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Aktuelle Arbeitsblätter für Ihren Unterricht Eine Kooperation des Jugend-gründet-Teams und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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Aktuelle Arbeitsblätter für Ihren UnterrichtEine Kooperation des Jugend-gründet-Teams und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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Geeignet ab Klassenstufe 10 in den Fächern Politik, Wirtschaft, Gemeinschaftskunde und Deutsch

Arbeitsblatt zum Thema: Zukunftstrends am Arbeitsmarkt

Zukunftstrends am Arbeitsmarkt

In dieser Unterrichtseinheit zur Arbeitswelt der Zukunft werden unterschiedliche Entwicklungen vorgestellt. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen und dabei auch ihre eigene berufl iche Orientierung in den Blick nehmen. Dazu wurden verschiedene F.A.Z.-Artikel ausgewählt und mit den entsprechenden Fragen und Arbeitsanweisungen versehen.

Legende

Rot = Schülerfragen/-aufgaben

Grün = Antwortmöglichkeiten

Blau = Erläuterungen

LernzieleDie Schüler/-innen sollten ausgehend von der intensiven Bearbeitung der F.A.Z.-Artikelausschnitte,

a wichtige Grundtendenzen der zukünftigen Arbeitswelt und deren Zusammenhänge miteinander kennen-lernen.

a erkennen, dass sie selbst als Teil der Gesellschaft von technologischen, wirtschaftlichen und politischen Prozessen betroffen sind.

a unterschiedliche Interessenlagen und Positionen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite kennenlernen.

a sich mit unterschiedlichen Auffassungen auseinander-setzen.

a sich auf den steten Wandel der Arbeitswelt vorbereiten.

Didaktisch-methodische Anregungen

a Sachtexte zielorientiert bearbeiten und auswerten.

a Anleitung zur strukturierten Bildung einer eigenen fundierten Meinung.

Lernvoraussetzungen

a Vorkenntnisse Textanalyse

a Erste Erfahrungen im Rahmen der Berufs-

orientierung

Zeitaufwanda zwei bis drei Doppelstunden

– Intensive Lektüre der F.A.Z.-Artikel; Hintergrund-informationen; Bearbeitung der Fragen

– Bearbeitung der Frage zur „Generation Weichei“ unter Einbeziehung des Zusatzartikels

– Vorbereitung und Durchführung der Klassen-umfrage zu den Wünschen für die eigene Arbeits-situation

– Verfassen eines Briefes an sich selbst

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Arbeitsblatt zum Thema: Zukunftstrends am Arbeitsmarkt

Der Trend zum Home Office bricht ab. Die ersten Konzerne holen ihre Leute ins Büro zurück. Die Redaktion der F.A.S. ist uneins, was sie davon halten soll.

JA! Von Lisa NienhausHeimarbeit ist mitnichten das Beste, weder für die Unternehmen noch für ihre Angestellten.

Das hat viele Gründe. Der wichtigste ist: Heimarbeiter werden träge. Das liegt nicht nur daran, dass die Kontrolle vom Chef fehlt. Fehlen die Kollegen, fehlen Vorbilder, denen man nacheifert, und Wettbewerb, der zur Leistung anstachelt. Es fehlt der An-sporn. Und ohne ihn lässt die Disziplin schnell zu wünschen übrig. (. . .)

Nun gut, mag mancher jetzt sagen, Büroarbeit ist also nicht gut für die Firma. Aber ist sie vielleicht gut für die Menschen? Weil sie nicht täglich von Kollegen und Chefs genervt werden und ihr Leben mit der Familie besser organisiert bekommen. Letz-teres kann nur behaupten, wer keine kleinen Kinder zu Hause hat. Eine Vereinbarkeit von Aufpassen auf Kinder und Arbeit gibt es nicht. Man braucht beim Home Office also genauso viel Betreuung von Kitas oder Omas, wie wenn man ins Büro fährt. Da kann man es auch gleich lassen.

NEIN! Von Nadine OberhuberDaheim kann ich eindeutig besser arbeiten als im Büro. Warum das so ist? Es gibt im Ein-Mann-Büro niemanden, der einen stört, wenn man es nicht will.

Nun hat mein Beruf den Vorteil, dass man die Wochenarbeitsleistung nicht bloß in Zeit messen kann, sondern auch in ge-druckten Worten. Das geht nicht überall. Das ist einer der Gründe, weswegen man einschränken muss: Für Fließbandarbeiten taugt das Heimbüro eher nicht, dabei ermüden Alleinarbeiter viel zu schnell. Es zahlt sich aber dann aus, wenn Mitarbeiter be-sonders knifflige Aufgaben lösen müssen, in ganzen Sätzen denken sollen oder einfach mal mehrere Minuten am Stück an einem Thema bleiben wollen. Das nämlich ist in einem Büro, in dem es vor Kollegen, Konferenzen und kollaborativen Kurzbesprechun-gen nur so wimmelt, kaum noch möglich.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03.03.2013, Nr. 9, Seite 25

1. Arbeiten wir im Büro besser als zu Hause?

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2. Zerstören kann nicht jederWas im Actionfilm nach einem Unfall aussieht, ist Ergebnis weltweiter Arbeitsteilung bei Pixomondo

Von Tim Kanning

Die finale Verfolgungsjagd des Actionfilms „Fast and Furious Five“ wäre für alle Beteiligten reichlich gefährlich (. . .). Doch was der Kinozuschauer auf der Leinwand betrachten wird, sieht in dem Rohmaterial vom echten Drehort noch vergleichsweise harm-los aus. Da ziehen zwei Autos einen Kasten hinter sich her, über ein Filmgelände irgendwo in Mexiko, ein Mann springt von einer Anhöhe auf eine Matte, ein Auto wird, mit reichlich Sicherheitskabeln versehen, in die Luft gezogen.

Für die Action sorgen erst die Mitarbeiter von Pixomondo. (. . .)Eine Riesenarbeit – die Mitarbeiter rund um den Globus drei Monate lang beschäftigt hat.Zwölf Standorte betreibt Pixomondo rund um den Erdball. In große Produktionen wie Martin Scorseses „Hugo Cabret“, für den

das Unternehmen im März einen Oscar gewonnen hat, sind alle Standorte eingebunden. An „Fast and Furious Five“ wurde außer in Frankfurt auch in Los Angeles, Stuttgart, München, London, Peking, Berlin und Schanghai gearbeitet.

Es gibt zig Gründe, warum Unternehmen ihre Arbeit auf der Welt verteilen. Bei einem Hamburger Teeunternehmen ist klar, dass der Rohstoff besser im indischen Bergland als an der Elbe wächst. Maschinenbauer eröffnen Niederlassungen nahe an ihrer aus-ländischen Kundschaft. Textil- und Elektrounternehmen nutzen Asien als günstige Werkbank.

Pixomondo-Gründer Thilo Kuther hat sein erstes Auslandsstudio in Los Angeles gegründet, um eng mit Hollywood zusammen-arbeiten zu können. Für die weiteren Standorte nennt Deutschland-Chef Vogt als Hauptgrund: Talent. „Wir würden unsere Talen-te nie alle in Frankfurt finden“, sagt er. Und sein Kollege Hohl setzt ein passendes Bild hinzu: „Wir können ja etwas machen, was beim Hausbau nicht möglich ist: Wir können sagen, in China kennen wir einen super Tapezierer, der arbeitet da am Rechner, und in Los Angeles sitzt der beste Schreiner, der arbeitet von da aus.“

Die immer schneller und besser werdenden Internetverbindungen rund um die Welt erleichtern die Zusammenarbeit. Damit das alles funktioniert, hat ein Mitarbeiter in Los Angeles die Arbeiten an „Fast and Furious“ an allen Standorten koor-

diniert. Das heißt, er sprach um neun Uhr morgens seiner Zeit mit (. . .) Frankfurt, um zehn mit den Kollegen in Stuttgart und um elf mit jenen in London. Die in Peking waren dann abends dran.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.04.2012, Nr. 96, S. B2

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3. Unsere liebsten RoboterVon Thorsten Winter

Schweißen bei Samson. Ohne Ermüdung und frei von Emotionen.

Wenn Maschinen den Menschen ersetzen und damit auch Arbeitsplätze, ruft das gemeinhin Protest hervor. So manches Umfeld erscheint allerdings für die Menschen ziemlich widrig zu sein, so dass sich der Einsatz einer Maschine förmlich aufdrängt. Zum Beispiel beim Lichtbogenschweißen, wie es beim Großventilehersteller Samson AG in Frankfurt notwendig ist. Bei dieser Tech-nik brennt zwischen einer Elektrode und dem Werkstück ein Lichtbogen, der durch Strom entsteht und das Werkstück extrem erhitzt und abschmilzt.

Bei diesen Arbeiten entstehen nicht nur hohe Temperaturen, auch UV-Strahlen treten auf. Vor diesem Hintergrund setzt Sam-son in seiner Schweißerei drei Roboter zum Lichtbogenschweißen ein. Diesen Geräten machen, anders als dem Menschen, weder die UV-Strahlen noch die hohen Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius etwas aus: Sie wiederholen ihre Aufgabe mit hoher Schlagzahl und liefern gleichbleibende Qualität ab – „ohne Ermüdung und frei von emotionalen Einflüssen“, wie es im Unternehmen heißt. Das sind ideale Produktionsbedingungen für Bauteile, die in großen Stückzahlen gefertigt werden. Zumal die jeweils 200 000 Euro teuren Roboter ein Werkstück fünf- bis achtmal stärker abschmelzen, als es von Hand möglich ist, wie das Unternehmen hervorhebt. Anders gesagt: Die Schweißroboter sind einfach leistungsfähiger, als es ein Mensch sein kann. . . .

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2012, Nr. 90, S. B8

4. Intrapreneurship: Durch Unternehmertum wachsenVon Martin Sonnenschein und Stephan Krubasik

Unternehmertum im Unternehmen zu fördern wird als Ziel in Führungsetagen schnell abgenickt. Oft ist allerdings ebenso schnell zu erkennen, dass Wunsch und Realität hier weit auseinanderliegen.

Die Idee des Intrapreneurships ist nicht neu. „Unternehmer im Unternehmen“ ist der Kern des Gedankens. Es will Ideen durch Mitarbeiter entwickeln und umsetzen lassen. Es will Innovation, Agilität, Anpassungsfähigkeit und Geschwindigkeit von Unterneh-men steigern. Gleichzeitig soll die Motivation von Mitarbeitern gesteigert werden. (. . .)

Wollen wir Intrapreneurship, müssen wir Verantwortung übertragen. (. . .) Das erfordert Mut und Vertrauen – zuallererst von Vor-gesetzten und Führungskräften. Dabei birgt unternehmerisches Handeln Chance und Risiko gleichermaßen. Da unterscheidet sich das Entre- nicht vom Intrapreneurship. Es gilt also, Fehler zu akzeptieren, ja geradezu zu fordern: Trial and Error wird wieder zum Prinzip. Der Leitsatz „Wenn du eine gute Idee hast, dann frag nicht lange um Erlaubnis, sondern mach es“ ist in diesem Sin-ne ein wichtiges Prinzip der Unternehmenskultur. Mitarbeiter müssen sich dabei bewusst sein, dass Freiheit auch Verantwortung mit sich bringt: Ein Fehler ist in Ordnung – zweimal der gleiche Fehler nicht. . . .

Dr. Martin Sonnenschein, Partner, A.T. Kearney; Stephan Krubasik, Principal, A.T. Kearney

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.09.2012, Nr. 214, S. 2 (Verlagsbeilage Innovation und Zukunft)

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Arbeitsblatt 1

1. Jeder der Artikelausschnitte illustriert einen Zukunftstrend am Arbeitsmarkt. Arbeiten Sie zunächst die dargestellten Trends heraus.

Artikel 1Trend:

Artikel 3Trend:

Artikel 2Trend:

Artikel 4Trend:

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Arbeitsblatt 2

2. Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Trends?

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Arbeitsblatt 3

3. Füllen Sie die nachstehende Tabelle, indem Sie die Vor- und Nachteile danach ordnen, ob sie positiv bzw. negativ für den Arbeitnehmer bzw. den Arbeitgeber sind. Diskutieren Sie anschließend die Einordnung in der Klasse.

Trend

Trend

Positiv

Positiv

Negativ

Negativ

Arbeitnehmer

Arbeitgeber

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Arbeitsblatt 4

4. Beschreiben Sie einen typischen Arbeitstag in der Zukunft unter Berücksichtigung der erarbeiteten Trends.

Montag Dienstag . . . Arbeitstag

8:00

9:00

10:00

11:00

12:00

13:00

14:00

15:00

16:00

17:00

18:00

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Generation Weichei Freizeit statt Karriere, Sabbatical statt Stress: Die jungen Leute geben für den Beruf nicht mehr alles. Fortschritt oder Verfall?

Von Bettina Weiguny

Es ist zum Verrücktwerden mit den jungen Menschen. Da hat eine große deutsche Wirtschaftsprüfungsgesellschaft einen Pos-ten in New York zu besetzen. New York, wohlgemerkt, nicht Timbuktu oder Baku. Trotzdem schlägt keiner der Kandidaten gleich zu. „Die Stadt ist so stressig“, meint ein Jungspund abwägend. „Das muss ich erst mit meiner Frau besprechen“, erklärt der Nächste. So geht es lustig weiter: Vielleicht. Mal sehen. Nur, wenn . . . Oder einfach: Nein, danke.

„Die spinnen“, klagt der Personalchef der Wirtschaftsprüfer, der viele solcher Geschichten über die Berufsanfänger erzählen kann. Und nicht nur er: Alle Führungskräfte und Personalberater, die mit der Generation Y, also den nach 1985 Geborenen, in Kontakt kommen, stellen fest: Die Jungs und Mädels, die da momentan in die Wirtschaft drängen, setzen den Unternehmen arg zu. Offiziell will das so niemand sagen. Schließlich braucht die Wirtschaft die Generation Y – allein schon wegen des demogra-phischen Wandels: Der Nachwuchs ist knapp. Kein Unternehmen kann es sich leisten, die Chefs von morgen zu verprellen. (. . .)

Eines ist offensichtlich: Die Prioritäten haben sich verschoben. Das bestätigen Personalvorstände von Dax-Konzernen, Geschäftsführer von Beratungsfirmen und wissenschaftliche Studien: Karriere um jeden Preis ist für das Gros der 18- bis 29-Jäh-rigen unvorstellbar. Die Arbeit steht nicht mehr unangefochten an erster Stelle, Freizeit, Hobbys, Familie und Freunde holen auf.

Zwei Drittel, so belegen Umfragen, sind nicht mehr bereit, berufliche Ziele über private Belange zu stellen. Eine ausgegli- chene „Work-Life-Balance“ ist gar jedem Zweiten wichtig. Auf Mitbestimmung legen sie großen Wert und auf eine angenehme Arbeitsatmosphäre, flexible Arbeitszeiten, HomeOffice und Sabbaticals. Sie arbeiten am liebsten im Team, sind lieber Stellver- treter als Chef – und das gerne auch zu zweit. (. . .)

Das ist ihre Antwort auf die Elterngeneration. Schließlich haben sie zu Hause auch die Kehrseite des wirtschaftlichen Erfolgs erlebt. „Soll ich mich kaputtmachen?“, fragt der flügge Nachwuchs die Karriere-Väter gerne. „Was habe ich davon? Einen Herz- infarkt mit 50, wie du.“ Eine geschiedene Ehe, eine zerrüttete Familie. Nein, verheizen lassen sie sich nicht. Der Ausgleich – Sport, Hobbys, Freunde – spielt eine immer größere Rolle. (. . .)

„Wenn wir früher nach der ersten Gehaltserhöhung gefragt haben, fragen die nach der Babypause“, lästert ein gestandener Unternehmer. Arbeit, Fleiß, Disziplin und wirtschaftlicher Erfolg, das sind Werte, die er kennt. Ärmel hoch, dann steigern wir das Bruttosozialprodukt! Männer wie er befürchten, dass die Jungen – verhätschelt, verzogen und feige – dazu nicht taugen.

Dafür spricht, dass die Generation sich wenig strapazierfähig zeigt. Schon im Studium stoßen viele an ihre Grenzen: Burnout, Schlafstörungen, Prüfungsängste, psychische Erkrankungen, das alles findet man bei dieser Generation in nie gekanntem Aus-maß. (. . .)

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 23.12.2012, Nr. 51, S. 27

Frage

1. Denken Sie, die Zitierten haben recht mit ihrer Einschätzung einer „Generation Weichei“?

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Arbeitsblatt 5

5. Wie wünschen Sie sich Ihre eigene Arbeitssituation? Welche Arbeitsbedingungen sind Ihnen besonders wichtig und was können Sie sich überhaupt nicht vorstellen? (Beziehen Sie sich dabei auch auf den Artikel „Generation Weichei“.)

Eigene Arbeitssituation:

Unvorstellbare Arbeitsbedingungen:

Wichtige Arbeitsbedingungen:

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Arbeitsblatt A

Evaluationszielscheibe

Jeder überlegt sich und schreibt auf, was ihm/ihr wichtig ist für das eigene zukünftige Arbeitsleben.

weniger wichtig

wichtig

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Arbeitsblatt B

Brief an sich selbst

Schreiben Sie einen Brief an sich selbst, indem Sie festhalten, wie Sie sich persönlich Ihr zukünftiges Arbeitsleben wünschen.

Liebe/r

wir haben uns in der Schule mit der Arbeitswelt der Zukunft

beschäftigt. Dabei habe ich für mich festgestellt, dass ich

mir für mein Arbeitsleben vor allem Folgendes wünsche:

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