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M. Aujeszky
Pseudowut
Nervenzelle:- das Perikaryon des Neurons beinhaltet die Synthesemaschinerie
der Nervenzelle, von dort werden Vesikel und Zytoskelett-elemente in das Axon transportiert
- die Nissl-Substanz (raues endoplasmatisches Retikulum) ist lichtmikroskopisch sichtbar (blau, schollig)
M. Aujeszky
Axonaler Transport:
M. Aujeszky
Ätiologie:
- Suid Herpesvirus-1 (SHV-1)
- Familie Herpesviridae
- Subfamilie Alphaherpesviridae
- Genus Varizellovirus
- ds DNS-Virus
- neurotrop und epitheliotrop
- verschiedene Stämme mit unterschiedlicher Virulenz
Virulenz = Grad der krankmachenden Eigenschaften eines Erregers
M. Aujeszky
Vorkommen:
- weltweite Verbreitung, außer Kanada und Australien
- Schwein und Wanderratte sind die natürlichen Wirte und Virusreservoir für SHV-1 (latente Infektionen)
- eine Reihe von Haussäugetieren ist empfänglich:Wiederkäuer, Hund, Katze, Pferd…
- bei allen empfänglichen Tierarten - außer dem Schwein - endet die Infektion tödlich!
- der Mensch ist resistent gegen eine SHV-1-Infektion
M. Aujeszky
Pathogenese (1):
- Infektionswege beim Schwein
vertikal und lateral
genital / intrauterin
oronasal über direkten Kontakt oder Aerosol
- Ausscheidung des Virus
Nasensekret (ca. 2 - 3 Wochen p.i.)SpeichelMilchSamen von Zuchtebernabortierte Föten, PlazentaBlut (epidemiologisch unbedeutend)Urin und Kot sind in der Regel nicht infektiös
M. Aujeszky
Pathogenese (2):
- primäre Replikation in den Epithelien des Nasopharynx sowie in den Tonsillen
- von dort aus Verbreitung des Virus über Blut und Lymphe
- Eindringen in Nervenenden von N. trigeminus und N. olfactorius
- anschließend axonaler Transport zum Ganglion trigemi-nale und in das Gehirn
d.h. lymphohämatogene und neurogene Ausbreitung
M. Aujeszky
Pathogenese (3):
- Infektionswege bei den sonstigen Tierarten (1)
nur lateral
Hund, Katze
oral: über frisches Fleisch, auch von klinisch gesunden, aber latent infizierten Schweinen
oronasal: durch Kontakt mit Schweinen
Hautwunden
M. Aujeszky
Pathogenese (5):
- Infektionswege bei kutaner Inokulation
1. lokale Reaktion2. intraaxonaler Transport zum Rückenmark3. weitere Ausbreitung im RM mit Ausbreitung über ande-
re periphere Nerven und zum Gehirn
- teilweise sterben die Tiere (aufgrund der Rückenmark-Schädigung) bevor sich nennenswerte Virusmengen und Läsionen im Gehirn nachweisen lassen
M. Aujeszky
Pathogenese (6):
- SHV-1 kann in das Gehirn vordringen, indem es antero-grad entlang des Axons einer Riechzelle zum Bulbus olfactorius transportiert wird
M. Aujeszky
Pathogenese (10):
- SHV-1 verursacht, wie die meisten anderen Herpesviren, eine latente Infektion
- bei einer latenten Infektion verbleibt Virus-Genom inner-halb der infizierten Zelle, d.h. Nachweis viraler DNA in Abwesenheit von infektiösem Virus
- Latenz insbesondere in Ganglion trigeminale, Bulbus olfactorius, Tonsillen
- die Produktion von Replikations-kompetenten Viren kann z.B. durch Stress, Immunsuppression u.a. Faktoren wieder aktiviert werden (Reaktivierung)
- Reaktivierung führt zur erneuten Virusausscheidung mit oder ohne klinische Symptomatik
M. Aujeszky
Klinik (1):
Inkubationszeit
2 - 8 Tage
Schwein:
Symptome und Verlauf sind bei Schweinen sehr variabel und insbesondere vom Alter des betroffenen Tieres abhängig:
Ferkel: zentralnervöse Störungen (Fieber, Erbrechen Muskelzittern, Ataxie, Krämpfe,bei Ferkeln bis 2 Wochen Letalität 100%)
Läufer und Mastschweine: respiratorischen Störungen, z.T. ZNS-Störungen (Fieber, Rhinitis, Husten, Dyspnoe)
erwachsene Eber / Sauen: Störungen im Reproduktions-trakt
M. Aujeszky
Klinik (2):
M. Aujeszky
Klinik (3):
- Schweine, die eine Aujeszky-Erkrankung überstanden haben, sind vermutlich lebenslang vor einer erneuten Erkrankung geschützt, nicht aber gegenüber einer symptomlosen Reinfektion / Reaktivierung mit Virusver-mehrung
- auch schutzgeimpfte Tiere sind vor einer symptomlosen Infektion durch Feldvirus nicht gefeit, das Virus kann auch ausgeschieden werden
M. Aujeszky
Klinik (4):
M. Aujeszky
Klinik (5):
Rind, Hund, Katze
- Fieber, Unruhe
- hochgradiger Juckreiz (mad itch) (Stimulation sensib-ler Nerven infolge Virusvermehrung und Ausbrei-tung)
- Ataxien, Muskelzuckungen, Krämpfe, Festliegen, Pharynxlähmung (Speichel kann nicht abgeschluckt werden) (frühere Bezeichnung der Krankheit: Infek-tiöse Bulbärparalyse), Speichelfluss, Tachypnoe, Tachykardie
- keine Hydrophobie oder Aggression
M. Aujeszky
Makroskopische Befunde (1):
- keine makroskopisch erkennbaren Läsionen im ZNS
Schwein
- Läsionen in nicht-neuronalen Geweben insbesondere bei Saugferkeln und jüngeren Schweinen
- Respirationstrakt: Rhinitis mit Epithelnekrosen, Nekrosen der Trachea, Lunge
- Gastrointestinaltrakt: Nekrosen des Oesophagus
- lymphatisches Gewebe: herdförmige Nekrosen in Ton-sillen, Milz
- Leber: Herdnekrosen
M. Aujeszky
Makroskopische Befunde (2):
Sonstige Tierarten
- entzündliche Veränderungen der Haut, daneben Wunden aufgrund des hochgradigen Juckreizes
M. Aujeszky
Histologische Befunde (1):
Schwein
- diffuse, nichteitrige Meningoenzephalomyelitis (beson-
ders betroffen ist die graue Substanz)
- Ganglioneuritis
sonstige Wirte
- nichteitrige Hirnstamm-Enzephalitis, Myelitis, Ganglio-
neuritis
M. Aujeszky
Histologische Befunde (2):
- Nervenzellnekrosen, z.T. mit Neuronophagie
- perivaskuläre Infiltrate unter Beteiligung von Lympho-zyten, Histiozyten und Plasmazellen
- intranukleäre, eosinophile Einschlusskörperchen in Ner-venzellen, Astrozyten, Oligodendrozyten
- fokale Gliose, sog. „Gliaknötchen“
M. Aujeszky
Diagnostik:
- Virusanzucht (Zellkultur)
- Virusantigennachweis im histologischen Präparat (Immun-histochemie, Immunfluoreszenz)
- Antikörpernachweis im Blutserum, Kolostrum (ELISA)
M. Aujeszky
Differentialdiagnosen:
Zitterferkel (z.B. Kleinhirnhypoplasie, Hypomyelogenese)
Streptokokkenmeningitis
Schweinepest (Enzephalitis)
Teschen/Talfan
Kochsalzvergiftung
Tollwut
Fruchtbarkeitsstörungen anderer Ätiologie (PRRS, Brucello-se, Leptospirose, Parvovirus-Infektion)
M. Aujeszky
Tierseuchenrechtliche Bestimmungen:
anzeigepflichtig
M. Aujeszky