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Biografie
Hans Peter Viau wurde am 12. März 1925 in Hamburg geboren. Seit er 13 Jahre alt war,
hörte er Swing und Jazzmusik. Er lernte Klarinette und Schlagzeug. Ehemalige Schul-
kameraden zeigten ihn bei der Gestapo an, woraufhin er 1942 im Alter von 17 Jahren
wegen „anglophiler Haltung“ ins Polizeigefängnis Fuhlsbüttel und anschließend in das
KZ Neuengamme kam. Er wurde im Kommando Tongruben eingesetzt. Nach zehn
Tagen wurde er entlassen. Er musste unterschreiben, dass er niemandem erzählen durfte,
was ihm passiert war. Um seinen kahl geschorenen Kopf zu verbergen, trug er einen
Kopfverband und erzählte allen, dass er einen Fahrradunfall gehabt habe.
Swingkids
Swingkids waren Jugendliche, die Swing- und Jazzmusik hörten, dazu tanzten und sich im englischen oder amerikanischen Stil kleideten. Sie
grenzten sich damit von der uniformierten Hitlerjugend (HJ) ab, der zur Staatsjugend erklärten NS-Organisation. Sie versuchten, sich dem HJ-Dienst
zu entziehen, veranstalteten Hauspartys, auf denen sie Musik spielten. In der Öffentlichkeit provozierten die Mädchen und Jungen durch auffällige
Kleidung und Frisuren – „Swing-Boys“ trugen ihre Haare gerne schulterlang, „Swing-Girls“ waren geschminkt oder rauchten in der Öffentlichkeit.
Swing-Kids wurden als politisch gefährlich eingestuft, weil sie „die gesund empfindende Bevölkerung durch die Art ihres Auftretens und die
Würdelosigkeit ihrer musikalischen Exzesse terrorisieren“. Sie wurden zur „Umerziehung“ in Konzentrationslager deportiert, 20 Hamburger Jungen
zum Beispiel in das Jugend-KZ Moringen, andere aber auch nach Neuengamme
Meine Fragen
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A 1
Biografie
Fritz Bringmann wurde am 9. Februar 1918 in Lübeck geboren und war, wie die gesamte Familie,
ab 1934 im Widerstand aktiv. Mit 17 Jahren wurde er wegen Verdachts auf Hochverrat fest-
genommen, weil er mit seinem Bruder Anti-Nazi-Parolen an Wände geschrieben hatte. Er wurde
im November 1936 per Schutzhaftbefehl in das KZ Sachsenhausen deportiert und von dort aus
in das KZ Neuengamme. Ab Oktober 1941 wurde er in Neuengamme im Krankenrevier des
„Kriegsgefangenen-Arbeitslagers“ als Häftlingssanitäter eingesetzt. Bis Ende Mai 1942 starben
dort 652 der 1000 sowjetischen Gefangenen – unter anderem durch Injektionen mit Benzin.
Fritz Bringmann weigerte sich, diese Tötungen auf Befehl der SS auszuführen: „Ende Januar 1942
erschien SS-Sanitäter Bahr und gab mir den Befehl des Standortarztes, nicht mehr arbeitsfähige
Kriegsgefangene mittels Injektionen zu töten. Ohne mögliche Folgen zu bedenken, lehnte ich die Tötung der Kriegsgefangenen kategorisch ab.“ Als die
verbliebenen sowjetischen Kriegsgefangenen in ein anderes KZ gebracht wurden, dankten die Überlebenden ihm für seinen Mut mit einer heimlich
angefertigten Schnitzarbeit. Diese ist heute in der Hauptausstellung der Gedenkstätte zu sehen.
Politische Gegner im Inland
Politische Gegner, so wie Sozialdemokraten und
Kommunisten, waren die ersten Häftlinge in den
frühen Konzentrationslagern. Andere lieferte die
Gestapo als „politische Häftlinge“ ein, weil sie
kritische Meinungen geäußert, ausländische
Sender gehört oder politische Witze erzählt
hatten.
Meine Fragen
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B1
Biografie
Benjamin Sieradzki wurde am 4. Februar 1927 in Zgierz/Polen geboren. Mit seinen Eltern
und Geschwistern musste er seit 1940 im Ghetto Litzmannstadt leben, einem
Elendsviertel in Łódź, in dem die jüdische Bevölkerung zusammengepfercht wurde.
Zehntausende der Ghettobewohner wurden später im Vernichtungslager Chełmno in
Gaswagen ermordet. Aus Benjamin Sieradzkis Familie waren 1944 nur noch er und eine
Schwester am Leben. Beide wurden 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert,
von dem aus er als „arbeitsfähig“ zur Arbeit ausgewählt, seine Schwester jedoch als
„arbeitsunfähig“ ermordet wurde. Benjamin wurde in das KZ Neuengamme deportiert.
Er war 17 Jahre alt, als er im Außenlager Hannover-Ahlem mit anderen Häftlingen einen
unterirdischen Stollen für die Rüstungsindustrie ausbauen musste. Am 10. April 1945
wurde er von US-amerikanischen Soldaten befreit und fragte sich:
„Von allen Familienmitgliedern, die mit mir im Ghetto Lodz waren, war ich der einzige
Überlebende. Ich träume noch immer von meinen zwei Schwestern und meinen Eltern,
von all dem Leid, das sie aushalten mussten und doch nicht überlebten. Ich frage mich oft,
warum ich? Ich war unter den Jüngsten und Verletzbarsten im Nazischema des Mordes,
der totalen Vernichtung der Juden und anderer, die sie für unwert zu leben hielten.
Warum sollte ich überleben anstelle all dieser anderen?“
Jüdische Häftlinge
Jüdische Menschen aus ganz Europa wurden durch
das NS-Regime zunächst in Ghettos und Arbeitslager
gepfercht. Ab Mitte 1941 wurden Juden systema-
tisch getötet. Sie wurden in Vernichtungslager
deportiert. Das wohl bekannteste Vernichtungslager
war Auschwitz. In den Vernichtungslagern wurden
Menschen direkt nach ihrer Ankunft in Gaskammern
ermordet. Andere wurden als „arbeitsfähig“ a
eingeteilt und blieben vorerst am Leben. Von den
Häftlingen im KZ Neuengamme waren ca. 13.000
Menschen jüdischer Herkunft. Die jüdischen
Häftlinge wurden besonders drangsaliert, was zu
einer höheren Todesrate als bei den meisten anderen
Häftlingsgruppen führte.
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Die Geschwister Bluma, Isaak und Benjamin Sieradzki (rechts), in den 1930er-Jahren.
Meine Fragen
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C2
Biografie
Wanda Edelmann und Suleika Klein waren Cousinen. Sie wurden aufgrund ihrer Zugehörigkeit
zu den Sinti und Roma in Außenlager des KZ Neuengamme deportiert. Wanda Edelmann
wurde am 11. Oktober 1919 in Liegnitz/Schlesien geboren. Im Januar 1942 wurde sie in Berlin
auf dem Weg zur Arbeit von zwei Kriminalbeamten als „Zigeunerin“ verhaftet. Sie kam in
mehrere Außenlager der KZ Ravensbrück, Sachsenhausen und Neuengamme. Im Außenlager
Sasel traf sie ihre Cousine Suleika Klein. Wanda Edelmann wurde 1945 von britischen Truppen
befreit. Suleika Klein wurde am 17. Oktober 1926 in Hamburg geboren. Mit 17 Jahren wurde
sie mit ihrer Mutter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihre Mutter wurde dort
ermordet. Suleika Klein wurde zur Arbeit ausgewählt und kam über das Frauen-KZ Ravens-
brück in das Außenlager Sasel des KZ Neuengamme, wo sie ihre Cousine Wanda Edelmann traf.
Suleika Klein starb am 4. Mai 1945 kurz vor der Befreiung im Alter von 18 Jahren.
Sinti und Roma
Die Sinti und Roma bilden eine ethnische Minderheit,
deren Geschichte von Ausgrenzung und Verfolgung
gekennzeichnet ist. In den 1930er-Jahren wurden
Sinti und Roma im Zusammenhang mit der
Verfolgung „Asozialer“ entrechtet. Die Feststellung
einer „rassischen Minderwertigkeit“ diente als
Begründung für ihre Verfolgung. Am 16.Dezember
1942 ordnete Heinrich Himmler die Deportation der
Sinti und Roma in das KZ Auschwitz an. Damit wurde
ihre systematische Ermordung eingeleitet. Der
nationalsozialistischen Herrschaft fielen mehrere
hunderttausend Sinti und Roma aus ganz Europa zum
Opfer. Im KZ Neuengamme waren mehrere hundert
Sinti und Roma inhaftiert.
Meine Fragen
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D1
Skizze des Lagers Sasel, rekonstruiert nach mehrfach bestätigten Angaben von
Anwohnern und ehemaligen Häftlingen.
Suleika Klein, deutsche Sintezza, war ab Juli 1944 im Außenlager Hamburg-
Sasel des KZ Neuengamme inhaftiert.
D2
D2
Biografie
Heinrich Roth wurde am 17. März 1907 im Saarland geboren. Er begann in Hamburg eine Ausbildung zum Fotografen. In einem Lokal lernte er seinen Partner
Carl Bruhns kennen. Beide wurden 1936 wegen ihrer Beziehung nach § 175 des Strafgesetzbuches zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt.
1938 begann Heinrich Roth eine neue Beziehung, dieses Mal vereinbarten er und sein Partner absolutes Stillschweigen. Dennoch wurde Heinrich Roths
Freund festgenommen und sagte nach Misshandlungen auch gegen seinen Partner aus.
1940 wurde Heinrich Roth über das KZ Sachsenhausen in das KZ Neuengamme deportiert.
Zeitweise war er hier im Erkennungsdienst der Politischen Abteilung als Fotograf eingesetzt. Ende
April 1945 kam er im Zuge der Lagerräumung nach Lübeck, wo die SS einen Großteil der Häftlinge
des KZ Neuengamme auf Schiffe brachte. Bei der Bombardierung der „Cap Arcona“ durch britische
Kampfflugzeuge am 3. Mai 1945 kam Heinrich Roth ums Leben.
Homosexuelle
1935 wurde der § 175, der sich gegen
Homosexuelle richtete, erheblich verschärft.
Insgesamt wurden ca. 10 000 homosexuelle
Männer in Konzentrationslager verschleppt.
Bereits ab den 1930er Jahren wurden bestimmte
Lokale geschlossen und Homosexuellenverbände
aufgelöst. Das Gesetz stellte nur männliche
Homosexualität unter Strafe, jedoch wurden auch
lesbische Frauen als „Asoziale“ in Konzentrations-
lager deportiert. Im KZ Neuengamme waren
einige hundert homosexuelle Häftlinge inhaftiert,
von denen mindestens 33 dort starben.
Meine Fragen
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E2
Biografie
Walerjan Wrobel wurde am 2. April 1925 im polnischen Dorf Falkow geboren. Im Alter von 15 Jahren
wurden er und sein bester Freund zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Walerjan musste in
Bremen-Lesum auf einem Bauernhof arbeiten. Er hatte von Anfang an sehr starkes Heimweh. Darum
legte er in der Scheune des Bauernhofes Feuer, in der Hoffnung, wieder nach Hause geschickt zu
werden. Walerjan hatte, so sagte er bei einer Vernehmung selber, keine bösen Absichten, er beteiligte
sich auch an den Löscharbeiten. Am 29. April 1941 wurde er von der Polizei festgenommen und am
28. Juni in das KZ Neuengamme eingewiesen. Aufgrund seiner Einteilung als „Krimineller“ wurde er zu
den schwersten Arbeitskommandos eingeteilt, darunter zum „Kommando Dove Elbe“.
Am 8. Juli 1942 kam es zu einem Prozess vor einem Sondergericht in Bremen. Walerjan wurde als
„Volksschädling“ zum Tode verurteilt und in Hamburg mit dem Fallbeil hingerichtet.
In der Hauptausstellung in der KZ-Gedenkstätte ist Walerjans Abschiedsbrief an seine Eltern und
Geschwister zu sehen.
Zwangsarbeiter
Etwa 13 Millionen Männer und Frauen aus
den von Deutschland besetzten oder ab-
hängigen Ländern mussten während des
Zweiten Weltkrieges in den besetzten
Gebieten und im Deutschen Reich Zwangs-
arbeit vor allem für die Kriegswirtschaft
leisten. Weil Werbekampagnen für einen
freiwilligen Arbeitseinsatz in Deutschland in
den besetzten Ländern nur geringen Erfolg
hatten, griffen die deutschen Besatzungs-
behörden zu Zwangsmitteln. Die Wehrmacht
führte in Polen und der Sowjetunion auch
Massenrazzien in Kinos und auf belebten
Plätzen mit anschließender gewaltsamer
Verschleppung nach Deutschland durch.
Meine Fragen
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F1
Biografie
Johann Trausner, geboren am 26. Dezember 1908, war Zeuge
Jehovas aus St. Johann in Österreich. Im KZ Neuengamme weigerte
er sich, SS-Männer vorschriftsmäßig durch Abnehmen der Mütze zu
grüßen. Er beschwerte sich schriftlich bei der Lagerleitung über
Schikane, denen die Zeugen Jehovas ausgesetzt waren. Daraufhin
kam er in den „Bunker“, wurde zum Tode verurteilt und am
24. Oktober 1941 erschossen.
Zeugen Jehovas
Die Glaubensgemeinschaft der Bibelforscher wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA gegründet. Ab 1931 nannten sie sich „Jehovas
Zeugen“. 1933 wurde die Glaubensgemeinschaft in Deutschland verboten. Die Zeugen Jehovas verurteilten den „antichristlichen Charakter des
Hitlerregimes“. Sie verweigerten den Kriegsdienst und bei öffentlichen Veranstaltungen den Hitlergruß, weil sie der Auffassung waren, dass kein
Mensch mit Heil begrüßt werden dürfe, weil dieser Gruß nur Gott zustehe. Die Zeugen Jehovas zeigten in den Lagern einen ausgeprägten
Selbstbehauptungswillen, übten untereinander Solidarität und setzten ihre Missionsbemühungen auch innerhalb des Lagers fort. Im KZ
Neuengamme waren zwischen 1940 und 1945 ca.200 Zeugen Jehovas inhaftiert, einige arbeiteten im „Kommando Kaninchenstall“.
Meine Fragen
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G1
Biografie
Waldemar Nods wurde am 1. September 1908 in Südamerika geboren. Seine Eltern waren einige der ersten Surinamesen, die frei von der Sklaverei geboren
wurden. Im Alter von 19 Jahren reiste er für seine Ausbildung in die Niederlande. Dort gründete er eine Familie. Er und seine Frau Rika führten in
Scheveningen eine Pension. Dort nahmen sie nicht nur Touristen auf, sondern auch jüdische Flüchtlinge, die von den Nazis verfolgt wurden.
Sie wurden verraten. Rika nahm alle Schuld auf sich und wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo sie starb. Waldemar Nods kam im
Februar 1944 ins KZ Neuengamme, wo er auf Grund seiner deutschen Sprachkenntnisse zunächst überleben konnte. Im Zuge der Lagerräumung kamen die
letzten Häftlinge Neuengammes auf drei Schiffe in der Lübecker Bucht. Dort, kurz vor der Befreiung, starb Waldemar Nods bei der Bombardierung der
Cap Arcona am 3. Mai 1945.
Politische Gegner im Ausland
Nicht nur in Deutschland wurden politische
Gegner festgenommen und in Konzentrations-
lager gebracht. Auch in den von der
deutschen Armee besetzten Ländern wurden
politische Gegner und Widerstandskämpfer
verfolgt und nach Deutschland deportiert.
Im KZ Neuengamme waren überwiegend
Menschen aus den besetzten Ländern
Europas inhaftiert.
Meine Fragen
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H1
Biografie
Saul Kroner wurde am 23. Dezember 1917 in Charkow/Ukraine geboren. Er beendete 1940 sein
Chemiestudium und wurde zum Wehrdienst eingezogen. Im Juni 1941 geriet er in deutsche
Kriegsgefangenschaft. Um seine jüdische Herkunft zu verbergen, vergrub er seine Ausweise und
nahm einen anderen Namen an. Er wurde in das Kriegsgefangenenlager Fallingbostel transportiert.
Im April 1943 unternahm er einen Fluchtversuch, der scheiterte. Zur Strafe wurde er in das
KZ Neuengamme gebracht. Hier arbeitete er in verschiedenen Kommandos, unter anderem am
Hafenbecken des Stichkanals. Mit Hilfe anderer Häftlinge konnte er überleben, obwohl, wie er später
feststellte, auf seiner Häftlingskarteikarte stand, dass er Jude sei. Im Zuge der Lagerräumung kam Saul
Kroner in das Außenlager Wöbbelin, wo er von US-Amerikanern befreit wurde.
„Ich glaube, ich bin nur dank der internationalen Solidarität am Leben geblieben. Das klingt banal, aber
es stimmt wirklich: Weil ich mit Leuten zu tun hatte, die über Menschen nicht nach ihrer Nationalität
urteilten, sondern nach ihren menschlichen Seiten.“
Kriegsgefangene
Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche
Wehrmacht die Sowjetunion. Bis zum
Jahresende gerieten ca. drei Millionen
sowjetische Soldaten in deutsche Kriegs-
gefangenschaft. In den Kriegsgefangenen-
lagern wurden Juden und kommunistische
Funktionäre ausgesondert und ermordet.
Im Oktober 1941 lieferte die Wehrmacht
10.000 sowjetische Kriegsgefangene an die
SS aus. 1000 von ihnen kamen ins KZ
Neuengamme, wo sie in einem als
„Kriegsgefangenen-Arbeitslager“ d
abgeteilten Lagerbereich zusammen-
gepfercht wurden. Als „Untermenschen“n
deklariert, waren ihre Überlebenschancen
äußerst gering. Innerhalb von acht Monaten
starben 652 von ihnen.
Meine Fragen
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J2
Biografie
Der Goldschmied Hendrikus van den Berg lebte mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Putten
in den Niederlanden. Dieses Dorf wurde als „Vergeltungsmaßnahme“ von deutschen Soldaten
niedergebrannt, die männlichen Einwohner nach Deutschland deportiert. Am 14. Oktober 1944 traf
Hendrikus van den Berg zusammen mit 602 Nachbarn aus Putten im KZ Neuengamme ein. Da dort
Goldschmiede nicht gebraucht wurden, verlegte die SS ihn zusammen mit 110 weiteren Häftlingen
aus Putten in das KZ-Außenlager Ladelund in der Nähe der dänischen Grenze. Hier mussten die
Männer Panzergräben für den so genannten Friesenwall ausheben. Im April 1945 wurde Hendrikus
van den Berg von der SS auf die „Cap Arcona“ in der Lübecker Bucht gebracht. Dort hatte er großes
Glück: Er gehörte zu den 250 Häftlingen, die vom Schwedischen Roten Kreuz vom Schiff geholt
wurden. Er entging deshalb der Katastrophe, als das völlig überfüllte Schiff am 3. Mai 1945 von
britischen Flugzeugen irrtümlich bombardiert wurde und fast alle Häftlinge ums Leben kamen.
Die Männer von Putten
Wegen eines Attentates auf einen Wagen der
Deutschen Wehrmacht in der Nähe des
niederländischen Dorfes Putten wurde am
1. Oktober 1944 in Putten eine Razzia
durchgeführt. Alle Häuser wurden von
deutschen Soldaten durchsucht, alle Männer
ab 18 Jahren, die gefunden wurden, wurden
festgenommen und in das KZ Amersfoort
gebracht. Die Häuser des Dorfes wurden
niedergebrannt. 602 Männer wurden weiter
nach Hamburg in das KZ Neuengamme
deportiert. Nur 49 Männer überlebten das
Konzentrationslager und konnten nach dem
Krieg nach Hause zurückkehren.
Meine Fragen
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Seinen Kindern erklärte Hendrikus van den
Berg nach dem Krieg zum Thema Überleben:
„Wenn ihr jemals in einem Lager landet, sorgt
dafür, auf dem Appellplatz immer in der Mitte
der Gruppe zu stehen. Dort fallen die
wenigsten Schläge. Und sorgt dafür, beim
Verlassen der Baracken erst der Zwanzigste in
der Reihe zu sein. Dann sind die ersten
Schläge schon verteilt worden.“
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K2
Biografie
Helge Hansen wurde am 29. Mai 1922 in Tingsted / Dänemark geboren. Mit 20 Jahren ging er zum dänischen Heer. Ende August 1943 entwaffneten
deutsche Truppen die dänische Armee. Am 22. Juni 1944 nahm Helge Hansen an einer Sabotageaktion gegen eine Waffenfabrik in Kopenhagen teil,
die in die Luft gesprengt wurde. Er wurde verhaftet und zum Tode verurteilt, dann aber in das KZ Neuengamme gebracht. Dort wurde er in einem
Arbeitskommando eingesetzt, das in den durch Bombenangriffe zerstörten Hamburger Stadtteilen
Leichen bergen musste. Danach arbeitete er in der Rüstungsproduktion der Walther-Werke im
KZ Neuengamme. Am 20. April 1945 wurde Helge Hansen mit anderen skandinavischen Häftlingen
mit den „Weißen Bussen“ über Dänemark nach Schweden in die Freiheit gebracht.
Die Rettungsaktion „Weiße
Busse“
Nach Verhandlungen des Schwedischen
Roten Kreuzes mit Heinrich Himmler wurde
das KZ Neuengamme im Frühjahr 1945 zum
Sammelpunkt für alle in Deutschland
inhaftierten norwegischen und dänischen
Gefangenen. Ende April 1945 konnten über
4000 skandinavische Häftlinge das
KZ Neuengamme verlassen. Sie wurden
in weiß gestrichenen Bussen mit dem roten
Kreuz nach Schweden gebracht und damit
gerettet.
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Biografie
Nada Verbič wurde am 28. November 1914 in Slowenien geboren. Nach Kriegsbeginn
unterstützte sie die Partisanen und sammelte Sanitätsmaterial, Kleidung und Geld.
Am 17. April 1944 wurde Nada Verbič verhaftet und am 6. Mai in das Konzentrationslager
Ravensbrück deportiert. Nach vier Wochen wurde sie in das Außenlager Hamburg-
Wandsbek (Drägerwerk AG) des KZ Neuengamme gebracht. Zunächst musste sie in Hamburg
Trümmer beseitigen, dann stellte sie am Fließband Gasmasken her. Nada Verbič wurde auch
für einen Menschenversuch missbraucht: Sie wurde zusammen mit ca. 100 weiteren Frauen
in einen 5x3 m kleinen Raum gedrängt, um zu testen, wie lange Menschen bei einem
Gasangriff ohne Luft überleben konnten. Am 2. Mai 1945 kam Nada Verbič in das Außenlager
Hamburg-Eidelstedt, wo sie am 5. Mai durch britische Soldaten befreit wurde.
In der Hauptausstellung sind Kleidungsstücke aus ihrer Zeit als KZ-Häftling zu finden.
Frauen im KZ
Frauen wurden bis 1938 in den Konzentrationslagern
Moringen und Lichtenburg, ab 1939 im neu
errichteten Frauen-KZ Ravensbrück inhaftiert. Die
Zunahme von Verhaftungen und die Liquidierung
ganzer Bevölkerungsgruppen im Krieg trafen Frauen
ebenso wie Männer. Sie wurden zum Arbeitseinsatz
in der Kriegswirtschaft gezwungen oder im Zuge
der rassistischen Verfolgungsmaßnahmen in
Vernichtungslagern ermordet. Im Deutschen Reich
und den besetzten Ländern waren in 16 Hauptlagern
und über 300 Außenlagern Frauen inhaftiert. Im
Januar 1945 waren mehr als ein Viertel aller KZ-
Häftlinge – über 200.000 – Frauen.
An 23 Orten gab es Außenlager des KZ Neuen-
gamme, die nur mit Frauen belegt waren. Insgesamt
sind dort 13.000 Frauen inhaftiert gewesen.
Meine Fragen
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Das Leben im Lagerbordell Neuengamme, Frau X berichtet…:
„Wir sind um 7 Uhr morgens aufgestanden. Dann haben wir die Baracke sauber gemacht, Betten
gemacht usw. Dann bekamen wir Frühstück. [...] Der übliche Kaffee, Brot undMarmelade [...]
Mittags bekamen wir das normale Essen aus der Küche, [...] um 12 Uhr. Das Essen von der SS
bekamen wir schon um 13 Uhr. [...] Die Baracke war für diese Zeit – also während des Krieges –
hervorragend eingerichtet. Sie war natürlich besser geeignet zum Vorzeigen als das Lager. [...]
Wir hatten sonntags sogar einen holländischen Akkordeonspieler,der alten Jazz spielte. [...]
Es kamen viele nur wegen der Musik. [...] Jeden Abend, wenn Betrieb gewesen war, kam der
Dreimann [SS-Rapportführer] zum Abrechnen. [...] Er erzählte dann auch Geschichten aus seiner
Jugend. „Wenn ich wüsste, meine Tochter wird wie du“ – damit meinte er mich –, „dann tät ich sie
totschlagen“, sagte er einmal. Danach hat er immer abgerechnet. Die Frauen mussten ihre Karten
– 1 Karte entsprach 1 Reichsmark – abgeben. [...] Geld haben wir nie gesehen.“
(Interview, 1985)
Zwangsprostitution
Ab 1942 richtete die SS in den Konzentrations-
lagern im Rahmen eines Prämiensystems
Bordelle für privilegierte Häftlinge ein. Sie
wurden zu Orten, an denen Menschen auf
doppelte Weise Gewalt angetan wurde – als
KZ-Gefangene und als Frauen. Im KZ
Neuengamme wurde 1944 ein Lagerbordell
errichtet. Die Zwangsprostituierten waren im
KZ Ravensbrück mit dem Versprechen
ausgewählt worden, nach einem halben Jahr
entlassen zu werden – was nie geschah. Bis
heute ist es den Frauen aus Angst vor
Stigmatisierung unmöglich, über ihre
Erlebnisse zu berichten. Scham, Angst vor
Voyeurismus, nicht selten auch Schuld-
gefühle, begleiten sie seit der Befreiung.
Meine Fragen
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Häftlingskarte einer Zwangsprostituierten, auf der festgehalten ist, dass sie für „Sonderzwecke“ eingesetzt wird.
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Biografie
Hans G. wurde am 27. Januar 1905 in Braunschweig geboren. Zwischen 1919 und 1937 wurde er
insgesamt 16 Mal verurteilt, unter anderem wegen Betrugs, Diebstahls und Unterschlagung.
Im Juni 1938 wurde er als „Berufsverbrecher“ in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Von dort kam er als
einer der ersten Häftlinge im Dezember 1938 zum Aufbaukommando nach Neuengamme und wurde mit
dem grünen Winkel gekennzeichnet. Hans G. hatte die Häftlingsnummer 5. Diese Nummer sicherte
ihm in den Folgejahren gewisse Vorrechte im Lager. Eine niedrige Nummer galt als ein Indiz für
langjährige Lagererfahrung und einen starken Überlebenswillen. In Neuengamme lernte Hans G. den
Fußballspieler des HSV, Otto Fritz Harder, genannt „Tull“, kennen, der SS-Mitglied war und ihm einige
Vorteile im KZ verschaffte. Im Februar 1944 gelang Hans G. die Flucht aus der SS-Sturmbrigade
Dirlewanger, in die er kurz vorher überführt worden war. Als „Berufsverbrecher“ hatte er in der
Nachkriegszeit keinen Anspruch auf Entschädigung nach dem Bundesentschädigungsgesetz.
„Berufsverbrecher“
Offiziell wurden mit „BV“ gekennzeich-
nete Personen „Vorbeugehäftlinge“ oder
„Sicherungsverwahrte“ genannt. Etwas
mehr als die Hälfte der ca. 9200
deutschen Häftlinge im KZ Neuen-
gamme hatte die Kriminalpolizei auf der
Grundlage des „Vorbeuge-
Erlasses“ vom 14. Dezember 1937 als
„Kriminelle“ eingewiesen. Zu ihnen
gehörten auch die ersten 100 Häftlinge,
die im Dezember 1938 ankamen. Im KZ
wurden sie als „Berufsverbrecher“ (BV)
bezeichnet und mit einem grünen
Winkel gekennzeichnet. Schon mehrere
kleine Diebstahls- oder Betrugsdelikte
konnten zur Einlieferung führen, auch
wenn die Strafen bereits verbüßt waren.
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Biografie
Max Pauly wurde am 1. Juni 1907 geboren. Von 1942 bis 1945 war er
Kommandant des KZ Neuengamme. Zu Beginn seiner Tätigkeit befanden sich
erst 6000 Häftlinge im KZ Neuengamme. Im Januar 1945 waren im Hauptlager
und den mindestens 86 Außenlagern des KZ Neuengamme ca. 49000 Männer
und Frauen inhaftiert. Die Todesrate stieg ständig an. Die meisten der im
KZ Neuengamme und den Außenlagern umgekommenen Häftlinge starben
zwischen 1942 und 1945 durch gezielte Tötungsaktionen und infolge der
schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen. Anfang 1945 zog Pauly mit seiner
Familie auf das Gelände des KZ in das neu errichtete Kommandantenhaus,
welches noch heute auf dem Gelände der Gedenkstätte steht. Im Herbst 1945
wurde Max Pauly auf der Flucht verhaftet und vom britischen Militärgericht
wegen „Tötung und Misshandlung Staatsangehöriger alliierter Nationen“ a
angeklagt. Er behauptete, den Häftlingen einen „ordentlichen Tagesablauf“ a
ermöglicht zu haben und wies die Verantwortung von sich. Im Jahre 1946 wurde
er zum Tode verurteilt und noch im selben Jahr hingerichtet.
Lager-SS
Die SS war eine militante politische Organisation, die sich als Elite
der NS-Bewegung und der Nation verstand. SS-Männer erhielten
antisemitische und rassistische ideologische Schulungen, die sie
dazu befähigen sollten, den Terror in den Konzentrationslagern zu
praktizieren. Berufliche Qualifikationen waren für die Karriere in
der SS nicht entscheidend. Die SS organisierte und vollstreckte die
KZ-Haft von politischen Gegnerinnen und Gegnern sowie
Menschen, die aus „rassischen“ und anderen Gründen verfolgt
wurden. 1946 wurde die SS vom Internationalen Militärgerichtshof
in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärt.
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Biografie
Der Kaufmann Herbert Schemmel wurde 1914 in Halle an der Saale geboren. Er wurde 1940 wegen staatsfeindlicher Äußerungen und des Abhörens
ausländischer Radiosender verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Seine Karteikarte erhielt den Stempel „Rückkehr unerwünscht“. Er musste in
der Strafkompanie arbeiten und wog bald nur noch 39 kg. Mit der Hilfe eines Funktionshäftlings kam Schemmel in das KZ Neuengamme. Hier wurde er
zum Lagerschreiber und damit selber zum Funktionshäftling. Er nutzte sein Wissen, soweit dies sein Handlungsspielraum zuließ, um Mithäftlingen das
Lagerleben zu erleichtern. Als er zum Beispiel erfuhr, dass ein junger sowjetischer Gefangener demnächst erhängt werden sollte, vertauschte er in einem
unbeobachteten Moment dessen Karteikarte mit der eines anderen, an diesem Tag verstorbenen, Häftlings. Damit konnte er den jungen Mann retten. Nach
seiner Befreiung setzte sich Schemmel aktiv dafür ein, dass die NS-Täter für ihre Verbrechen bestraft würden. Er war Mitbegründer der Amicale
Internationale de Neuengamme.
Funktionshäftlinge
In allen Konzentrationslagern übertrug die SS Häftlingen Funktionen in der Verwaltung, die zur Aufrechthaltung des Lagerbetriebs notwendig
waren den so genannten Funktionshäftlingen. Es gab Tischälteste, Stubenälteste, Blockälteste, den Lagerältesten und den Lagerschreiber, der
die Listen der Häftlinge im Lager führen mussten. Kapos wurde die Aufsicht über ein Arbeitskommando übertragen. Die SS nutzte bei der
Besetzung der Funktionen die unter den Häftlingen verschiedener Nationalitäten bestehenden Spannungen und versuchte, die einzelnen
Häftlingsgruppen gegeneinander auszuspielen. Funktionshäftlinge waren von der SS abhängig und mussten ihren Mithäftlingen Befehle geben
und gegebenenfalls deren Bestrafungen durchführen. Funktionshäftlinge verhielten sich unterschiedlich. Einige haben versucht, Mithäftlinge vor
dem Zugriff der SS zu schützen und ihre Position dazu zu nutzen, anderen eine bessere Versorgung oder Unterbringung zu ermöglichen.
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Meine Fragen
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Zeichnung des dänischen ehemaligen Häftlings Viktor Glysing Jensen: „Kapos misshandeln einen Mithäftling“.
Q2
Biografie
Die Schwestern Hédi (geb. 1924) und Livia Szmuk (geb. 1928) wuchsen in der
rumänischen Kleinstadt Sighet auf. Nach der Besetzung durch Ungarn im Jahr 1940
wurden nach und nach antisemitische Bestimmungen erlassen. Jüdischen
Familien, so auch den Szmuks, wurde ihr Vermögen genommen. Die Mädchen
durften keine öffentliche Schule mehr besuchen. Nach der Besetzung Ungarns
durch die deutsche Wehrmacht im März 1944 begann die Deportation der
jüdischen Bevölkerung. Am 15. Mai 1944 wurde Familie Szmuk in das KZ Auschwitz
deportiert. Die Eltern wurden von ihren Töchtern getrennt und noch am Tag ihrer
Ankunft vergast. Die Mädchen wurden in Hamburger Außenlager des KZ Neuen-
gamme gebracht: Am Dessauer Ufer, in Wedel und in Eidelstedt. Sie, die sich in ihrer
Kindheit oft gestritten hatten, schlossen sich jetzt eng zusammen und halfen sich in
der Lagerzeit, wo sie konnten. Nach der Befreiung im KZ Bergen-Belsen wurden die
Schwestern zur Genesung nach Schweden gebracht. Sie leben heute in Stockholm.
Zusammenhalt
Viele Frauen in den Außenlagern des KZ Neuengamme
kannten sich bereits aus ihrer Heimatstadt, aus der Zeit im
Ghetto oder dem Vernichtungslager und blieben als feste
Gruppe in den Lagern zusammen. Der familienähnliche
Zusammenhalt stützte die Frauen. Sie teilten die knappen
Lebensmittelrationen, kümmerten sich umeinander,
versorgten die Kranken, gaben einander Halt. Die Erin-
nerung an das Leben vor der Verhaftung und Deportation
und gemeinsame Aktivitäten – sie sangen gemeinsam oder
sagten sich Gedichte auf – halfen, ihre Persönlichkeit zu
bewahren. Selbst unter schwierigsten Verhältnissen
versuchten die Frauen, auf Aussehen und Hygiene zu
achten. Sie ermutigten sich gegenseitig, sich nicht zu
vernachlässigen, um Krankheiten und Seuchen zu
verhindern und ihr Selbstwertgefühl zu erhalten.
Überlebende Frauen bezeichnen sich zum Teil bis heute als
„Lagerschwestern“.
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Meine Fragen
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Wir Auserwählten wurden zu einem anderen Lager
gebracht. [. . .] Ich blickte auf den Schornstein und dachte
an meine Eltern. Meine Verwirrung war so groß, dass ich die
Stimme meiner Mutter zu hören glaubte: „Kümmere dich
um deine Schwester.“ [. . .] Waren das nicht ihre letzten
Worte gewesen? Hédi Fried, geb. Szmuk, 1995
Selektion. Sie haben uns voneinander getrennt. Und das
war ein großes Trauma für mich. Da wollte ich nicht mehr
leben, ohne Hédi werde ich das nicht schaffen. Livia Fränkel,
geb. Szmuk, 2002.
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