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Post on 30-Apr-2020
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Erfahrungsbericht Costa Rica
Auslandssemester an der Universidad de Costa Rica Auslandssemester in Costa Rica im Sommersemester 2019
Fachbereich 13
M. Sc. UmweltingenieurwissenschaftenB
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Inhalt
1. ..... Vorbereitung auf das Auslandssemester 1
2. ..... Visum 2
3. ..... Wohnungssuche 3
4. ..... Ankunft und die ersten Tage 4
5. ..... Studieren an der UCR 5
6. ..... Freizeit und Reisen 7
7. ..... Finanzierung 10
8. ..... Persönliches Fazit 10
Im Rahmen einer Austauschpartnerschaft von Herrn Prof. Jochen Hack des Institutes für
Angewandte Geowissenschaften hatte in die Möglichkeit in Verbindung eines DAAD-
Stipendiums ein Auslandssemester in Costa Rica an der Universidad de Costa Rica (UCR) zu
machen. Ich habe dort sowohl Lehrveranstaltungen besucht, als auch im Forschungsprojekt der
Nachwuchsgruppe SEE-URBAN-WATER gearbeitet und meine Masterarbeit vor Ort angefangen. Das
Stipendium steht prinzipiell allen Studierenden der TU Darmstadt offen und ich kann Jedem der
sich für ein Auslandssemester in Lateinamerika und an Erfahrungen in einem
interdisziplinären Forschungsprojekt interessiert, empfehlen sich das Angebot genauer anzusehen.
Ein Austausch ist auch mit Nicaragua möglich. Infos gibt es auf der Homepage vom Fachgebiet der
Ingenieurökologie des Fachbereiches Geowissenschaften:
https://www.tu-darmstadt.de/see-urban-water/exchange_program/study_abroad/
1. Vorbereitung auf das Auslandssemester
Das Bewerbungsverfahren lief in meinem Fall direkt über Herrn Prof. Jochen Hack, da er diese
Austauschpartnerschaft mit Costa Rica bzw. Nicaragua koordiniert und organisiert. Bewerbungsschluss
ist immer ca. ein halbes Jahr vor Auslandssemesterbeginn. In meinem Fall war es der 31. August 2018.
Dafür muss man fristgerecht die Bewerbungsunterlagen mit Bewerbungsformular, Motivationsschreiben,
Notenübersicht, Lebenslauf und ggf. Sprachnachweise einreichen. Je nach dem wie viele BewerberInnen
es gibt, wird nochmal ein Auswahlverfahren mit persönlichem Gespräch durchgeführt oder wenn man
Glück hat kann man sich direkt gegen Mitbewerber durchsetzen. In meinem Fall habe ich relativ schnell
(innerhalb ca. 2 Wochen) Bescheid bekommen, dass es geklappt hat und ich einen Austauschplatz mit
Stipendium erhalten habe. Anschließend wurde ein Treffen organisiert um erste Infos über den
Austausch zu erhalten und das Forschungsprojekt sowie die anderen Austauschstudierenden
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kennenzulernen. Vor der Abreise wurden auch noch weitere Treffen organisiert. Auch kann der
monatliche Nicaragua-Stammtisch besucht werden um ehemalige Austauschstudierende und
Studierende aus dem Ausland die gerade in Deutschland sind kennenzulernen. Ich fand diese Treffen
wirklich toll um sich vorab auszutauschen und die Abreise zu planen.
Ein paar Monate später muss man sich nochmal bei der Austauschuni vor Ort bewerben. Dafür ist
nochmal eine ganze Reihe an Dokumenten notwendig (Bewerbungsformular, Motivationsschreiben auf
Spanisch, Notenübersicht, Sprachnachweis, Vorauswahl von Kursen, etc.). Vorsicht: Die UCR setzt
Spanischkenntnisse auf Niveau B2 voraus! In Nicaragua sind die Bestimmungen dagegen weniger
streng. Danach entschied sich erst final ob wir angenommen werden oder nicht. Wir hatten alle Glück
und konnten Ende Februar nach Costa Rica fliegen.
Vor Abflug sollte man sich noch um, falls noch nicht vorhanden, Impfungen kümmern. Außerdem habe
ich mir vom Asta mein RMV-Ticket zurückerstatten lassen, Infos findet man leicht im Internet, und habe
ein Urlaubssemester beantragt. Um Voranerkennungen kann man sich ggf. auch kümmern, da sich aber
die Kurse noch stark verändern können und man vorab keine Modulbeschreibung findet, ist das eher
schwierig und man kann sich auch noch nachträglich um eine Anerkennung kümmern. Außerdem muss
man sich unbedingt vorab um ein Visum für Costa Rica kümmern. Das Verfahren beschreibe ich im
folgenden Abschnitt nochmal genauer.
2. Visum
Ein wichtiger Punkt für ein Auslandssemester in Costa Rica ist die Sache mit dem Studentenvisum. Da
wir im SS 2019 die Ersten waren die mit der Austauschpartnerschaft von Herrn Prof. Jochen Hack nach
Costa Rica gingen, wusste noch niemand so richtig Bescheid wie das abläuft und dass wir überhaupt ein
Visum benötigen. Deshalb war es bei uns besonders anstrengend und vor Abflug nochmal richtig stressig.
Alle zukünftigen Bewerber wissen nun frühzeitig Bescheid und man sollte wirklich schon Monate vor
Abflug anfangen sich darum zu kümmern! Vor Abflug ist die Beantragung eines Internationalen
Führungszeugnis mit Apostille, einer Geburtsurkunde mit Apostille und eine Fahrt nach Berlin in die
Botschaft notwendig. Da es bei uns zeitlich wirklich sehr eng wurde, war bei den Meisten von uns der
Gang zur Botschaft nicht mehr möglich. In diesem Fall muss man vor Ort in Costa Rica eine „Strafe“ von
200 $ zahlen! Auch braucht man einen Liquiditätsnachweis, ggf. von der Bank, oder eben eine
Bescheinigung des Stipendiums auf Englisch. Welche Unterlagen man alles braucht erfährt man von der
UCR per Mail.
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Angekommen in Costa Rica erhält man am Einführungstag der UCR eine ausführliche Unterweisung
über das Visum, da es alle Austauschstudierenden gleichermaßen betrifft. Danach muss man sich um
Übersetzungen, Gang zu Notar, Wirtschaftsprüfer, etc. selbst kümmern. Man erhält nur einen Zettel mit
Telefonnummern und Mailadressen. Wenn man alle Unterlagen zusammen hat, reicht man diese zu
einem vorgeschriebenen Termin bei der UCR ein. Alternativ kann man das auch selbst durch ein oder
zwei Gänge zum Migrationsamt (Migración y Extranjería San José) erledigen. Dabei kann man sich an
anderer Stelle Kosten sparen. Nähere Infos bekommt man vor Ort in Costa Rica. Das klingt alles sehr
kompliziert, war es auch, aber keine Sorge, jedem geht es genauso und man kann sich gegenseitig helfen.
Am Ende haben wir es alle geschafft und durften problemlos in Costa Rica bleiben.
Als Hinweis: Die Sache mit dem Visum ist aufwendig und kostet auch einiges an Geld. Aufgrund der
„Strafe“ von 200 $ habe ich um die 400 $ insgesamt für mein Visum ausgegeben. Das sollte man sich
bewusst machen bevor man sich für ein Auslandssemester in Costa Rica entscheidet. Wir mussten die
Kosten selbst tragen. Leider akzeptiert die UCR nicht, dass man statt eines Visums ein oder zweimal
ausreist, nach den 90 Tagen Touristenvisum. Deshalb ist das Prozedere mit dem Visum unumgänglich!
Und übrigens erhält man das Visum nie, wenn man nur ein Semester bleibt. Die Ausstellung dauert
einfach viel länger. Das ist aber auch gut so, da die Aushändigung des Visums nochmal ca. 80 $ kostet.
Da man aber im System registriert ist als Visumbewerber, hat man nie Probleme bei Ein- und Ausreise
in andere Länder und der Rückreise nach Deutschland.
3. Wohnungssuche
In San José ist es verglichen mit deutschen Städten sehr einfach ein Zimmer zu finden. Es gibt viele
Studentenhäuser, die man ganz einfach von Deutschland aus kontaktieren kann und wo fast immer
etwas frei ist: z.B. Casa Mundo und Casa Banana. Ansonsten gibt es einige nützliche Facebookgruppen,
z.B. „Apartamentos y Habitaciones San Pedro UCR ULatina Fidelitas“ und “Apartamentos cerca d UCR,
Fidel, Lati para ESTUDIANTES“.
Jedenfalls ist es sinnvoll sich ein Zimmer im Viertel der Uni zu suchen, d.h. in San Pedro oder
angrenzenden Gebieten, z.B. Los Yoses oder Sabanilla. Auch können Gruppen wie „Estudiantes
Internacionales Universidad de Costa Rica (UCR)“ behilflich sein. Eine andere Möglichkeit ist über
Airbnb etwas zu buchen, was sehr üblich ist. Einige der internationalen Studierenden haben das
komplette Auslandssemester in einer solchen Unterkunft gewohnt. Ich persönlich würde empfehlen sich
erst vor Ort eine Wohnung zu suchen. So weiß man in welchem Gebiet man gerne wohnen würde und
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kann Zimmer auch leichter anschauen. Für die erste Zeit auf Airbnb etwas zu buchen oder ein Hostel
zu nehmen ist eine gute Möglichkeit. Vor Ort ist es sehr leicht schnell etwas zu finden. Der Preis für ein
normales Zimmer in einer WG liegt bei ca. 200 bis 300 $.
Meine Unterkunft für das Auslandssemester
4. Ankunft und die ersten Tage
Ich habe bereits im Dezember mein Reisekostenzuschuss vom DAAD erhalten und konnte damit direkt
einen Flug buchen. Ich selbst bin über Dallas (mit Esta!) angereist, es gibt aber auch diverse Flüge über
Madrid, Panama, etc. Zu beachten ist, dass das Semester I eines Jahres bereits im März beginnt und
der Einführungstag (Pflicht von Seiten der UCR) bereits Ende Februar stattfindet. Ich musste deshalb
ein paar meiner Prüfungen in Deutschland verschieben. Das Semester geht dann bis etwa Mitte Juli und
der zweite Zyklus beginnt Anfang August.
Angekommen am Flughafen in San José würde ich empfehlen ein Uber zu nehmen. Generell ist Uber
weit verbreitet und um einiges günstiger wie normale Taxis. Also auf jeden Fall die App herunterladen
und sich anmelden. Ich habe das nicht gewusst und ein Taxi vom Flughafen genommen und wurde
ziemlich abgezockt. Dennoch ist man nach langer Reisezeit einfach froh angekommen zu sein.
Ein Tag nach meiner Ankunft fand gleich ein Einführungstag der UCR statt (etwa 2 Wochen vor
Semesterbeginn). Die Zeit dazwischen ist vorgesehen um das Visum zu beantragen. An diesem Tag lernt
man alle anderen Austauschstudierenden kennen (viele aus Mexiko, Chile, Frankreich und Kolumbien).
Bei uns waren es etwa 65 Studierende. Man bekommt eine Unterweisung wegen Visum, Infos zum
Semester vor Ort, Formalitäten, Kurswahl, etc. Außerdem geht man in einer typischen Studentenkneipe
(Fito‘s) essen und abends findet dort auch eine Party statt.
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In der ersten Zeit haben alle mit dem Thema Sicherheit in San José zu kämpfen. Ich persönlich dachte
Costa Rica wäre sicherer. Aber besonders in San José wirst du oft von Einheimischen gewarnt, dass man
aufpassen muss. Auch wurde mir einmal leider mein Geldbeutel im Bus geklaut. Deshalb ist es üblich,
dass man abends nach etwa 8 Uhr nicht mehr allein auf die Straße geht (um 6 Uhr wird es täglich schon
dunkel). Als Alternative wird viel Uber genutzt. Für mich war es anfangs eine große Umstellung einen
Teil meiner Freiheit so aufzugeben und nicht wann ich wollte vor die Tür zu gehen. Wo es sicher ist und
wo nicht, berichtet auch nochmal die UCR am Einführungstag.
Universidad de Costa Rica und Grafittikunst auf dem Campus
5. Studieren an der UCR
Die UCR gilt als eine der besten Unis in Mittelamerika. Deshalb ist sie bekannt dafür, dass nicht jeder
das Studium dort schafft. Anfangs war ich auch überfordert mit meinen Kursen. Das Niveau ist zwar je
nach Kurs etwas geringer wie an der TU, aber der zeitliche Aufwand für die Kurse insgesamt viel
größer. Doch mit der Zeit findet man sich gut ein. Die Sprache kann man schnell durch viele
Präsentationen in den Kursen verbessern. Darüber hinaus wurden auch Exkursionen organisiert,
sodass man auch fachlich gesehen Costa Rica gut kennenlernt. Ich persönlich als Umweltingenieurin
war zweimal auf Deponien und einmal bei einem Wasserkraftwerk.
Grundsätzlich ist das Studieren an der UCR völlig anders als an der TU Darmstadt. Die UCR besteht aus
zwei Campussen (Finca 1 y 2), ist sehr grün, hat mehrere Bibliotheken und viele Mensen (sog. Sodas).
Ich kann empfehlen dort zu essen, da es relativ günstig ist, immer lecker und es auch immer etwas
Vegetarisches/Veganes gibt. Ein Essen kostet ca. 1700 bis 2000 Colones inkl. Getränk, was umgerechnet
um die 2,50 € sind. Wenn man Glück hat kann man sogar Faultiere auf dem Campus entdecken. Auch
kann ich einen Besuch des „Mariposarios“ (Schmetterlingsgarten) und des „Museo de Insectos“ auf dem
Campus empfehlen.
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Faultier auf dem Unicampus
Welche Kurse man belegen möchte muss man ziemlich schnell entscheiden. Nur in der ersten Uniwoche
kann man noch Änderungen vornehmen lassen. Die UCR gibt vor 12 Credits zu machen, was
umgerechnet 30 CP entspricht (jeder Credit von Costa Rica wird mal 2,5 genommen um es auf das
europäische System umzurechnen). Das entspricht, je nach dem, drei oder vier Kursen. Der Aufwand
dafür ist sehr hoch und nicht vergleichbar mit der TU Darmstadt. Zum einen liegt das natürlich auch an
der Sprache, es gibt nur Kurse auf Spanisch. Zum anderen liegt das daran wie die Kurse gestaltet sind.
An der UCR gibt es Zwischenprüfungen, „Exen“ (sog. Quizes), Gruppenarbeiten mit Zwischenabgaben
und Präsentation und auch nochmal Abschlussprüfungen am Ende. Das Ganze variiert natürlich je nach
Kurs. Außerdem herrscht sowas wie Anwesentheitspflicht, wenn auch nicht offiziell in den meisten
Kursen. Dennoch macht es sich nicht gut, wenn man oft fehlt, da die Kursgröße sehr klein ist (10 bis 25
Studierende). Die vielen Zwischenabgaben oder Präsentationen machen es auch fast unmöglich oft zu
fehlen.
Exkursion mit der UCR (Proyecto Hidroelectrico Pirris)
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Jedoch muss man sagen, dass der Lerneffekt viel größer und die Betreuung viel besser ist im Vergleich
zur TU Darmstadt. Die Professoren kennen einen (nicht nur weil man aus dem Ausland kommt), alles
ist persönlicher, man kann sich während der Vorlesung sogar melden und Fragen stellen und man
kommt mit einheimischen Studierenden aufgrund von den Gruppenarbeiten schnell in Kontakt. Ich
konnte meinem Professor bspw. sogar sonntags in WhatsApp schreiben, wenn ich Fragen zur
Gruppenarbeit hatte. Ein Extrembeispiel, aber in Deutschland undenkbar. Teilweise haben sich alle
Austauschstudierenden etwas überfordert gefühlt, mit der Zeit findet man sich jedoch ein und im
Endeffekt hat mir die Art der Lehre sehr gut gefallen.
Welche Kurse es gibt findet man auf der Homepage der UCR vorab. Ansonsten wird einem auch ein
Kurskatalog per Mail zugeschickt. Eine Besonderheit ist, dass man in der ersten Uniwoche und zu
vordefinierten Terminen bei ProfessorenInnen oder InstitutsleiterInnen vorbeikommen und sozusagen
um Erlaubnis fragen muss, ob man seine gewählten Kurse überhaupt belegen darf. Diese schauen sich
wirklich den Notenspiegel an und entscheiden persönlich, ob man für die Kurse geeignet ist. Auch spielen
Sprachkenntnisse eine Rolle. Für die UCR ist es wichtig, dass man auch wirklich vor Ort sinnvoll studiert.
Ich selbst habe die Kurse „Hidrología“, „Impacto Ambiental“ und „Diseño para la Gestión Integral de
Residuos Solidos” belegt. Wenn Fragen zu den Kursen explizit da sind, könnt ihr mich gerne
kontaktieren.
Eine Besonderheit sind auch die Zeiten des Unterrichtes. In Costa Rica ticken die Uhren etwas anders
und je nach dem welche Kurse man gewählt hat, können Vorlesungen um 7 Uhr morgens beginnen.
Auch gibt es abends bis etwa 21 Uhr Unterricht. Ein Kurs für 3 Credits in Costa Rica findet dabei meist
zweimal pro Woche, je zwei Stunden oder einmal pro Woche für 4 Stunden am Stück statt.
Die Note in einem Kurs setzt sich am Ende aus allen Leistungen zusammen (z.B. 30 % Zwischenprüfung,
25 % Projektarbeit, 10 % Zwischenabgaben, etc.). Das Bewertungssystem reicht von 0 bis 10, bzw. 0 %
bis 100 %. Dabei müssen 70 % erreicht werden um den Kurs zu bestehen. Am Ende wird die Note
aufgerundet oder abgerundet auf x,0 oder x,5.
6. Freizeit und Reisen
Ich denke niemand geht nur zum Studieren in ein lateinamerikanisches Land. Die Möglichkeiten für
Wochenendreisen oder auch längere Reisen sind dafür zu groß. Wenn man die Kurse zeitlich gut wählt,
kann man sehr gut öfters über ein verlängertes Wochenende wegfahren. Dabei sollte man bedenken,
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dass es immer recht lang dauert bis man am Ziel ankommt. Die Straßen sind kurvig und oft nicht so gut
ausgebaut. Deshalb sind zum Reisen mind. 3 Tage am Stück sinnvoll.
Wir waren alle sehr eingespannt von der Uni, haben aber trotzdem versucht möglichst viel von Costa
Rica zu sehen. Das lag auch daran, dass die Städte in Costa Rica alle etwas unschön sind, so auch San
José. Dort ist die Auswahl der Aktivitäten eher begrenzt. Freizeitmöglichkeiten in San José sind
erstranging Sport. Am Campus gibt es eine Joggingstrecke, die gern genutzt wird und ein Fitnessstudio.
Auch bietet die UCR noch weitere Sportkurse an. Auch kann man einen Sprachkurs besuchen. Der von
der UCR kostet jedoch über 400 €. Alternativ kann man sich einen Tandempartner suchen. In Costa Rica
gibt es viele die gerne Deutsch lernen. Im Café Kracovia findet auch öfters ein Sprachencafé statt. An
den Wochenenden kann man gut auf Bauernmärkte (Fería agricola) gehen (samstags in Guadelupe
und sonntags in Zapote). Außerdem kann ich einen Kurs für lateinamerikanische Tänz empfehlen. Ich
selbst habe mit Freunden einen zweimonatigen Salsakurs in der Tanzschule „Rincón Salsero“ gemacht
und kann es wirklich empfehlen. Auf Partys werden viele Partnertänze getanzt und man lernt leicht neue
Leute (international und lokal) kennen. Feiern geht man mittwochs und donnerstags in der Calle de la
Amargura (kurz unter Studenten: Calle) direkt bei der UCR nebenan und am Wochenende oft in La
California (ein Viertel im Zentrum von San José, kurz: La Cali). Ich bin auch gern mal ins Kino gegangen,
im Kino „Magaly“ zum Beispiel kommt ein etwas alternatives Programm und auch europäische Filme.
Oft werden diese in Originalsprache gezeigt, mit spanischen Untertiteln. Der Eintritt in alle Kinos ist
deutlich günstiger wie in Deutschland. Zum Essen gehen kann ich in der Uniregion (San Pedro)
folgendes empfehlen: „Omar“ in der Calle (typisches costa-ricanisches Essen, günstiges Casado und
Patacones), „Cafe Match“ (super leckere japanische Suppe, auch optional vegetarisch), wer Sushi mag
„Casa Manga“ und die Restaurants „El Buho“, „Mantras“ und „Huacamole Sodita“ (alles vegan).
Flora und Fauna in Costa Rica
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Wenn Zeit ist „flüchtet“ man aber lieber mal in die Natur und an den Strand. Ich war wirklich begeistert
von den endlosen Stränden, der faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt, den Vulkanen, der Auswahl
an Früchten, etc. Costa Rica ist wirklich ein tolles Land und das Auslandssemester sollte wenn möglich
auch genutzt werden das Land und deren Natur näher kennenzulernen. Besonders gefallen hat mir
Tortuguero, Puerto Viejo und Region, Montezuma und Monteverde. Für Tagestrips bieten sich die
Vulkane Poas und Irazu an. Auch Jaco, wenn man „schnell“ an den Strand möchte (ca. 3 Stunden), kann
man in einem Tag gut machen. Wenn man länger Zeit hat kann ich auch empfehlen nach Panama (z.B.
Bocas del Toro oder Boquete) oder Nicaragua zu reisen. Schön an Costa Rica ist, dass man je nach Lust
und Laune sowohl die Karibik- als auch Pazifikküste leicht bereisen kann. San José liegt dabei perfekt
zentral um alle Orte in Costa Rica gut mit Bussen zu erreichen.
Traditionelle Tänze durch San José, Strand von Manzanillo, Nebelwald Monteverde und Vulkan Poas
In Costa Rica reist man fast ausschließlich mit dem Bus. Praktisch ist es auch sich ein Auto mal zu mieten,
da manche Orte mit dem Bus gar nicht zu erreichen sind. In die Provinzen Alajuela und Heredia fährt
auch ein Zug (gefühlt aus dem vorletzten Jahrhundert). Den richtigen Busterminal in San José zu finden
ist manchmal gar nicht so einfach, auch sind die Abfahrtszeiten im Internet manchmal veraltet. Ein
einheitliches System gibt es hier nicht. Jedes Busunternehmen macht sein eigenes Ding. Deshalb gilt es
immer vor einer Reise eine kleine Recherchearbeit durchzuführen.
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7. Finanzierung
Costa Rica ist ein teures Land im Vergleich zu anderen Lateinamerikanischen Ländern. Vermutlich ist es
vergleichbar mit Chile. Insgesamt war mein Leben genauso teuer wie in Deutschland. Durch die Reisen
noch etwas teurer. Bedenken muss man auch die Kosten für das Visum. Ich würde jedenfalls empfehlen
sich um ein Stipendium zu bemühen. Ich hatte Glück, dass es bei meinem Austausch automatisch mit
dabei war. Um Geld einzusparen gebe ich im Folgenden ein paar Tipps:
- Stell deine Essgewohnheiten ein wenig auf regionale Costa-Ricanische Produkte um. Ich würde
empfehlen Obst und Gemüse auf den Bauernmärkten einzukaufen. Das ist deutlich günstiger wie
im Supermarkt oder bei normalen Verkaufsständen in der Stadt. Ich habe mich dort auch gern
mal durchprobiert und neue Früchte ausprobiert, die ich noch nicht kannte. Die Verkäufer geben
auch immer gern ein Probierstück her.
- Kauf in Supermärkten wie „Walmart“, „Mas x Menos“ und „Pequeño Mundo“ ein. Diese gelten
als die Günstigsten. Dennoch sind besonders Importprodukte unheimlich teuer und sollten am
besten vom Essensplan gestrichen werden.
- Geb bei der Wohnungssuche ein wenig acht. Es kann sehr leicht ein gutes Zimmer für 300 $
oder weniger gefunden werden.
- Nutz den öffentlichen Bus in der Stadt. In San José kann man sich sehr gut mit den örtlichen
Bussen fortbewegen. Eine Fahrt kostet je nach Strecke 50 Cent oder weniger. Ein Uber oder Taxi
ist um einiges teurer. Die richtigen Busse zu finden braucht erstmal ein wenig Zeit, Mir hat hier
die App „Moovit“ geholfen. Wobei auch hier oft Fehler enthalten sind, da das Busnetz sehr
komplex und kompliziert ist.
8. Persönliches Fazit
Insgesamt hatte ich eine wirklich tolle Zeit in Costa Rica und am Ende wäre ich auch gerne noch länger
geblieben. Eine spontane Verlängerung des Auslandsaufenthaltes ist übrigens von Seiten der UCR
unproblematisch. Um mein Studium zu Ende zu bringen musste ich jedoch zurück.
Fachlich gesehen haben mir die Kurse wirklich einiges gebracht. Ich konnte über den Tellerrand blicken,
habe sogar neue Programme erlernt, durch die Exkursionen vieles gesehen was man als Tourist nicht
kennenlernt und durch die Art der Lehre konnte ich mir vieles besser und nachhaltiger merken.
Sprachlich gesehen war das Auslandssemester auch erfolgreich. Durch die vielen Präsentationen und
Gruppenarbeiten ist man gezwungen Spanisch zu lernen und es auch anzuwenden.
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Ich bin nach Costa Rica gegangen, da ich Interesse an dem Forschungsprojekt von SEE-URBAN-
WATER habe und im Rahmen dessen auch meine Masterarbeit schreibe. Eine Kombination aus Arbeit
im Projekt (meist Feldarbeit im Projektgebiet) und Auslandssemester kann ich wirklich empfehlen.
Mir hat die Arbeit im Feld wirklich gut gefallen und ich konnte mich fachlich gesehen auch
hinsichtlich praktischer Arbeit weiterbilden. Alle Studierenden die mit mir nach Costa Rica gereist
sind, waren auch im Projekt tätig (Praktikum oder Abschlussarbeit). Wir hatten selbst an heißen
Tagen im Projektgebiet viel Spaß zusammen und sind zu einem tollen Team geworden, das immer
weiterwächst.
Insgesamt sollte man jedoch bedenken, dass Costa Rica ein teures Land ist und die Uni teilweise
ziemlich stressig sein kann. Wenn man erstrangig an dem Forschungsprojekt von Herrn Prof.
Jochen Hack interessiert ist, wäre auch eine Möglichkeit den Aufenthalt auf 3 Monate zu begrenzen
und sich ggf. anderweitig nach einem Stipendium umzusehen. So kann man sich den Stress mit
Studentenvisum und Kursbelegung sparen. Dennoch bereue ich nicht das Auslandssemester gemacht
zu haben. Ich konnte mich fachlich und persönlich weiterentwickeln und habe Freunde fürs Leben
kennengelernt.
Ich steh gern für Fragen zur Verfügung!
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