bei kopf-hals-infektionen · akute tonsillitis • anfangs rötung und schwellung, dann stippchen...
Post on 14-Aug-2019
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Antibiotikatherapie bei Kopf-Hals-Infektionen
Medizinische Fakultät
Heidrun Müller
Variante II
– Entzündliche Erkrankungen im HNO-Bereich, die in der Regel nicht vom HNO-Arzt behandelt werden
• Otitis acuta, Seromucotympanon, Sinusitis, Tonsillitis
– Schwerpunkte werden anhand von 4 klinischen Beispielen seminaristisch erarbeitet
– Interdisziplinäre Abstimmung!
Fall I• Männl.,5 J, Mundatmung,rezidiv. Infekte, Hörstörung,
multiples Stammeln• Was ist zu tun?• Stimmgabeltest• Audiogramm• Tympanogramm• Ohrinspektion• Nasen-/Racheninspektion
Fall I
• Befunde:• Rachenmandel• Trlf.• Audiometrie• Tympanometrie
Fall I
• Therapie:• Adenotomie• PC/PD• Abschlußaudiometrie
Seromukotympanon (Otitis with effusion)
• Wegbereiter: Adenoide Vegetation(RM) – Tubenbelüftungsstörung
• Schwerhörigkeit– Sprachstörung
– Behinderte Nasenatmung• Häufige Infekte• Schlafstörung
– Müdigkeit– Gedeihstörung
Adenoide Vegetation: Wegbereiter für Otitis media, Sinusitis,
Sinubronchiales Syndrom
Fall II: verbale Anamnese• Männlich,17J, Fieber, HLKS, Schluckbeschwerden
• Was ist zu tun?• Klinische Untersuchung• Laboruntersuchungen?• Stationäre Aufnahme?• Isolierung?
Fall II
• Befunde:• Spiegelbefund• Mononukleose
Schnelltest• Serologie• BB/Leberwerte
Fall II
• Therapie:• Pflegerische
Maßnahmen• AB?• TE?
Erkrankungen der Erkrankungen der Gaumenmandeln (GM)Gaumenmandeln (GM)
• GM-Hyperplasie (Kissing tonsils)• Cave: Schlafapnoephasen!
• Tonsillitis (Angina)• T. acuta• T. chronica• Sonderformen
– Infektiöse Mononukleose– Scharlach– Diphterie
• Komplikation: – Peritonsillarabszess
"Kissing tonsils"
Erkrankungen der Erkrankungen der GaumenmandelnGaumenmandelnAkute Tonsillitis
• anfangs Rötung und Schwellung, dann Stippchen und Eiterbeläge
• Leitkeim: Streptokokken• Therapie: Antibiotika
(Penicillin)
Erkrankungen der Erkrankungen der GaumenmandelnGaumenmandeln
• Pfeiffersches Drüsenfieber– (infektiöse Mononukleose)– Allgemeininfekt durch Epstein-Barr-Virus– Starke Lymphknotenschwellung– Leber-, Milzschwellung
• Cave Milzruptus– Kausal keine Antibiotika,
• ggf. zur Vermeidung einer Superinfektion
Fall III• Weibl.,8 Monate, Zustand nach akuter Otitis media
• Was ist zu tun?• Klinische Untersuchung• Labor?• Bildgebung?• Hörprüfung?
Fall III
• Befunde:• Ohr• Adenoide• BB/Gerinnung
Fall III
• Therapie:• Mastoidektomie• Adenotomie• AB• Abschlußaudiometrie• anschließend Tubentraining
Formen der entzündlichen Mittelohrerkrankungen
• Akute Otitis media• Chronische Otitis media• Sonderform: Seromukotympanon
Akute Otitis media• extrem häufig• Erkrankung mit sehr hoher
Selbstheilungsquote• dennoch Gefahr lebensbedrohlicher
Komplikationen
HNO-ärztliche Konsultation• Protrahierte Verläufe• Drohende Komplikationen• Gehäufte Rezidive• Residuen• Folge:• Negativauslese
Akute Otitis media/ Leitkeime• Virusinfektion
– Ausbreitung via Tuba auditiva
– selten hämatogen• Bakterielle Superinfektion
– Str. pneumoniae– H. influenzae– Br. catarrhalis
– Staph. aureus– Enterobakterien
• (bei Säuglingen)
Pneumokokkeninfektion hat niedrigste Spontanheilungsrate(Klein JO. Pediatric Infect Dis J 1993
Haemophilus influenzae
Streptococcus pneumoniae38 %
27 %
10 %
28 %Sonstige pathogene
BakterienKeine oder nicht pathogene Bakterien
13 %
Moraxella catarrhalis
Bluestone C. D. et al., Otitis media in Infants and Children, 1995: 55–72
Pneumokokken: häufigste Erreger der akuten bakteriellen Otitis media
Akute Otitis media/ Therapie
• abschwellende Nasentropfen und Inhalationen zur Verbesserung der Tubenfunktion
• Antibiotika bei bakterieller Infektion– Cefalosporine II. Generation– (Amoxicillin: Paul-Ehrlich-Gesellschaft)
• Bei ß-Laktamasebildnern nicht ausreichend! Anreicherung von Problemkeimen durch Selektionsdruck!
• Im Intervall: Sanierung des Nasenrachens
Mikrobiologische Probleme• Resistenzen• Penizillinresistenzzunahme weltweit
gegenüber– Str. pneumoniae– H. influenzae
• Makrolidresistenzzunahme– In Deutschland nahezu 28-30% (Stand 2008)
Komplikationen
• Mastoiditishäufigkeit nimmt zu!
Prävention• Optimierung der Mittelohrbelüftung• Sanierung des Nasenrachens
– Str. pneumoniae bei bis zu 60% der Kinder nachweisbar!
• Prävalenz der Serotypen variiert regional und nach dem Alter
• Stabilisierung der Immunabwehr• Prävention durch Impfung?
– STIKO-Empfehlung (2006):– Generelle Pneumokokkenimpfung gegen invasive
Pneumokokkenerkrankungen im Alter von 2-24 Monaten
Fall IV: verbale Anamnese• Männlich, 10J., Kopfschmerzen,
Mundatmung,Abgeschlagenheit,Schulunlust• Was ist zu tun?• Klinische Untersuchung von Nase und
Nasepharynx• Zahnstatus• Allergie?• Ggf. Rhinimanometrie• Bildgebung (welche?)• Labor
Fall IV
• Wesentliche Befunde:• Nase/Nasopharynx• Bildgebung
Fall IV
• Therapie:• Operation
– sowohl der Komplikation– Als auch Beseitigung von unphysiologischen
Engstellen– AB– Abschwellende Nasentropfen– Zu Pflege: Inhalationen
Akute und chronische Sinusitis
• Relativ häufiges Krankheitsbild• Oft uncharakteristische Symptomatik• Altersabhängige Variabilität der
betroffenen Nebenhöhlen• Relativ hohe Komplikationsquote
– Orbitale Komplikationen– Endokranielle Komplikationen
Ursachen für Sinusitiden
• Virusinfekt• Nasale Hyperreaktivität/ Allergie• Anatomische Varianten• Tumoren/ Raumforderungen im Nasopharynx• Fremdkörper• Mucoviszidose• Immunstörungen• Dentogene Infektionen
Leitkeime der akuten und chronischen Sinusitis
• Akute Sinusitis– Str. pneumoniae– H. influenzae– Br. catarrhalis– Staph. aureus– Kl. pneumoniae– Anaerobier
• Chron. Sinusitis–H. infl.
–Anaerobier
–Streptokokken
–Pilze ( Immunsupp.)
Sinusitis sphenoidalisendokranielle Komplikationen
• Im Kindes-, und Jugendalter möglich• Uncharakteristische Symptomatik• Hohe Komplikationsquote durch enge
Nachbarschaft zu:– A.carotis int.– Sinus cavernosus– N.opticus– N.oculomotorius– N.trochlearis– N.trigeminus– N.abduzens
Zusammenfassung Sinusitis• Die bakterielle Sinusitis ist eine ernste
Erkrankung• Führt bei inadäquater Therapie zu
lebensbedrohlichen Komplikationen• Konventionelle Rö-Diagnostik nicht immer
ausreichend, da keine zuverlässige Beurteilung der Keilbeinhöhe möglich ist
• HNO-ärztliches Konsil bei protrahierten Verläufen
Zusammenfassung• Entzündliche Erkrankungen im HNO-Bereich
sind sehr häufig und zeigen bei adäquater Therapie einen günstigen Verlauf
• Lebensbedrohliche Komplikationen sind möglich• Bei protrahiertem Heilungsverlauf ist das
frühzeitige Einbeziehen des HNO-Arztes sinnvoll• Neben allgemeinen Präventionsmaßnahmen
sollte zukünftig der Impfprophylaxe größere Beachtung geschenkt werden.
Schluss
Vielen Dank
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