brennende fragen zum spannungskopfschmerz dr. gerald huber abteilung für allg. neurologie und...
Post on 05-Apr-2015
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Brennende Fragen zum Spannungskopfschmerz
Dr. Gerald Huber
Abteilung für allg. Neurologie und Schmerzmedizin
Barmherzige Brüder Linz
S p a n n u n g s k o p f s c h m e r z – T T H
1) Unregelmäßiger episodischer TTH: a) mit perikranieller
Empfindlichkeit b) ohne perikranielle
Empfindlichkeit
2) Regelmäßiger episodischer TTH: a) mit perikraniellerb) ohne Empfindlichkeit
3) Chronischer TTH: a) mit perikranieller b) ohne Empfindlichkeit
4) Wahrscheinlicher TTH:a) unregelmäßiger episodischer TTHb) regelmäßiger episodischer TTH
c) chronischer TTHIHS- Klassifikation 2nd Edition, 2004
T T H
Häufigkeit in Ö: episodisch – 50 - 80% chronisch – 4 - 6% d. Erwachsenen ♂:♀ 3:1, Erkrankungsbeginn meist zw. 20. u. 30. Lj.
Differentialdiagnosen:
BluthochdruckSinusitisKS durch MedikamentenübergebrauchHirntumoreetc.
T T H - Entstehung
Äußere (Streß) od. innere Faktoren (psychischer Streß) → Hemmung dämpfender Kerngebiete im schmerzmodulierenden System (Schwellenverstellung) → Kopfschmerz und erhöhte muskuläre Druckschmerzhaftigkeit der perikraniellen Muskulatur → anhaltende Einwirkung auslösender Faktoren führt zu Daueraktivierung zentraler schmerzverarbeitender Neurone → Chronifizierung.
Auslöser: Streß, Infekte, Menstruation, muskuläre Fehlbelastung, Angsterkrankung, Depression, Schlafstörungen,…
T T H - K l i n i k
T T H - Klinik
Charakteristika (mind. 2): beidseitig - holokraniell dumpf- drückend, nicht pulsierend
leichte – mittlere Intensität keine Verstärkung durch Aktivität
Begleitsymptome (max. 1): geringe Licht-Lärmempfindlichkeit leichte Übelkeit, kein Erbrechen normale od. erhöhte
Schmerzempfindlichkeit d. perikraniellen Muskulatur
T T H - Formen
episodisch: sporadisch < 1 d/ Mo häufig > 1 d/ Mo, < 15 d/ Mo < 180 d/ Jahr
Dauer: 30 min bis 7 d
chronisch: > 15 d/ Monat oder > 180 d/ Jahr
Dauer: mehrere Stunden od. dauernd
Chronischer TTH
Diagnostische Kriterien:
A. Zumindest 10 Episoden, die Kriterien B-E erfüllen:Anzahl der Kopfschmerztage > 15 Tag pro Monat für mind.
3 Monate (> 180 Tage pro Jahr) B. Kopfschmerz dauert Stunden bis zu Tagen C. Kopfschmerz hat zumindest 2 der folgenden Charakteristika:
1. drückend, ziehende Qualität (nicht pulsierend) 2. leichte bis max. mittelstarke Intensität3. beidseitige Lokalisation4. verstärkt sich nicht bei Routinetätigkeiten
D. Beide folgende Symptome:1. keine Übelkeit oder Erbrechen (ev. Anorexie)2. Licht- oder Lärmempfindlichkeit (oder eines von
beiden) sind nicht vorhanden E. Analgetikagebrauch an ≥ als 10 Tagen pro Monat F. Nicht auf andere Kopfschmerzformen bezogen
T T H – Therapie
Welche medikamentöse
Akuttherapie ??
T T H - Therapie
medikamentös:
episodischer SKS:
Aspirin® 500-1000mg p.o.
Einnahmefrequenz: max. 8d/ Mo
Mexalen® 500-1000mg p.o.
Brufen® 400-600mg p.o.
Novalgin® Tbl.
Thomapyrin® Tbl.
T T H - Therapie
chronischer SKS:
Prophylaxe bei > 10 d/Mo, 12 h/d, > 3 Mo
Saroten® (Amitryptilin) 25-75mg/d NW: Mundtrockenheit,
Tremor, Müdigkeit, Verstopfung,…Ludiomil® (Maprotilin) 50-100mg/d
Mirtabene® (Mirtazapin) 15-30mg/d
T T H - Therapie
Prophylaxe: Einnahmedauer 6 bis 9 Mo
Führen eines Kopfschmerzkalenders
Rescue- Medikation erlaubt
danach genaue Bewertung der primären KS- Erkrankung
T T H - Therapie
Sind medikamentöse Kombinationsregimes sinnvoll ?
wenn möglich, sollte ein Präparat bevorzugt eingenommen werden.
T T H - Therapie
nicht- medikamentös:
Ausdauertraining
Biofeedback
Kranio- Sakral- Therapie
Akupunktur
Muskelentspannung nach Jacobson
Biofeedback
Kranio- Sakral- Therapie
Akupunktur
Muskelentspannung nach Jacobson
T T H - Probleme
MedikamentenübergebrauchsKS
Kriterien: + chronisch an > 15 d/Mo + dumpf- drückend (nicht pulsierend) + leichte od. mittelschwere Intensität + beidseitig + übermäßige Substanzeinnahme + Verschwinden od. Besserung innerhalb 2
Mo nach Entzug
Auslösende Substanzen: Triptane, Nitrate, Ergotamine, NSAR
Kopfschmerz durch Medikamenten übergebrauch
1-Jahres Rückfallsrate = 38%
Migräne vs Patienten mit Spks (22% vs 73%)
Migräne vs. Kombinationskopfschmerz (22% vs 77%)
Triptane vs Ergotamine (19% vs 20%)
Triptane vs Mischpräparate (19% vs 58%)
Kopfschmerz durch Medikamenten übergebrauch
Therapieoptionen
I) ambulantmöglich bei hoch motivierten Patienten mit hoher
Compliancebei Monopräparaten, NSAID’s, Triptane
II) stationärbei Mischpräparaten, Ergotamine, Opioidebei (psychiatrischen Begleiterkrankungen)
Kopfschmerz durch Medikamenten übergebrauch
Therapie: Umsetzungen Therapie: Umsetzungen ambulantambulant
1. Abruptes Absetzen des Akutmedikamentes 2. Aufklärung des Patienten, dass in den nächsten
Tagen der Kopfschmerz sowohl an Intensität, wie auch Häufigkeit zunehmen wird
3. Möglichkeit eines Akutmedikamentes4. Kontrolle in 2-tägigem Intervall5. Nach merkbarer Reduktion der Kopfschmerzhäufigkeit Überprüfung der Diagnose6. Prophylaxe
Kopfschmerz durch Medikamenten übergebrauch
Therapie: Umsetzungen Therapie: Umsetzungen stationärstationär
Akut:
a. Abruptes Absetzen des Akutmedikamentes b. Intravenös: 1g Aspirin + 1g Metamizol +
10 mg Metoclopramid 2 x tgl c. Bei Entzugssymptome: (z.B. Olancapine)
in Kombination mit Trizyklika (z.B. Maprotilin) d. Dihydroergotamin (DHE), NSAIDs, orale oder
iv Kortikosteroide, i.v Valproat ??? e. Gleichzeitiger Beginn einer
Intervalltherapie ??? f. nach “Entzugsphase” entsprechende
Intervalltherapie
Kopfschmerz durch Medikamenten übergebrauch
a. Psychologische, ev. Psychiatrische Interventionen
b. Physikalische Therapie (wenn myofasciale Komponenten)
c. Triggerpunkt Infiltration, ev. Blockaden des N. occipitalis
d. Lebensstiländerung
Kopfschmerz durch Medikamenten übergebrauch
Rückfallsquote 15-20%
v.a. bei Ergotaminen und Mischpräparaten
Bleibende Besserung ~35 %
T T H - Diagnostik
Ist eine radiologische Abklärung unbedingt notwendig ?
bei eindeutiger Anamnese und unauffälligem Untersuchungsbefund nicht !
T T H - Schwangerschaft
Mexalen (500 mg) als einziges Medikament unbedenklich, alle anderen nur nach Rücksprache mit Arzt.
Aspirin nur zw. 3. und 6. Monat !!!
T T H - HWS
Spielt die HWS bei der Entstehung ein Rolle ?
Degenerative Veränderungen unterstützen den TTH…
Physiotherapie der HWS sinnvoll !
T T H – Therapieoptionen
Infiltrationen: lokale Applikation von Xyloneural® in den
Occipitalnerv.
T T H – Therapieoptionen
Manuelle Medizin: Mobilisations- und Manipulationstechniken
T T H – Therapieoptionen
OperationHomöopathie
Massage
Autogenes Training
Hypnose
Selbsthilfegruppen
Vielen Dank
für Ihre
Aufmerksamkeit !
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