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Abfallwirtschaft in Deutschland 2013 Fakten, Daten, Grafiken Abfallwirtschaft in Deutschland 2013 Fakten, Daten, Grafiken

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  • Abfallwirtschaft in Deutschland 2013Fakten, Daten, Grafiken

    Abfallwirtschaft in Deutschland 2013Fakten, Daten, Grafiken

  • 2 3ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    IMPRESSUM

    Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)

    Referat WA II 1 · 53175 Bonn E-Mail: [email protected] · Internet: www.bmu.de

    Redaktion: Dr. Andreas Jaron, Nina Flaschentreher (beide BMU, Referat WA II 1)

    Gestaltung: MediaCompany Agentur für Kommunikation GmbHDruck: Silber Druck oHG, Niestetal

    Abbildungen: Titelseite: Marianne J. / pixelio.de; S. 3: RETech; S. 4: Maret Hosemann / pixelio.de; S. 7: Oliver Weber / pixelio.de; S. 9: Christoph Niemann; S. 15: Christian Maurer / fotolia.com; S. 17: Moni Sertel / pixelio.de; S. 18: Patryssia / fotolia.com; S. 21: Richard Griffin / fotolia.com; S. 22: Zauberhut / fotolia.com; S. 25: djama / fotolia.com; S. 26: Thomas Reimer / fotolia.com; S. 29: Klaus Eppele / fotolia.com.

    Stand: Dezember 2012 2. Auflage: 2.000 Exemplare

    INHALT

    Vorwort 4

    Abfallaufkommen 6

    Moderne Kreislaufwirtschaft 8

    Verwertung und Beseitigung 10

    Verwertung von grafischem Altpapier 14

    Verwertung von Verpackungsabfällen 16

    Verwertung von Bioabfällen 18

    Kompostvermarktung 20

    Klärschlämme 22

    Verwertung Elektro- und Elektronikaltgeräte 24

    Batterien / Verwertung Altfahrzeuge 25

    Abfallverbringung 29

    Informationen im Internet 31

    IMPRESSUM

    Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)

    Referat WA II 1 · 53175 Bonn E-Mail: [email protected] · Internet: www.bmu.de

    Redaktion: Dr. Andreas Jaron, Nina Flaschentreher (beide BMU, Referat WA II 1)

    Gestaltung: MediaCompany Agentur für Kommunikation GmbHDruck: Silber Druck oHG, Niestetal

    Abbildungen: Titelseite: Marianne J. / pixelio.de; S. 3: RETech; S. 4: Maret Hosemann / pixelio.de; S. 7: Oliver Weber / pixelio.de; S. 9: Christoph Niemann; S. 15: Christian Maurer / fotolia.com; S. 17: Moni Sertel / pixelio.de; S. 18: Patryssia / fotolia.com; S. 21: Richard Griffin / fotolia.com; S. 22: Zauberhut / fotolia.com; S. 25: djama / fotolia.com; S. 26: Thomas Reimer / fotolia.com; S. 29: Klaus Eppele / fotolia.com.

    Stand: Dezember 2012 2. Auflage: 2.000 Exemplare

    http://www.bmu.de

  • LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

    Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz, das am 1. Juni 2012 in Kraft getreten ist, zielt auf eine Fortentwick-lung der Abfallwirtschaft hin zu einer Ressourcenwirt-schaft. Die Erkenntnis, dass Abfälle als Rohstoffe und Energieträger nützlich sind, ist nicht neu; bereits frü-her wurden Metalle, Glas und Textilien gesammelt und einer neuen Nutzung zugeführt. Die in Deutschland in den letzten 20 Jahren verfolgte Politik der Kreis-laufwirtschaft und der Zuordnung von Entsorgungs-verantwortung an die Hersteller und Vertreiber von Produkten hat dazu beigetragen, dass die Bürgerinnen und Bürger für die Abfalltrennung zusätzlich sensibi-lisiert, neue Entsorgungstechnologien eingeführt und Recyclingkapazitäten ausgebaut wurden. Angesichts weltweit fortschreitenden Rohstoffbedarfs, zunehmen-der Rohstoffknappheiten und steigender Rohstoffpreise gilt es, diese Politik der Kreislaufwirtschaft weiter zu stärken. Abfall ist Rohstoff.

    So werden inzwischen 14 Prozent der Rohstoffe, die die deutsche Wirtschaft einsetzt, aus Abfällen gewonnen; entsprechend werden der Abbau von Rohstoffen und die damit verbundenen Umweltbelastungen reduziert.

    4 5ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    Rund 20 Prozent der deutschen Kyoto-Ziele zur Re-duzierung der klimaschädlichen Emissionen werden allein durch eine moderne Kreislaufwirtschaft erreicht. Dazu wurden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und der Wirtschaft umweltpolitische Entschei-dungen getroffen, die in fortschrittliche Gesetzgebung, Investitionen und Verhaltensänderungen mündeten.

    Die Kreislaufwirtschaft ist aber nicht nur für den Umweltschutz ein Erfolgsmodell. Sie zahlt sich auch ökonomisch aus; die Kreislaufwirtschaft hat sich in Deutschland zu einem großen und leistungsstarken Wirtschaftssektor entwickelt: fast 200.000 Beschäftigte in etwa 3.000 Unternehmen sorgen für einen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro jährlich. 15.000 Anlagen leisten ihren Beitrag zum Ressourcenschutz durch Recycling und andere Verwertungsverfahren. Hohe Recyclingraten für Siedlungsabfälle von über 60 Pro-zent, für Gewerbeabfälle von rund 60 Prozent und für Bau- und Abbruchabfälle von fast 90 Prozent sprechen für sich.

    Diese Broschüre mit Daten zur deutschen Kreislauf-wirtschaft dokumentiert den Erfolg deutscher Um-weltpolitik. Die Herausforderungen, die sich aus den zunehmenden Knappheiten bei Rohstoffen und Ener-gieträgern ergeben, machen allerdings weitere An-strengungen zur effizienten Nutzung der Ressourcen erforderlich; dies gilt für den Bereich der Haushalts- und Siedlungsabfälle als auch für gewerbliche Abfälle, es gilt vor allem aber auch als internationale Aufgabe, zu der mit den Ansätzen unserer Kreislaufwirtschaft, dem Knowhow und den Technologien unserer Unter-nehmen beigetragen werden kann.

    Ministerialdirigent Dr. Thomas Rummler

    Leiter der Unterabteilung WA II (Abfallwirtschaft) im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

  • ABFALLAUFKOMMEN

    Obwohl das Abfallaufkommen in den letzten Jahren – sowohl mittel- als auch langfristig – leicht abnimmt, wird immer noch zuviel Abfall erzeugt. Insbesondere bei den Siedlungsabfällen sind weitere Bemühungen zum bewussten Konsum und damit zur Abfallvermei-dung notwendig. Das deutsche Abfallvermeidungs-programm, das 2013 verabschiedet wird, soll dazu beitragen, Maßnahmen zur Beratung, Förderung und Schaffung von Anreizen zu entwickeln.

    Bei der Interpretation der Statistik zum Abfallaufkom-men ist zu berücksichtigen, dass nicht eine unmittel-bare Erfassung des Abfallaufkommens erfolgt. Erfasst werden seit 1996 in erster Linie die bei den einzelnen Abfallentsorgungsanlagen eingesetzten Abfallmengen. Bis einschließlich 2005 führte das Statistische Bundes-amt diese Angaben mit Hilfe eines Rechenmodells zum Gesamtabfallaufkommen (Abfallbilanz) zusammen; die Basis stellt das Europäische Abfallverzeichnis EAV dar. Seit dem Jahre 2006 werden nun vom Input der Anla-gen die bereits in anderen Abfallentsorgungsanlagen behandelten Abfälle (EAV 19, Sekundärabfälle) nicht mehr abgezogen, sondern getrennt ausgewiesen (Brut-toprinzip), wodurch ein Bruch in der Zeitreihe zum Abfallaufkommen entstanden ist.

    Des Weiteren werden seit 1999 bei den „Abfällen aus Produktion und Gewerbe“ die in die innerbetriebli-che Behandlung gehenden Abfallmengen nicht mehr berücksichtigt, Verwertung und Beseitigung werden allerdings weiterhin erfasst. Mit den bisherigen Zah-len annähernd vergleichbar ist ab 2006 das Netto-Ab-fallaufkommen (ohne Abfälle aus Abfallbehandlungs-anlagen), welches dieser Veröffentlichung zu Grunde gelegt wird.

    6 7ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

  • MODERNE KREISLAUFWIRTSCHAFT

    Seit 1999 stieg die Wirtschaftsleistung in Deutschland moderat an, um dann in den Krisenjahren 2008 und 2009 einzubrechen. Das Gesamtabfallaufkommen sank kontinuierlich, weitgehend unabhängig von konjunk-turellen Einflüssen. Der Anstieg des Abfallaufkommens 2006 ist größtenteils auf die Umstellung von der Netto- zur Bruttobilanz zurückzuführen. Staatliche Abfallver-meidungsbemühungen haben einen – allerdings nicht bezifferbaren – Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet.

    Neben der Entkopplung der Abfallmengen von der Wirtschaftsleistung wird es aber weiterhin zunehmend darauf ankommen, möglichst umfassend die im Abfall enthaltenen Rohstoffe und Energie der Wirtschaft wie-der zur Verfügung zu stellen. Abfallvermeidung und ressourceneffiziente Rückgewinnung der Wertstoffe machen eine moderne Kreislaufwirtschaft aus.

    8 9ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    25 CENT FÜR DIE UMWELTVor dem Hintergrund der stetig steigenden globalen Nachfrage nach Rohstoffen

    ist intelligentes und effizientes Recycling heute eine Schlüsselkompetenz für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Im Mai 2012 erschien die Sonderbrief-marke „Abfall ist Rohstoff“, mit der auf diesen Zusam-menhang hingewiesen wird; der Zuschlag von 25 Cent je verkaufter Briefmarke fließt in einen Fonds, aus dem das Bundesumweltministerium Projekte in Deutschland und im Ausland finanziert und unterstützt, die das ökologische Bewusstsein stärken, aktives Engagement von Bürgerinnen und Bürgern unterstützen sowie na-tur- und umweltverträgliches Verhalten rund um das Thema Ressourcenschutz, insbesondere Ressourceneffi-zienz und Kreislaufwirtschaft, fördern.

  • VERWERTUNG UND BESEITIGUNG

    Eine nachhaltige Entwicklung erfordert die Entkopp-lung des Ressourcenverbrauchs vom Wirtschaftswachs-tum. Die Effizienzstrategie kann allerdings auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn die Effizienzgewinne nicht durch wachsende Produktion und mehr Konsum aufge-zehrt werden. Ein Schlüssel hierzu liegt in der Vermei-dung und verstärkten Verwertung von Abfällen. Ziel ist es, die Abfallwirtschaft zu einer Quelle für die Be-schaffung von Rohstoffen und für die Produktion von Gütern fortzuentwickeln.

    Der Beitrag der Abfallwirtschaft zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in Deutschland zeigt sich in den welt-weit höchsten Verwertungsquoten, durch die Rohstoffe und Primärenergie eingespart werden.

    Der nicht verwertbare Anteil des Abfallaufkommens muss unter Vermeidung von Umweltschäden und Gesundheitsbeeinträchtigungen für die Bürgerinnen und Bürger beseitigt werden. Vor der endgültigen Ablagerung sind organische Abfälle grundsätzlich mechanisch-biologisch oder thermisch zu behandeln, um sie zu inertisieren und so vor allem die Freisetzung von Sickerwässern und Deponiegas aus Deponien deut-lich zu verringern. Seit Mitte 2005 ist die Ablagerung unvorbehandelter organischer Abfälle nicht mehr zulässig. Zur Restabfallbehandlung wurden 2011 in Deutschland 69 Müllverbrennungsanlagen mit einer Kapazität von rund 20 Millionen Tonnen betrieben. Darüber hinaus stehen in 30 Ersatzbrennstoffkraftwer-ken Verbrennungskapazitäten von rund 4,6 Millionen Tonnen zur Verfügung. Zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung wurden 2011 48 Anlagen mit einer Kapazität von rund 6 Millionen Tonnen betrieben, die rund 5 Millionen Tonnen Abfälle behandelten.

    10 11ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

  • 12 13ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    Die neue fünfstufige Abfallhierarchie legt folgende Rang-folge fest: Vermeidung, Vorbereitung zur Wiederverwen-dung, Recycling, sonstige (insbesondere energetische) Verwertung und Beseitigung. Vorrang hat die jeweils beste Option aus Sicht des Umweltschutzes. Dabei sind neben den ökologischen Auswirkungen auch technische, wirtschaftliche und soziale Folgen zu berücksichtigen. Die Kreislaufwirtschaft in Deutschland wird somit konsequent auf die Abfallvermeidung und das Recycling ausgerichtet, ohne etablierte ökologisch hochwertige Entsorgungsver-fahren zu gefährden. Heute werden bereits 63 Prozent der Haushaltsabfälle recycelt. Ziel ist nach dem Kreislaufwirt-schaftsgesetz, ab 2020 dauerhaft mehr als 65 Prozent der Siedlungsabfälle zu recyceln.

  • VERWERTUNG VON GRAFISCHEM ALTPAPIER

    Auf Betreiben des Bundesumweltministeriums hatte sich die Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA), ein Zusammenschluss von Verbänden und Organisati-onen der Papier herstellenden Industrie, der Papierim-porteure, des Papiergroßhandels, der Druckindustrie sowie der Verleger, mit Selbstverpflichtungserklärung vom 26. September 1994 dazu verpflichtet, die stoff-liche Verwertung grafischer Altpapiere in mehreren Stufen zu steigern und ab dem Jahr 2000 eine stoffliche Verwertungsquote von 60 Prozent zu erreichen. Als grafische Papiere werden Druckerzeugnisse sowie Büro- und Administrationspapiere bezeichnet. Die reale Ent-wicklung der Verwertungsquote im Zeitraum von 1994

    bis 2000 hat die in die Selbstverpflichtung gesetzten Erwartungen deutlich übertroffen. Unter Berücksichti-gung dieser positiven Entwicklung hat die AGRAPA im September 2001 ihre Selbstverpflichtung aus dem Jahr 1994 bekräftigt und sichert außerdem zu, die Quote nunmehr dauerhaft auf einem Niveau von 80 Prozent (+/- 3 Prozent) zu halten. Diese Zusage konnte bis heute eingehalten werden. Aus Umweltsicht ist dies sehr zu begrüßen. Die Wirtschaft nimmt hiermit ihre abfall-wirtschaftliche Produktverantwortung wahr. Zugleich wird der hohe Stellenwert des Altpapierrecyclings in der deutschen Papierindustrie gefestigt und ein ganz erheblicher Beitrag zur Umweltentlastung geleistet.

    14 15ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

  • VERWERTUNG VON VERPACKUNGSABFÄLLEN

    Verpackungen gehören zum täglichen Leben. Haupt-sächlich bestehen Verpackungen aus Glas, Aluminium, Weißblech, Kunststoff, Papier, Pappe und Karton sowie Holz – wertvolle (sekundäre) Rohstoffe, deren Wieder-verwendung oder Verwertung zur Schonung der natür-lichen Rohstoffquellen, zur Energieeinsparung und zur Reduzierung der Emission von Treibhausgasen führen. Die aufgrund der Verpackungsverordnung eingeführte haushaltsnahe Getrennterfassung von Verpackungs-

    abfällen wird von den Bürgerinnen und Bürgern mit großem Engagement genutzt. Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2010 fast 85 Prozent aller Verpa-ckungsabfälle einer Verwertung zugeführt. Im Bun-desdurchschnitt führt jeder Einwohner bereits heute pro Jahr fast 30 Kilogramm Abfälle der vom übrigen Siedlungsabfall getrennten Erfassung in gelben Säcken und gelben Tonnen zu. Hinzu kommen die getrennt erfassten Glas- und Papierverpackungen.

    16 17ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

  • VERWERTUNG VON BIOABFÄLLEN

    Im Jahr 2010 wurden in Deutschland rund 11,73 Mil-lionen Tonnen biologisch abbaubare Abfälle (im We-sentlichen aus der Biotonne, biologisch abbaubare Gar-ten- und Parkabfälle, Marktabfälle, weitere biologisch abbaubare Abfälle aus verschiedenen Herkunftsberei-chen) in Kompostierungsanlagen und Vergärungsanla-gen (Biogasanlagen) behandelt. Hiervon wurden über die Biotonne 4,2 Millionen Tonnen und an Garten- und Parkabfällen rund 4,57 Millionen Tonnen (insgesamt 8,76 Millionen Tonnen) getrennt gesammelt; dies ent-spricht einer durchschnittlichen Erfassung von 107 Kilogramm je Einwohner und Jahr.

    Von der gesamten Bioabfallmenge wurden 7,42 Milli-onen Tonnen in 924 Kompostierungsanlagen und 4,31 Millionen Tonnen in 992 Vergärungsanlagen einge-setzt. Aus den Bioabfällen wurden rund 3,55 Millionen Tonnen Komposte und rund 2,96 Millionen Tonnen Gärsubstanzen hergestellt, die für verschiedene Zwecke verwendet wurden.

    18 19ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

  • 20 21ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    VERMARKTUNG VON KOMPOSTEN UND GÄRRÜCKSTÄNDEN

    Die Nachfrage nach hochwertigen Komposten ist der-zeit größer als das Angebot. Mit gutem Grund: Die durch die getrennte Erfassung und Behandlung von Bioabfällen hergestellten Komposte oder Gärrückstän-de können zu Düngezwecken (Nährstoffe) und zur Ver-besserung der Böden (Humus) eingesetzt werden. Bei der Vergärung geeigneter Bioabfälle in Biogasanlagen wird zusätzlich nutzbare Energie gewonnen. Schließ-lich können unter Verwendung von kompostierten Bioabfällen und beispielsweise Erden Substratgemische für besondere Einsatzzwecke hergestellt werden. Mit einem derartigen Konzept können wichtige Beiträge zum Ressourcenschutz geleistet werden.

    Bioabfälle sollten künftig auch einen verstärkten Bei-trag zur Erzeugung von Energie leisten. Deshalb wird auch durch das neue EEG (Erneuerbare-Energien-Ge-setz) die Ergänzung von bestehenden Kompostanlagen durch eine Vergärungsstufe gefördert. Bei derartigen Verfahrenskombinationen wird sowohl nutzbares Biogas als auch wertvoller Kompost erzeugt, der zu Düngezwecken und zur Bodenverbesserung verwendet werden kann.

    VERMARKTUNG VON KOMPOSTEN UND GÄRRÜCKSTÄNDEN

    Die Nachfrage nach hochwertigen Komposten ist der-zeit größer als das Angebot. Mit gutem Grund: Die durch die getrennte Erfassung und Behandlung von Bioabfällen hergestellten Komposte oder Gärrückstän-de können zu Düngezwecken (Nährstoffe) und zur Ver-besserung der Böden (Humus) eingesetzt werden. Bei der Vergärung geeigneter Bioabfälle in Biogasanlagen wird zusätzlich nutzbare Energie gewonnen. Schließ-lich können unter Verwendung von kompostierten Bioabfällen und beispielsweise Erden Substratgemische für besondere Einsatzzwecke hergestellt werden. Mit einem derartigen Konzept können wichtige Beiträge zum Ressourcenschutz geleistet werden.

    Bioabfälle sollten künftig auch einen verstärkten Bei-trag zur Erzeugung von Energie leisten. Deshalb wird auch durch das neue EEG (Erneuerbare-Energien-Ge-setz) die Ergänzung von bestehenden Kompostanlagen durch eine Vergärungsstufe gefördert. Bei derartigen Verfahrenskombinationen wird sowohl nutzbares Biogas als auch wertvoller Kompost erzeugt, der zu Düngezwecken und zur Bodenverbesserung verwendet werden kann.

  • KLÄRSCHLÄMME

    Klärschlämme aus kommunalen Kläranlagen (rund 1,9 Millionen Tonnen Trockenmasse) enthalten eine Rei-he von Pflanzennährstoffen, insbesondere hohe Phos-phormengen. Deshalb werden Klärschlämme auch zur Düngung in der Landwirtschaft (derzeit rund 30 Pro-zent) oder im Landschaftsbau (derzeit rund 13,7 Prozent) eingesetzt. Rund die Hälfte der Klärschlammmengen wird verbrannt. Aufgrund der begrenzten Phosphorre-serven auf der Erde fördert die Bundesregierung Verfah-ren zur Rückgewinnung schadstoffarmer Phosphate aus Klärschlamm und häuslichem Abwasser als Ergänzung zur direkten Verwertung der Klärschlämme auf Böden. Zudem strebt das Bundesumweltministerium an, in ab-sehbarer Zeit die Klärschlammverordnung von 1992 zu novellieren, um stärker den Belangen des vorsorgenden Bodenschutzes Rechnung zu tragen.

    22 23ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

  • VERWERTUNG ELEKTRO- UND ELEKTRONIK-ALTGERÄTE

    In den Jahren 2006 bis 2010 konnten insgesamt über 3,5 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronik-Altgeräte erfasst und einer sachgerechten Behandlung zugeführt werden.

    Sammelmengen und Verwertungsquoten für die Jahre 2006 bis 2010

    2006 2007 2008 2009 2010

    Rücknahmemenge (Tonnen pro Jahr)

    753.900 586.966 693.775 832.236 777.035

    Spezifische Sammelmengeaus privaten Haushalten (kg/Einwohner pro Jahr)

    8,7

    6,3

    7,8

    9,4

    8,8

    Verwertung in Prozent 92,1 94,3 93,9 94,8 95,9

    Recycling in Prozent 80,9 81,7 81,6 82,4 83,5

    Diese Daten zeigen, dass die durch die EU vorgegebene Sammelmenge von 4 Kilogramm pro Einwohner und Jahr an Elektro- und Elektronik-Altgeräten aus priva-ten Haushalten in den Jahren 2006 bis 2010 deutlich übererfüllt wurde, ebenso wurden in allen bisher aus-gewerteten Jahren auch die durch die EU festgelegten Verwertungs- und Recyclingquoten sicher eingehalten. Ab 2016 wird in den Mitgliedstaaten der EU eine neue Rücknahme- beziehungsweise Sammelquote für Altge-räte aus Privathaushalten und Gewerbe von 45 Prozent bezogen auf die in den letzten drei Jahren in Verkehr gebrachten Mengen gelten. Sowohl vor diesem Hinter-grund als auch dem Ziel der Steigerung der Ressour-ceneffizienz wird es von zentraler Bedeutung sein, die Sammelmengen zukünftig qualitativ und quantitativ weiter zu verbessern.

    BATTERIEN

    Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 40.000 Ton-nen Gerätebatterien und -akkumulatoren (Akkus) in Verkehr gebracht. Obwohl das Batteriegesetz die End-nutzer verpflichtet, alle Altbatterien in die getrennte Erfassung zu geben, gelangt nur knapp die Hälfte zu den dafür vorgesehenen Rückgabebehältern in Ge-schäften und den Sammelstellen der Kommunen. Aber alle zurückgegebenen Altbatterien kommen in die nach dem Batteriegesetz vorgeschriebene Verwertung.

    Zum Vergleich: 1998, als die Vorgängerregelung des Batteriegesetzes, die Batterieverordnung, wirksam wurde, lag die anfängliche Verwertungsquote bei 19 Prozent. Die Steigerung auf heute 100 Prozent wurde durch die Entwicklung und den Einsatz innovativer Sortiertechni-ken möglich. Seit Inkrafttreten der neuen Batteriericht-linie der Europäischen Union (EU) im Jahr 2006 ist die getrennte Sammlung und Verwertung aller Batterien in allen EU-Mitgliedstaaten Pflicht.

    VERWERTUNG ALTFAHRZEUGE

    Die EG-Altfahrzeug-Richtlinie (2000/53/EG) und die deutsche Altfahrzeug-Verordnung fordern seit 2006 eine Verwertungsquote (Wiederverwendung/Verwer-tung) von 85 Prozent und eine Recyclingquote (Wie-derverwendung/Recycling) von 80 Prozent des durch-schnittlichen Fahrzeug-Leergewichts. Diese Quoten beziehen sich auf das jährliche Gesamtaufkommen der Altfahrzeuge; sie müssen nicht für jedes einzelne Alt-fahrzeug erreicht werden. Für die Jahre ab 2015 wur-

    24 25ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    2006 2007 2008 2009 2010

  • 26 27ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    den diese Zielvorgaben auf 95 Prozent (Verwertung) beziehungsweise auf 85 Prozent (Recycling) angehoben.

    Bereits seit 2005 beziehungsweise 2006 übertrifft Deutschland die seit 2006 verbindlichen Zielvorga-ben von 80 Prozent beziehungsweise 85 Prozent. So hat Deutschland im Jahr 2010 die folgenden Altfahr-zeug-Verwertungsquoten erreicht:

    n 95,5 Prozent für die Wiederverwendung und das Recycling und

    n 106,2 Prozent für die Wiederverwendung und die Verwertung

    Die im Jahr 2010 erreichte Verwertungsquote von über 100 Prozent resultiert aus den Nachwirkungen der Um-weltprämie von 2009 auf die Altfahrzeugverwertung: Da im Jahr 2009 in Deutschland rund viermal so viele Altfahrzeuge angefallen sind wie normalerweise pro Jahr, hat dies auch zur kapazitätsmäßigen Überlastung der Demontagebetriebe und Schredderanlagen und damit zur teilweisen Zwischenlagerung von Altfahr-zeugen geführt. Zunächst führte dies im Jahr 2009 zu gesunkenen Quoten. Im Jahr 2010 konnte dagegen ein großer Teil dieser Zwischenlager wieder abgebaut wer-den, so dass 2010 mehr Altfahrzeuge behandelt und verwertet wurden, als 2010 angefallen waren. Infolge-dessen stiegen die Verwertungs- und die Recyclingquo-te im Jahr 2010 wieder stark an.

  • ABFALLVERBRINGUNG

    28 29ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    Das im Jahre 1992 in Kraft getretene Basler Überein-kommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsor-gung strebt weltweit ein umweltgerechtes Abfallma-nagement und die Kontrolle grenzüberschreitender Transporte gefährlicher Abfälle an. Inzwischen sind rund 170 Staaten und die Europäische Gemeinschaft Vertragsparteien.

    Die EU hat das Basler Übereinkommen in der EG-Ab-fallverbringungsverordnung für alle Mitgliedstaaten rechtsverbindlich umgesetzt.

    Ergänzende Bestimmungen für die Bundesrepublik Deutschland sind im Abfallverbringungsgesetz von 1994 enthalten. Zustimmungspflichtig sind insbesonde-re alle Abfälle mit gefährlichen Inhaltsstoffen.

    Im Bereich der zustimmungspflichtigen Abfallverbrin-gung überprüfen die Behörden, ob Einwände gegen eine Verbringung vorliegen. Der Entsorgungsvorgang wird durch ein Begleitformularverfahren nachverfolgt. Das hohe Niveau der Abfalleinfuhr nach Deutschland geht insbesondere auf die hochwertigen Entsorgungs-strukturen in Deutschland und ökonomische Gründe zurück.

  • Die Abfallpolitik in Deutschland dient wesentlich auch der Gefahrenabwehr von negativen Umweltauswirkun-gen. Der Schutz von Gewässern, Böden und der Luft vor Emissionen aus der Abfallbehandlung und -ablagerung genügt in Deutschland höchsten Standards. Nicht zu-letzt durch das Verbot der Ablagerung von unvorbehan-delten Abfällen seit dem Jahr 2005 wird die Emission klimaschädigender Gase (vornehmlich Methan) aus De-ponien kontinuierlich gesenkt. Hinzu kommen Klimagas reduzierende Effekte durch das Recycling und aus der Nutzung der Energie des Abfalls. Seit 1990 wurden so die jährlichen Emissionen aus der Abfallwirtschaft um rund 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten reduziert; damit werden mehr als 20 Prozent der international zugesicherten „Kyoto-Ziele“ Deutschlands erreicht.

    INFORMATIONEN IM INTERNET

    Auf diesen Seiten der Homepage des Bundesumweltmi-nisteriums finden Sie zahlreiche weiterführende Infor-mationen, Links und Verweise, vor allem auf Auskunfts-stellen von Abfallwirtschafts- und Umweltverbänden:

    Aktuelle Informationen und Pressemitteilungen zur Abfallpolitik der Bundesregierung www.bmu.de/P582/

    Abfallpolitik in Deutschland, EU und international www.bmu.de/P585/

    Abfallrecht www.bmu.de/P591/

    Abfallarten/Abfallströme www.bmu.de/P596/

    Abfallbehandlung/Abfalltechnik www.bmu.de/P614/

    Internationales www.bmu.de/P621/

    German RETech Partnership www.bmu.de/P620/ www.retech-germany.net

    Abfallstatistik www.bmu.de/P626/

    30 31ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013 ABFALLWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND 2013

    http://www.bmu.de/P582/http://www.bmu.de/P585/http://www.bmu.de/P591/http://www.bmu.de/P596/http://www.bmu.de/P614/http://www.bmu.de/P621/http://www.bmu.de/P620/http://www.retech-germany.nethttp://www.bmu.de/P626/

  • „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen …“

    Grundgesetz, Artikel 20 a

    Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier.

    InhaltVorwortAbfallaufkommenModerne Kreislaufwirtschaft25 Cent für die UmweltVerwertung und BeseitigungVerwertung von grafischem AltpapierVerwertung von VerpackungsabfällenVerwertung von BioabfällenVermarktung von Komposten und GärrückständenKlärschlämmeVerwertung Elektro- und Elektronik-AltgeräteBatterienVerwertung AltfahrzeugeAbfallverbringungInformationen im Internet