1 arzneimittelanwendung bei patienten mit ernährungssonde aspekte aus sicht des apothekers

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Arzneimittelanwendung bei Patienten mit Ernährungssonde

Aspekte aus Sicht des Apothekers

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Grundsätzliche Überlegungen -Möglichkeiten des Patienten

normale GI-Funktionsicheres Schlucken

insuffizienteGI-Funktion

Ernährungssonde

orale Gabe

orale Gabe

parenterale Gabe oderAlternativen

parenterale Gabe oderAlternativen

SondengabeSondengabe

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Grundsätzliche ÜberlegungenEnteral - Parenteral

Vorteile enteraler Anwendung über Sonde Erhaltung der Magen-Darm-Funktion

Unabhängigkeit von medizinischem Personal

Kostenfaktor

mehr Wirkstoffe verfügbar

Retard-Formulierungen unter Umständen möglich

geringere Komplikationsrate

ABER: Die Gabe von Medikamenten über eine Sonde ist sehr häufig keine zugelassene

Anwendung.

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Grundsätzliche ÜberlegungenSondenmaterial

Material

● Polyurethan (PU)

● Silikonkautschuk

● (PVC)

Sonden-Durchmesser (Außendurchmesser)

1 Charrière (CH) = 1 French Size (F) = 0,33 mm

Achtung: Bei identischer CH-Ziffer: Lumen PU > Silikon.

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Erwachsene ca. 7 – 18 CH

Feine Sonden < 10 CH• mehrlumig, Kinder, duodenal,

jejunal• hohes Risiko der Sonden-

verstopfung• Arzneimittel und

Sondennahrung auf Eignung prüfen

• Medikamente besonders sorgfältig zerkleinern, Sonde gründlich spülen

Grundsätzliche Überlegungen Sondengröße

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Grundsätzliche ÜberlegungenSondenposition + pH-Wert Unterschiede

Sondenlage – pH-Werte

• gastral – pH-Wert 1 – 3

• duodenal – pH-Wert 5 – 7

• jejunal– pH-Wert 7 – 8

Achtung: Bei Duodenal- und Dünndarmsonden fehlt die Resorptions-, Verdauungs- und Speicherfunktion des Magens!

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Grundsätzliche Überlegungen Spezielle Sondentypen

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Arzneimittelgabe über Sonden - Allgemeines

• Materialien bereitstellen, Sonde prüfen

• Arzneimittel unmittelbar vor Anwendung vorbereiten

• Medikamente einzeln zerkleinern und verabreichen, dazwischen Sonde spülen

• flüssig vor fest

Kein Zumischen von Medikamenten in Sondennahrung:• veränderte Bioverfügbarkeit möglich• mikrobielle Kontamination möglich• Viskositäts-Änderung möglich• Gerinnen der Aminosäurenkomponente möglich

Deshalb: regelmäßig Schulungen durchführen und Wissen aktualisieren

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Arzneimittelgabe über Sonden - Allgemeines

Flüssige Arzneiformen bevorzugen

ABER

viskose, stark konzentrierte Flüssigkeiten

Brauseprodukte

Präparate mit hoher Osmolarität, abweichendem pH-Wert

=> verdünnen

besonders bei Jejunalsonden!

VORSICHT: bei hohem Sorbitgehalt: Gefahr von Durchfall

Tee als Spülflüssigkeit? Besser: (stilles) Wasser!

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Arzneimittelgabe über Sonden – Parenteralia

Parenteralia über Sonde?- Prinzipiell ja, aber

ist der Wirkstoff resorbierbar? bei PEG-Sonden: Ist der Wirkstoff

magensaftresistent? pH-Wert und Osmolarität beachten? Dosisanpassung? Preis?

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Arzneimittelgabe über Sonden – Feste orale Formen

Kapseln - Hartgelatine öffnen, Inhalt in ca. 10 –

15 ml Wasser suspendieren - Weichgelatine anstechen, Inhalt mit

Hilfe einer Kanüle und Spritze entnehmen oder gesamte Kapsel in warmem Wasser lösen

Tabletten, Filmtabletten, Dragees

sind meist problemlos zerkleinerbar

ABER:

Licht, Luftsauerstoff, Feuchtigkeit können Wirk- und Hilfsstoffe schädigen

Reste der Überzüge können klebrig sein

frisch zubereiten, zügig verwenden

Bruchkerben gewährleisten nicht immer die Teilbarkeit (sind teilweise nur als „Schmuckkerben“ gedacht)

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Arzneimittelgabe über Sonden - Feste orale Formen nach Zerkleinerung

Magensaftresistente Arzneiformen

Magenschutz: Risiko verstärkter Nebenwirkungen im Magen

Arzneistoffschutz: nicht zerkleinerbar, aber oft Gabe über Dünndarmsonde möglich

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Arzneimittelgabe über Sonden - Feste orale Formen

Retardformen

unterschiedliche Retardierungs-Technik => gesonderte Beurteilung jedes einzelnen Präparats

Gefahr zu hoher Initialdosis, später subtherapeutischer Spiegel

alternativ: unretardierte Form in geringerer Dosis + kürzerem Intervall

Hilfsstoffe quellen oft stark => gut zerkleinern, zügig arbeiten, besonders gründlich spülen

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Arzneimittelgabe über Sonden - CMR-Arzneimittel

Zytostatika,

Virustatika,

Immunsuppressiva,

Hormone bei der Zerkleinerung kann

sich der Anwender mit dem Wirkstoff kontaminieren

unbedingt die TRGS 525 – Umgang mit Gefahrstoffen in Einrichtungen zur humanmedizinischen Versorgung berücksichtigen

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CMR-Arzneimittel

Zytostatika

Zerkleinerung nur durch ausgebildetes Personal unter Einhaltung der entsprechenden Schutzvorschriften

Virustatika – Immunsuppressiva – Hormone

zum Zerkleinern Handschuhe, Mundschutz, ggfs. Kopfhaube / Schutzkittel tragen

keine Handhabung durch Ungeübte, Schwangere / Stillende, Minderjährige

keine Lagerung und Zerkleinerung in der Nähe von Lebensmitteln oder Körperpflegeprodukten

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Verstopfte SondeAbhilfe

mit 10 ml Spritze vorsichtig warmes Wasser in die Sonde drücken

nach Rücksprache Cola, Ascorbinsäurelösung, stark kohlensäurehaltiges Mineralwasser, Preiselbeersaft

auf ärztliche Anordnung Pankreasenzyme in Natrium-bicarbonatlsg. 8,4%

Geduld! Spülflüssigkeit 3 - 5 Minuten einwirken lassen, aspirieren; evtl. wiederholen

NIEMALS mechanische Öffnungsversuche!

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Hilfsmittel

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Hilfsmittel

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Nützliche Adressen: Hilfsmittel

www.baxa.com

www.iphas.de

www.krewi.de

www.muellerundkrempel.ch

www.seidel-medipool.de

www.wepa-apothekenbedarf.de

www.wiegand.ch

www.zscheile-klinger.de

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Nützliche Adressen: Informationen

Fa. Fresenius-Kabi: „Medikamentengabe über Sonde“, 4.Aufl. 2007

Fa. Glaxo-Smith-Kline: www.klinik-plus.de, Pharmatrix

Teilbarkeit und Sondengängigkeit von Arzneimitteln

(Zugang ausschließlich mit Doc-Check-Passwort)

Fa. Hexal AG: Produktinformationen (CD-ROM oder www.hexal.de/Information für Fachkreise (Doc-Check-Passwort)

http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF

Leitlinien zur enteralen Ernährung

http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite

Suchwort „Ernährungssonde“

http://www.ernaehrungskreis.at.tf

Umfassende Übersicht zur enteralen Ernährung

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