portraits...„das geld aus dem fairen handel investieren wir, indem wir agraringenieure...

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Portraits

El Naranjillo

Kakao statt Kokain

Kakao statt Kokain

Peru Produkt: Kakao

DieGenossenschaftElNaranjilloliegtimöstlichenHochlandvonPeruundhatca.2250aktiveMitglieder.

DieKooperativebietetdenBauernnebenderVermarktungderProduktezuhöherenPreisenvieleweitereLeistungenwieetwadieAusbildungzulandwirtschaftlichenBeratern.FürdieGEPAistElNaranjilloinzwischenzueinemwichtigenHandelspartnerfürBio-KakaoundKakaobuttergeworden,dievorOrtproduziertwird.

Text:GEPA-TheFairTradeCompany Fotos:ChristianNusch,2009

Für Bauern im tropischen Tiefland Perus ist es das Einfachste und Lukrativste,Coca zu pflanzen. Doch der Anbau der Coca, aus der Kokain gewonnen wird,istgefährlich.DerFaireHandelgibtdenBauerneineAlternative:Kakao, der fair bezahlt wird. So können sie sich und ihre Familien ernähren,ohneinAngstlebenzumüssen.

Coca: Einfach, aber gefährlichDas Feld von Benancia Nasario Murga liegt direkt am Fuße eines felsigenBerges, der von tropischen Pflanzen überwuchert wird. Das hier ist idealesCoca-Anbaugebiet.DochdassBenanciaNasarioMurgahierCocaangepflanzthat,istschoneinigeJahreher.

„ImmerwiederkamdieArmeeundrissalleCocapflanzenaus.SieließenunseinfachmitdenzerstörtenFeldernzurück.FrüherkamensiesogarmitHelikopternundsprüh-ten Gift. Davon gingen auch alle anderen Pflanzen ein, unser Kaffee, unser Kakao,unsereBananenundPapayas.Einfachalles.“

Die59-Jährigeschaudertheutenoch,wennsiedarandenkt,wieihreFamiliedamalsHungerlitt.„Cocaanzubauenisteinfach.DieBlätterkönnenallezweiMonatege-erntetwerdenunddiePflanzebrauchtkaumPflege.UndCocawirdgutbezahlt:

Mit einem Hektar Coca kann man so viel verdienen wie mit drei Hektar Kakao.DieArbeitwareinfacher,aberauchgefährlicher–wirhattenjamitderDrogenmafiazutun.UnddannimmerdieseAngstvorderPolizei.“

DiegrünenBlätterdesCocastraucheslieferndenGrundstoff,derzurHerstellungvonKokainbenötigtwird.MitHilfevonDieselundeinerReiheChemikalienwirdderWirk-stoffherausgelöstundzuKokainverarbeitet.

InPerukosteteinKiloreinesKokain800US-Dollar–inEuropaistesaufdemSchwarz-marktmindestens80.000Eurowert.VondemriesigenGewinnbleibtbeidenBauernnursehrwenighängen.

AberderAnbaulohntsichtrotzdem–fürCocablätterbekommensiewesentlichmehr,alssiemitjederanderentropischenFeldfruchtverdienenkönnten.

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KakaobäuerinBenanciaNasarioMurgahatfrüherCocaangebaut.JetzterntetsieaufihrenFeldernBio-Kakao.

BenanciaNasarioMurgabeiderKakaoernte.

In Gemeinschaft viel erreichenDoch vor vier Jahren hatte Benancia genug davon, in ständigerAngstzuleben.SiegabdenCoca-AnbauaufundschlosssichderKakaokooperative El Naranjillo an, die ihren Kakao an die GEPAverkauft.

MagnoCántaroDiegoistderPräsidentderKooperative.EristselbstKakaobauerundhaterlebt,wieinnerhalbvon40Jah-renauseinerkleinenBauerngemeinschaftdiegrößteunderfolg-reichsteKooperativedesganzenLandeswurde.

„DasGeldausdemFairenHandelinvestierenwir,indemwirAgraringenieurebeschäftigen,dieunserenMitgliedernzeigen,wieihrKakaonochbesserwird.SomachtunsderHandelmitderGEPAzueinemstarkenUnternehmen,dasaufdemMarktbestehenkann.“

DieKooperativehatmehrals2000Mitglieder,hinterdenenjeweilseinefünf-bissechsköpfigeFamiliesteht.

All diese Menschen profitieren direkt vom Fairen Handel.DieKooperativekannbeispielsweisedankderZusammenarbeitmitderGEPAeinenArztfürihreMitgliederbezahlenunddieKostenfürdie Medikamente übernehmen.Andere Bauern wissen im Notfallnicht,wohersiedasGeldfürsolcheunvorhergesehenenAusgabennehmensollten.

DieStimmunginderStadtTingoMariaistangespannt.SchonzumviertenMal indiesemJahrhabenCocabauernausderUmgebungdiestrategischwichtigeBrückeundalleZufahrtstraßenindieStadtblockiert.WütendschreiensieParolen inRichtungder500Solda-ten.DieArmeehatsiegeschickt,mitSchnellfeuergewehrenbewaff-net,umdenAufruhrunterKontrollezuhalten.

DieBauernprotestierenwiedereinmalgegendieZerstörungihrerFelder.RegelmäßigwerdendieCocapflanzungenvonPolizeiundMilitärvernichtet.DieUSA,derwichtigsteGeldgeberdesLandes,verlangendiesenKampfgegendasKokainalsGegenleistungfürdieEntwicklungshilfe.KürzlichgabesinderGegendumTingodabeisogareinenToten–einBauer,derversuchthatte,seineFelderzuschützen.ObwohlderCoca-Anbaugefährlichist,wollenihndiemeistenBauernnichtaufgeben,dennmitOrangen,KaffeeoderKakaoverdienensieeinfachnichtsoviel,wiesiezumLebenbrauchen–zumindestdannnicht,wennsiedieseProdukteandenkonventionellenHandelverkaufen.

Dank dem Fairen Handel genug zum LebenBenancia hingegen verdient dank dem Fairen Handel auch mitdemAnbauvonKakaogenug.

„ÜberdieKooperativebekomme ich25Prozentmehr fürmeineErnte,alsichdafürvondenkommerziellenZwischenhändlernbe-käme“,hatsieausgerechnet.

„AußerdemhabeichdieSicherheit,dassmirderKakaozueinemfestenPreisabgenommenwird.Dadurchkannichbesservoraus-planen.“

Sie kann ihre fünfköpfige Familie ernähren und die Kinder zurSchule schicken. Trotzdem ist das Leben der Familie hart: IhrSchwiegersohnmussdreiMaltäglichzumFlusslaufen,umWas-serzuholenunddie80-Liter-KanisterjedesMaleinehalbeStundelangdenBerghinaufschleppen.

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Magno Cántaro Diego, Präsident der Kooperative undselbstKakaobauer,kenntdieBedürfnissederMitglieder.

DieKakaobohnenwerdeninderSonnegetrocknet.

IhreKücheisteinewackeligeBretterbude,inderBenanciahockendamoffenenHerd-feuerkocht.UnddieHängematten,indenendieFamiliewährendderheißenMittags-stundeihreSiestahält,sindallesanderealsneu.

AußerdemmachenihredreiHektarKakaovielArbeit,zumalBenanciaBio-Kakaoan-bautundaufjeglichenDüngeroderPestizideverzichtet.

„WennwirnichtgeradeerntenoderdiePflanzenbeschneiden,müssenwirUnkrautjätenoderKompostansetzenundihnaufdemFeldverteilen.“

Keine Angst mehr vor der DrogenmafiaSicher, mit der schnell wachsenden, anspruchslosen Coca, die überdies immer nochmehreinbringtalsfairerKakao,wäredieFeldarbeiteinfacher.TrotzdemistBenanciaheilfroh,dasssiemitdemAufstandderCocabauernundallem,wasdamitzusammen-hängt,nichtsmehrzutunhat.

Sie muss weder fürchten, dass das Militär ihre Felder zerstört,noch muss sie Angst vor der nächsten Begegnung mit derDrogenmafiahaben.

StattdessenlebtsieinSicherheitundkannsichundihrerFamilieeinebessereZukunftaufbauen.„LetztesJahrhabeichetwasLanddazugekauft.Dieses Jahr werde ich mit der Prämie ein zweites Stockwerk aufunserHäuschensetzen,damitnichtmehrdieganzeFamilieineinemRaumschlafenmuss.

Und im nächsten Jahr will ich eineTrockenanlage für die Kakao-bohnen bauen, damit die Ernte nicht verdirbt, wenn es zu feuchtist“,zähltBenanciaauf,wiesiediePrämieausdemFairenHandelverwendet.

UndtrotzalldiesergroßenAnschaffungenbleibtimmeraucheinwenigGeldfüreinenkleinenLuxusübrig:Paneton,derWeihnachtskuchen,dendieKindersobesondersgerneessen.

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GEPA Menschen / Portraits �

BenanciasSchwiegersohnläuftdreiMaltäglichzumFluss,umWasserzuholen.

BenanciaNasarioMurgaundihreFamilie.

Benancia Nasario Murga, Kakaobäuerin bei El Naranjillo, Peru

„FrüherhabeichCocaangebaut,weilmandamitgutGeldverdienenkann.DochderCoca-An-bauistverboten,unddieArmeehatmeineFelderzerstört.DankdemFairenHandelverdieneichjetztauchmitKakaogenug,ummeineFamilieernährenzukönnen.“

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