6. sem. alleebäume

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FH Weihenstephan Spezielle Pflanzenverwendung 6. Semester LBM Prof. Dr. Kiermeier Vorlesung im SS 2004 Prof. Dr. Peter Kiermeier Spezielle Pflanzenverwendung Christian Voll SS 2004 1

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FH Weihenstephan Spezielle Pflanzenverwendung 6. Semester LBM Prof. Dr. Kiermeier

Vorlesung im SS 2004 Prof. Dr. Peter Kiermeier

Spezielle Pflanzenverwendung

Christian Voll SS 2004 1

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Inhaltsverzeichnis

1. Stadt- und Straßenbäume 1.1 Allgemeines.......................................................................................................05

1.2 Acer...................................................................................................................07

1.2.1 Acer campestre..........................................................................................07

1.2.2 Acer platanoides........................................................................................09

1.2.3 Acer pseudoplatanus.................................................................................11

1.2.4 Acer negundo............................................................................................12

1.2.5 Acer sacharinum.......................................................................................14

1.2.6 Acer saccharum........................................................................................16

1.2.7 Acer rubrum…………………………………………………………………….17

1.2.8 Acer tataricum var. ginnala…………………………………………………...18

1.2.9 Acer griseum…………………………………………………………………...19

1.3 Aesculus………………………………………………………………………………20

1.3.1 Aesculus hippocastanum…………………………………………………......20

1.3.2 Aesculus parviflora....................................................................................23

1.4 Carpinus betulus...............................................................................................24

1.5 Corylus colurna.................................................................................................25

1.6 Crataegus – Übersicht………………………………………………………………26

1.7 Fraxinus ……………………………………………………………………………...28

1.7.1 Fraxinus excelsior……………………………………………………………..28

1.7.2 Fraxinus ornus………………………………………………………………....29

1.8 Platanus………………………………………………………………………………31

1.9 Quercus.............................................................................................................34

1.9.1 Quercus cerris...........................................................................................34

1.9.2 Quercus rubra...........................................................................................35

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1.9.3 Quercus – Übersicht.................................................................................37

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1.9.4 Quercus robur – Übersicht Sorten…………………………………………...38

1.10 Robinia pseudoacacia……………………………………………………………..39

1.11 Gleditsia triacanthos……………………………………………………………….42

1.12 Sophora japonica…………………………………………………………………..44

1.13 Gymnocladus dioicus......................................................................................45

1.14 Sorbus.............................................................................................................46

1.14.1 Sorbus aria..............................................................................................46

1.14.2 Sorbus aucuparia....................................................................................47

1.14.3 Sorbus – Übersicht………………………………………………………......47

1.15 Tilia…………………………………………………………………………………..50

1.15.1 Tilia – Übersicht………………………………………………………………50

1.15.2 Tilia x euchlora………………………………………………………………..51

1.15.3 Tilia x flavescens `Glenleven´……………………………………………….52

1.15.4 Tilia x europaea – Übersicht………………………………………………...52

1.15.5 Tilia tomentosa – Übersicht………………………………………………....53

1.15.6 Amerikanische Linden.............................................................................53

1.16 Ulmus..............................................................................................................54

2. Bodendecker 2.1 Allgemeines.......................................................................................................55

2.1.1 Vorkommen teppichartig wachsender Pflanzen........................................56

2.1.2 Möglichkeiten des Unterwuchses..............................................................57

2.1.3 Pflanzengruppen unter Schattenbäumen..................................................57

2.1.4 Anforderungen an den idealen Bodendecker............................................57

2.1.5 Sichtung und Bewertung von Wildstauden...............................................58

2.1.6 Einteilung nach Schattenintensität............................................................58

2.1.7 Gründe für eine Unterpflanzung der Stadtbäume.....................................58

2.1.8 Veränderung an Gehölzrandstauden........................................................59

2.1.9 Pflanzengestalten des Übergangs............................................................59

2.1.10. Bestandsklima unter Bäumen................................................................59

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2.1.11. Problem des Herbstlaubes....................................................................60

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2.1.12. Bodenvorbereitung.................................................................................61

2.2 Bodendecker für den schattigen Bereich..........................................................63

2.2.1 Allgemeines..............................................................................................63

2.2.2 Starkwüchsige bis wuchernde Bodendecker..........................................63

2.2.3 Mittelstark wachsende Bodendecker......................................................65

2.2.4 Schwachwüchsige Bodendecker............................................................66

2.3 Bodendecker für den halbschattigen Bereich................................................66

2.3.1 Allgemeines............................................................................................66

2.3.2 Starkwüchsige bis wuchernde Bodendecker..........................................68

2.3.3 Mittelstark wachsende Bodendecker......................................................69

2.3.4 Schwachwüchsige Bodendecker............................................................71

2.4 Epimedium – Sortiment..................................................................................71

2.5 Bäume und Sträucher als Beetstand..............................................................72

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1. Stadt- und Straßenbäume 1.1 Allgemeines In den Städten herrscht ein völlig anderes Klima als in der freien Natur. Damit die Pflanzen an den veränderten Umweltbedingungen überleben können, hat man sie durch Züchtungen in ihren Eigenschaften verändert. In der Natur gibt es keine Säulenform, lediglich im jungen Alter sind einige schmal, werden aber im Alter breit ausladend. Schmalkronige Abweichungen von der Rundkrone:

• säulenförmig • kegelförmig (fälschlich pyramidal) • eiförmig (fälschlich oval)

Herkünfte der Baumzüchtungen (2. Hälfte des 20. Jahrhunderts):

• 50 % aus den USA • 40 % aus den Niederlanden (in Bayern bei Verwendung Frostproblem) • 10 % aus England, Dänemark, Belgien, Frankreich, Neuseeland, Kanada • 0,5 % aus Deutschland

Ziele der modernen Baumzüchtung:

• Entwicklung stadtklimaresistenter Sorten → innere Eigenschaft • Entwicklung schmalkroniger Typen für Straßen, Plätze,... → äußere Eigenschaft

• durchgehender Mitteltrieb • schräg wachsende Äste • keine überhängende Zweige • schnelles Wachstum (→ aber Bruchanfälligkeit, Kurzlebigkeit)

Verwendungsmöglichkeiten für schmalkronige Bäume:

• Straßen- und Alleebäume (geringer Platzbedarf) • in verkehrsberuhigten Zonen, dank der aufgerichteten Äste stören sie nicht • in Innenhofsituationen, wo für größere Bäume Platz fehlt • als Solitärgehölz, dient der Orientierung und als Signal • als alternative Fassadenbegrünung, dort wo Fassadenschäden drohen • für besondere architektonische Gestaltung

An Straßen, Plätzen,... schmalkronige (Platzbedarf). Auf Parkplätzen aber nicht, da man hier breitkronige verwenden muß, damit die geparkten Autos ausreichend beschattet werden. xxx = ausgezeichnete Sorte xx = sehr gute Sorte x = gute Sorte s = nur für Spezialzwecke empfehlenswert Die Größen und Wuchsformen sind bei jungen Züchtungen sehr kritisch zu sehen, weil hier die Langzeiterfahrungen fehlen. Schnellwüchsigkeit → Bruchanfälligkeit, Kurzlebigkeit Wie kann man die Bruchanfälligkeit lindern?

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→ Bei schnellwüchsigen Sorten nicht düngen, denn bei Düngung treiben sie

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schneller und werden somit in ihrer Bruchanfälligkeit gestärkt. → Mageres Substrat verwenden! Frostgefährdung: Je schwerer der Boden, desto frostgefährdeter ist die Pflanze. Je durchlässiger der Boden, desto geringer ist die Frostgefährdung! Brüchigkeit: Je mehr eine Pflanze gedüngt wird, desto schneller wächst sie, desto weicher und damit brüchiger wird ihr Holz → brüchige Gehölze nicht düngen! Allgemein kann man zu beiden Aspekten sagen: schnellwüchsige Pflanzen sollten auf mageren nicht zu feuchten Böden stehen (wachsen langsamer und gehen nicht mit frischen Trieben in den Winter). Blätter: Je derber und ledriger die Blätter sind, desto widerstandsfähiger sind sie gegen Luftverschmutzung und Hitze!

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1.2 Acer 1.2.1.Acer campestre Feld-Ahorn Vom Feld-Ahorn kennt man ca. 1 Dutzend neuester Züchtungen, 12 stammen aus den Niederlanden, eine Neuheit aus den USA. Das Problem aller Acer campestre – Sorten ist die Mehltauanfälligkeit bei zu starker Trockenheit sowie der Befall durch Gallmücken. Züchtungsziele:

1. Resistenz gegen Mehltau (Gallmücken nicht wichtig) 2. kegel- oder eiförmiger Wuchs 3. aufrechte Äste und Zweige

Derzeit beste Sorte: Acer campestre `Elsrijk´ Größe:

• Kleinbaum 8 – 10 (12) m, 4 – 6 m breit • langsam bis mittelstark wachsend

Gestalt:

• Jugendform: schmaler Kegel, Zweige schräg aufrecht • Altersform: breiter Kegel bis breit eiförmig, Zweige waagrecht bis leicht aufrecht, nie

überhängend → weniger brüchig, da Äste henkelförmig Eigenschaften:

• wie Wildform • besser für Stadtklima geeignet • kleinere ledrige Blätter • weitgehend gegen Mehltau resistent

Weitere Sorten: → empfehlenswert:

• `Arends´ - breit unregelmäßig • `Huibers Elegant´ - eiförmig • `Lienco´- breit säulenförmig bis eiförmig • `Marjolein´- kegelförmig

→ nicht empfehlenswert:

• `Commodore´ - zu breit ausladend • `Farlake´s Column´ - mäßig mehltauanfällig • `Geessink´ - zu breit, zu anfällig

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• `Queen Elizabeth´ - sehr anfällig

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A. x zoeschense `Annae´ Zöschener Ahorn

• in den Baumschulen meist als Acer x neglectum `Annae´ geführt. • Kreuzung aus Acer campestre x Acer lobelii → Süditalienischer Ahorn • im Handel ist nur die rotlaubige Sorte

Größe:

• breitwüchsiger Kleinbaum 8 – 12 m • 6 – 10 m breit

Gestalt:

• kurz- oder vielstämmig • Blatt: Austrieb dunkelrot, später vergrünend, großblättrig, Herbst goldgelb • Zweigenden, Blattstiele und Hauptblattadern sind rot gefärbt

Eigenschaften:

• Sonne – Halbschatten • hitzeresistent • trockenheitsverträglich • verträgt hohe pH-Werte • robust • stadtklimafest • windfest

Verwendung:

• sehr gut für heiße Innenhöfe (aber breit Krone) • Fußgängerzone • Parkplätze • Nebenstraßen

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• intensive Dachbegrünung

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1.2.2 Acer platanoides Spitz-Ahorn

• gehört zu den Ahornen → Aceraceae • 150 Arten / 5 in Mitteleuropa • vielgestaltete Art (vom Kleinstrauch bis hin zum Baum 1. Ordnung) • mit nach Amerika gelangt, dort ist er verwildert; die Amerikaner haben ihn

selektiert • es gibt über 50 Sorten, teilweise sind sie wieder nach Europa zurück gekommen • in Großstädten ist er oft von der Woll-Schildlaus befallen (geht auch auf Linden und Eschen

über); bedeutet kein Absterben aber dennoch eine Schwächung des Baumes, vor allem in trockenen und heißen Sommern → hitzeresistente Sorten verwenden!

Grünlaubige Sorten:

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Sorte Wuchs Größe Besonderes / Begründung VerwendungEmerald Queen breit eiförmig, im Alter 12 - 15 m Mitteltrieb durchgehend;

fast rund schnellwüchsig hitzeresistent;lockerwüchsig, nicht so (nicht so stark sehr gut trockenheitsresistent;kompakt wie Cleveland) industriefest, Abgase kein Problem;Blätter: Austrieb rosa, Problem: miserabler Astansatz, v-förmig, HF: gelb (brechen leicht ab, regelm

Kontrolle); bruchgefährdet

Cleveland kompakt, breit eiförmig, 12 - 15 m seit ca. 1984;im Alter fast rund anfangs schnell- Mitteltrieb durchgehend;uniform = alle gleich wüchsig, ca. 80 - kurzastig (nicht bruchanfällig);Blätter: Austrieb rötlich, 100 cm / Jahr stadtklimafest, robuster als heim. Wildform; HF orangegelb architektonische Pflanzungen, da alle gleich;

Problem: bruchgefährdet

Olmstedt schmal säulenförmig, 8 - 12 m langsamwüchsige Auslese von `Columnare´;(Auslese von im Alter schmal eiförmig bei 9 m Höhe ca. Problem: mäßig frosthart (Stammrisse)`Columnare´) Blätter: HF gelb 1,2 m breit (in München von Gartenämtern

z.B. verboten)

Summershade anfangs eiförmig, all- 12 - 15 m hitzeresistenteste Sorte;Sommerschatten mählich fast rundkronig, rasches Jugend- stadtklimaverträglich;

locker (von allen die wachstum, ca. meist frosthart;lockerste Krone) 60 - 100 cm / J. Problem: Stammschäden durch Frost;"ludrige" Krone schnellwüchsigste bruchgefährdet

von allen

Autumn Blaze stumpf-kegelig ca. 15 m seit ca. 2000;Herbsthauch Blätter: HF goldgelb Äste aufrecht

Globosum kugelförmig, im Alter 5 - 8 mabgeplattetBlätter: HF: gelb - orange

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Sorte Wuchs Größe Besond. / Begründung keine VerwendungFarlake´s Green

Problem: Stammschäden

Columnare eigentlich "keine Säule";

uniform, eiförmig, ca. 15 - 20 m Mitteltrieb durchgehend;im Alter rund schnellwüchsig stammt aus Texas (hitze- und trocken-Blätter: HF: gelb heitsresistent), aber nicht frosthart;

anfangs spitz kegelig, 8 - 10 (12) mSäulen- dann schmal eiförmig typengemisch, man bemüht sich wieder Spitz-Ahorn Blätter: Austrieb rötlich Säulen zu selektieren

HF: gelb

Rotlaubige Sorten: Sorte Wuchs Größe Besonderes / Begründung VerwendungSchwedleri rundkroni 15 - 18 (20) m im Austrieb kräftig rot,Mutter aller schwachwüchsiger im Sommer vergrünend,roten Sorten als die Normalform im Herbst orange;

sehr gut frosthart

Crimson King & breit kegelig bis fast 12 - 15 m Austrieb intensiv dunkelrot,Faassen´s Black rundkronig dann bronzefarben;→ Geschwister metallischer Schimmer;

mäßig frosthart, Stammschäden treten auf

Deborah breit kegelig bis fast 15 - 20 m Austrieb dunkelrot, rundkronig schnellwüchsiger allmählich rötlich-grün

als Schwedleri "rote `Emerald Queen´sehr gut frosthart

Royal Red kegelförmig, 10 - 12 m Austrieb dunkelrot,(gezüchtet aus Äste nach oben rötlich bleibend

beste rote Sorte

Crimson Sentry Säule 8 m dunkelrotWeiterentwicklung langsamwüchsigaus Royal RedReitenbachii

entfärbt sich schnell

breit eiförmig 10 - 12 m Austrieb rosa (!),allmählich rot,dann rötlich-grün;

Acer platanoides `Drummondii´ Weißbunter Spitz-Ahorn

• rundkronig, ca. 8 – 10 m • empfindlicher als Wildform: weißblättrige Bäume sind prinzipiell empfindlicher, das sie weniger

Chlorophyll besitzen • empfindlich gegen Stadtklima

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• als Solitärbaum möglich

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1.2.3 Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn

• Ist für das Stadtgrün prinzipiell nicht geeignet, da er in der Natur hauptsächlich in den höheren, kühleren Regionen vorkommt. Der Bergahorn kommt aber auch noch im Tiefland vor, bis hin zur Nordsee. Aus Exemplaren aus dem Tiefland hat man Sorten ausgewählt. Diese sind aufgrund ihres Ursprungs absolut windfest, dafür aber nicht sehr gut frosthart → nicht in Süd- sondern nur in Norddeutschland verwenden.

• kaum Hitze- und Trockenheitsverträglich Sorten: Acer pseudoplatanus `Erectum´ Acer pseudoplatanus `Negenia´ Acer pseudoplatanus `Rotterdam´ → jeweils ca 25 m, breitsäulig – eiförmig Acer pseudoplatanus `Späthii´ Roter Berg-Ahorn

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1.2.4 Acer negundo Eschen-Ahorn Größe:

• Baum 2. / 3. Ordnung (15 m); Ø 5 – 8 (10) m • extrem schnellwüchsig → brüchig und kurzlebig (kurzlebigster Ahorn den es gibt)

Gestalt:

• schiefen, verdrehten Stamm • niemals gerade, oft zur Straße geneigt

Wurzelsystem:

• extrem flach, weitläufig • geht in Kanäle und Leitungen

Blatt:

• wie bei der Esche gefiedert • Blattstellung: gegenständig • Unterschiede: Esche hat große dunkle Knospen, Eschenahorn kleine helle; jüngste Zweige

des Eschen-Ahorns sind mit einem bläulich abwischbaren Reif belegt Herbstfärbung:

• hellgelb (schwächste unter den Ahornen) Blüten:

• zweihäusig, vor dem Laubaustrieb in bräunlichen Büscheln, windbestäubt (Grund: während den Überschwemmungen im Frühjahr in der Weichholzaue fliegen keine Insekten)

• Früchte:

• Nasenzwicker Herkunft:

• Weichholzaue aus Nordamerika Ende des 17. Jahrhunderts eingeführt worden, heute ist er bei uns verwildert und gilt als eingebürgert

Ansprüche:

• sonnenhungrig (lichte Beschattung → schiefe Stämme) • absolut frosthart • mäßig trocken – nass (Überschwemmungen) • alle Substrate, aber Tendenz zu den sauren Substraten • sehr anpassungsfähig • stadtklimaresistent

Verwendung:

• kein Windschutzgehölz! • nur an Nebenstraßen und verkehrsberuhigten Zonen • Parkbaum • Gehölz für den 2. Bauabschnitt (er wächst schnell, somit können freie Flächen sehr

schnell begrünt und anschließend wieder gerodet werden)

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Besonderheit:

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• Acer negundo versucht (wie Acer platanoides `Drummondii´ seine Krankheit der fleckigen Blätter zu bekämpfen → treibt zum Teil grün aus; diese Triebe wachsen schneller als die farbigen → sie müssen im Sommer (am besten August) heraus- geschnitten werden, da sonst die Krone vergrünen würde.

Sorten:

• es gibt eine Vielzahl von bunten Sorten

Sorte Farbe BesonderheitAureovariegatum dunkelgrün mit goldbelben Flecken Baum 3. Ordnung,(auch Aureo-Variegatum) häufig mehrstämmig

Elegans grün mit hellgelben Rand

Flamingo graugrün mit weißem Rand, Blattstiel rosarot(laut Kiermeier scheußlich) Austrieb + jüngste Blätter rosa

→ rosa verliert sich → alle 3 - 5 Jahre auf den Stock setzten

Odessanum Austrieb leuchtend gelb, im in der Sonne verbrennend (braune(früher Auratum) Sommer zitronengrün Flecken - Blattnekrosen)

→ z.B. nicht vor Südwand pflanzen;im Schatten hellgrün

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1.2.5 Acer saccharinum Silber-Ahorn Größe:

• Baum 1. Ordnung (20 – 30 (40)) m; Ø 15 – 20 (25) m • Schnellwüchsigster Ahorn (pro Jahr 80 – 120 cm)

Gestalt: • Rundkrone • Stamm ist extrem kurz (2 – 3 m), mehrere gleichgroße Hauptäste

→ große Hebelwirkung bei Stürmen • Seitenzweige locker überhängend (bis zum Boden)

Rinde:

• flachschuppige Borke Wurzelsystem:

• extrem flach • Hauptwurzeln schauen aus dem Boden raus → hebt jeden Pflasterbelag hoch → mind. 2 x 2

m, besser 3 x 3 m große Baumscheiben frei lassen; bei Rasenflächen unter diesem Baum ist das Problem, dass Wurzelteile beim Mähen abgeschält werden

• bildet Adventivwurzeln • geht in Leitungen und Knäle

Blatt:

• 5-lappig, viele kleine Seitenlappen • Blattunterseite ist weiß-filzig

Herbstfärbung:

• gelb Blüten:

• blüht vor dem Laubaustrieb (März) • kleine, rötlich gefärbte Büschel

Früchte: • Nasenzwicker

Herkunft:

• Weichholzaue aus Nordamerika Ansprüche:

• wie Weiden: lichthungrig, feuchtigkeitsbedürftig • sauer – schwach alkalisch

Verwendung:

• Parkbaum • Pioniergehölz • keinesfalls an Straßen (tiefe Äste, Bruchgefahr)

Besonderheit:

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• leicht verpflanzbar

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• Hauptwurzeln an der Erdoberfläche • aggressiv gegen Unterwuchs

Sorten:

• alle Blattunterseiten der Sorten sind weiß-filzig Sorte Wuchs BesonderheitBorns Graciosa Baum 3. Ordnung, estrem geschlitzte Blätter,

langsamwüchsig, fast auf die Blattadern reduziertunregelmäßig, elegant, locker (wie abgefressen)

Laciniata Wieri Baum 2. Ordnung, ca. 15 - 20 m geschlitzte Blätter(im Handel als Wieri) Hängeform

Pyramidal Baum 2. Ordnung, ca. 20 m durchgehender Hauptstamm;breit aufrecht, locker, unregelmäßig, → wenn man unbedingt Acersäulenförmig saccharinum verwenden will, dann

die Sorte `Pyramidal´ (aber selbes Wurzelsystem)

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1.2.6 Acer saccharum Zucker-Ahorn Blatt:

• ähnlich Acer platanoides Herbstfärbung:

• eine der schönsten Herbstfärbungen überhaupt Herkunft:

• stammt aus den artenreichen Mischwäldern → sehr anspruchsvoll Ansprüche:

• nicht stadtklimafest • sehr anspruchsvoll

Verwendung:

• nicht verwenden!!! Besonderheit:

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• Zuckerhaltiger Saft (namensgebend); im Frühjahr wird die Rinde verletzt, so daß der zuckerhaltige Saft austritt; dieser wird in Kübeln gesammelt; dies darf man aber nur alle 10 Jahre machen, da sonst der Baum eingeht

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1.2.7 Acer rubrum Rot-Ahorn (wegen der Blüten) Größe:

• Baum 2./3. Ordnung (7 – 12 (15) m); Ø 5 – 7 m • nicht so extrem schnellwüchsig

Gestalt: • locker kegelförmig

Wurzelsystem:

• flach Blatt:

• 3-lappig • oben matt grün • unten filzig grün

Herbstfärbung:

• wunderschönes gelb-orange-rot • Nachteil: Herbstfärbung bereits ab August (amerikanische Gehölze färben immer zu

erst!) Blüten:

• blüht vor dem Laubaustrieb (März) • auffällig rot, duftet nach Honig • zweihäusig

Früchte: • Nasenzwicker

Herkunft:

• Nordamerika Ansprüche:

• Auengehölz → wie Alnus glutinosa Verwendung:

• in Süddeutschland wächst er nicht so gut, in Norddeutschland besser (saure, sandige Lehmböden); dort als Straßenalleebaum

Besonderes:

• auffällig rote Blüten

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• frühe Herbstfärbung → mit Stauden unterpflanzen (weiß, blau)

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1.2.8 Acer tataricum var. ginnala (Katalog: Acer ginnala) Feuer-Ahorn Größe:

• Baum 3. Ordnung (4 – 6) m

Gestalt: • Krone schirmförmig • i.d.R. mehrstämmig

Wurzelsystem:

• Herzwurzler Blatt:

• 3-lappig, Mittellappen ist deutlich größer Herbstfärbung:

• orange – leuchtend rot Blüten:

• blüht nach dem Laubaustrieb (Mai) weiß, süßlicher Duft • auffällig doldenförmig

Früchte: • Nasenzwicker, ab Juni/Juli rotgefärbt, bleiben über den ganzen Winter am Baum,

werden erst im Frühjahr abgeworfen Herkunft:

• Ostasien (Nordchina, östliches Sibirien) • an sonnigen Waldrändern (artenreich)

Ansprüche:

• wie Acer campestre • lichthungrig • robuster, harter, wiederstandsfähiger, krankheitsfreier Acer • bevorzugt saure Substrate, sind die Böden zu kalkreich, wird er chlorotisch, d.h.

Blattentfärbungen, da das Chlorophyll zerstört wird); Blattadern bleiben aber grün (= Unterschied zu den panaschierten Arten von z.B. Acer negundo)

Verwendung:

• als Hochstamm in verkehrsberuhigten Zonen • auf Tiefgaragen, Dachbegrünungen • Lärmschutzmauern • nicht als Heckengehölz, da er keinen Seitendruck aushält

Besonderes:

• Nasenzwicker im Sommer rot gefärbt, bleiben im Winter dran • nicht einpflastern, verträgt er nicht

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• `Red Fruit´ → rote Früchte

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1.2.9 Acer griseum Zimt-Ahorn Rinde:

• auffällige Färbung Herkunft:

• Ostasien Ansprüche:

• sehr anspruchsvoll Verwendung:

• nicht an Straßen • nicht für Dachbegrünungen

Besonderes:

Christian Voll SS 2004 19

• gilt auch für alle sonstigen ostasiatischen (japanischen) Ahorne: sie sind außerordentlich anspruchsvoll: luft- und bodenfeuchte Lagen, nährstoffreiche Böden, stadtklimaempfindlich,...

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1.3 Aesculus

• gehört zur Familie der Hippocastanaceae • 1 europäische Art • keine echte Kastanie • Bäume und Sträucher • zählen zu den schwierigsten Bäumen im Verkehrsbegleitgrün!

1.3.1 Aesculus hippocastanum Weiße Rosskastanie Größe:

• Baum 1. Ordnung (20 - 25 m) • schnellwüchsig → brüchig und kurzlebig • Stämme werden von innen hohl, man sieht es von außen nicht (große Bäume haben

manchmal nur noch einen dünnen Ring von 8 cm, der Rest ist zersetzt und mit Pilzen befallen)

Gestalt:

• hochgewölbt – rund (Ø 10 – 15 m) • Äste überhängend bis zum Boden

Rinde:

• wie bei den Hainbuchen: spannrückig, d.h. Längswülste • Holz ist weich

Wurzelsystem:

• Flach (hebt Pflaster an) • geht in Kanäle und Leitungen • intolerant • empfindlich gegen mechanische Verletzungen (bei Grabarbeiten Wurzelvorhang!)

Blatt:

• fingerförmig geteilt • runzelig, nicht glänzend (→ bei Aesculus pavia glänzend und glatt!)

Herbstfärbung:

• gelb Blüten:

• mit dem Laubaustrieb (V) • weiße Blütenrispen, innen gelblich / rötlich gefleckt • innerhalb einer Rispe sind die oberen Blüten männlich, die mittleren zwittrig und die unteren

weiblich; nur die weiblichen bringen Früchte Früchte:

• stachelige Früchte

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• sind giftig, schmecken grausam (Gerbstoffhaltig), bei verzehr eines halben Kilos → tot

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Herkunft: • Nordgriechenland, früheres Jugoslawien und Bulgarien, dort an den Ufern von

Schluchtwäldern (Auengehölz) → wächst schnell, ist brüchig und kurzlebig Ansprüche:

• Sonne – lichten Schatten • hitzeempfindlich • Wärme wird bei feuchtem Boden vertragen • langanhaltende Trockenheit schädigt den Baum • Überschwemmungen sind kein Problem • frosthart (lediglich Spätfröste können hin und wieder den Blüten zusetzen) • alle Substrate, sandig – lehmige gut • Bodenreaktion: alkalisch – schwach sauer • sehr sensibel gegen Luft- und Bodenverschmutzung • nicht industriefest • Salzunverträglichkeit (steigt die Temperatur im März schon stark an, gelangt das Salz direkt

in die Knospen → große Salzschäden. Deshalb ist es besser, wenn es im Frühjahr langsam wärmer wird.)

Verwendung:

• Parkanlagen • Biergärten • kein Straßenbaum

Besonderheit:

• Fruchtschalen, Blattstiele, Blätter (diese nur gering) enthalten wuchshemmende Stoffe um die Mitkonkurrenten zu schwächen. Dies nennt man Allelopathie. → Unterwuchs kaum möglich. Rasen: Fruchtschalen und Laub sofort ablesen Wenn Unterwuchs, dann Efeu und immergrüne Lonicera-Arten verwenden. Alleopathie ist das Schwingen der chemischen Keule gegenüber Mitkonkurrenten.

• Kastanien-Miniermotte - sie liebt trockene Sommer - seit Mitte der 80´er Jahre bekannt - von Süd-Osteuropa nach Deutschland gekommen - die Larven schlüpfen im Frühjahr während der Blattentfaltung, die Eiablage erfolgt im Sommer; pro Jahr schlüpfen 3 – 5 Generationen - Schadbild: Larven bohren Gänge in die Blätter - Bekämpfung: früher spritzen (Boden), dieses Mittel ist aber vom Ministerium eingezogen worden (Grundwasser, Erbschädigung) - Was kann man dagegen tun? Abfallendes Laub sofort zusammenrechen und verbrennen.

Kompostierung, aber mind. 80°C (Larven werden getötet). Kompost enthält aber die wuchshemmenden Stoffe → Kompost zum Beispiel nicht auf Staudenfläche streuen. ● gut Schnittverträglich; allerdings tritt dann Wasser und Pilze ein

Christian Voll SS 2004 21

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Weißblühende Sorten:

Sorte Wuchs Blüte Besonderes / Begründung VerwendungBaumannii Baum 2. Ordnung gefüllt ( wirken keine Früchte → Unterwuchs möglich, da

15 - 20 m nicht so elegant), keine Schalen (enthalten am meisten länger blühend, Giftstoffe)steril

Pyramidalis Baum 2. Ordnung (18 m) V langsamwüchsig → festeres HolzJugend: breit, säulen- weiß + rosa / gelbförmigAlter: breitkegelig

Umbraculifera Baum 3. Ordnung (-8m) kaum blühend, Alternative zu KugelahornenHexenbesen kaum Früchte extrem langsam wachsendKugelkrone

Monstrosa Missgeburt, ca. 1 -1,5 m nicht blühendHexenbesen

Rotblühende Sorten:

Art / Sorte Wuchs Blüte Besonderes / Begründung VerwendungAesculus pavia Großstrauch / Baum 3. Ord. rot kaum im Handel, weniger attraktivRote Rosskastanie, 3 - 6 m Mitte V (später alsPavie oft mehrstämmig A. hippocastanum)

Blätter: glatt, glänzend

Aesculus x carnea Baum 2. Ordnung (15 - 20m) rot kaum Früchte → Unterwuchs möglich, da (A. hip. X A. pavia) Rundkrone Mitte - Ende V keine Schalen (enthalten am meisten Rote Rosskastanie langsamwachsend (später als A. hipp.) Giftstoffe);

Blätter: glatt, glänzend steril Früchte ohne Dornen,Standort: deutlich robuster im Bezug auf Wärme, Hitze u. Trockenheit; verträgtin Maßen Luft- u. Bodenverschmutzung;Befall mit Miniermotte findet statt, aber lang nicht so stark wie bei A. hippocas.;kaum im Handel, da Sorte `Briotii´besser

Aesculus x carnea Baum 2. Ordnung leuchtend rot, beste Form von allen, robust und `Briotti´ 8 - 12 (15) m, Mitte - Ende V widerstandsfähigScharlachkastanie kompakte Rund- bis Eikrone (später als A. hipp.) wächst langsamer → geringere Bruch-

Blätter: glatt, glänzend gefährdung

Aesculus flava Baum 2. Ordnung (15 m) grünlich-gelb Auengehölz → brüchige Äste( = A. octandra) breit eiförmige Krone Ende V - VI Nicht an Schluen, Spielplätzen,... VerwendenGelbe Rosskastanie Früchte richtig

giftig

Christian Voll SS 2004 22

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1.3.2 Aesculus parviflora Strauch-Rosskastanie Größe:

• Großstrauch ((2) – 4 m ) • Ø 4 m bis „unendlich“

Gestalt:

• treibt endlos Ausläufer → nicht im Hausgarten pflanzen (wenn ja, dann in Betonring setzen) Blüten:

• späteste Blütezeit (VIII) • weiß • elegant, wie Lampenputzer

Früchte: • Schalen ohne Stachel

Ansprüche:

• wie Aesculus hippocastanum Verwendung:

• Parkanlagen (Ausläufer werden von Rasenmäher abgemäht) Besonderheit:

• wird von Miniermotte nicht befallen

Christian Voll SS 2004 23

• Ausläufer

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1.4 Carpinus 1.4.1 Carpinus betulus Gewöhnliche Hainbuche → Problem bei den Säulenformen: zu breit im Alter → Züchtungsziel: schlanke Säulen Sorte Wuchs GrößeCarpinus betulus Krone eiförmig, oft mehrstämmig Baum 2. OrdnungGew. Hainbuche

Carpinus betulus Jugend: straff säulenförmig Höhe: 8 - 12 m`Columnaris´ Alter: breit eiförmig - rund Breite: 6 - 10 mSäulen-Hainbuche langsamwüchsig

Carpinus betulus Jugend: straff säulenförmig Höhe: 10 - 15 (20) m`Fastigiata´ Alter: breit kegelförmig - breit eiförmig Breite: 6 - 12 mSäulen-Hainbuche Zweige fächerartig aufrecht mäßig schnellwüchsig

bei Beschattung nicht schiefwüchsig

Carpinus betulus Baum 3. Ordnung Höhe: 5 - 8 (10) m`Frans Fontaine´ Jugend: schlank säulenförmig Breite: 3 - 4 m (derzeitiger

Alter: schmal eiförmig Wissensstand)langsamwüchsig

Carpinus betulus kompakt säulenförmig Höhe: 5 - 8 m`Monumentalis´ schwach und gedrungen wachsend Breite: 1,2 - 1,5 m(= Fastigiata extrem schwachwüchsigMonument)

Carpinus betulus breit aufrecht, hochgewölbte Krone; Höhe: 8 - 12 (15) m`Purpurea´ Austrieb rötlich, im Sommer dunkelgrün; Breite: 6 - 8 m

ledrig, robuste Form (robusterals die Ausgangsart)stadtklimafest

Carpinus betulus Jugend: anfangs kegelförmig Höhe: 15 - 25 m`Quercifolia´ Alter: hochgewölbte eirunde Krone Breite: 6 - 10 m(laut Kiermeier auffällig durch die eichenähnlich gelapptennicht schön) Blätter

Christian Voll SS 2004 24

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1.5 Corylus colurna Baum-Hasel (Türkische Hasel)

• gehört zu den Birken → Betulaceae • 3 Arten in Europa

Größe:

• Baum 2. Ordnung (15 m); Ø 5 – 8 m Gestalt:

• kegelförmig Rinde:

• flach borkig Wurzelsystem:

• Herzwurzler Blatt:

• ausgeprägte Spitze • größer als Corylus avellana (10 – 12 cm)

Herbstfärbung:

• gelb – orange Blüten:

• III • gelb • einhäusig

Früchte:

• Haselnüsse • Nüsse fallen mit Fruchthüllen ab, theoretisch essbar, aber geschmacklos • Nüsse extrem dickschalig

Herkunft:

• Hartholzaue Ostasiens Ansprüche:

• wie Esche • Sonne – Halbschatten • hitzeverträglich • wärmeliebend • frosthart • sehr gut stadtklimaverträglich • nicht industriefest

Verwendung:

• Straßenbaum • Fußgängerzonen

Christian Voll SS 2004 25

• auf Tiefgaragen

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• Parkbaum • für Hausgarten zu langweilig

Besonderheit:

• Problem beim Verpflanzen: Verpflanzungsschock → kann nach dem Verpflanzen bis zu 5 Jahren stehen, bis sie „los zieht“ → Geduld oder größere Pflanzen verwenden → grundsätzlich nur Ballenware verwenden (C. avellana wurzelnackt möglich)

1.6 Crataegus

• Allgemeines Problem ist der Feuerbrand, amerikanische Sorten sind aber resistent! • Das Sortiment wird stets größer (auf der Suche nach resistenten Sorten) • Die Nomenklatur ist durcheinander, vor allem bei den ausländischen • Die Kronen werden im Alter allgemein bei allen breit und abgeplattet → sie brauchen im Alter

mehr Platz, als man erwartet hat (Ausnahme ist die Sorte `Stricta´) • Brauchen nach den Pflanzung alle lange einen Baumpfahl (mind. 5 Jahre), da sie schlecht

anwurzeln • Die meisten haben große süßlich-sauerliche Früchte → können im Schulgrün verwendet

werden, da sie nicht giftig sind

Christian Voll SS 2004 26

• Alle außer den heimischen Arten haben lange grausige Dornen (3 – 8 cm lang), die heimischen haben nur kurze Dornen

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Art / Sorte Wuchs Größe BesonderesCrataegus monogyna Großstrauch - Baum 3. Ord., Wurzelsystm empfindlich gegen Eingrifliger Weißdorn unregelmäßig, im Alter Verdichtung und Einpflasterung;

abgeplattet; Sonne - Schatten;Blüte: V, weiß, ein Griffel Hitze - Kälte;Früchte: 1 Kern trocken - naß;Blatt: tief eingeschnitten schw. Sauer - stark alkalisch; Blattgrund waagerecht kaum Salzverträglich

Crataegus monogyna Baum 3. Ordnung, Höhe: 5 - 6 (8) braucht ca. 5 Jahre einen Baumpfahl;`Stricta´ straff säulenförmig, Breite: 1 - 2 wird i.d.R. auf Sorbus intermedia ver-Säulen-Weißdorn im Alter eiförmig, edelt → kurzlebig (20 - 30 Jahre), da sich

schwachwüchsig; Sorte u. Wurzel nicht "vertragen",Blüte: V, weiß man veredelt, da der Stamm von mono-

gyna schief und mehrstämmig ist

Crataegus laevigata Großstrauch - Baum 3. Ord., Wurzelsystm empfindlich gegen Zweigrifliger Weißdorn unregelmäßig, im Alter Verdichtung und Einpflasterung;

abgeplattet; lichten Schatten bevorzugend;Blüte: IV - V, weiß, 2 Griffel Hitze - Kälte;Früchte: 2 Kerne frische Böden bevorzugend;Blatt: leicht eingebuchtet schw. Sauer - stark alkalisch; Blattgrund keilförmig kaum Salzverträglich

Crataegus laevigata Baum 3. Ordnung, Höhe: (3) 5 - 8 (10) krankheitsanfällig (Feuerbrand),`Paul´s Scarlet´ lockere Rundkrone, Breite: 3 - 6 sehr anspruchsvoll,Rotdorn kein durchgehender Stamm; brauchen mehr Feuchte,

Blüte: V, gefüllt, i.d.R karmin Blätter fallen früh ab;keine Früchte Blütenfarbe variiert stark

→ mislerable Sorte, aber es gibt im Handel kaum Alternativen

Crataegus x lavallei Baum 3. Ordnung, Höhe: 5 - 8 (10) Äußerst robuster Weißdorn;`Carrierei´ einstämmig, Breite: 3 - 6 Blätter: ellyptisch ohne Blattlappen,Apfeldorn anfangs straf aufrecht (ei- ledrig, derb, dunkelgrün, auffällig

oder kegelförmig), glänzend, haften sehr lange,im Alter Rundkrone, ab- Herbstfärbund ab XI, orange;geplattet grausige Dornen (3 - 8 cm, verzweigt);Blüte: V / VI, weiß, groß- Wurzel: tief, robust, unempfindlichblütigFrucht: orange-rot, 2 cm Eltern aus dem xerothermen Bereich:groß, reif im XI, essbar volle Sonne (li. Schatten), zu stark

beschattet → wächst schief;hitzeverträglich;trockenheitsresistent (trocken - frisch)frosthart;alkalisch;stadtklimafest, industriefest;salzverträglichweitgehend krankheitsfrei→ beste Crat. fürs öffentl. Grün

Christian Voll SS 2004 27

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1.7 Fraxinus 1.7.1. Fraxinus excelsior

• gehört zur Familie der Ölbaumgewächse → Oleaceae • alle neuen, aktuellen Sorten stammen aus Holland • Züchtungsziele: - windfest (Meeresstürme von der Nordsee)

- kein Fruchtansatz (Sämmlinge gehen stark auf); → männliche • Parkplätze kann man mit den breiten Sorten gut begrünen: keine Bruchgefahr,

keine Früchte; lediglich die späte Belaubung ist ein Nachteil Sorte Wuchs Größe Besonderes Fraxinus excelsior Rundkrone; Höhe: 20 -40Gewöhnliche Esche neigt zur Zwieselbildung; Breite: 20

Frucht: geflügelte Nüsse

Fraxinus excelsior breit kegelförmig, Höhe: 20 - 25 (30) schnellwüchsig, aber trotzdem beste`Altena´ sehr uniform (architekt.), Breite: 10 - 15 Windfestigkeit;

relativ locker Äste bogenförmig → keine BruchgefahrFrucht: keine

**, für Strßen empf.Fraxinus excelsior anfangs schmal kegel- Höhe: 15 - 20 langsamwüchsig → bleibt kleiner (für Straßen);`Atlas´ förmig, später breit Breite: 8 - 10 dicht buschig;

eiförmig; später Austrieb;kompakte uniforme Krone windfestFrucht: keine, da männl.

**Fraxinus excelsior schmalkronig Höhe: 25 - 30 starkwüchsig`Den Bosch´

→ zu wenig Erfahrung, da erst neuFraxinus excelsior breit säulenförmig, Höhe: 15 - 18 lichte Krone → kein tiefer dunkler Schatten (z.B.`Diversifolia´ später kegelig Breite: 8 - 10 für Sitzplatz);

Zweige aufstrebendBlätter nicht gefiedert "einblättrige Esche", nurdas Endblatt ist geblieben→ wächst langsamer und bleibt kleiner, da AssimilationErkennung: schwarze Knospe, gegenständig

Christian Voll SS 2004 28

Fraxinus excelsior`Doorenbos´

breit kegelförmig, im Alter Höhe: 30 - 35 schnellwüchsig; rundkronig; Breite: 25 - 30 größe Sorte, Stamm nicht durchgehenddicht belaubt

0 → entbehrlichFraxinus excelsior locker kegelförmig, im Höhe: 20 - 25 lichte Krone, Äste stark ansteigend`Eureka´ Alter fast rund Breite: 12 - 15

Frucht: selten**, für Strßen empf.

Fraxinus excelsior schmal kegelförmig, im Höhe: 18 - 20 starkwüchsig`Geessink´ Alter breit eiförmig Breite: 8 - 10

Frucht: selten**, für Strßen empf.

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Fraxinus excelsior anfangs kugelförmig, Höhe: (3) 5 - 8 unscheinbar`Nana´ später abgeplattet Breite: 2 - 4 Kugelronen = Hexenbesen = Viruserkrankungen(= `Globosa´) Frucht: keine → es treiben immer wieder mal gesunde Triebe

durch → muss man raus schneiden!S → für Spezialzw.

Fraxinus excelsior locker kegelförmig, im Höhe: 20 - 30 (40) meistverbreitete Sorte, statt Wildform be-`Westhof´s Glorie´ Alter breit eiförmig / rund Breite: 12 - 15 kommt man meistens diese Sorte;

Frucht: keine sehr robust, extrem windfest;sehr später Austrieb: Vorteil Frühjahrsonne, Nachteil: keine Beschattung !?

**Fraxinus angusti-folia `Raywood´

schmalkronig, locker, im Höhe: 10 - 15 Blätter von Fr. angustifolia sind schmal (wie Alter breit eiförmig Breite: 8 - 10 bei einer Weide); schwarze Knospen;

stammt aus Südosteuropa, Hartholzaueschnellwüchsig, brüchighitzeverträglich,gut trockenheitsverträglich,Frostriss-gefährdet,mäßig frosthart

** 1.7.2 Fraxinus ornus Blüten-Esche, Blumen-Esche, Manna-Esche Größe:

• Baum 3. Ordnung 6 – 8 (10) m; Ø 4 – 6 m • langsamwachsend

Gestalt:

• breit rund • gelegentlich mehrstämmig

Wurzelsystem:

• Tiefwurzler Blatt:

• 5 – 7 fach gefiedert • Knospe silber-grau, nicht schwarz wie bei Fraxinus excelsior

Herbstfärbung:

• orange - braunrot Blüten:

• weiß • V • leicht duftend • blühen erst im Alter von ca. 10 Jahren

Früchte:

Christian Voll SS 2004 29

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Herkunft: • Europa und Ostasien, bei uns zum Teil verwildert • stammt aus dem xerothermen Bereich

Ansprüche:

• Sonne – lichten Schatten (bei zu starker Beschattung blüht sie nicht) • hitzeverträglich • trockenheitsverträglich • mäßig frosthart, in extremen Wintern werden sie erheblich geschädigt → nur im

Weinbaumklima oder in Innenstädten verwenden • Boden möglichst durchlässig

→ je durchlässiger der Boden, desto geringer sind die Frostschäden → je schwerer der Boden, desto größer ist die Gefahr von Frostschäden

• windfest • stadtklima- und indurstriefest

Verwendung:

• Straßenbaum • Parkbaum • Gärten • auf Tiefgaragen Besonderheit:

• wunderschöner Baum, einiges Problem: mangelnde Frosthärte • stadtklimafest

Sorte:

• `Anita´ → durchgehender Leittrieb (nicht mehrstämmig) Rund um Freising stehen fast nur amerikanische Eschen. Deren Knospen sind braunrot gefärbt!

Christian Voll SS 2004 30

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1.8 Platanus Platane (Sykomore)

• gehört zur Familie der Platanaceae • 10 Arten, eine in Europa (Platanus orientalis)

→ Platanus orientalis Morgenländische Platane

• Türkei, Balkan, Griechenland • Weich- und Hartholzaue • Unterwuchs: Oleander (brauchen sehr viel Wasser) • sehr frostempfindlich → nicht empfehlenswert • ausgefallenes Parkgehölz

→ Platanus occidentalis

Amerikanische Platane

• wächst bei uns nicht gut, kümmert → nicht empfehlenswert • ausgefallenes Parkgehölz

Hybride aus beiden: Platanus x acerifolia (= Pl. X hybrida, Pl. X hispanica) Gewöhnliche Platane, Londoner Platane Größe:

• Baum 1. Ordnung (25 – 35 (40) m) • Hybriden wachsen häufig schneller als Ausgangsarten → Platane auch

Gestalt:

• (Ø 25 – 40 m) Rinde:

• abschuppend Wurzelsystem:

• Flchwurzler (Herzwurzler) • Auengehölz → wächst in Leitungen und Kanäle, hebt Beläge an (Baumscheiben 3 x 3 m

frei lassen), intolerant, neigt zu Adventivwurzeln Blatt:

• wie Spitzahorn • Unterschied zum Ahorn: Platane ist wechselständig, Ahorn gegenständig!

Platanenblatt ist derber, ledriger.

Christian Voll SS 2004 31

• sind auf der Unterseite mit glasfaserähnlichen Härchen besetzt → diese werden im Laufe der Vegetationsperiode abgestoßen → nicht direkt an Krankenhäuser od. ähnlichem pflanzen (Härchen können in die Lunge gelangen)

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• Laub verwittert ganz schlecht (dauert über 2 Jahre) Herbstfärbung:

• gelb Blüten:

• einhäusig • kugelig • V – VI

Früchte:

• bräunlich • 2 – 3 cm große Kugeln • i. d. R. steril

Ansprüche:

• Hybride ist robuster als Eltern • Sonne – (lichten Schatten) • hitzeverträglich • wärmeliebend • ausreichend frosthart (steht bis in die Alpentäler, dann aber geringere Vitalität) • trocken – nass (Überschwemmungen sind kein Problem) • trockenheitsverträglich • nährstoffbedürftig • etwas salzverträglich • stadtklimaresistent und industriefest

Verwendung:

� sehr beliebt, dies führte in Städten zu einer „Verplatanisierung“ → Monokulturen Bei Monokulturen treten immer überdurchschnittliche Schadbilder ein:

� Platanenzweigkrebs Pilzkrankheit, ist oft schon in der Baumschule vorhanden; durch den Pflanzschock bricht sie aus. Pflanze stirbt nicht völlig ab, nur die neueren Triebe – dort treiben sie von innen wieder neu aus → sieht erbärmlich aus Was kann man dagegen tun? → theoretisch spritzen mit Kupfer- und Schwefelmitteln → kräftiger Rückschnitt

� Platanen-Netzwanze Sticht Blätter an; an den Einstichlöchern werden die Blätter gelb → Baum wird geschwächt, da er nicht mehr so viel assimilieren kann. Tritt vor allem bei großer Hitze und Trockenheit auf. Was kann man dagegen tun? → Insektizide → Wässern

� Baum für große Plätze � Parkplätze (Früchte sind weich) � Straßenalleebaum � Parkanlagen

Christian Voll SS 2004 32

� Für Gärten zu unscheinbar

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Besonderheit: � sehr gut schnittverträglich → Formgehölz

aber: Auengehölz → weiches Holz → durch Schnittwunden treten Pilze ein � schlechte Verrottung des Laubes � sehr guter Baum für das Stadtgrün, aber Pilzkrankheiten

Sorte:

� `Pyramidalis´ (= `Fastigiata´) 25 – 30 m anfangs säulenförmig, später breit kegelförmig

Christian Voll SS 2004 33

� `Dortmund´ Baum 2. Ordnung (ca. 15 – 20 m) bleibt schlank!

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1.9 Quercus 1.9.1 Quercus cerris Zerr-Eiche Größe:

• Baum 1. Ordnung (20 – 25 (30) m) • kurzer Stamm, mehrere Starkäste • langsamwüchsig

Gestalt: • locker kegelförmig, im Alter Rundkrone (8 – 15 (20) m) • sieht aus der Ferne wie Quercus robur aus

Wurzelsystem:

• Tiefwurzler Blatt:

• ledrig • Blattlappen sind spitz zulaufend • am Ende der Zweige (an den Knospen) entwickeln sich fadenförmige Nebenblätter

(Erkennungsmerkmal) • bleiben lange haften

Herbstfärbung:

• keine Blüten:

• einhäusig

Früchte: • sitzend, Fruchtbecher weich bestachelt / behaart (Erkennungsmerkmal)

Herkunft: Ansprüche:

• wie Quercus robur • Sonne – Schatten • wärmeliebend, hitzeverträglich • ausreichend Frosthart • trocken – feucht • bevorzugt alkalische Böden • aber: Frosthärte ist nicht ganz so gut → gelegentlich Frostrisse und Zweigschäden • aber: besser stadklimaresistent, kann dort sehr gut verwendet werden

Verwendung:

• Straßenalleebaum

Christian Voll SS 2004 34

• Stadtbaum

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1.9.2 Quercus rubra (=Cuercus borealis var. maxima) Rot-Eiche Größe:

• Baum 1. Ordnung (20 – 25 (30) m) • wächst schneller als Quercus petraea und Quercus robur

Gestalt: • breit ausladend kegelförmig, im Alter Rundkrone (10 – 15 (20 – 25) m)

Rinde:

• bis ins hohe Alter glatt → empfindlich gegen Freistellen (Rinde platzt auf) • grau

Wurzelsystem: • Flachwurzler • Intensiv und intolerant • empfindlich gegen Verdichtung

Blatt:

• über 20 cm lang (sind die größten Eichenblätter) • ledrig, derb • Blattlappen zugespitzt, nicht fadenartige Enden • Austrieb spät

Herbstfärbung:

• orange – rot Blüten:

• einhäusig

Früchte: • bleiben 2 Jahre am Baum → es sind grüne unreife und bräunliche aus dem Vorjahr am

Baum! (Erkennungsmerkmal) Herkunft:

• östliches Nordamerika (artenreiche Mischwälder), Ende des 17. / Anfang des 18. Jahrhunderts nach Europa gekommen, heute teilweise verwildert

Ansprüche:

• Sonne – Halbschatten • Feuchte Böden, verträgt Trockenheit • Bodenreaktion sauer • sandig – lehmig • stadtklimaresistent • industriefest • robuster Baum

Verwendung:

Christian Voll SS 2004 35

• häufiger Verwendungsfehler: pflanzen in kalkige Böden Je kalkiger der Boden, desto chlorotischer die Blätter!

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• Straßenalleebaum (aber Größe beachten!) • Parkplätze (wenn Baumteller groß genug sind) • Forstbaum → weil sie schneller als Quercus petraea und Quercus robur wächst → Holz ist

etwas weicher und sie wird nicht ganz so alt Besonderes:

• verlangt saure Böden • durchsetzungsfähig, unterdrückt Mittbewerber

Christian Voll SS 2004 36

• meist versendete Laubgehölz in der Forstwirtschaft

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1.9.3 Quercus – Übersicht

Art / Sorte Wuchs Blätter / Früchte BesonderesEuropäische EichenQuercus robur Baum 1. Ordnung kein Blattstiel, anspruchslos,Stiel-Eiche Rundkrone Blatt am Ansatz geöhrt; bevorzugt alkalische Böden

Tiefwurzle, tolerant HF: keineFrucht langgestielt

Quercus petraea Baum 1. Ordnung Blattstiel 1 - 2 cm lang, anspruchslos,Trauben-Eiche Rundkrone Blattansatz keilförmig; bevorzugt saure Böden

Tiefrwurzler, tolerant HF: keineFrucht sitzt am Zweig

Quercus pubescens Baum 3. Ordnung Blattstiel 1 - 2 cm lang, xerotherm,Flaum-Eiche krüppelhaft kleiner als Q. petraea, frostempfindlich,

frostempfindlich,

Quercus frainettounterdurchschnittliche Frosthärte

schwierig zu verpflanzen

Quercus palustrisabgestorbene Äste bleiben in der Krone→ nicht verwenden

Tiefrwurzler, tolerant flaumig behaart; bevorzugt alkalische BödenHF:keineFrucht sitzt am Zweig

Quercus cerris Baum 1. Ordnung ledrig, am Ende der xerotherm,Zerr-Eiche locker kegelförmig, erst Zweige fadenförmige

im Alter Rundkrone Nebenblätter; bevorzugt alkalische Böden;Tiefrwurzler, tolerant HF: keine stadtklimaresistent

Frucht sitzt am Zweig,weich bestachelt

Baum 1. Ordnung Blätter tief einge- xerotherm,Ungarische Eiche Rundkrone schnitten→ nicht in Ungarn, Tiefrwurzler, tolerant HF: keine sondern Italien

Amerikanische Rot-EichenQuercus rubra Baum 1. Ordnung über 20 cm groß, verlangt saure Böden;Rot-Eiche Rundkrone ledrig derb, stadtklimaresistent

Flachwurzler, intolerant Blattlappen zugespitzt;Früchte von 2 JahrenHF: orange - rot

Quercus coccinea Baum 2. Ordnung deutlich kleiner, spätfrostgefährdet;Scharlach-Eiche locker kegelförmig, erst stark gebuchtet wächst langsam,

im Alter Rundkrone HF: noch intensiver Flachwurzler, intolerant orange - rot

Baum 2. Ordnung noch kleiner, normale Substrate ("kein Sumpf");Sumpf-Eiche kegelförmig - unregelmäß. stark gebuchtet, spitz

Flachwurzler, intolerant HF: orange- rot

Christian Voll SS 2004 37

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1.9.4 Quercus robur - Übersicht Sorten

Art / Sorte Wuchs Größe BesonderesQuercus robur Baum 1. Ordnung, Höhe: 30 - 35 m zu trocken → Mehltau

Rundkrone Breite: 15 - 20 (25) m

Quercus robur Baum 3. Ordnung, Höhe: 5 - 7 m Blätter goldgelb, bald gelbgrün`Concordia´ eiförmige Krone Breite: 4 - 6 m

Quercus robur Baum 2. Ordnung, Höhe: 15 - 20 m bewährte Form`Fastigiata´ säulenförmig bleibend Breite: 2 - 5 (8) m

Quercus robur Baum 2. Ordnung, Höhe: 15 - 20 m mehltauresistent,`Fastigiata Dila´ kompakte Säulenform Breite: 2 - 4 m Verbesserung zu vorheriger

Quercus robur Baum 2. Ordnung, Höhe: 15 (-20) m langsamwüchsiger`Fastigiata Koster´ schmale kompakte Breite: 2 - 3 m

Säulenform

Christian Voll SS 2004 38

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1.10 Robinia

• gehört zur Familie der Fabaceae (Bohnengewächse) • 20 Arten in Mittel- und Südamerika • 2 – 3 Arten wurden nach Europa eingeführt

Robinia pseudoacacia Robinie, Schein-Akazie Größe:

• Baum 2. Ordnung (15 – 20 m), in der Heimat bis zu 70 m • schnellwüchsig: Jahrestrieb 70 – 90 (120) cm, Schösslinge 2 – 4 m pro Jahr

→ Konkurrenzvorsprung → brüchig

Gestalt:

• unregelmäßiger Aufbau, locker, lichtdurchlässig → Unterwuchs bekommt reichlich Licht • unter den Blättern 2 Dornen (= umgewandelte Nebenblätter)

Wurzelsystem:

• Flachwurzler → hebt Beläge an; wurzelt gerne in das Sandbett von Belägen (leicht zu durchwurzeln)

• aggressiv • wird Wurzelsystem verletzt → Ausläuferbildung (es sind die extremsten Ausläufer, die es in

der Baumwelt gibt; bis zu 20 / 30 m!) Je kühler der Standort, desto weniger Ausläufer, je wärmer der Standort, desto mehr Ausläufer!

• Stickstoffsammler: diese Stickstoffverbindungen sind aber für die meisten Konkurrenzpflanzen nicht fördernd, im Gegenteil, sie sind wuchshemmend; Es gibt Pflanzen, die dort trotzdem gedeihen, z. B. die Brennnessel oder Sambucus nigra. Sambucus nigra ist ein extremer Stickstofffresser, ihm ist es egal, in welcher Form der Stickstoff vorliegt. Aus diesem Grund treten in der Natur Robinia pseudoacacia und Sambucus nigra häufig zusammen auf. Allgemein kann man sagen, dass die Flachwurzler (wie zum Beispiel die Birken und Buchen) neben der Robinie keine Chanen haben. Tiefwurzler wie zum Beispiel Acer oder Crataegus durchstoßen mit ihren tiefen Wurzeln die flachen, stickstoffhemmenden Zonen der intensiven Roboinienwurzeln!

Blatt:

• gefiedert • Seitenfiedern sind rund • Austrieb extrem spät

Herbstfärbung:

• hell-gelb • Blätter fallen nach den ersten kalten Nächten ab

Blüten: • Trauben (ähnlich wie Goldregen) • weiß

Christian Voll SS 2004 39

• V – VI

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• süßlich duftend Früchte:

• platt gedrückte braune Schoten • Samen gehen leicht auf!

Herkunft:

• Xerotherme Gebiete in den USA, dort in Erosionsgebieten • Mitte des 17. Jahrhunderts hat sie ein Herr Robin eingeführt

Ansprüche: • sonnenhungrig • hitzeliebend • absolut frosthart (steht bis in die Alpentäler), evtl. mal Probleme mit den Frühfrösten • trocken – frisch, Nässe wird nicht vertragen • Bodenreaktion ist egal • Substrat: alle bis auf Moor • widerstandsfähig gegen Salz • widerstandsfähig gegen Luft- und Bodenverschmutzung • stadtklimaresistent

Verwendung:

� Haldenbegrünung � für verseuchte Böden � für rutschende Substrate (Ausläufer)

→ Robinie hat sich wie Prunus serotina stark verbreitet; man bekommt sie kaum mehr los; häufig in der Hartholzaue verbreitet (kaum Überschwemmungen)

• Straßenbegleitgrün, dann aber in Grünstreifen, wo sie nicht raus kommt und keinen Unterwuchs

� nicht in Gärten Besonderheit:

� Nachteile: → Wurzel (hemmender Stickstoffsammler; Ausläufer) → Samen gehen leicht auf → brüchig → später Austrieb

� Vorteile: → sehr gut für die Innenstädte geeignet

Christian Voll SS 2004 40

� In extremen Sommern (1976) bleiben nur wenige Bäume grün: → Robinia pseudoacacia → Celtris occidentalis = Zirgelbaum → Ailanthus altissima = Götterbaum

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Sorten: Sorte Wuchs Größe BesonderesRobinia pseudoacacia Baum 2. Ordnung, Höhe: 18 - 20 (25) m Zweige dornenlos;`Bessoniana´ Krone rund, sparrig, Breite: 10 - 12 m nicht oder selten blühendBesson-Robinie unregelmäßig; → keine Samen!

Stamm durchgehend

Robinia pseudoacacia Baum 3. Ordnung, Höhe: 8 - 12 m Austrieb leuchtend gelb, später gelbgrün`Frisia´ Krone hochgewölbt bis Breite: 5 - 8 m

eiförmig

Robinia pseudoacacia Baum 2. Ordnung, Höhe: 15 - 20 m Zweige dorenlos;`Monophylla´ (`Unifolia´) Krone kegelförmig, im Breite: 8 - 10 m keine AusläuferEinblatt-Robinie Alter hochgewölbt; licht → schmalwüchsig → empfehlenswert, beste Sorte

Robinia pseudoacacia Baum 2. / 3. Ordnung, Höhe: 10 - 15 m Zweige dornenlos;`Pyramidalis´ schmal säulenförmig, Breite: 3 - 5 m kaum blühendSäulen-Robinie aber locker unregelmäßig → emphelenswert, 2 beste Sorte

Robinia pseudoacacia Baum 1. Ordnung, Höhe: 20 - 25 m Blüte weiß mit rosa`Sandraudiga´ breit kegelförmig, Breite: 12 - 18 m Lichte Robinie kompakt rundkronig,

uniform → architekt. Pflan.

Robinia pseudoacacia Baum 1. Ordnung, Höhe: 20 - 25 m Erstblüte: VI /VII`Semperflorens´ eiförmig, im Alter rund bis Breite: 12 - 18 m Zweitblüte: VIII / IXÖfterblühende Robinie schirmförmig

Robinia pseudoacacia Großstrauch, Höhe: 4 - 6 m bei regelmäßigem Schnitt dicke Kröpfe`Umbraculifera´ kugelförmig, im Alter Breite: 4 m an der Veredlungsstelle → man brauchtKugel-Robinie abgeplattet und soll sie nicht schneiden;

nicht blühend, Zweie dornenlos

Rosablühende Robinien:

Robinia hispidaRosa Robinie

● Baum 3. Ordnung

● Blüte rosa (wie Goldregen), VI ● spröde, glasartige Äste → brüchigstes Gehölz → nicht verwenden! Robinia x margaretta`Casque Rouge´

schnellwüchsig → brüchig (wie Ausgangsform)→ nicht verwenden

Großstrauch, Höhe: 5 - 7 m überhängende Zweigspitzen;rundkronig Breite: 5 - 6 m blüht im VII rot;

Christian Voll SS 2004 41

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1.11 Gleditsia

• gehört zur Familie der Caesalpiniaceae • Ostasien / Noramerika

Gleditsia triacanthos Amerikanische Gleditschie Größe:

• Baum 2. Ordnung (15 – 25 m) • schnellwüchsig: Jahrestrieb 60 – 100 cm • brüchig → nicht düngen, da sie sonst noch schneller wächst und dann noch brüchiger

wird

Gestalt: • unregelmäßiger Aufbau, locker • im Alter schirmförmig • Zweige horizontal • 1 lang gezogener Dorn, im Alter verästeln sich die Dornen zu Dornenbündeln

(bis zu 15 cm lang); Dornen bleiben in der Regel am Stamm Wurzelsystem:

• Flachwurzler → hebt Beläge an; wurzelt gerne in das Sandbett von Belägen (leicht zu durchwurzeln)

• aggressiv Blatt:

• doppelgefiedert, d.h. dass die einzelnen Fiederblätter wiederum gefiedert sind • Seitenfiedern sind lanzetlich, nicht rund wie bei der Robinie • Austrieb extrem spät

Herbstfärbung:

• gold-gelb Blüten:

• Trauben (ähnlich wie Goldregen) • weiß • VI • süßlich duftend

Früchte:

• platt gedrückte braune Schoten (20 – 30 cm lang) Ansprüche:

• sonnenhungrig • hitzeliebend • nicht ganz so frosthart wie Robinie → in durchlässige Böden pflanzen!

Würde man sie in schwere Böden pflanzen, würde sie im Herbst weiter treiben → Frostschäden.

Christian Voll SS 2004 42

• trocken – frisch, Nässe wird nicht vertragen

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• Bodenreaktion ist egal • Substrat: alle bis auf Moor • widerstandsfähig gegen Salz • widerstandsfähig gegen Luft- und Bodenverschmutzung • stadtklimaresistent

Verwendung:

• im Stadtgrün, aber zwei Dinge beachten: durchlässige Böden und nicht düngen! Achtung Dornen! → Standort?

Besonderheit:

• sehr gut für die Innenstädte geeignet (keine schweren Böden und nicht düngen!) • später Austrieb

Sorten: Sorte Wuchs Größe Blatt / BesonderesGleditsia triacanthos Baum 1. Ordnung, Höhe: 10 - 22 m locker belaubt,f. inermis (`Inermis´) locker unregelmäßig, Breite: 10 - 15 (18) m grün;Dornenlose Gleditschie leicht überhängende Zweige Herbstfärbung: gelb-orange

mäßig schnellwüchsig;Zweige dornenlos

Gleditsia triacanthos Baum 2. Ordnung, Höhe: 10 - 15 m locker belaubt,`Shademaster´ eiförmig, später breit; Breite: 8 - 12 m dunkelgrün;

schnellwüchsig; Herbstfärbung: goldgelb;Zweige ansteigend, keine FrüchteZweige dornenlos

Gleditsia triacanthos Baum 2. Ordnung, Höhe: 12 - 15 m später Austrieb,`Skyline´ kegelförmig, später breit; Breite: 7 - 10 m dicht belaubt,

Zweige oben ansteigend, dunkelgrün;unten übergeneigt; Herbstfärbung: grüngolden bis extrem schnellwüchsig leuchtend gelb

Gleditsia triacanthos Baum 2. / 3. Ordnung, Höhe: 8 - 12 (15) m Austrieb dunkelrot, bald vergrünend`Ruby Lace´ locker breit aufrecht Breite: 6 - 7 m Rote Gleditschie → Solitärpflanze

Gleditsia triacanthos Baum 3. Ordnung, Höhe: 8 - 12 m locker belaubt,`Sunburst´ locker kegelförmig bis Breite: 6 - 7 m Austrieb leuchtend gelb, später Gold-Gleditschie unregelmäßig breitkronig; gelb-grün;

langsamwüchsig; Herbstfärbung: gelbZweige dornenlos→ Solitärpflanze

Christian Voll SS 2004 43

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1.12 Sophora Schnurbaum

• gehört zur Familie der Fabaceae (Bohnengewächse) Sophora japonica Chinesischer Schnurbaum Größe:

• Baum 2. Ordnung

Gestalt: • Rundkrone (15 – 20 m) • keine Dornen • langsamwüchsig • Problem: schlechter Stammbildner → sind in der Baumschule teuer

Je wärmer es ist, desto einstämmiger (gerader) sind sie. Je kühler es ist, desto mehrstämmiger (schiefer) sind sie.

Wurzelsystem:

• Herzwurzler • Stickstoffsammler (für andere Pflanzen gut)

Blatt:

• gefiedert • elliptisch • später Austrieb • Erkennung: jüngere Zweige sind glatt und mattgrün

Blüten:

• weiß • Rispen • Sommerblüher: VIII

Früchte:

• reifen bei uns nicht aus (evtl. im Weinbauklima) , da die Vegetationsperiode zu kurz ist – sonst in Südeuropa

Herkunft:

• China, xerotherme Mischwälder

Ansprüche: • sonnenhungrig • hitzeliebend • absolut frosthart • trocken – frisch, Nässe wird nicht vertragen • Bodenreaktion ist egal • Substrat: alle bis auf Moor • widerstandsfähig gegen Salz • widerstandsfähig gegen Luft- und Bodenverschmutzung

Christian Voll SS 2004 44

• stadtklimaresistent

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Verwendung:

• Grünanlagen • Straßen und Plätze

Besonderheit:

• es sind noch nie Krankheiten entdeckt worden • treibt spät aus • gut stadklimaverträglich

Sorte:

• `Regent´ eiförmig, extrem schnellwüchsig → brüchig → Substrat sollte mager und nicht zu feucht sein → wächst nicht ganz so schnell und die Frostempfindlichkeit ist weniger ausgeprägt, da der Baum im Herbst nicht noch mit frischen Trieben in den Winter geht

1.13 Gymnocladus dioicus Gymnocladus dioicus Geweihbaum

• stammt aus Nordamerika, xerotherm • Baum 1. Ordnung (20 – 25 m) • relativ wenig verzweigt (wie ein Geweih) • schnellwüchsig • Rekordhalter an Brüchigkeit, da extrem kurzfaseriges Holz → nicht verwenden (evtl. als

Parkbaum)

Christian Voll SS 2004 45

• Ansprüche, Verhalten wie Robinie

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1.14 Sorbus 1.14.1 Sorbus aria

Art / Sorte Wuchs Größe Blatt / Frucht BesonderesSorbus aria eiförmig bis rund; B. 3. Ordnung elliptisch, beider- verträgt Stadtklima, Mehlbeere mehrstämmig Breite: seits weißfilzig, oben hohe pH-Werte;

vergrünend; schwierig zu verpflanzen→ keine großen Pfl. Verpflanzen;wächst schwierig an→ Baumpfahl > 5 Jahre

schwierig zu verpflanzen→ keine großen Pfl. Verpflanzen;wächst schwierig an→ Baumpfahl > 5 Jahre

schwierig zu verpflanzen→ keine großen Pfl. Verpflanzen;wächst schwierig an→ Baumpfahl > 5 Jahre

schwierig zu verpflanzen→ keine großen Pfl. Verpflanzen;wächst schwierig an→ Baumpfahl > 5 Jahre

Mitteleuropa, Frucht orange-rotmontan / xerotherm

Sorbus aria Jugend kegelförmig, B. 3. Ordnung elliptisch, beider-`Lutescens´ im Alter dicht u. eiförmig; Breite: ~ 6 m seits extrem weiß-

einstämmig filzig;Frucht orange-rot

NL Sichtung: *

Sorbus aria Jugend kegelförmig, B. 3. Ordnung elliptisch, beider-`Magnifica´ im Alter eiförmig; Breite: ~ 6 m seits weißfilzig, oben→ beste Sorte! einstämmig vergrünend;

Frucht orange-rot

NL Sichtung: ***

Sorbus aria Jugend kegelförmig, B. 3. Ordnung elliptisch, sehr breit,`Majestica´ im Alter abgeplattet und Breite: ~ 6 m beiderseits weißfilzig,

eiförmig; oben vergrünend;einstämmig Frucht orange-rot

NL Sichtung: **

• Die Sorten von Sorbus aria bekommen im Alter keine Rundkrone! • Die Kronen sind nicht licht, sondern dicht! • Die weißfilzigen Blätter sind nicht so beleibt, da sie ein bisschen grau wie Beton aussehen.

Christian Voll SS 2004 46

• Diese Kleinbäume haben eine große Bedeutung, da stadtklimaresistente Kleinbäume sind.

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1.14.2 . Sorbus aucuparia

Art / Sorte Wuchs Größe Blatt / Frucht BesonderesSorbus aucuparia Krone eiförmig oder rund, Großstrauch / gefiedert, oben grün, Trockenheit + Hitze wird nichtGew. Eberesche licht B. 3. Ordnung unten bläulich grün; vertragen

Breite: 4-6 m Frucht: orange-rot,Mitteleuropa, erbsengroßartenarme Mischw.

Sorbus aucuparia Jugend schmal eiförmig, B. 2. Ordnung/ gefiedert, oben grün, Früchte reichlich an Vitamin C`Edulis´ im Alter breit B. 3. Ordnung unten bläulich grün; (ähnlich wie `Konzentra´ und

Breite: 6-10m Frucht: orange-rot, `Rosina´)großfruchtig

NL Sichtung: **Sorbus aucuparia Jugend kompakte Säule, B. 3. Ordnung gefiedert, dunkel- Problem wenn sie auf Sorbus

aucuparia veredelt ist: Säule wächst schnell → brüchig und kurzlebig (~ 20 Jahre) und Säuleklappt auseinander!

`Fastigiata´ im Alter breit eiförmig Breite: 2-5m grün;Frucht: orange-rot

→ gut für architektonis.Pflanzungen, niedrige NL Sichtung: **Säulen sind selten! Ist sie auf Sorbus x intermedia

veredelt → langsamwüchsig u.Säule bleibt kompakt (~ 70 Jah.)

Sorbus aucuparia Jugend schmal eiförmig, B. 2. Ordnung/ gefiedert, oben grün, viele Früchte → viele Vögel, `Sheerwater im Alter uniform eiförmigB. 3. Ordnung unten bläulich grün;Seedling Breite: 6-10m Frucht: orange-rot,

→ gut für architektonis. reichfruchtend resistent gegen FeuerbrandPflanzungen

NL Sichtung: *

schlecht als Straßenbaum, dagroße Sauerrei!

• Für Straßen und Parkplätze eher Sorbus aria verwenden, da sie weniger Früchte haben. • Sorbus aucuparia eher als Zier- und Wildobstgehölz einsetzen.

1.14.3 Sorbus – Übersicht → in der Natur entstandene Hybriden zwischen Sorbus aria und Sorbus aucuparia

• die Hybriden haben Ansprüche wie Sorbus aria • die Hybriden eignen sich gut für die Begrünung von Tiefgaragen • die jeweiligen Sorten sind besser, die Ausgangsarten kann man z.B. auf Parkplätzen

verwenden, wo es enger ist besser die Sorten, da sie schmäler bleiben • diese Hybriden sind hahezu perfekt für das Stadtgrün, lediglich die gräulichen Blätter stellen

einen Nachteil da. Dies verliert sich aber im Laufe des Sommers

Christian Voll SS 2004 47

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Art / Sorte Wuchs Größe Blatt / Frucht BesonderesSorbus x intermedia Jugend breit eiförmig, B. 3. Ordnung elliptisch und eich- robust und anspruchslos, Schwedische im Alter rundkronig / Breite: 6 - 8 m blattähnlich gelappt; industriefest, einigermaßenMehlbeere schirmförmig → Achtung

an Straßen!oben stumpfgrün, salzverträglich, stadtklimaver-unterseits graufilzig; tragend

Nord - Mitteleuropa, Früchte: rotKüstenbereich

NL Sichtung: *

Sorbus x intermedia kegelförmig, B. 3. Ordnung elliptisch und eich- robust und anspruchslos, `Brouwers´ durchgehender Stamm Breite: 6 - 8 m blattähnlich gelappt; industriefest, einigermaßen

→ besser an Straßen! oben stumpfgrün, salzverträglich, stadtklimaver-→ wichtigste Form unterseits graufilzig; tragendbei den Hybriden Früchte: rot → resistent gegen Feuerbrand

NL Sichtung: **

Sorbus x hybrida breit kegelförmig B. 3. Ordnung an der Basis 2 - 3 robustFinnische Breite: 6 - 10m Fiederblättchen, Mehlbeere sonst gelappt;

Früchte: rotNord - Mitteleuropa,selten

Sorbus x hybrida Jugend kegelförmig, Großstrauch an der Basis 2 - 3 robust,`Gibbsii´ im Alter rund Breite: 3-4 m Fiederblättchen, → resistent gegen Feuerbrand

sonst gelappt;Früchte: rot, reich fruchtend

NL Sichtung: **

Sorbus x thuringiaca Jugend breit, Großstrauch untere Blatthälfte nicht im HandelThüringische im Alter kegelförmig Breite: 5-7 m gefiedert, obere Mehlbeere gelappt;

Früchte: rotMitteleuropa,selten NL Sichtung: **

Sorbus x thuringiaca Jugend schmal säulen- Großstrauch untere Blatthälfte → resistent gegen Feuerbrand`Fastigiata´ förmig, im Alter breit Breite: 2-5 m gefiedert, obere

eiförmig gelappt;→ 2-wichtigste Form Früchte: rotbei den Hybriden

NL Sichtung: ***

→ fremde Arten und Hybriden

manchmal auf Crataegus monogyna veredelt→ etrem kurzlebig!

empfindlich gegen Feuerbrand→ nicht verwenden

Sorbus x arnoldiana strauchig stets gefiedert;Lombarts-Hybriden alle fremden Arten und B. 3. Ordnung Früchte: viele Farben

Hybriden, einschließ- (rot - lachs- lila)lich ihrer Sorten, ha-

Sorbus `Joseph Rock´ ben zum Teil fantasti-→ Abstammung nicht sche Herbstfärbungen! bekannt

Christian Voll SS 2004 48

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Christian Voll SS 2004 49

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1.15 Tilia 1.15.1 Tilia – Übersicht

Art / Sorte Wuchs Größe / Blüte BesonderesTilia platyphyllos Rundkrone Baum 1. Ordnung Honigtau,Sommer-Linde empfindlich gegen Trockenheit

→ nicht für den städtischen Bereich→ bei den Sorten wurden nur äußere Eigenschaften verändert, z.B. `Select´→ schmalere Rundkrone

Tilia cordat kegelförmig / hochgewölbt Baum 1. Ordnung HonigtauWinter-Linde empfindlich gegen Nässe

robuster als platyphyllos18. / 19. Jahrh. nach USA gekommen, dortsind sie verwildert; Amerikaner haben ge-züchtet → Sorten zu uns zurück; Europäerhaben sehr wenig gezüchtet (z.B. `Böhlje´)

Tilia cordat `Böhlje´ Jugend breit säulenförmig, Baum 2. Ordnung kaum Honigtau(=`Erecta´, aber nach im Alter breit eiförmig Breite: 4 - 6 m1959 gezüchtet Blüte: Anfang VI→Name nach lebend.Sprache; Erecta = lat.)Säulen-Linde

Tilia cordat Jugend kompakt kegelförmig, Baum 2. Ordnung Blatt lederartig,`Greenspire´ im Alter breit eiförmig; Breite: 6 - 12 m kaum Honigtau (relativ),Stadt-Linde schnellwüchsig; Blüte: E VI / A VII robust und widerstandsfähigKegel-Linde geradstämmig Nachteil: aus Wurzelfuß treiben

Schößlinge aus → in den ersten Jahrenmuss man diese im Herbst entfernen!

→ gute Sorte!Frosthärte gut, evtl Stammrisse

Tilia cordat `Rancho´ Jugend schmal eifürmig, Baum 3. Ordnung Blatt lederartig,im Alter breit eiförmig; Breite: 4 - 6 m kaum Honigtau,

→ gute Sorte! langsamwüchsig Blüte: Anfang VII robust und widerstandsfähig

Frosthärte gut, evtl Stammrisse → kleiner als bei Bestellung von Tilia cordata wird oft `Greenspire´ automatisch die Sorte `Rancho´ oder → besser an `Greenspire´ geliefert Straßen

Tilia cordat `Typ Lappenkegelförmig, Baum 1. Ordnung widerstandsfähigdurchgehender Hauptstamm, Breite: 10 - 12 mstarkwüchsig Blüte: VI

Tilia cordat `Roelvo´ Jugend kompakt kegelförmig, Baum 3. Ordnung→ erst seit ~ 8 Jahren im Alter rundkronig Breite ~ 6 - 12 m (?) im Handel Blüte: Anfang VII

Tilia cordat `Sheridan´ kegelförmig, Baum 2. Ordnung aufallend uniformkompakt, Breite: ~ 12 m → für architektonische Pflanzungexakt geradstämmig

schnelles Jugendwachstum→ schlecht

Christian Voll SS 2004 50

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1.15.2. Tilia x euchlora Krim-Linde Größe:

• Baum 2. Ordnung (15 – 20 m); Ø 7 – 10 m • altert rasch

Gestalt: • Jugend kegelförmig, im Alter hochgewölbt • markante Krone: tiefhängende Äste, zum Teil bis zum Boden → Problem bei der Verwendung

als Straßenalleebaum Wurzelsystem:

• Herz- mit Tendenz zum Tiefwurzler • intensiv und intolerant • Wurzelbereich sehr empfindlich

Blatt:

• herzförmig • stark assymetrisch • weiße Blatthärchen • Blattrand stark gesägt • Blattoberseite auffällig glänzend • kaum Honigtau

Blüten:

• gelb • duftend • VII (deutlich nach Tilia cordata)

Früchte: • kleine Nüsschen • bleiben über den Winter braun am Baum hängen

Herkunft:

• entweder mit einer amerikanischen oder einer ostasiatischen Art gekreuzt Ansprüche:

• wie T. cordata • Jugend schattenverträglich, im Alter brauchen sie Sonne • hitzeverträglich • frisch bis feucht bevorzugend, wächst aber auch auf trockenen Standorten • frosthart • industriefest • stadtklimaresistent • unempfindlich gegen Luft- und Bodenverschmutzung • selten anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge

Verwendung: • wird aufgrund der vielen Vorteile oft verwendet → weit verbreitet

Christian Voll SS 2004 51

Besonderes:

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• bleiben über den Winter braun am Baum hängen • sehr robust und stadtklimaresistent • Nachteil: altert rasch! (ältere Lindenalleen mit Tilia euchlora nicht kostenspielig

sanieren, sondern abholzen) 1.15.3. Tilia x flavescens `Glenleven´

• kegelförmig • stadtklimaresistent • schnellwüchsigste Linde → hohe Brüchigkeit → nicht verwenden!!!

1.15.4 Tilia x europaea – Übersicht

Art / Sorte Wuchs Größe / Blüte BesonderesTilia x europaea Jugend eiförmig, im Alter Baum 1. Ordnung schnellwüchsig,Holländische Linde hochgewölbt; Breite: 10 - 15 (20)m widerstandsfähig→ T. corda. x T. platy. Blatt: weder nach oben, noch Blüte: VI (VII)→ Naturhybride nach unten gewölbt, sondern

plan, Härchen hellbraun

Tilia x europaea Jugend kegelförmig, im Alter Baum 1. Ordnung lang haftendes Laub, Herbstfärbung erst XI,`Pallida´ breit ausladend Breite: 10 - 15 m widerstandsfähig,Kaiser-Linde Blüte: VI / VII Ansprüche wie T. cordata `Greenspire´

→ robustKaiser Wilhelm II mochte sie gerne, Verwendung u. a. bei historischen damals wurde sie Pflanzungenhäufig gepflanzt

→ wichtigste Sorte!

Tilia x europaea regelmäbig bis uniform Baum 1. Ordnung aus den besten, im Extremsommer `Pallida Typ Lappen´ Breite: 10 - 19 m noch grünen Linden (T. x europaea `Pal.´)

entstanden → Verbesserung der Sorte`Pallida´;auf eigener Wurzel, d.h. sehr gesund

Tilia x europaea breit kegelförmig bis rund- Baum 3. Ordnung Austrieb zitronenfarben, später hellgrün`Jubilee´ kronig → sieht "krank" aus → nicht verwenden!

Christian Voll SS 2004 52

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1.15.5 Tilia tomentosa – Übersicht

Art / Sorte Wuchs Größe / Blüte BesonderesTilia tomentosa rundkronig; Baum 1. Ordnung ist die hitzeverträglichste Linde von allen,Silber-Linde Blätter: zweifarbig: oben matt, Breite: 15 - 20 m wärmebedürftig,Ungarische Linde unten weißfilzig; Blüte: VII, stark frosthart, gelegentlich Rinden- oder Zweig-

Tiefwurzler duftend schäden, da sie im Herbst zu spät dasHerkunft: südost- Früchte: dicht filzig, Wachstum einstellt (od. Schneebruch);europäischer Bereich etwas größer tockenheitsverträglich, bevorzugt aber

frische Böden;bevorzugt alkalische Böden

Tilia tomentosa kompakt breit kegelförmig Baum 1. Ordnung Äste aufrecht`Brabant´ Breite: 12 - 15 m

→ etwas schmäler

Tilia tomentosa Jugend schmal kegelförmig, Baum 2. Ordnung Zweige straff aufrecht;`Rheinland´ im Alter breit kegelförmig Breite: 8 - 12 m sehr widerstandsfähig

• Angebliches Hummelsterben durch diese Linde ist Blödsinn. Es ist ganz natürlich, dass

Hummeln zum Ende des Sommers ableben. Da diese Linde zu diesem Zeitpunkt blüht, sind die Hummeln dann oft an diesem Baum und liegen irgendwann unter ihm.

1.15.6 Amerikanische Linden Tilia americana breitkronig, Baum 2. Ordnung schnellwüchsig → brüchig → nicht→ kam im 18. Jhd. größte Blätter Breite: 10 - 18 m verwenden!nach Europa Blüte: VII, große behält Laub lange → evtl. Bruchschäden

Rispen, stark bei frühem Schneefallduftend

Tilia americana rund bis schirmförmig Baum 2. Ordnung schnellwüchsig → brüchig → nicht`Nova´ Breite: 10 - 18 m verwenden!

Blüte: VII, duftend riesige Blätter, stark gezähnt,Duft extrem stark

Rangliste Tilia: Stadtklimaverträglichkeit:

1. Tilia tomentosa 2. Tilia x euchlora 3. Tilia x europaea `Pallida Typ Lappen´ 4. Tilia cordata `Greenspire´ und `Rancho´ 5. Tilia americana und Sorten . . .

100. Tilia platyphyllos

Christian Voll SS 2004 53

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1.16. Ulmus Es gibt 3 heimische Ulmen:

• Ulmus glabra Berg-Ulme • Ulmus minor Feld-Ulme • Ulmus laevis Flatter-Ulme → alle 3 sind vom Ulmensterben betroffen!

Ulmus x hollandica Holländische Ulme

• Bis vor einigen Jahrzehnten wurde sie nicht befallen, dann haben sich die Pilze aber verändert, sodass sie heute hochanfällig ist (auch alle Sorten).

• In den Katalogen steht aber oft nach wie vor „resistent“ drin → aufpassen! Asiatische Arten sind resistent: Ulmus pumila Sibirische Ulme

• 8 – 10 m • mehrstämmig • Blüte und Früchte vor dem Laub • Innere Blätter daumennagelgroß, äußere bis zur dreifachen Größe • schnellwüchsig → brüchig!

Ulmus `Recerta´ Ulmus `Resista´ Ulmus `Sapporo Autumn Gold´

• sind Kreuzungen zwischen Ulmus hollandica und Ulmus pumila • sind gegen die Pilze des Ulmensterbens weitgehend resistent, wurden mehrfach damit

konfrontiert; Bäume sterben nicht ab, einzeln befallene Äste stößt der Baum ab • Bäume 3. Ordnung • kleinblättrig

Christian Voll SS 2004 54

• Nachteil dieser Sorten: Ulmus minor treibt Ausläufer → ist in U. hollandica mit eingekreuzt → diese Eigenschaft hat sich auf die Sorten fortgepflanzt

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2. Bodendecker 2.1 Allgemeines

• Gattungsbastard (Gattungshybride): x davor, z.B. x Heuchera tiarelloides Artbastard (Arthybride): x in der Mitte, z.B. Epimedium x perralchicum

• Als Unterpflanzung verwendete man früher oft Rasen, aber dies funktioniert nicht. Rasen unter Großbäumen ist nicht standortgerecht.

• „Skogholmitis“: Schlagwort für verarmende Grünanlagen in Europa, es werden immer die

selben Pflanzen verwendet. • Literatur: Brinkforth; Bodendecker für Gärten und Parkanlagen; Ulmer Verlag, 1995 • Der Begriff des Bodendeckers ist bereits 1885 klar definiert:

1. niedrigbleibend 2. rasenartig 3. bodendeckend 4. arbeitssparend

• Definition des Begriffes nach Constantin Jelitto:

Als Bodendecker bezeichnet man Pflanzen, die sich mit ihren Trieben, Ranken, Blättern und Ausläufern flächig und dicht über dem Erdboden ausbreiten.

• Willy Lunge war der erste Professor der Landschaftsarchitektur; Buch von ihm 1907:

Gartengestaltung der Neuzeit → Begriff des Bodendeckers tauchte das erste mal auf

• Einteilung nach Pflanzengruppen

1. Stauden 2. Halbsträucher 3. Sommergrüne Zwergsträucher 4. Immergrüne/ wintergrüne 5. Koniferen 6. Kletterpflanzen

• Es gibt nicht viele flachwüchsige Pflanzen, die unter heimischen Bäumen wachsen und damit schattenverträglich sind: Ribes alpinum, Daphne mezereum, Lonicera xylosteum, Sambucus, Rubus fruticosa, Rosa avensis → es gibt kein natürliches Vorbild, da es in der Natur keine Pflanzen gibt, die flächig im Unterwuchs von Bäumen wachsen → entweder nach Züchtungen umsehen oder auf Pflanzen aus fremden Vegetationen zurück greifen

• Wiesenkräuter sind wurzelmäßig den Stauden überlegen → im öffentlichen Grün eine Aneinadergrenzung von Staudenbeeten mit Wiesen vermeiden, da sich die Wiese langfristig gegenüber den Stauden durchsetzten wird.

Christian Voll SS 2004 55

• In der Natur wachsen keine Monokulturen, wenn doch, dann hat eine Veränderung (menschlicher Eingriff) statt gefunden. Beispiel: Brennesel bei Stickstoffanreicherung

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• Soziabilität – Pflanzengeselligkeit

(BdB Handbuch III Stauden; im Anhang erklärt) 1. einzeln wachsend 2. gruppen- oder horstweise 3. truppenweise oder in kleinen Flecken oder Polstern

(z.B. am Friedhof oder in Mosaikanpflanzungen) 4. in kleinen Kolonien bzw. in größeren Teppichen 5. herdenartig oder in ausgedehnten Kolonien

• Ein monostrukturierter Bodendecker ist ein störungsanfälliges Kunstprodukt

→ aufwendig zu erhalten → nicht naturnah

• Pflanzungen im Tiefschatten:

Im Tiefschatten soll man möglichst helle Farbsegmente verwenden. Dies betrifft vor allem die Blüten. In der Natur wachsen im Schatten nur hellblühende Pflanzen, da Insekten dort keine Farben erkennen können. Mit den echten Schattenstauden kann man nicht durchblühen, da sie nur im Frühjahr blühen (Ausnutzung der belaubungsfreien Zeit der Bäume). Will man eine Naturnahe Pflanzung anlegen, sollte man sich an diese Vorgaben halten. Abwechslung kann man mit Struktur, Textur und Wuchsrichtung schaffen.

2.1.1 Vorkommen teppichartig wachsender Pflanzen

Bereich Wuchseigenschaft Ursachen (Auswahl) Alpiner Bereich dem Felsen angepresste Matten Wind, Frost Montaner Bereich feinverzweigte Gitterpflanzen Wärmenutzung, über Felsen und Schotter Wasserabzug Mischwälder Kolonienbildner am Rand Schatten, Laub Auen überschwemmungsverträglich Nässe, Bodenbewegung Moore extreme Flachwurzler saure Böden, Nässe Heiden Kolonienbildner saure Sandböden, Tierfraß Dünen übersandete Trockenheit, Kalk Kolonienbildner Halbtrockenrasen Ausläuferbildende Trockenheit, Wärme Tiefwurzler

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Für die Unterpflanzung der städtischen Großbäume sind am meisten die Mischwälder, dann noch der montane Bereich und die Auen interessant.

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2.1.2 Möglichkeiten des Unterwuchses Es gibt 5 Möglichkeiten als Unterwuchs unter Stadtbäumen:

1. Spontanbegrünung (Sukzession) = schrittweise Besiedlung Bäume und Sträucher haben i. d. R. kaum eine Chance, weil sie überwuchert werden. Es sei denn, sie werden als größere Exemplare gepflanzt und werfen bereits Schatten auf den Unterwuchs.

2. Monostrukturierte Staudenpflanzung (Bodendecker) → Floristische und faunarisitsche Verarmung

3. Mosaikartige (=vielartige) Staudenpflanzungen 4. Gehölzbodendecker 5. Gestufte Gehölzkombinationen

2.1.3 Pflanzengruppen unter Schattenbäumen

1. Vorfrühling- und Frühlingsblüher lichtbedürftig, kurzlebig

2. Hungerkünstler Einschränkung der Assimilation und Atmung

3. Winter- und Immergrüne spezialisiert auf die Übergangsjahreszeiten

4. Spezialisten des Tiefschattens benötigen nur 1 – 2 % der Lichtenergie

5. „Strategen“ Kombination mehrerer Verhaltensweisen

2.1.4 Anforderungen an den idealen Bodendecker Anforderungen an den idealen Bodendecker:

1. Lange Lebensfähigkeit → allgemeine Langlebigkeit → innerhalb der Vegetationsperiode → Polygonum / Persicaria schließen z.B. sehr schnell die Flächen, dafür beginnt die

Rückentwicklung früh 2. Hohe Wuchsleistung

→ ober- und unterirdisch 3. Widerstandsfähigkeit

→ Schädlinge → Krankheiten

4. Frosthärte 5. Trittfestigkeit 6. Leichte Vermehrbarkeit 7. Geringer Pflegebedarf (je älter eine Fläche ist, desto höher ist i. d. R. der Pflegebedarf)

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8. Hoher Zierwert

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2.1.5 Sichtung und Bewertung von Wildstauden Sichtung und Bewertung von Wildstauden:

w / w! ausgezeichnete Wildstaude w sehr empfehlenswerte Wildstaude (w) empfehlenswerte Wildstaude Li Liebhaber – Wildstaude = schwierig, z.B. Edelweiß

2.1.6 Einteilung nach Schattenintensität

1. Volle Sonne Mindestens 6 Stunden ununterbrochene Sonneneinstrahlung.

2. Absonnig Im Gebäudeschatten oder an nordseitigen Hanglagen, bei gleichzeitig offenen Himmel mit hoher indirekter Einstrahlung.

3. Lichter Schatten Teilweise gefiltertes Licht unter einzeln stehenden Bäumen wie Robinie, Ebereschen oder Birken. Für einige Stunden erhalten solche Plätze eine direkte Besonnung während des Tages.

4. Halbschatten Solche Plätze erhalten wenig bis keine direkte Einstrahlung, reflektiertes Sonnenlicht ergänzt das verfügbare Sonnenlicht.

5. Vollschatten Derartige Plätze erhalten kein direktes Licht mehr, sondern nur noch reflektiertes, indirektes Licht.

2.1.7 Gründe für eine Unterpflanzung der Stadtbäume

• Erstellen zusammenhängender Grünstrukturen • Staffelung von Pflanzungen • Ausgleich der Bodenversiegelung • Festlegung offener Flächen • Trennen von Verkehrswegeteilen • Verhinderung von Wegabkürzungen • Optische Barrieren • Ersatz von Rasen im Schatten • Begrünen kleiner Restflächen • Gründekoration

Christian Voll SS 2004 58

• Pflegeerleichterung

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2.1.8. Veränderung an Gehölzrandstauden → Anpassung an die Konkurrenz der Gehölze!

• Es finden sich Stauden, Zwerg- und Halbsträucher mit harten, teilweise ledrigen Blättern, z.B. Bergenia, Hosta-Arten, Pachysandra terminalis, Polystichum lonchitis, Teucrium scorodonia, Vincetoxicum hirundinaria,...

• Die Blattbehaarung als Verdunstungsschutz nimmt zu, z.B. bei Buglossoides purpurocaerulea, Salvia glutinosa,...

• Es finden sich vermehrt Pflanzen mit Absenker- oder Ausläuferbildung. Dadurch vermögen die Randpflanzen auf den Druck der Gehölze rasch zu reagieren, z.B. Hypericum calcycinum, Glechoma hederacea, Lamnium maculatum, Pachysandra terminalis,...

• Zahlreiche Stauden verhalten sich wie Spreizklimmer, sie klettern mit ihren rankenden, an den Triebspitzen stets weiterwachsenden Trieben in die Gehölze hinein, z.B. Geranium endressi über 1,5 m, Lathyrus sylvestris – Stengel klettern bis 2 m.

• Das Wurzelsystem ist nur noch selten flachstrebend, sondern es mehren sich die ausgeprägten Tiefwurzler, z.B. Campanula latifolia und C. persicifolia bis 50 cm, Myrrhis odorata, Stachys recta bis 2 m tief,...

2.1.9. Pflanzengestalten des Übergangs

• Zwischen den locker gestellten Gehölzen werden die Stauden von einer langanhaltenden und allzu starken Besonnung verschont.

• Helligkeit und Beschattung wechseln sehr rasch, was einen anderen Aufbau der Stauden erfordert.

• Stellen mit tieferer Beschattung werden gemieden, da dort die echten Schattenstauden konkurrenzfähiger sind.

• Luft- und Bodenfeuchtigkeit, hohe und tiefe Temperaturen wechseln stärker, teilweise übergangslos.

• Die meisten dieser Übergangsstauden gelten als wämeliebend und verträglicher gegenüber Trockenheit.

• Zwischen den Zweigenden stehen sie windgeschützt. 2.1.10. Bestandsklima unter Bäumen Standort = die Summe aller Faktoren, die auf eine Pflanze einwirken (Boden und Klima)! Unter Bäumen haben wir ein Bestandklima, welches anders als das Freiklima im Umfeld der Bäume ist. Alle folgenden Eignungen der Pflanzen beziehen sich auf die Unterpflanzung von Laubbäumen!

Christian Voll SS 2004 59

1. Belichtung Es gibt Pflanzen, die 98% Lichtverlust vertragen → Lichtmangel ist nicht der eigentliche Minusfaktor! Viele treiben früh aus, da sie die belaubungsfreie Zeit der Bäume ausnutzen. In dieser Zeit steht mehr Licht zur Verfügung → die Pflanzen tanken Energie für die Vegetationsperiode.

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Winter- und immergrüne Pflanzen sind eine Spezialisierung, diese Pflanzen nutzen die komplette belaubungsfreie Zeit der Bäume aus.

2. Temperatur Es wird nicht nur das Licht durch die Bäume ausgefiltert, sondern auch die Wärme → die Pflanzen verlassen sich auf ein gemäßigtes Klima, keine extreme Hitze und Kälte.

3. Feuchtigkeit Sie ist im Bestand eher gleichmäßig ausgeprägt. Stauden im Unterwuchs haben z. B. keinen Verdunstungsschutz wie z. B. blaue Bereifung oder Behaarung. (Blau gefärbte Hosta kommen am Naturstandort an sonnigen, kaltnassen Mooren im alpinen Bereich vor.)

4. Niederschläge Schlagregen wird durch die Bäume abgedämpft.

5. Wind Pflanzen, die unter Bäumen vorkommen, haben i.d.R. kein stützendes Gewebe → windanfällig!

Es gibt eine Wechselwirkung zwischen dem Licht und dem Wasser/Nährstoffen: Je mehr Licht vorhanden ist, desto weniger Nährstoffe sind notwendig. Je weniger Licht vorhanden ist, desto mehr Nährstoffe sind erforderlich. Dazu wurden Untersuchungen gemacht, z.B. mit Stellaria holostea. Bei Nährstoffarmut ist bei dieser Pflanze die 10-fache Lichtmenge erforderlich. Lückigwerden der Stauden: Dies liegt nicht am mangelnden Licht, denn daran sind sie angepasst. Es liegt vielmehr an mangelnder Feuchtigkeit und mangelnden Nährstoffen! Nicht nur die Bäume beeinflussen den Staudenunterwuchs, sondern auch die Stauden das Wurzelwachstum der Bäume! Deshalb darf man keine zu große Zahl an Stauden bei Neupflanzungen setzen! 2.1.11. Problem des Herbstlaubes Laub belassen Laub entfernen → empfindliche Stauden ersticken → allmähliches Verhagern → Laubschlucker werden bevorzugt → schnelleres Austrocknen → Pflanzung ändert sich → permanente Wurzelverletzung → Staudensamen keimen nicht → Reduktion / Störung der Bodenfauna → Fazit: u. U. Artenrückgang → Fazit: u. U. Artenrückgang

Folgerung: → mäßiges Laubentfernen → Anhäufungen verziehen Christian Voll SS 2004 60

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2.1.12. Bodenvorbereitung

• Bodenbearbeitung ist unter Bäumen nur schwer möglich • Möglichkeiten: umgraben (sehr mühsam) oder fräsen → nicht zu tief! • Den meisten eingewurzelten Bäumen und Sträuchern macht das Fräsen nichts aus. Natürlich

muss man einen gewissen Abstand einhalten. Ausnahme: bei flachwurzelnden und ausläufertreibenden Bäumen nicht fräsen! Im ersten Fall würde dies zu großen Schäden führen, im zweiten würde man die Ausläufer durchtrennen und damit einen explosionsartigen Anstieg der Schösslinge (je nach Baumart) herbeiführen!

• Das Substrat muss man verbessern und stabilisieren! Verbesserung:

• organisches Material, wie z.B. kompostiertes Häckselgut oder TORESA = Torf-Ersatzstoff, Kompost,...

• Sollten nicht zu tief eingearbeitet werden (max. 10 cm), da sie sonst faulen. • Auf den pH-Wert achten, Kompost hat i.d.R. einen sehr hohen! • Arbeitet man zum Beispiel mit Kakaoshoten ein (haben extrem viel Stickstoff), sollte

man diese nur in geringen Mengen beimischen, da die Pflanzen sonst zu stark explodieren.

Stabilisierung: • Strukturstabile Stoffe, wie z.B. Lava, Blähton oder Bims sollten mindestens 1/3 des

Volumens einnehmen. Bei Recyclingstoffen, z.B. Ziegelsplitt ist auf den pH-Wert zu achten (Mörtelfügen sind enthalten!)

• Verhinderung von Verkrustung und Sackungen, die eine Verdichtung bedeuten würden.

• Düngen muss man nicht sofort, da i.d.R. die Pflanzen aus der Gärtnerei noch gut versorgt sind. Als Dünger sollte auf jeden Fall ein langsamfließender verwendet werden, da dieser nicht ausgewaschen wird und keine Verbrennungen verursacht. Außerdem wird dieser Dünger nur aktiv, wenn er feucht ist. 4 M → 4 Monate, z.B. März bis Juni 5 M → 5 Monate 6 M → 6 Monate 12 M → 12 Monate → sollte nicht verwendet werden, da die Pflanzen sonst unter Umständen im Winter treiben würden → Frost- schäden!

• Rindenmulch sollte nicht dicker als 5 cm aufgebracht werden, da die Pflanzen sonst ersticken könnten und der Mulch in den unteren Schichten das Verfaulen anfangen würde. Je jünger der Mulch ist, desto „aktiver“ ist der Rindenmulch bzw. die Bakterien die in ihm enthalten sind. Dadurch werden durch ihn die Nährstoffe im Boden gebunden. Aus diesem Grund darf man keinen zu frischen Rindenmulch verwenden bzw. man sollte vor dem Mulchen eine Düngung geben. Auf keinen Fall darf man auf den Mulch düngen, da man dadurch die Bakterien nur noch aktiver machen würde. Ist die Mulchung bereits erfolgt, sollte man den Mulch an den Pflanzen zur Seite schieben und nach der Düngung wieder auftragen.

Christian Voll SS 2004 61

• Substratauftrag kann erfolgen, dabei sollte man aber folgendes beachten: kein Auftrag des Substrats bis an den Stamm, da durch die Feuchtigkeit und Wärme der Verrottung die Rinde angegriffen werden würde.

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Das äußere Vlies verhindert, das organisches Material in den Kies gespült wird. Innen am Stamm kann als Schutz auch noch ein Vlies eingelegt werden, es ist aber mit Vorsicht zu genießen, da es die Feuchtigkeit aufnimmt und somit die Rinde schlecht abtrocknen läßt. Es ist besser, vorsichtig den Riesel oder Blähton direkt bis an den Stamm zu schütten.

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2.2. Bodendecker für den schattigen Bereich 2.2.1 Allgemeines Diese Stauden sind alle extreme Flachwurzler: 0 – 10 (20) cm. Dies bringt mehrere Folgen mit sich:

• Empfindlich gegen Bodenverdichtung • Trittempfindlichkeit • Vertragen keine Trockenheit, da sie auf keine Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten

zurück greifen können Die Wurzeln wachsen tendenziell eher nach oben als nach unten, da oben das Laub eine sehr lockere Schicht darstellt. Die Wurzeln wachsen sozusagen mit dem Laub mit, man spricht von Laubschluckern. Rein äußerlich zeigen diese Bodendecker alle nackte Blätter (Ausnahme: Lamiastrum galeobdolon `Florentinum´, da sie keinen Verdunstungsschutz brauchen. 2.2.2 Starkwüchsige bis wuchernde Bodendecker

Christian Voll SS 2004 63

Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstigestung farbe zeit in cm

Epimedium pinnatum w! gelb IV 20 - 30 winter - Epimedium pinnatum ist nicht im Handel;subsp. colchicum immergrün guter Bodendecker, gelegentlich unordent-Kaukasus-Elfenblume lich (Wildstaude); max. 5 St. / m2

Blätter: derb, lederartig, im Herbst bronze-farben / rötlich, bei steigenden Temp. im Frühjahr verschwindet dies. 100% Bodendeckung, andere Pflanzen er-sticken in der Pflanzung!Pflege: Rückschnitt im Herbst oder imSpätwinter

Epimedium x w! gelb IV 20 - 30 wintergrün noch ausbreitungswilliger, 100 % Boden-perralchicum deckung, anderen Pflanzen ersticken in `Frohnleiten´ der Pflanzung; max. 5 St. / m2

Unterschied zu pinnatum: feine Stachel-spitzen am Blatt.Pflege: Rückschnitt im Herbst oder imSpätwinter

Lamiastrum w! gelb IV / V 30 - 40 wintergrün Ist der am stärksten wachsende Boden-galeobdolon decker, kleine Sträucher können durch `Florentinum´ Absenkerbildung erstickt werden. Florentiner Tiebe können bis zu 1 m lang werdenGoldnessel → 3 St. / m2; Blüte: aufrechte Rispen;

Blätter: herzförmig, silberne Flecken sindgilt als eingebürgert Luftporen; leidet unter anhalt. Trockenheit

Pflege: kann jederzeit abgemäht wer-den, am besten im Juni nach der Blüte.

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Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstiges

tung farbe zeit in cmMercurialis perennis w gelbgrün III / IV 20 - 30 sommergrün Blattentfaltung Anfang III, Blätter schmal,Merkurkraut dicht an dicht, stark ausbreitend (Ausläufer);Bingelkraut zeigt ab August Lücken → Nachteil → mit

anderen Pflanzen zusammen verwenden, Euphorbiengewächse die länger durchhaltenheimisch Pflege: keine, zieht sich selbst zurück.

Symphytum w! creme- III - IV 20 - 30 sommergrün früher Austrieb, lange belaubt; verträgt keinegrandiflorum weiß Trockenheit (Blätter können verkrüppeln);Kaukasus-Beinwell auch unter Nadelbäumen gut;aus dem Kaukassus, Pflege: Rückschnitt jederzeit, Empfeh-montane Wälder lung im Herbst.Sorten:`Hidcote Blue´ weiß, bläulicher Kelch`Hidcote Pink´ weiß und rosa`Saphir´ rein blau 40 - 50

Symphytum hellgelb ab IV 20 - 40 in der ersten Hälfte der Vegetationsperiode wächst sie sehr dicht, zieht sich dann aberschnell zurück

bei Regen kippen die Pflanzen oft um,

tuberosumKnotiger Beinwell

→ Kombination mit grandiflorum

Tellima w! grünlich V - VI Blatt 40 gute Anpassungsfähigkeit, rücksichtslosergrandiflora Blüte 60 Ausbreitungsdrang, entwickelt sich horst-Falsche Alraunwurzel artig, Blüte glockenförmig, duftend;

nicht so attraktiver, aber für große Außen-Rocky Mountains, Pfl. anlagen gut geeignet;der Bergwälder dann

mähenSorte: `Rubra´ weniger aggresiv

Waldsteinia w! gelb IV - V 20 - 30 sommer - Blätter rundlich, verhältnismäßig großgeoides immergrün (Waldsteinia ternata hat kleinere Blätter),Golderdbeere Ausbreitungsdrang durcchschnittl: ~ 5 m²

Parallele Blüte: Symphytum, Pulmonaria, Brunnera Pflege: Rückschnitt im Frühjahr

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2.2.3 Mittelstark wachsende Bodendecker → erst allmählich große Flächen besiedelnd Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstiges

tung farbe zeit in cmEpimedium alpinum w hellgelb III - IV 20 sommergrün lückenlos Flächen besiedelnd, weniger Alpen-Elfenblume durchsetzungsfähig

Galium odoratum w! weiß IV - V 20 Blätter riechen beim Verwelken charak-terisitsch, Blätter enthalten Kreislaufgift:Cumarin;

Gewöhnl. Waldmeister

echter Kolonienbildner, fängt sofort an Ausläufer zu bilden, ~ 9 - (20) St/m²;Blätter radial angeordnet;sehr durchsetzungsfähig, kommt sogar in Buchenwäldern vor, wächst jahrzehntelang an der selben Stelle

Tiarella cordifolia w! weiß V - VI 20 herzförmige, lindgrüne Blätter;Wald-Schaumkerze Blätter versuchen im Herbst lange zu

assimilieren → lange belaubt, HF: rot;in den letzten Jahren Kolonienbildner, wenn saure Böden; guterviele neue Hybriden: Partner zu Azaleen u. Rhododendron;Blattzeichnungen, rosa Unterwuchs von Hamamelis u. Verwandten,Blüten,... sowie Blüten-CornusSorte:`Moorgrün´ Absenker, aggresiv, wächst aber nur auf

sauren Böden!

Waldsteinia w! gelb IV - V 10 (15) Blätter sind angedeutet dreiteilig, W. geoidesternata nicht; 1/3 so groß wie W. geoides, Blätter ledrig,Ungarwurz zum Teil glänzend;

sehr zähe Pflanze, notfalls auch in der Sonne;dauert länger als W. geoides, bis sie Flächenerobert hat

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2.2.4 Schwachwüchsige Bodendecker Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstiges

tung farbe zeit in cmAsarum europaeum w (rot) (IV) 5 10 winter - Blätter rundlich - nierenförmigGewöhnl. Haselwurz immergrün blüht unter dem Herbstlaub, wird von Boden-

käfern bestäubt;Partner: Kolonienbildner, nimmt Flächen langsam in Carex, Luzula, Farne Besitz, wird von stärkeren Stauden leicht

unterdrückt; schwachgiftig;

für größere Pflanzungen ungeeignet

→ nicht für extensive Flächen im öffentlichen Grün verwenden

spätfrostgefährdet

nicht stark konkurrenzfähig,

beim Zerreiben der Blätter: Ingvergeruch(Wurzel)

Cardamine trifolia Li weiß IV - V 5 - (10) winter - wächst sogar unter Koniferen;immergrün Kolonienbildner, breitet sich langsam aus;

heimisch für Spezialzwecke (Koniferen) ok,

Dicentra spectabilis rosa 70 sommergrün verbreiten sich alle langsam aber sicher,Tränendes Herz weiß nach Jahren sind sie dichtaus OstasienDicentra eximia w! rosa V - VII 20 - 40 sommergrünöstliches Nordamerika weiß Blätter sind farnähnlich stark gefiedert,Dicentra oregona mattgrün; trittempfindlichweiter nördlich → sind ideal unter Rhododendron (Natur-Dicentra formosa standort)

Maianthemum w weiß V 10 sommergrün sieht ähnlich aus wie Maiglöckchen, Blätterbifolium breit ellyptisch, hellgrün, zweiblättrig;Maiblümchen, wächst gut unter Koniferen (spez. PinusSchattenblume sylvestris → Tiefwurzler);

heimisch tiefschattenverträglich, man sollte es ausreichend mit Nährstoffen versorgen

2.3 Bodendecker für den halbschattigen Bereich 2.3.1 Allgemeines Bei diesen Pflanzen ändern sich 3 Komponenten:

• Äußeres (behaarte Blätter als Verdunstungsschutz) • Verhalten (wurzeln tiefer) • Standortansprüche (mehr Trockenheitsverträglich)

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Die Standsicherheit dieser Stauden ist nicht so gut. Dies ist auf den natürlichen Standort der Stauden zurück zu führen. Sie wachsen oft zwischen den am Boden hängenden Ästen und Zweigen der Sträucher. Dadurch werden sie gestützt. Aufgrund dieser Tatsache sind die Stauden selbst von Natur aus nicht mit einem eigenen Stützgerüst ausgestattet worden.

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Verwenden wir nun diese Stauden auf Freiflächen, laufen wir Gefahr, dass sie durch Wind und starken Regen zersausen.

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2.3.2 Starkwüchsige bis wuchernde Bodendecker Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstiges

tung farbe zeit in cmBrunnera macrophylla w! blau IV - V 30 - 50 sommergrün horstig, durch Aussaat wächst sie harmlosKaukasusvergißmein- evtl. flächig; Blüten sternchenförmig;nicht schon bei starken Regen oder Wind fällt sie

III auseinander; treibt bereits im III aus;es gibt ein kl. Blätter handgroß, herzförmig, grau behaart;

Sortiment kann jahrzehntelang am selben Standort stehenPflege: im Herbst abschneiden

Buglossoides W! enzian- IV - V 20 - 30 sommergrün meterlange Absenker → breitwüchsig;purpurocaerulea blau Blätter sind sehr rau, graugrün, schmal;(= Lithospermum trockenheitsverträgliche Staude!purpurocaerulea) beim Verpflanzen dürfen die Wurzeln nicht

trocken werden

ist eine der aggresivsten Pflanzen, kannman kaum klein halten →

Steinsameheimisch, xerotherm Euphorbia bis 80 horstig, säht sich gerne ausamydaloides Euphorbia grundsätzlich nur mit Handschu-Mandel-Wolfsmilch hen anlangen, Saft ist stark giftig;

1000 Arten dieser Gattung auf ErdenXerothermer BereichEuphorbia amydalo- w gelbgrün IV - V 20 - 40 immergrün bildet starke Ausläufer aus, säht sich gerne ides var. robbiae aus;Mandel-Wolfsmilch mangelnde Winterhärte bei Extremfrösten

Fallopia compacta w! rosa VI ~ 70 sommergrün wird nur in dieser Sorte angeboten;`Rosea´ HF: gelb(Polygonum compa.) nur verwenden,Knöterich wenn man eine große eingefasste Flächemontaner Bereich mit nur einer Pflanze begrünen will,China / Japan keine Kombinationen!

Geranium nodosum w fades V - X 20 - 30 sommergrün treibt Ausläufer und säht sich aus, BlätterKnotiger Storch- lila frisch hellgrün, Blüte etwas unscheinbar;schnabel verträgt auch trockenen Schatten, heimisch, li. Wälder wächst sogar unter Konifeeren!Mittel- / Südeuropa teilweise verwildert

Omphalodes verna w! blau III - V 15 - 20 sommergrün Teppiche mit Ausläufer, z.T. Absenker, zäh;Frühlings-Gedenke- treibt extrem bald im Frühjahr aus, kleine mein Pflanzen dazwischen werden unterdrückt;Südeuropa Laubschlucker, Zwiebeln kann man gut dazwi-Sorte: schen setzen (z.B. Narzissen, Crocus zu klein)`Grandiflora´ blau!`Alba´ weiß

Phuopsis stylosa w rosa VI - VIII 15 - 25 wintergrün Ausläufer,Absenker,Aussaat; anpassungsfähig,Großer Waldmeister Sonne-Halbschatten, wächst auch im trocken-

en Schatten! Aromatis. Duft (speziell im Herbst)schöner Partner: Pflege: im Herbst zurückschneiden, da sie Geranium x magnifi- früh austreibt → man könnte im Frühjahr cum neue Triebe verletzen!

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2.3.3 Mittelstark wachsende Bodendecker → erst allmählich große Flächen besiedelnd Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstiges

tung farbe zeit in cmAjuga reptans + Sorten w / w! blau IV / V 10 20 wintergrün bronzefarbige Verfärbung, wenn Tempera-Günsel rosa tur sinkt → da hat Züchtung eingesetzt →

weiß reiches Sorti. an Blatt- und Blütenfarben;wächst anfänglich sehr rasch, dann bricht siezusammen →

Nährstofffresser → regelmäßigkräftig düngen (mehrfach im Jahr);

keine Monokulturen; Ursache:sie sind

solche Pflanzen nennt man Blender, dasie uns täuschen

Aster divaricatus w! weiß VI - X 50 - 70 sommergrün Blätter hellgrün, Blüte kleine Sterne;(Aster corymlosus) HF: gelb verträgt Wurzeldruck, große Flächen könnenBüschel-Aster eingenommen werden, kleine Pflanzen da-östl. Nordamerika zwischen schwierig, wächst auch im

trockenen Unterwuchs! → ist die einzigsteAstilbe = Ausnahme

Aster macrophyllus 70 - 120 riesige Flächen → Vorsicht

NordamerikaAstilbe chinensis bis 150 horstig Hartholzaue China

Astilbe chinensis w! stumpfes X - XI 20 sommergrün ausläuferbildend, nimmt große Flächen ein;`Pumila´ rosa Blüte: 40 HF: gelb eine Blüte nach der anderen; Zwerg-Astilbe hält als einzige Astilbe Trockenheit aus!

Bergenia Hybriden Li / w rosa III - V 20 - 40 winter- / in Sibirien hat es viel Schnee → dort kann Riesen-Steinbrech ** weiß Blüte: immergrün sie überleben; bei uns hat es wenig Schnee

karmin- 30 - 50 → frostempfindlich (sie blüht oft zu früh)Waldränder Sibierien rot → v.a. → spätblühende

sind härter! Blätter: herzförmig, handgroß,Bergenia cordifolia glänzend; dicke Triebe;

HF und Winter: schön bronzefarben;Verwendung: Gehölzrand, Kombination mit Pinus schön (Texturunterschied!), Einfassungs-staude; wachsen in jedem GartenbodenPflege: überlange Triebe (Blätter werden schlecht stark einkürzen)

Geum coccineum ** V - VII 20 - 40 meistens alte Sorten sind immer noch gut, Standart-Nelkenwurz wintergrün, blütenfarbe ist grelles orange, Sortiment gold-Südosteuropa ansonsten gelb bis leuchtend rot; Sorten: treiben sie `Borisii´ orange sehr früh aus`Feuermeer´ stark leuchtend`Georgenberg´ goldgelb

spätfrostgefährdet

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Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstigestung farbe zeit in cm

Heuchera ** / Li grün V - VII 20 - 40 häufig lange vergessen, jetzt wieder mehr beliebt;(= H. x brizoides) weißlich Blüte: 70 wintergrün Stiele: drahtartig dünn; Blätter: angedeutetPurpurglöckchen rosa herzförmig und gefleckt;

rot mögen es kühl und luftfeucht → in Trocken-perioden wässern!

Problem: im Schatten wirken diese Pflanzen wie ein Loch

Blender, d.h. entwickelt sich schnell dicht, nach 2 -3 Jahren große Löcher, Grund: Nähr-stoffzerer,

empfindlich gegen Sonne + Trockenheit

empfindlich gegen Sonne + Trockenheit;

rot wirkt im Schatten etwas fremd!

karminVerwendung: kleiner Flächen, Begleitstaude,Einfassungsstaude

Heuchera micrantha sommergrün blutrote Blätter →`Palace Purple´ → nur an`Plum Pudding´ hell-schattigen Standorten verwenden!

Rest wie oben.

x Heuchera tiarel- Gattungsbastard!loides kein volkstümlicher Name

Lamium maculatum w / w! lila, rosa V 15 - 40 angedeutet Blätter sehen aus wie Brennessel, brennenGefleckte Taubnessel pink, weiß wintergrün nicht, weißen Fleck in der Mitte; mancheSorten: Sorten haben nur noch einen grünen Strich`Chequers´ violettrosa mäßig wachsend, nicht wuchernd → gut zu`Silbergroschen´ helles violettrosa Astilben, Anemonen`White Nancy´ weiß

Persicaria affinis w weiß - VI - IX 20 Blätter schmal ellyptisch, treibt spät aus → Un-Teppich-Knöterich rosa, kraut kommt durch;Sorten:`Superbum´ hellrosa`Darjeeling Red´ → karminrot Gegenmaßnahme: düngen, Löcherbeste Sorte, da kom- mit Hornspänen od. Kompost auffüllenpakt, wenig Löcher!

Persicaria filiformis Blätter grün, weiß, rot gefleckt`Paimter´s Palette´

Pulmonaria dacica w / w! blau, lila III - IV 20 - 30 sommergrün keine gefleckten Blätter, ab Juni ziehen sieSchmalblättriges rosa, weiß sich langsam zurück → Kombination mit Lungenkraut anderen, z.B. Waldsteinia!

Pulmonaria officinalis w / w! blau, lila III - IV 30 Blätter weiß gefleckt;Geflecktes rosa, weißLungenkraut schön unter Vorfrühlingsblühern

Pulmonaria rubra w rot III - IV 30 - 40 wintergrün nicht flächig, eher horstig wachsend;Rotes Lungenkraut

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2.3.4 Schwachwüchsige Bodendecker → in Vorlesung nicht behandelt! Ceratostigma plumbaginoides Duchesnea indica Hepatica transsylvanica Hosta in Sorten Saxifraga x urbium u.a. Viola odorata 2.4 Epimedium – Sortiment (Auswahl) → Elfenblume (Berberidaceae) Pflege: Entweder im Herbst oder im Spätwinter zurückschneiden (abmähen). Schneidet man im Frühjahr zu spät, entfernt man die Blütensätze mit! Auch wintergrüne werden zurückgeschnitten, da die Blätter oft unansehlich sind → neue Blätter. Art / Sorte Sich- Blüten- Blüte- Höhe Belaubung Sonstiges

tung farbe zeit in cmEpimedium pinnatum w! gelb IV 20 - 30 winter - Epimedium pinnatum ist nicht im Handel;subsp. colchicum immergrün guter Bodendecker, gelegentlich unordent-Kaukasus-Elfenblume lich (Wildstaude); max. 5 St. / m2

Blätter: derb, lederartig, im Herbst bronze-farben / rötlich, bei steigenden Temp. im Frühjahr verschwindet dies. 100% Bodendeckung, andere Pflanzen er-sticken in der Pflanzung!

Epimedium x w! gelb IV 20 - 30 wintergrün noch ausbreitungswilliger, 100 % Boden-perralchicum deckung, anderen Pflanzen ersticken in `Frohnleiten´ der Pflanzung; max. 5 St. / m2

Unterschied zu pinnatum: feine Stachel-spitzen am Blatt.

Epimedium x rubrum w! rot sommergrün farbliche Alternative,gemäßigter im Ausbreitungsdrang

Epimedium w! hellgelb IV 20 - 30 sommergrün gemäßigter im Ausbreitungsdrangversicolor`Sulphureum´

Epimedium alpinum w hellgelb III - IV 20 sommergrün lückenlos Flächen besiedelnd, weniger Alpen-Elfenblume durchsetzungsfähig

Epimedium Li wenig empfehlenswert, nur für kleinste Flächen (Kleinpolster)grandiflorum

Großblumige Elfenbl. Liebhaberstaude

Christian Voll SS 2004 71

Page 72: 6. Sem. Alleebäume

FH Weihenstephan Spezielle Pflanzenverwendung 6. Semester LBM Prof. Dr. Kiermeier

2.5 Bäume und Sträucher als Beetstand

BÄUME UND STRÄUCHER ALS BEETSTAND

Christian Voll SS 2004 72

Farne Athyrium

Dryopteris Polystichum

Zwiebel / Knollen

Anemone Convallaria Corydalis

Beetstauden Aconitum Cinifuga

Rodgersia

Wald-stauden Asarum Galium

Euphorbia

Gräser Carex

Deschampsia Luzula