2014 03 jenert-innovation_hochschule
Post on 05-Jul-2015
201 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Dr. Tobias Jenert
Viel Neues und doch keine Innovation!? Fünf Thesen, warum es die Lehrentwicklung an Hochschulen schwer hat.
Die Hochschullehre hat in den letzten Jahren viele (strukturelle) Neuerungen erfahren, aber wenige systematische Innovationen auf der Ebene des Lehr- und Lernhandelns.
Neues wird meist entweder in Form von (a) Strukturveränderungen oder (b) eng begrenzten Einzelprojekten in die Hochschulen getragen.
Akteuren der Lehrentwicklung gelingt es selten, an ihren Hochschulen einen kontinuierlichen und breit verankerten Dialog über die Entwicklung der Lehre zu etablieren und damit Innovationen zu fördern.
Warum hat es die Lehrentwicklung im deutschsprachigen Raum bislang so schwer Innovationen nachhaltig zu verankern?
Beobachtungen
Akteuren der Lehrentwicklung gelingt es zu selten, Bezüge zwischen (a) den eigenen pädagogisch-didaktischen Zielen
(b) inhaltlich/disziplinären Zielen der Fächer und
(c) (strategischen) Zielen der Hochschule
auszuweisen und damit die Effektivität des eigenen Handelns überzeugend aufzuzeigen.
These 1:
Akteuren der Lehrentwicklung gelingt es häufig nicht, extern angestossene Veränderungen als positive Innovationsimpulse in die eigene Hochschule zu tragen.
These 2:
(Hochschul-) didaktische Qualifizierungen gehen häufig zu wenig auf die Spezifika akademischer Karriereentwicklung ein – auch weil vielen Lehrentwicklern/-innen die aktive Partizipation an einer «scientific community» fehlt.
These 3:
Die - auch aus dem Bereich der Lehrentwicklung beförderte - Sichtweise eines Gegensatzes von Forschung und Lehre führt zu einem wenig produktiven Antagonismus. («Wer gut forscht lehrt nicht gut» und vice versa.)
These 4:
Lehrentwicklung ist vielfach als zentrale (Service-)Stelle konzipiert, somit fehlt einerseits die akademische Glaubwürdigkeit zur Wirkung in die Fakultäten, andererseits die strategische Anbindung an das Hochschulmanagement
These 5:
Die zentrale Herausforderung für eine effektive Lehrentwicklung besteht darin, sich innerhalb des «schwierigen» Hochschulumfelds effektiv zu bewegen, d.h.:
Disziplinäre und organisationale Bezüge von Lehrentwicklung (an-)erkennen Förderung «guter Lehre» wo und für wen?
Lehre und Forschung als zwei Seiten derselben Medaille verstehen und in Entwicklungskonzepte integrieren.
Wertbeiträge «guter Lehre» für Lehrende, Fächer/Fakultäten und die Hochschule ausweisen und vermarkten.
Fazit
Institutionelle Ebene (Hochschulleitung)
Didaktische Ebene / Curriculum (Programmverantwortliche)
• Lern- und Bildungsziele • Lehrenden-Community • Methoden-Portfolio • Assessment-Strukturen
Ressourcen Rechtfertigung Commitment
Entwicklungs-konzepte Professionalität Qualitätsausweis
pädagogische Hochschul-
entwicklung
Hochschulstrukturen und Verwaltung
Disz
iplin
en /
Fäch
er
aka
dem
ische
Ent
wic
klun
g
• Programmportfolio (Bildungsangebot, Marktposition) • Akkreditierung, Rankings (Reckognition)
Ein Vorschlag: Hochschulentwicklung als Mittler
Jene
rt, T
. (20
12):
Serv
ice
- For
sche
r - C
hang
e Ag
ents
?! R
olle
n un
d St
rate
gien
ein
er
gest
altu
ngso
rient
iert
en H
ochs
chul
entw
ickl
ung
: Key
note
-Vor
trag
im R
ahm
en d
es Ju
ngen
For
ums
Hoch
schu
l- un
d M
edie
ndid
aktik
. Jun
ges
Foru
m H
ochs
chul
- und
Med
iend
idak
tik. H
ambu
rg.
Kontakt Dr. Tobias Jenert Hochschulentwicklung Institut für Wirtschaftspädagogik Universität St. Gallen tobias.jenert@unisg.ch www.hochschulentwicklung.ch
top related