begleitbroschüre zur wanderausstellung »klimaanpassung«
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BegleitBroschüre zur Wanderausstellung»Klimaanpassung«
INHALT
Einleitung 2
DasKlimaundseineAuswirkungen–VergangenheitundZukunft 5
AuswirkungenundMaßnahmenbeiHitzeereignissenindenStädten 9
AuswirkungenundMaßnahmenbeiStarkregenereignissen 11
NeuePflanzenundTiereinunsererUmgebung 13
DieWälderderZukunft 16
Klimaanpassung
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einleitung
Schlagzeilenwie„Weinbau imKlimawandel–SonnesattundRegengüsse“,„Kli-mawandelbegünstigtEichenprozessionsspinner–ZunahmederSchadinsekten“,„DeutschlandstehtrasanteZunahmevonUnwetterbevor“und„HoheSachschä-denundeineTotedurchUnwetter inSachsen-Anhalt“verdeutlichendiePräsenzdesThemas in den Medien und das Interesse an fundierten Informationen zumUmgangmitdemKlimawandel.
MaßnahmenzumKlimaschutz–alsodieVermeidungvonTreibhausgasendurchdenEinsatzerneuerbarerEnergien,dieErhöhungderEnergieeffizienzsowieMaß-nahmenzurAnpassungandieunvermeidlichenFolgendesKlimawandelsgehendabeiHandinHandundbeeinflussensichgegenseitig.JeerfolgreicherdieMaß-nahmenzumKlimaschutzdestogeringerderAnpassungsbedarf.
AnpassungandenKlimawandelheißt,diemöglichenFolgenzuidentifizierenundsichlangfristigaufdiezukünftigeklimatischeSituationvorzubereiten.Durchak-tive Anpassungsmaßnahmen können negative Auswirkungen gemindert oderChancenbessergenutztwerden.DabeiisteineVielzahlvonBereichenzuberück-sichtigen,wieStadtplanungundWohnen,VerkehrundReisen,GesundheitundderUmgangmitWasser,umnureinigeBeispielezunennen.SeiteinigenJahrenen-gagierensichBundundLänderfüreinevorausschauendeAnpassungspolitik.DasLand Sachsen-Anhalt hat bereits 2010 eine Anpassungsstrategie verabschiedet,welche2013aktualisiertundfortgeschriebenwurde.
Für die erfolgreiche Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen ist jedoch das Zu-sammenwirkungen aller erforderlich: Unternehmen, öffentliche Verwaltungen,VereineundPrivatpersonen.DieseBroschüreunddiezugehörigeAusstellunger-möglichen einen Einstieg in das komplexeThema. Sie stellt Aktivitäten im LandSachsen-AnhaltundindenKommunenvorundzeigtBeispieleauf,diefür jedenEinzelnennutzbarsind.
Folgende Schwerpunkte stehen dabei im Mittelpunkt:
n DasKlimaundseineAuswirkungen–VergangenheitundZukunftn AuswirkungenundMaßnahmenbeiHitzeereignisseninStädtenn AuswirkungenundMaßnahmenbeiStarkregenereignissenn NeuePflanzenundTiereinunsererUmgebungn DieWälderderZukunft
DieAuswirkungendesKlimawandelszeigensichbereitsinvielfältigerWeise:an-steigendeTemperaturen,veränderteNiederschlagsverteilungenoderhäufigereex-tremeWettersituationenwieHitzeoderStarkregen.DieAnpassungangeänderteklimatische Bedingungen muss auf kommunaler Ebene erfolgen und für die Öf-fentlichkeitinformativundverständlichdargestelltwerden.Zur Minderung möglicher Folgen des Klimawandels wurden Klimaschutz undKlimaanpassung in der Politik verankert. Auch wenn Klimaschutz und Klimaan-passungunterschiedlicheAufgabensind,solltensiestetsimZusammenhangbe-trachtetwerden.(AktualisierungderStrategiedesLandesSachsen-AnhaltzurAn-passungandenKlimawandel2013:4)Wie das Klima sich entwickeln wird, hängt von einer Vielzahl von Einflussgrößenab. Um zukünftige Entwicklungen für bestimmte Regionen abzuschätzen, werdenKlimaprojektionen genutzt. Auf Grundlage von globalen Klimamodellen des IPCC(IntergovernmentalPanelonClimateChange)könnenregionalisierteModelleAuf-schlussüberdiezukünftigeklimatischeEntwicklunggeben,dieauchkleinereRaum-einheiten betrifft, beispielsweise Landkreise. REMO, WETTREG und STAR sind Bei-spielevonModellen,dieeinePrognoseklimatischerEntwicklungenauf regionalerEbeneermöglichen.DieeintretendenEntwicklungensinddabeimitUnsicherheitenbehaftet,weilessichumZukunftsprognosenhandelt.DiemöglichenEntwicklungenwerdenaufGrundlagevonsogenanntenSzenarienbeschrieben.ImRahmendes5.IPCCReportswurdenneuesogenannte„RepräsentativeKonzentrationspfade“ (Re-presentativeConcentrationPathways -RCPs)definiert.DiemöglichenEntwicklun-genwerdenanhandvonvierSzenarien(RCP2.6,RCP4.5,RCP6undRCP8.5)abgebildet.EshandeltsichbeidiesenneuenSzenarienumKonzentrations-Pfade,weilbeiihnendieTreibhausgaskonzentrationundderStrahlungsantriebdenAusgangspunktbil-denundnichtdiesozio-ökonomischenEntwicklungenwiebeidenSzenarienA1,A2,B1undB2,diebislangEinsatzfinden.Siewerdenwiefolgtbeschreiben:n SzenarioA1–WirtschaftlichesWachstumerfolgtrasch, BevölkerungszahlnimmtbiszurMittedes21.Jahrhundertszu, istdanachrückläufig,neueundeffizientereTechnologien werdenschnelleingeführtn A1FI(fossil-intensiv)n A1T(nichtfossileEnergiequellen|technologisch)n A1B(ausgewogeneNutzungfossilerundnichtfossilerEnergiequellen)n SzenarioA2–Weltwirdalssehrheterogenbeschrieben, Bevölkerungszahlnimmtstetigzu,Wirtschaftswachstumfindet vorwiegendlokalstatt,dasPro-Kopf-Wirtschaftswachstumerfolgt langsameralsinanderenSzenarien
das Klima und seine ausWirKungen – Vergangenheit und zuKunft2
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n SzenarioB1–rascheVeränderungderWirtschaftsstrukturzumquartären Sektorhin,saubereundressourceneffizienteTechnologienwerden eingeführt,SchwerpunktliegtaufglobalenLösungenbezüglich wirtschaftlicher,sozialerundumweltgerechter Nachhaltigkeit,allerdingsohnezusätzlicheKlimaschutzinitiativenn SzenarioB2–Bevölkerungsentwicklungstetig,steigtjedochlangsamer alsinA2,wirtschaftlicheEntwicklungaufmittleremNiveau,mitweniger raschem,dafürmitvielfältigeremtechnologischenFortschrittals beiB1undA1,SchwerpunktliegttrotzAusrichtungaufUmweltschutz undsozialeGerechtigkeitaufderlokalenundregionalenEbene.
im gegensatz dazu werden die neuen rcp szenarien im folgenden anhand der zwei extrema beschrieben:n RCP8.5–AnstiegderWeltbevölkerungauf12MilliardenMenschen bis2100;Primärenergieverbrauchdreimalsohochwieheute; hoherKohle-AnteilimEnergiemix(fast50%); AnstiegderCO2-Emissionvonfast10GtC/Jahrauffast30GtC/Jahr amEndedesJahrhunderts,n RCP2.6–AnstiegderWeltbevölkerungauf9MilliardenMenschen amEndedesJahrhunderts;geringerÖl-AnteilimEnergiemix; AnnahmedasCO2-Emissionbis2080aufnullsinken; ErreichungeinerglobalenMitteltemperaturvonunter2°CbisEnde des21.Jahrhunderts,wasnurübernegativeEmissionenmöglichist.
DieanschließendeAbbildungzeigtdiezweiExtrem-SzenarienimVergleich.Eszei-gensichz.T.erheblicheUnterschiede,gleichwohlwirdinjedemFalleinTrendzuhöherendurchschnittlichenTemperaturenvorhergesagt.
AuchwenngenaueVorhersagennichtmöglichsind,zeichnensicheinigeprinzipi-elleAussagenab:Eswirdwärmer,bisEnde2100umca.2-4°C.BeimAnstiegvonSommertagen(≥25°C)undheißenTagen(≥30°C)gehtmannahezuvoneinerVerdopplungaus.DieNiederschlagsverteilungändertsich,dieSommerwerdentro-ckenerunddieWinterfeuchter.ExtremeWettersituationenwerdenwahrscheinlichhäufiger,jedochistdiesschwerzuquantifizieren.DamitverändernsichauchdieBedingungenfürdieVegetation.DiePhänologiebe-fasstsichmitdenimJahresablaufperiodischwiederkehrendenEntwicklungsvor-gängenundWachstumsphasenderPflanzenundTiere.BeidenPflanzenwerdendieEintrittszeitencharakteristischerVegetationsstadien,wiez.B.Blattentfaltung,BlühbeginnoderFruchtreife,beobachtetundaufgezeichnet.PhänologischeBeob-achtungenwerdenamnatürlichenStandortundinphänologischenGärtendurch-geführtundkönnendurcheinephänologischeUhrabgebildetwerden.
Das Anlegen phänologischer Gärten ermöglicht weltweit standardisierte Beob-achtungen, die Rückschlüsse auf die Auswirkungen klimatischer Veränderungenzulassen.DiesefindeninvielenBereichen,beispielsweiseinderLand-undForst-wirtschaft, der regionalen Klimatologie, der Botanik, Imkerei, Medizin sowie imTourismus, Anwendung. Unter dem Gesichtspunkt des gegenwärtig stattfinden-denglobalenKlimawandelsgewinnenphänologischeBeobachtungenalsBioindi-kationsmethodenzumNachweisderKlimaveränderungenundihrerWirkungaufdiebelebteNaturzunehmendanBedeutung.Bereitsheuteistmithilfederphäno-logischenUhreineVerschiebungderJahreszeitenerkennbar.
Änderung der mittleren globalen Erdoberflächentemperatur Quelle: IPCC AG I, Klimaänderung 2013, Wissenschaftliche Grundlagen Zusammenfassung für politische Entscheidungsträge, S. 19
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VORFRÜHLINGHasel (Blüte)
ERSTFRÜHLINGForsythie (Blüte)
VOLLFRÜHLINGApfel, frühreifend (Blüte)
FRÜHSOMMERSchwarzer Holunder (Blüte)HOCHSOMMER
Sommer-Linde (Blüte)
SPÄTSOMMERApfel, frühreifend (Früchte)
FRÜHHERBSTSchwarzer Holunder (Früchte)
VOLLHERBSTStiel-Eiche (Früchte)
SPÄTHERBSTStiel-Eiche (Blattverfärbung)
WINTERStiel-Eiche (Blattfall)
Phänologische Uhr für DeutschlandLeitphasen, mittlerer Beginn und Dauer der phänologischen Jahreszeiten
Zeitraum 1981-2010 und das Jahr 2012 im Vergleich
Landesregierungam13.April2010beschlosseneStrategiedesLandeszurAnpas-sung an die Folgen des Klimawandels fortzuschreiben, deren Umsetzung zu be-gleitenunddarüberzuberichten.Aufwww.klimawandel.sachsen-anhalt.desinddiebisherigeStrategie,derAktionsplanundderUmsetzungsberichtveröffentlicht.(AktualisierungderStrategiedesLandesSachsen-AnhaltzurAnpassungandenKli-mawandel2013:4)
AuchfürSachsen-AnhaltwurdeeinephänologischeUhrerstellt,dasichaufgrundder Geographie Abweichungen zur Gesamtdarstellung von Deutschland zeigen.HierwerdendieZeiträume1961-1990mitdemJahr2013verglichen.AufdieseWei-sekannmanz.B.deutlichmachen,dassderWinterimJahr2013kürzerwar,alsinderVergleichsperiodevon1961-1990.AusdieserBeobachtunglässtsichjedochkeineventuellerTrendschließen.EsistlediglicheinEreignis.HiergiltesweitereBeob-achtungenzuvergleichen,umeventuelleTrendsabzuschätzen.
Der Trend für Sachsen-Anhalt zeigt, dass die Temperatur in allen Jahreszeiten,insbesondereimWinterbis1,8°CundFrühjahrbis1,9°C,außerordentlichstarkzu-nimmt.EineAusnahmebildetderHerbstmiteinerTemperaturabnahmeimMittel-gebirgeHarzbiszu-0,1°C.
ZurVorbereitungaufdieKlimaänderungen,verfolgtdasLandSachsen-AnhalteineDoppelstrategie. Klimaschutz und Klimaanpassung werden parallel bearbeitet.Seit2007beschäftigtsicheinevonderLandesregierungSachsen-AnhaltinsLebengerufeneArbeitsgruppe„Klimawandel“mitderSituationimLandunderarbeitetHandlungsempfehlungen. In der Arbeitsgruppe sind die betroffenen MinisterienundFachbehördendesLandes,diekommunalenSpitzenverbände,dieHochschu-lendesLandes,dasUmweltforschungszentrumderHelmholtzgesellschaftundderDeutscheWetterdienstvertreten.EinewesentlicheAufgabehierbeiist,dievonder
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Jahresmitteltemperatur (°C) in Sachsen-Anhalt, Quelle: WETTREG, Differenz zu 1961-1990
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InRoßla,einemOrtsteilderGemeindeSüdharz,istinZusammenarbeitmitderVer-waltungdesBiosphärenreservatesKarstlandschaftSüdharzunddemLandesamtfürUmweltschutzSachsen-Anhalt(LAU)dererstephänologischeGarteninSach-sen-Anhaltentstanden.DerphänologischeGartenbefindetsichimHofgarten,ei-nemTeilbereichderSchlossparkanlage.ErstePlanungenbegannen2009undseit2011erfassenhierMitarbeiterdesBiosphärenreservatesKarstlandschaftSüdharzphänologischeDatenderPflanzen.NacherfolgterAufarbeitungwerdendieseandiefürDeutschlandzuständigeKoordinierungsstelle,dieHumboldt-UniversitätzuBerlin,weitergeleitetundfürweltweiteVergleichedokumentiert.
In Benndorf und Sangerhausen (Landkreis Mansfeld-Südharz) wurden zwei phä-nologischeSchulgärtenimRahmendesGLOBE-Programs(GlobalLearningandOb-servationstoBenefittheEnvironment)angelegt.InnerhalbderpädagogischenundnaturwissenschaftlichenArbeitdesGLOBE-ProgrammskönnenSchülerinnenundSchülerimweltweitenVerbundmitanderen(insges.etwa23.000)GLOBE-SchuleninphänologischenSchulgärtenDatenerhebensowieBeobachtungenaustauschenunddiekomplexenVeränderungenaufderErdeverstehenlernen.
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Phänologischer Garten Roßla
Schloss Roßla
Einweihung Phänologischer Schulgarten Benndorf
WeitereInformationendeutsche ipcc-Koordinierungsstelle www.de-ipcc.deBiosphärenreservat Karstlandschaft südharz www.bioreskarstsuedharz.de
Mehr Informationen finden Sie unter: www.klikominfo.de
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DerbereitsbeobachteteundsichauchzukünftigwahrscheinlichverstärkendeTem-peraturanstiegkanndazuführen,dasssichdieAnzahlderextremwarmenoderhei-ßenTageundNächteerhöhenwird,wiedienachfolgendeAbbildungverdeutlicht.
ausWirKungen und massnahmen Bei hitzeereignissen in den städten3
Zunahme des Mittelwertes, Schema der möglichen Veränderung einer Häufigkeitsverteilung, dargestellt am Beispiel der Gaußschen Normalverteilung, mit Auswirkungen auf extreme Werte(Quelle: IPCC Fourth Assessment Report Climate Change WG1-AR4, 2007)
DiesichdurchdendargestelltenEffektergebenden,häufigerauftretenden,Hitze-periodenkönnensichaufdieGesundheitderMenschenauswirken.InsbesondereimstädtischenRaumkannesaufgrundvonVersiegelungundBebauungzudeutli-chenWärmebelastungenkommen.Studien belegen den Zusammenhang zwischen der täglichen AußentemperaturundderZahlderTodesfälle.DieGesundheitsrisikenerhöhensichdrastischanaus-geprägten Hitzetagen mitWindstille, hoher Luftfeuchtigkeit und intensiver Son-neneinstrahlung.EineZunahmesommerlicherHitzewellenkönntedemnachauchhitzebedingte Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, ansteigen lassen.BeispielsweiseverursachtedieHitzeperiodeimSommer2003alleininDeutschlandrund 7.000 Todesfälle aufgrund von Herzinfarkten, Herz-Kreislauf-ErkrankungenundNierenversagensowieAtemwegsproblemen.(AktualisierungderStrategiedesLandesSachsen-AnhaltzurAnpassungandenKlimawandel2013:22)MaßnahmeninSachsen-AnhaltSeit2006werdeninSachsen-AnhaltvomDeutschenWetterdienst(DWD)beian-stehendenHitzebelastungenHitzewarnungensowieHitzeinformationenheraus-gegeben.DieseWarnungenwerdenunverzüglichanGesundheitsämtersowiePfle-geheimeundambulantePflegediensteperNewsletterweitergegeben.Wichtigist,dassdiebetroffenenAkteureKenntnisüberdasInformationsangebotbesitzenund
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dengefährdetenPersonenkreisaufdiebevorstehendeHitzebelastungvorbereiten.(AktualisierungderStrategiedesLandesSachsen-AnhaltzurAnpassungandenKli-mawandel2013:22)IndiesemRahmenmussdieBevölkerungentsprechendsensibilisiertundaufdenProblemfallaufmerksamgemachtwerden.Daesjedochschwierigist,alleBevölke-rungsgruppengleichermaßenzuerreichen,müssenverschiedeneWegederInfor-mationsbereitstellungfürdieBevölkerunggewährleistetsein.Nebendemschonerwähnten Hitzewarnsystem des DWDs wird auch die aktuelle Belastung durchUV-StrahlunganhandeinesUV-Indexesermittelt.DerUV-IndexbeschreibtdenamBoden zu erwartenden Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strah-lung.SollteeszuerhöhtenUV-Wertenkommen,wirddieUV-Warnungmithilfeei-nesNewslettersversendet.(Vgl.AktualisierungderStrategiedesLandesSachsen-AnhaltzurAnpassungandenKlimawandel2013:23)
Bedeutung für den einzelnen
VorallemältereMenschen,KinderundBedürftigesindanfälligundbedürfenbe-sonderer Aufmerksamkeit. In Hitzeperioden ist es beispielsweise wichtig, genü-gend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeidenundentsprechendeSchutzmaßnahmenzuergreifen(z-B.Sonnenschutzcreme,UV-SchutzfürdieAugenetc.).Im Allgemeinen wird empfohlen, Kinder unter zwei Jahren nicht direkter Sonneauszusetzen. Personen mit bestimmten Erkrankungen und Medikationen solltensichentsprechendvorderUV-Strahlungschützen.(Vgl.AktualisierungderStrate-giedesLandesSachsen-AnhaltzurAnpassungandenKlimawandel2013:23)
good practice
DieStadtMagdeburghateineUntersuchungderHitzebelastungenfürdieStadtvorgenommen,umsoaufbevorstehendeHitzeperiodenvorbereitetzusein.Mit-hilfedieserUntersuchungkanndieStadtMagdeburganderSchaffungeinesan-genehmen Bioklimas arbeiten und Maßnahmen zur Minimierung der Hitzebel-astungenerarbeiten. (Vgl.FachgutachtenKlimawandelfürdieLandeshauptstadtMagdeburg2013:44)
Planungshinweiskarte Stadt Magdeburg
WeitereInformationenstadt magdeburg www.magdeburg.deBundesamt für strahlenschutz – uV strahlung www.bfs.de
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Planungshinweiskarte Stadt Magdeburg
ausWirKungen und massnahmen Bei starKregenereignissen 4
Die möglicherweise zunehmenden Niederschläge – insbesondere durch Extrem-wetterereignisse–verstärkendieBodenerosionundhabenEinflussaufdenWas-serhaushalt insgesamt. Hier kann sich das Risiko von Naturgefahren, z.B. Hoch-wasser,aufgrundderIntensitätundHäufigkeitvonNiederschlägenerhöhen.AberauchAuswirkungenaufdieWasserversorgungodereinerhöhterStoffeintragindieGewässerkönnendieFolgesein.(AktualisierungderStrategiedesLandesSachsen-AnhaltzurAnpassungandenKlimawandel2013:30)LokaleStarkniederschlägemitgroßen Regenmengen können zu Überflutungen mit hohen Schäden an Gebäu-denundInfrastrukturführen,imschlimmstenFallkommenMenschenzuschaden.ExtremeRegenereignissekönnendieLeistungsfähigkeitbestehenderwasserwirt-schaftlicherSystemeübersteigen.SchlammundWasserkönnendannvonumge-bendenFlächenindieSiedlungenließen.AuchwenngenauePrognosenzuderar-tigenlokalenEreignissennochnichtmöglichsind,gehenvieleExpertenvoneinerZunahmevonExtremwetterereignissenaus.
Durch gezielte und aufeinander abgestimmteVorsorgemaßnahmen, sowohl aufkommunaleralsauchaufderEbenederGebäudeeigentümer,könnendieSchädendeutlichgemindertwerden.NebendenGrundstücks-undGebäudeeigentümernkanndieöffentlicheHandeinenwichtigenBeitragzurSchadensminderungleisten.Abgesehen von der Planung und Unterhaltung der Entwässerungssysteme sindweitereMaßnahmenzunennen:
n angepassteAußengebietsentwässerung(z.B.durch Rückhalte-undVersickerungsflächen,FreihaltungvonFließwegen),n NutzungvonStraßenundWegenalsRückhalteflächen,n Städte-undbauleitplanerischeMaßnahmen(z.B.durchBegrenzung derVersiegelung,AusweisungvonGrünflächen, NeugestaltungvonAuenbereichen,Rückbau)sowien InformationundKommunikationübermöglicheund durchgeführteMaßnahmen.DemletztenPunktkommtbesondereBedeutungzu,denndasZusammenwirkenvon öffentlichen und privaten Akteuren ist für den Erfolg der Maßnahmen einewesentlicheVoraussetzung.
Betrachtung für sachsen-anhalt
Für Sachsen-Anhalt prognostizieren diverse Studien eine Verschiebung der Nie-derschlagssituation.Hierwirddamitgerechnet,dassvermehrtNiederschläge im
good practice
Um bei Starkregen lokalen Überflutungen entgegen zu wirken und eine verbes-serteVersickerungimBereichvonGebäudensowieeinenbesserenRückhaltvonRegenwasserzugewährleistenkanneinMulden-RigolenSystem–einGrabensys-tem–angelegtwerden.Im Rahmen des Projektes„Klimpass-Aktiv“ (www.klimpass.de) – ein vom BMUBgefördertes Projekt – wurden in einem Wohngebiet der Stadt Sangerhausen,Landkreis Mansfeld-Südharz, aufgrund einer erhöhten Anfälligkeit von Ober-flächenabflüssen bei Starkregenereignissen Mulden-Rigolen Systeme (MRS) alsSchutzmaßnahme angelegt. Im Anschluss wurde eine Leistungsbewertung derMRS vorgenommen. Hier wurde modellhaft die Leistungsfähigkeit der MRS mitverschiedenenRegenmengenuntersucht.ImErgebniskonntefestgestelltwerden,dass die MRS bei gewöhnlichen Regenmengen einen wirksamen Schutz bieten.(Vgl.Reinstorf,Ohme2014:18)
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4Winteranfallen.GeradeimHarzundThüringerWaldwirdindenWintermonatenvon intensiveren Niederschlägen ausgegangen. Bei gleichzeitig wärmeren Win-tern können so vermehrte Hochwassersituationen entstehen, geringere Schnee-mengenwäreneineweitereKonsequenz.(AktualisierungderStrategiedesLandesSachsen-AnhaltzurAnpassungandenKlimawandel2013:31)
Bedeutung für den einzelnen
Grundvoraussetzung für die Planung und Umsetzung entsprechender Maßnah-men ist es, Bereichezu identifizieren, in denen eine erhöhte Häufigkeit des Auf-tretens(z.B.durchbestimmtetopografischeoderhydraulischeBedingungen)und/odereinbesondershohesSchadenspotenzialbesteht(z.B.beikritischenInfrastruk-turen,beibedürftigenPersonen).HierzusindInformationenaufdenSeitendesLandesverwaltungsamtesSachsen-AnhaltunterderRubrik„Überschwemmungsgebiete“sowieinden„Hochwasser-gefahren-undHochwasserrisikokarten“beimLandesbetriebfürHochwasserschutzundWasserwirtschaftSachsen-AnhaltunterderRubrik„Hochwasserschutz/Was-serbau“zufinden.MithilfedieserInformationenkönnenKommunenFlächennut-zungs- und Bebauungspläne so erstellen, dass die möglichen Auswirkungen beiStarkregenereignissen berücksichtigt und Schäden von der Bevölkerung abge-wandtwerdenkönnen.Weiterhinmussbeachtetwerden,dassSchädenanGebäudensowohldurchStar-kregen, eintretendes Oberflächenwasser oder Schlamm (z.B. durchTüren, Keller-fensteroderGaragen)ebensowiedurchRückstauausderKanalisationauftretenkönnen.AucheinmöglicherAnstiegdesGrundwassersmussberücksichtigtwer-den.DahersolltenGebäudeeigentümerundMieterübereinenausreichendenVer-sicherungsschutzverfügen.ZurMinderungvonSchädendurchStarkregenereignissesindsowohlMaßnahmenaufkommunalerEbenealsauchobjektbezogeneMaßnahmendurchdieEigentü-merdenkbar.ObjektbezogeneMaßnahmenumfassenbeispielsweise:n MaßnahmenzurUnterbindungderZutrittswegeinGebäude (z.B.Rückstauklappen,Schutzklappenund-platten),n VerbesserungderAbflusssituation(gezielteVersickerungsflächen, MinderungderVersiegelung)sowien VermeidungderNutzungvonAnlagenundderLagerungvonSachwerten inüberflutungsgefährdetenBereichen(„überflutungsangepasste“ Gebäudenutzung).
NebendengenanntenobjektbezogenenMaßnahmensollteregelmäßigderVersi-cherungsschutzgeprüftundgegebenenfallsAnpassungenvorgenommenwerden.
Mulden-Rigolen System
WeitereInformationenVerbraucherzentrale sachsen-anhalt e.V. www.verbraucherzentrale-sachsen-anhalt.deinformationen zum Versicherungsschutz für Wohngebäude Bundesministerium für Verkehr und digitale infrastruktur www.bmvi.de in der hochwasserschutzfibel finden Bauherren, hausbesitzer und mieter im Bereich Bau- und Verhaltensvorsorge wertvolle hinweise z.B. zum schutz von gebäuden vor eindringendem grundwasser, oberflächenwasser oder Kanalisationswasser (rückstau) sowie checklisten zur hochwasservorsorgelandesanstalt für landwirtschaft, forsten und gartenbau (llfg) www.llfg.sachsen-anhalt.deBeratungsleitfaden Bodenerosion und sturzfluten. dieser leitfaden wurde durch die in zusammenarbeit mit landwirten und gemeinden sowie weiteren akteuren zur Vermeidung von Bodenerosion im auftrag des ministeriums für landwirtschaft und umwelt (mlu) des landes sachsen-anhalt erstellt. hier finden sich informationen zur datenaufnahme und -bewertung sowie zur herleitung von an den standort angepassten maßnahmen.
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Planungshinweiskarte Stadt Magdeburg
neue pflanzen und tiere in unserer umgeBung5
DurchdenweltweitenHandelundTrans-port erhöht sich die Verbreitung nichtheimischerPflanzen-undTierarten.Die-se nicht heimischen, aber auch einigeunserer heimischen Arten, fühlen sichdurch die klimawandelbedingten Ver-änderungen der Temperaturen (mildereDurchschnittstemperaturenundwenigerFrosttage) bei uns durchaus wohl undverbreitensichsehrschnell.LeiderhabeneinigedieserArtennegativeAuswirkun-genaufunsereGesundheit.
Ein Beispiel für eine nicht heimischeneuePflanze,eininvasiverNeophyt,istdie Ambrosia. Als Neophyten bezeich-net man Pflanzen, die seit der Entde-ckung Amerikas 1492 gezielt oder zu-fällig inGebieteeingeführtwurden, indenensieursprünglichnichtvorkamen.Von den ca. 1000 Neophyten-Arten inDeutschland sind ca. 40 Arten invasiv,d.h. sie haben negative Auswirkun-genaufdieNaturoderdenMenschen.BeimUmgangmitausgewähltennichtheimischen Pflanzen ist generell Vor-sicht geboten. Die aus Nordamerikastammende Beifuß-Ambrosia hat sichseit 1990 innerhalb Deutschlands ver-
mutlich aufgrund zunehmender hei-ßer Sommer außerordentlich starkvermehrt.NebenderVerdrängunghei-mischer Arten, zählen die Pollen derAmbrosia zu den stärksten Allergie-Auslösern. Vorsicht ist geboten, dennneben schweren heuschnupfenartigenSymptomenkönnendiePollenauchzuAsthmaführen.HierfürreichenbereitskleinstePollenmengenaus.
DochnichtnurPflanzenkönneneinge-schlepptwerdenundsichaufgrundstei-gender Temperaturen verbreiten, son-dernauchTiere.SokönnenzumBeispielbestimmte Stechmückenarten, wie dieMalariamücke oder die Asiatische Ti-germücke,nachDeutschlandgelangen.ImMomentbestehtdieseGefahrnochnicht, „Manche Forscher können sichaber vorstellen, dass sich durch denKlimawandel die Lebensbedingungenhierändernundirgendwannauchdie-se Mückenarten bei uns vorkommen.“(Bundesamt für Naturschutz 2014) DieAsiatische Tigermücke wurde im Jahr2012/2013 entlang der Autobahn A5 inSüddeutschland entdeckt, ein ersterHinweis das solche Entwicklungen be-reitsstattfinden.(Proplanta2014)
Ambrosia
Mücken
(UfU)geschaffen.KorinabeschäftigtsichnebenderDatenaufnahmeundderÜber-wachungvonNeophytenmitderEntwicklungundUmsetzungeinesFrühwarnsys-temssowiemitderEntwicklungvonMaßnahmengegeninvasive,neuePflanzeninSchutzgebieten.(Vgl.Korina2014)
Bedeutung für den einzelnen
ImFolgendensindMaßnahmenundMöglichkeitenbeschrieben,dieeinenverbes-sertenSchutzvorinvasivenNeophyten,nichtheimischenStechmückenartenunddemEichenprozessionsspinnerbieten.Maßnahmen, die jeder Einzelne zur Reduzierung undVerhinderung der Ausbrei-tungvonNeophytenvornehmenkannsindz.B.folgende:n lagernSiekeineGartenabfälleinderNaturab,dennvondort breitensichdieGartenpflanzenindieheimischenBiotopeaus,n kultivierenSiekeineinvasivenArten,insbesonderenichtinderNähe vonFFH-Gebieten1,dennsiekönnensichvondortdurchWind, VögeloderWasserindieSchutzgebieteausbreiten.AusGärten amUfervonFlüssenundBächenkönnenHochwasserPflanzenteile mitreißenundanandererStelleablagern.SolltenSieinvasiveNeophytenfinden,meldenSieIhrenFundandieKoordinations-stelleInvasiveNeophyteninSchutzgebietenSachsen-AnhaltsdurchEintragungindasFundmeldeformularaufderInternetseitewww.korina.infooderperKORINA-App.(Vgl.Korina2014)Zum Schutz vor den nicht heimischen Stechmückenarten sollten InsektenschutzundlangeKleidunginBetrachtgezogenwerden.EsgibtbislangwederImpfungen,nochspeziellentwickelteMedikamente,diegegendieAuswirkungeneinesSticheshelfen.(BayrischerRundfunk2014)BezugnehmendaufdenEichenprozessionsspinnersolltenbefalleneEichenwäldergemiedenwerden.InformierenSiedieinIhrerUmgebunglebendenMenschen,ins-besondereKinder,überVorsorgemaßnahmen.BerührenSieaufkeinenFalldiebehaartenRaupendesEichenprozessionsspinners.FallsesdennochzueinemKontaktkommensollte,wechselnSieschnellstmöglichIhreKleidungundwaschenSiesichgründlich.DieKleidung(inkl.Schuhe)solltebeimind.60°Cgewaschenwerden.VermeidenSieunnötigesAblegenvonKleidungimWohnraum.SchützenSieempfindlicheHautbereiche,zumBeispielHalsundUnter-arme.(Vgl.LandesamtfürVerbraucherschutzSachsen-Anhalt2014)
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Ein heimisches und ebenfalls wärmeliebendesInsekt ist der Eichenprozessionsspinner. DieseSchmetterlingsart ist nicht nur schädlich für dieEichen, sie stellt auch ein hohes Risiko für diemenschlicheGesundheitdar.
Die Raupen der Eichenprozessionsspinner besitzen Haare, die mit Widerhackenversehen sind. Diese Widerhaken enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. BeiKontakt mit der Haut oder durch Einatmen kann dieses Nesselgift zu folgendenSymptomenführen:n BildungvonQuaddeln,n ReizungenderMund-undNasenschleimhautdurchEinatmenderHaare,n Bindehautentzündungen,n Bronchitis,n schmerzhafterHustenundAsthma,n Schwindel,Fieber,Müdigkeitundn beibesondersempfindlichenPersonenkanndiesauch zueinerallergischenSchock-Reaktionführen.ImUmgangmitnichtheimischenPflanzenoderTierensowiebestimmtenSchadin-sektenistsomitVorsichtgeboten.
neue pflanzen und tiere in sachsen-anhalt
Im Bereich der nicht heimischen Stechmückenarten ist Sachsen-Anhalt im Mo-mentkeinemgroßenRisikoausgesetzt.Expertengehenjedochdavonaus,dassmitzunehmenderTemperatur auch das Risiko einer Ansiedlung der genannten Mü-ckenartenansteigenkann.ImGegensatzdazuistseit2011inSachsen-AnhaltjedocheinerhöhtesAufkommendesEichenprozessionsspinnersinsbesondereinderAltmark,demJerichowerLand,Annaburg,WittenbergsowiederBördezuverzeichnen.UmeinenachhaltigeBe-kämpfungbefallenerWälderzuermöglichen,werdenzugelasseneInsektizideperHubschrauberundeinzelnebetroffeneBäumeinöffentlichenUmgebungenmit-hilfe spezieller Sprühkanonen behandelt. (Vgl. Landesamt fürVerbraucherschutzSachsen-Anhalt2011:2ff)DesWeiterenwerdenvomLandSachsen-AnhaltKartie-rungenderSchädenvorgenommen,umsoAufschlussüberdieWirkungderGegen-maßnahmensowiezukünftigeVerbreitungenzuerlangen.FürUntersuchungenundDatenaufnahmevonNeophyten inSachsen-Anhaltso-wiedieEntwicklungvonMaßnahmengegeninvasiveNeophytenwurde2010eineKoordinierungsstelle (Korina) vom unabhängigen Institut für Umweltfragen e.V.
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1 FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete, die nach der FFH-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Habitaten (Lebensraumtypen) dienen.
Eichenprozessionsspinner
Bildunterschrift Bildunterschrift Bildunterschrift
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good practice
Im Rahmen des bereits oben genannten Projektes„Klimpass-Aktiv“ (www.klim-pass.de) wurden Untersuchungen zur Entwicklung von Neophyten im LandkreisMansfeld-Südharzvorgenommen.Zielwares,dieHerkunft,dasVorkommensowiedieVerbreitungunddieEntwicklungverschiedenerNeophyten-ArtenimKreisge-biet zu bestimmen. Zu den Untersuchungsgebieten zählten Eisleben, Mansfeld,Horla, Kleinleinungen, Lengefeld, Elbitz, Meisberg, Rossla, Erdeborn und Galgen-berg.FolgendeneophytischeGefäßpflanzen-Artenwurdenerfasst; ihrverstärktesVor-kommenundWachstumwirdmitdemKlimawandelinZusammenhanggebracht.
WeitereInformationenKorina - Koordinationsstelle invasive neophyten in schutzgebieten sachsen-anhalts beim ufu e.V. www.korina.info
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1 Drüsenblättrige Kugeldistel2 Japanischer Staudenknöterich3 Sachalin-Staudenknöterich4 Lupine5 Gemeiner Bocksdorn6 Gewöhnliche Mahonie7 Weymouth-Kiefer8 Gewöhnliche Robinie
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die Wälder der zuKunft 6Wälder sind selbstregulierende Lebens-räume, welche vielfältige Funktionen– Nutz-, Schutz- und Erholungsfunkti-on–erfüllen.DerKlimawandelstelltdieAnpassungsfähigkeitderWälderaufeineharteProbe.BeieinemAnstiegderJahres-durchschnittstemperaturundgleichzeiti-ger Verringerung der Niederschläge, vorallem in der Vegetationszeit, könnte esfürBaumartenmiteinergeringerenTro-ckenresistenz außerordentlich schwierigwerden,vitalzubleiben.Von warmen Sommermonaten mit zugeringenNiederschlägenkönnenjedochInsekten wie der Borken- oder Maikäfer,aber auch der Eichenprozessionsspin-ner, profitieren. Diese Insekten könnengroßen Schaden in unseren Wäldernhervorrufen. Zur Überwachung der vonbestimmten Schadinsekten betroffenenGebietegibtesverschiedeneÜbersichts-karten. Hier ein Beispiel für die Verbrei-tungdesEichenprozessionsspinners.Durch die zu erwartende Temperatur-erhöhung steigt in einigen Gebieten
außerdem die Waldbrandgefahr. Auchdie Zunahme von Stürmen mit größe-rer IntensitätbeeinflussendieWälderinZukunft. Eine Anpassungsmaßnahmekann beispielsweise eine Beimischungvon nichtheimischen Baumarten sein,was die Resistenz der Wälder erhöhtundihreFunktionenaufrechterhält.VonMenschenangepflanzteWälder,dieaus-schließlich aus Fichten bestehen, sindzwarwachstumsstärker,jedochoftwenigwiderstandsfähig.Dochmöglichistauch,dass die Natur sich bei Fehlen mensch-licher Eingriffe selbst erholt und neuenWaldentstehenlässt,dergegenüberdemvorherigenresistenter inHinblickaufzuerwartendeKlimaänderungenist???
der Wald in sachsen-anhalt
Beinahe ein Viertel der GesamtflächeSachsen-Anhalts ist mit Wald bedeckt.WobeidengrößtenAnteildavonderPri-vatwald einnimmt. Der Rest teilt sich inLandeswald, Bundeswald sowie Körper-schafts- und Kirchenwald auf. Im Laufeder Zeit veränderte sich der Wald undlernte sich an die standortspezifischenGegebenheiten und Einflüsse anzupas-sen. Die genetische Vielfalt des Waldeswird in Form von Samen, Pflanzentei-len, Früchten etc. im forstlichen Ver-mehrungsgut gespeichert. Zum Schutzund zum Erhalt der Ausgewogenheitder Funktionen des Waldes wird dasforstliche Vermehrungsgut vom ReferatForst-undJagdhoheitdesLandesverwal-tungsamtesSachsen-Anhaltkontrolliert.
Verbreitung des Eichenprozessionspinners
Mehr Informationen finden Sie unter: www.klikominfo.de
Bedeutung für den einzelnen
InsbesondereinHinblickaufdenzuerwartendenTemperaturanstiegunddenda-mit verbundenen Anstieg von Waldbrandgefahrentagen, müssen sich BesucherdesWaldesverantwortungsbewusstverhalten.Dasheißt:keinGlas,keinFeuerundkeinRauchenimWald!
good practice
UmdieProzesseimWaldbesserzuverstehen,wurdederBorkenkäferpfadinIlsen-burgeingerichtet.HierwartenverschiedeneErlebnisstationen,diezusammenmiteinemRangerwährendeinerWanderungerkundetwerdenkönnen.
Borkenkäferpfad
Borkenkäferfraß
WeitereInformationennordwestdeutsche forstliche Versuchsanstalt (nW fVa) www.nw-fva.de informationen zum auftreten bestimmter schädlinge und maßnahmenvorschläge (z.B. in hinblick auf Bor-kenkäfer, rüsselkäfer, parallelimporte, frostspanner)landeszentrum Wald (lzW) www.landeszentrum-wald.sachsen-anhalt.deWaldbrandgefahrenklassen a (sehr hohe Waldbrand-gefährdung) bis c (geringe Waldbrandgefährdung), aktuellen gefahrenstufen ministerium für landwirtschaft und umwelt sachsen-anhalt www.mlu.sachsen-anhalt.desiehe Waldzustandsbericht - informationen zu Bau-marten in sachsen-anhalt und deren zustand im hin-blick auf die klimatischen Verhältnisse, informationen zur entwicklung des Waldbrandrisikos, informationen zum Waldschutz sowie informationen zu den auswir-kungen des letzten hochwassers
eine übersicht zu den aktuellen Waldbrandgefah-renstufen in sachsen-anhalt gibt es auch als app im android market und im app store.Borkenkäferpfad in ilsenburg www.nationalpark-harz.de Mehr Informationen finden Sie unter:
www.klikominfo.de
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Gedruckt auf EnviroTop: Recyclingpapier aus 100% Altpapier, CO
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