ausgabe 1 / 2004 stippvisite - reha-zentrum-bad-goegging.de filekurze tage, wenig sonne – doch...
Post on 22-Aug-2019
212 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Ausgabe 1 / 2004
StippvisiteDas Magazin für Patienten und Gäste
Machen Sie mit
bei unserer Leserumfrage und
gewinnen Sie
ein Wohlfühl-Wochenende
für zwei!
Ein Patient erzählt
Zurück ins Leben
Wenn dem Partner die Worte fehlen
Hilfe für Angehörige
Die Weltenburger Enge
Herr Fröhlich und sein ParadiesAußerdemLebenshilfe: Sagen Sie öfter mal „Nein”Rätselspaß
Kurze Tage, wenig Sonne – doch plötzlich rührt
sich was! Nach dem ewigen Weiß plötzlich
leuchtend bunte Farbtupfer auf dem Boden.
Jetzt unbedingt spazieren gehen! Draußen gibt’s nicht
nur frische Luft, sondern gute Laune gratis dazu!
5 Gründe, sich zu freuen
3
Aus Schnee wird GrünBad Gögging im Bereich der Neckermühle,
vom Nordufer der Abens aus gesehen. Nur ein
paar Wochen liegen zwischen dem linken und
rechten Bild!
3Ein Bild als DankeschönOtto Gleich aus Wettstetten war als Patient
ins Klinikum Bad Gögging gekommen. Vier
Monate, nachdem er in sein Zuhause zurückgekehrt
war, stattete er uns plötzlich einen Besuch ab – mit
62 Bildern im Gepäck! Der Künstler hatte sie als
Dankeschön für alle gemalt,
die ihn bei seiner Genesung
unterstützt haben. Jetzt
schmücken die fröhlichen
Motive unser Klinikum.
4
Ein schöner, gerechter und vor-
nehmer Ausgleich der Dinge be-
steht darin, dass, wie Krankheit und
Kummer übertragbar sind, nichts in
der Welt so sehr ansteckend wirkt wie
Gelächterund gute Laune.
– Charles Dickens –
1
2
Die kleine Stella, 4 Jahre, hat im
Frühling viel vor: Rollschuhlaufen,
ihre Puppe ausfahren und mit
dem großen Bruder auf die
höchsten Bäume klettern.
Unser Titelkind
„Endlich wieder raus!“5
++++ Ticker ++++ Ticker ++++ Ticker ++++ Ticker ++++ Ticker +
Herzlichen Glück-wunsch!
Machen Sie mit beim neuenGewinnspiel!Auch in diesem Heft gibt es wieder eine Leserbefra-
gung – mit einem schönen Wochenende im „Summer-
hof“ als Gewinn! Alles Weitere steht im Einlegeblatt.
Sollte Ihr Gewinnspielblatt nicht im Heft liegen,
fragen Sie bitte am Empfang. Einsendeschluss ist
der 04.05.2004. Das Los entscheidet. Viel Glück!
4
Der Gewinner unserer Leserumfrage in der letzten Ausgabe der Stippvisite steht fest!
Wer die Fragen zur Stippvisite beantwortet hatte, konn-
te ein Wohlfühlwochenende zu zweit im Hotel „Sum-
merhof“ in Bad Griesbach, einem Partner-Hotel des Kli-
nikums Passauer Wolf, gewinnen.
Unsere Glücksfee hat jetzt das Los gezogen und
die Gewinnerin ermittelt: Wir gratulieren
Annemarie Strobl aus Hirschau zu einem er-
holsamen Kurzurlaub mit Halbpension und
freiem Eintritt in die Therme. Viel Spaß!
Sie spielte die Glücksfee für unsere Gewinnspiel-aktion in der letzten „Stippvisite“: Melanie Eich-schmied, Auszubildende
Die Ergebnisse der Leserbefragung: Gute Noten für die Stippvisite!
Vielen Dank fürs Mitmachen! Wir wollten wissen, wel-
che Themen unseren Lesern in der Stippvisite am bes-
ten gefallen. 88 % interessieren sich für medizinische
Informationen. Die Rubrik „Lebensgeschichte“ wurde zu
fast 70 % als Favorit genannt. Ebenfalls 70 % wün-
schen sich Freizeittipps. Das Thema Kinder liegt unse-
ren Lesern sehr am Herzen: Der Beitrag über russische
Waisen- und Straßenkinder erhielt von 52 % der Leser
die Bestnote. Und auch unser Titelmädchen „Emma“
kam bei Ihnen gut an: 50 % gaben ihr die Note 1.
Aktuell
Phoniatrie-Symposium Zusammen mit der Universi-
tätsklinik Regensburg veranstaltet das Klinikum Bad
Gögging am 13. März 2004 ein phoniatrisches Sym-
posium. Feierabendkünstler Am 14. März 2004 von
10 bis 17 Uhr präsentieren Hobbykünstler in der Emp-
fangshalle im Haus 2 ihre Werke. Dia-Vorträge: Süd-afrika am 17. März 2004, Island am 24. März 2004,
Kuba am 31. März 2004. Oster-Basar Kleine Kunst-
werke entstehen bei den Kreativseminaren der Patien-
tenbetreuung. Auf unserer alljährlichen Ausstellung
kann man sie bewundern und kaufen: am 4. April 2004
von 14 bis 16 Uhr im Foyer Haus 2. Dia-Vortrag Peruam 8. April 2004. Filmvortrag Gran Canaria am
14. April 2004. Bayerischer Abend Der Hochzeitslader
Josef Piendl, genannt „Bäff“, lädt am 19. April 2004 zu
einem bunten Unterhaltungsabend ein.
5
Gesundheit!
Peter Fröhlich und seine Schützlinge in Lima, Peru
Im Klinikum Bad Gögging gibt es jetzt neue Angebote
zum günstigen Pauschalpreis rund um die Gesundheit:
die Gesundheitsarrangements 2004. Interessant für
alle, die in ihre Gesundheit investieren wollen und auf
medizinische Qualität setzen. Eine fachärztliche Bera-
tung ist inbegriffen.
„Fit durch das Jahr“: Das Aktivprogramm für Gelenke
und Wirbelsäule. Moorpackungen, Massagen, Kranken-
und Wassergymnastik – individuell auf Sie zugeschnit-
ten (1 Woche im Einzelzimmer, Vollpension, 398 EUR).
„Energie tanken“: Neben Gymnastik und Massagen
stehen Gesundheitsseminare und Ernährungsberatung
auf dem Programm – zweimal freier Eintritt in die
Limes-Therme ist inklusive (1 Woche im Einzelzimmer,
Vollpension, 298 EUR).
Weitere Informationen, auch über besondere Komfort-
Angebote, gibt es gebührenfrei unter 0800 201-2702.
Peter Fröhlich, Patientenbetreuer im KlinikumBad Gögging, lädt zu einem spannenden Dia-Vor-trag über Peru und Bolivien ein.
„Als ich 1969 als Matrose vor der Küste Perus anlegte,
gab es noch keine Touristen im Land“, erzählt Peter
Fröhlich. Als er krank wurde, war er gezwungen, einige
Wochen dort zu bleiben. „Im Nachhinein ein Glücksfall,
denn so lernte ich Peru kennen und lieben.“ Später be-
reiste er auch Kolumbien, Ecuador und Bolivien. Seither
zieht es ihn immer wieder in diesen Teil der Erde.
Patenkinder aus Peru 1994 kam er mit einem Straßenkinder-Projekt in den
Elendsvierteln von Lima in Kontakt, das er seither un-
terstützt: Er packte beim Bau einer Schule selbst mit
an und finanziert mehreren Patenkindern eine Ausbil-
dung. Das Projekt verschafft den Kindern realistische
berufliche Perspektiven, zum Beispiel als Handwerker
oder in der Gastronomie. Peter Fröhlichs Begeisterung
ist ansteckend: „Durch meine Dia-Vorträge kann ich
sehr viele Menschen auf dieses wunderbare, aber sehr
arme Land aufmerksam machen. Schon acht ehemalige
Patienten sind seitdem dort hingefahren.“
Nächster Termin Diavortrag Peru: 8. April 2004
6
Peter Fröhlich macht seinem Namen wirklich
alle Ehre: „Mir macht es Spaß, die Leute la-
chen zu sehen.“ Der Patientenbetreuer im
Klinikum Bad Gögging tut viel, um Patienten
und Gästen etwas Besonderes zu bieten: Dia-
vorträge, Wanderungen und vieles mehr, aber
der Ausflug zur Weltenburger Enge ist auch
für ihn jedes Mal ein besonderes Erlebnis.
„Ich kenne die Weltenburger Enge wie meine
Westentasche und bin sehr oft hier”, erzählt
er, „für mich ist das ein Paradies.”
Die Weltenburger Enge ist einer der schönsten Plätze in
der Nähe von Bad Gögging. Zwischen steilen Felsen
bahnt sich die Donau hier auf nur 80 Metern Breite
ihren Weg. Vor 130 000 Jahren entstanden, steht das
Gebiet heute unter dem Schutz der UNESCO.
Ist die Wanderung nicht zu anstrengend? „Wir sind so
schnell wie der Langsamste von uns”, sagt Peter Fröh-
lich. Nicht sportliche Höchstleistungen sind das Ziel –
allen soll es Spaß machen. Helga F., eine Patientin mit
Rückenproblemen, ist erleichtert: „Ich hatte schon ein
bisschen Angst, weil ich doch momentan nicht so
schnell vorwärtskomme, dass ich hier den ganzen Be-
trieb aufhalte.”
Am Morgen geht’s mit zwei Kleinbussen nach Welten-
burg Ort. Bis zu 16 Patienten können teilnehmen. Am
„Klosterwirt” beginnt die Wanderung gemächlich mit
einem leichten Anstieg zum Frauenberg. Hier steht ein
spätrömisches Kastell, und während der Verschnaufpau-
se erzählt Peter Fröhlich von den Römern und Kelten,
die vor langer Zeit an der Donau lebten.
Auf dem Kreuzweg bis zur Klosteranlage hinunter hält
die kleine Gruppe immer wieder an, um die herrlichen
Ausblicke auf die träge fließende Donau und das Dörf-
chen Stausacker zu bewundern.
Ganz in der Nähe von Bad Gögging liegt ein weltberühmtes Aus-flugsziel: die Weltenburger Enge. Zu dieser Tagestour mit spekta-kulären Ausblicken, einer Fahrt über die Donau und köstlichemKlosterbier lädt Patientenbetreuer Peter Fröhlich regelmäßig vonFrühjahr bis Herbst ein.
Herr Fröhlich und sein Paradies
Wann und wo?Ab Ende April bietet Peter Fröhlich wieder seine belieb-
te Tour in die Weltenburger Enge für Patienten und
Gäste im Klinikum Bad Gögging an. Bis Oktober findet
der Ausflug mindestens einmal pro Monat statt, bei
entsprechender Nachfrage auch öfter. Wer teilnehmen
will, trägt sich in die Liste der Patientenbetreuung ein.
Außer Freude am Wandern müssen Sie nichts mitbrin-
gen, außergewöhnliche körperliche Anstrengungen gibt
es nicht. Einzige Bedingungen sind: festes Schuhwerk
und Schwindelfreiheit für den Weg an den Felsen.
Peter Fröhlich, Patientenbetreuerim Klinikum Bad Gögging
Unsere Umgebung
7
Weltenburg
In der Klosterkirche scheint der Heilige Georg in vollem
Galopp aus den Kulissen seines Altars herauszureiten.
Geschaffen hat ihn Egid Quirin Asam, einer der be-
rühmtesten Künstler des Barock.
An der weißen Kiesbank des Donauufers vor dem Klos-
ter wartet schon Kapitän „Simmerl“ mit seinem weiß-
blau beflaggten Holzboot, um die Ausflügler über den
Fluss zu fahren. Nach dem Ablegen stellt er den Au-
ßenborder ab, und während der nächsten 20 Minuten
genießen alle die Stille rundherum und die Gemächlich-
keit, mit der das Boot übers Wasser gleitet. „Durchsa-
cken” nennt es der Simmerl fachmännisch, wenn man
sich ohne Motorkraft treiben lässt. So geht es bis nach
Wipfelsfurt auf die andere Donauseite. Vom schattigen
Ufer führt ein Steg hinauf zur Langen Wand. Der Auf-
stieg ist steil, und jeder lässt sich so viel Zeit, wie er
braucht. Oben belohnt Peter Fröhlich seine Gäste dann
mit dem wunderbaren Ausblick hinunter auf das südli-
che Donauufer. Und mit einer deftigen Brotzeit – na-
türlich im Schatten.
Inzwischen ist es später Nachmittag geworden. Nach
dem Abstieg bringt Simmerls Boot die Gäste wieder an
das andere Ufer zurück. Und weil man nach einem Tag
in Peter Fröhlichs Paradies nicht einfach so auseinan-
dergehen kann, setzen sich alle noch zusammen in den
Biergarten des Klosterwirts.
Blick auf das Benediktinerkloster Weltenburg. Um 600 n. Chr. wurde esgegründet, und seit 1016 braut man hier das berühmte Bier.
8
der das Telefon: eine fehlende Lieferung, eine kranke
Mitarbeiterin, Obstkörbe für die Komfortzimmer, für den
Abend zusätzlich 20 Portionen Lachsnudeln. Gute Orga-
nisation ist wichtig, damit es wie am Schnürchen
klappt. Für das Mittagessen werden ab 10.30 Uhr
500 Essen in 90 Minuten portioniert, da ist höchste
Konzentration gefragt. Früher hieß es einfach: „Haupt-
sache viel und schmeckt!” Heute sind alle viel bewuss-
ter beim Essen geworden.
Am Nachmittag erledige ich Büroarbeit am Computer.
Zum Abschluss noch eine Besprechung mit dem Restau-
rantleiter. Um 17 Uhr ist Feierabend. Vorhin ist mir ein
Gast begegnet: „Heute war’s besonders gut!“ Mit so
einem Lob gehe ich gerne nach Hause.
Um 6.30 Uhr stehe ich in der Küche. Dann überprüfe
ich erst mal – streng nach Hygienevorschriften –, ob
die Küche heute Morgen sauber ist. Dann verteile ich
die Arbeitsaufgaben für den Tag.
Heute ist in der Küche „Großkampftag“, denn
mittwochs gibt es Abendbuffet, das kommt
immer sehr gut an. Zwischendurch schaue
ich, ob beim Frühstücksbuffet alles in Ord-
nung ist.
Einzelne Lebensmittel kaufen wir im Reform-
haus ein, ansonsten kommt alles vom Groß-
lieferanten: pro Woche 250 kg Gemüse, je
150 kg Fleisch und Wurst, 300 kg Nudeln
und Reis. Zwischendurch klingelt immer wie-
Heute vor zehn Jahren
Klinik unter WasserWassermassen wieder zurückgezogen oder konnten von
der Feuerwehr abgepumpt werden. Aber die Schäden,
die das Gemisch aus Wasser, Schlamm und Öl an Ge-
bäude, Einrichtungen und Fahrzeugen hinterlassen
hatte, waren nun umso deutlicher zu sehen. Für einein-
halb Tage war auch die Küche lahmgelegt, weil kein
Strom zur Verfügung stand. Ein ortsansässiger Metzger
lieferte 150 Kilogramm gebackenen Leberkäse für Pa-
tienten, Mitarbeiter und Helfer. Manche Gäste, erinnert
sich Küchenchef Guntram Edler, empfanden die Notver-
sorgung auf allen Ebenen als Abenteuer: „Die freuten
sich, dass endlich ein bisschen Action war.“
Als alle Hochwasserspuren beseitigt waren, lud das Kli-
nikum die Pioniere von Wackerstein und die Feuerwehr-
leute, die dem Klinikum in dieser Zeit zur Seite gestan-
den hatten, zur Brotzeit ein – Leberkäse inklusive.
Unser Haus
Guntram Edler, Küchenleiter Klinikum Bad Gögging
Mein Tag
Wer aus Bad Gögging erinnert sich nicht mit
Schaudern an den 14. April 1994? Die Abens,
ein sonst gemächlich dahinfließender Bach,
war in wenigen Stunden am frühen Morgen
durch Dauerregen und Schneeschmelze zum reißenden
Fluss angewachsen und bahnte sich ihren Weg durch das
neue Kurgebiet. Die Großbaustelle am Hotel „Vier Jahres-
zeiten“ bot sich als neues Flussbett geradezu an. Durch
die Tiefgarage des Kurmittelhauses ergoss sich das Wasser
in rasender Geschwindigkeit durch den Bademantelgang
in beide Häuser des Klinikums und das Kurhaus und trat
an den Tiefgaragen wieder heraus. Glücklicherweise kam
niemand zu Schaden.
Nach wenigen Stunden war der Spuk vorbei. So schnell,
wie sie hereingebrochen waren, so bald hatten sich die
Im Kurhaus erinnertdie Hochwassermar-ke an die Ereignissevor zehn Jahren.
9
„Die Menschen auf den Kapverden brauchen dringend
ein funktionierendes Gesundheitssystem“, sagt Ellen
Rinderle, die Schulleiterin der renommierten Berufs-
fachschule für Physiotherapie Bad Gögging. „Indem wir
die Physiotherapeutenausbildung von zwei Schülern
übernehmen, leisten wir einen Beitrag zur aktiven Ent-
wicklungshilfe.“
Um das kärgliche Budget der beiden aufzustocken,
hatte sie eine besondere Idee: Bei den Gesundheitsta-
gen im Einkaufszentrum in Abensberg am 16./17. Ja-
nuar 2003 konnte man am Stand der Berufsfachschule
auf dem Laufband seine Kondition testen – und gleich-
zeitig etwas Gutes tun. 2 Euro pro gelaufenem Kilome-
ter bekamen die beiden Schüler. Die Sanitätshäuser
Spörer und Seitz stifteten das Geld und die Firma Inn-
stolz stellte frische Milch zur Stärkung der Sportler zur
Verfügung. Insgesamt fast 120 Kilometer kamen an den
beiden Tagen zusammen!
Bei den Gesundheitstagen in Abensberg brachtejeder zurückgelegte Kilometer auf dem LaufbandGeld: Die Aktion „Laufen für die Kapverden“ halfSchülern des Inselstaates, ihre Ausbildung zumPhysiotherapeuten zu finanzieren.
Laufen für dieKapverden
Kaufmännischer Direktor am Klini-
kum Bad Gögging. Geboren am
26.03.1965 in Ludwigshafen am
Rhein, verheiratet, zwei Töchter. Studium der Volkswirt-
schaftslehre an der Universität Mannheim. Seit 1994
am Klinikum Bad Gögging, seit 1999 als Kaufmänni-
scher Direktor. Neben Arbeit und
Familie liebt er den Ausdauersport:
„Laufen ist für mich der ideale Aus-
gleich zu meinem Job.“ Seit 1995
absolvierte er 38 Marathon- und
Ultra-Marathonläufe. Sein Lebens-
motto: „Überhaupt nicht verrückt ist
auch nicht normal!“
Vorgestellt: Hans-Martin Linn
Unsere Aktion
Die Kapverden:ein ebensoschönes wiearmes Land. Es fehlt immernoch an dermedizinischenGrundversor-gung.
Auch der Schirmherr der Gesundheitstage, der Land-
tagsabgeordnete und Hobby-Geländeläufer Martin Neu-
meyer, lief mit: „Schwitzen für einen guten Zweck: eine
originelle Idee, die ich gerne unterstütze!“ Das fand
auch Hans-Martin Linn, kaufmännischer Direktor am
Klinikum Bad Gögging und ebenfalls leidenschaftlicher
Läufer. Auch für ihn war es selbstverständlich, zur Un-
terstützung der Aktion aufs Band zu steigen.
Wem nicht nach Laufen zumute war, konnte das aufge-
stellte Sparschwein füttern – rund 500 Euro ergab der
Kassensturz am Ende der Aktion. „Ein schönes Ergeb-
nis“, freute sich Ellen Rinderle. „Vielen Dank an alle im
Namen des Klinikums Bad Gögging!“
Foto
s: R
B Sc
hellm
ann,
ww
w.ka
pver
de.a
t
10
Walter Ebner ist mit ganzer Kraft und Hingabe dabei,
das merkt man dem Krankenpfleger und zertifizierten
Wundmanager an, wenn er über seinen Beruf spricht.
Ebners Motto klingt wie ein persönliches Gesetzbuch:
„Kooperiere mit dem Patienten, respektiere seinen Wil-
len, arbeite konzentriert, sicher und systematisch.”
Wer wie Ebner täglich mit Menschen zu tun hat, die
unter schmerzhaften Wunden leiden, der lernt, sich in
andere einzufühlen. „Die wichtigste Aufgabe für einen
Wundmanager heißt erst einmal: schnell die Schmerzen
lindern und die Angst nehmen.” Eine oberflächliche,
schmerzhafte Wunde, sagt Ebner, kann schon nach
einem einzigen Verbandwechsel zu 90 Prozent schmerz-
frei sein. „Sobald die Patienten spüren, dass der Schmerz
nachlässt, haben sie auch viel weniger Angst vor dem
Verbandwechsel. Und so wird natürlich die Wundbe-
handlung einfacher und damit effektiver”. Das engli-
sche „manage” heißt übersetzt so viel wie „etwas be-
wältigen, schaffen, mit etwas fertig werden”. Die Arbeit
des Wundmanagers umfasst denn auch viele Aspekte:
Die Wunden der Patienten müssen versorgt und der
Heilungsverlauf sorgfältig dokumentiert werden. Die
Wundbehandlung wird regelmäßig mit dem behandeln-
den Arzt besprochen, denn im Klinikum Passauer Wolf
arbeiten die Wundmanager in einem festen Behand-
lungsteam mit Ärzten, Pflegern und Therapeuten, um
jeden Patienten optimal behandeln zu können.
Auch die Schulung der Mitarbeiter gehört in Ebners
weit gefächertes Aufgabenspektrum. Und wenn es so
weit ist, dass der Patient wieder nach Hause zurückkeh-
ren kann, übernimmt der Wundmanager auch die Schu-
lung der Angehörigen für die weitere Pflege.
Schmerzen lindern, Angst nehmen
Wunden schneller schmerzfrei bekommen und heilen –die Aufgaben von Walter Ebner im Klinikum PassauerWolf und Fritz Schmid im Klinikum Bad Gögging. Weilihre Fachgebiete so viele Wissensbereiche umfassen,nennt man ihren Beruf auch „Wundmanager”.
Vorgestellt: Walter EbnerIm Klinikum Passauer Wolf seit Juni 2003 als Wundmanager tätig. Geboren (1961) und auf-
gewachsen in Ried i.I. (Österreich). Er ist verheiratet und hat zwei Töchter (18 und 20 Jah-
re). Walter Ebner ist ein begeisterter Bergwanderer und großer Fan des Salzkammerguts.
Vorgestellt: Fritz SchmidLeitung im Pflegedienst Haus 1, Klinikum Bad Gögging. Geboren 1978 in Kelheim. Ausbil-
dung zum Krankenpfleger, Weiterbildung zur Pflegedienstleitung sowie im Wund- und Pfle-
gemanagement. Zertifizierung zur Fachkraft für Pflegeüberleitung. Seit 2000 im Klinikum
Bad Gögging tätig.
11
Das Klinikum Passauer Wolf und das Klinikum Bad Gögging sind Kompetenzpart-ner. Der ständige Austausch von Wissen und Erfahrung trägt dazu bei, stets aufdem neuesten medizinischen Erkenntnisstand zu sein. Auf den folgenden Seitenstellen beide Häuser ihre aktuellen Entwicklungen und Methoden vor.
Ein moderner Wundtherapeut braucht zudem Kenntnisse
auf vielen Gebieten: Er muss stets auf dem neuesten
wissenschaftlichen Stand sein und sich ständig weiter-
bilden. Er braucht Wissen über die richtige Ernährung,
denn bei der Heilung von chronischen Wunden können
Vitamine und Mineralstoffe eine wichtige Rolle spielen.
Er muss wissen, wie das Venensystem der Beine funk-
tioniert – wichtig bei Krampfadern oder Ödemen.
Selbstverständlich kennt er alle Bandagiertechniken
und Kompressionsverbände, Antiseptika und Alternativ-
therapien. Das Team im Klinikum Passauer Wolf setzt
auf spezielle, moderne Verbandstoffe (zum Beispiel
Schaumstoffe oder Folienverbände), die einen schnellen
Behandlungserfolg sichern.
Auch die so genannte „Wunddokumentation”, der im
Klinikum Passauer Wolf eine besondere Bedeutung bei-
gemessen wird, ist Aufgabe von Walter Ebner. Dafür
hält er jeden einzelnen Verbandswechsel sorgfältig
fest, schriftlich und per Bild. Das erhöht die Kontrolle
über den Heilungsverlauf und trägt zur kontinuierlichen
Therapie bei.
„Natürlich heilen nicht alle Wunden in dem kurzen Be-
handlungszeitraum so ab, wie wir es gerne hätten”,
sagt Ebner. Es kann Monate, ja sogar Jahre dauern, bis
ein Druckgeschwür (Fachbegriff: Dekubitus oder Dru-
ckulcus) geheilt ist. „Deswegen ist es uns besonders
wichtig, dem weiterbehandelnden Arzt eine Therapie-
empfehlung mitzugeben.” Das Entlassungsprotokoll
hilft dem Arzt, eine erfolgreich begonnene Therapie er-
folgreich zu beenden.
„Wenn man nach den Grundsätzen der modernen Wund-
behandlung arbeitet”, bestätigt Ebner, „kann eine ak-
zeptable Erfolgsquote erreicht werden.” Vielleicht ist es
dieses befriedigende Erlebnis, Menschen effektiv helfen
zu können, das Walter Ebner an seinem Beruf so liebt.
Befragt, was einen guten Wundmanager ausmache, sagt
er: „Habe die Augen eines Adlers, den Mut eines Löwen
und die Hand einer Dame.”
KOMPETENZPARTNER ZUM
WOHLE UNSERER PATIENTEN
Kompressionstherapie kurz erklärtPatienten mit Venenproblemen oder Herzerkrankungen leiden
häufig unter geschwollenen Beinen oder Armen. Viele haben
auch große Schmerzen wegen der daraus resultierenden Haut-
spannung, die durch die gestaute Flüssigkeit entstehen. Hier
wirkt die „intermittierende Kompressionstherapie”, die Walter
Ebner, Wundmanager im Klinikum Passauer Wolf, in enger Zu-
sammenarbeit mit den Ärzten einsetzt. Nach drei bis vier Be-
handlungen versichern Patienten, dass sich Arme und Beine
wieder „leichter” anfühlen und die Beweglichkeit zugenom-
men hat. Der besondere Nebeneffekt: Die Entstehung von
Wunden wird verhindert, die Wundheilung gefördert.
Die Kompressionstherapie hilft auf sanfte und effektive Weise,
Wasser aus den Gliedmaßen abzutransportieren. Als Haut-
schutz stülpt man einen Schlauch über das Bein des Patien-
ten, darüber wird eine Manschette angelegt. Ähnlich wie beim
Blutdruckmessen wird diese maschinell mit Luft aufgepumpt.
Der Druck auf das Bein lässt sich individuell anpassen – nie-
mand soll Schmerzen bekommen. Nach 20 bis 40 Sekunden
wird die Luft wieder langsam abgesaugt. Das wirkt entspan-
nend, weil das angesammelte Wasser sich wieder Richtung
Rumpf verteilen kann.
Jetzt wird wieder Druck aufge-
baut und nach dem gleichen
Zeitintervall erneut abgelassen.
Das wiederholt sich (deshalb
„intermittierend”) 30 Minuten
lang. Nach jeder Therapie wird
ein Kompressionsverband ange-
legt, um eine neuerliche Stau-
ung zu verhindern.
12
Von seiner Familie erfuhr Helmut bald, was sich alles
nach seinem Arbeitsunfall zugetragen hatte: Beide
Arme und der rechte Thorax sind betroffen. Helmut hat
Verbrennungen dritten Grades (35 %). Von den Beinen
hat man bereits Haut zu den Armen transplantiert.
Er bleibt drei Wochen auf der Intensivstation, bevor er
danach noch vier Wochen auf die normale Station
kommt. Die Ärzte können ihm nicht sagen, wie es wei-
tergeht. Nach und nach kommen Existenzängste. Seine
Lebenspartnerin macht ihm nach dem ersten Schock
Mut: „Wir schaffen es gemeinsam!“
Helmut wird täglich frisch verbunden, was für ihn
einen dreistündigen Horror bedeutet. Mit Krankengym-
nastik für die Arme wird er therapiert, und einmal pro
Woche steht ihm ein Psychologe zur Seite. Dieser ist
selbst ein Betroffener und kann ihm dadurch sehr viel
Ein ganz normaler Arbeitstag begann für den Kölner Krankenhauselektriker Helmut L. Gegen 9 Uhr dann plötzlich Stromausfall. Der 31-Jährigesuchte den Fehler am Transformator – 10 000 Voltexplodierten.
Helmut stand plötzlich in einem Lichtbogen, riss sich
instinktiv seine Sachen vom Leib, rannte 150 Meter in
den oberen Stock zur Ambulanz. All das tat er unter
Schock. Ärzte rannten durcheinander, die Schmerzen
fingen nun an. Er wurde ins Koma versetzt, in einen
Hubschrauber verfrachtet und auf die Intensivstation
des Krankenhauses Köln-Mehrheim geflogen.
Nach eineinhalb Wochen Koma wurde er langsam wie-
der „auf diese Welt“ zurückgeholt. Als er aufwachte,
war er allein. Zuerst versuchte er, Arme und Beine zu
bewegen, und stellte erleichtert fest: Es funktionierte!
Dann bemerkte er die große Kruste auf seinem Brust-
korb – was konnte das sein? Sie entpuppte sich später
als eine Art „Schaumstoffpanzer“, um den Thorax
(Brustkorb) zu schützen.
Zurück ins Leben
Lebensgeschichten
Vorgestellt: Arnold RiemannExperte für Schwerbrandverlet-zungen im Klinikum PassauerWolf. Geboren (1954) und aufge-wachsen in Dortmund, verheira-tet, drei Kinder. Der gelernte
Bauschlosser und Kunstschmied schulte 1978 zumMasseur und med. Bademeister um. Seit 1991 leiteter die Physikalische Therapie im Klinikum PassauerWolf. 1995 kam der erste schwerbrandverletzte Pa-tient. Er entwickelte hierfür eine Therapieform, dieheutzutage als „Brandnarbentherapie nach Rie-mann“ bekannt ist. Der Bedarf erhöhte sich, 1998haben die Kostenträger das Konzept für Schwer-brandverletzte anerkannt. Riemann über seine Pa-tienten: „Sie sind meine ganz speziellen Babys!“
„Wir schaffen es gemeinsam!“ –seine Lebenspartnerin macht ihm Mut.
Hoffnung geben. Ein Pfleger
macht ihn darauf aufmerk-
sam, dass er für die anschlie-
ßende Rehabilitation viel
Zeit mitbringen muss – viel-
leicht sogar mehrere Monate.
Dafür wurde ihm das Klini-
kum Passauer Wolf empfoh-
len, und so kam er vor fünf
Monaten mit einem Taxi in Bad Griesbach an. Nach der
Aufnahmeuntersuchung erhielt er einen vollen Termin-
plan mit Krankengymnastik, Ergotherapie und Psycholo-
gie. Arnold Riemann, der Leiter der Physikalischen The-
rapie im Klinikum Passauer Wolf, kümmert sich um die
Behandlung seiner Brandnarben. Durch die intensive
gemeinsame Arbeit ist ein besonderes Vertrauensver-
hältnis zwischen den beiden entstanden.
Schnell machte Helmut große Fortschritte: Er darf jetzt
alle drei Wochen heimfahren, was er inzwischen sogar
mit der Bahn tut. Bei seinem letzten Besuch führte ihn
sein Weg auch an den Ort des Unfalls. Er wollte heraus-
bekommen, was er empfindet: „Ich hatte keine Angst –
es war genau wie früher vor dem Unfall.“
Noch einmal musste Helmut Anfang Februar wieder ins
Krankenhaus Köln-Mehrheim. Eine weitere Operation
am Thorax war nötig, um die Beweglichkeit des rechten
Armes zu verbessern. „Trotz Therapiekoller“, erzählt
Helmut, „kam ich nach der Operation gerne in das Kli-
nikum Passauer Wolf zurück, um die Rehabilitation
fortzusetzen.“ Die Aussichten, dass er seinem Beruf
wieder nachgehen kann, sind sehr gut. Helmut strahlt:
„Das lässt mich hoffen und macht mich zufrieden und
glücklich.“
Brigitte Hießerer
Das Klinikum Passauer Wolf hat sich seit 1995 im Bereich der Behandlung von Schwerbrandverletzten bundesweit
Anerkennung verschafft. Eine optimale Versorgung ist durch die Behandlungspflege rund um die Uhr an sieben
Tagen in der Woche gewährleistet. Alle Behandlungsstufen, von der stationären Intensiv-Rehabilitation bis zur am-
bulanten Einzeltherapie, finden sich im Haus. Große Erfolge erzielt das Klinikum Passauer Wolf durch spezielle Be-
handlungstechniken, besonders im Bereich der Narbenversorgung.
Im Klinikum Passauer Wolf gilt der Grundsatz, Patienten ganzheitlich zu behandeln. Nicht nur die medizinische,
sondern auch die psychische Stabilisierung steht auf dem Therapieplan: So wird zum Beispiel die Familie intensiv
mit einbezogen. Besonders wichtig ist den Therapeuten auch, die Selbstständigkeit im Alltag zu fördern. Dazu ge-
hört zum Beispiel, mit Arbeitgebern und Ausbildern Kontakt aufzunehmen und die beruflichen Perspektiven zu klä-
ren. Da Schwerbrandverletzte meist sehr lange im Klinikum bleiben müssen und oft ein außergewöhnlich schweres
Schicksal haben, legt das Klinikum großen Wert auf einen intensiven Kontakt zwischen Personal und Patienten.
Helmut L., schwerbrand-verletzter Patient im Klinikum Passauer Wolf,blickt optimistisch in die Zukunft.
Abteilung für Schwerbrandverletzte im Klinikum Passauer Wolf
Helmut ist voller Zuversicht: „Bald kann ichin meinen Beruf zurückkehren.“
13
KOMPETENZPARTNER ZUM
WOHLE UNSERER PATIENTEN
14
Starke Rückenschmerzen haben sie in die Klinik ge-
führt. Nun erhofft sie sich von den Anwendungen im
Haus Linderung ihrer Beschwerden. Im Gespräch erzählt
mir die ältere Frau von manchen Schicksalsschlägen,
die ihr zugesetzt haben. Und von der vielen Arbeit, die
sie tagtäglich erledigen musste. Inzwischen sind die
Kinder fast alle aus dem Haus, nur eine bereits erwach-
sene Tochter lebt noch daheim. Für sie kocht und
wäscht sie immer noch mit, auch wenn ihr die Arbeit
manchmal zu viel wird. Die Ärzte haben ihr oft ge-
sagt, dass sie mehr auf sich schauen müsse. Bei
ihrem letzten Klinikaufenthalt, als es ihr schlecht
ging, hatte ihr sogar die Tochter ans Herz gelegt,
öfter Nein zu sagen. Doch als sie wieder daheim
war, so erzählt die Frau mir nicht ganz ohne Humor,
passierte etwas Eigenartiges: Sie erklärte ihrer
Tochter, dass sie ihre Wäsche nun selber waschen
könne – und erntete sofort heftigen Protest: „Du
musst ja nicht ausgerechnet bei mir anfangen!“
Neinsagen ist nicht einfach
Auf sich selber schauen und Neinsagen ist
nicht einfach. Es stößt auf Widerstand. Auf
äußeren Widerstand wie in diesem Beispiel
auf den der Tochter. Für sie wäre es bequem,
wenn es so weiterginge wie bisher. Beim
Neinsagen regt sich aber auch innerer Wider-
stand: „Das kann ich ihr doch nicht zumuten.
Was denkt sie jetzt von mir? Das ist doch bisher auch
gegangen. Ich kann diesen Wunsch nicht ablehnen,
dazu fühle ich mich verpflichtet.“ Interessant ist in
diesem Zusammenhang ein Satz von Winston Churchill:
„Wer verzichtet und nachgibt, ist immer beliebt bei
denen, die davon profitieren.“ Ein mächtiger Gegen-
spieler zum Neinsagen ist offensichtlich der Wunsch,
sich nicht unbeliebt zu machen. Dafür nimmt man vie-
les in Kauf. Nicht selten zehrt man dafür die eigenen
körperlichen und seelischen Kräfte auf.
Josef Stautner hilft Patienten im Klinikum Bad Gögging, erfolgreich mit ihrer neuen Lebenssituationumzugehen. Der Pastoralreferent der Katholischen Kurseelsorge hat oft mit Menschen zu tun, die eingroßes Herz haben, niemandem etwas abschlagen können – und selbst dabei zu kurz kommen. Sein Rat:
Lebenshilfe
Sagen Sie öfter mal „Nein“
Was hilft beim Neinsagen?
Ein erster Schritt ist es, den eigenen Gedanken und Ge-
fühlen, die am Neinsagen hindern, auf den Grund zu
gehen: „Was steckt bei mir dahinter?“ Man muss sich
klarmachen, dass Gefühle sehr stark sind. Zum Beispiel
das Schuldgefühl, das sich rührt, obwohl ich etwas ei-
gentlich nicht mehr machen möchte. An Gefühlen kann
ich nicht einfach vorbeigehen. Auch nicht an der eige-
nen Erziehung, die mein Verhalten mitbestimmt. Ich
kann jedoch wachsam werden für Gefühle und Wünsche,
die auch da und berechtigt sind, wie der Wunsch, mehr
auf mich selber zu schauen. Ich kann durchspielen, wo
ich meine eigenen Mechanismen durchbrechen und was
mir dabei eine Hilfe sein kann – zum Beispiel bei einer
Antwort um Bedenkzeit zu bitten.
Hilfreich ist es auch, manche Sätze in ihrer scheinba-
ren Alleingültigkeit zu hinterfragen: „Geben ist seliger
denn nehmen.“ Stimmt dieser biblische Satz denn
immer? Manchmal hilft es, solche Sätze zu erweitern:
Kennen Sie das: Eingeschlafene oder kalte Finger,
unangenehmes Kribbeln, die Hände fühlen sich steif
an? Der Tipp aus unserer Ergotherapie: Versuchen
Sie es doch einmal mit einem „Linsenbad“.
Trockene Körner – zum Beispiel Erbsen, Linsen oder
Bohnen – in eine große Schüssel füllen. Mit beiden
Händen hineingreifen, die Körner kneten und durch
die Finger gleiten lassen. Anwendungsdauer: unge-
fähr 10 bis 15 Minuten pro Tag. Fördert die Durch-
blutung und tut richtig gut!
Beate Fendt, Ergotherapeutin
„Zum Leben gehört beides: Geben und Nehmen.“ Solche
„neuen“ Sätze kann man sich als Erinnerungsstütze
aufschreiben und dorthin heften, wo der Blick immer
wieder darauffällt. Auch die Vergegenwärtigung der
christlichen Botschaft hilft: „Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst.“ Der zweite Teil des Satzes kam
in der christlichen Verkündigung nicht selten zu kurz:
„Du sollst und darfst auch dich selber lieben. Du darfst
dich auch um dich selber sorgen.“
Geben und Nehmen
Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Er ist vielmehr
Ausdruck dessen, dass ich selber einen Wert und eine
Würde besitze, weil ich von Gott geliebt bin. Das macht
mich unabhängiger davon, dass ich bei anderen beliebt
sein möchte – und darum oft schwer Nein sagen kann.
Die Patientin hatte es mit mehrmaligen Anläufen
schließlich gelernt, mehr auf sich zu schauen. Irgend-
wo musste sie tatsächlich anfangen, auch wenn es in
ihrem Fall „ausgerechnet“ die Tochter traf.
Tut gut: Linsenbad
Pastoralreferent Josef Stautner
KOMPETENZPARTNER ZUM
WOHLE UNSERER PATIENTEN
15
16
„Worauf muss ich mich einstellen?”
Durch die Aphasie (siehe Kasten) eines Familienmit-
glieds verändert sich die Lebenssituation ganz erheb-
lich. Die alltägliche Kommunikation ist plötzlich schwie-
rig geworden: Auch einfachste Sätze wie „Ich habe
Durst“ kann ein Mensch dann unter Umständen nicht
mehr äußern. Beide Seiten – Aphasiker und Angehörige
– können stark verunsichert sein, weil das wichtigste
Kommunikationsmittel, die Sprache, nicht mehr selbst-
verständlich zur Verfügung steht. Missverständnisse und
Hilflosigkeit sind die Folge. Manche Aphasiker sind auch
im Wesen verändert, ein ehemals ausgeglichener
Mensch kann als Folge seiner Erkrankung auf einmal ag-
gressiv oder depressiv sein. Oder es macht ihn wütend
und verzweifelt, weil keiner ihn versteht. „Der Patient
und sein ganzes Umfeld erleben die Aphasie als persön-
liche, familiäre und soziale Katastrophe“, erläutert
Dr. Ulrike de Langen-Müller, die das Beratungs- und
Therapiekonzept des Klinikums Passauer Wolf gemein-
sam mit dem Neuropsychologen Bernd Genal 1994 initi-
iert hat und bis heute ständig weiterentwickelt. Dass es
zu Hause Schwierigkeiten gibt, ist also ganz normal,
Tipps für die Kommunikation mit Aphasikern
1 Zeit lassen Zuhören bedeutet warten, denn ein Aphasiker braucht
mehr Zeit bei seiner Kommunikation. Deshalb auch
nicht zu früh mit Wortvorschlägen helfen. Selbst ruhig,
in normalem Tempo und normaler Lautstärke sprechen.
2 Ruhe schaffenIn einer ruhigen Umgebung ist die Kommunikation
leichter, Zweiergespräche sind besser als Gruppenge-
spräche. Bei Nicht-Verstehen nicht die eigene Lautstär-
ke erhöhen, sondern nach Umformulierungen suchen.
3 Stress vermeidenNicht nachbohren, wenn man etwas nicht verstanden
hat. Ständige Wiederholungen führen zu Stress. Lieber
zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen.
Immer wieder Pausen einlegen.
4 Vereinfachungen suchenJa-/Nein-Fragen statt Alternativfragen formulieren.
Kurze Sätze kommen besser an. Neue Kommunikations-
wege einüben: Gesten statt Worte, den Partner auf
etwas zeigen lassen etc.
5 Gemeinsam zur Sprachtherapie gehenSie sollten sich aktiv in die sprachtherapeutische Be-
handlung Ihres Partners nach dem Klinikaufenthalt ein-
beziehen lassen. Durch die Teilnahme an einigen Sit-
zungen lernen Sie neue gemeinsame Kommunikations-
wege unter fachlicher Anleitung.
Bundesverband für die Reha-bilitation der Aphasiker e.V.Tel: 0931 / 2501 300Fax: 0931 / 2501 3039info@aphasiker.dewww.aphasiker.de
Bayerischer Verband Schlag-anfallbetroffener e.V.Tel: 08131 / 539910Fax: 08131 / 511831www.stiftung-schlaganfall.de
Anlaufstellen: Selbsthilfegruppen
Angehörigen-beratung: Wenn dem Partnerdie Worte fehlen
Das Klinikum Passauer Wolf berät Ange-hörige von Patienten, die sich nach einerHirnschädigung nicht mehr so verständi-gen können wie zuvor. Das Team der Ab-teilung Sprachtherapie kennt die großenProbleme, die daraus für die ganze Fami-lie entstehen können, und hilft Angehö-rigen, mit der Situation fertig zu werden.
Frage und Antwort
17
und niemand muss sich Vorwürfe machen, wenn es ein-
mal nicht so perfekt klappt. Deshalb rät die Sprachheil-
pädagogin: „Hängen Sie die Erwartungen an sich und
Ihren Partner nicht zu hoch. Beide müssen die Kommu-
nikation miteinander wieder neu erlernen. Wenn Sie
sich das immer wieder klar machen, haben Sie einen
ersten Schritt für einen gelasseneren Umgang mit der
neuen Situation getan.“
„Wo bekomme ich Unterstützung?”
Bernd Genal empfiehlt Angehörigen, den Rehabilitati-
onsprozess aktiv zu begleiten: „Sie sind bei uns will-
kommen, egal welche Fragen und Ängste Sie haben.“
Im persönlichen Gespräch mit Sprachtherapeuten und
Psychologen können Familienmitglieder die Erkrankung
und ihre Folgen von Anfang an besser verarbeiten.
„Leider müssen wir ja oft die Illusion nehmen, dass
alles sich schon wieder einrenkt oder sogar so wird,
wie es einmal war“, bedauert der Neuropsychologe,
„aber je früher wir realistische Zielvorstellungen mit
den Angehörigen entwickeln, umso besser.“ Oft hilft es
auch, mit anderen Angehörigen Erfahrungen auszutau-
schen, etwa in Selbsthilfegruppen (siehe Kasten). Erste
Kontakte kann man bei den Informationsnachmittagen
im Klinikum Passauer Wolf (siehe rechts) knüpfen.
„Welche Hilfen gibt es noch?”
„Suchen Sie nach neuen Kommunikationskanälen”, rät
Dr. Ulrike de Langen-Müller den Angehörigen. „Zeigen,
Gesten und Malen statt Sprechen können Wege sein,
wenn die Verständigung auf sprachlicher Ebene nicht
mehr gut funktioniert.“ Für schwerst betroffene Aphasi-
ker und ihre Angehörige bieten sie und Bernd Genal ein
speziell entwickeltes Wochenendseminar an. Das Kon-
zept dieses Seminars geben die beiden Aphasie-Exper-
ten auf Fortbildungen weiter, zum Beispiel bei den
Aphasie-Tagen in Würzburg oder bei Selbsthilfegrup-
pen. Aufgrund seines großen Erfolgs wurde das Konzept
von der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Reha-
bilitation ausgezeichnet. Das Kommunikationsverhalten
von Paaren wird dabei auf Video aufgezeichnet, in Ein-
zelgesprächen und mit der Seminargruppe analysiert
und schließlich durch gezielte Übungen verbessert.
Manche Angehörige entdecken dabei sogar ganz neue
Seiten an ihrem Partner. Nach einem Seminar sagte
einer der Teilnehmer: „Dass meine Frau so gut zeichnen
kann, hätte ich nicht gedacht! Zu Hause lege ich jetzt
überall einen Block und Stifte hin. Dann unterhalten
wir uns jetzt eben auf diese Weise.“
Aphasie kurz erklärtWenn einzelne, für die sprachliche Kommunikation zuständige Ge-
biete des Gehirns geschädigt sind, können Sprachstörungen (Apha-
sie) die Folge sein. Die häufigsten Ursachen sind Schlaganfall und
Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Je nach Form der Schädigung können
verschiedene Ausprägungen und Schweregrade der Aphasie entste-
hen. Der sprachliche Ausdruck, das Verstehen, das Lesen und das
Schreiben sind bei jedem Patienten gestört – aber jeweils in un-
terschiedlichem Ausmaß. Bei manchen Patienten gehen Teile des
Wortschatzes verloren, andere können zwar noch sprechen, wählen
aber die falschen Wörter oder verwechseln die Laute. Manche brin-
gen nur noch mühsam Wörter hervor, wieder andere sprechen flüs-
sig, aber ohne Sinn. Manchmal kommen Störungen des Sprechens
und der Stimme erschwerend dazu. Am schwersten betroffen sind
Patienten mit einer globalen Aphasie, die zu einem fast komplet-
ten Verlust der Sprache führt.
Informationsnachmittage im KlinikumDie Abteilung Neurologie im Klinikum Passauer Wolf bietet Infor-
mationsnachmittage für Angehörige an. Eingeladen sind alle Ange-
hörigen von hirngeschädigten Patienten, die gerade stationär im
Klinikum behandelt werden. Hier können sie mit wenig Zeitauf-
wand alles Wichtige über die Erkrankung und Therapiemöglichkei-
ten ihres Partners erfahren und die Experten direkt befragen. Au-
ßerdem können die Angehörigen Kontakte zu anderen Betroffenen
knüpfen. Infos: 08532 / 27 46 15
KOMPETENZPARTNER ZUM
WOHLE UNSERER PATIENTEN
18
Herausgeber: Klinikum Bad Gögging, Kaiser-Augustus-Str. 9 und Am Brunnenforum 5, 93333 Bad Gögging, Telefon: 09445/201-0, Fax: 09445/201-2890E-Mail: post@klinikum-bad-goegging.deInternet: www.klinikum-bad-goegging.deErscheinungsweise: vierteljährlich, Auflage: 2500 StückRedaktionsleitung: Inge Stabenow
Konzept/Umsetzung: engels zahm + partner, Schumannstr. 3, 81679 München,www.engelszahm.de / Ansprechpartner: Dr. Bettina Schubarth
Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Für eventuelle Folgen oderSchäden, die in irgendeiner Weise aus der Anwendung hier veröffentlichtermedizinischer Informationen entstehen, kann ausdrücklich keine Haftungübernommen werden.
Impressum
Bauchtanz und LichterglanzWeihnachten: Lametta, Christbaumkugeln, Zuckerzeug
... aber es kann auch ganz anders sein! Die Mitarbeiter
im Klinikum Bad Gögging jedenfalls erlebten bei ihrer
Weihnachtsfeier 2003 einen Hauch von 1001 Nacht. Be-
sonders beeindruckend: der Bauchtanz mit Kronleuchter,
dessen brennende Kerzen während des Auftritts gefähr-
lich schwankten. Ob die Tänzerin im Klinikum einen
neuen Weihnachtsbrauch geschaffen hat?
Rückschau
Zu guter Letzt
Lösungswort: Krokus
Spion,Spitzel
ErrichtereinesGebäudes
gleich-sam,so gutwie
dasPara-dies
schlech-te An-gewohn-heit
Pilz,Cham-pignon
ins Meervorsprin-gendeLandmasse
allezwei
FraudesletztenSchahs
Turn-gerät
Gene-sung
Weige-rung,Abbestel-lung
Nacht-vogel
Meeres-vogel lockern
auf-schie-ben
MuskelHaupt-stadtKenias
TeilvonVietnam
süd-amerika-nischeEchse
Rhom-bus
StaatderUSA
Boden-er-hebung
dauer-haft,stand-haft
fest stehen-des See-zeichen
ent-fliehen,ent-kommen
franzö-sisch:Freund
Bett-wäsche-stück
Spaß,Ver-gnügen
Ge-würz-,Heil-pflanze
Sinnes-organ
Unsinn,Schaber-nack
hollän-discherKäse
Handels-gut
Wandel-stern
Ent-deckerdes Peni-zillins
Mahl-zeit,Nahrung
Ge-scheh-nis-folge
1 2 3 4 5 6
top related