1 moderne wasserwirtschaft in öffentlicher verantwortung dr. jochen stemplewski...
Post on 05-Apr-2015
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Moderne Wasserwirtschaft in
öffentlicher Verantwortung
Dr. Jochen Stemplewski
Emschergenossenschaft/Lippeverband, Essen
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“Modernisierungsstrategie”
Ziel: effiziente, kundenorientierte und wettbewerbsfähige Unternehmen
Förderungen von Kooperationen und Fusionen
Public-Private-Partnership-Konzepte
Einführung von Leistungsvergleichen,
z. B. Benchmarking
….
Beschluss des Deutschen Bundestages (21.03.2002): „Nachhaltige Wasserwirtschaft in Deutschland“
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Was ist eigentlich „moderne“ Wasserwirtschaft?
Modernisierungsstrategie –
das Patentrezept für eine „unmoderne“ Branche?
Besteuerung öffentlicher Wasserdienstleistungen –
fortschrittlich und modern?
Stillstand oder Fortschritt –
die wirklichen Alternativen/Herausforderungen
für die Wasserwirtschaft?
Zukunftsfähige Wasserwirtschaft braucht
Veränderungsbereitschaft und Zuverlässigkeit,
öffentliche Verantwortung und Gemeinwohlorientierung
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Besonderer Stellenwert der Wasserwirtschaft
Wasser – mehr als eine x-beliebige Ware
– ein ganz besonderes Gut (Lebensmittel Nr.1, Umweltmedium, Naturgewalt…)
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung –
unverzichtbare, allgemein zugängliche und verfügbare
– d.h. öffentliche – Infrastruktur)
Trinkwasser und Abwasser –
öffentliche Aufgaben mit öffentlicher, insbesondere
kommunaler Gewährleistungspflicht
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Markt und Wettbewerb in der Wasserwirtschaft?
Wesentliches Merkmale der Wasserver- und –entsorgung
sind die Leitungsgebundenheit und die hohen Investitionen
Ein klassischer Wettbewerb im Endkundengeschäft kann
– nach allgemeiner Einschätzung – nicht stattfinden
Für private Kunden bietet die Wasserver- und Abwasser-
entsorgung daher keinen Markt („natürliches Monopol“)
– analog zu anderen Infrastrukturbereichen
Wettbewerb um Kunden ist strukturbedingt allenfalls
begrenzt auf industriell-gewerbliche Großkunden
theoretisch denkbar
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Markt und Wettbewerb in der Wasserwirtschaft?
Wettbewerb im Markt deshalb faktisch nicht möglich
Wettbewerb um den Markt („Ausschreibungswettbewerb“)
befristet die Monopolstellung, hebt sie jedoch nicht auf und
erfordert ergänzende staatliche Regulierungen
Die Beispiele anderer Länder (z.B. Frankreich) zeigen, dass
dies in der Wasserbranche wie bei der Energiewirtschaft
die Konzentration auf wenige, große Privatunternehmen
fördert
Ist die Entwicklung der Energieversorgung und
Abfallbranche ein Vorbild für die Wasserwirtschaft?
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Der Wettbewerbsgedanke hat viele positive Aspekte
„sportlicher Vergleich“ wirkt als Leistungsanreiz
Konkurrenz belebt das Geschäft
Nutzung der positiven Seiten des Wettbewerbgedankens
möglich durch sog. Wettbewerbssurrogate wie z.B.
Benchmarking oder leistungsorientierte Bezahlung
Markt und Wettbewerb in der Wasserwirtschaft?
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Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft
Die Branche kann sich sehen lassen!
Leistungsstärke und wirtschaftliche Effizienz der Branche wird belegt
Vergleiche mit europäischen Nachbarn brauchen wir nicht
zu scheuen
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Rechtsformen in der deutschen Wasserwirtschaft
Rechtsform Abwasser-entsorgung 1
Wasser-versorgung 2
Öffentlich-rechtliche Rechtsformen 90% 37,5%
Öffentliche Gesellschaften/ Eigengesellschaften (AG/GmbH) 4% 30,2%
Gemischtwirtschaftliche Gesellschaften (PPP) 3% 28,8%
Sonstige privatrechtliche Unternehmen 3% 3,5%
1 Quelle: Marktdaten Abwasser 2003, Gebührenumfrage von DWA und BGW; Prozentangaben beziehen sich auf den Anteil der an Kanalisation/Kläranlage angeschlossenen Einwohner; Repräsentanz der Umfrage rd. 52%
2 Quelle: BGW-Wasserstatistik 2003; Prozentangaben beziehen sich auf den Anteil des gesamten Jahreswasseraufkommens; Repräsentanz der Umfrage rd. 70%
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Deutsche Wasserwirtschaftbietet gutes Preis-Leistungsverhältnis
No!Mercedes-Position!
Value for moneyDritte Wahl
hoch
gering
Preis
schlecht sehr gut
Produkt-/Service-Leistung
public
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Entwicklung der Organisationsformen der Träger der Abwasserentsorgung
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Herausforderungen/Aufgabenfür öffentliche Wasserwirtschaftsunternehmen
Wahrnehmung der Aufgaben effizient gestalten
Kontinuierlichen Verbesserungsprozess leben
Transparenz insbes. über Kosten herstellen („Benchmarks“)
Kundenorientierung weiterentwickeln
Unternehmerische Führung stärken –
Unternehmer im Unternehmen
Wir nutzen den Wettbewerbsgedanken als Motor der Unternehmensentwicklung:
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Betriebswirtschaftlicher Werkzeugkastenöffentlicher Unternehmen
Risikopotentiale
Mitglieder/ Kunden und
Bürger
Mitarbeiter
Gef ährdung
Entsorgungs -
sicherheit
Risikomanagement
Benchmarking
Balanced Scorecard
Früherkenn-ungssysteme
Stakeholder Scanning
Portfolio-analysen
Kaufmännisches Rechnungswesen
Kennzahlen-systeme
Investitions-controlling
Instrumentarium der modernen
Unternehmensführung
Kosten-management
Kosten- und Leistungsrechnung
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Standortbestimmung
Die deutsche Wasserwirtschaft bietet gute Leistungen zu fairen und bezahlbaren Preisen
Die deutsche Wasserwirtschaft wird überwiegend von öffentlichen Unternehmen und Einrichtungen getragen
Die deutsche Wasserwirtschaft bietet den Kunden und der Allgemeinheit
„Public value for money“
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Standortbestimmung
Vorteile der öffentlichen Wasserwirtschaft:
non-profit / nicht steuerpflichtig
unabhängig von Konzerninteressen und -entscheidungen
weitgehend weltmarktunabhängig
ortsverbunden und kundennah
„mittelständische Größe“ mit hoher Wertschöpfung
Partner und Auftraggeber für Handwerk und Gewerbe
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Entwicklungstendenzen
Um dauerhaft gute Leistungen und guten Service bieten zu können, entwickeln sich die Unternehmen kontinuierlich weiter, z.B.
Organisatorisch eigenständige, unternehmerische Strukturen
Einsatz betriebswirtschaftlichen Handwerkszeugs
Die Branche wird mehr aufklären/informieren („Branchenbild“)
Sie muss die Struktur ihrer Fachverbände zur Regelsetzungund Interessenvertretung straffen und damit die Wahr- nehmung der Branche verbessern
Die politische Diskussion muss gewachsene Stärken und Know-how sichern und Zukunftsentwicklung im Sinne des „public value for money“ gewährleisten
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Forderungen an den deutschen Gesetzgeber
Ermöglichen einer beweglichen und effizienten Wirtschaftsführung mit modernen betriebswirtschaftlichen Methoden
Entfallen der gemeindlichen Subsidiaritätsklausel für den Bereich der Daseinsvorsorge
Beibehaltung der Bindung der gemeindlichen Wirtschaftstätigkeit an den öffentlichen Zweck
Gewährleistung der Entscheidungsfreiheit zwischen öffentlich-rechtlicher und privatrechtlicher Rechtsform
Zukunftsfähigkeit öffentlicher Wasserwirtschaftsunternehmen
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Erwartungen an die EU
Respektieren der gewachsenen deutschen Selbstverwaltung
Keine Einschränkung der freien Wahl, ob Dienstleistungen von öffentlichen Aufgabenträgern selbst oder durch Dritte erbracht werden sollen
Keine weitere Einschränkung des Inhouse-Prinzips
Zukunftsfähigkeit öffentlicher Wasserwirtschaftsunternehmen
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Verbändelandschaft in Bewegung
BGWDWA
DVGW
VKU
BDE
Und wo fühlen sich die Öffentlichen zuhause?
Allianz der öffentlichen
Wasser-wirtschaft
Gemeinsame Plattform der dt. Wasser-wirtschaft
?
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Fazit
Ein vielfältiger Mix aus öffentlich und privat – ein konstruktiver Wettstreit der Rechts- und Organisationsformen gibt der Branche Impulse!
Für öffentlich-rechtliche Unternehmen gilt die Maxime:
Think private to stay public!
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Wir – die „Öffentlichen“ – sind das Fundament der
deutschen Wasserwirtschaft!
Wir müssen unsere Positionen deutlicher formulieren und unsere
spezifischen Interessen stärker vertreten und artikulieren!
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