burnout zwischen leistungssteigerung und erschöpfungszustand dr. gerhard m. plaschke

Post on 05-Apr-2015

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BURNOUT

Zwischen Leistungssteigerung und Erschöpfungszustand

Dr. Gerhard M. Plaschke

BURNOUT Gliederung

• Burnout was ist das?• Definition• Symptomatik• 12 Burnout Phasen• Zusammenhang Burnout & Stress• Ursachen• Gruppenarbeit• 3 große Themen• Selbstwirksamkeit• Betriebliche Interventionsmaßnahmen

BURNOUT – Was ist das?

to burn – ausgebrannt oder ausbrennen

Burnout – ein Missverständnis zwischen den Bedürfnissen des Menschen und den Anforderungen am Arbeitsplatz.

BURNOUT Definition

Herbert J. Freudenberger (1974) definierte Burnout als „Nachlassen bzw. Schwinden von Kräften oderErschöpfung durch übermäßige Beanspruchung dereigenen Energie, Kräfte Ressourcen“.

BURNOUT als Metapher

…. kümmere dich um dein Leben,und dann kümmer dich um uns!

Die Schäden können wir beheben,das ist nicht die Kunst.

Wir müssen was bewegen, sonst bewegt sich nix.

Es geht nicht nur um dein Leben, sondern ob es ein Leben ist…

(Söhne Mannheims)

BURNOUT Symptome

- sozial- emotional- körperlich- kognitiv

BURNOUT Symptome sozial

- Abbruch sozialer Kontakte- Abneigung und Unlust mit Menschen zusammen zu

treffen- fortwährende Fehlzeiten am Arbeitsplatz- Unfähigkeit anderen Gehör zu schenken- Ehe- und Familienprobleme- Rückzug (z.B. übermäßiger Konsum von Medien)

BURNOUT Symptome emotional

- Gefühl der Hilflosigkeit, der inneren Leere- fehlende Motivation täglich zur Arbeit zu gehen- Frustration und Desillusion- Gefühl der Niedergeschlagenheit und Aussichtslosigkeit- leichte Reizbarkeit- Ungeduld (Nervosität)- verringerte emotionale Belastbarkeit- vermindertes Einfühlungsvermögen- Fluchtgedanken bis hin zu Selbstmordgedanken

BURNOUT Symptome körperlich

- Kopfschmerzen- ständige Müdigkeit- Schlafstörungen und Albträume- Magen – Darmbeschwerden- Verspannungen (Nacken-, Rückenschmerzen)- erhöhter Blutdruck- Libidoverlust- Immunschwäche- Erschöpfung, Energiemangel

BURNOUT Symptome kognitiv

- Gedächtnisschwäche- Entscheidungsschwierigkeiten- Konzentrationsschwierigkeiten- Verlust an Phantasie und Flexibilität- mangelnde Fähigkeit Veränderungen zuzulassen- Minimalismus- Überforderung

BURNOUT

ICD – 10 / Aktuell DSM-V

International Classification of Diseases (ICD-10)

derzeit noch nicht erfasst, gilt als Faktor der den Gesundheitszustand beeinflusst - Z 73.0Erschöpfungssyndrom. Diagnostisch nur dann wenn keine echte Berufsinkompetenz besteht und keine anderen psychiatrisch definierte sowie anderen konkurrierenden Probleme vorliegen.

BURNOUT als Risikofaktor

- Erkrankungen

- Angsterkrankungen

- Somatisierungsstörungen

- Abhängigkeitserkrankungen

BURNOUT 3 Hauptsymptome

Emotionale Erschöpfung Depersonalisierung

Reduzierte persönliche

Leistungsfähigkeit

12. BURNOUT Phasen (nach Freudenberger)

BURNOUT Verlauf

Burnout Test

Zusammenhang BURNOUT & Stress

Burnout als Folge von unbewältigtem Stress, kein Ausweg, Puffer und kein Unterstützungssystem stehen zur Verfügung.

EU Stress – DI Stress

Möglichkeiten der Stressbewältigung

Stress im biologischem Sinn ist lebenswichtig, es stellt eine gesunde Kampf und Flucht Reaktion dar undaktiviert ein genetisch festgelegtes Programm.

Hans Selye

1. AlarmphaseStressoren wirken auf das Individuum – der Gleichgewichtszustand geht verloren (Aktivierung Sympathicus)

Hans Selye

2. Widerstandsphase

Die Anpassungsreaktionen erreichen ein Optimum dies führt zur gegenregulatorischen Wirkung

Hans Selye

3. Erschöpfungsphase

Bei langdauernder Belastung wird das Immunsystem heruntergefahren um zusätzliche Energie zu gewinnen – übermäßige Cortisolausschüttung und führt z.B. zu Schlafstörungen, Angstzustände, erhöhte Reizbarkeit uvm.

Richard Lazarus

Stress ist ein dynamischer, relationaler Prozesszwischen Individuum und Umwelt. Wesentlichsind:• individuelle Variablen • kognitive Bewertung • unterschiedliche Bewältigungsformen

BURNOUT Ursachen

Zusammenwirken:

Innere vs. Äußere Faktoren

BURNOUT – Ursachen (Stressoren)

Gruppenarbeit• arbeitsbedi

ngt

• gesellschaftlich

• objektiv

• persönlich

BURNOUT – Ursachen / Auswertung

• arbeitsbedingt

• gesellschaftlich• objektiv

• persönlich

Gesellschaftliche Faktoren

• Zunehmende psychosoziale Belastungen (Zeitdruck, mangelnde Ressourcen…)

• Globalisierung, Rationalisierung, Wettbewerbsdruck, beschleunigte Innovation, Mobilität und Arbeitsplatzunsicherheit

• Veränderte Technologie• Unzureichende Rückmeldesysteme (Information und

Ergebniskontrolle, fehlendes oder wenig positives Feedback

Arbeitsbedingte Ursachen

Psychisch-mentale Stressoren- Mangelnde Rückmeldungen,

unklare Zielvorgaben- Quantitative/qualitative

Überforderung- Unterforderung- Widersprüchliche

Arbeitsanweisungen- Unvollständige Informationen- Leistungs- und Zeitdruck- Angst vor Misserfolg und/oder

Kontrolle

Soziale Stressoren• Fehlende Anerkennung und

Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte

• Schlechtes Betriebsklima• Konkurrenzdruck• Entwicklungsmöglichkeiten• Diskriminierung• Mangelnde Information und

Beteiligung am Betriebsgeschehen

Persönliche Ursachen

- Sehr hohe Ideale/Ehrgeiz, hohe Arbeitsmotivation- Perfektionismus- Hohe Involviertheit in die Arbeit- Neigen zur Nervosität- Helfersyndrom- Wunsch nach Anerkennung, Wertschätzung,

erfolgreich zu sein- Angst vor Versagen, Kritik, Verlust des Arbeitsplatzes- geringes Selbstwertgefühl, geringes Maß an

Widerstandsfähigkeit und Ausdauer

Objektive Ursachen

… können als folgende Aspekte verstanden werden:- Massive körperliche Belastungen durch Heben- Starker Wechsel der Umgebungstemperatur (Kälte

bzw. Hitze)- Wechselnde Arbeitszeiten (Nacht- und Schichtarbeit)- Falsche Beleuchtung- Starke und gesundheitsschädliche Beschallung

BURNOUT Ursachen

Zusammenwirken: innere vs. äußere Faktoren

Risikofaktoren:- starkes Verantwortungsbewusstsein- ausgeprägter Idealismus und Perfektionsdrang- sehr hohe Erwartungen, vor allem an den Job- zwang alles alleine managen zu müssen- starker Ehrgeiz

BURNOUT Was tun?

Schwerpunkte der eigenen Belastung identifizieren

Soziale Hilfe annehmen ist der 1. Schritt zur Heilung

BURNOUT 3 große Themen

1. Grenzen erkennen

Entwicklung heißt oft an die eigene Grenze zu gehen, aber auch die Grenze zu erkennen und zu respektieren.Grenzen sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern es erfordert Zeit sie zu erfahren.

BURNOUT 3 große Themen

2. Ziele überdenken – Prozess

- Was ist mir wichtig?- Was brauche ich?- Wo stehe ich?- Wo möchte ich hin?- Warum möchte ich dorthin?

BURNOUT 3 große Themen

3. Regenerationsstrategien

- Ruhephasen planen- Entspannungsmethoden- Achtsamkeitstraining- Coaching- Psychotherapeutische Strategien- Sport- Kreativität

Käfer Modell – die 6 entscheidenden Lebensbereiche

1. Beruf2. Familie / Partnerschaft3. Gesundheit4. Soziale Kontakte5. Individualität / Hobbys6. Glaube / Spiritualität

BURNOUT Selbstwirksamkeit

- Rasche Veränderungsmöglichkeiten suchen, Reduktion/Beseitigung von Stressoren

- Lernen „NEIN“ zu sagen - Gleichgewicht zwischen Arbeit und Entspannung- Konzentration auf das Hier und Jetzt- Kompensatorische Mechanismen im eigenen Bereich

als Ausgleich suchen (Sport, Garten, Wandern,…)- Zeitdruck abbauen, Planung der Pausen- Situationen vermeiden die einem nicht gut tun

10 Anti BURNOUT Gebote

1. Sich selbst annehmen 2. Sich mitteilen3. Aktiv bleiben4. Neugierig bleiben5. Kontakt pflegen6. Kreatives tun7. Sich beteiligen8. Um Rat und Hilfe fragen9. Sich entspannen10. Sich nicht aufgeben

Betriebliche Interventionsmaßnahmen

Evaluation psychischer Arbeitsplatzbelastungen

Evaluation psychischer Arbeitsplatzbelastungen

• Arbeitsbedingte psychische Belastungen ergeben sich aus den vielfältigen Einflüssen und Anforderungen, die am Arbeitsplatz auf die Beschäftigten einwirken. Sie ergeben sich aus der Gestaltung der Arbeitsstätte und Arbeitsplätze, der Gestaltung und dem Einsatz von Arbeitsmitteln, der Verwendung von Arbeitsstoffen, der Gestaltung der Arbeitsverfahren und Arbeitsvorgänge und deren Zusammenwirken.

Definition

• Die ÖNORM EN ISO 10075-1 definiert psychische Belastungen als „...alle Einflüsse die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“

Im Mittelpunkt stehen

• Belastungen durch Arbeitsaufgaben und Tätigkeit

• Belastungen durch das Organisationsklima

• Belastungen durch die Arbeitsumgebung

• Belastungen durch die Arbeitsabläufe und Arbeitsorganisation

Betriebliche Interventionsmaßnahmen

Beratung, Krisenintervention

Information und Aufklärung

Arbeitsgestaltung

Rollen und Aufgabenklarheit

MitbestimmungsmöglichkeitenMitarbeiterInnengespräche

Arbeitszeitgestaltung

Kultur- und Wertschätzung schaffen Qualifizierung und Weiterbildung

Qualifizierung der Führungskräfte

Mögliche Erhebungsinstrumente und -methoden

• Testinstrumente: - IMPULS Test - Die Arbeits-Bewertungs-Skala - ABS Gruppe

• Testmethoden:- Schriftlicher Fragebogen- Gruppeninterviews- Einzelinterviews

Literatur

• Burisch, Matthias. 2006. Das Burnout-Syndrom - Theorie der inneren Erschöpfung. Heidelberg : Springer Medizin Verlag, 2006

• Herbert Freudenberger: Staff Burn-Out. In: Journal of Social Issues. Jg. 30, Nr. 1, 1974, S. 159–165

Ich rate, lieber mehr zu können,als man macht,

als mehr zu machen,als man kann.

Berthold Brecht

Kontakt

Dr. Gerhard PlaschkeKlinischer- und GesundheitspsychologeArbeits- und Organisationspsychologe

Adresse: Pfarrplatz 159020 Klagenfurt

Telefon: 0650/7328010e-mail: gplaschke@gmx.net

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