bürgerkommunikation gute verbindung - deutsche post · allein die media-saturn-holding mit ihren...
Post on 11-Sep-2019
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Bürgerkommunikation
Gute Verbindung
Fachmagazin für das Management im öffentlichen Sektor
DIVSI-Studie Verborgene Gräben
Kommunale Apps Was Sinn macht
E-Partizipation Kontakt aufnehmen
Ausgabe 20
Juni – Oktober 2012
ger zu den Digital Outsiders. Sie sind entweder voll-ständig offline oder stark verunsichert im Umgang mit dem Internet. Fast ein Drittel der Bevölke-rung ist also über neue Medien nicht erreichbar. Für E-Partizipations-Projekte wie beispielsweise Bürgerhaushalte ergeben sich daraus Probleme hinsichtlich Repräsentativität und Beteili-gungsqualität. Professor Dr. Jürgen Stember von der Hochschule Harz plädiert deshalb dafür, dass Kommunen neben den digitalen Kanälen auch analoge Kanäle bedienen, weil sie eine breite Öffentlichkeit erreichen müs-sen (Seite 8).Die Deutsche Post bietet hier praktikable und sichere Lösungen. Der E-Postbrief erreicht jeden Bürger und jedes Unternehmen in Deutschland. Denn neben dem elektroni-schen Versand gibt es die hybride Variante: Die Deutsche Post druckt dann das Schrei-ben aus, kuvertiert es und stellt es auf dem bekannten Postweg zu (Seite 22).Trotz Städte-App und Bürgermeister-Chat ist in der deutschen Verwaltung Papier nach wie vor das Kommunikationsmedium Nummer eins. Wie mit den Druck- und Versandlösun-gen der Deutschen Post auch kleinere Kom-munen mit geringerem Sendungsvolumen ihre Abläufe optimieren und Kosten sparen können, zeigen wir Ihnen auf Seite 24.
Eine spannende Lektüre wünscht
Ihr
Keine Kommunikation ohne Internet?
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
kein Zweifel, die Welt um uns herum wird digitaler. Vieles geht dadurch schneller und einfacher, manches wird überhaupt erst möglich. Auch in der öffentlichen Verwaltung. Doch welche Auswirkungen hat die zunehmende Vir-tualisierung der Verwaltungsprozesse auf das Verhält-nis Bürger – Verwaltung? Entfremden sich Bürger und Verwaltung, wenn der klassische „Gang aufs Amt“ weg-fällt? Oder ist das Gegenteil der Fall und der Bürger wird durch Rückkanäle, Open Data und die Möglichkeiten der E-Partizipation aktiviert und animiert, mehr und direkter Einfluss auf Prozesse und Entscheidungen zu nehmen? Der SVI-Stiftungslehrstuhl für Marketing und Dialog-marketing an der Steinbeis-Hochschule in Berlin hat ein in dieser Form einzigartiges Forschungsprojekt zur „Kommunalen Bürgerkommunikation“ aufgelegt (Seite 4). Erste Ergebnisse der Studie zeigen Überraschen-des: In Kommunen hat die freiwillige Kommunikation einen höheren Stellenwert als die gesetzlich verpflich-tende. Und: Die Qualität der Bürgerkommunikation von Verwaltungen beeinflusst die Zufriedenheit der Bürger mit der Administration. Die Qualität der Bürgerkommunikation definiert sich jedoch nicht über den Grad der Digitalisierung. Wer sei-ne Bürger – und zwar alle, nicht nur die netzaffinen Digi-tal Natives – erreichen will, muss multikanalfähig sein. Tatsächlich sind längst nicht so viele Menschen online wie bislang geglaubt. Das Deutsche Institut für Vertrau-en und Sicherheit im Internet (DIVSI) hat in einer viel beachteten repräsentativen Studie Verhaltensmuster und Einstellungen unserer digitalen Gesellschaft durch das renommierte SINUS-Institut untersuchen lassen (Seite 10). Die Ergebnisse sind bemerkenswert und stim-men nachdenklich: Demnach gehören 27 Millionen Bür-
Christian Stiefelhagen
Chief Sales Officer (CSO)
Deutsche Post AG
Seite 2
Einstieg
Seite 2
Bürger-kommunikation
Weniger BallastDas Beispiel der Volkshochschule Landkreis Fulda zeigt, wie Verwaltungen durch den Einsatz des
E-Postbriefes die Prozessqualität und den Bürgerservice verbessern können. Seite 22
Eine echte OptionMit den Druck- und Versandlösungen der Deutschen Post können Kommunen Prozesskosten erheblich reduzieren.
360° stellt die Lösung für den Erzgebirgskreis vor. Seite 24
Strategie
Interview
Kolumne
Praxis
Kommunale Apps
Service
Bücher
E-Partizipation
Bürgerkommunikation
DIVSI-Studie
Kompetenzen
Ihr direkter Draht zu uns und Impressum Seite 27
Aktuelle Publikationen, ausgewählt und vorgestellt von der 360°-Redaktion. Seite 26
Virtuelle DividendeDie Virtualisierung bietet große Chancen für Politik und Verwaltung, konstatiert Philipp S. Müller,
Business Development Director für den öffentlichen Sektor bei CSC Deutschland. Doch: Sie muss
als Teil eines ganzheitlichen, strategischen Managements realisiert werden. Seite 14
Kontakt aufnehmenE-Partizipation muss neben den digitalen auch analoge Kanäle bedienen, um repräsentativ zu sein.
Prof. Dr. Jürgen Stember, Dekan an der Hochschule Harz, berichtet. Seite 8
Eine Frage der BindungDie Art und Weise, wie Kommunen mit ihren Bürgern kommunizieren, beeinflusst die Zufriedenheit der Bürger mit ihrer Verwaltung.
Sebastian Windhaus vom SVI-Stiftungslehrstuhl für Marketing und Dialogmarketing an der Steinbeis-Hochschule in Berlin stellt
die Ergebnisse eines einzigartigen Forschungsprojekts zur „Kommunalen Bürgerkommunikation“ vor. Seite 4
t
„Offener und direkter“Franz-Reinhard Habbel, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und ausgewiesener E-Government-Experte, spricht mit 360° über
seine persönlichen Erfahrungen mit Verwaltungen, über Virtualisierung und Smart Cities. Seite 13
Von Preußen, Guanxi und Enchufe Die deutsche Verwaltung hat ein Problem. Mit ihrem Image. Bürokratie, Formularhörigkeit – meistens kommt sie nicht gut weg.
Dabei ist die deutsche Verwaltung eine der besten der Welt und hat das Zeug zum Exportschlager, findet Publizist Detlef Gürtler. Seite 19
Infos für den UnruhestandDie Initiative Vital in Deutschland (vid) informiert im Internet über lokale Angebote für Best Ager.
Was Kommunen für Senioren tun können. Seite 20„Älter, weniger, bunter“ – der ehemalige Personalvorstand der Deutschen Post und
Schirmherr von vid, Walter Scheurle, im Gespräch mit 360°. Seite 21
Verborgene GräbenDie Ergebnisse der „DIVSI-Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet“ stellen eine Reihe von
festgeschriebenen Behauptungen infrage. Matthias Kammer, Direktor des DIVSI, über die Ergebnisse der
Studie und die Folgerungen für das E-Government. Seite 10
Auf die Schiene bringenWarum die Entwicklung von Apps für die meisten Kommunen nicht rentabel ist, erklärt
Dr. Martin Wind, Geschäftsführer des Instituts für Informationsmanagement Bremen. Seite 16Vorstellung der Gewinner des Wettbewerbs „Apps für Deutschland“. Seite 17
Seite 3
Inhalt
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Bürger-kommunikation
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Insbesondere Kommunen aus strukturschwachen Regi-onen sind mit einer schrumpfenden und zugleich altern-den Bevölkerung konfrontiert. Parallel werden Ein-
wohner für die Kommune bedeutsamer, da in stei-gendem Maße eine Leis-tungserbringung durch die Bürgerschaft erforderlich respektive gewünscht ist, um die vielfältigen Zielset-zungen einer Kommune zu erreichen. Die Konse-quenzen der beschriebe-nen Entwicklungen sind bereits heute für die Kom-munen akut und nicht nur
ein Blick in die Zukunft. Konkurriert wird nicht mehr nur um Investoren, Touristen und Kaufkraft, sondern zuneh-mend auch um Einwohner. In vielen Kommunen sind Einwohner mittlerweile das relevanteste Wettbewerbsob-jekt und aus Sicht der Kommunen wird sich in Zukunft der Wettbewerb um Einwohner zwischen den Kommu-nen weiter verschärfen. Für die kommunale Praxis offen-bart sich somit eine neue Facette des Stadtmarketings, die in der Aufgabe besteht, Bürger zu gewinnen und an die Kommune zu binden.
Überträgt man bisherige Erkenntnisse des Marketings auf den Einwohnerwettbewerb, so zeigt sich, dass es häufig effizienter ist, sich um die Bindung der Bürger als um deren Gewinnung zu bemühen. Daher gewinnen die Fra-gen, wie die Attraktivität und insbesondere eine Bindung der Bürger an eine Kommune forciert werden können, an Bedeutung. Da kommunales Handeln immer auch Kommunikation impliziert, umfasst das weite Spektrum an Maßnahmen zur Erfüllung dieser „neuen“ Aufgaben des Stadtmarketings, neben beispielsweise dem Ausbau des Bildungs- und Kulturangebotes, nicht zuletzt die Bür-gerkommunikation. Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 2009 mit Unterstützung der Deutschen Post AG am SVI-Stiftungslehrstuhl für Marketing und Dialogmarke-ting der Steinbeis-Hochschule Berlin ein mehrjähriges Forschungsprojekt zum Themenbereich „Kommunale Bürgerkommunikation“ initiiert. Nach ersten qualitativen Untersuchungen wurde im Jahr 2011 eine repräsentative Online-Befragung unter deutschen Kommunen mit mehr als 5.000 Einwohnern durchgeführt.Die Bestandsaufnahme unter 523 Kommunen unter-streicht die hohe Bedeutsamkeit der kommunalen Bür-gerkommunikation. Die antwortenden Kommunika-tionsverantwortlichen, größtenteils Bürgermeister der untersuchten Kommunen, haben offenbar die Relevanz der Bürgerkommunikation für ein Bestehen im Wettbe-
Die Attraktivität des Lebensraums wird auch von der Effizienz und
Transparenz von Verwaltungsprozessen beeinflusst. Vor diesem
Hintergrund gewinnt die Frage, wie Kommunen mit ihren Bürgern
kommunizieren, an Relevanz.
Der SVI-Stiftungslehrstuhl für Marketing und Dialogmarketing an
der Steinbeis-Hochschule in Berlin hat 2009 ein in dieser Form einzig-
artiges Forschungsprojekt zur „Kommunalen Bürgerkommunikation“
aufgelegt.
Die Ergebnisse belegen: Die Qualität der Bürgerkommunikation
von Verwaltungen beeinflusst die Zufriedenheit der Bürger mit der
Administration.
Eine Frage der Bindung_ Viele Städte und Gemeinden stehen vor der Herausforderung, dass die Bevölkerungszahl auf Grund demografischer Entwicklungen sowie nationaler und internationaler Migrationen sinkt.
Alte Marketingweisheit Auch für Kommunen ist es einfacher, Bürger zu halten, als neue zu gewinnen.
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Bürgerkommunikation
werb und ein gelingendes Miteinander in der Kom-mune erkannt. Sie bewer-ten die durchschnittliche Relevanz der Bürgerkom-munikation auf einer Skala von 1 (nicht bedeutsam) bis 7 (sehr bedeutsam) mit 5,9. Perspektivisch wird die Relevanz in den nächsten zwei Jahren weiter zuneh-men und auf 6,1 steigen.Die Analyse zeigt jedoch auch, dass in den Kommu-nen nur geringe Budgets für die Bürgerkommunika-tion zur Verfügung stehen. Nur jede achte Kommune gibt ohne Personalkosten
mehr als 50.000 Euro pro Jahr für die Kommunikation mit den Bürgern aus. Im Durchschnitt werden 2,11 Euro pro Einwohner budgetiert. Der Vergleich mit Kommuni-kationsausgaben der privaten Wirtschaft verdeutlicht, wie gering die Ausgaben der Kommunen sind. So investierte allein die Media-Saturn-Holding mit ihren Vertriebsmar-ken Media Markt und Saturn im Jahr 2010 mit circa 6,10 Euro pro Einwohner in Deutschland fast dreimal so viel wie die durchschnittliche deutsche Kommune.Somit offenbart sich eine Lücke zwischen der hohen Bedeutsamkeit der Bürgerkommunikation einerseits und den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln andererseits. Perspektivisch kann angenommen werden, dass sich die Kluft auf Grund der steigenden Relevanz der Bürgerkommunikation und der vermehrt restrikti-ven Finanzsituation der Kommunen – 74,4 Prozent der Kommunen erwarten ein Sinken oder eine Stagnation der Kommunikationsbudgets – vergrößert. Voraussichtlich kann nur durch eine Steigerung des Wirkungsgrades der Kommunikationsanstrengungen auf Basis der bisherigen Kommunikationsbudgets die Lücke zwischen zunehmen-der Relevanz der Bürgerkommunikation und abnehmen-den beziehungsweise stagnierenden Budgets verkleinert werden.
Heterogenes Kommunikationsverhalten
Sollen Ansatzpunkte zur Verbesserung der Bürgerkom-munikation entwickelt werden, wird schnell deutlich, dass es die eine kommunale Bürgerkommunikation nicht gibt. Vielmehr offenbart sich eine heterogene Kommu-nikationslandschaft, in der verschiedene Kommunikati-onsparameter in unterschiedlichem Maße dysfunktional ausgeprägt sind. Die Datenanalyse bringt drei Kommu-nikationscluster zum Vorschein, für die differenzierte
Ansatzpunkte zur Verbesserung der kommunikativen Interaktion mit den Bürgern bestehen. Die Abbildung illustriert die Kommunikationsgestaltung in den drei identifizierten Clustern im Vergleich zum Mittelwert aller untersuchten Kommunen.
1) Ungefähr 28 Prozent der Kommunen gehören zu den „aktiven Kommunikatoren“. Diese Kommunen kom-munizieren intensiv mit ihren Bürgern (+16 Prozent) und richten ihre Aktivitäten zielgruppenspezifisch an den heterogenen kommunikativen Bedürfnissen der Bürgerschaft aus (+27 Prozent). Wenngleich sie senderorientiert agieren (+11 Prozent) und somit die Kommunikation weitgehend von ihnen angestoßen wird, sind sie sehr um einen Dialog mit dem Bürger bemüht (+30 Prozent).
2) Dem Cluster „undifferenzierte Mitteiler“ können circa 32 Prozent der Kommunen zugeordnet wer-den. „Undifferenzierte Mitteiler“ kommunizieren selten (–6 Prozent) und kaum zielgruppenspezifisch (–29 Prozent) mit ihren Bürgern. Ihre senderorien-tierte Kommunikation mit den Bürgern (+9 Prozent) ist durch eine sehr geringe Dialogorientierung geprägt (–30 Prozent), da sie eher einseitig agieren.
3) Mit circa 40 Prozent der Kommunen bilden die „passiven Zuhörer“ das zahlenmäßig größte Cluster. Die-se Kommunen kommunizieren ebenfalls nicht sehr intensiv mit den Bürgern (–6 Prozent), wenngleich sie ihre Aktivitäten teilweise zielgruppenspezifisch aus-richten (+5 Prozent). „Passive Zuhörer“ sehen partiell auch die Bürger als Initiatoren der Kommunikation. Daher agieren sie weniger senderorientiert (–15 Pro-zent) und greifen von Bürgern angestoßene Interak-tionen vermehrt auf. Sie gestalten jedoch ihre Kom-munikationsakte nur im geringen Maße dialogisch (+3 Prozent).
Die Analyse zeigt, dass die drei identifizierten Kommuni-kationscluster ein heterogenes Kommunikationsverhalten aufweisen, das mit unterschiedlich ausgeprägten kommu-nalen Zielvariablen verbunden zu sein scheint. So bewer-ten die Befragten die Gesamtzufriedenheit der Bürger mit der Kommunikation ihrer Kommune ungleich. Während in „aktiv kommunizierenden“ Kommunen im Vergleich zur Grundgesamtheit die Zufriedenheit mit der Kommu-nikation 5 Prozent höher eingeschätzt wird, werden die Zufriedenheiten bei den „undifferenzierten Mitteilern“ und den „passiven Zuhörern“ jeweils 2 Prozent niedriger bewertet. Darüber hinaus lässt sich erkennen, dass die Erreichung wichtiger kommunaler Ziele zwischen den Clustern unterschiedlich beurteilt wird. In „aktiv kom-munizierenden“ Kommunen wird die Verwaltungszufrie-denheit 4 Prozent und der Erfolg von Maßnahmen zur Bürgerorientierung 12 Prozent höher eingeschätzt als in der Grundgesamtheit. „Undifferenzierte Mitteiler“ und „passive Zuhörer“ beurteilen ihre Verwaltungszufrieden-heit und den Erfolg von Maßnahmen zur Bürgerorientie-rung unterdurchschnittlich.
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Bürgerkommunikation
Auf Basis dieser Ergebnisse kann der kommunalen Pra-xis empfohlen werden, die Kommunikationsaktivitäten ihrer Kommunen tendenziell entsprechend dem Clus-ter „aktive Kommunikatoren“ auszurichten, also häufig die Kommunikation mit dem Bürger zu suchen und zielgruppenspezifisch sowie dialogisch zu interagieren. Bürgermeister und andere kommunale Entscheidungs-träger stehen somit vor der Aufgabe, die Aktivitäten ihrer Kommune an das Kommunikationsverhalten des Clus-ters „aktive Kommunikatoren“ anzupassen. Hierbei kann die Analyse von Variablen, die die Zugehörigkeit zu den Clustern beeinflussen, der kommunalen Praxis wertvolle Hinweise liefern, wie ein Migrationspfad zu einer erfolg-reichen Bürgerkommunikation beschritten werden kann.Auf die Kämmerer der Städte und Gemeinden kommt jedoch nicht zwingend eine weitere Belastung zu. Die naheliegende Vermutung, dass „aktive Kommunikatoren“ wesentlich höhere finanzielle Ressourcen pro Einwohner für die Bürgerkommunikation aufwenden, bestätigt sich nicht. Zwar sind die absoluten Ausgaben bei „aktiv kom-munizierenden“ Kommunen signifikant höher als in der Grundgesamtheit, jedoch relativiert sich dieser Befund,
wenn die Zahl der Einwohner, für die die Ausgaben getä-tigt werden, berücksichtigt wird. Das durchschnittliche Kommunikationsbudget pro Bürger unterscheidet sich in den drei Kommunikationsclustern nicht signifikant. Das erfolgreiche Handeln der „aktiven Kommunika-toren“ ist also nicht an höhere Budgets pro Einwohner geknüpft. Allerdings scheint eine gewisse absolute Höhe des Budgets erforderlich zu sein, um einen ausreichenden Professionalisierungsgrad der kommunikativen Aktivitä-ten zu gewährleisten. Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern haben vermutlich größere Schwierigkeiten, diese finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, da es unter ihnen 24 Prozent weniger „aktive Kommunika-toren“ als in der Grundgesamtheit gibt. Daher kann ins-besondere kleinen Gemeinden geraten werden, Koopera-tionsmöglichkeiten mit anderen Kommunen auszuloten oder Auslagerungen an Dritte zu prüfen, um eine profes-sionelle Kommunikationsarbeit zu gewährleisten.
Relevanz im Stadtmarketing
Wesentlich unterschiedlich beurteilen die Befragten in den Kommunikationsclustern die Wichtigkeit der Bürger für die Erreichung ihrer Ziele und speziell die Bedeutsam-keit der Bürgerkommunikation. Die Analyseergebnisse machen deutlich, dass ein überproportionaler Teil der „aktiv kommunizierenden“ Kommunen den Bürgern eine hohe Relevanz für die Erreichung ihrer Ziele beimisst. Zum einen ist der Anteil der Kommunen, für die Bürger die wichtigste Zielgruppe des Stadtmarketings sind, in dieser Gruppe 36 Prozent höher als in der Grundgesamt-heit. Zum anderen gibt es in der Gruppe der „aktiven Kommunikatoren“ 58 Prozent mehr Kommunen, für die eine höhere Bürgerorientierung ein sehr wichtiges Ziel ist. Untersucht man speziell die Bürgerkommunikation, zeigt sich, dass „aktive Kommunikatoren“ die Relevanz der Bürgerkommunikation signifikant höher einstufen als
-30 -20 -10 0 10 20 30
-30 -20 -10 0 10 20 30
„Passive Zuhörer“ (40 %)
„Undifferenzierte Mitteiler“ (32 %)
„Aktive Kommunikatoren“ (28 %)
Dialogorientierung der Kommunikation
Senderorientierung der Kommunikation
Zielgruppendifferenziertheit der Kommunikation
Kommunikationsintensität
Kommunikationsgestaltung der Cluster
in Relation zur durchschnittlichen
untersuchten Kommune
Quelle: Steinbeis-Hochschule Berlin
Dirk Kunde, Journalist, Blogger und Buchautor,
Hamburg
„ Als netzaffiner Mensch habe ich stets und ständig ein Smartphone oder einen Tablet-PC in der Hand. Da gewöhnt man sich schnell daran, viele berufliche und private Aufgaben online zu erledigen – einfach weil es schneller, bequemer, effizienter ist. Das erwarte ich auch von der öffent-lichen Verwaltung. Ich möchte unab-hängig von Öffnungszeiten Auskünfte erhalten, Anträge stellen und Unterla-gen anfordern. Mein Traum: nie mehr eine Wartenummer ziehen. “
Andrea Jourdain, Diplom-Kauffrau,
Köln
„ Ich finde es gut, wenn möglichst viele Informationen online sind und wenn man auch mal auf dem kurzen Weg – also per Mail – was fragen kann. Die Antwort muss natürlich auch zügig kommen. Sonst macht es keinen Sinn. Ich möchte aber nicht proaktiv per E-Mail angesprochen werden. Wenn eine Behörde etwas von mir will, soll sie mir einen Brief schicken. Dann habe ich was in der Hand. “
Margaretha Hamm, Verlagsgeschäftsführerin,
Wiesbaden
„ Verwaltung ist dann gut, wenn sie mich arbeiten lässt und ich bei Fragen schnell eine hilfreiche Ant-wort bekomme. Das kann per Telefon sein und gerne auch online – Haupt-sache, einfach und unkompliziert. “
360° hat Bürgerinnenund Bürger gefragt:
Wie kommunizieren Sie mit Ihrer Kommune?
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Bürgerkommunikation
die Grundgesamtheit. Ein umgekehrtes Bild lässt sich bei der Gruppe der „undifferenzierten Mitteiler“ und „passi-ven Zuhörer“ feststellen. Der Anteil der Kommunen, die in den Bürgern die wichtigste Zielgruppe des Stadtmar-ketings sehen, ist in beiden Clustern 17 beziehungsweise 11 Prozent kleiner als in der Grundgesamtheit. Zugleich gibt es in diesen beiden Clustern 15 beziehungsweise 28 Prozent weniger Kommunen, für die eine höhere Bürger-orientierung ein sehr wichtiges Ziel ist, und die Relevanz der Kommunikation wird signifikant geringer eingestuft. Die Ergebnisse offenbaren, dass nur ein unterproportio-naler Teil der „undifferenzierten Mitteiler“ beziehungs-weise „passiven Zuhörer“ die Bürger für sehr bedeutsam für die Zielerreichung hält.
Lücken schließen
Insgesamt sind somit „aktive Kommunikatoren“ eher unter den Kommunen zu finden, die den Bürgern eine hohe Relevanz im Stadtmarketing zusprechen, für die Bürgerorientierung ebenso wie Bürgerkommunikation eine hohe Relevanz aufweist. „Undifferenzierte Mitteiler“ sind in der Gruppe der Kommunen, für die Bürger eine hohe Bedeutsamkeit im Stadtmarketing innehaben, sowie in der Gruppe der Kommunen, die eine hohe Bürger- orientierung forcieren, unterrepräsentiert. Ein ähnliches Bild offenbart sich für die „passiven Zuhörer“, die eben-falls in diesen Gruppen unterrepräsentiert sind.Daher kann den Entscheidern für die Praxis geraten werden – neben einer unmittelbaren Einflussnahme auf die Bürgerkommunikation beispielsweise durch einen gezielten Ausbau der Kommunikationsintensität, der Zielgruppenorientierung oder Dialogorientierung –, die allgemeine Bedeutsamkeit der Bürger herauszustel-len und insbesondere die Bürgerkommunikation auf die kommunale Agenda zu setzen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass so das Kommunikationsverhalten der
Kommunen dem Cluster der „aktiven Kommunikatoren“ angeglichen werden kann. Durch einen Ausbau der Bürgereinbeziehung und -orien-tierung kann es den Kommunen gelingen, den Wirkungs-grad der Kommunikationsanstrengungen zu erhöhen, ohne wesentlich höhere finanzielle Mittel aufzuwenden, und auf diese Weise die Lücke zwischen zunehmender Relevanz der Bürgerkommunikation und abnehmenden beziehungsweise stagnierenden Kommunikationsbudgets zu schließen.
Downloads und Literatur
Ein Ergebnisbericht zur Studie steht zum Download auf der Seite des
Innovators Clubs bereit:
www.innovatorsclub.de/innovatorsclub/Projekte/Dialoge%20optimieren/
Arbeitspapiere zu den Forschungsergebnissen können gerne
gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro plus Porto bestellt werden.
Ansprechpartner: Sebastian Windhaus
E-Mail: s.windhaus@steinbeis-smi.de
– Schlicht, Julia; Windhaus, Sebastian: Kommunale Bürger kom mu
nikation: Skizze eines interdisziplinären Forschungsgebietes –
Arbeitspapier Nr. 3 des SVI-Stiftungslehrstuhls für Marketing und
Dialogmarketing, Berlin, 2010.
– Schlicht, Julia: Ergebnisse einer qualitativen Studie der
Produktions seite kommunaler Bürgerkommunikation – Arbeits-
papier Nr. 4 des SVI-Stiftungslehrstuhls für Marketing und Dialog-
marketing, Berlin, 2011.
– Windhaus, Sebastian: Kommunale Bürgerkommunikation –
Ergebnisse einer quantitativen Erhebung zur Produktionsseite –
Arbeitspapier Nr. 5 des SVI-Stiftungslehrstuhls für Marketing und
Dialogmarketing, Berlin, 2012.
Sebastian Windhaus ist Diplom-Kaufmann und wissenschaftlicher Mitarbeiter
am SVI-Stiftungslehrstuhl für Marketing und Dialogmarketing der Steinbeis-
Hochschule Berlin. Unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider forscht er
zu den Themengebieten kommunale Bürgerkommunikation und Bürgerbindung im
interkommunalen Wettbewerb.
Gisela Stellbrink, Chefsekretärin,
Bielefeld
„ Die Kommunikation zwischen dem Bürger und seiner Verwaltung ist – und wird es auch immer sein – eine vertrauliche Sache. Ich will nicht, dass mein Steuerbescheid oder mei-ne Rentenmitteilung plötzlich über Google zu finden sind. “
Thomas Müller, Export-Manager,
Köln
„ Ich habe eigentlich nie Behör-denkontakte – meine Steuer macht der Steuerberater und alle zehn Jahre hole ich mir einen neuen Ausweis ab. Das ,Wie‘ bei der Behördenkommu-nikation ist mir eigentlich egal. “
Burkhard Lieber, Steuerberater,
Hilden
„ Mittlerweile geht in unserer Branche schon vieles elektronisch. Das macht die Abläufe einfacher und schneller. Dennoch muss noch viel Papier hin- und herbewegt werden. Zudem: Privatpersonen kommen im direkten Behördenkontakt ohne pro-fessionelle Hilfe in vielen Bereichen nicht weiter. Persönliche Ansprech-partner, Servicerufnummern und die Möglichkeit, mal schnell online Fragen zu stellen, würden hier schon weiterhelfen. “
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Bürgerkommunikation
Zum Inhaltsverzeichnis
Unterschied zu heute ist jedoch durch die einzigar-tig erweiterten Möglichkeiten durch die neuen IuK-Technologien, allen voran das Internet, geprägt. Wis-senschaft und Praxis versuchen heute gemeinsam mit den stetig neuen Reformkonzepten einerseits und den
tatsächlichen Entwicklun-gen andererseits Schritt zu halten und Licht ins Dunkel zu bringen. Ein Beispiel für die Befriedi-gung dieses praktisch und wissenschaftlich hohen
Erkenntnisinteresses ist die bundesweite Studie zur aktuellen Umsetzung und Planung von E-Partizipation im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen der Hochschule Harz und der Materna GmbH zum Thema E-Partizipation.
Grundlegende Ergebnisse
Etwas unerwartet wurde das Thema E-Partizipation von mehr als zwei Dritteln der befragten Verwaltungen als (sehr) bedeutend eingeschätzt. E-Partizipation ist dem-nach in der deutschen Verwaltung angekommen, aller-
dings vornehmlich und zunächst nahezu ausschließlich auf kommunaler Ebene. Bei der Auswahl geeigneter Publikationskanäle sowohl für die Bekanntmachung der jeweiligen Angebote zur elektronischen Partizipation als auch zur Bekanntgabe der Ergebnisse aus dem Beteili-gungsprozess setzen vier von fünf Verwaltungen auf die klassische Schriftform in Form von Printmedien – ein zentraler Hinweis auf die immer noch notwendige hyb-ride Nutzung der neuen Technologien.
Als Hauptprobleme bei der Planung und Umsetzung von E-Partizipations-Projekten werden – das Kosten-Nutzen-Verhältnis sowie– die Repräsentativität und die Beteiligungsqualität gesehen. So gaben fast zwei Drittel der Befragten an, dass durch ihre Angebote zur E-Partizipation die Beteiligung von Bürgern am politischen Entscheidungsprozess nur bedingt erreicht wird.
Die Vorteile und Chancen liegen hingegen bei den befrag-ten Verwaltungen in – dem Aufbau eines modernen Images, – einer erhöhten Transparenz und – der Gewinnung aktueller Informationen für ihren
Entscheidungsprozess.
E-Partizipation muss neben den digitalen Kanälen auch analoge
Kanäle bedienen, wenn eine breite Öffentlichkeit erreicht werden soll.
Dies gilt sowohl für die Bekanntmachung der Initiierung von
E-Partizipations-Angeboten als auch für die Bekanntgabe der
Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess.
Kontakt aufnehmen_ Bürgerschaftliche Partizipation und transparente Verwaltung sind keine neuen Ideen. Im Laufe der Reformtätigkeiten in öffentlichen Verwaltungen standen diese Ansätze sehr häufig im Vordergrund. Der
Eine Frage der Motivation Wenn Inhalte den Bürger nicht interessieren, wird die Beteiligung überschaubar bleiben.
Seite 8
E-Partizipation
Prof. Dr. Jürgen Stember ist Dekan des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften
der Hochschule Harz.
Download
Die Studie mit zahlreichen Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen
ist kostenlos per Download unter folgender Adresse zu beziehen:
http://www.e-partizipation-studie.de/
Erfolgsfaktoren
Aus der Studie konnten einige direkte Erfolgsfaktoren abgeleitet werden, an denen sich zukünftige Partizipa-tionsprojekte in den Verwaltungen orientieren können:
Transparenz und Offenheit sind sowohl Ziele als auch grundlegende Aspekte des gesamten Partizipationsge-dankens. Denn nur rechtzeitige und umfassende Infor-mationen bewirken das absolut notwendige Vertrauen der Bevölkerung in entsprechende Beteiligungsformen.
Zugang und Einfachheit (Zielgruppenzugang). Da die Repräsentativität und Qualität der Beiträge immer auch als zentrale Hemmnisfaktoren genannt worden sind, ist es wichtig, im Vorfeld Informationen zu den Zielen zu geben sowie die ganze Ansprache der Bevölkerung mög-lichst einfach und klar zu formulieren.
Sicherheitsaspekte und die Verlässlichkeit, dass Daten vertraulich behandelt werden, sind wesentliche Faktoren für die E-Partizipation. Öffentliche Verwaltungen, die Meinungen und Auffassungen ihrer Bürger in einem Beteiligungsverfahren erfassen, müssen Sicherheiten garantieren.
Hybride Verfahren sind auf Grund der noch klei-nen „digitalen Zielgruppe“ ein wichtiger Erfolgsfaktor. Denn nur wenn die Beteiligungen nicht nur über digitale Medien erfolgen, ist eine ausreichende Repräsentativität herzustellen.
Wirtschaftlichkeit lässt sich häufig nur herstellen, wenn alternative Umsetzungskonzepte geprüft werden – hier vor allem Kooperationen und partnerschaftliches Zusam-menwirken. E-Partizipation muss im Alltag wirtschaftlich organisiert sein. Ist dies nicht der Fall, wird es bei isolier-ten Einzelprojekten bleiben.
Erfahrungen und Experimente mit dem Thema E-Partizipation bewirken eine nicht unerhebliche Dyna-mik. Denn diejenigen, die bereits Erfahrungen gesam-melt haben, sehen die Chancen deutlich größer und die Hemmnisse spürbar weniger schwerwiegend. Experi-mente gehen vor Perfektionismus.
Motivation ist neben den Erfahrungen ein weite-rer wichtiger Punkt für Starter-Projekte. Denn wenn bestimmte Inhalte den Bürger kaum interessieren oder nicht im Mittelpunkt lokaler oder regionaler Diskussio-nen stehen, wird die Beteiligung überschaubar bleiben.
Handlungsempfehlungen
In diesem Kontext konnten vier zentrale Handlungsemp-fehlungen herausgearbeitet werden:
Sukzessive Entwicklung professioneller VerfahrenErfolgreiche Beteiligungsangebote stellen die Summe von drei zentralen Säulen des Verfahrens dar: – gute Vorbereitung, umfassende Beteiligung,– professionelle Umsetzung und Moderation des Verfah-
rens sowie– sensible und offene Nachbereitung.Für die Vorbereitung bedeutet das eine klare Zielsetzung, umfassende Kommunikation und einfache Handhabung.
Strategische und operative KooperationenStandards wie Sicherheit und bestimmte Aufwendungen bereiten den Verwaltungen das größte Kopfzerbrechen, da die erforderlichen Mittel oder das Know-how einfach nicht zur Verfügung stehen. Strategische und operative Kooperationen entweder mit anderen Verwaltungen oder mit der Privatwirtschaft können Ressourcen bündeln und Know-how-Potenziale erschließen.
Aufbau einer Plattform für EPartizipationEine ganz konkrete Form der Kooperation über Verwal-tungsgrenzen hinaus könnte eine einheitliche Partizipa-tionsplattform darstellen, die den Verwaltungen wesent-liche Grundlagen für eigene Partizipationsvorhaben, aber auch Know-how, etwa zum Thema Datensicherheit, zur Verfügung stellt.
AkzeptanzmanagementAkzeptanz ist für die Mitarbeiter in den Verwaltungen und für die Bürger sehr wichtig, um E-Partizipations-Angebote häufiger in politische Entscheidungsprozesse integrieren zu können. Aktive Öffentlichkeitsarbeit kann Sicherheitsbedenken ausräumen; Qualifikations- und Bildungsmaßnahmen erleichtern den Informations- und Kommunikationszugang und befördern den mit E-Partizipation einhergehenden gesellschaftlichen und politischen Wandel.
Die Relevanz von E-Partizipation wächst auf allen admi-nistrativen Ebenen. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig praktische Erfahrungen mit innovativen The-men und neuen Umsetzungsformen sind, um vor allem die eigenen Chancen und Risiken besser einschätzen zu können. Das vermeintlich größte diagnostizierte Problem einer fehlenden Repräsentativität von Beteiligungen zeigt sich jedoch auch in nahezu allen anderen politischen Entscheidungsprozessen und -verfahren. Auch hier wird E-Government erneut an deutlich härteren Kriterien als die bisherige Praxis gemessen. Nichtsdestoweniger oder gerade deshalb kann diese Diskussion ebenfalls wertvol-le und neue Impulse für die Beteiligung des Bürgers in politisch-administrativen Prozessen geben.
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E-Partizipation
Zum Inhaltsverzeichnis
sei es aus den Bereichen Politik, Wirtschaft oder Öffent-lichkeit. Die Ergebnisse der Studie – im Auftrag von DIVSI (Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet) durch das SINUS-Institut realisiert – stellen
gleichzeitig eine Reihe von festgeschriebenen Behaup-tungen infrage, die bislang als gesichert galten.
Nie zuvor wurde eine der-artige Untersuchung so differenziert und mit sol-
cher Detailgenauigkeit durchgeführt. Deshalb bilden die zentralen Ergebnisse der Studie eine Grundlage, auf der sich verschiedene Maßnahmen zur Steigerung von Ver-trauen in das Internet und zur Förderung von Sicherheit im Internet entwickeln lassen.
Grundsätzlich unterscheidet die DIVSI-Studie drei Bevöl-kerungsgruppen in Deutschland in Bezug auf deren Ein-stellungen zum Internet sowie dessen Nutzung:
Digital Outsiders. Sie sind entweder vollständig offline oder stark verunsichert im Umgang mit dem Internet. Deshalb nutzen sie es so gut wie gar nicht.
Digital Natives. Sie sind mit dem Internet groß gewor-den und haben es in vollem Umfang in ihr Leben integriert.
Digital Immigrants. Sie bewegen sich regelmäßig, aber sehr selektiv im Internet. Vielen Entwicklungen stehen sie skeptisch gegenüber. Dies besonders, wenn es um die Themen Sicherheit und Datenschutz geht.
Die DIVSI-Milieu-Studie hat bestätigt, dass 80 Prozent der Menschen einen technischen Zugang zum Internet haben. Die Untersuchung hat jedoch auch gezeigt, dass
Die Kernbotschaften der DIVSIMilieuStudie zu Vertrauen und
Sicherheit im Internet
27 Millionen sind Digital Outsiders
Zwei Gräben trennen unsere digitale Gesellschaft
Drei Viertel der Deutschen erwarten, dass Staat und Wirtschaft aktiv
für ihre Sicherheit im Internet sorgen
Verborgene Gräben_ Die „DIVSI-Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet“ liefert wichtige und neue Erkenntnisse für alle, die sich, in welcher Weise auch immer, mit dem Internet beschäftigen,
Trügerisches Bild Unter einer spiegelglatten Meeresoberfläche befinden sich tiefe Abgründe wie der Marianengraben. Er ist elf Kilometer tief.
Nasa-Bild!!!Rechte klären!
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DIVSI-Studie
diese Zahl wenig aussagefähig ist. Sie führt vielmehr zu Fehldeutungen über den Zustand unserer digitalen Gesellschaft. Bei differenzierter Betrachtung müssen nämlich 39 Prozent der Deutschen als Digital Outsiders eingestuft werden. Die Ergebnisse wurden gewonnen auf der Basis einer bevölkerungsrepräsentativen Erhebung von Menschen über 14 Jahren. Sie machen insgesamt deutlich, dass tatsächlich doppelt so viele Menschen bei uns komplett oder nahezu komplett ohne Internet leben als bislang angenommen. Fast 27 Millionen sind also Digital Outsiders.
Eine weitere Erkenntnis: Rund 41 Prozent sind Digital Natives. Das sind Menschen, die mit dem Internet groß geworden sind und es in vollem Umfang in ihr Leben integriert haben. Ihr Lebensmotto könnte lauten: Ich sur-fe, also bin ich.
Die verbleibenden rund 20 Prozent der Deutschen sind Digital Immigrants. Sie nutzen das Internet einerseits gezielt dort, wo es einen unmittelbaren Nutzen ver- spricht – etwa bei der Planung eines Urlaubs oder zur Recherche von Informationen. Andererseits hegt diese Gruppe zum Teil konkrete Vorbehalte gegen das Internet und achtet deshalb darauf, sich von dieser Technik nicht abhängig zu machen.
Bei allen Diskussionen um den Zustand der digitalen Gesellschaft in Deutschland ist man bislang davon aus-gegangen, dass diese nur durch den Graben zwischen Onlinern und Offlinern gespalten sei. Eine auf technisch online oder offline beschränkte Unterscheidung spiegelt jedoch die Realität nicht richtig wider. Es sollte vielmehr beachtet werden, wie die Menschen das Internet tatsäch-lich nutzen. Nach einer solchen Betrachtung kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass es zwei Gräben in der digi-talen Gesellschaft gibt.
Der erste trennt die Digital Outsiders auf der einen von den Digital Immigrants und den Digital Natives auf der anderen Seite. Für die Digital Outsiders liegt die Welt des Internets jenseits einer digitalen Barriere, die sie aus-schließt und ihnen den Zugang verwehrt.
Der zweite Graben verläuft zwischen den Digital Natives auf der einen Seite und den Digital Immigrants und den Digital Outsiders auf der anderen Seite. Die Digital Natives begreifen das Internet als alltäglichen Lebensraum, in dem sie sich frei und selbstverständlich bewegen. Sie können nicht nachempfinden, dass sich andere im Inter-net nicht ebenso zuhause fühlen.
Neben diesen Befunden zeigt die DIVSI-Milieu-Studie einen weiteren wichtigen Ergebniskomplex. Es geht dabei um unterschiedliche Verantwortungskonzepte in Bezug auf die Internetnutzung. Die einen fordern mehr staatliche Hilfe zur sicheren Nutzung des Internets. Die anderen betonen die Eigenverantwortlichkeit jeden Users. Konkret hat die Studie gezeigt: Fast drei Viertel der in Deutschland lebenden Bevölkerung (74 Prozent)
erwarten, dass Staat und Wirtschaft aktiv für ihre Sicher-heit im Internet sorgen. Demgegenüber sehen 26 Prozent, überwiegend Digital Natives, hier den Nutzer selbst in der Pflicht. Diese Gruppe fühlt sich souverän genug, die Risiken des Internets zu kennen und mit ihnen umge-hen zu können. Freiheit, Nutzen und Flexibilität haben absoluten Vorrang vor staatlicher Reglementierung, die sie zum Teil kategorisch ablehnen.
Unterschiedliche Überzeugungen ermittelt die Studie in der Frage, wie sicher das Internet überhaupt sein kann. Etwa ein Drittel der Internetnutzer glaubt, dass vollstän-dige Sicherheit im Netz möglich ist. Dieser Ansicht ist in besonderem Maße die Gruppe der Digital Natives. Etwa die Hälfte der Nutzer ist dagegen überzeugt, dass eine vollständige Sicherheit im Netz nicht möglich ist. Der verbleibende Rest wagt zu dieser Frage keine klare Stellungnahme.
Die Ergebnisse der „DIVSI-Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet“ machen insgesamt deutlich: Die Politik steht vor der schwierigen Herausforderung, diametrale Sicherheitsbedürfnisse befriedigen zu müssen.
Fast drei Viertel der Bevölkerung erwarten staatliche Maßnahmen zur Gewährleistung von Sicherheit im Internet.
Die von solchen staatlichen Maßnahmen am stärksten betroffene Gruppe der Digital Natives lehnt staatliche Reglementierung mehrheitlich ab und hat zum Teil keine Vorstellung von den Problemen und Bedürfnis-sen der anderen Bevölkerungsgruppen in Bezug auf das Internet und dessen Nutzung.
Die große gesellschaftspolitische Herausforderung liegt also darin, diese unterschiedlichen Welten zu versöhnen.
Immer und überall Für viele junge Menschen gehört das Internet zum Alltag.
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DIVSI-Studie
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Die vollständige Studie steht unter www. divsi.de zum kostenlosen
Download bereit.
Matthias Kammer ist Direktor des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicher-
heit im Internet.
liegen, dass für gleiche Aufgaben viele unterschiedliche Lösungen angeboten werden. Für eine sichere Kom-munikation im E-Government in Deutschland fehlt bisher die einheitliche technische Grundlage.
Genau das ist vielleicht der Grund dafür, dass auch die rund 41 Prozent Digital Natives, die unsere Studie ermittelt hat, dem E-Government oft abwartend gegen-überstehen. Dabei sind Digital Natives Menschen, die mit dem Internet groß geworden sind, es voll in ihr Leben integriert haben – und eigentlich E-Govern-ment gegenüber dem umständlichen Behördengang favorisieren sollten. Doch diese Onliner sind höchst anspruchsvoll. Effizienz, Nutzen und Bedienerfreund-lichkeit sind für sie entscheidend. Erfüllt das eher ver-waltungszentrierte E-Government diese Ansprüche? Dabei wäre es so wichtig, diese Gruppe zu überzeu-gen. Denn – so eine weitere Erkenntnis aus der DIVSI- Milieu-Studie – sie bestimmt mit ihrem Verhalten maßgeblich, was sich im Netz durchsetzt oder nicht.
Ein weiteres Problem lässt sich aus den Ergebnissen der DIVSI-Milieu-Studie mit Blick auf Verantwortungs-konzepte in Bezug auf die Internetnutzung erkennen. Fast drei Viertel der Deutschen (74 Prozent) erwar-ten, dass Staat und Wirtschaft aktiv für ihre Sicherheit im Internet sorgen. Die Mehrzahl der Digital Natives dagegen sieht hier den Nutzer selbst in der Pflicht.
Hier steht die Politik vor der schwierigen Herausforde-rung, diametrale Sicherheitsbedürfnisse befriedigen zu müssen. Erfolg oder Misserfolg bei der Lösung dieser Aufgabe wird auch Einfluss auf die weitere Entwick-lung und Akzeptanz von E-Government haben. Die Herausforderung für alle Verantwortlichen besteht darin, Angebote und Maßnahmen zu entwickeln, die an die unterschiedlichen Kompetenzen, Motive und Anforderungen in den verschiedenen digitalen Lebenswelten anschließen.
Kostensenkungen für die Verwaltung bei gleichzeiti-ger Servicesteigerung für die Bürger: Das ist eines der hohen Ziele von E-Government. Natürlich wird das Leben für jeden von uns einfacher, wenn man rund um die Uhr sein Anliegen an die Verwaltung heran-tragen kann. Erforderliche Daten für die Verwaltung werden gleichsam im Wohnzimmer erfasst. Das ist für uns bequem und erspart gleichzeitig der Behörde Aufwand, was eine Kostensenkung ermöglicht. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die Servicestellen der Ver-waltung für persönliche Kontakte deutlich reduzieren ließen.
Allerdings hat die bevölkerungsrepräsentative DIVSI- Milieu-Studie zum Internetverhalten der Deutschen gezeigt: 39 Prozent der bei uns lebenden Bevölkerung nutzen das Netz kaum oder gar nicht. Schon deshalb ist die genannte lobenswerte Zielsetzung des E-Govern-ments bis auf Weiteres nicht umfassend umzusetzen. Der Slogan „WLAN für alle“ reicht nicht, um eine sozi-ale Teilhabe an der digitalen Gesellschaft zu fördern.
Kommunale Ebene vorrangig behandeln
Es stellt sich daher die Frage, mit welchen Aktivitäten Digital Outsiders überzeugt und für die Nutzung des Internets gewonnen werden können. Der Gedanken-komplex sollte zunächst vorrangig auf die kommuna-le Ebene konzentriert werden. Dort gibt es – neben dem staatlichen Finanzamt – die meisten Kontakte zwischen Bürgern und Verwaltung. Wo sind die Kon-zepte für E-Government, die diese Rahmenbedingung berücksichtigen? DIVSI hat hier insoweit einen wich-tigen Anstoß gegeben.
Eine weitere Ursache für die bislang geringe Nutzung der elektronischen Verwaltungsangebote könnte darin
Folgerungen für EGovernment
Schwierige Herausforderung E-Government muss offen und sicher zugleich sein.
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DIVSI-Studie
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360°: FacebookPartys und DorfApps – wie viel Virtualisierung braucht die kommunale Verwaltung? Habbel: Rathäuser wird es immer geben. Und das ist gut so. Die Menschen brauchen sichtbare Anlaufpunkte und Institutionen, die Identität vermitteln. Gerade historische Rathäuser befinden sich mitten in den Städten. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite zeigt die vir-tuelle Verwaltung. Ich bin davon überzeugt, dass künftig alle Administrationsaufgaben in der Cloud stattfinden. Es sind die zwei großen Infrastrukturen, nämlich Cloud und Apps, die übrig bleiben. Dazwischen gibt es nicht mehr viel. Das führt zu einer weitgehenden Dematerialisierung der Verwaltung. Server in den Büros verschwinden, Ver-waltung ist da, wo die Menschen sich aufhalten.
360°: Welches sind die größten Baustellen im Bereich des modernen Verwaltungshandelns? Habbel: Das klassische E-Government wird ergänzt durch Smart-City-Ansätze. Da geht es um die informa-tions- und kommunikationstechnische Integration aller Politikbereiche wie Bildung, Gesundheit, Energieversor-gung, Mobilität, Logistik und Arbeit. Der Schlüssel für eine solche Entwicklung, die die Lebensqualität der Men-schen verbessert und die Standortattraktivität erhöht, ist Breitband. Breitband heißt hier Glasfaser. Wir sind mit-ten auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft. Das heißt, dass hier wesentlich mehr getan werden muss als bisher. Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und damit Zukunft hängt wesentlich von schneller elektronischer Kommu-nikation ab.
360°: Welche Rollen wird in Zukunft die Privatwirtschaft dabei spielen? Habbel: Die Privatwirtschaft wird gerade bei Smart City eine große Rolle spielen. Gleiches gilt für die Zivilge-sellschaft. Bürger werden zu Koproduzenten von Ver-waltung. Der Innovationszyklus ist bei Unternehmen schneller als bei Behörden. Die sich daraus ergebenden Vorteile effizienter und ressourcenschonender Produk-te und Dienstleistungen müssen auch von Seiten des Staates und der Kommunen konsequent genutzt werden. Die Potenziale der Privatwirtschaft sollten wir in der Ver-waltung offensiv nutzen.
360°: Eine Frage an den Bürger Habbel: Können Sie uns ein Beispiel für Bürgerkommunikation der kommunalen Verwaltung nennen, das Sie persönlich richtig gut fanden? Habbel: Als ich am 1. November 2011 morgens um 8.00 Uhr im Bezirksamt Zehlendorf in Berlin als einer der ersten Bürger meinen neuen Personalausweis beantragt habe. Der Termin war vorab vereinbart worden. Der gan-ze Vorgang dauerte keine drei Minuten, obwohl vieles für das Personal neu war. Kompliment für diese Leistung!
360°: … und bitte auch eines, das Sie geärgert hat?Habbel: Da muss ich Sie enttäuschen. Ein solches Erleb-nis hatte ich noch nicht. Es wird ja behauptet, jeder Bür-ger hätte pro Jahr durchschnittlich 1,7 Kontakte zu seiner Verwaltung. Das bezweifle ich, es sind in vielen Fällen deutlich mehr. Familien mit Schulkindern stehen in einer ständigen Kommunikation mit ihrer Schule, wenn es zum Beispiel um Elternabende oder Schulleistungen ihrer Kinder geht. All das sind Kontakte, die letztlich dem Staat oder der Kommune zuzurechnen sind. Deswegen sollte sich E-Government auch verstärkt auf diese Art von Leistungsangeboten konzentrieren. Das heißt Prozesse beschleunigen und die Servicequalität verbessern.
360°: Die Zahl der Internetnutzer hat sich in den vergangenen 15 Jahren nahezu verzehnfacht. Haben die kommunalen Verwaltungen in Deutschland mit dieser Entwicklung Schritt gehalten? Habbel: Nein, bisher nicht. Das Internet verändert das Leben der Menschen in starkem Maße. Wie wir arbeiten, uns bilden oder unsere Freizeit verbringen, wird immer mehr vom Internet beeinflusst. Sowohl die Kommunika-tion in Unternehmen als auch in der Gesellschaft hat sich verändert. Sie ist offener und direkter geworden. Die poli-tische Kommunikation zwischen Bürger und Staat liegt, was ihre elektronische Unterstützung betrifft, zurück. Das wird sich aber in den nächsten Jahren ändern. Soziale Netzwerke wie Facebook wirken hier wie Verstärker. Alle Prozesse in der Verwaltung werden digitalisiert werden. Damit haben wir die große Chance zu einer grundle-genden Reform der Verwaltung: weg von Silos, hin zu Netzwerken.
„Offener und direkter“
Franz-Reinhard Habbel, E-Government-Experte und Blogger der ersten Stunde (www.habbel.de), ist seit 30 Jahren Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Mit 360° spricht er über seine persönlichen Erfahrungen mit Verwaltungen, über Virtualisierung und Smart Cities.
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Interview
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funktional und nicht nach Quadratmetern zugeordnet, und Verwaltungshandeln wird dematerialisiert, das heißt, Bits ersetzen Atome als Originale. Diese Trends sind keine kurzfristigen Moden. Betrachtet man bei-spielsweise das Verhältnis von eingesetzten Ressourcen
zu industriellem Output, lässt sich über die vergan-genen hundert Jahre eine konstante „Dematerialisie-rung“ feststellen – unsere Produkte werden leichter, obwohl sie mehr Funktio-
nalität in sich tragen. Die einheitliche Behördennummer D115, der neue Personalausweis, der Referentenentwurf des E-Government-Gesetzes sind Beispiele einer sol-chen Virtualisierung – sprich Entterritorialisierung und Dematerialisierung.Virtuelle Verwaltung bedeutet allerdings, dass wir anders organisieren und steuern können und müssen: Wir kön-nen jetzt Offenheit strategisch nutzen. Virtualisierung erlaubt und fordert neue Governance-Modelle: Hier kommen soziale Medien ins Spiel. Über soziale Medien können Wertschöpfungsketten und politische Prozesse neu organisiert werden. Und wenn es die Verwaltung nicht macht, werden es andere Akteure tun. Internetbasierte Protestbewegungen wie der Arabische Frühling, Hackerangriffe von Anonymous auf das Justiz-ministerium oder neue Formen der Bürgerbeteiligung in Raumplanungsverfahren wie in Stuttgart sind Folgen der
Entterritorialisierung und Dematerialisierung. Seit eini-gen Jahren gibt es den Trend, Bürger an politischen und verwaltungstechnischen Prozessen zu beteiligen. Meist ist dies die Reaktion auf eine gefühlte Politikverdrossenheit. Es geht also oft darum, die Legitimität von Politik und Verwaltung zu erhöhen, nicht um die Verbesserung der Kapazität. Bürger, die bei Pseudo-Beteiligungsprozessen involviert werden, deren Ergebnisse nicht in die tatsäch-lichen Wertschöpfungsprozesse einfließen, wenden sich schnell wieder ab. Dies ist beispielsweise bei vielen Bür-gerbeteiligungshaushalten oder in der Enquete-Kommis-sion zu Internet und Gesellschaft geschehen. Es reicht eben nicht, einen Blog mit Kommentarfunktion auszu-statten und dann zu hoffen, dass automatisch begeisterte Beteiligung entsteht. Wir können jetzt also anders über Zeit und Raum verfü-gen als noch im 20. Jahrhundert. Aber was bedeutet dies tatsächlich für die öffentliche Verwaltung? Und wie kann Virtualisierung strategisch eingesetzt werden? Um dies zu beantworten, ist es notwendig, einen Schritt zurückzuge-hen, um zu verstehen, wo wir sind und wie es weitergeht.
Von der Informatik zur politischen Philosophie
Der spanische Soziologe Manuel Castells hat in den 1990er Jahren über die Virtualisierung geschrieben, dass
Virtualisierung kann segensreich sein, wenn sie intelligent und
strategisch eingesetzt wird.
Wenn Politik und Verwaltung die Chancen der Virtualisierung auf-
greifen wollen, muss dies als Teil eines ganzheitlichen, strategischen
Managements geschehen.
Virtuelle Dividende_ In den vergangenen 20 Jahren hat sich die öffentliche Verwaltung grundsätzlich verändert – sie ist virtueller geworden. Verwaltungshandeln wird zunehmend entterritorialisiert, Aufgaben werden also
Digital und asynchron Daten durchsuchen, neu zusammensetzen und dadurch flexibel Mehrwert schaffen.
Strategie
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sich unser Raumverständnis von einem territorialen Ver-ständnis hin zu flüssigen, asynchron organisierten Netz-werken verschiebt. Was kryptisch klingt, ist eine funda-mentale Revolution beim Prozess der Wertschaffung: Sie findet digital und asynchron über das Internet statt oder, um die Analogie aus der Informationstechnik aufzugrei-fen, „virtualisiert“. In der Informatik bedeutet Virtualisierung, dass man dem Benutzer eine Abstraktionsschicht zur Verfügung stellt, die ihn von der eigentlichen Hardware isoliert, um Ressourcen besser aufteilen zu können. In der öffentli-chen Verwaltung virtualisiert man folglich die Interaktion zwischen Bürger und Amt, indem man sie digitalisiert und verschiedene Kanäle wie Website, Call-Center oder auch Kontaktcenter bereitstellt. Dies ermöglicht die Tren-nung von Frontoffice und Backoffice, isoliert den Endnut-zer von der eigentlichen Hardware und erlaubt damit eine effizientere Auslastung der Ressourcen. Digital und asynchron bedeutet, dass wir die Daten ein-fach durchsuchen (Data-Mining), neu zusammensetzen (Mashups) und flexibel Mehrwert mit ihnen schaffen können (Open Data). Es bedeutet aber auch, dass wir die Arbeit anders organisieren können, eben die Trennung von Frontoffice und Backoffice. Virtualisierung verän-dert also die Möglichkeit, wie wir arbeiten und an was wir arbeiten. Um die Möglichkeit Realität werden zu las-sen, bedarf es allerdings mehr als einer technologischen Neuerung; es ist auch eine Veränderung im Denken nötig. Wir brauchen ein strategisches Management, das auf der Virtualisierung aufbaut und in sozialen Medien denkt. Veränderte Interaktion allein bringt also nichts, erst als Bestandteil eines neuen Managementverständ-nisses kann sie wirken. Wir müssen lernen, Daten stra-tegischen Entscheidern im weiten Sinne zugänglich zu machen (Open Data und Big Data sind da die Schlag-worte), wir müssen Lernen institutionalisieren – und damit auch zu einer neuen Fehlerkultur kommen. Wir müssen Input von außerhalb der eigenen Organisation in unser Verwaltungshandeln einbauen. Dass dies schon heute möglich ist, zeigt ein Beispiel aus den Anfängen der Virtualisierungsbewegung: Die New Yorker Polizei (NYPD) entwickelte in den frühen 1990er Jahren unter dem Polizeichef William J. Bratton einen ganzheitlichen, strategischen Managementansatz mit dem Namen Comp-Stat (Computer-Statistics). Er basiert auf Virtualisierung und kombiniert folgende Aspekte:
Wirkungsorientierung Die vorher reaktive Managementphilosophie („Wie stelle ich sicher, dass wir möglichst schnell am Tat-ort sind?“) wurde wirkungsorientiert gestaltet („Wie kann Kriminalität an verschiedenen Brennpunkten bekämpft werden?“).
Echtzeitdaten Über das Call-Center der Polizei, später auch über Twitter und Facebook, konnten die Informationen der Bürger in das System mit aufgenommen wer-den, auch alle Informationen der Streifenpolizisten wurden gesammelt. Diese Daten wurden dann durch das CompStat-System von den einzelnen Polizeista-tionen an die Zentrale geschickt, um dort von einem
Daten-Team ausgewertet und visualisiert zu werden (Mashups); in der Anfangsphase noch analog, inzwi-schen volldigital.
Evidenzbasiertes Verwaltungshandeln Damit diese Daten nicht auf einem Datenfriedhof lan-deten, führte William J. Bratton zweiwöchentliche Sit-zungen ein, bei denen ein ausgewählter Kommandant auf dem „heißen Stuhl“ sitzen musste, um vor seinen Kollegen Rechenschaft abzulegen und von den eigenen Erfahrungen zu berichten. Diese eher unangenehmen Termine führten nach einiger Zeit dazu, dass sich das Department in eine lernende Organisation wandelte.
Wichtig für den Erfolg des Systems war, dass alle vier Elemente zusammenkamen: Virtualisierung, Wirkungs-orientierung, Echtzeitdaten und evidenzbasiertes Ver-waltungshandeln. Wirkungsorientierung ohne Daten oder Daten ohne evidenzbasierte Entscheidungen haben keinen großen Einfluss, aber miteinander kombiniert verändern sie das Management radikal. Eine solche Stra-tegie ist erst möglich, wenn durch Virtualisierung eine Abstraktionsschicht zwischen dem Polizeieinsatz auf der Straße und den strategischen Entscheidungen zur Ver-fügung steht. Unter dem Begriff CitiStat (Cities Statis-tics) implementierte die Stadt Baltimore den New Yor-ker Ansatz für ihre Stadtverwaltung, und seitdem ist die Idee oft kopiert worden. Erfolgreich ist er aber nur dort gewesen, wo alle vier Aspekte zusammengebracht worden sind. Wann immer wir also heute Virtualisierung einset-zen, müssen wir uns bewusst sein, dass dies nur inner-halb einer ganzheitlichen Managementstrategie sinnvoll ist. Wirkungsorientierung, evidenzbasiertes Management und ein funktionierendes Rechenschaftssystem müssen zusammenkommen, damit sowohl die Kapazität als auch die Legitimität von Verwaltungshandeln verbessert wer-den. Dies geschieht leider nicht immer. Wenn Politik und Verwaltung die Dividende der Virtua-lisierung realisieren wollen, muss dies als Teil eines ganz-heitlichen, strategischen Managements geschehen.
Philipp S. Müller ist Business Development Director für den öffentlichen Sektor
bei CSC Deutschland. Er lehrt(e) u. a. an der Universität Salzburg, der Harvard
Kennedy School, der Universidad de los Andes und der Zeppelin Universität.
Buchtipp
machiavelli.net – Strategie für unsere offene Welt (siehe auch Seite 26
in diesem Heft).
Praxistauglich Seit den 90er Jahren basiert der Management-Ansatz der New Yorker Polizei auf Virtualisierung.
Strategie
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Zum Inhaltsverzeichnis
und heute das Internet als weltweites Computernetz. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer verblüffender Par-allelen, auf die Wolfgang Blau, Chefredakteur von ZEIT
ONLINE, kürzlich in einer viel beachteten Rede vor der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ aufmerksam gemacht hat.
So wie die Eisenbahn das Reisen und die Wahrneh-mung der vorbeirauschen-
den Landschaft verändert hat, so wandeln sich derzeit die Medienpräferenzen und die Art und Weise, wie wir Medieninhalte rezipieren. Eisenbahn und Internet sind zwei besonders prominente Beispiele für „disrup-tive Innovationen“, die zur Abkehr von bis dato selbst-verständlichen Verhaltensweisen und zur Entwicklung vollkommen neuer Geschäftsmodelle zwingen. Zunächst wird jedoch versucht, herkömmliche Geschäftsmodelle auf die neuen Technologien zu übertragen, bevor schließ-lich die spezifisch neue Qualität der Innovation zum Tragen kommen kann. So wurden beim Eisenbahnbau zunächst Schienen parallel zu Straßen verlegt und Wag-gons wie auf Schienen gesetzte Kutschen konstruiert, bei denen es unmöglich war, von einem Abteil ins nächste zu wechseln.
Die Notwendigkeit, Geschäftsmodelle kontinuierlich weiterzuentwickeln, dürfte inzwischen bei den meisten Unternehmen angekommen sein. Deutlich zurückhalten-der geht es im wettbewerbsfernen Umfeld der Verwaltung zu. Das Internet überwindet zwar mühelos räumliche und
organisatorische Grenzen, an der Kleinstaaterei unserer Institutionen hat dies aber noch nichts geändert. Ver-bundlösungen wie bei der einheitlichen Behördennum-mer D115 sind die seltene Ausnahme geblieben. Eisern wird das juristische Konstrukt der „zuständigen Behörde“ verteidigt, obwohl Aufgabenzuschnitte, die sich an einem bestimmten räumlichen Einzugsgebiet orientieren, ange-sichts der technischen Entwicklung längst obsolet gewor-den sind.
Derzeit sorgen Smartphones und Tablets für Bewegung im Computermarkt. Entsprechende Bandbreite voraus-gesetzt, ist der Zugriff auf Daten und Informationen endgültig keine Frage des Aufenthaltsortes mehr. Daher bieten auch Kommunen seit einiger Zeit Apps für Bürger, Unternehmen und Touristen als mobilen Service an. Der Nutzen dieser Anwendungen ist naturgemäß begrenzt: Ein mobiler kommunaler Veranstaltungskalender verrät nichts über das Konzert der Lieblingsband im Nachbar-ort, die clevere Lösung zum mobilen Bezahlen des Park-scheins ist schon hinter der Stadtgrenze nicht mehr zu gebrauchen und nach einem auf der Fahrt von der einen in die andere Stadt verlorenen Regenschirm lässt sich nur in der Datenbank der Kommune fahnden, von der die installierte App stammt.
Mehrwert durch Integration
Die Widersprüchlichkeit dieser Angebote ist offenkun-dig: Sie werden für eine auf mobile Nutzung ausgelegte Technologie entwickelt, entfalten ihren Nutzen aber nur in einem vergleichsweise überschaubaren Einzugsgebiet. Sicherlich ist es zu begrüßen, wenn Kommunalverwal-
Die Entwicklung und das Angebot von Apps sind für die meisten
Kommunen und Verwaltungen betriebswirtschaftlich nicht rentabel.
Auch aus Nutzersicht sind die Angebote nicht immer attraktiv, da sie
auf die kommunalen räumlichen und organisatorischen Zuständigkeiten
begrenzt sind.
Kommunen sollten sich – im Sinne von Open Data – als Lieferant von
Content verstehen, der von externen Anbietern aufbereitet und genutzt
werden kann.
Auf die Schiene bringen_ Was haben die Entwicklung der Eisenbahn und der aktuelle Wandel in unserer Medienwelt gemeinsam? Klar, in beiden Fällen spielen Netze eine wichtige Rolle: früher das Schienennetz
Veränderte Wahrnehmung Revolutionäre Innovationen wie die Eisenbahn oder die Informationstechnologie verlangen neue Geschäftsmodelle.
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Kommunale Apps
Hotels, Museen, Stadtrundgänge und Wanderwege, Behördenfinder oder die Termine der Müllabfuhr – die Saarbrücken-App bietet Informatio-nen aus der Landeshauptstadt. Besonderes Feature: der Mängelre-porter. Hier kann man dem Rathaus direkt mitteilen, wenn eine Straßen-lampe defekt oder ein Schlagloch entstanden ist. Die Stadt verspricht, sich umgehend um derlei gemeldete Mängel zu kümmern.
http://www.saarbruecken.de/app
Saarbrücken-App
tungen in betriebswirtschaftlich sinnvollem Maße die aktuellen technischen Möglichkeiten ausloten wollen. Soll eine kommunale App mittelfristig aber mehr sein als ein prestigeträchtiger Modernitätsnachweis, müssen die Gesetzmäßigkeiten der App-Ökonomie zum Maßstab des Handelns werden. Kurzum: Es muss sowohl auf Nachfra-ger- als auch auf Anbieterseite ein ausreichender Nutzen generiert werden.
Damit eine App überhaupt Nachfrager in nennenswerter Zahl findet, muss sie Spaß machen oder nützlich sein. Im Idealfall bietet eine App beides. Um Erfolg zu haben, müssen sich App-Entwickler folglich konsequent am Bedarf des Anwenders orientieren. Andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, in der Masse der App-Angebote gar nicht erst nachgefragt und folglich auch nicht gefun-den zu werden. Eine Möglichkeit, wahrnehmbaren Mehr-wert zu stiften, besteht darin, Daten und Informationen unterschiedlicher Herkunft zu einem bestimmten Zweck gebündelt verfügbar zu machen. Mustergültig umgesetzt hat dies die Deutsche Bahn, die ihre Fahrplandaten mit weiteren Informationen, zum Beispiel zu Busverbindun-gen am Zielort, verknüpft.
Übertragen auf kommunale Informationen heißt das: Wer an Konzerten interessiert ist, installiert sich wohl eher eine App, die über den gesamten Tourplan der Lieb-lingscombo informiert und nicht nur über den Auftritt am Wohnort. Das mobile Bezahlen von Parkscheinen wird dann ein Hit, wenn es von Flensburg bis Garmisch einheitlich genutzt werden kann. Und wer seinen Schirm verloren hat, freut sich über eine Fundbüro-App, die nach Eingabe der Route die Datenbanken der relevanten Fund-büros abfragt.
Mehrwert entsteht durch Integration – und Wirtschaft-lichkeit durch Kooperation. Denn nach einer Phase des Experimentierens wird die Frage zu beantworten sein, welchen Nutzen eigentlich die Kommune von ihrem App-Service hat. Angesichts der mäßigen Nachfrage nach E-Government-Angeboten kommt eine Refinanzierung durch Aufwandsreduzierung an anderer Stelle schon mal nicht in Betracht. Auch werden sich kommunale Apps kaum durch Werbeeinnahmen oder durch die Gewin-
nung von Kunden für andere, kostenpflichtige Produkte oder Services finanzieren lassen. Entsprechend ist es frag-lich, ob sich außerhalb von Ballungsräumen und Tou-rismuszentren die mit einer App verbundenen Kosten allein durch die Erwartung vermeintlicher Imagegewinne rechtfertigen lassen.
Vermutlich liegt die Zukunft im Bereich mobiler Tech-nologien auch gar nicht in der Rolle des Anbieters oder des Entwicklers eigener Angebote, sondern in der des
Für den ersten deutschen Programmierwettbewerb „Apps für Deutschland“ haben zahlreiche Behörden ihre Datenschätze freigegeben, um deren Nutzung für Dritte zu ermöglichen. Vom Kita-Platz-Finder über die Pendler-Mitfahrgelegenheit bis zum Überblick über die Kraftwerke im Land – auf der diesjährigen CeBIT wurden die Preisträger des Wettbewerbs ausgezeichnet. Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommu-nalen IT-Dienstleister e. V. Vitako hat für kommunale Apps einen Sonderpreis ausgelobt.
360° stellt die Gewinner vor:
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Kommunale Apps
Eine App für Blinde. Der Guide4Blind-Tan-dem-Tour-Guide liest blinden oder sehbe-hinderten Nutzern Informationen über kulturelle, historische und landschaftlich interessante Sehens-würdigkeiten vor.
Guide4Blind – Tandem-TourGuide
http://www.guide4blind.de/guide4blind/aktionsfelder/ tandemtour/117060100000054376.php
Die App basiert auf im Web frei verfügbaren Daten von Fundbüros. Anstatt die Listen der Fundbüros zu durchsuchen, interagiert der Benutzer mit der Karte, um den ungefähren Verlustort zu beobachten. Zurzeit gibt es die Fundmap nur für die Stadt Münster.
http://giv-fundmap.uni-muenster.de
Fundmap
Dr. Martin Wind ist Geschäftsführer des Instituts für Informationsmanagement
Bremen (ifib GmbH) und der ifib consult GmbH.
Content-Lieferanten. Dies würde auch hervorragend mit den aktuellen Überlegungen rund um Open Data harmo-nieren. Kommunale Daten könnten künftig von Entwick-lern und Anbietern genutzt werden, die mit den Gesetzen der App-Ökonomie vertraut und zudem in der Lage sind, nachfragegerechte Geschäftsmodelle umzusetzen. Die Kommunen würden hiervon doppelt profitieren: Erstens sparen sie sich den mit eigenen Lösungen verbundenen Aufwand. Zweitens werden ihre Daten und Informatio-nen durch das Zusammenspiel mit denen anderer Liefe-ranten veredelt und dürften im Kontext eines erfolgrei-chen Geschäftsmodells dann auch mehr Abnehmer und höhere Aufmerksamkeit finden.
Kutschen auf Schienen
Der Weg in diese neue Welt ist mit dem konsequenten Abschneiden vieler alter Zöpfe verbunden: Die Konzep-tion von Apps sowie von anderen Anwendungen und Ser-vices würde sich nicht mehr an den Strukturen und der
Leistungsvielfalt einer Kommune orientieren. Stattdessen wäre nachfrageorientiert zu ermitteln, auf welche Weise den Zielgruppen der beste Mehrwert geboten werden kann. Um diesen zu realisieren, wird es in vielen Fällen sinnvoll beziehungsweise erforderlich sein, die Arbeit öffentlicher Institutionen von Grund auf neu zu organi-sieren und sich dabei von räumlichen und organisato-rischen Zuständigkeitsfragen zu verabschieden. Damit würde zugleich die traditionell hohe Fertigungstiefe in Verwaltungen reduziert, da Kommunen wechselseitig füreinander Leistungen erbringen könnten oder (wie bei der Bereitstellung von Apps) gezielt die Zusammenarbeit mit spezialisierten Anbietern gesucht würde.
Der Weg zu einem derart runderneuerten „Geschäftsmo-dell“ für unsere öffentlichen Institutionen ist sicherlich mühsam und langwierig. Darauf zu verzichten, wäre jedoch gleichbedeutend damit, weiterhin Kutschen auf Schienen zu setzen, die parallel zum Straßennetz verlau-fen. Bei Apps hätten wir es zwar mit modernen Kutschen zu tun – der damit erzielte Fortschritt wäre gleichwohl verschwindend gering.
Weitere Gewinner des ersten deutschen Programmierwettbewerbs „Apps für Deutschland“:
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Kommunale Apps
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Es gibt Dinge, da merkt man erst, wie wich-tig sie sind, wenn man sie mal nicht hat. Luft zum Beispiel. Eine Krankenversicherung. Oder Rechtssicherheit. Um Letzteres einmal so rich-tig zu spüren, geht man am besten eine Weile ins Ausland. Am besten dorthin, wo der Rei-sepass neben allen notwendigen Stempeln und Visa auch einen Geldschein enthalten sollte. Dorthin, wo der Richter gemeinsame Sache mit dem Bürgermeister macht und der mit den ört-lichen Geschäftsleuten.
Es gibt verschiedene Arten von Gefälligkeits-Gesellschaften. „Guanxi“ beispielsweise heißt das System in China: Wer sich gut kennt, wird dann auch gut miteinander Geschäfte machen. Im uns deutlich näher liegenden Spanien nennt man es „Enchufe“. Das heißt so viel wie Steck-dose – oder auch Stecker. Es geht also nicht so sehr um das Ding an sich, sondern um dessen Funktion: das Verbinden, die Anschlussfähig-keit und im übertragenen Sinn alles von Kon-takten, Netzwerk, Beziehungen über Vitamin B bis zu Vetternwirtschaft. Irgendein Schwager irgendeines Nachbarn arbeitet bestimmt genau in dem Büro, das für die Genehmigung Ihres Kredit- oder Bauantrags zuständig ist. Wohl nie wurde das so deutlich formuliert wie in den 90er Jahren von Marbellas berüchtigtem Bürgermeister Jesús Gil y Gil. Wer in seiner Ära ein Grundstück abseits des geltenden Bau-rechts bebauen wollte, musste sich nur mit ihm einigen: „Ein Drittel des Gewinns für dich, ein Drittel für mich und ein Drittel für Marbella“ hieß Gils Formel – nur dass in den meisten Fäl-len für die Stadtkasse dann doch nichts übrig blieb.
Vetternwirtschaft gibt es auch in Deutschland. Aber nicht als Fundament der Gesellschaft, sondern als Auswuchs. Enchufe-Länder organi-
sieren sich ähnlich wie das Stromnetz: Für den Zugang braucht man spezielle Verbindungen und zieht sich dann so viel wie möglich heraus. Das ist in Deutschland anders, eher vergleich-bar mit dem Straßennetz – wohlgemerkt dem deutschen: Es ist für alle da, jeder kann es nut-zen, mit gleichen Regeln und gleichem Recht für alle.
Die Unabhängigkeit der Justiz und die strikte Gesetzlichkeit der öffentlichen Verwaltung sind eine der wertvollsten Erbschaften der preußi-schen Verwaltungsreformen Anfang des 19. Jahrhunderts. Wir verdanken sie einer totalen Niederlage Preußens gegen Napoleon 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt und einem folgenden Modernisierungsschub – den stein-hardenbergschen Reformen von 1807/08. Sie waren die Geburtsstunde des rationalen Staa-tes, und sie werden noch immer nirgends so gepflegt wie in Deutschland.
Man muss dieses deutsche System nicht mögen. Es ist aufwendig und manchmal sogar lästig; es presst jeden Lebenssachverhalt in Formulare, nachdem es sich vorher so fürchterliche Wör-ter wie Lebenssachverhalt ausgedacht hat; es erlaubt keine Abkürzungen und es formuliert so, dass man es jederzeit auf den Rechtsweg schicken kann; und es ist so stur, dass bisweilen der Mensch, um den es gehen sollte, unter den Vorschriften verschüttet wird. Es ist also, kurz gesagt, das schlechteste Verwaltungssystem überhaupt – außer allen anderen. Vielleicht soll-ten wir doch, 205 Jahre nach seiner Erfindung, so langsam versuchen, es zu exportieren.
Von Preußen, Guanxi und Enchufe
Detlef Gürtler ist Wirtschaftsjournalist und Chefredakteur der
schweizerischen Zeitschrift GDI-Impuls. Gürtler lebt seit vielen
Jahren in Südspanien, er arbeitet in Zürich und Berlin.
Enchufe Wenn die gute Verbindung mehr zählt als das Recht.
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Kolumne
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selbstverständlichen Informationsquelle avanciert. Die Deutsche Post nimmt in diesem wichtigen Themenfeld ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und hat daher die gemeinnützig orientierte Initiative Vital in Deutsch-land (vid) ins Leben gerufen. Das Ziel: die gesellschaftli-che Anerkennung und Integration von älteren Menschen nachhaltig erhöhen. Der Weg: Aufbau und Finanzierung der Internetplattform www.vitalindeutschland.de. Das Portal informiert Senioren über lokale Angebote aus den Bereichen Bildung, Bürgerservice, Ehrenamt, Freizeit, Kultur, Reisen, Sport und Gesundheit. Ob Gedächtnis-training, Bergwanderung, PC-Kurs oder ehrenamtliche Tätigkeit – schon über 5.000 Angebote lassen sich – regi-onal sortiert – bequem über die Suchmaske auf der Seite finden.
Städte, Gemeinden oder Kommunen können bei der Initiative Vital in Deutschland „Leuchtturm-Kommune“ werden und sich sowohl regional als auch überregional präsentieren. Damit kommunizieren sie ihr Engagement für ältere Mitbürger und übernehmen eine Vorreiterrolle in ihrer Region. Um das Leuchtturm-Kommunen-Projekt zu unterstützen, schreibt die Initiative Vital in Deutsch-land regelmäßig Wettbewerbe aus. 2011 beispielswei-se wurden Konzepte zur nachhaltigen Nutzung eines Bewegungsparcours prämiert. Das Rennen hat die Stadt Beverungen gemacht. Als Preis erhält die Stadt einen ins-besondere für ältere Menschen ausgelegten Bewegungs-parcours im Wert von 25.000 Euro. Die Anlage wird vor-aussichtlich im Sommer 2012 feierlich eingeweiht.
Infos für den Unruhestand_ Ruhestand? Mitnichten! Deutschlands Senioren sind agil und unternehmungslustig, wollen ihr Leben aktiv gestalten. Auch mit Hilfe des Internets – das ist für viele Senioren inzwischen zur
LeuchtturmKommunen „Die Plattform ist ein Geschenk. Der älteren Generation, die zunehmend auch im Internet unterwegs ist, wird nun ein weiterer Service
angeboten, sich über die Angebote und Aktivitäten in Kleve zu informieren.“
Theodor Brauer
Bürgermeister der Stadt Kleve
„vid passt zu Oer-Erken-schwick, weil die Initiative ist wie unsere Stadt und unsere
älteren Bürger: vital, aktiv und immer auf dem Laufenden.“
Achim Menge
Bürgermeister der Stadt Oer-Erkenschwick
Golden Surfer Studien haben ergeben: Ältere Menschen lassen sich beim Surfen im Netz nicht so leicht ablenken.
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Praxis
360°: Sie haben unseren Wettbewerb vidFörderung für Kommunen als Jurymitglied aktiv mitgestaltet. Was hat Ihnen daran besonders gut gefallen?Scheurle: Zuerst sei gesagt, dass es alle Teilnehmer ver-dient haben, herausgestellt und gewürdigt zu werden. Auf der Website von vid kann man sich ja selbst noch ein Bild von den vielen Wettbewerbsbeiträgen machen. Am meis-ten hat mir das große Engagement der Teilnehmer gefal-len. Es gibt viele Kommunen, die etwas bewegen wollen. Das hieß natürlich auch: Die Jury hatte wirklich die Qual der Wahl. Der Gewinn, ein Outdoor-Fitness-Parcours, der insbesondere den Bedürfnissen älterer Mitbürger entge-genkommt, war für viele ein großer Anreiz. Bewegung ist ein wesentlicher Faktor zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit – und zwar in allen Lebenslagen. Außerdem ist so ein Bewegungspar-cours ein generationenver-einender Ort, an dem sich alle Altersgruppen treffen und austauschen können. Die Stadt Beverungen hatte unter den vielen sehr guten Beiträgen ein besonders gutes Konzept zur nachhal-tigen Nutzung des Outdoor-Fitness-Parcours vorgelegt und hatte damit die Nase ganz leicht vorn.
360°: Wo sehen Sie die Initiative Vital in Deutschland in der Zukunft?Scheurle: Ich wiederhole es gerne – wir werden älter, weniger und bunter. Etwas anders, etwas wissenschaftli-cher ausgedrückt: Das derzeitige Altersbild befindet sich im Wandel. Klischees wie Einschränkung, Unbeweglich-keit und Isolation verschwinden, denn die Wirklichkeit sieht anders aus. Engagierte und mobile ältere Menschen, bildungshungrig und kulturinteressiert, gestalten aktiv ihr Leben, und wir sehen, dass diese Gruppe beständig wächst. Die Initiative Vital in Deutschland ist ganz sicher ein sinnvoller Weg, um zukunftsfähig zu bleiben, und somit eine sehr erfolgversprechende Plattform. Ich bin mir sicher, dass die Deutsche Post die Initiative Vital in Deutschland langfristig unterstützen wird.
360°: Warum hat die Deutsche Post die Initiative Vital in Deutschland (vid) gegründet? Scheurle: Wir werden älter, wir werden weniger, wir wer-den bunter. Viele sogenannte „junge Alte“ stehen mitten im Leben. Sie können nach ihrer Pensionierung auf eine lange dritte Lebensphase hoffen, in der sie sich aktiv an der Gesellschaft beteiligen. In diesem Engagement liegt sehr großes Potenzial für beide Seiten: die Älteren und die Gesellschaft.Das wollen wir fördern – hier setzt die Initiative Vital in Deutschland an. Die Deutsche Post hat vid auch ins Leben gerufen, um ihr soziales Engagement gegen-über Seniorinnen und Senioren zu zeigen. Mit Vital in Deutschland bringen wir älteren Mitbürgern das Medium Internet näher und informieren sie über viele, qualitativ hochwertige Angebote aus Freizeit, Kultur, Sport, Reisen, Bildung, Gesundheit oder Ehrenamt. Damit bietet vid – schon bei der Generation 50 plus beginnend – wert-volle Unterstützung und schafft Orientierung im stetig wachsenden Internetangebot. Übrigens: vid ist derzeit die einzige Plattform, die diese Angebote anschaulich und frei zugänglich darstellt, und das alles gebündelt auf www.vitalindeutschland.de.
360°: Welche Vorteile haben aus Ihrer Sicht gerade Städte, Gemeinden und Kommunen, sich bei der Initiative Vital in Deutschland zu engagieren? Scheurle: Der große Vorteil für Kommunen liegt dar-in, dass sie sich auf der Seite der Initiative mittels eines eigenen Stadtprofils darstellen und auf ihre regionalen Themen und Angebote auch überregional aufmerksam machen können. Gerade in der lokalen Seniorenarbeit ist das sehr von Vorteil. Damit nutzen sie die Initiative als Multiplikationsplattform zur Kommunikation und erhöhen nicht zuletzt ihre eigene Attraktivität. Die Kom-munen können ihre Angebote bequem, zeitnah und mit wenig Aufwand abbilden und müssen nicht an ihre finan-ziellen Ressourcen gehen, um eigene technische Umset-zungen zu entwickeln. Ein weiterer Aspekt: Es gibt in jeder Stadt, in jeder Gemeinde notwendige gesellschaft-liche Aufgaben, die oft nur durch ehrenamtliche Tätigkei-ten abgebildet werden können. Über vid können die rich-tigen Menschen für solche Aufgaben gefunden werden.
Walter Scheurle unterstützt Vital in
Deutschland (vid). Unter seinem Vorsitz
wurde zuletzt die vid-Förderung für
Kommunen 2011/2012 vergeben. Er
war von 2000 bis April 2012 Personal-
vorstand der Deutschen Post.
„Wir kooperieren mit vid, weil eine hohe Lebensqualität für
Ältere für unseren Kreis ein zentrales Thema ist.“
Hans-Jürgen Petrauschke
Landrat Rhein-Kreis Neuss
„Älter, weniger, bunter“360° im Gespräch mit Walter Scheurle
„Unsere Stadt bietet viel, auch für Ältere. vid kann helfen, diese Angebote
bekannter und allen zugänglich zu machen.“
Theo Mettenborg
Bürgermeister der Stadt Rheda-Wiedenbrück
„Unsere vielfältigen Angebote sollen gebündelt und mit vid allen Älteren zugänglich
gemacht werden.“
Horst Thiele
Bürgermeister der Stadt Hilden
LeuchtturmKommune werden
Infos unter:
www.vitalindeutschland.de/
partner_werden/stadt
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Praxis
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Entlastung Wer sich an Aktenbergen verhebt, freut sich über elektronische Hilfen.
Weniger Ballast_ Kommunikation in der modernen Welt ist vielfach längst digitale Kommunikation. Dem können – und wollen – sich Behörden nicht verschließen. Gleichzeitig müssen sie aber darauf achten, alle zu
erreichen und für alle erreichbar zu sein – vom moder-nen IT-Unternehmen bis zum Pensionär ohne Internet-anschluss. Stößt die Verwaltungsmodernisierung also bei der elektronischen Verständigung mit allen Bürgern an ihre Grenzen?Keineswegs! Elektronische Kommunikation ist aner-kanntermaßen nicht nur für interne Vorgänge ein idea-les Verbindungsmittel, sondern spart auch beim Kontakt mit Bürgern und Unternehmen Zeit und Kosten. Eine Herausforderung bleibt trotzdem – das Drittel der Bevöl-kerung zuverlässig zu erreichen, das nach wie vor keinen Internetanschluss besitzt. Denn eine Verwaltung ist dazu verpflichtet, wirklich alle Menschen zu erreichen. Diese Lösung bietet der E-Postbrief der Deutschen Post. Neben dem normalen elektronischen Versand von einer E-Post-brief Adresse zu einer anderen existiert auch die hybride Variante: Hierbei wird das elektronische Schreiben ausge-druckt, kuvertiert und per Postboten zugestellt. Resultat: Jeder Bürger und jedes Unternehmen in Deutschland ist heute schon via E-Postbrief erreichbar.
Damit ist das Kommunikationsmedium des Bonner Logistikspezialisten ein idealer Baustein für die fort-schreitende Verwaltungsmodernisierung. Denn so wird eine komplett elektronische Abwicklung von Fachverfah-ren innerhalb einer Behörde möglich. Der Sachbearbeiter schickt seine Schreiben direkt vom Bildschirm aus auf die Reise. Diese erreichen den Empfänger dann physisch oder elektronisch, je nachdem ob er eine E-Postbrief Adresse besitzt oder nicht. Der Verwaltungsmitarbeiter braucht sich um nichts weiter zu kümmern.
Bildung beschleunigen
Dieser Vorteil hat auch die Volkshochschule des Land-kreises Fulda überzeugt. Denn die VHS kommt mit dem Ausdrucken, Kuvertieren und Versenden der rund 15.000 Anmeldebestätigungen für die Kursteilnehmer im Som-mer- und Wintersemester kaum hinterher. „Dadurch verloren unsere Mitarbeiter Zeit, die wir eigentlich in die
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lere und bessere Information seitens der Volkshochschule und damit einen leichteren Zugang zu den vielfältigen Bildungsangeboten. Auch bei ausgefallenen Kursen und bei der Vergabe von Wartelistenplätzen werden die VHS-Kunden künftig schneller und zuverlässiger informiert.Bei der Umsetzung des Kommunikationsprojektes arbei-teten die Deutsche Post, die VHS und der Softwareher-steller Kufer eng zusammen. „Wir haben uns bei der Realisierung nicht nur um die Absprachen mit der VHS und die technische Einrichtung des Gateways geküm-mert, sondern auch um die Koordination mit Kufer, um dem Kunden eine nahtlose Prozessintegration des E-Postbriefes zu ermöglichen“, fasst Dieter Josefiak, Ver-triebsmanager bei der Deutschen Post, die Implementie-rung zusammen. Für Studienleiter Dr. Klaus Listmann war die Entscheidung für das neue Kommunikationsmedium folgerichtig: „So wie bisher konnte es nicht weitergehen. Wir brauchten eine einfach zu realisierende, gleichzeitig aber sichere und zuverlässige Lösung!“ Der E-Postbrief ist beides. Mehrfach redundante Server, neueste Verschlüsse-lungstechniken und eine klare Identifikation aller Betei-ligten machen ihn zu einem verlässlichen Medium für die Online-Kommunika-tion. Das haben Zertifikate des Unabhängigen Lan-deszentrums für Daten-schutz Schleswig-Holstein (ULD), des Bundesamtes für Sicherheit in der Infor-mationstechnik (BSI) und der TÜV-NORD-Tochter TÜViT mehrfach bestätigt. Auch in Sachen Zustell-qualität ist die Deutsche Post bestens aufgestellt, wie Dieter Josefiak hervor-hebt: „Wir sind seit mehr als hundert Jahren absolut verlässlicher Spezialist für den Transport von Infor-mationen, und im E-Post-brief steckt unsere gesamte Erfahrung!“Das Beispiel zeigt deutlich, wie gut sich der E-Post-brief zur Modernisierung von Kommunikationspro-zessen eignet. Dabei ist es nicht einmal nötig, Mit-arbeitern in aufwendigen Schulungen neue Arbeits-abläufe beizubringen. Eine einfache Software-Integration reicht und schon ist eine Behörde einen Schritt näher am Hauptziel vieler E-Government-Strategien: medien-bruchfreie Prozesse bei gleichzeitig multikanalfähiger Kommunikation.
Ein elektronisch verschicktes Schreiben auf Wunsch auch per Postboten
zustellen, selbst im entlegensten Winkel Deutschlands, und das alles aus
einer Hand – das schafft nur die Post.
Beratung der Bürgerinnen und Bürger über Kursangebote und -inhalte investieren möchten“, beschreibt Studienlei-ter Dr. Klaus Listmann die bisherige Situation.Die Verwendung des E-Postbriefes hilft jetzt, diesen Zeitaufwand deutlich zu reduzieren. Künftig werden die Anmeldebestätigungen von den Mitarbeitern elektro-nisch verschickt. Auch andere Mitteilungen, zum Bei-spiel über Kursausfälle und Wartelisten, sowie Blanko-Dokumente für individuelle Anlässe werden demnächst über den E-Postbrief versandt. Als weiterer Schritt ist sein Einsatz in der Kommunikation mit den rund 350 Refe-renten der Volkshochschule geplant.
Medienbruchfreie Prozesse
Technisch ändert sich dabei für die VHS-Mitarbeiter gar nichts. Die E-Postbrief Funktionen werden vollständig in die bisher genutzte Software KuferSQL integriert. Den Nutzern steht damit neben den bisherigen Versandoptio-nen E-Mail, Fax und Brief (normaler Ausdruck) auch die Option E-Postbrief zur Verfügung. Über eine Schnittstel-le – das Massenkommunikations-Gateway – ist KuferSQL an die Portalfunktionen der Deutschen Post angebunden, so dass die ausgehenden Nachrichten automatisch in die E-Postbrief Prozesse eingebunden werden. Eine weiter gehende Schulung zur E-Postbrief Nutzung ist damit nicht notwendig.Für die VHS ergibt sich damit ein medienbruchfreier Pro-zess für die Anmeldebestätigungen. Die doch erheblichen Mengen an Ausgangspost kann die Bildungseinrichtung so deutlich einfacher und schneller abwickeln als bislang. Besonders erfreulich: Freigewordene Ressourcen nutzt die VHS künftig für Kernprozesse wie das Beratungs-geschäft. Gesamtergebnis: geringere Prozesskosten und noch besserer Service.Von der Einführung des E-Postbriefes profitiert aber nicht nur die VHS selbst, auch die Bürgerinnen und Bür-ger des Landkreises haben Vorteile. Nämlich noch schnel-
Volkshochschule Landkreis Fulda
Der hessische Landkreis Fulda besteht aus vier Städten und 19 Gemein-
den mit insgesamt 217.000 Einwohnern und liegt zwischen der Hohen
Rhön und dem Vogelsberg. Wirtschaftlich sind vor allem die Textilindus-
trie und Autozulieferer im Kreis vertreten, aber auch zahlreiche weitere
Hochtechnologieunternehmen. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt
Fulda. Gute 10 Prozent der Einwohner nutzen die Volkshochschule Fulda,
die jährlich etwa 20.000 Studierende verzeichnet. Sie wurde als erste
Volkshochschule in Hessen nach der LQW (Lernorientierte Qualitäts-
testierung in der Weiterbildung) zertifiziert und ist Mitglied des Vereins
„Weiter bildung in Hessen e. V.“. Sie bietet eine Vielzahl an Bildungs-
angeboten, die in Teilen auch zu weiterführenden Abschlüssen führen.
Mit dem E-Postbrief alle erreichen
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Zum Inhaltsverzeichnis
Eine echte Option_ Nicht jede Kommune arbeitet beim Arbeitslosengeld II mit der Bundesagentur für Arbeit zusammen – es geht auch in kompletter Eigenregie. Inzwischen bieten 110 Städte und Kreise in Deutschland
die Betreuung der Langzeitarbeitslosen aus einer Hand an. Für die Verwaltungen dieser sogenannten Options-kommunen bedeutet die Entscheidung, alle maßgeblichen Leistungen aus einer Hand anzubieten, einen erheblichen Aufwand. So müssen die entsprechenden Strukturen aufgebaut und die Mitarbeiter geschult werden. Hinzu kommt die Erweiterung des Backoffice-Bereichs für die Führung der Leistungsakten und die Kommunikation mit den Kunden. Gerade Produktion und Versand von Bescheiden und Informationsschreiben können schnell erhebliche Dimensionen annehmen. So verschickt bei-spielsweise der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt pro Jahr rund 120.000 Schreiben an die rund 19.000 Bedarfsge-meinschaften im Kreisgebiet.
Hochverlässlich
Eine solche Menge stellt eine normale Verwaltungs-poststelle schnell vor Probleme und ist kaum ohne Per-sonalzuwachs und weitere Investitionen zu bewältigen. Insofern muss jede Kommune kalkulieren, ob sie die entstehenden Kosten mit den zur Verfügung stehenden Mitteln abdecken kann. Eine Alternative ist die Vergabe an einen Dienstleister, der allerdings angesichts der hoch-
sensiblen Vorgänge hohe Standards bei Datenschutz und -sicherheit bieten muss. Auch die Garantie von Postlauf-zeiten und die Komplexität des Handlings für den einzel-nen Sachbearbeiter spielen eine Rolle bei der endgültigen Entscheidung. Als langjähriger Spezialist für Informationslogistik mit der entsprechenden Erfahrung im Umgang mit hochsen-siblen Daten erfüllt die Deutsche Post sowohl die Sicher-heits- als auch die Zuverlässigkeitskriterien. Normale Briefe haben im Regelfall eine Laufzeit von E+1: Mehr als 95 Prozent der Schreiben kommen also am Tag nach der Einlieferung bereits beim Empfänger an. Bereits bei vorhergehenden Kooperationen machte der Salzland-kreis hier gute Erfahrungen, wie Landrat Ulrich Gerst-ner betont: „Wir haben mit der Deutschen Post bereits mehrere Projekte auf dem Weg zu einer zukunftsorien-tierten Aktenverwaltung gemacht. Dabei sind wir immer gut gefahren, so dass wir sehr gerne auf das Angebot ein-gegangen sind, auch beim Jobcenter die Leistungen des Bonner Konzerns zu nutzen!“ In der Vergangenheit wur-den durch die Post rund zwei Millionen Seiten Bestands-akten des Amtes für Arbeitsförderung ebenso digitalisiert wie die Zulassungsakten der KFZ-Zulassungsstelle.Die Herausforderung für den Bonner Logistikspezialis-ten beim Projekt Jobcenter: die kurzfristige Bereitstellung
Wahlfreiheit Selbst machen oder auslagern – hier müssen sich viele Kommunen entscheiden. Bei vielen Backoffice-Aufgaben lohnt sich das
Auslagern von Teilprozessen.
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Spürbare Skaleneffekte
Zur Abwicklung in Eigenregie hätten erhebliche Res-sourcen aufgewendet werden müssen“, so Landrat Frank Vogel. Im Rahmen einer Druck- und Versandlösung für die Bußgeldstelle des Kreises hatte die Kreisverwaltung auch in diesem Fall bereits Erfahrungen mit der Qualität des Dienstleisters Deutsche Post.Um den täglichen Postausgang der Jobcenter sicher-zustellen und nicht nur einmal die Woche zu drucken, hat die Deutsche Post hier einen Kooperationspartner zwischengeschaltet. Auf den Rech-nern der Sachbearbeiter sind spezi-elle Druckertreiber installiert. Diese leiten alle Bescheide, die versendet werden sollen, auf einen Server des IT-Partners weiter. Dort werden die Daten zweimal täglich abge-rufen, zum Druck aufbereitet und anschließend an die Druckzentren der Deutschen Post weitergespielt. Heinz-Hermann Herbers erläutert die Vorteile dieser Lösung: „Es hat erhebliche Vorteile, die Druckauf-träge zu bündeln: Allen voran lassen sich Skaleneffekte nutzen. Damit haben auch Kunden mit kleineren Sendungsmengen die gleichen Vor-teile wie Großkunden. Gerade Kom-munen können dadurch eine Menge Geld sparen.“Resultat: Die Prozesskosten für Pro-duktion und Versand eines Briefes reduzieren sich um rund zwei Drit-tel. Auf die Menge der Schreiben und das Jahr gerechnet kommen schnell erkleckliche Summen zusammen. Für Kommunen ist die Zusammenarbeit mit der Deutschen Post also in der Tat eine echte Option.
einer Druck- und Versandlösung für einen im Vergleich relativ kleinen Kunden zu marktgerechten Konditionen. Laut Heinz-Hermann Herbers, Geschäftsbereichsleiter Vertrieb Brief Öffentlicher Sektor der Deutschen Post, kein Problem für den Konzern: „Wir haben große Erfah-rung mit den besonderen Anforderungen der Verwaltung an das Schriftgutmanagement. Unsere Lösungen sind auf die Prozesse der Behörden abgestimmt – davon profitie-ren unsere Kunden deutlich.“Die letztlich gewählte Lösung besteht in einer Samm-lung aller ausgehenden Bescheide auf dem Server des Jobcenters und einmal wöchentlich der Übermittlung der Druckdaten an die Deutsche Post. Diese übernimmt Druck und Kuvertierung der Schreiben, die Frankierung und letztlich auch die Auslieferung an den Leistungsemp-fänger. Die bei vielen Schreiben notwendigen Doppel für die Leistungsakte werden ebenfalls durch die Deut-sche Post produziert und an das Jobcenter Salzlandkreis zurückgeliefert.
Gebündelter Druck
Einen Schritt weiter geht die Lösung der Deutschen Post für Kommunen, die sich zum Januar 2012 entschieden haben, Optionskommune zu werden. Ein Beispiel für die aktuelle Lösung ist der Erzgebirgskreis. Die bis-lang vier mit der Bundesagentur betriebenen Jobcenter wurden organisatorisch in einem Jobcenter Erzgebirgs-kreis zusammengefasst. Die komplette Infrastruktur einschließlich Gebäude und IT stellt der Eigenbetrieb Liegenschaftsmanagement und Servicebetrieb (LSB) des Kreises. Der LSB musste die kompletten Druck- und Versandprozesse neu regeln, die bislang über den Dienstleister der BA abgewickelt wurden. „Für uns war es wichtig, rasch zu einer hundertprozentig verlässlichen Lösung mit einem erfahrenen Dienstleister zu kommen.
Optionskommune
Mit der Verabschiedung des Zweiten Buchs Sozialgesetz-
buch (SGB II), im Volksmund schlicht Hartz IV genannt,
wurden die Rechte Langzeitarbeitsloser neu geregelt. Die
Zuständigkeit für die Gruppe verlagerte sich von der aus-
schließlichen Begleitung durch die Bundesagentur für Arbeit
(BA) zu einer gemeinsamen Betreuung durch die BA und die
jeweilige Kommune in sogenannten Arbeitsgemeinschaf-
ten. Neben diesem sogenannten „Regelmodell“ ließ das
Gesetz über eine Experimentierklausel bis zu 69 Kommunen
als alleinige „Träger der Leistung“ zu. Ziel dieser Option
war die Erprobung eines alternativen Modells zur Regel-
betreuung. Der Versuch war ursprünglich auf sechs Jahre
befristet, zum 1. Januar 2011 erfolgte aber die unbefristete
Fortschreibung und letztlich auch die Öffnung für weitere
Kommunen ab dem Jahresbeginn 2012. 41 weitere Kom-
munen haben sich daraufhin entschieden, künftig alleiniger
Träger nach dem SGB II zu sein. Damit sind 95 Kreise und
15 kreisfreie Städte Optionskommunen.
Die Bündelung von Druckaufträgen lohnt sich.
IT-Partner
Kosten sparen Auch kleine Kommunen können von den Druck- und Versand-
lösungen der Deutschen Post profitieren.
Options- kommune
Options- kommune
Options- kommune
Druckdaten Druckdaten Druckdaten
- Druck
- Konfektionierung
- Portooptimierung
- Zustellung
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Delivering Tomorrow – Logistik 2050 – Eine SzenariostudieHerausgeber Deutsche Post AG
Im Jahr 2050 müssen weltweite Megastädte mit den Herausforderun-gen expandierender städtischer Strukturen wie Verkehrsüberlastung oder Luftverschmutzung fertigwerden. Die Landbevölkerung hinge-gen kämpft gegen eine verschlechterte Versorgungslage. Internationale Klimaschutzvereinbarungen wie zum Beispiel die CO2-Produktsteuer, die im nationalen Recht umgesetzt werden, verbessern Umwelt- und Lebensqualität. Große Metropolen nehmen Einfluss auf Wirtschafts-politik und Regulierung, der Nationalstaat verliert an Bedeutung. Oder führt die Zukunft durch den wirtschaftlichen Niedergang doch eher weg von der Globalisierung? Dominiert ein ausgeprägter Nationalis-mus das weltweite politische Verhalten des Jahres 2050? Die Studie „Delivering Tomorrow – Logistik 2050“ beschreibt in fünf Zukunftsszenarien, wie die Welt im Jahr 2050 sein könnte. Die Szenari-en basieren auf Beobachtungen der wichtigsten Einflussfaktoren – von Handels- und Konsummustern über technologische Entwicklungen bis zum Klimawandel – und berücksichtigen deren wahrscheinliche Aus-wirkungen auf Verhalten und Werte der Menschen. Im dritten Band der wegweisenden „Delivering Tomorrow“-Reihe haben renommierte
Wissenschaftler und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen ihre wertvollen Erkenntnisse in den Szenarioprozess eingebracht und ihre Meinungen und Einschätzungen zu den Trends abgegeben. Zu den insgesamt 42 am Entwicklungsprozess der Studie und der Zukunftsszenarien beteiligten Experten zählen unter anderem Klaus Töpfer (ehemaliger Bundesumweltminister und Leiter des UN-Umweltprogramms), Fatih Birol (Chefökonom der Internationalen Energie-Agentur), Michael ten Hompel (Geschäftsführer des Fraun-hofer-Instituts für Materialfluss und Logistik) sowie führende Vertreter von Organisationen wie dem World Economic Forum, der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dem Copenhagen Institute for Futures Studies, dem World Business Council for Sustainable Development sowie Greenpeace International.
Deutsche Post AG
ISBN: 978-3-920269-53-5
Kostenloser Download: www.delivering-tomorrow.com/de
Der E-Postbrief in der Kommunalverwaltung – Einsatzoptionen für kommunale FachverfahrenSchriften zur Modernisierung von Staat und Verwaltung, Band 14
Autoren Dr. Sönke E. Schulz, Franziska Brackmann, Jakob Tischer, Thomas Warnecke
Das dritte Gutachten des renommierten Lorenz-von-Stein-Instituts für Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Einsatz des E-Postbriefs mit dem Titel „Der E-Postbrief in der Kommunalverwaltung – Einsatzoptionen für kommunale Fachverfah-ren“, das im Auftrag der Deutschen Post erstellt wurde, geht der Frage nach, welche besonderen Rechtsfragen sich beim Einsatz des E-Post-briefs für die kommunale Aufgabenerledigung stellen. Die kommunale Verwaltung hat von allen staatlichen Ebenen die meisten Bürgerkon-takte, sie setzt auch die meisten elektronischen Formulare ein. Die Autoren prüfen die Rechtsfragen rund um den E-Postbrief zunächst anhand eines „prototypischen“ Verwaltungsverfahrens mit seinen ein-zelnen Schritten, um sodann Einsatzgebiete zu untersuchen, die einen
Querschnittscharakter und zugleich auch hohe Fallzahlen aufweisen. Das gilt exemplarisch für Ordnungswidrigkeiten, Kommunalabgaben und Beteiligungsprozesse. Das Gutachten enthält außerdem für eine Vielzahl unterschiedlicher Sachgebiete komprimierte Einzelprüfungen. So kann schnell in Erfahrung gebracht werden, ob für eine bestimmte kommunale Aufgabenerledigung der E-Postbrief rechtlich zulässig ist.
LorenzvonSteinInstitut für Verwaltungswissenschaften,
Universität Kiel
ISBN: 978-3-936773-74-3
Preis: 29,00 Euro
machiavelli.net: Strategie für unsere offene WeltAutor Philipp Müller
„machiavelli.net“ beschreibt die gesellschaftlichen Entwicklungen im Informationszeitalter und präsentiert eine Strategie für den offenen Umgang mit den veränderten Gegebenheiten der Netzwerkgesell-schaft. Regierungen, Organisationen und Unternehmen müssen sich von Hierarchien verabschieden. Vernetzte Strukturen, Peer-Produkti-on, netzwerkbasierte Kollaboration, Open Government und radikale Transparenz sind die neuen Stichworte, die in Zukunft politisches und wirtschaftliches Denken und Handeln begründen. Erfolgreiche Orga-nisationen müssen heute transparentes, partizipatives und kollabora-tives Handeln ermöglichen. Als Pate für ein neues strategisches Vorgehen steht der Italiener Nic-colò Machiavelli. Der Politiker und Philosoph hatte mit seiner glas-
klaren Analyse die neue Logik der aufkommenden Moderne erkannt und den Entscheidern seiner Zeit das nötige Werkzeug für politisches Handeln an die Hand gegeben. Heute, rund 500 Jahre später, steht die Gesellschaft wieder vor einer völlig neuen Logik und der Autor plädiert für eine Orientierung am Pragmatismus und Realismus des großen Staatsphilosophen.Ein Buch über Wandel und strategische Werkzeuge in unserer Welt und ein Plädoyer für offene Strukturen und radikale Transparenz.
Scoventa Verlag
ISBN: 978-3-942073-04-2
Preis: 19,90 Euro
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Bücher
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Herausgeber_ Deutsche Post AG Zentrale Charles-de-Gaulle-Straße 20, 53250 Bonn V. i. S. d. P._ Petra PraschVice PresidentKommunikation Vertrieb BRIEFDeutsche Post AGCharles-de-Gaulle-Str. 2053113 Bonn Projektverantwortlich_ Petra KunzDeutsche Post AG Verbreitete Auflage_ ca. 7.500
Redaktion_ Goergen Kommunikation GmbHUbierring 43, 50678 KölnAutoren_ Detlef Gürtler, Franz-Reinhard Habbel, Matthias Kammer, Philipp S. Müller, Walter Scheurle, Prof. Dr. Jürgen Stember, Dr. Martin Wind, Sebastian WindhausRealisation_ Leadcommunications GmbH & Co. KG Venloer Straße 231 b, 50823 Köln Art-Direction: Simon EuleLektorat_ Anne Fries. Das Lektorat, Düsseldorf
Druck_ Deutsche Post Geschäftsprozesse GmbH Hansestraße 2, 37574 Einbeck Bildnachweis_ Cover, Rücken, Corbis GmbH; S. 4, 8, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 22, 24: Getty Images Deutschland GmbH; S. 23: Stadt Fulda; S. 25, 27: Bild datenbank Deutsche Post DHL
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Ausgabe 20
Juni – Oktober 2012
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