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Allgemeine Informationen zur Technischen Sauberkeit
Sauberkeitsanalyse nach VDA 19/ ISO 16232 oder Werksnorm
1.Begriffe und Erklrung aus den Normen
Blindwert
Der Blindwert reprsentiert die zustzliche Verunreinigung bei der Prfung des/
der Bauteile die sich beginnend beim Auspacken des Bauteils bis einschlielich
der Analyse der Partikelfracht einstellen knnen.
Faktoren die das Analyseergebnis beeinflussen knnen sind
Umgebung( Luft /Personal/Arbeitsplatz)
Prfflssigkeit
Gegenstnde die in Kontakt mit dem Bauteil und der Prfflssigkeit
kommen
Die Sauberkeit des Prfumfelds muss dem von dem Bauteil geforderten
Sauberkeitsniveau angepasst sein. Dies wird bei der Bestimmung des
Blindwertes berprft.
Der zulssige Blindwert darf 10 % des geforderten Sauberkeitswerts des
Bauteils nicht berschreiten.
Extraktion
Extraktion beschreit ein probenehmendes Verfahren um Partikel mittels
Prfflssigkeit vom Bauteil abzutragen und diese auf einen Analysefilter zu
sammeln.
Extraktionsmethoden
Spritzen - Prfflssigkeit wird mittels Feinstrahl auf das Bauteil oder
bestimmte Bauteilflchen aufgebracht um Partikel zu lsen.
Ultraschall - lsen der Partikel mittels Ultraschallbad.
Splen - Bei der Extraktion mittels Splstand wird ein geschlossenes
Bauteil mit einer Prfflssigkeit innen durchstrmt um die Partikel
der benetzten Oberflche abzulsen und auszutragen
Schtteln Das Bauteil (zb. Rohrleitung) wird mit Prfflssigkeit befllt
und die ffnungen werden verschlossen. Durch Schtteln untersttzt,
werden Partikel gelst und auf die Prfflssigkeit bertragen.
Gravimetrie
Die abgelste Partikelfracht des/der Bauteile wird durch den Massenzuwachs
eines Analysefilter bestimmt. (Differenzwgung).
Hierzu wird ein Analysefilter vor und nach der Filtration der Analyseflssigkeit
mittels einer empfindlichen Analysenwaage gewogen.
Exsikkator
Zur przisen Wgung ist eine sorgfltige Prparation und Trocknung des
Analysefilters im Trockenofen bei anschlieender Rckkhlung im Exsikkator
erforderlich. Im Exsikkator befinden sich Indikationstrockenperlen, die beim
Abkhlen des Analysefilters auf Raumtemperatur verhindern, dass
Luftfeuchtigkeit vom Filter aufgenommen wird. Mikroskopie
Durch Mikroskopie werden Partikelgre und -anzahl ermittelt.
Zur Analyse der Partikelgre und -anzahl auf dem Analysefilter wird ein
computergesteuertes System der Firma Jomesa eingesetzt, das das automatische
Auszhlen und Vermessen von Partikeln ermglicht.
Hierdurch werden genaue und reproduzierbare Ergebnisse bei der Mikroskopie
erzielt.
2 .Problemstellung
Die Entwicklung der Automobilindustrie in den letzten zwei Jahrzehnten ist
geprgt durch entscheidende Faktoren. Die Leistungsdichte der
Kraftfahrzeugmotoren, insbesondere von Dieselfahrzeugen, wurde mit
einhergehender Verringerung des
Schadstoffausstoes kontinuierlich erhht. Gleichzeitig konnten in diesem
Zeitraum der Fahrkomfort und die Fahrsicherheit stetig verbessert werden.
Erreicht wurden die Trends durch den Einsatz elektronischer
Steuer- und Regelsysteme sowie von immer enger tolerierten und hher
belasteten
mechanischen Komponenten, whrend Gewicht und Baugre der Aggregate
und Systeme kontinuierlich reduziert wurden.
Einhergehend mit dieser Entwicklung ist die steigende Sensibilitt der
eingesetzten elektronischen und mechanischen Komponenten empfindlich
gegenber Feststoffrckstnden, sogenannter Partikel. So betrgt z. B. die
Dsenffnung der aktuellen Dieselinjektoren weniger als 100 m. Das
Eindringen grerer Partikel in den Injektor kann daher zum Verstopfen der
Dsennadel fhren. Weitere typische Fehlerbilder aufgrund von Partikeln sind
Verstopfen von Ventilen, Verklemmen von Schiebern, Kurzschlsse
elektronischer Schaltungen, Undichtigkeiten in hydraulischen Drucksystemen,
Schdigung von Lagern sowie hherer Verschlei durch Abrieb. Betroffen sind
beinahe smtliche Kraftstoff, l, Wasser und Luft fhrende Systeme sowie
elektronische Bauteile. Selbst im Abgastrakt, wie im Turbolader, reagieren
einzelne Komponenten kritisch auf Partikel. Aus dieser Entwicklung heraus hat
sich die sog. Technische Sauberkeit von Komponenten und Baugruppen in der
Zuliefererkette der Automobilindustrie zu einem verbindlichen
Qualittsmerkmal etabliert.
3. Definitionen
Stoffe, welche potenziell eine negative Auswirkung auf die Qualitt eines
Erzeugnisses aufweisen, werden als Kontamination bezeichnet und knnen
chemischer, physikalischer, biologischer oder radiologischer Natur sein. Partikel
gehren zu den physikalischen Verunreinigungen und sind einzeln vorliegende
Teilchen in festem Zustand. Diese knnen sich auf Produktionsoberflachen, in
der umgebenden Raumluft, in Prozessmedien oder auf dem Produkt befinden.
Restschmutzpartikel oder kurz Restschmutz sind Partikelrckstande auf
Komponenten im Automobil, welche deren korrekte Funktion oder die des
Systems, in welche die Komponente verbaut ist, beeintrchtigen knnen.
Technische Sauberkeit bewertet Restschmutzpartikel auf Komponenten und
Systemen im Automobil. Bauteile frei von den spezifisch kritischen Partikeln
gelten als technisch sauber. Einzelne Partikel, welche aufgrund ihrer
physikalischen Eigenschaften (Gre, Form und Material) zum Totalausfall
einer Komponente oder ganzer Systeme fhren knnen, werden als
Killerpartikel bezeichnet. Die Verfahren zur Bestimmung der
Technischen Sauberkeit werden im VDA-Band 19 und in der ISO 16232
beschrieben.
Nicht metallische Partikel, die bei gleichzeitig einheitlichem Querschnitt eine
sehr groe Lnge im Vergleich zur Breite aufweisen, gelten als Fasern
4. Schdigungspotenzial von Partikeln
Partikulre Kontaminationen fhren im Automobil zu unterschiedlichsten
Ausfllen. Die Partikel bedingten Fehlerbilder knnen abgesehen von
genereller Verkrzung der
Lebensdauer in folgende Kategorien unterteilt werden:
Verstopfen von Ventilen und Dsen
Verklemmen von bewegten Komponenten
Beschdigung von Lagerlaufflchen
Leckagen in Fluid fhrenden Dichtungssystemen
Kurzschlsse in elektronischen Schaltungen
Ob ein Partikel zu einem dieser Schdigungsmechanismen fhren kann, wird
von dessen Gre, Form, Anzahl und Material bestimmt. Wichtigstes Kriterium
zur Beurteilung des Schdigungspotenzials eines Partikels in der
Qualittssicherung der Automobilindustrie ist die Partikelgre, welche ber
die Lnge eines Partikels gegeben ist. Wird das Partikel
durch einen Quader angenhert, so ist die grte der drei Dimensionen des
Quaders die Lnge und somit die Partikelgre. Die Partikelbreite ist die zweite
Dimension, senkrecht zur Partikellnge.
5. Festlegung von Sauberkeitsgrenzwerten in der Automobilindustrie
Knnen Partikelrckstande die Funktion einer Komponente beeintrchtigen, so
wird die Komponente als sauberkeitskritisch bezeichnet. Aus diesem Grund
wird die Komponente mit Sauberkeitsanforderungen belegt, die durch die
Partikelmerkmale Masse, Gre, Anzahl und Material beschrieben werden
/Daimler 2004/.
Gesamtmasse aller Partikel
Die Gesamtmasse aller auf den relevanten Bauteiloberflchen befindlichen
Partikel darf bei Anwendung dieses Kriteriums einen bestimmten Wert (in mg)
nicht berschreiten.
Dabei handelt es sich um ein integrales Merkmal zur Einordnung des
Sauberkeitsniveaus, welches jedoch keine Rckschlsse auf Gre und Art der
Partikel zulsst. Aus diesem Grund wird die Bestimmung der Gesamtmasse der
Partikel nur zur berwachung des Sauberkeitsniveaus von starker
verunreinigten Komponenten eingesetzt.
Grtes Partikel
Auf den relevanten Bauteiloberflchen drfen sich bei Reglementierung der
Partikelgre keine Partikel oberhalb einer bestimmten Gre befinden,
whrend die Anzahl kleinerer Partikel nicht reglementiert wird.
Anzahl von Partikeln bestimmter Grenbereiche
Zustzlich zur maximal zulssigen Gre der Partikel kann die Anzahl von
Partikeln bestimmter Grenbereiche reglementiert werden. Zur einheitlichen
Angabe solcher Sauberkeitsanforderungen definiert der VDA-Band 19 und die
ISO 16232 Grenklassen mit diskreten Klassengrenzen von 5 bis 1000m
entsprechend Tabelle B-K
6. Technische Sauberkeitsanalysen nach VDA-Band 19
Automobilbauteile, die mit Sauberkeitsanforderungen belegt sind, weisen
grtenteils komplexe Geometrien mit Sacklchern, Bohrungen und Kanlen
auf. Deshalb ist es nur in Ausnahmefllen mglich, die Partikel direkt auf dem
Bauteil z. B. mittels Labormikroskop zu detektieren und zu vermessen. Partikel
werden zuerst nasschemisch von den relevanten Bauteiloberflchen abgereinigt.
Dieser Vorbereitungsschritt fr die eigentliche messtechnische Bestimmung der
Partikel wird als Extraktion bezeichnet. Zur anschlieenden Analyse der
Partikel werden in Abhngigkeit von den zu ermittelnden Partikelmerkmalen
folgende Analysemethoden eingesetzt:
Bestimmung der Gesamtmasse der Partikel ber eine Differenzwgung -
Gravimetrie
Bestimmung der Partikelgre und -anzahl mittels Mikroskopie
Bei dem erwhnten Verfahren mssen die Partikel zunchst
auf ein sog. Analysefilter bertragen werden. Welches Verfahren dabei
eingesetzt wird, rich