6. bericht der bayerischen avifaunistischen kommission ......(norbert estner). * 31.12.2010 &...

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OTUS 4 (2012): 22–41 © 2012 by Otus e.V. – Verein für Feldornithologie in Bayern. Der andauernde Wandel in unserer Vogelwelt erfordert von den Seltenheitenkommissionen immer wieder eine Revision ihrer Meldelisten. Dieses Thema wurde bereits an anderer Stelle ausführlich erläutert und die sich daraus er- gebenden Änderungen zuletzt in der seit 01.01.2011 gültigen Meldeliste der Bayerischen Avifaunistischen Kommission (BAK) vorgestellt (Bayerische Avifaunistische Kommission 2011). Die erneut leicht gekürzte Meldeliste ist auch wieder auf der Internetseite der BAK unter www.otus-bayern.de/seltenheiten.html verfüg- bar. Aber nicht nur Meldelisten ändern sich von Zeit zu Zeit, auch die Kommissionen selbst sind gelegentlich Veränderungen unterworfen, die über einen bloßen Wechsel der Mitglieder hin- ausgehen. So hat die Deutsche Avifaunistische Kommision (DAK) mit Wirkung ab dem Jahr 2010 ihre Arbeit aufgenommen und damit die Erbschaft der Deutschen Seltenheitenkommis- sion (DSK) angetreten. Die DAK ist nunmehr organisatorisch beim Dachverband Deutscher Avifaunisten angesiedelt (www.dda-web.de/ dak), was sicherlich eine gute Konstellation dar- stellt (Krätzel & Kriegs 2011). Für die BAK wie für die Beobachter in Bayern ändert sich mit dem Übergang der Zuständigkeit für deutschlandweite Seltenhei- ten von der DSK zur DAK nur wenig. Die BAK wird auch mit der DAK – wie bereits im Rah- men dieses Berichtes geschehen – eng zusam- menarbeiten. Alle in diesem Bericht enthaltenen Arten der nationalen Meldeliste wurden bereits von der DAK geprüft, wobei diese bis auf eine Ausnahme den Empfehlungen der BAK gefolgt ist. Material Für das Jahr 2010 sind bei der BAK 144 Mel- dungen zu 59 seltenen Vogelarten eingegangen, erfreulich oft auch mehrere zu ein und demsel- ben Vogel. Insgesamt 87 Nachweise von 47 Ar- ten betreffen sichere oder wahrscheinliche Wild- vögel und sind im Hauptteil dieses sechsten Berichtes der BAK aufgeführt. Sie werden durch einige Nachträge aus dem Zeitraum der bisheri- gen Berichte 1998-2009 ergänzt (acht Datensätze zu sechs Arten). Die Meldung einer Gelbkopf- schafstelze Motacilla flavissima aus dem Herbst des Berichtsjahres wurde noch nicht abschlie- ßend beurteilt. Weitere zwölf Datensätze inklusive Nach- trägen zu acht Arten beziehen sich auf mögli- che, wahrscheinliche oder sichere Gefangen- schaftsflüchtlinge und sind im Anhang I zusam- mengestellt. Einige der aufgeführten Vögel sind alte Bekannte aus vergangenen Jahren und wer- den daher nicht als neue Nachweise gezählt. Der einzige gemeldete Hybride, eine Lach- La- rus ridibundus x Schwarzkopfmöwe L. melanoce- phalus, ist in Anhang II aufgeführt. Die elf abgelehnten Meldungen werden auf der Internetseite der BAK (http://www.otus- bayern.de/seltenheiten.html) – ohne Nennung Bayerische Avifaunistische Kommission, Postfach 120406, D-93026 Regensburg; E-Mail: [email protected], Internet: www.otus-bayern.de/seltenheiten.html Bayerische Avifaunistische Kommission Seltene Vogelarten in Bayern 2010 6. Bericht der Bayerischen Avifaunistischen Kommission

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  • OTUS 4 (2012): 22–41© 2012 by Otus e.V. – Verein für Feldornithologie in Bayern.

    Der andauernde Wandel in unserer Vogelwelterfordert von den Seltenheitenkommissionenim mer wieder eine Revision ihrer Meldelisten.Die ses Thema wurde bereits an anderer Stelleausführlich erläutert und die sich daraus er -gebenden Änderungen zuletzt in der seit 01.01.2011 gültigen Meldeliste der BayerischenAvi faunisti schen Kommission (BAK) vorgestellt(Bayerische Avifaunistische Kommission 2011).Die erneut leicht gekürzte Meldeliste ist auchwieder auf der Internetseite der BAK unterwww.otus-bayern.de/seltenheiten.html verfüg-bar.

    Aber nicht nur Meldelisten ändern sich vonZeit zu Zeit, auch die Kommissionen selbst sindgelegentlich Veränderungen unterworfen, dieüber einen bloßen Wechsel der Mitglieder hin-ausgehen. So hat die Deutsche AvifaunistischeKommision (DAK) mit Wirkung ab dem Jahr2010 ihre Arbeit aufgenommen und damit dieErbschaft der Deutschen Seltenheitenkommis -sion (DSK) angetreten. Die DAK ist nunmehror ganisatorisch beim Dachverband DeutscherAvifaunisten angesiedelt (www.dda-web.de/dak), was sicherlich eine gute Konstellation dar-stellt (Krätzel & Kriegs 2011).

    Für die BAK wie für die Beobachter inBayern ändert sich mit dem Übergang derZuständigkeit für deutschlandweite Seltenhei -ten von der DSK zur DAK nur wenig. Die BAKwird auch mit der DAK – wie bereits im Rah -men dieses Berichtes geschehen – eng zusam-menarbeiten. Alle in diesem Bericht enthaltenen

    Arten der nationalen Meldeliste wurden bereitsvon der DAK geprüft, wobei diese bis auf eineAusnahme den Empfehlungen der BAK gefolgtist.

    Material

    Für das Jahr 2010 sind bei der BAK 144 Mel -dungen zu 59 seltenen Vogelarten eingegangen,erfreulich oft auch mehrere zu ein und demsel-ben Vogel. Insgesamt 87 Nachweise von 47 Ar -ten betreffen sichere oder wahrscheinliche Wild -vögel und sind im Hauptteil dieses sechstenBerichtes der BAK aufgeführt. Sie werden durcheinige Nachträge aus dem Zeitraum der bisheri-gen Berichte 1998-2009 ergänzt (acht Datensätzezu sechs Arten). Die Meldung einer Gelbkopf -schafstelze Motacilla flavissima aus dem Herbstdes Berichtsjahres wurde noch nicht abschlie-ßend beurteilt.

    Weitere zwölf Datensätze inklusive Nach -trägen zu acht Arten beziehen sich auf mögli-che, wahrscheinliche oder sichere Gefangen -schafts flüchtlinge und sind im Anhang I zusam-mengestellt. Einige der aufgeführten Vögel sindalte Bekannte aus vergangenen Jahren und wer-den daher nicht als neue Nachweise gezählt.Der einzige gemeldete Hybride, eine Lach- La -rus ridibundus x Schwarzkopfmöwe L. melanoce-phalus, ist in Anhang II aufgeführt.

    Die elf abgelehnten Meldungen werden aufder Internetseite der BAK (http://www.otus-bayern.de/seltenheiten.html) – ohne Nennung

    Bayerische Avifaunistische Kommission, Postfach 120406, D-93026 Regensburg; E-Mail: [email protected],Internet: www.otus-bayern.de/seltenheiten.html

    Bayerische Avifaunistische Kommission

    Seltene Vogelarten in Bayern 2010

    6. Bericht der Bayerischen Avifaunistischen Kommission

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    der Beobachter, aber mit den Basisdaten derBeobachtung – aufgelistet, damit jeder Meldereindeutig nachvollziehen kann, was mit seinerMeldung geschehen ist.

    Erläuterungen zum Bericht

    Systematische Reihenfolge, Taxonomie sowiedie deutsche Namensgebung richten sich nachBarthel & Helbig (2005), die englischen Namenfolgen Bauer et al. (2005). Die Kopfzeile jederArt endet mit zwei in Klammern stehendenZah len, die die Anzahl der neuen Nachweiseund die Mindestanzahl der beteiligten Indivi -duen im Berichtsjahr angeben. Innerhalb einerArt werden die Nachweise in chronologischerReihenfolge aufgelistet und sind jeweils durcheinen Stern * voneinander getrennt. DenselbenOrt betreffende Datenreihen wurden, wenn eskeine längeren Unterbrechungen gab, oft zu -sam mengefasst. Mehrere an einem Tag am sel-ben Ort erschienene Vögel wurden in der Regelals ein einziger Nachweis gezählt, bei sich anFolgetagen vergrößernden Ansammlungenwur de jede Erhöhung der Individuenzahl alszusätzlicher Nachweis gewertet. Sofern bei zeit-lich auseinander liegenden Beobachtungen amselben Ort oder bei zeitlich dicht aufeinander-folgenden Feststellungen an verschiedenen Or -ten unklar war, inwieweit es sich um dieselbenoder um verschiedene Individuen handelte,wur de in die jeweiligen Datensätze eine Ein -schätzung der BAK aufgenommen. BetrafenFol gebeobachtungen wahrscheinlich dieselbenIndividuen, wurden sie nicht als weitere Nach -weise gewertet, war dies nur möglicherweiseder Fall, so wurden sie als zusätzliche Nach -weise gezählt. Über die Jahreswende anwesen-de Vögel werden nur im Entdeckungsjahr alsNachweis gezählt, im Folgejahr aber der Voll -ständigkeit und Übersicht halber erneut aufge -listet.

    Auf das Beobachtungsdatum folgen Ort undLandkreis, letzterer abgekürzt entsprechendden aktuellen amtlichen Kraftfahrzeug-Kenn -zeichen. Jeweils durch ein Komma getrennt sindgegebenenfalls ergänzende Informationen an -ge hängt: Anzahl der Individuen (sofern es mehrals ein Vogel war), Alter (die Altersangabe be -zieht sich stets auf das Entdeckungsdatum), Ge -schlecht, eventuell vorhandene Belege (Fotos,Tonaufnahmen, Video, Federn, Balg usw.) undgelegentlich weitere relevante Details. In Klam -

    mern folgen die Namen der Gewährsleute, so -weit bekannt mit ausgeschriebenen Vornamen,wobei die Namen des oder der Melder grund-sätzlich zuerst genannt werden. Bei bis zu vierBeobachtern sind alle Namen aufgeführt, beimehr Zeugen nur drei mit dem Zusatz „u. a.“.Es werden jedoch stets alle Beobachter aufge-führt, die eine eigene Dokumentation einge-reicht haben. Die Beobachternamen sind immermit anzugeben, wenn aus dem vorliegenden Be -richt Daten für andere Veröffentlichungen ent -nommen werden, da sie ein wesentlicher Be -standteil eines jeden Nachweises sind. Sofernbe reits ein Belegfoto publiziert wurde, ist dieent sprechende Quelle nach den Beobach ter -namen getrennt durch ein Semikolon angege-ben. An selber Stelle findet sich auch ein Lite ra -turzitat, falls der Nachweis bereits ausführlichveröffentlicht wurde.

    Den Artbehandlungen schließen sich gele-gentlich ergänzende Kommentare an, die eineEinordnung der Nachweise erleichtern sollen.

    An der Beurteilung der diesem Bericht zuGrunde liegenden Meldungen waren DanielHo nold, Johannes Honold, Heiko Krätzel, Kirs -ten Krätzel, Jörg Langenberg, Sönke Tautz undKilian Weixler beteiligt. Kirsten Krätzel, JörgLan genberg und Sönke Tautz sind für den Textverantwortlich. Die Durchsicht übernahmenDaniel Honold, Johannes Honold, Heiko Krät -zel und Kilian Weixler.

    Dank

    Die BAK möchte allen Beobachtern herzlichdan ken, die sich die Zeit genommen haben, ihreBeobachtungen seltener Vogelarten zu protokol-lieren und an die BAK zu melden. Ohne dieseMit arbeit wäre der Bericht in der vorliegendenForm nicht möglich gewesen.

    Für die Überlassung von speziell für diesenBericht angeforderten Fotos sei Ernst Albegger,Matthias Bull, Wolfgang Einsiedler, Stefan Greif,Christian Haass, Bernhard Hirsch, ReinhardKar theininger, Alexander Kraus, Olav Krüger,Helmut Pfitzner, Stefan Riedl, Horst Schödel,Dieter Schulz, Michael Tiefenbach, Ingo Weißund Thomas Wunder eigens gedankt.

    Für hilfreiche Einschätzungen zu einem fo -to grafisch belegten Großfalken gilt unser be son -derer Dank Andrea Corso, József Fidloczky,Dick Forsman, Josef Gerl, Gerd-Michael Heinzeund Hermann Rank.

    OTUS 4 (2012): 22–41

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    Schließlich möchte sich die BAK auch beider Deutschen Avifaunistischen Kommissionfür die sehr gute Zusammenarbeit bedanken.

    Abkürzungen

    Die Abkürzungen der Landkreise entsprechenden aktuellen offiziellen Kraftfahrzeug-Kenn -zei chen. Weitere verwendete Abkürzungensind:ad. = adult, AltvogelBP = Brutpaar(e)imm. = immatur, unausgefärbtInd. = Individuum/Individuenjuv. = juvenil, JungvogelKJ = Kalenderjahr, z. B. 1. KJ, 2. KJ

    = Männchen= Weibchen

    Anerkannte Nachweise – accepted records

    Zwergschwan Cygnus bewickii Bewick’s Swan(4/11)06.02.2010 Faiminger Stausee DLG, 7 Ind., ad.,Fotos (Kirsten Krätzel, Horst & Tobias Epple,Gerrit Nandi u. a.). * 04.-14.03.2010 HörnauerSee bei Gerolzhofen SW, 2 Ind., ad., Fotos (Frie -drich Heiser, Horst Schödel, Matthias von Bech -tolsheim u. a.). * 11.-12.12.2010 Bühl DON, ad.(Norbert Estner). * 31.12.2010 & 05.02.2011 Hir -schauer Bucht am Chiemsee TS, ad., Fotos (JosefGulden, Christian Wagner).– Der Zwergschwan erscheint in Bayern wohlhäufiger, als es die Daten in den Berichten der

    BAK nahelegen. Darüber hinaus werden langeanwesende Individuen oft nur für einzelne Tagegemeldet, was leider für viele „Longstayer“ an -derer seltener Arten ebenfalls zutrifft. Offenbarverlassen sich in solchen Fällen viele Beobachterdarauf, dass andere eine Dokumentation einrei-chen werden. Um ein möglichst vollständigesBild des derzeitigen Auftretens des Zwerg -schwans zu bekommen, bittet die BAK daherum Dokumentation aller Beobachtungen.

    Ringelgans Branta bernicla bernicla Dark-belliedBrent GooseNachtrag2008 24.03.2008 Altmühlsee WUG, ad., Fotos(Mat thias Bull, Rainer Bull, Marina Wörrlein u. a.).

    Steinhuhn Alectoris graeca Rock Partridge (2/5)26.06.-21.09.2010 Allgäuer Alpen bei OberstdorfOA, 2-3 Ind., am 26.06. 2 Ind., am 21.08. 3 Ind.,am 05.09. und 21.09. 2 Ind., Fotos, Tonaufnahme(Martin Gottschling, Matthias Fehlow, StefanGreif, Henning Werth u. a.; Fotos in Kratzer etal. 2010). * 11.09.2010 Karwendel GAP/Tirol, 2Ind., Fotos, Tonaufnahme, Losung (Ingo Weiß).– Kratzer et al. (2010) liefern Argumente für daswahrscheinliche Brutvokommen im Allgäu,sichere Brutnachweise fehlen jedoch nach wievor aus Bayern. Dies zu ändern dürfte bei dieserheim lichen Art schwierig sein, zumal derSchutz der Vögel stets im Vordergrund stehenmuss und Störungen im Brutgebiet grundsätz-lich zu vermeiden sind. Da es sich beim Stein -huhn aller Wahrscheinlichkeit nach um einen

    Abb. 1: Fünf von sieben adultenZwergschwänen Cygnus bewickiiam Faiminger Stausee DLG, zu -sam men mit zwei HöckerschwänenCygnus olor, 06.02.2010. – Five out ofa group of seven adult Tundra Swanstogether with two Mute Swans.

    Foto: Kirsten Krätzel

  • 25OTUS 4 (2012): 22–41

    Abb. 2 & 3: Steinhuhn Alectoris graeca und Kot eines Steinhuhns im Karwendel GAP im Grenzgebiet zu Tirol,11.09.2010. – Der Nachweis dieses Steinhuhnvorkommens erfolgte bei gezielten Erfassungen im Auftrag desBaye rischen Landesamtes für Umwelt, Staatliche Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen. – Rock Partridgeand droppings of a Rock Partridge, respectively. Fotos: Ingo Weiß

    Abb. 4: Steinhuhn Alectoris graeca, Allgäuer Alpen bei Oberstdorf OA, 05.09.2010. – Rock Partridge.Foto: Stefan Greif

  • 26 Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 2010

    aktuellen bayerischen Brutvogel handelt, sollenBeobachtungen ab dem 01.01.2011 nicht mehran die BAK, sondern an die Arbeitsgemein -schaft Seltene Brutvögel AGSB gemeldet wer-den, um die Datenlage und besonders auch dieweitere Entwicklung möglichst vollständig er -fassen zu können.

    Eistaucher Gavia immer Great Northern Diver(6/6)05.12.2009-18.03.2010 Starnberger See STA, 1. KJ, Fotos (Ingo Weiß, Christian Haass u. a.). * 19.12.2009-03.01.2010 Simssee RO, 2. KJ, Fotos(Rainer Siegle, Jörg Langenberg, Franz Fischer,Johanna Rathgeber-Knan). * 31.12.2009-20.03.2010 Chiemsee bei Chieming, Gollens-hau sen und Lambach TS, ad., Fotos (JörgLangenberg, Ingo Weiß, Michael Lohmann u. a.). * 07.01.-20.02.2010 Chiemsee bei Lambachund Gollenshausen TS, 2. KJ, gleichzeitig anwe-send mit dem zuvor genannten Altvogel (JörgLangenberg, Michael Lohmann). * 13.01.2010Ammersee bei Breitbrunn LL (Ingo Weiß). * 14.-23.01.2010 Walchensee TÖL, 2. KJ, Fotos (Ingo

    Weiß, Andreas Ebert, Knut Höltke, Hans-Jo -achim Fünfstück u. a.). * 22.-23.01.2010 Starn -berger See bei Ambach STA, gleichzeitig anwe-send mit dem oben erwähnten Ind. im 1. KJvom 5.12.2009 bis 18.3.2010 (Ingo Weiß, Chris -tian Haass). * 08.04.2010 Chiemsee bei Seebruckund Chieming TS, wahrscheinlich eines derbereits früher im Jahr nachgewiesenen Ind., daeine Altersangabe fehlt, aber nicht sicher zuzu-ordnen (Josef Gulden). * 29.05. & 04.06.2010Lachs gang am Chiemsee TS, ad., Fotos (Chris -tian Haass, Jörg Langenberg, Michael Lohmann,Manfred Weinfurtner u. a.). * 26.12.2010 Isma -nin ger Speichersee M, 1. KJ, Fotos (ChristianSchulze).– Im Jahr 2010 konnten neun verschiedene Eis -taucher in Bayern nachgewiesen werden, vondenen drei bereits im Dezember des Vorjahreserschienen. Durchgehende, mehrmonatige Über -winterungen wurden im Winterhalbjahr 2009/2010 sowohl am Starnberger See als auch amChiemsee festgestellt. Besonders erwähnens-wert ist die bisher einmalige Beobachtung einesAltvogels im vollständigen Prachtkleid, der sichzur Monatswende Mai/Juni für eine Woche amChiemsee bestaunen ließ.

    Zwergscharbe Phalacrocorax pygmeus PygmyCormorant (1/1)07.02.-10.12.2010 Wöhrder See in Nürnberg N,2. KJ., Fotos (Barbara Goldmann, Gerald Ro -then bucher, Werner Nezadal, Christian Wagner,Jörg & Thomas Langenberg, Kirsten Krätzel u. a.; Foto in Barthel 2010a). – Mit einem mehr als zehn Monate dauerndenAufenthalt an einem Ort ist diese Zwergscharbeder bisherige Rekordhalter für Bayern.

    Löffler Platalea leucorodia Eurasian Spoonbill(1/1)30.03.2010 Neuhaus ERH, Fotos (Arnulf Kopp).

    Sichler Plegadis falcinellus Glossy Ibis (1/1)28.08.-03.09.2010 Rötelseeweihergebiet CHA, 1. KJ, Fotos (Peter Zach, Alfons Fischer, JuttaVogl). – Dieser Sichler wurde 2010 als Nestling in derKleinen Camargue in Frankreich beringt.

    Rallenreiher Ardeola ralloides Squacco Heron(1/1)01.06.2010 Weilheimer Moos WM, Fotos (Jo -hann Heilbock).

    Abb. 5: Zwergscharbe Phalacrocorax pygmeus im 2. Ka -lenderjahr, Wöhr der See N, 19.06.2010. – Second calen-dar-year Pygmy Cormorant. Foto: Stefan Greif

  • Schlangenadler Circaetus gallicus Short-toedSnake Eagle (1/1)10.-23.05.2010 Murnauer Moos GAP, Fotos(Christian Haass, Ingo Weiß, Sönke Tautz u. a.).

    Gänsegeier Gyps fulvus Griffon Vulture (3/20)07.05.2010 Wertach-Vorderreute OA, 2 Ind.,

    Fotos (Johannes Mayer, Florian Straub, RolandSteiner). * 24.05.2010 Sulzspitze in Tirol, Öster-reich, 17 Ind., Fotos; die Geier kamen aus Rich -tung Bad Hindelang OA angeflogen und somitsehr wahrscheinlich aus bayerischem Gebiet(Reinhard & Andrea Kartheininger).* 04.06.2010Buchenberg OA, Fotos (Bernhard Hirsch).

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    Abb. 6 & 7: Gänsegeier Gyps fulvus, Sulzspitze inTirol, Österreich, 24.05.2010. – Insgesamt 17 Indivi -duen kamen aus Richtung Bad Hindelang OA vonbayerischer Seite angeflogen und stellten somit denbisher größten für Bayern nachgewiesenen Trupp dar.– Griffon Vultures.

    Fotos: Reinhard Kartheininger

    Abb. 8: Gänsegeier Gyps fulvus zusammen mit Mäu -sebussard Buteo buteo, Buchenberg OA, 04.06.2010. – Mit drei Nachweisen liegt 2010 im Durchschnitt derletzten 10 Jahre. Ein Ausnahmejahr war 2007 mitgleich sechs Beobachtungen. Die meisten Nachweisegelingen nach wie vor im Alpenraum, doch werdenGänsegeier zunehmend auch weiter nördlich festge-stellt. – Griffon Vulture. Foto: Bernhard Hirsch

  • Zwergadler Aquila pennata Booted Eagle (2/2)04.07.2010 Rosenheim-Pang RO, dunkle Mor -phe, Fotos (Jörg Langenberg, Johanna Rathge -ber-Knan). * 29.08.2010 Glentleiten GAP/TÖL,helle Morphe (Ingo Weiß).

    Würgfalke Falco cherrug Saker Falcon (1/1)05.09.2010 Schotterwerk Aub WÜ, 1. KJ, Fotos(Olav Krüger).

    Kleines Sumpfhuhn Porzana parva Little Crake(5/5)28.03.2010 Donau bei Aholfing SR, , Fotos(Kirsten Krätzel, Sönke Tautz). * 18.04.2010Echinger Stausee LA, , Fotos (Helmut Pfitzner,Christian Brummer, Fritz Gremmer u. a.). * 25.-26.04.2010 Echinger Stausee LA, 1-2 Ind., am25.04. 2 und am 26.04. 1 , Fotos, eines der bei-den Weibchen wahrscheinlich mit dem Ind.

    Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 201028

    Abb. 9 & 10: Zwergadler Aquila pennata, Rosenheim-Pang RO, 04.07.2010. – Keine preisverdächtigen Fotos, aberimmerhin die ersten fotografischen Belege für diese Art aus Bayern. Der Adler zog wenige Kilometer nördlichdes Alpennordkamms zügig nach Osten. – Dark morph Booted Eagle. Fotos: Jörg Langenberg

    Abb. 11 & 12: Würgfalke Falco cherrug im 1. Kalenderjahr, Schotterwerk Aub WÜ, 05.09.2010. – Bekanntermaßenist die Bestimmung von Großfalken durch entflogene Falknervögel und Hybriden, aber auch durch im Freilandunter Beteiligung solcher Vögel erbrüteter Großfalken stark erschwert. Da es sich hier um den seit 15 Jahren ers -ten fotografisch belegten Würgfalken aus Bayern handelt, bot es sich an, die Bilder in- und ausländischen Greif -vogelexperten vorzulegen. Nach allgemeiner Einschätzung handelt es sich um einen phänotypisch reinen juve-nilen Würgfalken, wenn sich auch ein Einfluss anderer Großfalkenarten anhand von Fotos nicht mit letzterSicherheit ausschließen lässt. Dies wäre letztlich nur durch eine Genanalyse möglich. – First calendar-year SakerFalcon. Fotos: Olav Krüger

  • vom 18.04. identisch (Stefan Riedl, ChristianWagner, Thomas Großmann). * 25.04.2010 Am -mersee-Südende WM/LL, (Christian Haass,Jörg Möller, Elmar Witting, Richard Zwintz). *09.08.2010 Rötelseeweihergebiet CHA, 1. KJ(Peter Zach). * 21.08.2010 RötelseeweihergebietCHA, 1. KJ, wahrscheinlich selbes Ind. wie am09.08. (Peter Zach).– Die Beobachtung am 28.03. ist die bisher jah-reszeitlich früheste in Bayern.

    Triel Burhinus oedicnemus Eurasian StoneCurlew (1/1)13.06.2010 Raistinger Wiesen WM, Fotos (Ri -chard Zwintz, Christian Haass, Stefan Greif

    u. a.).– Eine Auswertung zum Vorkommen des Trielsin Bayern findet sich bei Zwintz & Krätzel(2012).

    Steppenkiebitz Vanellus gregarius SociableLapwing (1/1)30.-31.03.2010 Altmühlsee WUG (Reiner &Chris tine Petersen, Bodo Herrmann, JürgenBles sing).

    Seeregenpfeifer Charadrius alexandrinus Ken -tish Plover (1/1)02.05.2010 Echinger Stausee LA, , Fotos (Hel -mut Pfitzner, Stefan Riedl).

    29OTUS 4 (2012): 22–41

    Abb. 13: Weibliches Kleines Sumpf -huhn Porzana parva, Echinger Stau -see LA, 25.04.2010. – Im Frühjahrsind weibliche Kleine Sumpfhüh -ner durch ihre hell beige Unterseitemit keiner anderen Rallenart zuverwechseln. – Female Little Crake.

    Foto: Stefan Riedl

    Abb. 14: Männlicher Seeregen pfei -fer Charadrius alexandrius, EchingerStausee LA, 02.05.2010. – Offenbarhandelt es sich hier um den erstenfotografisch belegten Nachweis fürdiese Art aus Bayern. – Male KentishPlover.

    Foto: Helmut Pfitzner

  • Mornellregenpfeifer Charadrius morinellus Eu -ra sian Dotterel (5/32)28.04.2010 Kottgeisering FFB, 2 Ind. (SusanneHoffmann). * 29.08.2010 Giebelstadt WÜ, 5 Ind.,2 ad. und 3 im 1. KJ, Fotos (Rainer Jahn). * 29.-30.08.2010 Prosselsheim WÜ, 10 Ind., 3 ad. und7 im 1. KJ, Fotos (Rainer Jahn, Alexander Wö -ber). * 08.-09.09.2010 Hopferstadt WÜ, 12 Ind., 1 ad. und 11 im 1. KJ, Fotos (Rainer Jahn). * 16.-20.09.2010 Gut Seligenstadt KT, 3 Ind., 1. KJ,Fotos (Friedrich Heiser, Horst Schödel, WinfriedErlwein u. a.).– Nach einem der seltenen Frühjahrsnachweisespielt sich der Wegzug an den bekannten Rast -plätzen in Unterfranken ab. Anzahl und Zeit fens -ter entsprechen dem bisherigen Muster desherbstlichen Auftretens in dieser Region (Jahn &Heiser 2010). Auffällig ist der hohe Anteil an

    Jungvögeln (24 juv. gegenüber 6 ad.) im Jahr 2010.Wie auch das Kleine Sumpfhuhn ist der

    Mor nellregenpfeifer ein Kandidat, der mögli-cherweise bei der nächsten Revision von derMeldeliste der BAK gestrichen werden kann. Inden Jahren 2011 und 2012 wurden, sicherlichbeflügelt durch die Publikation von Jahn & Hei -ser (2010), weitere Rastplätze des Mornell re gen -pfeifers in Bayern entdeckt. Um ein klareresBild des tatsächlichen Status der Art in Bayernzu erlangen, bittet die BAK um möglichst voll-ständige Meldung aller Beobachtungen.

    Odinshühnchen Phalaropus lobatus Red-neckedPhalarope (1/1)19.-23.09.2010 Hirschauer Bucht am ChiemseeTS, 1. KJ, Fotos (Michael Lohmann, Heide &Ottfrid Schneider, Rainer Jahn, Horst Beer).

    Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 201030

    Abb. 15: Mornellregenpfeifer Charadrius morinellus im 1. Kalenderjahr, Gut Seligenstadt KT, 17.09.2010. – DieSchulterfedern mit grauen Zentren und rostfarbenen Säumen sind erste neue Federn des 1. Winterkleids, an -sons ten trägt der Vogel noch das Jugendkleid. – First calendar-year Eurasian Dotterel. Foto: Horst Schödel

  • Thorshühnchen Phalaropus fulicarius Grey Pha -la rope (4/4)12.10.2010 Rothsee RH, 1. KJ (Karlheinz Pöllet,Markus Römhild). * 17.10.2010 HirschauerBucht am Chiemsee TS, 1. KJ, Fotos (Jörg Lan -genberg, Anton Kling, Franz Fischer, HorstBeer). * 19.-20.11.2010 Starnberger See bei Am -bach STA, 1. KJ, Fotos, Video (Ingo Weiß, Ro -land Weid). * 10.12.2010 Main bei KlingenbergMIL, Fotos (Angelika Krätzel).Nachtrag2007 06.10.2007 Starnberger See bei SeeseitenSTA (Stefan Masur).2009 26.12.2009 Lachsgang am Chiemsee TS(Ste fan Masur).

    Teichwasserläufer Tringa stagnatilis MarshSand piper (2/2)18.06.2010 Rötelseeweihergebiet CHA (PeterZach). * 18.08.2010 Rötelseeweihergebiet CHA,1. KJ (Peter Zach, Heinrich Stetter).Nachtrag2000 28.07.-01.08.2000 Gundelfinger Moos DLG ,1. KJ (Tobias Epple, Klaus Schilhansl, GerritNan di u. a.).2007 11.08.2007 Schurrsee im Donaumoos DLG,1. KJ (Andreas Hachenberg).2009 09.-15.04.2009 Echinger Stausee LA, Fotos(Helmut Pfitzner, Christian Wagner).– Der Vogel aus dem Jahr 2009 war bisher imBericht der BAK nur für den 15.04.2009 auf -geführt. Der Teichwasserläufer wurde zum01.01.2011 von der Meldeliste gestrichen, denn

    momentan ist die Art als zwar nicht zahlreicheraber doch regelmäßiger Durchzügler einzustu-fen. Eine ausführliche Auswertung zum Auftre -ten des Teichwasserläufers in Bayern wurdevon Tautz & Krätzel (2011) publiziert.

    Sumpfläufer Limicola falcinellus Broad-billedSandpiper (1/1)18.08.2010 Rötelseeweihergebiet CHA, ad. (Pe -ter Zach).

    Graubrust-Strandläufer Calidris melanotos Pec -to ral Sandpiper (1/1)27.05.2010 Fischteiche bei Oberlindach ERH, Fo -tos (Thomas Wunder, Barbara Goldmann).

    Rotflügel-Brachschwalbe Glareola pratincolaCollared Pratincole (1/1)10.05.2010 Echinger Stausee LA, Fotos (StefanRiedl, Thomas Großmann; Foto in Tautz et al.2010).

    Schmarotzerraubmöwe Stercorarius parasiticusParasitic Skua (1/1)16.-26.08.2010 Hirschauer Bucht am Chiemsee TS,3. oder 4. KJ, Fotos (Jörg Langenberg, Stefan Te -win kel, Annette Schulten, Alexander Kraus u. a.).

    Spatelraubmöwe Stercorarius pomarinus Poma -rine Skua (1/1)21.11.2010 Chiemsee bei Chieming TS, 1. KJ (Ste -fan Masur, Manfred Weinfurtner, Xaver Unkner,Siegfried Janner).

    31OTUS 4 (2012): 22–41

    Abb. 16: Seit 1998 gelangen nuracht Nachweise des Odinshühn -chens Phalaropus lobatus in Bay -ern. Die Art ist also nicht alljähr-lich zu sehen und deutlich selte-ner als das Thorshühnchen P. fu -li carius, von dem im selben Zeit -raum mit 22 Nachweisen mehrals doppelt so viele Beobachtun -gen vorliegen. – Annual numbersof Grey Phalarope (grey) and Red-necked Phalarope (red) in Bavaria,1998-2010.

  • Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 201032

    Abb. 17: Graubrust-Strandläufer Calidris melanotos, Fischteiche bei Oberlindach ERH, 27.05.2010. – Während derGraubrust-Strandläufer mittlerweile fast alljährlich in Bayern erscheint, sind Nachweise von Altvögeln im Früh-jahr immer noch die Ausnahme. – Pectoral Sandpiper. Foto: Thomas Wunder

    Abb. 18: Schmarotzerraubmöwe Stercorarius parasiticus im 3. oder 4. Kalenderjahr, Hirschauer Bucht am Chiem -see TS, 21.08.2010. – Während ihres 11-tägigen Aufenthalts am Chiemsee sorgte die Raubmöwe unter den im Be -reich des Achendeltas rastenden Großmöwen für viel Unruhe und mehrfach konnten spektakuläre Verfol gungs -jagden beobachtet werden. – Parasitic Skua. Foto: Jörg Langenberg

  • Skua Stercorarius skua Great Skua (1/1)30.03.-05.04.2010 Innstau Egglfing/ObernbergPA, mindestens 4. KJ, Fotos (Ernst Albegger, Mi -

    chael Tiefenbach, Sandra Götsch u. a.). – Erster fotografisch belegter Nachweis fürBayern.

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    Abb. 20: Skua Stercorarius skua, Innstau Egglfing/Obernberg PA, 04.04.2010. – Eine Altersbestimmung ist beiSkuas und anderen Raubmöwen nicht immer einfach durchführbar. Die in diesem Foto sehr schön zu erkennen-den, deutlich verlängerten und spitz zulaufenden Kopf- und Halsfedern (mit blonden „Strähnchen“) werdenjedoch offenbar frühestens ab Herbst des 3. Kalenderjahres gezeigt (Pyle 2008), so dass der hier abgebildeteVogel wohl mindestens im 4. Kalenderjahr war. – Great Skua. Foto: Michael Tiefenbach

    Abb. 19: Skua Stercorarius skua,Innstau Egglfing/Obernberg PA,03.04.2010. – Seit 1980 konnten inBayern lediglich vier Skuas nachge-wiesen werden, nämlich neben demhier abgebildeten Individuum je weilsnoch Einzel vögel am 15.10.1988,01.10.1994 und 26.09.2004. Dieserfür eine Woche im bayerisch-öster-reichischen Grenzge biet an -wesende Vogel ist zudem der erstefür Bayern, dessen Anwesen heitauch fotografisch belegt werdenkonnte. – Great Skua.

    Foto: Ernst Albegger

  • Dreizehenmöwe Rissa tridactyla Black-leggedKittiwake (1/1)28.10.-01.11.2010 Loisach-Kochelsee-Moore undKochelsee TÖL, ad., Fotos (Ingo Weiß, ChristianHaass, Roland Weid, Brigitte & Matthias Schö -binger).

    Zwergseeschwalbe Sternula albifrons Little Tern(1/1)02.05.2010 Ammersee-Südende WM/LL (JörgLan genberg, Hans-Martin Busch, Johanna Rath -geber-Knan, Elmar Witting).

    Brandseeschwalbe Sterna sandvicensis Sand -wich Tern (3/7)12.06.2010 Ammersee-Südende WM/LL, 3 Ind.,ad. (Christian Haass). * 08.08.2010 Rothsee RH,

    3 Ind., ad. (Karlheinz Pöllet). * 13.08.2010 Hir -schauer Bucht am Chiemsee TS, ad., Fotos (JörgLangenberg, Erwin Vorsamer).

    Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea ArcticTern (7/7)09.05.2010 Donaustaustufe Straubing SR (SönkeTautz, Kirsten Krätzel). * 16.05.2010 Donau stau -stufe Geisling R (Sönke Tautz, Kirsten Krätzel).* 26.05.2010 Ammersee bei Aidenried LL (IngoWeiß). * 01.06.2010 Rothsee RH (Karlheinz Pöl -let). * 11.06.2010 Rothsee RH (Karlheinz Pöllet).* 15.08.2010 Illerstau Kardorf MN, ad., Fotos(Wolfgang Einsiedler). * 16.10.2010 Chiem seeTS, ad., Fotos (Jörg Langenberg).– Die Küstenseeschwalbe wurde zum 01.01.2011von der Meldeliste gestrichen.

    Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 201034

    Abb. 21 & 22: Adulte Dreizehenmöwe Rissa tridactyla,Loisach-Kochelsee-Moore TÖL, 30.10.2012. – Meistwerden in Bayern Dreizehenmöwen im 1. Winterkleidnachgewiesen, während adulte Individuen eher dieAus nahme sind und in der Mehrzahl erst im Spät win-ter erscheinen. Der Nachweis eines Altvogels bereitsEnde Oktober ist somit bemerkenswert. – Adult Black-legged Kittiwake. Foto: Christian Haass

  • Sumpfohreule Asio flammeus Short-eared Owl(6/6)01.01.2010 NSG Schleifwiesen südöstlich Lin -dach SW (Friedrich Heiser, Udo Pfriem GrafFin ckenstein). * 30.01.2010 Niedernberg MIL,Fotos (Walter Mark). * 07.03.2010 Dürrloh -speicher bei Mühlhausen NM (Robert Selch). *20.03.2010 Riedberger Horn OA (Kilian Weix -ler). * 02.10.2010 Gut Seligenstadt KT, Fotos(Friedrich Heiser). * 23.10.2010 IsmaningerSpeichersee M (Jörg Langenberg, Hans-MartinBusch).

    Schwarzstirnwürger Lanius minor Lesser GreyShrike (1/1)20.-23.06.2010 Hachinger Landschaftspark M,Fo tos (Markus Dähne, Christoph Moning, Sön -ke Tautz u. a.; Dähne 2011). – Eine Zusammenstellung der Nachweise desSchwarzstirnwürgers aus Bayern seit 1980 fin-det sich bei Dähne (2011). Die dort für 2010zusätzlich aufgeführte Beobachtung vom 04.-05.06. im Murnauer Moos GAP, die von derBAK anerkannt wurde, ist inzwischen von derDeutschen Avifaunistischen Kommission als ab -schließend zuständigem Gremium abgelehntwor den (Deutsche Avifaunistische Kommissionin litt.) und wird daher hier nicht mehr aufge-führt.

    Isabellwürger Lanius isabellinus Isabelline Shri -ke (1/1)10.-14.10.2010 Garstadter Seen SW, ad., , Fotos(Matthias von Bechtolsheim, Friedrich Heiser,

    Barbara Goldmann, Christa & Peter Weinzierl u. a.; von Bechtolsheim et al. 2011; Foto in Bar -thel 2010b).– Nach einem Isabellwürger am AltmühlseeWUG am 01.11.1994 erst der zweite Nachweisfür Bayern. Die Beobachtung betrifft einen Vo -gel der Nominatform und wurde ausführlichbei von Bechtolsheim et al. (2011) beschrieben.

    Nebelkrähe Corvus cornix Hooded Crow (1/1)04.06. und 15.06.2010 Fröttmaninger Heide M(Christian Wagner).– Phänotypisch reine Nebelkrähen sind inBayern offenbar sehr selten, während Hybridenmit Rabenkrähen C. corone in manchen Gegen -den regelmäßig vorkommen. Da Hybriden rei-nen Nebelkrähen sehr ähnlich sein können,möch te die BAK nochmals alle Beobachter dazuaufrufen, potentielle Nebelkrähen sehr gründ-lich zu dokumentieren und nach MöglichkeitFo tos anzufertigen. Wichtige Partien zur Identi -fizierung „sauberer“ Nebelkrähen sind vor al -lem die Unterschwanz- und Unterflügeldeckensowie die Bauchregion. Aber auch auf die Aus -dehnung der dunklen Schaftstriche auf derBrust sowie die Zeichnung des Mantels und ge -nerell die Ausdehnung der schwarzen Kappeund des Brustlatzes sollte gezielt geachtet wer-den.

    Kurzzehenlerche Calandrella brachydactyla Grea -ter Short-toed Lark (4/4)17.04.2010 Ackerflächen nördlich des Isma nin -ger Speichersees M (Jörg Günther). * 25.04.2010

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    Abb. 23: Adulte Küstenseeschwal -be Sterna paradisaea, Chiemsee TS,16.10.2010. – Während die Küsten -see schwalbe auf dem Heimzug imsüdlichen Mitteleuropa als spärli-cher Duchzügler in Erscheinungtritt, sind Wegzugnachweise nochimmer eine Ausnahme und betref-fen in Bayern, anders als bei demabgebildeten Individuum, in derRe gel Jungvögel. – Adult ArcticTern.

    Foto: Jörg Langenberg

  • Schönegart bei Übersee TS (Stefan Masur). *02.05.2010 Oberhochstätt bei Chieming TS(Stefan Masur). * 09.-11.05.2010 Heppdiel MIL,Fotos (Heiko Krätzel & Angelika Krätzel).Nachtrag2006 14.05.2006 Inning am Ammersee STA (JörgGünther).

    Rötelschwalbe Cecropis daurica Red-rumpedSwallow (1/1)22.04.2010 Dürrlohspeicher bei MühlhausenNM (Robert Selch). – In Bayern ist die Rötelschwalbe immer nocherstaunlich selten mit durchschnittlich geradeeinmal 0,7 Nachweisen pro Jahr zwischen 2001und 2010. Eine Auswertung zum Auftreten derRötelschwalbe in Deutschland ist bei Kriegs(2010) bzw. in „Vogel des Monats September2010“ unter www.nwo-avi.com zu finden.

    Schwanzmeise Aegithalos caudatus caudatusLong-tailed TitDie BAK bedankt sich bei allen Meldern, diedem Aufruf gefolgt sind und für das Ausnah -mejahr 2010 Meldungen von Schwanzmeisender Unterart caudatus eingereicht haben. Of fen -bar kam es 2010 erstmalig zum Auftreten vonVögeln der Nominatform im südlichen Mittel -eu ropa. Eine gesonderte Auswertung der Ereig -nisse findet sich bei Langenberg (2012). Mehroder weniger weißköpfige Individuen werdenzwar in jedem Jahr in Bayern gesehen und kom-men auch unter den heimischen Brutvögeln vor,doch handelt es sich hierbei trotz anderslauten-der Gerüchte nicht um Angehörige der Nomi -nat form, die aus Nord- oder Osteuropa bis nachBayern gewandert sind, sondern um weißköpfi-ge Varianten der mitteleuropäischen Form euro-paeus bzw. um Vögel aus der Übergangszonezwischen den beiden Unterarten.

    Iberienzilpzalp Phylloscopus ibericus IberianChiffchaff (1/1)09.-13.06.2010 Wank-Alpe im WarmatsgundOA, , Fotos, Tonaufnahmen (Kilian Weixler,Kirsten Krätzel, Steve Döschner u. a.; Weixler etal. 2011). – Erster ausreichend dokumentierter Nachweisfür Bayern, der ausführlich bei Weixler et al.(2011) dargestellt wird. Insbesondere Tonauf -nah men des Gesanges und/oder der Rufe sindfür eine zweifelsfreie Bestimmung eine uner-lässliche Voraussetzung.

    Sperbergrasmücke Sylvia nisoria Barred Warb -ler (1/1)03.06.2010 nördlich Ulsenheim NEA, (UlrichSchmoltzi).

    Weißbart-Grasmücke Sylvia cantillans Subal -pine Warbler (1/1)22.05.2010 Murnauer Moos GAP, , Fotos (Ste -fan Greif, Christian Haass, Thomas Gugge -moos, Mathias Ritschard; Haass et al. 2011).Nachtrag2005 23.05.2005 March bei Regen REG, (PeterSchäfer).– Die Beobachtung aus dem Murnauer Moosstellt den zehnten bayerischen Nachweis dar.Der Vogel zeigte Merkmale der östlichen Unter -art albistriata. Zusammenfassend dargestelltwurde das Auftreten von Weißbart-Grasmü -cken in Bayern bei Haass et al. (2011).

    Steinrötel Monticola saxatilis Rock Thrush (1/2)11.-12.06., 26.06. und 02.-03.07.2010 südlichOberstdorf OA, 1-2 Ind., am 11.-12.06. 1 , am26.06. 1 und 1 und am 02.-03.07. 1 und 1 ,Fotos (Kirsten Krätzel, Christoph Moning, Mar -tin Gottschling u. a.).– Beobachtungen des Steinrötels im Alpenraumsollen ab 01.01.2011 an die ArbeitsgemeinschaftSeltene Brutvögel AGSB gemeldet werden, Mel -dungen von Beobachtungen außerhalb der Al -pen bearbeitet weiterhin die BAK.

    Zitronenstelze Motacilla citreola Citrine Wagtail(1/1)13.04.2010 Ismaninger Speichersee M, (IngoWeiß).– Das bisherige Auftreten der Zitronenstelze inBayern wird von Honold & Honold (2012) aus-führlich dargestellt.

    Maskenschafstelze Motacilla feldegg Black-hea-ded Wagtail oder Hybride aus Masken- x Wie -senschafstelze Motacilla flava or hybrid Black-headed - x Blue-headed Wagtail (1/1)25.05.-08.06.2010 südwestlich Grucking ED, 2. KJ, , Fotos, Tonaufnahme (Christoph Mo -ning, Christian Wagner, Jörg Langenberg, Kirs -ten Krät zel, Martin Gottschling u. a.). – Der vorjährige Vogel zeigte einige Merkmale,die klar auf eine Maskenschafstelze deuten undeine sehr dunkelköpfige Wiesen- oder Thun -berg schafstelze ausschließen. Neben einer weitin den Nacken reichenden, tiefschwarzen Kapu -

    Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 201036

  • ze waren es vor allem mehrfach geäußerte raueFlugrufe, die die beiden nördlichen Taxa aus-schließen. Graue oder olivfarbene Federn in derschwarzen Kapuze, vor allem im Nacken, sindentgegen anders lautenden Gerüchten nicht un -bedingt ein Anzeichen für eine Beteiligung von

    flava. Viele Maskenschafstelzen zeigen solcheFe dern im Frühjahr, wenn auch in unterschied-licher Ausprägung.

    Aufgrund der Fragmente von Augenstreifund Augenring auf beiden Kopfseiten stelltesich dennoch die Frage nach einem möglichen

    37OTUS 4 (2012): 22–41

    Abb. 24: Männliche Maskenschafstelze Motacilla feldegg oder Hybride mit Wiesenschafstelze M. flava, GruckingED, 04.06.2010. – Wegen (der im Bild verdeckten) bräunlichen Handschwingen, stark abgenutzten juvenilenFlügeldecken und Schirmfedern sowie der abgenutzten (unvermauserten), grau wirkenden Mantelfedern ist derVogel im 2. Kalenderjahr, worauf möglicherweise auch die nicht komplett schwarze Kappe hindeutet. – Secondcalendar-year male Black-headed Wagtail or hybrid with Blue-headed Wagtail. Foto: Jörg Langenberg

    Abb. 25: Sonagramm des Flugrufs einer männlichenMaskenschafstelze Motacilla feldegg (oder eines Hybri -den mit einer Wiesenschafstelze M. flava), GruckingED, 05.06.2010. – Der hier grafisch dargestellte, rauklingende Flugruf ist ein eindeutiger Hinweis darauf,dass es sich bei dem Urheber nicht um eine zu dunkelgeratene Wiesen- oder Thunbergschafstelze M. thun-bergi handelt. Etwas Vorsicht ist jedoch bei der In -terpre tation von Lautäußerungen geboten, denn dieWarn rufe wohl aller Schafstelzen-Taxa klingen rauund sind den Flugrufen der südlichen bzw. östlichenTaxa sehr ähnlich. – Flight-call of a male Black-headedWag tail (or hybrid with Blue-headed Wagtail).

    Aufnahme: Jörg LangenbergSonagramm: Sönke Tautz

  • Hybriden aus feldegg x flava. In Anbetracht deraktuell recht ausgedehnten Mischzone zwi-schen beiden Taxa, die z. B. weite Teile des nörd-lichen Balkans sowie das südöstliche Ungarnumfasst, ist das gelegentliche Auftreten von Hy -briden bei uns durchaus zu erwarten. Ander -erseits ist es laut Corso (2001) vor allem bei vor-jährigen Maskenschafstelzen nicht ungewöhn-lich, dass diese Andeutungen eines weißen odergelben Überaugenstreifs zeigen, wobei sich sei -ne Studie auf ziehende Vögel bezieht, derenHer kunft unbekannt ist. Auch wenn das Vor -handensein von Augenstreiffragmenten nichtals zwingender Beleg für einen hybriden Ur -sprung gewertet werden sollte, kommt manletztlich wohl nicht daran vorbei, den fraglichenVogel als Maskenschafstelze oder möglichenHybriden unter Beteiligung einer Maskenschaf -stelze einzustufen.

    Die BAK bittet in jedem Fall auch möglicheHybriden zu melden und Dokumentationendurch Fotos und falls möglich Tonaufnahmender Rufe zu ergänzen.

    Aschkopf-Schafstelze Motacilla cinereocapillaAshy-headed Wagtail (1/1)13.-14.05.2010 Rosenheim-Pang RO, ad., ,Fotos (Jörg Langenberg).

    Berghänfling Carduelis flavirostris Twite (1/2)10.11.2010 Loisach-Kochelsee-Moore TÖL/GAP,2 Ind. (Ingo Weiß).– Seit 1998 erst der dritte Nachweis für Bayern,

    die beiden anderen gelangen 2007 und 2009. Eslohnt sich also, auf diese Art zu achten!

    Spornammer Calcarius lapponicus Lapland Bun -ting (1/2)11.11.2010 Loisach-Kochelsee-Moore TÖL, 2 Ind.,Tonaufnahme (Ingo Weiß).

    Schneeammer Calcarius nivalis Snow Bunting(1/3)11.12.2010 zwischen Meckenhausen und KarmRH, 3 Ind. (Karlheinz Pöllet).Nachtrag2008 30.11.2008 Michelau bei Sondernau NES(Karl-Heinz Kolb).

    Zaunammer Emberiza cirlus Cirl Bunting (1/1)04.04.2010 Muhr am See WUG, (Thomas &Waltraud Lang). – Bei der Zaunammer ist zu erwarten, dass sieaufgrund klimatischer Änderungen zukünftigwieder etwas häufiger in Bayern nachgewiesenwird. Vor allem in den Alpen sollte auf diese Artgeachtet werden, wo sie bis Mitte der AchtzigerJahre bei Garmisch-Partenkirchen sogar alsBrut vogel vorkam (Bezzel et al. 2005).

    Kappenammer Emberiza melanocephala Black-headed Bunting (1/1)01.06.2010 Hummeltal BT, , Fotos (Gabriele Ex -ner; Exner 2011). – Nach einem singenden am 21.06.1992 beiWie lenbach WM handelt es sich bei dieser Be -

    Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 201038

    Abb. 26: Aschkopf-Schafstelze Mo -ta cilla cinereocapilla, Rosenheim-Pang RO, 13.04.2010. – Dieser fürzwei Tage in einem Erdbeerfeld an -wesende Vogel äußerte am erstenTag seiner Anwesenheit sogar Re -viergesang. Mit dem gelegentlichenAuftreten von Aschkopf-Schaf stel -zen als Brutvogel in Bayern ist zurechnen, vor allem in naturnahenLebensräumen, wie etwa Nieder -moo ren. Das nächste und schon seit1960 bekannte Brutvorkommenvon Aschkopf-Schafstelzen liegtnur wenige Kilometer südlich derbayerisch-österreichischen Grenzeam Zeller See im Bundesland Salz -burg (Glutz von Blotzheim & Bauer1985). – Ashy-headed Wagtail.

    Foto: Jörg Langenberg

  • obachtung erst um den zweiten Nachweis fürBayern, der ausführlich bei Exner (2011) darge-stellt wurde.

    Anhang I: Arten und Nachweise der Kate -gorien C, D und E – species and records ofcategories C, D and E

    Rothalsgans Branta ruficollis Red-breastedGooseNachtrag2000 18.-27.11.2000 Donaumoos DLG, 3 Ind., 2ad. und 1 im 1. KJ (Tobias Epple, Kund Anka,Klaus Schillhansl, Gerrit Nandi). – Mit dem gelegentlichen Auftreten wilder Rot -halsgänse ist in Bayern zu rechnen. Diese dreiIndividuen hielten sich unter Grau-, Saat- undBlässgänsen auf, wobei jedoch keine engere Ver -gesellschaftung mit den Saat- und Blässgänsenfestgestellt wurde. Sie werden vorläufig inKategorie D eingeordnet. Fünf Rothalsgänse,die drei Wochen später am 18.12.2000 in derSchweiz erschienen, wurden dort als wahr-scheinliche Wildvögel anerkannt (Maumary etal. 2007).

    Zwergschneegans Anser rossii Ross’s Goose06.02.-27.03. und 28.08.-20.11.2010 IsmaningerSpeichersee M, 2 Ind., ad., Fotos, beide mit hel-lem Züchterring (Klaus & Max Rinke, Jörg Lan -genberg, Elmar Witting, Christian Wagner).Nachtrag2007 22.04.2007 Ismaninger Speichersee M, 2 Ind., ad. (Elmar Witting).2009 12.02. und 17.07.-19.12.2009 IsmaningerSpeichersee M sowie 25. und 26.06.2009 Nym -phenburger Park M, 2 Ind., ad., Fotos, beide mithellem Züchterring (Klaus & Max Rinke, ElmarWitting, Helmut Rennau, Gunter Fliege).

    Büffelkopfente Bucephala albeola Bufflehead31.03. und 01.11.-18.12.2010 Hirschauer Buchtam Chiemsee TS, , Fotos (Jörg Langenberg, Mi -chael Lohmann, Manfred Weinfurtner, u. a.). Nachtrag2009 25.01.-09.02. und 01.10.-26.12.2009 Hir -schau er Bucht am Chiemsee TS, , Fotos (JörgLan genberg, Michael Lohmann, Manfred Wein -furtner, u. a.). – Diese männliche Büffelkopfente hat inzwi-schen drei Winter am Chiemsee verbracht. Über

    39OTUS 4 (2012): 22–41

    Abb. 27: Männlicher Kappensäger Lophodytes cucullatus, Mamming DGF, 13.02.2010. – Male Hooded Merganser.Foto: Dieter Schulz

  • ihren Aufenthalt im Sommerhalbjahr ist jedochnichts bekannt. Für 2009 war sie bisher nur fürden 07.02. gemeldet.

    Kappensäger Lophodytes cucullatus HoodedMer ganser (1/1)13.02.2010 Mamming DGF, , Fotos (DieterSchulz).

    Rosapelikan Pelecanus onocrotalus Great WhitePelican20.04.2010 Ornbau AN, ad., Fotos (Mats Krome).– Für 2010 ging nur eine Meldung des aus denVorjahren wohlbekannten „Freifliegers“ Quaxein.

    Heiliger Ibis Threskiornis aethiopicus Sacred Ibis(2/6)28.03.2010 Ismaninger Speichersee M, 4 Ind.(Stefan Müller). * 12. & 23.10.2010 IsmaningerSpeichersee M, 5-6 Ind., ad., am 12.10. 6 Ind.und am 23.10. 5 Ind., Fotos (Christian Wagner,Jörg Langenberg).

    Kuhreiher Bubulcus ibis Cattle EgretNachtrag2009 11.05.2009 Altmühlsee WUG, 2 Ind., ad.(Christoph Moning).

    Jungfernkranich Grus virgo Demoiselle Crane(1/1)10.-17.08.2010 bei Gutenstetten NEA, ad., Fotos(Matthias Bull, Hans-Werner Conrad). – Der Vogel trug einen Züchterring.

    Anhang II: Hybriden – hybrids

    Lach- Larus ridibundus x Schwarzkopfmöwe L.melanocephalus Common Black-headed Gull xMediterranean Gull 16.05.-13.06.2010 Moosburger Stausee FS, ad.(Christian Brummer).– Vermutlich dieser Vogel erschien seit 2007, alserstmals ein Hybride im 2. KJ beobachtetwurde, alljährlich in der Lachmöwenkolonie amMoosburger Stausee.

    Zusammenfassung

    Der sechste Bericht der Bayerischen Avifaunis -tischen Kommission behandelt das Jahr 2010. Erenthält im Hauptteil 87 Nachweise von 47 inBayern seltenen Vogelarten sowie acht Nachträ -ge bzw. Ergänzungen zu sechs Arten. Im An -hang I sind weitere zwölf Datensätze von achtArten aufgeführt, die als mögliche, wahrschein-liche oder sichere Gefangenschaftsflüchtlingeein gestuft wurden. Der einzige Nachweis einesHybriden ist in Anhang II genannt.

    Im Berichtszeitraum gelang der erste ausrei-chend dokumentierte Nachweis des Iberien zilp -zalps Phylloscopus ibericus und jeweils erst daszweite Mal konnten der Isabellwürger Laniusisa bellinus und die Kappenammer Emberiza me -lanocephala für Bayern nachgewiesen werden.

    Summary

    Rare birds in Bavaria 2010. The sixth report ofthe Bavarian Records Committee covers the

    Bayerische Avifaunistische Kommission: Seltene Vogelarten in Bayern 201040

    Abb. 28: Adulte Heilge IbisseThreskiornis aethiopicus, IsmaningerSpei chersee M, 23.10.2010. – DerHeilige Ibis stand bisher nicht aufder Meldeliste der BAK, wurdeaber in die ab 01.01.2011 gültigeListe aufgenommen. Bei dieser in -vasiven Art ist besonders auf mög-liche Bruten zu achten. Ein ersterBrutversuch im BerchtesgadenerLand verlief 2009 erfolglos (Weixler& Sacher 2009). – Adult Sacred Ibises.

    Foto: Jörg Langenberg

  • year 2010. It lists 87 accepted records of 47 rarebird species from Bavaria as well as 8 supple-mentary records of 6 species for the years 1998-2009. Another 12 data sets of 8 species which arebelieved to be possible, likely or certain escapesare included in Appendix I and the sole recordof a hybrid is mentioned in Appendix II.

    Iberian Chiffchaff Phylloscopus ibericus wasphotographed and sound recorded for the firsttime in Bavaria in 2010 and both IsabellineShrike Lanius isabellinus as well as Black-headedBunting Emberiza melanocephala were recordedfor the second time only.

    Species are listed in the systematic order ofthe German checklist published by Barthel &Helbig (2005). Records within the species ac -counts are presented chronologically, and de -tails are given in the following order: German,scientific and English name, in brackets thenumber of new records in 2010 as well as theminimum number of individuals involved, da -te, location, number of individuals if more thanone involved, age and sex if known, documen-tation (photography, tape recording, video, skinetc.) and the names of the observers in brackets.Additionally, a reference is given if the record ora photograph has been published before. Thefollowing abbreviations are used: BP = breedingpair(s), Ind. = individual(s), KJ = calendar-year.

    Literatur

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    41OTUS 4 (2012): 22–41