bob dylan & mark knopfler
Post on 08-Mar-2016
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I rock I
18 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event. SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event. 19
Es war im Herbst des Jahres 1979. Die beiden
Musikproduzenten Barry Becket und Jerry
Wexler hatten einen neuen, wichtigen Auf-
trag eingeheimst: das neue Album von Bob
Dylan! Das war kein Zufall: Ein Jahr zuvor hat-
ten sie für eine junge britische Band das
Album «Communiqué» mit dem Superhit
«Lady Writer» aufgenommen, das den Gitar-
renrock neu definierte: die Dire Straits. Dylan,
kurz zuvor zum Christentum konvertiert,
wollte musikalisch auch in diese Richtung,
nachdem er einen Auftritt der Dire Straits im
«Roxy» in Los Angeles gesehen hatte. Darum
engagierte er das Produzententeam. Damit
nicht genug. Er wollte auch den lässigen, lo-
ckeren Sound dieses jungen britischen Gitar-
renvirtuosen auf seinem Album hören und
heuerte diesen gleich mit an: Mark Knopfler.
So entstand das Album «Slow Train Coming».
Es war die erste Zusammenarbeit von Bob
Dylan und Mark Knopfler. Und zwischen den
beiden schweigsamen Eigenbrötlern entwi-
ckelte sich eine einzigartige, unauffällige mu-
sikalische Freundschaft. 1983 spannte Dylan
den Ex-Lehrer wieder für ein Album ein. Dies-
mal als Produzent und Sessiongitarrist.
Politisch passen sie nicht zusammenGut 30 Jahre später. Weder Dylan noch
Knopfler haben sich wesentlich verändert.
Knopfler hat sein Stirnband abgelegt, dafür
trägt Dylan jetzt Hut. Ihr Songwriting, ihr Gi-
tarrenspiel ist dasselbe geblieben – auch
wenn beide über einen grossen Range an Sti-
len verfügen. Und beiden gemeinsam ist, dass
sie wenig bis nichts über sich selbst verraten,
kaum Interviews geben und eigentlich nur in
ihren musikalischen Universen leben. Darum
war es für viele Rockfans eine grosse Überra-
schung, als Dylan und Knopfler im Frühling
dieses Jahres ankündigten, gemeinsam auf
Tournee zu gehen.
Denn vom politischen Image her wollen die
beiden nicht so recht zusammenpassen: Hier
der legendäre Protestsänger, der kritische,
manchmal auch aufrührerische Geist, Ikone
der amerikanischen Gesellschaftskritik. Da der
eher lakonische Laid-Back-Studiomusiker mit
dem typisch britischen Sinn für Selbstironie,
der seine Gitarre wortlos singen lässt, ohne
damit die Welt verändern zu wollen.
Nun gehen sie zusammen auf Tournee. Nicht,
weil das Alter versöhnt, sondern weil sich
zwei Musiker treffen, die alle Klischees hinter
sich gelassen haben. An diesem denkwürdi-
gen Abend geht es nur um den Sound der Gi-
tarre, um die Kunst des Songwritings, um den
Spass an der Musik. Alles sehr simpel, alles
sehr cool. Das erklärt auch, warum die beiden
jeweils mit eigener Band spielen. Je gut eine
Stunde. Ohne aufgesetzte Verbrüderungsro-
mantik. Ohne den Zwang, Rücksicht auf den
anderen nehmen zu müssen. Der gegensei-
tige Respekt ist eh schon da. So sind sie eben,
die Eigenbrötler. Text: Zeno van Essel
Bob Dylan und Marc Knopfler
Zwei stilleEigenbrötler
auf Tour
DYLAN/KNOPFLER15.11. Arena Genf
16.11. Hallenstadion
Zürich
Zwei grosse Gitarristen, zwei grosse Songschreiber, zweigrosse Namen – und dennoch zwei grosse Unbekannte.Bob Dylan und Mark Knopfler zeigen auf der gemeinsamenTournee, dass ihre Musik ganz ohne Klischees funktioniert.
Bob Dylan (oben) und Mark Knopfler – zwei Bilder, die Bände sprechen: Dylan mit dem kritischen Blick, Knopfler entspannt zurückgelehnt.
TONI VESCOLI: «DARUM HABE ICH MIRSOFORT ZWEI TICKETS BESORGT!»«Mark Knopfler und Bob Dylan sind zweimeiner grossen musikalischen Idole.Dylan, weil er ein alter Weggefährte ist.Ich habe ihn 1965 zum ersten Mal wahr-genommen und seither hat er mich nichtmehr losgelassen. Kein Konzert, bei demich selbst nicht einen oder zwei Dylan-Songs spiele. Manchmal mache ich da-raus auch ein ganzes Abendprogramm.Mark Knopfler hat mich in den 80er-Jah-ren wieder mit der Rockmusik versöhnt,weil diese mir damals zu heavy gewor-den ist. Knopfler, für mich eine Mischungaus den Shadows und Bob Dylan, hates geschafft, Musik zu machen, die Ge-ne-rationen verbindet. Seinen Sound zuhören ist für mich, wie in Teneriffa imLiegestuhl zu hängen und die Seele bau-meln zu lassen. Ich finde es grossartig,dass diese beiden Grossen der Rock-musik zusammen auf Tour gehen. Siepassen perfekt zusammen und sprechenLeute wie mich an, die es lieben, einegute Zeit mit gutem Sound zu geniessen.»
Dylan/Knopfer live: Jeder spielt eine Stunde.
Toni Vescoli, Musiker und Kopfder legendären Sauterelles.
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