a. robert neurath and benjamin a. rubin, viral structural components as immunogens of prophylactic...

1
438 Buchbesprechungen In dem vorangestellth kurzen wissenschaftlichen Lebenslauf von Prof. DIENESund den Beitriigen wird die grode Bedeutung seiner Arbeiten fur den heutigen Stand der Kenntnisse iiber die L-Formen und Mycoplasmen gewiirdigt und auf die Notwendigkeit hingewiesen, diese Organismenformen verstiirkt weiter zu bearbeiten. J. GUMPERT (Jena) A. ROBERT NEURATH and BENJAMIN A. RUBIN, Viral Structural Components as Immuno- gens of Prophylactic Value (Monographs in Virology, Vol. 4). 87 S., 10 Abb., 1 Taf. Basel- Munchen-Paris-London-New York-Sydney 1971 : S. Karger, DM 27,60, $6.60 Das gesamte Viruspartikel, abgetotet oder vermehrungsfihig und attenuiert, ist nach wie vor das beste Immunogen fur prophylaktische Schutzimpfungen. Es birgt aber auch Ge- fahren: bestimmte Adeno- und SV40-Viren erzeugen Tumoren, Influenzaviren verur- sachen fieberhafte Erscheinungen usw. Derertige Nebenwirkungen lassen sich vermeiden, wenn Virusstrukturkomponenten (Virusuntereinheiten) fur Impfzwecke benutzt werden. Noch ist der Weg dahin fur die meisten Virusimpfstoffe sehr weit, unbegehbar scheint er jedoch in keinem Fall zu sein. Die vorliegende, sehr lesenswerte Monographie, referiert uber eine Vielzahl von Viren und die Versuche zur Herstellung von Strukturkomponenten, wobei auch auf technische Einzelheiten eingegangen wird. Da die Arbeit auch auf grund- legende Probleme und, wenn auch nicht im Detail, auf den Virusaufbau eingeht, ist sie nicht nur den Impfstoffproduzenten zu empfehlen. WERNER PERKOW, Wirksubstanzen der Pflanzenschutz- und Schiidlingsbekiimpfungsmittel (Loseblatt-Sammlung in Plastikordner). 624 S. Berlin-Hamburg 1971 : Paul Parey, DM 116,OO Geordnet nach den Anwendungsbereichen (Insekticide, Herbicide, Fungicide, Mittel zur Ratten- und Miuaebekiimpfung, Repellents usw.) werden auf je 2 Seiten 298 international bekannte chemische Verbindungen in alphabetischer Folge kurz charakterisiert. Die An- gaben erstrecken sich unter anderem auf Hersteller, Handelsnamen, Art der Anwendung, physikalische und chemische Eigenschaften, Nachweismethoden, Toxizitit fur Warm- blutler, Fische, Bienen. Von allgemeinem Interesse sind mit Rucksicht auf die hohe Toxi- zitiit vieler Mittel die Angaben uber das Verhalten im menschlichen Organismus, uber Pflanzenvertriiglichkeit und uber den in den meisten Fiillen nicht oder nur ungenugend bekannten Abbau im Boden. W. KOHLER (Jena) W. SCH~ARTZ (Braunschweig-Stockheim) H. PRAUSER (Editor), The Actinomyeetalee (The Jena International Symposium on Taxo- nomy, Sept. 1968). 439 S., 134 Abb., 96 Tab. Jena 1970: VEB Gustav Fischer, M 90,OO Auf einem Ende 1968 abgehaltenen Symposium hatten Spezialisten aus 18 Liindern in 46 Vortriigen uber die wichtigsten neueren Erkenntnisse und Probleme der Actinomyceten- s stematik berichtet. Der hier nunmehr vorliegende Symposiumsband bietet eine gedriingte d bersicht iiber den derzeitigen Wissensstand und enthiilt viele Anregungen zur quantitativ- experimentellen Untersuchung der Vemwandtschaftsverhaltnisse. 62 Gattungsnamen oder Synonyma werden genannt; damit durfte die Mehrzahl der bekannten Formen behandelt worden sein. Jedoch fehlen Angaben uber Geodermutophilus und Prankia; manche Gattun- gen werden nur erwiihnt. Viele der Untersuchungen wurden nur mit einer begrenzten Stamm- oder Artenzahl durchgefuhrt. Es ware zu begruden, wenn mehr vergleichend auf der Ebene der Gattungen gearbeitet wiirde. - Einzelne Gattungen wurden mehrfach be- sprochen: Actinomycea, Micromonoepora, Streptomyces. Neue Gattungen wurden besonders aus der Familie der Actinoplunuceae beschrieben. Die Erstbeschreibungen im Symposiums- band sind zwar in der international vorgeschriebenen Form durchgefiihrt worden, doch wiire die sprachliche Ableitung der neuen Namen wiinschenswert gewesen. Drei Arbeitsgruppen schlugen Schemata zur Bestimmung und Abgrenzung von Actinomycetengattungen vor. - Der weitaus grodte Teil des Symposiums war den verschiedensten Charakteristika und ihrer Brauchbarkeit fur die Klassifizierung gewidmet. Neben Arbeiten uber morphologisch- deskriptive Eigenschaften wie die allgemeine Pigmentierung, Farbe des Luftmycels, Morpho- logie und Farbe der Sporophoren und Oberfliichenstruktur der Sporen traten immer mehr physiologische Merkmale in den Vordergrund, ganz besonders solche, die quantitativ be- stimmbar und auszuwerten sind, wie die Zellwandzusammensetzung, Lysogenie und Phagensensitiit, Sporenresistenz, IR-Spektrum, Cytochrombesatz, Serologie, Pathogenitat und Lipidzusammensetzung. Ganz besonders interessieren neue Tests wie die Bestimmung von Enzymaktivitiiten, des DNS-Basenverhiiltnisses, von DNS-DNS-Homologien, die

Upload: w-koehler

Post on 15-Jun-2016

215 views

Category:

Documents


3 download

TRANSCRIPT

Page 1: A. Robert Neurath and Benjamin A. Rubin, Viral Structural Components as Immunogens of Prophylactic Value (Monographs in Virology, Vol. 4). 87 S., 10 Abb., 1 Taf. Basel—München—Paris—London—New

438 Buchbesprechungen

I n dem vorangestellth kurzen wissenschaftlichen Lebenslauf von Prof. DIENES und den Beitriigen wird die grode Bedeutung seiner Arbeiten fur den heutigen Stand der Kenntnisse iiber die L-Formen und Mycoplasmen gewiirdigt und auf die Notwendigkeit hingewiesen, diese Organismenformen verstiirkt weiter zu bearbeiten. J. GUMPERT (Jena)

A. ROBERT NEURATH and BENJAMIN A. RUBIN, Viral Structural Components as Immuno- gens of Prophylactic Value (Monographs in Virology, Vol. 4). 87 S., 10 Abb., 1 Taf. Basel- Munchen-Paris-London-New York-Sydney 1971 : S. Karger, DM 27,60, $6.60

Das gesamte Viruspartikel, abgetotet oder vermehrungsfihig und attenuiert, ist nach wie vor das beste Immunogen fur prophylaktische Schutzimpfungen. Es birgt aber auch Ge- fahren: bestimmte Adeno- und SV40-Viren erzeugen Tumoren, Influenzaviren verur- sachen fieberhafte Erscheinungen usw. Derertige Nebenwirkungen lassen sich vermeiden, wenn Virusstrukturkomponenten (Virusuntereinheiten) fur Impfzwecke benutzt werden. Noch ist der Weg dahin fur die meisten Virusimpfstoffe sehr weit, unbegehbar scheint er jedoch in keinem Fall zu sein. Die vorliegende, sehr lesenswerte Monographie, referiert uber eine Vielzahl von Viren und die Versuche zur Herstellung von Strukturkomponenten, wobei auch auf technische Einzelheiten eingegangen wird. Da die Arbeit auch auf grund- legende Probleme und, wenn auch nicht im Detail, auf den Virusaufbau eingeht, ist sie nicht nur den Impfstoffproduzenten zu empfehlen.

WERNER PERKOW, Wirksubstanzen der Pflanzenschutz- und Schiidlingsbekiimpfungsmittel (Loseblatt-Sammlung in Plastikordner). 624 S. Berlin-Hamburg 1971 : Paul Parey, DM 116,OO

Geordnet nach den Anwendungsbereichen (Insekticide, Herbicide, Fungicide, Mittel zur Ratten- und Miuaebekiimpfung, Repellents usw.) werden auf je 2 Seiten 298 international bekannte chemische Verbindungen in alphabetischer Folge kurz charakterisiert. Die An- gaben erstrecken sich unter anderem auf Hersteller, Handelsnamen, Art der Anwendung, physikalische und chemische Eigenschaften, Nachweismethoden, Toxizitit fur Warm- blutler, Fische, Bienen. Von allgemeinem Interesse sind mit Rucksicht auf die hohe Toxi- zitiit vieler Mittel die Angaben uber das Verhalten im menschlichen Organismus, uber Pflanzenvertriiglichkeit und uber den in den meisten Fiillen nicht oder nur ungenugend bekannten Abbau im Boden.

W. KOHLER (Jena)

W. SCH~ARTZ (Braunschweig-Stockheim)

H. PRAUSER (Editor), The Actinomyeetalee (The Jena International Symposium on Taxo- nomy, Sept. 1968). 439 S., 134 Abb., 96 Tab. Jena 1970: VEB Gustav Fischer, M 90,OO

Auf einem Ende 1968 abgehaltenen Symposium hatten Spezialisten aus 18 Liindern in 46 Vortriigen uber die wichtigsten neueren Erkenntnisse und Probleme der Actinomyceten- s stematik berichtet. Der hier nunmehr vorliegende Symposiumsband bietet eine gedriingte d bersicht iiber den derzeitigen Wissensstand und enthiilt viele Anregungen zur quantitativ- experimentellen Untersuchung der Vemwandtschaftsverhaltnisse. 62 Gattungsnamen oder Synonyma werden genannt; damit durfte die Mehrzahl der bekannten Formen behandelt worden sein. Jedoch fehlen Angaben uber Geodermutophilus und Prankia; manche Gattun- gen werden nur erwiihnt. Viele der Untersuchungen wurden nur mit einer begrenzten Stamm- oder Artenzahl durchgefuhrt. Es ware zu begruden, wenn mehr vergleichend auf der Ebene der Gattungen gearbeitet wiirde. - Einzelne Gattungen wurden mehrfach be- sprochen: Actinomycea, Micromonoepora, Streptomyces. Neue Gattungen wurden besonders aus der Familie der Actinoplunuceae beschrieben. Die Erstbeschreibungen im Symposiums- band sind zwar in der international vorgeschriebenen Form durchgefiihrt worden, doch wiire die sprachliche Ableitung der neuen Namen wiinschenswert gewesen. Drei Arbeitsgruppen schlugen Schemata zur Bestimmung und Abgrenzung von Actinomycetengattungen vor. - Der weitaus grodte Teil des Symposiums war den verschiedensten Charakteristika und ihrer Brauchbarkeit fur die Klassifizierung gewidmet. Neben Arbeiten uber morphologisch- deskriptive Eigenschaften wie die allgemeine Pigmentierung, Farbe des Luftmycels, Morpho- logie und Farbe der Sporophoren und Oberfliichenstruktur der Sporen traten immer mehr physiologische Merkmale in den Vordergrund, ganz besonders solche, die quantitativ be- stimmbar und auszuwerten sind, wie die Zellwandzusammensetzung, Lysogenie und Phagensensitiit, Sporenresistenz, IR-Spektrum, Cytochrombesatz, Serologie, Pathogenitat und Lipidzusammensetzung. Ganz besonders interessieren neue Tests wie die Bestimmung von Enzymaktivitiiten, des DNS-Basenverhiiltnisses, von DNS-DNS-Homologien, die