreditorenbuchhaltung (FI-AP) oder in der SAP-Debitorenbuchhaltung (FI-AR) ist einem Geschäftspartner allerdings kein

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

107

starres Abstimmkonto zugeordnet, sondern dieses wird zur Laufzeit übereine spezielle Kontenfindungslogik abgeleitet.

Geschäftspartner können allgemein mithilfe von Transaktion BP (Geschäfts-partner bearbeiten) bearbeitet werden. Es kann ausschließlich auf Geschäfts-partner der Rolle »Vertragspartner« kontiert und damit gebucht werden.Diese lassen sich mithilfe der Transaktionen FPP1, FPP2 und FPP3 anlegen,bearbeiten und anzeigen. Geschäftspartner anderer Rollen können z. B. alsKorrespondenzempfänger genutzt werden. Abbildung 4.3 zeigt die Geschäfts-partnerpflege.

Abbildung 4.3 Dialog zur Pflege von Geschäftspartnerdaten

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

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Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zur Pflege der Geschäfts-partner:

� BP (GP in verschiedenen Rollen pflegen)

� FPP1/FFP2/FPP3 (Vertragspartner anlegen, ändern, anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.1.

Single Euro Payments Area (SEPA)

Zur Vereinheitlichung des europäischen Zahlungsverkehrs wurde das SEPA-Verfahren eingeführt, das seit dem 01. August 2014 verpflichtend ist.

Es wird unterteilt nach SEPA-Überweisung (Credit Transfer) und SEPA-Last-schrift (Direct Debit). Im Gegensatz zur SEPA-Überweisung, bei der IBANund BIC die Kontonummer und Bankleitzahl ersetzen und europäische Ban-ken zugelassen werden müssen, ergeben sich durch die SEPA-Lastschrift auf-grund der neu eingeführten SEPA-Mandate neue Prozesse im Zahlungsver-kehr, da aktive Prüfungen auf vorhandene, gültige SEPA-Mandate z. B. inZahlungslauf und Mahnlauf durchgeführt werden.

Das SEPA-Mandat ersetzt die Lastschrifteinzugsermächtigung und wirddirekt über den Geschäftspartner oder die Transaktionen FSEPA_M1, FSE-PA_M2 und FSEPA_M3 angelegt, bearbeitet oder angezeigt. Abbildung 4.4zeigt die SEPA-Mandatspflege.

Tabelle Beschreibung

BUT000 Geschäftspartnerstammdaten

BUT100 Rollen zum Geschäftspartner

BUT020 Adressen zum Geschäftspartner

BUT021_FS Adressverwendungen zum Geschäftspartner

ADRC Adressstammdaten

BUT0BK Bankverbindungen zum Geschäftspartner

BUT0ID Identifikationsnummern zum Geschäftspartner

BUT0IS Branchen zum Geschäftspartner

BUT050 Geschäftspartnerbeziehungen

Tabelle 4.1 Datenbanktabellen zum Geschäftspartner (Auswahl)

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

109

Abbildung 4.4 Dialog zur Pflege von SEPA-Mandaten

4.3.2 Vertragskonto

Auf der nächsten Hierarchiestufe nach dem Geschäftspartner folgt das Ver-tragskonto. Es dient zur Zusammenfassung verschiedener Verträge von Kun-den, z. B. Sparten oder Produkten. Zu einem Geschäftspartner können meh-rere Vertragskonten angelegt werden. Es kann z. B. für die Sparte »Strom«ein gemeinsames Vertragskonto für einen Geschäftspartner geführt werden.

In Abbildung 4.5 dienen Vertragskonten zur Darstellung der verschiedenenSparten. Zu jeder Sparte, für die es eine Geschäftsbeziehung eines Versorgungs-unternehmens mit einem Kunden gibt, wird dann genau ein Vertragskontoangelegt. Das Vertragskonto wird wiederum über eine Nummer eindeutig iden-tifiziert. Auf der Ebene des Vertragskontos werden die Fakturierung, die Mahn-abwicklung, die Zahlungsabwicklung und Tilgungsregeln abgebildet.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Vertragskonto:

� CAA1/CAA2/CAA3 (Vertragskonto anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.2.

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Abbildung 4.5 Daten zum Vertragskonto

4.3.3 Vertrag

Für jede konkrete vertragliche Vereinbarung mit einem Kunden muss in FI-CA ein sogenannter Vertrag angelegt werden. Er verbindet genau ein Ver-tragskonto und eine Versorgungsanlage miteinander; es können aber meh-rere Verträge einem Vertragskonto zugeordnet sein.

Nachdem die generellen Eigenschaften eines Kunden beim Geschäftspartnergespeichert sind, sind am Vertrag nur die spezifischen Attribute der zugehö-rigen Leistungsvereinbarung hinterlegt. Abbildung 4.6 gibt Ihnen einenÜberblick darüber.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Vertrag:

� ES20/ES21/ES22 (Vertrag anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.3.

Tabelle Beschreibung

FKKVK Kopfdaten Vertragskonto

FKKVKP partnerabhängige Daten zum Vertragskonto (inklusive Zuordnung zum Geschäftspartner)

FKKVK_CORR abweichende/zusätzliche Korrespondenzempfänger zum Vertragskonto

Tabelle 4.2 Datenbanktabellen zum Vertragskonto (Auswahl)

Steuerung von Buchhaltungs-funktionen

E FakturierungE MahnabwicklungE ZahlungsabwicklungE Festlegung von E TilgungsregelnE Berechtigungen

Es kann beispielsweise für die Sparte »Strom« ein gemeinsames Vertragskonto für einen Geschäftspartner geführt werden.

Jede Personenkonten-Buchung in FI-CA muss neben dem Geschäftspartner ein Vertragskonto beinhalten.

Geschäfts-partner

Vertrags-konto 1:Strom

Vertrags-konto 2:Wasser

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

111

Abbildung 4.6 Daten zu einem Vertrag

4.3.4 Anschlussobjekt

Ein Ort, der mit Energie versorgt wird, wird in IS-U als Anschlussobjekt abge-bildet. Meist entspricht ein Anschlussobjekt einem Gebäude; es kann aberauch Anschlussobjekte für Telefonzellen, Werbetafeln oder andere Orte mitEnergiebezug geben. Gebäude mit mehreren Wohneinheiten oder Gewerbe-grundstücke mit mehreren Gebäuden unter gleicher Anschrift werden meistals ein Anschlussobjekt abgebildet. Für die einzelnen Wohnungen oder Teiledes Grundstücks können Sie jeweils Verbrauchsstellen anlegen (sieheAbschnitt 4.3.5).

Anschlussobjekte sind spartenunabhängig. Für die Versorgung eines Hausesmit Strom und Wasser ist daher nur ein Anschlussobjekt notwendig. Das

Tabelle Beschreibung

EVER Vertragsstammdaten (inklusive Zuordnung zum Vertragskonto und zur Anlage)

EVERH zeitabhängige Daten zum Vertrag (inklusive CRM-Replikationsdaten)

Tabelle 4.3 Datenbanktabellen zum Vertrag (Auswahl)

Allgemeine Vertragsdaten

E VertragskontoE SparteE BuchungskreisE Eigen-/BetriebsverbrauchE StatistikgruppeE Berechtigungsgruppe

Einzugs- und Auszugsdaten

E AnlageE EinzugsdatumE Auszugsdatum

Termindaten

E Vertragsbeginn/-endeE VerlängerungsdatenE Kündigungsdaten

Abrechnungsrelevante Daten

E Gemeinsame FakturaE AbrechnungssperrgrundE Aussteuerungsgruppe

Kontierungsdaten

E KontenfindungsmerkmalE KostenstelleE Geschäftsbereich

KontierungsdatenE VertriebspartnerE VertreterE Vertriebsbeleg

Deregulierungsdaten

E ServiceanbieterE ServiceanbieterE FakturierungE Externe VertragsnummerE Zahlungsklasse

Abschlagsrelevante Daten

E AbschlagsanpassungE Abschlagszyklus

Vertrag

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

112

Anschlussobjekt wird sowohl auf der Lieferanten- als auch auf der Netzbe-treiberseite verwendet und bildet den Ausgangspunkt für viele weitere tech-nische Stammdaten, die dem Anschlussobjekt untergeordnet sind (siehe fol-gende Abschnitte). Über den Menüpfad Umfeld � Daten in der Anzeige einesAnschlussobjekts können Sie in das Datenumfeld zum Anschlussobjekt ver-zweigen, in dem die zugehörigen Stammdaten hierarchisch aufgelistet sind.

Ein Anschlussobjekt wird als technischer Platz in der Anwendungskompo-nente Instandhaltung (Enterprise Asset Management, EAM) angelegt und inder Datenbanktabelle IFLOT gespeichert. Jedes Anschlussobjekt besitzt eineAdresse (siehe Abbildung 4.7), die dem Anschlussobjekt über einen soge-nannten Standort in den Tabellen ILOA und IFLOT zugeordnet ist.

Abbildung 4.7 Anschlussobjekt

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Anschlussobjekt:

� ES55/ES56/ES57 (Anschlussobjekt anlegen/ändern/anzeigen)

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

113

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.4.

4.3.5 Verbrauchsstelle

Eine Verbrauchsstelle ist der Ort in einem Anschlussobjekt, an dem die Ener-gie tatsächlich verbraucht wird und der räumlich abgeschlossen ist. Ist dasAnschlussobjekt ein Haus, sind die Verbrauchsstellen z. B. Wohnungen.Aber auch das Flurlicht kann eine Verbrauchsstelle darstellen.

An einer Verbrauchsstelle ist in IS-U keine Adresse gespeichert, maßgeblichist die Adresse des zugeordneten Anschlussobjekts. Es können allerdingsZusatzdaten zur genauen Lage innerhalb des Anschlussobjekts gespeichertwerden.

Zusatzdaten zur Lage der Verbrauchsstelle in einem Anschlussobjekt

Diese Zusatzdaten helfen dem Kundenservice z. B. beim Identifizieren der neuenWohnung eines Kunden nach einem Umzug. Hier ist z. B. die Angabe von Stock-werk, Wohnungsnummer und weiteren Lagebeschreibungen möglich (siehe Abbil-dung 4.8). Außerdem können Informationen zur Grundfläche und zur Anzahl derfür die Verbrauchsstelle gemeldeten Personen vorgehalten werden. Diese Datenkönnen auch in der Abrechnung berücksichtigt werden, sofern sie für die Ermitt-lung der Rechnungssumme relevant sind.

Eine Verbrauchsstelle ist spartenunabhängig. Für eine Wohnung, die vomVersorgungsunternehmen mit Strom, Gas und Wasser versorgt wird, wird inder Regel nur eine Verbrauchsstelle angelegt. Technische Einrichtungen, dienicht als Gerät im System abgebildet werden (z. B. ein Sicherungsschrank),können als technische Installation zur Verbrauchsstelle angelegt werden(siehe Abschnitt 4.3.11). Pro Sparte kann zu einer Verbrauchsstelle nur einetechnische Installation hinterlegt werden.

Tabelle Beschreibung

IFLOT Anschlussobjektstammdaten (technischer Platz)

ILOA Standort- und Kontierungsdaten zum Anschlussobjekt

ADRC Adressstammdaten

EHAUISU Regionalstruktur- und CRM-Anbindung Anschlussobjekt

Tabelle 4.4 Datenbanktabellen zum Anschlussobjekt (Auswahl)

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

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Abbildung 4.8 Verbrauchsstelle

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zur Verbrauchsstelle:

� ES60/ES61/ES62 (Verbrauchsstelle anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.5.

4.3.6 Anschluss

Der Anschluss ist ein Stammdatenobjekt zur Abbildung technischer Eigen-schaften eines Versorgungsanschlusses. Zum Beispiel können Sie darüber dieLeitungslänge oder bestimmte bauliche Besonderheiten zu einem Anschluss

Tabelle Beschreibung

EVBS Verbrauchsstellenstammdaten (inklusive Zuordnung zum Anschlussobjekt)

EWA_VBS zeitabhängige Daten zur Verbrauchsstelle

Tabelle 4.5 Datenbanktabellen zur Verbrauchsstelle (Auswahl)

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

115

im SAP-System speichern. Diese Informationen sind allerdings lediglich fürNetzbetreiber relevant, sodass der Anschluss als Stammdatenobjekt in einemLieferantensystem üblicherweise nicht zum Einsatz kommt.

Technisch ist der Anschluss als Equipment der Komponente Instandhaltung(EAM) mit einem bestimmten Equipment-Typ (meist A) gespeichert undüber seinen Standort in der Datenbanktabelle ILOA dem entsprechendenAnschlussobjekt zugeordnet. Dieses wird in der Ansicht des Anschlusses alstechnischer Platz angezeigt (siehe Abbildung 4.9).

Abbildung 4.9 Anschluss

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Anschluss:

� IE01_ISU_C/IE02_ISU_C/IE03_ISU_C (Anschluss anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.6.

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4.3.7 Zählpunkt

Der Zählpunkt ist die Stelle, an der der Energiefluss messtechnisch erfasstwird. Er entspricht damit dem Ort, an dem die entsprechenden Messeinrich-tungen, wie etwa ein Strom- oder Gaszähler, installiert sind.

Zählpunkt und Geräteplatz

Dabei dürfen Sie den Zählpunkt nicht mit dem Geräteplatz (siehe Abschnitt 4.3.10)verwechseln, der ebenfalls den Ort abbildet, an dem Zähler und andere technischeGeräte eingebaut sind.

� GeräteplatzDer Geräteplatz enthält vor allem Daten zur Lage und Beschaffenheit des Ortes,dient zur Verbindung von Geräten und Anschlussobjekten und wird nur fürGeräte, nicht aber für Geräteinfosätze (siehe Abschnitt 4.3.12) eingesetzt.

� ZählpunktEin Zählpunkt hingegen wird für die Kommunikation der Teilnehmer im Ener-giemarkt untereinander benutzt (Marktkommunikation), damit z. B. Zähler-stände anhand eines unternehmensübergreifend eindeutigen Identifikations-merkmals ausgetauscht werden können.

Die eindeutige, alphanumerische 33-stellige Zählpunktbezeichnung wirdvom Netzbetreiber vergeben, in dessen Netz sich der Zählpunkt befindet(siehe Tabelle 4.7).

Tabelle Beschreibung

EQUI Anschlussstammdaten (Equipment)

EQUZ zeitabhängige Daten zum Anschluss (Equipment)

ILOA Standort- und Kontierungsdaten zum Anschluss (inklusive Zuordnung zum Anschlussobjekt)

Tabelle 4.6 Datenbanktabellen zum Anschluss (Auswahl)

Bestandteil Ländercode Netzbetrei-bercode

Postleitzahl Zählpunktnummer

Stellen 2 6 5 20

Beispiel 1 DE 100001 20095 00657EERA984205472II

Beispiel 2 DE 000777 48159 00BE0129342RT3342342

Tabelle 4.7 Bildungsvorschrift für Zählpunktbezeichnungen

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

117

Eine Zählpunktbezeichnung wird einmalig angelegt und danach nicht mehrverändert, auch wenn sich die Postleitzahl oder der zugehörige Netzbetrei-ber ändern sollte. Während ein Netzbetreiber in seinem System also neue,nicht von einem anderen Netzbetreiber übernommene Zählpunkte selbstnummerieren und anlegen kann, muss ein Lieferant die Zählpunktbezeich-nungen von den entsprechenden Netzbetreibern erfragen.

Der Zählpunkt ist das zentrale Objekt der Marktkommunikation (siehe Kapi-tel 6, »Marktkommunikation in der Versorgungswirtschaft«). Dabei wirdgrundsätzlich die eindeutige, externe Bezeichnung verwendet, die gebildetwird, wie oben beschrieben. Innerhalb des IS-U-Systems wird im Hinter-grund eine 22-stellige, interne Zählpunkt-ID genutzt; der Anwender sieht inden Oberflächen aber die externe Bezeichnung (siehe Abbildung 4.10). Eineweitere wichtige Rolle spielt der Zählpunkt im Rahmen der Bilanzierung(siehe Abschnitt 7.1). Daher können Sie in jedem Zählpunkt eine Bilanzie-rungseinheit eintragen.

Abbildung 4.10 Zählpunkt

Es werden zwei Arten von Zählpunkten unterschieden:

� DeregulierungszählpunktDie für die Marktkommunikation relevanten Zählpunkte, für die Energie-mengen erfasst und in IS-U über Anlagen (siehe Abschnitt 4.3.13) abge-

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

118

rechnet werden, sind im System als Deregulierungszählpunkte angelegt.Deregulierungszählpunkte können darüber hinaus auch für die Kommuni-kation mit Fernablesesystemen oder IS-U-EDM (Energy Data Manage-ment, siehe Abschnitt 7.1, »Energiedaten-Management«) verwendet wer-den, um die zugehörigen Verbrauchsdaten automatisiert zu erfassen. EinZählpunkt kann theoretisch für mehrere Sparten (Strom, Gas etc.) angelegtwerden und mehreren Anlagen zugeordnet sein. Üblicherweise wird aberfür jede Sparte ein eigener Zählpunkt verwendet.

� Technischer ZählpunktEinen Zählpunkt, der nicht an der Marktkommunikation teilnimmt unddessen Zählpunktbezeichnung nicht der für den Markt festgelegten Logikentspricht, können Sie als technischen Zählpunkt anlegen. Auch ein techni-scher Zählpunkt kann in der Kommunikation mit externen Systemen ver-wendet werden, nicht jedoch für den Datenaustausch mit Marktpartnern.Dazu können dem technischen Zählpunkt Zählwerke zugeordnet werden.

Sie haben außerdem die Möglichkeit, einen technischen Zählpunkt zurZusammenfassung mehrerer bestehender Zählpunkte zu verwenden.Dazu müssen Sie im Customizing eine Zählpunktart definieren, die demZählpunkttyp »virtueller Zählpunkttyp« zugeordnet ist, und diese Zähl-punktart beim Anlegen des virtuellen Zählpunktes angeben. Auf dieseWeise ist es z. B. möglich, die Verbräuche mehrerer Zählpunkte untereinem virtuellen Zählpunkt zusammenzufassen.

Der Begriff »Zählpunkt« in diesem Buch

In den folgenden Kapiteln ist mit einem Zählpunkt zumeist ein Deregulierungs-zählpunkt gemeint, sofern nicht explizit von einem technischen Zählpunkt dieRede ist.

Mit Ausnahme der zum Zeitpunkt der Zählpunktanlage gültigen Postleitzahlin der Zählpunktbezeichnung sind keine weiteren Adressdaten direkt amZählpunkt gespeichert. Die Zuordnung zu einer Adresse erfolgt im Rahmendes Lieferbeginns, wodurch der Zählpunkt indirekt mit einem Anschluss-objekt und dessen Adresse verbunden wird.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Zählpunkt:

� EEDM09/EEDM10/EEDM11 (Zählpunkt anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.8.

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

119

4.3.8 Service

Im deregulierten Energiemarkt gibt es verschiedene Funktionen, die ein Ver-sorgungsunternehmen innehaben kann; diese Funktionen werden häufigauch als Marktrollen bezeichnet und in IS-U als Servicearten geführt. Die Aus-prägung einer Marktrolle in Bezug auf einen Kunden bzw. eine Entnahme-stelle wird als Service (mit einer bestimmten Serviceart) am Zählpunkt abge-bildet. Dabei müssen Sie zwischen abrechenbaren und nicht abrechenbarenServices unterscheiden.

Marktrollen, die vom eigenen Versorgungsunternehmen wahrgenommenwerden und für die dem Kunden direkt oder indirekt Leistungen in Rech-nung gestellt werden, werden als abrechenbare Services angelegt. Für einenStromlieferanten ist z. B. die Serviceart »Lieferant«, also die Stromlieferungals Service, abrechenbar; für einen Netzbetreiber ist dagegen die Serviceart»Verteilnetzbetreiber (VNB)« abrechenbar. Darüber hinaus können die Servi-cearten »Messstellenbetreiber (MSB)« und »Messdienstleister (MDL)« abge-rechnet werden, sofern sie vom eigenen Unternehmen wahrgenommen wer-den. Abrechenbare Services werden am Zählpunkt als abrechenbar markiertund über einen Vertrag abgerechnet.

Auch für weitere Marktrollen gibt es Servicearten, wie z. B. die des Bilanzkoor-dinators. Wenn die entsprechende Leistung dem Kunden nicht in Rechnung

Tabelle Beschreibung

EUIHEAD Kopfdaten Zählpunkt (inklusive optionaler Zuordnung zur Verbrauchsstelle)

EUITRANS Transformation interne/externe Zählpunktnummer

EDEREGPODGROUP Zählpunktgruppen

EUIPODGROUP Zählpunktgruppe zum Zählpunkt

EDEXPROCUI Datenaustauschprozess zum Zählpunkt

EEDMUISETTLUNIT Bilanzierungseinheit zum Zählpunkt

EEDMSETTLUNITPOD Bilanzierungszählpunkt zur Bilanzierungseinheit

EGRIDPOD Bilanzierungszählpunkt zum Netz

EUIGRID Zuordnung Zählpunkt zu Netz

EUIINSTLN Zuordnung Anlage zu Zählpunkt

EUILZW Zuordnung Zählwerk zu Zählpunkt

Tabelle 4.8 Datenbanktabellen zum Zählpunkt (Auswahl)

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120

gestellt wird oder ein anderes Unternehmen (Serviceanbieter) die Rolle inne-hat, kann sie als nicht abrechenbarer Service mit dem zugehörigen Service-anbieter am Zählpunkt hinterlegt werden. Dies ist für die Marktkommunika-tion (siehe Kapitel 6, »Marktkommunikation in der Versorgungswirtschaft«)sowie die Prüfung der summarischen Abrechnungen zwischen den Versor-gungsunternehmen von Bedeutung. Ein Lieferant, der z. B. von einem Netz-betreiber eine Netznutzungsentgeltrechnung bekommt, kann anhand der inseinem System hinterlegten Services ermitteln, für welche der von ihm belie-ferten Zählpunkte der Netzbetreiber zuständig ist und welche Netznutzungs-gebühren aufgrund dieser Daten zu zahlen sind. Damit kann der Lieferantprüfen, ob die empfangene Netznutzungsentgeltrechnung aus seiner Sichtkorrekt ist.

Die Kombination bestimmter Servicearten und ihre Aussteuerung als eigeneroder fremder Service sowie als abrechenbarer oder nicht abrechenbarer Ser-vice kann im Customizing in einem Versorgungsszenario vordefiniert werden.Einem Zählpunkt können Sie anschließend das passende Versorgungsszena-rio zuordnen, das sich im Laufe der Zeit, z. B. bei einer Gebietsabgabe odereinem Gerätewechsel, ändern kann.

Die jeweiligen Serviceanbieter zu den im Versorgungsszenario enthaltenenServicearten können manuell angegeben oder automatisiert über im Custo-mizing zu definierende Findungsmethoden ermittelt werden.

Für die Kommunikation und die summarische Abrechnung untereinander istjedem Serviceanbieter ein Geschäftspartner zugeordnet. Da ein Servicean-bieter immer für eine bestimmte Serviceart angelegt wird, müssen für einEnergieunternehmen, das mehrere Marktrollen einnimmt, mehrere Service-anbieter in IS-U angelegt werden, die dann allerdings auf den gleichenGeschäftspartner verweisen können. Nähere Informationen zum Zusam-menspiel der unterschiedlichen Marktrollen erhalten Sie in Kapitel 6,»Marktkommunikation in der Versorgungswirtschaft«.

In Abbildung 4.11 sind die Zusammenhänge zwischen Services, Servicean-bietern und den zugehörigen Geschäftspartnern exemplarisch aus Sicht einesLieferanten (Serviceanbieter A) dargestellt.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Service:

� EPODSRVC1/EPODSRVC2/EPODSRVC3 (Service anlegen/ändern/anzeigen)

� EEDM09, EEDM10, EEDM11 (über die Pflege des Zählpunktes)

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

121

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.9.

Abbildung 4.11 Abrechenbare und nicht abrechenbare Services

Tabelle Beschreibung

ESERVICE Zählpunktservicestammdaten (inklusive Zuordnung zum Zählpunkt)

EDEREGSCENARIO Versorgungsszenarien

EDEREGSCENSERV Services zum Versorgungsszenario

TECDE Servicearten

EOPAREA Servicegebiete

EOPAREADET Servicegebiet zum Netzbetreiber

ESERVPROV Serviceanbieter

ESERVPROVP Zuordnung Serviceanbieter zu Geschäftspartner

ESERVICEDET Serviceanbieter zu Servicegebiet und Serviceart

EDEREGSPAGREE Serviceanbietervereinbarungen

Tabelle 4.9 Datenbanktabellen zum Service (Auswahl)

Geschäftspartner(Kunde)

Vertragskonto

abrechenbareService-Lieferung

(= Vertrag)

nicht abrechenbarerService VBN

nicht abrechenbarerService MSB

nicht abrechenbarerService BiKo

weitere Services …

Anlage

Serviceanbieter C(Serviceart BiKo)

Zählpunkt Serviceanbieter B(Serviceart MSB)

Serviceanbieter B(Serviceart VNB)

Geschäftspartner(Serviceanbieter A)

Geschäftspartner(Serviceanbieter C)

Geschäftspartner(Serviceanbieter B)

Serviceanbieter A(Serviceart LIEF)

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

122

4.3.9 Gerät und Zählwerk

Die Ausprägung der Gerätestammdaten – Gerät und Zählwerk – hängt davonab, ob das System bezüglich des Geräteeinsatzes rein abrechnungs- oderauch verwaltungsorientiert eingesetzt werden soll.

� Verwaltungsorientierter GeräteeinsatzBei einer verwaltungsorientierten (technischen) Ausprägung kommenGeräte zum Einsatz. Netzbetreiber, Messstellenbetreiber und Messstellen-dienstleister, die Geräte physisch betreuen und abrechnen, arbeiten in derRegel mit Geräten.

� Abrechnungsorientierter GeräteeinsatzStromlieferanten, die die Zähler nur zum Abrechnen verwenden, arbeitenmeist mit Geräteinfosätzen. Beim rein abrechnungsorientierten Einsatz istkeine erweiterte Integration mit der Komponente Logistik erforderlich.

Die Installation von Geräten und Geräteinfosätzen, der Ableseprozess sowiedie Geräteprüfung und Beglaubigung werden in Abschnitt 5.2 erläutert.

Gerät

Das Gerät ist eine physisch vorhandene messtechnische Einrichtung, die ent-weder zählt, steuert, schützt oder Daten verarbeitet. Im System wird das Gerätspartenspezifisch definiert und unterscheidet sich nach Grundtypen, wie z. B.Zähler, Umwerter, Druckregler, Rechenwerter, Fühler oder Smart Meter.

Bei der Anlage eines Geräts gehen Sie folgendermaßen vor: Nachdem Sie z. B. einen Beschaffungsprozess in MM durchgeführt haben,legen Sie das Gerät mit Transaktion IQ01 in IS-U an.

Bei der Anlage eines Geräts muss immer ein Gerätetyp angegeben werden.Der Gerätetyp entspricht bei einer Integration von IS-U mit der KomponenteMM dem Material (siehe Abschnitt 3.2, »Materialwirtschaft«). Ein Gerätetypkann als Muster mit definierten Eigenschaften wie z. B. Anzahl von Zählwer-ken oder Bauklassen verstanden werden.

Der Gerätetyp wird im Gerät um spezifische Informationen ergänzt bzw.von diesen überschrieben. Im Customizing unter Versorgungsindustrie �

Geräteverwaltung � Technik � Gerätetyp können Sie die Eigenschaftenfür Gerätetypen wie etwa die Auswahlmöglichkeiten für Bauklassen, Her-steller etc. sowie Eigenschaften und Verknüpfungen der IS-U-Gerätetypendefinieren.

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

123

Als Serialnummer wird in IS-U die im Allgemeinen bekannte Zählernummerbezeichnet. Diese ergibt sich entweder automatisch aus der Nummernkreis-vergabe des Customizings, oder Sie geben sie bei Anlage eines Geräts indivi-duell vor. Ein neues Gerät wird mit der Equipment-Nummer als eindeutigemSchlüssel im System angelegt. Das Equipment ist mandantenübergreifendeindeutig. Die Serialnummer kann mehrfach im System vergeben werden.Dies kann z. B. bei einem Lieferanten der Fall sein, der in mehreren Netzenmit der gleichen Sparte aktiv ist. Die Zählernummer A23456 kann z. B. fürein Gerät in München vergeben werden; ein anderes Gerät kann mit gleicherNummer in Hamburg stehen.

Über den Equipment-Typ werden die grundlegenden Eigenschaften einesEquipment-Stammdatensatzes der Instandhaltung definiert, die für das neueIS-U-Gerät übernommen werden. Durch den Typ werden z. B. normale Zäh-ler von Anlagen zur Einspeisung differenziert. Die Equipment-Typen kön-nen Sie im Customizing definieren.

Zur Anlage eines neuen Geräts in IS-U geben Sie in der Einstiegsmaske vonTransaktion IQ01 einen Gerätetyp (Material), den Equipment-Typ für IS-U-Geräte und die Serialnummer an. Das neu angelegte Gerät erbt die Eigen-schaften der beiden vorgegebenen Typen. Dazu zählen u. a. die Sparte, dieZählwerksgruppe und der Sperrstatus. Zusätzlich können Sie weitere Datendes Geräts ergänzen oder vorbelegte überdefinieren. Zu den wichtigstenIS-U-Basisdaten zählen u. a. Baujahr, Gültigkeit und Prüfrelevanz. Wie inAbbildung 4.12 zu sehen ist, werden für das Gerät mehrere Registerkartenangezeigt, auf denen insbesondere zahlreiche technische Daten aus denLogistikkomponenten aufgeführt sind.

Auf der Registerkarte IS-Daten befinden sich die wichtigsten IS-U-Informati-onen zur Klassifizierung des Geräts, den damit verbundenen anderenStammdatenobjekten sowie den betroffenen Prozessen. Zu diesen Informati-onen gehören insbesondere:

� KopfdatenSerialnummer, Sparte, Gerätetyp, Gültigkeit und Sperrstatus

� GruppendatenBesteht aus Angaben zur Struktur des Geräts und dessen Zählwerken:

� Zählwerksgruppe

Regelt Eigenschaften der Zählwerke eines Geräts.

� Kommandogruppe

Steuert Signale an Geräten, z. B. das Einschalten von Straßenleuchten.

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124

� Wickelgruppe

Definiert das Übersetzungsverhältnis, z. B. für Wandler.

� Ein-/Ausgangs-Gruppe

Schnittstelle zu Geräten, z. B. zu Fernzählgeräten/Smart Metern

Die Eigenschaften und Steuerungsfunktionen der einzelnen Bereiche in-nerhalb der Gruppendaten können Sie im Customizing unter Versor-

gungsindustrie � Geräteverwaltung � Technik definieren.

� Stammdatenabhängige oder verknüpfte Stammdaten im Umfeld des Geräts

� Beglaubigungs-, Wechsel- und PrüfdatenPrüfrelevanz, zugeordnetes Los des Stichprobenverfahrens (sieheAbschnitt 5.2)

Abbildung 4.12 Abrechenbare und nicht abrechenbare Services

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

125

Zählwerk

Unter den Gruppendaten sind die in dem Gerät vorhandenen Zählwerkehinterlegt. Ein Gerät kann ein oder mehrere Zählwerke haben. Die Zähl-werke messen den Verbrauch und die Leistung des Geräts; und hier sind dierelevanten Zählwerksinformationen definiert. Abbildung 4.13 zeigt einenDoppeltarifzähler mit zwei abrechnungsrelevanten Zählwerken. Dort sehenSie z. B. die Anzahl von Vor- und Nachkommastellen, die Ablesemaßeinheit,die Abrechnungsrelevanz von Zählwerken und die OBIS-Kennziffer (OBIS =Object Identification System) für den elektronischen Datenaustausch.

Abbildung 4.13 Zählwerke

Die Anzahl und Eigenschaften der Zählwerke und Zählwerksbeziehungeneines Geräts werden durch die jeweils vorgegebene Zählwerksgruppe imGerät definiert. Diese Eigenschaften können Sie im Bedarfsfall individuellanpassen. Die Eigenschaften der Zählwerksgruppe legen Sie im Customizingunter Versorgungsindustrie � Geräteverwaltung � Technik � Zählwerks-

gruppe � Zählwerksarten definieren fest. Dazu gehören u. a. die Zählwerk-sarten eines Doppeltarifzählers HT (Hochtarif) und NT (Niedertarif).

Neben den Änderungsbelegen auf Geräte- und Feldebene befinden sich auchButtons mit Verweisen auf die Ergebnisse der Ableseprozesse im Dialog zurAnzeige des Geräts.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Gerät:

� IQ01/IQ02/IQ03 (Gerät anlegen/ändern/anzeigen)

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126

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.10.

4.3.10 Geräteplatz

Der Geräteplatz ist ein Ort im Anschlussobjekt, an dem Geräte spartenüber-greifend technisch eingebaut werden. Dies kann z. B. die Wohnung, die derZähler versorgt, oder ein Zählerkeller sein.

Der Geräteplatz wird nur bei der verwaltungsorientierten Verwendung vonGeräten benötigt, also bei Netzbetreibern und Messstellenbetreibern. Die

Tabelle Beschreibung

EGERS Gerätestammdaten

EQUI Gerätestammdaten (Equipment)

EQUZ zeitabhängige Daten zum Gerät (Equipment)

EGERH zeitabhängige Daten zum Gerät (inklusive Zuordnung zum Geräteplatz)

ETYP Gerätetypen

EZUG Zuordnung Gerät zu abhängigem Gerät (für nicht-zählende Geräte)

EASTL Zuordnung Gerät zu Anlage (inklusive Tarifierung)

EZWG Zählwerksgruppenstammdaten

EZWG_HEAD Kopfdaten Zählwerksgruppe

ETDZ Zählwerksstammdaten (inklusive Zuordnung zum Gerät)

EASTS Zählwerkstarifierung auf Anlagenebene

EADZ anlagenunabhängige Zählwerkstarifierung

EPROFASS Lastprofile zum Zählwerk

EASTE Periodenverbrauch zum Zählwerk

EASTI Zählwerksbeziehungen

EASTIH Kopfdaten Zählwerksbeziehung

EZWGEASTI Zählwerksbeziehungen auf Zählwerksgruppenebene

EZWGEASTIH Kopfdaten Zählwerksbeziehung auf Zählwerksgruppen-ebene

EZUZ Zuordnung Zählwerk zu abhängigem Gerät (für zählende Geräte)

EUILZW Zuordnung Zählwerk zu Zählpunkt

Tabelle 4.10 Datenbanktabellen zu Gerät und Zählwerk (Auswahl)

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

127

Zuordnung eines Geräts zu einem Geräteplatz nehmen Sie über den techni-schen Einbau im Rahmen der Installation vor (siehe Abschnitt 5.2).

Ein Geräteplatz wird als technischer Platz in der Komponente Instandhaltung(EAM) abgebildet. Daher finden Sie ihn in der Tabelle IFLOT.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Geräteplatz:

� ES65/ES66/ES67 (Geräteplatz anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.11.

4.3.11 Technische Installation

Eine technische Einrichtung, die im System nicht als Gerät angelegt werdensoll, kann auch als technische Installation zur Verbrauchsstelle abgebildetwerden. Dies kann z. B. bei Sicherungskästen oder Verteilerschränken derFall sein, zu denen bestimmte technische Daten im System vorgehalten wer-den sollen. Relevant sind diese Informationen nur für den Netzbetreiber; imSAP-System eines Lieferanten wird die technische Installation daher norma-lerweise nicht benutzt.

Abbildung 4.14 Technische Installation

Tabelle Beschreibung

IFLOT Geräteplatzstammdaten (technischer Platz; inklusive Zuordnung zum Anschlussobjekt)

ILOA Daten zu Standort und Kontierung zum Geräteplatz

ADRC Adressstammdaten

EGPLTX Standortzusatz zum Geräteplatz

Tabelle 4.11 Datenbanktabellen zum Geräteplatz (Auswahl)

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

128

Wie ein Gerät ist auch die technische Installation ein Equipment der SAP-Komponente Instandhaltung (EAM). Über die Pflegetransaktionen der Ver-brauchsstelle können Sie der Verbrauchsstelle technische Installationenzuordnen (siehe Abbildung 4.14). Pro Sparte ist allerdings nur eine techni-sche Installation an einer Verbrauchsstelle möglich.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zur Installation:

� ES60/ES61/ES62 (Verbrauchsstelle anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.12.

4.3.12 Geräteinfosatz

Der Zähler, der beim Endkunden verbaut ist und zur Abrechnung der Ener-giemenge benutzt wird, gehört dem Messstellenbetreiber (MSB). Soferndiese Rolle vom Verteilnetzbetreiber (VNB) wahrgenommen wird, wie es inder Praxis zurzeit häufig noch der Fall ist, muss der Zähler in einem Lieferan-tensystem nicht notwendigerweise als Gerät mit allen technischen Daten,der Lagerverwaltung etc. angelegt werden. Benötigt wird in diesem Falllediglich ein Objekt, das die Zählwerke mit den entsprechenden Zählerstän-den abbildet und für die Abrechnung verwendet werden kann.

Dazu steht der Geräteinfosatz zur Verfügung. Er ist kein Bestandteil derInstandhaltung (EAM), wie etwa das Gerät, und wird demnach auch nicht alsEquipment angelegt. Auch aus Sicht eines Netzbetreibers oder Messdienst-leisters (MDL) gibt es Zähler, die dem Unternehmen nicht selbst gehören.Für sie ist eine systemseitige Abbildung als Geräteinfosatz ausreichend.

Wie in Abbildung 4.15 zu sehen ist, enthält ein Geräteinfosatz den Geräte-

typ, die Sparte, die Zählwerksgruppe, alle zum Zähler gehörenden Zähl-werke sowie die AMI-Daten bei Smart Metern. Die grundlegenden Eigen-schaften werden durch Angabe des Gerätetyps und der Zählwerksgruppe

Tabelle Beschreibung

EQUI Stammdaten technische Installation (Equipment)

EQUZ zeitabhängige Daten zur technischen Installation (Equipment)

ETINS Zuordnung technische Installation zu Verbrauchsstelle

Tabelle 4.12 Datenbanktabellen zur technischen Installation (Auswahl)

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

129

definiert. Wie bei den als Gerät angelegten Zählern kann es sich bei einemZählwerk um ein echtes Zählwerk, das reale Energiemengen misst, oder umein Konstrukt zum Rechnen, das indirekt mit Zählerständen versorgt wird,handeln. Ein Beispiel für den zweiten Fall sind Zählwerke für die Berech-nung von HT- und NT-Strommengen nach der Zeitzoneneinteilung des Netz-betreibers.

Abbildung 4.15 Geräteinfosatz

Auch in einem Lieferantensystem sind nicht alle Zähler als Geräteinfosätzeangelegt. Zum einen steht es dem Lieferanten natürlich frei, beliebige Zählerals Gerät anzulegen, und zum anderen gibt es zuweilen auch Zähler, diedem Lieferanten gehören und für die der Lieferant somit Messstellenbetrei-ber ist. Dies kann z. B. bei intelligenten Stromzählern der Fall sein, die demLieferanten gehören und über eine elektronische Anbindung an das Liefe-rantensystem angeschlossen sind. In diesem Fall wird der Zähler im Liefe-rantensystem als Gerät angelegt, im System des Netzbetreibers reicht einGeräteinfosatz.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Geräteinfosatz:

� EG44/EG41/EH43 (Geräteinfosatz anlegen/ändern/anzeigen)

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

130

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.13, weitere Tabellen zu Zähl-werken finden Sie in Tabelle 4.10.

4.3.13 Anlage

Die Versorgungsanlage (kurz: Anlage) stellt das Bindeglied zwischen den kauf-männischen und den technischen Stammdaten dar. Auf der kaufmännischenSeite ist der Vertrag, über den der Kunde die Versorgungsleistungen in Rech-nung gestellt bekommt, einer Anlage zugeordnet; auf der technischen Seiteist die Anlage einer Verbrauchsstelle und einem Zählpunkt zugeordnet, undes sind Geräte bzw. Geräteinfosätze in der Anlage installiert. Darüber hinauswerden zahlreiche abrechnungsrelevante Einstellungen auf Anlagenebenegepflegt. Daher kommt der Anlage eine zentrale Bedeutung für die Vertrags-abrechnung zu. Sie entspricht jedoch keinem Objekt aus dem realen Leben,so wie etwa die Verbrauchsstelle eine Wohnung darstellen kann.

Eine Anlage wird im Gegensatz zu einer Verbrauchsstelle spartenspezifischangelegt, sodass bei Verbrauchsstellen mit mehreren Sparten entsprechendviele Anlagen notwendig sind. Falls für eine Verbrauchsstelle mehrere Zäh-ler für eine Sparte existieren, wird häufig für jeden Zähler eine eigene Anlageeingerichtet.

Bei der Installation eines Geräts (z. B. Stromzähler) wird das Gerät bzw. derGeräteinfosatz über den sogenannten abrechnungstechnischen Einbau in dieAnlage eingebaut (siehe Abschnitt 5.2). Durch die Verknüpfung mit demGerät ist gewährleistet, dass die über das Gerät erfassten Zählerstände in dieAbrechnung einfließen können. Üblicherweise ist in einer Anlage nur einGerät, der Zähler, eingebaut; es können aber auch mehrere Geräte zugeord-net sein. Dabei muss es sich nicht immer um Zähler handeln.

Einbau mehrerer Geräte in eine Anlage

Bei intelligenten Stromzählern kann es hilfreich sein, eine bestehende, separateKommunikationseinheit zur Echtzeitübermittlung der Zählerdaten nicht nur tech-nisch, sondern auch abrechnungstechnisch in die Anlage einzubauen.

Tabelle Beschreibung

EGERR Geräteinfosatzstammdaten

EASTL Zuordnung Geräteinfosatz zu Anlage (inklusive Tarifierung)

Tabelle 4.13 Datenbanktabellen zum Geräteinfosatz (Auswahl)

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

131

Die Kommunikationseinheit selbst ist zwar nicht für die Abrechnung relevant,durch die Zuordnung zur Anlage kann aber eine implizite Verbindung zum ent-sprechenden Zähler hergestellt werden. Außerdem können so Prozesse, bei denendie Identifikationsnummer des Kommunikationsmoduls bekannt ist, auf einfachemWege die zugehörige Anlage sowie die umliegenden technischen Stammdatenermitteln.

Weitere Messeinrichtungen, die direkt oder indirekt die Abrechnung beein-flussen, wie z. B. Mengenumwerter oder Kontrollzähler, werden ebenfallsabrechnungstechnisch in eine Anlage eingebaut. In der Anlage werden auchParameter für die Steuerung der eingebauten Geräte definiert. Dies sind z. B.Gründe für Ablesesperren oder Grenzen, wie oft Zählwerke geschätzt odervom Kunden abgelesen werden dürfen.

In einem Lieferantensystem wird die Anlage zum Zeitpunkt des Lieferbe-ginns mit einem Vertrag (siehe Abschnitt 4.3.3) verknüpft. Dadurch bestehteine Verbindung zwischen den auf technischen Stammdaten operierendenProzessen (Geräteverwaltung, Zählerstandserfassung etc.) und den Folgepro-zessen im kaufmännischen Bereich. Als Prozess-Bindeglied wirkt die Vertrags-abrechnung, die auf Anlagenebene durchgeführt wird.

In den Sparten Strom und Gas muss der Anlage für die Marktkommunika-tion (siehe Kapitel 6, »Marktkommunikation in der Versorgungswirtschaft«)ein Zählpunkt zugeordnet werden. Dadurch ist die Anlage implizit mit demzugehörigen Netz verbunden. Der am Zählpunkt hinterlegte Netzbetreibersowie die Serviceanbieter (z. B. Messstellenbetreiber, Messdienstleister oderBilanzkoordinator) können über diese Verbindung für die Abrechnungbenutzt werden, um Netznutzungs- oder Dienstleistungsentgelte zu berech-nen und auszuweisen.

Die Verknüpfung der Anlage mit einem Zählpunkt stellt außerdem eine Ver-bindung des Zählpunktes mit den in der Anlage eingebauten Geräten dar.Damit ist diese Verbindung auch für die Marktkommunikation von Zähler-ständen zwischen den einzelnen Marktrollen (Lieferant, VNB, Messdienst-leister etc.) von Bedeutung.

Auch in anderen Sparten wie Wärme oder Wasser, die zurzeit noch nichtreguliert sind und in denen ein Unternehmen meist gleichzeitig Lieferantund Netzbetreiber ist, wird in der Praxis die Verbindung der Anlage zumZählpunkt genutzt, um die Übermittlung von Verbrauchsdaten zwischen derLieferantengesellschaft und der Netzbetreibergesellschaft des Unternehmens

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

132

zu vereinfachen. In Abbildung 4.16 sehen Sie als Beispiel eine Anlage, diedem Zählpunkt DE1010102009500000000000010000011 (unten im Bild)zugeordnet ist und über den Vertrag 350000027 (Feld Aktueller Vertrag)abgerechnet wird.

Abbildung 4.16 (Versorgungs-)Anlage

Für die Zählerstandserfassung und die Vertragsabrechnung werden Ablese-und Abrechnungsaufträge auf Anlagenebene erstellt. Die Terminierung derAuftragserstellung findet über die Terminsteuerung statt. Dazu ist jeder An-lage eine Ableseeinheit zugeordnet, die die Termine für Turnusablesungenund -abrechnungen sowie die Anzahl und Verteilung der Abschläge über denAbrechnungszeitraum steuert (siehe Abschnitt 4.4.2, »Ablesestammdaten«).

Einzelfallbezogene Stammdaten 4.3

133

Die Ableseeinheit kann sich im Laufe der Zeit ändern und wird daher ineiner sogenannten Anlagenzeitscheibe gespeichert. Anlagenzeitscheiben sindzeitliche Abgrenzungen von abrechnungsrelevanten Attributen einer Anlage(siehe Tabelle Zeitabhängige Daten in Abbildung 4.16). Zu diesen Attribu-ten gehören auch Hinterlegungen zur Tarifierung. So sind die Abrechnungs-klasse und der Tariftyp in der Anlagenzeitscheibe zwei wichtige Komponen-ten für die Tariffindung. Zusätzlich zur Pflege der vorgegebenen Attributeeiner Anlage ist es möglich, eigene Attribute in den Anlagefakten frei zu defi-nieren. Hier können auch weitere Faktoren für die Tarifierung hinterlegtwerden. Mehr über die Tariffindung und Tarifierungslogik erfahren Sie inAbschnitt 4.4.3, »Abrechnungsstammdaten«.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zur Anlage:

� ES30/ES31/ES32 (Geräteplatz anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.14.

4.3.14 Übersicht

Abbildung 4.17 zeigt noch einmal alle einzelfallabhängigen Stammdaten-objekte der Versorgungswirtschaft und ihre Beziehungen zueinander.

Dabei sind die Kardinalitäten der Beziehungen in Min-Max-Notation angege-ben. Sie stellen dar, wie häufig ein Stammdatum mit einem anderen Stamm-datum in Verbindung treten kann.

Tabelle Beschreibung

EANL Anlagenstammdaten (inklusive Zuordnung zur Verbrauchsstelle)

EANLH zeitabhängige Daten zur Anlage

ETTIFN Anlagefakten (normal)

ETTIFB Anlagefakten (Bezugsgrößen)

EUIINSTLN Zuordnung Anlage zu Zählpunkt

EASTL Zuordnung Gerät/Geräteinfosatz zu Anlage (inklusive Tarifierung)

EASTS Zählwerkstarifierung auf Anlagenebene

Tabelle 4.14 Datenbanktabellen zur Anlage (Auswahl)

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134

Abbildung 4.17 Überblick über einzelfallabhängige IS-U-Stammdaten

Ein Beispiel zum Verständnis von Abbildung 4.17: Eine Verbrauchsstelle istimmer genau einem Anschlussobjekt zugeordnet (Kardinalität 1,1), einAnschlussobjekt kann jedoch beliebig vielen Verbrauchsstellen zugeordnetsein. Es ist auch möglich, dass ein Anschlussobjekt (noch) keiner Verbrauchs-stelle zugeordnet ist (Kardinalität 0,N). Die Kardinalitäten in Abbildung 4.17beziehen sich immer auf einen bestimmten Betrachtungszeitpunkt. Somitkann z. B. eine Anlage zu einem Stichtag nur höchstens einem Vertrag zuge-ordnet sein (Kardinalität 0,1); im Zeitablauf kann es aber mehrere Verträgezu einer Anlage geben.

Außerdem sind die angegebenen Kardinalitäten so gewählt, dass sie demüblichen Einsatz der Stammdaten in einem Versorgungsunternehmen ent-sprechen. Teilweise bietet das SAP-System weitere Möglichkeiten wie z. B.die Zuordnung eines Vertragskontos zu mehreren Geschäftspartnern, dieaber in der Praxis höchstens in Ausnahmefällen eingesetzt werden.

Die Stammdatenobjekte, die mit einem dunklen Hintergrund versehen sind,werden vor allem in den SAP-Systemen der Netzbetreiber verwendet, weildiese zurzeit meist auch Messstellenbetreiber sind. Dagegen wird der etwasheller hinterlegte Geräteinfosatz vor allem in Lieferantensystemen benutzt.Über die großen grauen Flächen sowie die gestrichelte Begrenzung ist die

(0,N)

(0,1)

(1,1)

(0,N)1TS

(1,1) (0,N) (0,N) (0,1)

(0,N)

(1,1) (1,1)DZP (1,N)DZP

(0,N)

(0,1)

(1,1)ZGR (0,N)(0,N) (1,1)ZGI

(0,N)

(1,1)

(0,1)

(0,N)

(0,N)TZP

(0,N)TZP

(0,1) ( 0,1)

(0,N)

(1,1)

(0,N)TZP (0,N)TZP

Abkürzungen: DZP = für Deregulierungszählpunkt

TZP = für technischen Zählpunkt

1TS = max. 1 techn. Installation pro SparteZGI = nur für Zählwerk eines Geräteinfosatzes ZGR = nur für Zählwerk eines Gerätes

(0,N)

(0,1)

(0,N)

(0,1)

Geschäfts-partner

Vertragskonto

Vertrag Anlage

Verbrauchs-stelle

Anschluss-objekt

Geräteplatz

Zählpunkt

ZählwerkGeräteinfosatz Gerät

Anschluss

Service (nichtabrechenbar)

techn.Installation

(0,N)DZP

(1,1)DZP

FI-CA

EAM

IS-U

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

135

Zuordnung der Stammdatenobjekte zu den SAP-Anwendungskomponentendargestellt. Dabei ist das Anschlussobjekt als technischer Platz in der Instand-haltung angelegt, es gibt aber auch IS-U-spezifische Daten, die in der Daten-banktabelle EHAUISU gespeichert sind. Das Zählwerk eines Geräteinfosatzeskann IS-U zugerechnet werden, während das Zählwerk eines Geräts, wie dasGerät selbst, zur Instandhaltung (EAM) gehört.

Zur Zuordnung der Verbrauchsstelle zum Zählpunkt ist anzumerken, dass sieeigentlich redundant ist, weil die Verbindung in jedem Fall auch über dieZuordnung der Verbrauchsstelle zu einer Anlage und die Zuordnung derAnlage zu einem Zählpunkt besteht. Die zusätzliche Verbindung kann jedochfür die Anbindung eines CRM-Systems benutzt werden, weil die Anlage imStandard nicht in das CRM-System repliziert wird und in CRM nur einedirekte Verbindung zwischen der Verbrauchsstelle und dem Zählpunkt her-gestellt werden kann.

4.4 Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen

Neben den Stammdaten, die pro Kundenbeziehung angelegt werden müs-sen, existieren in IS-U weitere Stammdaten und Strukturen, die einzelfal-lunabhängig gepflegt werden. Dazu zählt das Stammdatenobjekt Netz (sieheAbschnitt 4.4.1), das für den unternehmensübergreifenden Datenaustauschrelevant ist und in einigen der bereits vorgestellten Stammdatenobjektehinterlegt werden kann. Außerdem müssen für die Steuerung der Ablesungund der Abrechnung verschiedene Einstellungen in Form von Ablese- undAbrechnungsstammdaten festgelegt werden (siehe Abschnitte 4.4.2 und4.4.3).

4.4.1 Netz

Die Verteilnetze, an die die Endverbraucher angeschlossen sind, werden imSystem als Netz abgebildet. Es können Netze verschiedener Spannungsebe-nen (Strom) bzw. Druckebenen (Gas) angelegt werden. Über die Zuordnungmehrerer Netze zu einem übergeordneten Netz wird eine Netzhierarchieaufgebaut. Zu jedem Netz sind der zugehörige Netzbetreiber und derBilanzkoordinator gespeichert. Diese Hinterlegung erfolgt mithilfe von Zeit-scheiben, sodass sie sich im Zeitablauf ändern kann und bei der Übertragungeines Verteilnetzes an einen anderen Anbieter kein neues Netz im Systemangelegt werden muss (siehe Abbildung 4.18).

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136

Abbildung 4.18 Netz

Die Abbildung der Netze inklusive der zugehörigen Netzbetreiber und derNetzhierarchie in IS-U ist für die Marktkommunikation und die Bilanzierungwichtig (siehe Kapitel 6, »Marktkommunikation in der Versorgungswirt-schaft«, und Abschnitt 7.1, »Energiedaten-Management«). Dabei sind die zuverwendenden Netzbetreibercodes standardisiert und werden vom Bundes-verband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) festgelegt.

Für die Abrechnung in einem Lieferantensystem können am Netz die Netz-nutzungstarife hinterlegt werden, die der jeweilige Netzbetreiber dem Liefe-ranten in Rechnung stellt und die der Lieferant an den Endverbraucherweitergibt. Damit zu einer Adresse jederzeit ohne zusätzliche Kommunikati-onswege das gültige Verteilnetz gefunden werden kann, ist es möglich, inder systeminternen Adressverwaltung (IS-U-Regionalstruktur) zu einerStraße oder einem Ort das zugehörige Netz anzugeben. Auch diese Hinter-legung ist zeitabhängig, um bei Gebietsabgaben die Zuordnung ändern zukönnen.

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

137

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Netz:

� EEDMIDE_GRID01/EEDMIDE_GRID02/EEDMIDE_GRID03 (Netz anlegen/ändern/anzeigen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.15.

4.4.2 Ablesestammdaten

Zur Organisation, Steuerung und Verwaltung der Ableseprozesse werdeneinige Ablesestammdaten benötigt. Dies betrifft insbesondere die Vorberei-tung der periodischen Ablesung, die in Abschnitt 5.2 näher beschrieben ist.

Stammdaten der Terminsteuerung

Die Terminstammdaten werden für die periodischen Ablesungen benötigt.Über diese Daten definieren Sie die Ablese-, Abrechnungs- und Abschlags-termine. Sie sind die Grundlage zur Erstellung von Terminsätzen im Zugeder Ablesevorbereitung (siehe Abschnitt 5.2).

Parametersatz

Der Parametersatz ist ein Datensatz mit Steuerungsdaten, der beim Generie-ren von Terminsätzen verwendet wird, um Abschlagstermine zu erzeugen,

Tabelle Beschreibung

EGRID Netzstammdaten

EGRIDH Netzbetreiber und Bilanzkoordinator zum Netz

EADRCITYGRID Zuordnung Netz zu Ort

EADRCITYGRID_NEW Zuordnung Netz zu Ort (neu)

EADRSTRTGRID Zuordnung Netz zu Straße

EADRSTRTGRID_NEW Zuordnung Netz zu Straße (neu)

EUIGRID Zuordnung Zählpunkt zu Netz

EGRIDPOD Bilanzierungszählpunkt zum Netz

EGRIDVL Spannungsebene zum Netz

EGRIDL Netzebene zum Netz

EGRIDRATEDET Tariffindung zum Netz

Tabelle 4.15 Datenbanktabellen zum Netz (Auswahl)

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138

z. B. TA01_01 (siehe Abbildung 4.19). Ein Parametersatz wird zur Anlageeiner Portion benötigt.

Abbildung 4.19 Parametersatz

Pflegetransaktionen und Datenbanktabelle

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Parametersatz:

� E42B/E42C/E42A/E42F (Parametersatz anlegen/ändern/anzeigen/löschen)

� E42D (Liste aller Parametersätze)

Die wichtigste Datenbanktabelle zeigt Tabelle 4.16.

Portion

Die Portion ist eine Zusammenfassung von Verträgen, die gemeinsam abge-rechnet werden sollen. Jede Portion erhält einen Parametersatz, der die Akti-vitätszyklen für Ablesung und Abrechnung vorgibt. In der Portion verknüp-fen Sie die Aktivitätszyklen mit Zeitpunkten, z. B. jährlich am 31.01., wie ausAbbildung 4.20 hervorgeht.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabelle

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zur Portion:

� E41B/E41C/E41A/E41E/E41J (Portion anlegen/ändern/anzeigen/löschen/pflegen)

Tabelle Beschreibung

TE419 Parametersatzstammdaten

Tabelle 4.16 Datenbanktabelle zum Parametersatz (Auswahl)

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

139

� E41D (Liste aller Portionen)

Die wichtigste Datenbanktabelle zeigt Tabelle 4.17.

Abbildung 4.20 Portion

Ableseeinheit

Jeder Anlage wird spätestens zum Lieferbeginn eine Ableseeinheit zugeord-net. Über die der Ableseeinheit zugeordnete Portion besteht eine Verknüp-fung zur Terminsteuerung. Mithilfe der Stammdaten der Terminsteuerungorganisieren Sie die turnusmäßigen Ablesungen.

In der Ableseeinheit werden Anlagen und die darin eingebauten Geräte mitihren Zählwerken für die Ablesung zusammengefasst. Wie Sie in Abbildung4.21 sehen, ist jeder Ableseeinheit eine Portion zugeordnet. Die Kriterienzur Terminierung der Ablesung leiten Sie entweder aus der Regionalstruktur(z. B. einem bestimmten Stadtgebiet, in dem abgelesen werden soll) oder ausfachlichen Gesichtspunkten (z. B. Pflicht des Kunden zur Ablesung über dasInternet) ab. Über die Stammdaten der Terminsteuerung in der Ableseein-heit (z. B. jährlich zum 31.01.) bestimmen Sie die Ablesereihenfolge.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabelle

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zur Ableseeinheit:

� E41H/E41G/E41F/E41I (Ableseeinheit anlegen/ändern/anzeigen/löschen)

Tabelle Beschreibung

TE420 Portionsstammdaten (inklusive Zuordnung zu Parametersatz)

Tabelle 4.17 Datenbanktabelle zur Portion (Auswahl)

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140

� E41D (Liste aller Ableseeinheiten)

� E43D (Liste Ableseeinheiten zu Portion)

� E43E (Ableseeinheiten zu Portion aktivieren)

Die wichtigste Datenbanktabelle zeigt Tabelle 4.18.

Abbildung 4.21 Ableseeinheit

Tabelle Beschreibung

TE422 Ableseeinheitenstammdaten (inklusive Zuordnung zu Portion)

Tabelle 4.18 Datenbanktabelle zur Ableseeinheit (Auswahl)

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

141

Ablesehinweise

Um den Prozess der Ablesung durch Ableser zu optimieren, ist es möglich, Hin-weise zur Ablesung aus anderen Stammdatenobjekten in die Ablesedokumentezu übernehmen. So können Sie z. B. auf der Ebene der Anschlussobjekte undder Verbrauchsstellen statische Hinweise hinterlegen, die als Meldung in denAbleseformularen ausgewiesen werden (z. B. für ein Anschlussobjekt denHinweis »Beim Empfang melden« oder bei einer Verbrauchsstelle »Gegenüberklingeln«).

Diese definieren Sie, wie in Abbildung 4.22 zu sehen ist, im Customizingunter Versorgungsindustrie � Geräteverwaltung � Ablesung � Ableseauf-

trag � Auftragserstellung � Statische Hinweise an den Aussendienst

definieren. Dabei werden für jeden Hinweistext laufende Nummern verge-ben und die Priorität der Meldung definiert. Darüber hinaus kann über dieFormulargruppe die Ausgabe auf bestimmte Ableseformulare beschränktwerden.

Abbildung 4.22 Ablesehinweis

Außerdem können Sie dynamische Hinweise aus der Versorgungsanlage,den Geräten oder den Zählwerken (z. B. »Gerät gesperrt«) in die Ablesedoku-mente übergeben.

Ebenfalls über das Customizing unter Versorgungsindustrie � Gerätever-

waltung � Ablesung � Ableseauftrag � Auftragserstellung � Dynamische

Hinweise an den Aussendienst definieren weisen Sie die statischen unddynamischen Hinweise den Ablesedokumenten zu.

Pflegetransaktion und Datenbanktabelle

Die folgende Pflegetransaktion ist die wichtigste zum Ablesehinweis:

� S_KK4_74000753 (Ablesehinweise pflegen)

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142

Die wichtigste Datenbanktabelle zeigt Tabelle 4.19.

4.4.3 Abrechnungsstammdaten

Mithilfe der Abrechnungsfunktion in IS-U können Verträge verschiedensterArt und Preisgestaltung abgebildet werden. Damit lassen sich sowohl dieunterschiedlichen Anforderungen der Versorgungssparten Strom, Gas undWasser als auch der Entsorgungsbranche abbilden. Im Folgenden werdendie Stammdaten der Versorgungsbranche dargestellt; die Betrachtung erfolgtdabei primär aus Sicht eines Lieferanten. Die im Folgenden erläuterten Ein-stellungen erfolgen bei einer Systemeinrichtung, -migration oder im laufen-den Betrieb, wenn sich Produkte, Preise oder andere Tarifbestandteileändern.

Dabei ist der Begriff Stammdaten an dieser Stelle etwas gewöhnungsbedürf-tig. Die nachfolgend beschriebenen Einstellungen sind – gemäß der struktu-rellen Eingliederung dieses Abschnitts – allesamt einzelfallunabhängig. Siewerden angelegt, um für verschiedene Verträge und Anlagen genutzt zuwerden.

Die folgende Beschreibung der Abrechnungsstammdaten beginnt bei der Be-trachtung einer Versorgungsanlage, die in den vorangegangenen Abschnit-ten erläutert wurde.

Überblick über die Abrechnungsstammdaten

Einer Versorgungsanlage ist ein Vertrag aus dem Vertragskontokorrent zuge-ordnet, der wiederum über ein Vertragskonto mit einem Geschäftspartnerverknüpft ist. Somit spiegelt der IS-U-Vertrag die Leistungsvereinbarung desVersorgungsunternehmens (Vertrag) mit dem Kunden (Geschäftspartner)wider. Darin sind die konkreten Konditionen hinterlegt, zu denen der Liefe-rant dem Kunden Versorgungsleistungen überlässt. Genau zu diesen Kondi-tionen müssen die erbrachten Leistungen später natürlich abgerechnet wer-den. Dabei sind möglicherweise neben Grund- und Arbeitspreisen auchRabatte, Zuschläge, Boni und Skonti sowie versorgungsspezifische Sonder-

Tabelle Beschreibung

TE582 Ablesehinweisstammdaten

Tabelle 4.19 Datenbanktabelle zum Ablesehinweis (Auswahl)

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

143

aspekte zu berücksichtigen, wie etwa der Ausweis von Netzentgelten nach§ 42 Abs. 6 EnWG.

Diese kurze Auflistung lässt die mögliche Komplexität der Abrechnung erah-nen. Dazu kommen diverse vertriebliche Anforderungen, mit deren HilfeKunden im zunehmenden Wettbewerb gewonnen oder zumindest gebun-den werden sollen. Abbildung 4.23 gibt Ihnen einen Überblick über diewesentlichen Stammdatenelemente der Tarifierung, mit deren Hilfe dieangedeuteten Anforderungen abgedeckt werden können.

Abbildung 4.23 Überblick zu Abrechnungsstammdaten

Nehmen wir an, mit Vertrag 300000012 sei die Lieferung von Strom an denGeschäftspartner 40000062 vereinbart; dem Vertrag 300000012 sei eineAnlage 400000112 zugeordnet. Der Anlage wiederum ist über eine Zeit-scheibe (Gültigkeitszeitraum) aktuell ein Tariftyp mit dem Schlüssel 010105(Strom, Tarifkunden, Standard) zugeordnet. Die Definition des genanntenTariftyps enthält unter anderem das Abrechnungsschema 010105 (Strom,Tarifkunden, Standard).

Kaufmännische Stammdaten

Vertrag: 300000012 VK: 800001702

VK: 900001321

Geschäftspartner:40000062

Anlage: 400000112Eine Anlage ist einemVertrag zugeordnet undkann Fakten tragen.

Tariftyp: 0101105 (Strom, Tarifkunden, Standard)Ein Tariftyp ist einer Anlage über eine Zeitscheibe zugeordnet.Ein Tariftyp kann Fakten tragen – Zuordnung von Bezugsgrößen.Einem Tariftyp ist genau ein Abrechnungsschema zugeordnet.

Ein Abrechnungsschema beinhalteteinen oder mehrere Tarife.

Ein Tarif besteht aus einem Kopf,einem oder mehreren Tarifschrittenund kann Fakten tragen.

Tarifschritte beinhalten einzelneOperationen innerhalb einerAbrechnung, z.B.:

E Übergeben von ZählerständenE Multiplizieren von Verbräuchen mit PreisenE Übergeben von Pauschalen

Abrechnungsschema: 010105 (Strom, Tarifkunden, Standard)

Tarif: 0101100 (Strom, Tarifkunden, Eintarif, Grundversorger)E Tarifschritt 1, Variante A: Übergabe ZählerstandE Tarifschritt 2, Variante B: Bewertung Zählerstand mit Preis A

Tarif: 0101101 (Strom, Tarifkunden, Eintarif, Spar 01)E Tarifschritt 1, Variante A: Übergabe ZählerstandE Tarifschritt 2, Variante B: Bewertung Zählerstand mit Preis B

Tarif: 0101201 (Strom, Tarifkunden, Zweitarif, Spar 01, HT)E Tarifschritt 1, Variante A: Übergabe Zählerstand 1E Tarifschritt 2, Variante B: Bewertung Zählerstand 1 mit Preis C

Tarif: …

E Tarifschritt 3, Variante A: Übergabe Zählerstand 2E Tarifschritt 4, Variante B: Bewertung Zählerstand 2 mit Preis D

E …

Tarif: 0101901 (Strom, Tarifkunden, Grundpreis)E Tarifschritt 1, Variante C: Berücksichtigung Grundpreis

Andere Tarifschritte können zumAusweis von Mengen-, Preis- oderTeilverbrauchsinformationen dienen.

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

144

Das Abrechnungsschema ist ein Muster der Abrechnungslogik, das sich ausTarifen zusammensetzt, die wiederum aus einem Tarifkopf und einem odermehreren Tarifschritten bestehen. Die genannten Abrechnungsstammdaten-objekte werden im Folgenden erläutert.

Tariftyp

Durch die Zuordnung eines Tariftyps zu einer Anlage erfolgt eine wesentli-che Steuerung der Abrechnung, indem zusammen mit der Tarifart gültigeTarife bestimmt werden. Diese Zuordnung ist zeitabhängig, daher können ineinem Abrechnungszeitraum (nacheinander) unterschiedliche Tariftypengelten. Zu einem Zeitpunkt ist der Tariftyp allerdings eindeutig.

Ein Tariftyp ist für genau eine Sparte definiert, und ihm ist genau ein Ab-rechnungsschema zugeordnet. Bei der Abrechnung können über sogenannteAussteuerungsprüfungen Plausibilisierungen/Plausibilitätsprüfungen vorge-nommen werden, die ebenfalls über den Tariftyp gesteuert werden.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Tariftyp:

� EA53/EA54/EA55 (Tariftyp anlegen/ändern/anzeigen)

� Sammeltransaktion S_KK4_74000825 (Tariftypen definieren)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.20.

Abrechnungsschema

Das Abrechnungsschema umfasst alle Abrechnungsschritte, die für die Ab-rechnung eines Vertrags nötig sind. Allerdings müssen nicht alle in einemAbrechnungsschema enthaltenen Schritte für jede Anlage, die darüber abge-rechnet wird, berücksichtigt werden. Um dies zu veranschaulichen, sei noch-mals auf Abbildung 4.23 verwiesen. Das dort gezeigte Abrechnungsschema010105 (Strom, Tarifkunden, Standard) enthält u. a. die folgenden Tarife:

Tabelle Beschreibung

ETTA Tariftypstammdaten (inklusive Zuordnung zum Abrechnungsschema)

ETTAF Tariftypfakten

EANLH Anlagenzeitscheiben (inklusive Zuordnung von Tariftypen zu Anlagen)

Tabelle 4.20 Datenbanktabellen zum Tariftyp (Auswahl)

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

145

� 0101100 (Strom, Tarifkunden, Eintarif, Grundversorger)

� 0101101 (Strom, Tarifkunden, Eintarif, Spar 01)

� 0101201 (Strom, Tarifkunden, Zweitarif, …)

� 0101901 (Strom, Tarifkunden, Grundpreis)

Somit kann z. B. das erwähnte Abrechnungsschema zur Abrechnung vonVerträgen mit Ein- und Zweitarifzählern verwendet werden. Mithilfe einersogenannten Tariffindung kann später erreicht werden, dass für einen Ver-trag genau die richtigen Tarife in der Abrechnung Berücksichtigung finden.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Abrechnungsschema:

� EA35/EA36/EA37 (Abrechnungsschema anlegen/ändern/anzeigen)

� Sammeltransaktion S_KK4_74000889 (Abrechnungsschema definieren)

� EA87 (Tariffindung pflegen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.21.

Tarif

Tarife dienen der direkten Abbildung von Preisbestandteilen von Ver- undEntsorgungsprodukten. Sie bestehen aus einem Schlüssel, Kopfdaten undeinem oder mehreren Tarifschritten. Die im Rahmen dieses Buches wesentli-chen Elemente sind die Tarifschritte.

Tarifschritte beinhalten einzelne Operationen innerhalb einer Abrechnung,wie das Übergeben von Zählerständen, das Multiplizieren von Verbräuchenmit Preisen oder das Übergeben von Pauschalen. Andere Tarifschritte kön-nen zum Ausweis von Mengen-, Preis- oder Teilverbrauchsinformationendienen. Je Tarifschritt kann zudem bestimmt werden, ob er buchungs- und/oder statistikrelevant ist. Für buchungsrelevante Tarifschritte müssen zurKontenfindung ein Haupt- und ein Teilvorgang für Abrechnungs- und fürAbschlagszeilen angegeben werden.

Tabelle Beschreibung

ESCH Kopfdaten Abrechnungsschema

ESCHS Abrechnungsschemaschritte

ERTFND Tariffindung

Tabelle 4.21 Datenbanktabellen zum Abrechnungsschema (Auswahl)

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Die Branchenlösung für die Versorgungswirtschaft4

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Über Tarife wird darüber hinaus Folgendes festgelegt:

� wie die gemessenen Verbräuche bei der Ablesedatenbearbeitung und beiAbgrenzungen hochgerechnet bzw. aufgeteilt werden

� welche abrechnungstechnischen Größen durch ein Zählwerk gemessenwerden

� welche Bezugsgrößen abgerechnet werden

� in welche Berechnungsformeln die Größen eingehen

� welche Preise verwendet werden

� welcher Sparte und Abrechnungsklasse ein Tarif zugeordnet ist

Die Werteübergabe zwischen Tarifschritten erfolgt mittels sogenannter Ope-randen. Operanden stellen Variablen dar, die als eigene Stammdatenelementeim System verwaltet werden. Die eigentliche Berechnung von Verbräuchenoder die Bewertung mit Preisen erfolgt in speziellen Programmteilen, soge-nannten Varianten oder Variantenprogrammen. Operanden und Variantenwerden in den beiden folgenden Abschnitten erläutert.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Tarif:

� EA30/EA31/EA32 (Tarif anlegen/ändern/anzeigen)

� Sammeltransaktion S_KK4_74000887 (Tarife definieren)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.22.

Operand

Operanden sind spartenbezogene Stammdaten, mit deren Hilfe Werte inner-halb der Abrechnung zwischen verschiedenen Abrechnungsschritten ausge-tauscht werden. Die zur Laufzeit ermittelten Werte von Operanden stehennach der Abrechnung zu statistischen Zwecken oder zum Andruck in Rech-nungsformularen zur Verfügung. Bei der Definition von Operanden müssendiese immer auf von SAP zur Verfügung gestellte Operandentypen referen-

Tabelle Beschreibung

ETRF Kopfdaten Tarif

ETRFV Tarifschritte

EKDI Tariffakten

Tabelle 4.22 Datenbanktabellen zum Tarif (Auswahl)

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

147

zieren, die die Funktion des jeweiligen Operanden festlegen. Unter anderemwerden folgende Operandentypen von SAP ausgeliefert (siehe Tabelle 4.23).

Operanden können in einer bis zu dreistufigen Hierarchie von Operanden-gruppen organisiert werden. Operanden, die zur Laufzeit der Abrechnungaus Tarifen, Tariftypen oder Anlagen gelesen oder dorthin geschrieben wer-den, bezeichnet man als Fakten.

Mithilfe der Zugriffssteuerung für Operanden kann gesteuert werden, wiemit Mehrfacheinträgen verfahren werden soll. Dabei können Sie einstellen,dass alle Werte zum Ende eines Zeitraums, zu einem Stichtag, zum Beginnoder zum Ende eines Abrechnungszeitraums oder in einem monatsbezoge-nen Abrechnungszeitraum berücksichtigt werden.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Operanden:

� EA50/EA51/EA52 (Operand anlegen/ändern/anzeigen)

� Sammeltransaktion S_KK4_74000866 (Operanden definieren)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.24.

Operandentyp Bezeichnung

AMOUNT Betrag

DEMAND Leistung allgemein

FACTOR Zahl mit Nachkommastellen

LPRICE Pauschalpreis

QUANT Menge (Verbrauch) allgemein

QPRICE mengenabhängiger Preis

REFVALUE Bezugsgröße

SEASON Saison

TPRICE zeitabhängiger Preis

USERDEF benutzerdefinierter Wert

Tabelle 4.23 Operandentypen in der Standardauslieferung

Tabelle Beschreibung

TE221 Operandenstammdaten

TE375 Operandentypen (SAP-Daten)

Tabelle 4.24 Datenbanktabellen zum Operanden (Auswahl)

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Variantenprogramm (Variante)

Variantenprogramme, oder kurz Varianten, sind spezielle Systemeinstellun-gen innerhalb der Definition von Tarifschritten, die u. a. die Feinsteuerungvon Ein- und Ausgabeoperanden sowie die erzeugten Belegzeilen charakteri-sieren. Darüber hinaus liegt hinter jedem Variantenprogramm ein Funkti-onsbaustein, dessen Name sich aus dem Präfix ISU_ und dem Namen desVariantenprogramms selbst zusammensetzt.

Varianten enthalten somit kleine, eigenständige ABAP-Programmteile, dieelementare Rechenschritte ausführen. Viele Variantenprogramme bewertenabrechnungsrelevante Größen und erzeugen dabei Rechnungszeilen. AndereVarianten formen Größen um und stellen das Ergebnis den folgenden Tarif-schritten zur Verfügung. Wenn Sie eine Berechnung innerhalb eines Tarif-schritts detailliert nachvollziehen möchten, kann ein Blick in den Funktions-baustein des benutzten Variantenprogramms hilfreich sein.

Pflegetransaktion und Datenbanktabellen

Die folgende Pflegetransaktion ist die wichtigste zum Variantenprogramm:

� EA88 (Variantenprogramm pflegen)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.25.

Preis

Preise oder Preisschlüssel dienen in IS-U der monetären Bewertung von Ver-sorgungsleistungen. In den Kopfdaten der Preise werden steuernde Daten(wie Sparte, Abrechnungsklasse, Zeitbasis, Rundung etc.) hinterlegt. DerPreis enthält außerdem einen Währungsschlüssel. Wenn Sie mehrere ver-schiedene Währungen zur Abrechnung verwenden, müssen Sie alle Preise inden benutzten Währungen pflegen. Die Ableitung der für den jeweiligenKunden gültigen Währung erfolgt über das Feld Transaktionswährung desVertragskontos. Der Preisbetrag, also der eigentliche Preis, wird auf einer

Tabelle Beschreibung

TE313 Variantenprogrammstammdaten

TE923I Eingabeoperanden zu Variante

TE923O Ausgabeoperanden zu Variante

EDLTYP Belegzeilenarten zu Variante

EVIND Variantenkennzeichen/-steuerungen

Tabelle 4.25 Datenbanktabellen zum Variantenprogramm (Auswahl)

Einzelfallunabhängige Stammdaten und Strukturen 4.4

149

Registerkarte zur Pflege historischer Beträge hinterlegt. Auf diese Weise kön-nen auch zeitabhängige Preisänderungen abgebildet werden.

Pflegetransaktionen und Datenbanktabellen

Die folgenden Pflegetransaktionen sind die wichtigsten zum Preis:

� EA89/EA90/EA91 (Preis anlegen/ändern/anzeigen)

� Sammeltransaktion S_KK4_74000893 (Preise definieren)

Die wichtigsten Datenbanktabellen zeigt Tabelle 4.26.

Tariffaktengruppe

Mithilfe von Tariffaktengruppen oder Faktengruppen können einzelnen Ope-randen (z. B. Preisoperanden) unterschiedliche Werte (z. B. Preisschlüssel)zugeordnet werden. Damit lassen sich verschiedenen Kundengruppen aufeinfache Weise unterschiedliche Preise zuweisen. Eine Faktengruppe mussimmer in Kombination mit einer Tarifart angegeben werden.

Pflegetransaktion und Datenbanktabelle

Die folgende Pflegetransaktion ist die wichtigste zur Tariffaktengruppe:

� S_KK4_74000886 (Tariffaktengruppen pflegen)

Die wichtigste Datenbanktabelle zeigt Tabelle 4.27.

Abrechnungsklasse

In der Hierarchie der IS-U-Stammdaten befindet sich die Abrechnungsklasseauf einer übergeordneten Ebene. Eine Abrechnungsklasse klassifiziert Ver-träge innerhalb einer Sparte, z. B. für Tarif- oder Sondervertragskunden. Siegilt in der Regel für mehrere Produkte und kann für Auswertungszwecke

Tabelle Beschreibung

EPREI Preisstammdaten

EPREIH Preiszeitscheiben (inklusive Preisbetrag)

Tabelle 4.26 Datenbanktabellen zum Preis (Auswahl)

Tabelle Beschreibung

TE067 Tariffaktengruppen

Tabelle 4.27 Datenbanktabelle zur Tariffaktengruppe (Auswahl)

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genutzt werden. Eine weitere Aufgabe besteht in der Plausibilisierung inner-halb der Terminsteuerung und in den Abrechnungsstammdaten.

Die Abrechnungsklasse wird in den IS-U-Objekten Anlage, Tariftyp, Preis,Tarif, Abrechnungsschema, Portion und Ableseeinheit verwendet.

Pflegetransaktion und Datenbanktabelle

Die folgende Pflegetransaktion ist die wichtigste zur Abrechnungsklasse:

� S_KK4_74000877 (Abrechnungsklassen pflegen)

Die wichtigste Datenbanktabelle zeigt Tabelle 4.28.

Tarifart

Tarifarten sind Instrumente zur Zuordnung von Tarifen zu Zählwerken, Ge-räten, Tariftypen und Anlagen. Sie sind zwangsläufig spartenabhängig undoptional für bestimmte Anlageklassen gültig. In der Sparte »Strom« sind un-terschiedliche Tarifarten für Hoch- und Niedertarife, Grundpreise sowie dieStromsteuer etc. üblich.

In der Regel werden Tarifarten im Zählwerk gepflegt, um damit leistungsab-hängige Tarifbestandteile für Wirk- oder Blindarbeit abzubilden. Für Pau-schalanlagen (Leistungsverbraucher ohne Zählwerke), wie z. B. Straßenleuch-ten, werden gesonderte Tarifarten gepflegt, die nicht nach Leistungsdaten,sondern über Zeiträume abgerechnet werden. Allgemein gehören Tarifartenzu Strukturelementen, die innerhalb der Tarifierung eine steuernde Aufgabehaben und der Plausibilisierung von Daten dienen.

Pflegetransaktion und Datenbanktabelle

Die folgende Pflegetransaktion ist die wichtigste zur Tarifart:

� EA56 (Tarifart pflegen)

Die wichtigste Datenbanktabelle zeigt Tabelle 4.29.

Tabelle Beschreibung

EAKLASSE Abrechnungsklassen

Tabelle 4.28 Datenbanktabelle zur Abrechnungsklasse (Auswahl)

Tabelle Beschreibung

TE069 Tarifartenstammdaten

Tabelle 4.29 Datenbanktabelle zur Tarifart (Auswahl)