aktennotiz von:otto jeckes an:ferdinand jeckes 20. juli 1999 lieber ferdi,
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BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 1
© Hans-Jörg Fechner
Aktennotiz
von: Otto Jeckesan: Ferdinand Jeckes 20. Juli 1999
Lieber Ferdi,
anbei erhältst Du die kompletten Unterlagen für die Planung unseres neuenMesseauftritts ab 2000.
Herr Kniepich aus der Finanzabteilung hat vor kurzem ein BWL-Seminar besucht. Er empfiehlt uns, unsere Investitionen nicht mehr nach demKriterium 'Rendite nach Steuern' zu beurteilen. Dieses Kriterium sei 'hoffnungs-los veraltet' . Er hat gelernt, dass man bei mehrjährigen Investitionsprojektenden Faktor Zeit und einen Kalkulationszinsfuß (für uns kämen 10 % vor Steuern - Steuersatz: 50 % - in Frage) berücksichtigen muss. Die Kriterien Kapitalwert, interner Zinsfuß und dynamische Amortisationsdauer, die er mir gestern beim Mittagessen erläuterte, scheinen tatsächlich geeigneterzu sein.
Ich bat ihn, seine Erkenntnisse in unserem kommenden Abteilungsleiter-Meeting am Beispiel des Messeprojektes zu demonstrieren.
Beste Grüße
Otto
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 2
© Hans-Jörg Fechner
Werbeagentur Schall & Rauch Zapalotstr. 1
50111 Köln-HellerwahnJeckes GmbHGeschäftsleitungEm Veedel
50815 Köln Freitag, 13. Juli 1999
Ihr neuer Messeauftritt
Sehr geehrte Herren,
wir dürfen Ihnen heute zwei alternative Vorschläge für Ihren neuen Werbe-stand unterbreiten.Die Variante 1 erfordert einen erheblich höheren Kapitaleinsatz, eröffnet dafüraber wesentlich bessere Verkaufschancen. Wie wir besprochen hatten, bietetder Einsatz dieser als Erlebniswelt gestalteten Fläche sehr gute Chancen, mitAlt- und Neukunden in Kontakt zu treten. Es empfehlen sich vorerst nur jähr-lich zwei Messeauftritte, da sehr viel Personal durch die Planung und die Messe-besuche selbst gebunden sein wird.Die Variante 2 , ein deutlich kleinerer Messestand mit Bierprobe, Preisaus-schreiben und Computer-Animation führt zu einem deutlich geringeren Kapi-talbedarf. Hier empfehlen wir jährlich vier Auftritte auf Messen und Ausstel-lungen. Bedenken Sie aber bitte, daß diese Variante deutlich geringere Absatz-chancen verspricht.Beide Alternativen dürften in den nächsten vier Jahren (2000 bis 2003) - mitkleineren, jährlichen Anpassungen der Optik - einsetzbar sein.Wir freuen uns auf unseren Präsentationstermin in 14 Tagen in Ihrem Hause und verbleiben mit freundlichen Grüßen
Schall & Rauch
Anlage: Projektdaten
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 3
© Hans-Jörg Fechner
Anlage: Auszahlungen für den neuen Messeauftritt
Variante 1: Erlebniswelt
Anschaffungs-kosten
Modernisierung
Messekosten
1999 2000 2001 2002 2003
1.000.000
200.000*
150.000
110.000
200.000
120.000
250.000
130.000
Variante 2: Bierprobe, etc.
Anschaffungs-kosten
Modernisierung
Messekosten
1999 2000 2001 2002 2003
240.000
95.000*
20.000
85.000
25.000
90.000
30.000
95.000
* Die Messekosten dürften im ersten Jahr noch deutlich höher ausfallen, da sie 'Anlaufkosten' wie zum Bespiel für die Schulung des Messepersonals (insbeson- dere bei Variante 1) umfassen.
(Angaben in DM)
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 4
© Hans-Jörg Fechner
Aktennotiz
von: Fertigung (Hopfmann)an: Finanzen (Kniepich) 15. Juli 1999
Lieber Herr Kniepich,
anbei meine Kostenschätzungen für die Jahre 2000 bis 2003.
Material
Löhne
Transport
2000 2001 2002 2003(Angabenin DM pro hl)
41
10
24
42
11
27
43
11
31
44
12
34
Ein zusätzlicher Absatz dürfte die Fixkosten im Fertigungs- und Logistik-bereich um folgende Beträge erhöhen:
5.000 hl
10.000 hl
2000 2001 2002 2003(Angaben in TDM)
320
400
340
430
360
460
380
490
Mit besten Grüßen
Hopfmann
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 5
© Hans-Jörg Fechner
Aktennotiz
von: Marketing (von Selling)an: Finanzen (Kniepich) 16. Juli 1999
Lieber Herr Kniepich,
für den deutschen Biermarkt zeichnen sich inzwischen deutliche Sättigungs-tendenzen ab. Vor diesem Hintergrund wird es zunehmend schwieriger,Preiserhöhungen am Markt durchzusetzen.
Für unsere Stammarke Jeckes gehen wir daher von nur noch rund 5 %-igenPreiserhöhungen pro Jahr aus. Der durchschnittliche Fabrikabgabepreis(pro Liter) sollte sich daher wie folgt entwickeln:
2000 1,80 DM,2001 1,90 DM,2002 2,00 DM,2003 2,10 DM.
Große Erwartungen stelle ich an unser Messeprojekt.
Falls wir uns zur Durchführung des von mir präferierten Projektes (groß-flächige Erlebniswelt) entschließen, so erwarte ich für unser Kölsch ab 2000 eine jährliche Absatzsteigerung von 10.000 hl.
Aber auch die einfachere Variante bringt nach meiner Einschätzung nocheinen Absatzschub von 5.000 hl.
Mit freundlichen Grüßen
von Selling
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 6
© Hans-Jörg Fechner
Ein- und Auszahlungen für Variante 1 (Erlebniswelt)
Umsatz
Auszahlungen
Anschaffung
Modernisierung
Messekosten
variable Kosten
Fixkosten
Einzahlungsüber-schuss vor Steuern
Abschreibungen (lin.)
Gewinn vor Steuern
Steuern (50 %)
Einzahlungsüber-schuß nach Steuern
Barwert (r = 5 %)
Kapitalwert
1999 2000 2001 2002 2003
1.000000
-1.000.000
-1.000.000
-1.000.000
139.011
(Angaben in DM)
1.800.000
200.000
750.000
400.000
450.000
250.000
200.000
100.000
350.000
333.340
1.900.000
150.000
110.000
800.000
430.000
410.000
250.000
160.000
80.000
330.000
299.310
2.000.000
200.000
120.000
850.000
460.000
370.000
250.000
120.000
60.000
310.000
267.778
2.100.000
250.000
130.000
900.000
490.000
330.000
250.000
80.000
40.000
290.000
238.583
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 7
© Hans-Jörg Fechner
Ein- und Auszahlungen für Variante 2 (Bierprobe etc.)
Umsatz
Auszahlungen
Anschaffung
Modernisierung
Messekosten
variable Kosten
Fixkosten
Einzahlungsüber-schuss vor Steuern
Abschreibungen (lin.)
Gewinn vor Steuern
Steuern (50 %)
Einzahlungsüber-schuß nach Steuern
Barwert (r = 5 %)
Kapitalwert
1999 2000 2001 2002 2003
240.000
-240.000
-240.000
-240.000
48.645
(Angaben in DM)
900.000
95.000
375.000
320.000
110.000
60.000
50.000
25.000
85.000
80.954
950.000
20.000
85.000
400.000
340.000
105.000
60.000
45.000
22.500
82.500
74.828
1.000.000
25.000
90.000
425.000
360.000
100.000
60.000
40.000
20.000
80.000
69.104
1.050.000
30.000
95.000
450.000
380.000
95.000
60.000
35.000
17.500
77.500
63.759
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 8
© Hans-Jörg Fechner
Rentabilität nach Steuern
Variante 1:
r = (100.000 + 80.000 + 60.000 + 40.000) x 0,25
(1.000.000 - 0) * 0,5x 100 % = 14 %
Variante 2:
r = (25.000 + 22.500 + 20.000 + 17.500) x 0,25
(240.000 - 0) * 0,5x 100 % = 17,7 %
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 9
© Hans-Jörg Fechner
Modifizierter interner Zinsfuß nach Steuern
Variante 1:
i =1384 494
10000001 8474
. .
. ., %
Variante 2:
i = 350854
2400001 9 964
.
., %%
Dynamische Amortisationsdauer nach Steuern
Exakt: Variante 1 und 2: jeweils rund 4 Jahre
Berechnung mit Annuitäten: 3,11 und 2,94 Jahre
BetriebswirtschaftlichesManagement V Investitionsrechnung Seite 10
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Differenzinvestition
Einzahlungsüber-schuß nach Steuern
1999 2000 2001 2002 2003
- 760.000 265.000 247.500 230.000 212.500
Interner Zinsfuß nach Steuern
0 % 5 % 8 % 10 % 12 % 15 %i nach Steuern
Variante 1
Variante 2
380.000
325.000
113.901
48.645
66.202
29.896
21.870
18.489
-19.600
7.856
-96.841
-6.791
Interpolation:
Variante 1: i = (21.870/(21.870 + 19.600)) x (12 - 10) + 10 = 11,05 %
Variante 2: i = (7856/(7856 + 6.791) x (15 - 12) + 12 = 13,61 %
Interpolation:
i = 10 % Kapitalwert = 3.396
i = 11 % Kapitalwert = - 12.232
Interner Zinsfuß = 10,21 % ---> Projekt 1 ist besser
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