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Post on 10-Jul-2020
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Gottesdienstvorschlag zum Elisabethsonntag 2019
17. November (dritter Welttag der Armen)
Elisabeth von Thüringen
Stachel und Ansporn zugleich!
Einleitung:Der diesjährige Elisabethsonntag fällt genau auf den Todestag der Hl. Elisabeth von
Thüringen. Daher soll sie heute im Zentrum des Gottesdienstes stehen als eine der
prägenden Figuren unserer Tradition, wenn von caritativem Handeln die Rede ist. An ihr
Tun knüpfen all jene in der Kirche an, die ebenfalls im Gegenüber, vor allem im Gegenüber
der Menschen in Not, Jesus Christus erkennen. An ihr Tun knüpft auch die Caritas OÖ an:
sie hat die Hl. Elisabeth zu ihrem Vorbild erwählt - das ist für die Caritas eine große
Vorgabe und ein ermutigendes Beispiel zugleich. Daher soll an diesem Sonntag die gelebte
Caritas der Hl. Elisabeth im Blick auf heute betrachtet werden - was sagt uns diese Frau,
die vor 800 Jahren gelebt und gewirkt hat?
Gleichzeitig bittet die Caritas OÖ wiederum um Spenden für Menschen in Not in OÖ. So wie die Hl. Elisabeth nicht nur schöne Worte gefunden hat für Menschen in Not, sondern
handfeste Ressourcen gebraucht hat, um konkret zu helfen, benötigt auch die Caritas
Unterstützung, um Hilfe leisten zu können.
In 12 Sozialberatungsstellen steht die Caritas Armutsbetroffenen mit Rat und Tat zur Seite.
Obdachloseneinrichtungen wie Haus für Mutter und Kind in Linz, der Hartlauerhof in Asten
und die Wärmestube in Linz bieten verzweifelten Menschen Zuflucht und neue Hoffnung.
Die mobile Nothilfe versorgt medizinisch Obdachlose und von der Obdachlosigkeit bedrohte
Menschen, die keine Krankenversicherung mehr haben. In fünf „Lerncafés“ der Caritas
bekommen SchülerInnen aus einkommensschwachen Familien kostenlose Lern- und
Nachmittagsbetreuung, damit sie einen Schulabschluss schaffen können.
Für jede Spende heute sagen wir Danke, da sie dazu hilft, die Welt in Oberösterreich ein klein wenig besser zu machen!
Kyrie
Herr Jesus Christus, Du bist die Hoffnung derer, die im Elend leben.
Herr erbarme dich unser.
Herr Jesus Christus, Du bist die Zuversicht derer, die sich für Arme, Einsame und
Benachteiligte einsetzen.
Christus erbarme dich unser.
Herr Jesus Christus, Du hast den Ausgestoßenen als Ersten Dein Reich geöffnet.
Herr erbarme dich unser.
Guter Gott, inmitten der Not und der Schuld der Welt rufst Du uns, den Armen zu
dienen. Wir hoffen auf Deine Barmherzigkeit, die Du uns schenkst durch Deinen
Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist – Amen
Tagesgebet
Gott, du Vater der Armen,
Du hast der heiligen Elisabeth
ein waches Herz für die Armen gegeben,
in denen sie Christus erkannte und verehrte.
Auf ihre Fürsprache gib auch uns den Geist
deiner Liebe und leite uns an zu helfen,
wo Menschen in Not und Bedrängnis sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.
Amen
Impulse zur PredigtElisabeth war die Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn und seiner Gattin Gertrud von Andechs. 1207 in Ungarn geboren, kam sie mit vier Jahren auf die Wartburg, wo sie von der Landgräfin Sophie, ihrer späteren Schwiegermutter, erzogen wurde. Vierzehnjährig wurde sie mit dem Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen vermählt. Die glückliche Ehe dauerte nur sechs Jahre, denn 1227 starb Ludwig auf dem Kreuzzug. Elisabeth war, als er aufbrach, zwei Tage mit ihm gezogen, da sie sich nicht von ihm trennen konnte. Sie war 19 Jahre alt. Der zweite Teil ihres Lebens, trotz gegenteiligen Scheins die geradlinige Fortsetzung des ersten Teils, verlief so schnell wie der erste. Eine tiefe Christusliebe hatte sie schon bisher erfüllt und in ihr die Liebe zur Einfachheit, zur Armut und zu den Armen genährt. Es war natürlich, dass die Botschaft des hl. Franz von Assisi bei ihr ein reines Echo fand. Sie floh von der Wartburg, wo man ihre Art und ihre Sendung nicht verstand, und lebte als Franziskanerterziarin in großer Armut. Sie konnte jedoch bei Marburg an der Lahn ein Spital gründen, das sie leitete und in dem sie die Arbeiten übernahm, die sonst niemand tun wollte. Sie selbst starb nach kurzer Krankheit in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1231. Erst nach ihrem Tod wurde ihre Größe sichtbar. (Quelle: Schott)
Soweit ganz knapp das Leben dieser großen Frau wie es im Messbuch beschrieben wird.
Als inspirierend bis heute gilt ihr Engagement, ihre gelebte Nächstenliebe. Man könnte
auch sagen: ihre Caritas. 800 Jahre später in eine anderen Zeit: was leuchtet uns auf und
ein, wenn wir 2019 auf die Hl. Elisabeth schauen?
…nun, zuallererst: Elisabeth ist eine starke selbstbewusste Frau, die aneckt, die selber
bestimmt und sich auseinandersetzt mit dem damaligen System von Macht und Politik,
sprich den Männern. So ist sie bis heute eine der spannendsten Figuren in der oft von
Männern dominierten Kirchengeschichte.
…sie übersteigt in ihrer Caritas das übliche Maß des Wohlanständigen, der bürgerlichen Mitte: sie handelt extrem, setzt deutliche Zeichen - das rüttelt auf,
erschreckt, verärgert - aber gleichzeitig schafft es auch Aufmerksamkeit und macht einen
bleibenden Eindruck. Nicht die Bedenkenträger ihrer Zeit inspirieren uns heute, sondern
radikale Menschen wie die Hl. Elisabeth.
…Elisabeth ist zutiefst fromm, lebt gottverbunden, und lebt das wortwörtlich: Wer in Gott eintaucht, taucht bei den Armen auf! Und dieser Satz funktioniert bei ihr auch
umgekehrt!
….sie nützt alle ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen (wie ihren Besitz z.B.). Es
handelt sich bei ihrem Engagement nicht bloß um das Verteilen von Almosen, sie setzt
alles ein was sie hat, und lebt nach folgender Devise: Reichtum verpflichtet! Daher
praktiziert sie nicht bloß „Charity“, sondern lebt Caritas.
…sie stiftet mit der Gründung ihres Hospitals etwas Bleibendes. Wenn sie hilft, ist das
keine Eintagsfliege, kein Strohfeuer, das gleicht wieder verlischt, sondern etwas
Nachhaltiges. Sie schafft strukturelle Hilfe.
…Elisabeth sieht auch das Potenzial der Menschen in Not - sie versorgt sie nicht bloß
mit dem Überlebensnotwendigen wie Nahrungsmittel. Den Arbeitsfähigen stellt sie
Hemden, Schuhe und Sicheln zur Verfügung: Wer kann, soll damit wieder selber für sich
sorgen. Hilfe zur Selbsthilfe und nicht Leute am Dauertropf der Almosen hängen lassen!
…sie delegiert ihre Caritas nicht an andere: nicht an ihren Mann, der was tun sollte,
nicht an den Kaiser, nicht an ihr Personal, das sich dann die Hände schmutzig machen
soll. Sie weiß: Caritas geht nur dann, wenn sie selber auch Hand anlegt, eintaucht und
sich gemein macht mit denen, die man sonst gerne weghaben möchte, draußen vor der
Burg und den schützenden Mauern. Caritas kann man nicht von anderen fordern, wenn
man selber nichts tut - Caritas will SELBER getan werden.
…Elisabeth bemisst die Menschen nicht nach ihrem gesellschaftlichen Stand, sie bewertet Menschen nicht nach ihrem Geldwert. So ist zu vermuten, dass sie das selber
schmerzlich am eigenen Leib erfahren hat: als Königstochter hat sie für das damalige
politische System einen großen Wert – sie wird auf den Heiratsmarkt gehandelt und nach
ihrer Herkunft taxiert. Ihre Caritas aber nimmt jeden Menschen ernst und hält ihn für
wertvoll und bricht mit dem üblichen Zugang, der da lautet: Hast Du was, dann bist Du
was!
…sie nimmt Widersprüche und Widerstand in Kauf: sie lässt sich nicht gleich
abschrecken, handelt klug, reizt ihre Spielräume aus, setzt sich auch über Regeln und
Konventionen hinweg. Die Legenden um ihre Person spielen damit, wie sie Unmögliches
möglich macht und Lösungen findet.
…und zu guter Letzt: sie denkt gründlich und sieht das Gesamte! Sie verweigert sich
jeglichen Genuss, wenn er darauf gegründet ist, dass Menschen dafür ausgebeutet
wurden. Sie lebt Gerechtigkeit und zieht für sich glasklare Konsequenzen.
Somit: ihre Caritas ist vielseitig, fromm, konkret, politisch, durchdacht, nachhaltig und
riskant - kurzum: eine Vorgabe für uns heute genauso so wie vor 800 Jahren! Egal, ob wir
uns ehrenamtlich in der Pfarrgemeinde engagieren oder als diözesane Caritas für
Menschen in Not einsetzen. Elisabeth von Thüringen ist uns also Stachel und Ansporn
zugleich für unser Engagement. Mit ihr als Vorbild arbeiten wir an der Verbesserung dieser
Welt, oder anders gesagt: am Reich Gottes! Die heutige Sammlung ist dabei ein kleiner
Baustein!
FürbittenJesus macht seinen Jüngerinnen und Jünger Mut. Auch wir dürfen mitten in schwierigen Situationen und großen Herausforderungen auf Gott vertrauen.In diesem Vertrauen bringen wir ihm unsere Bitten:
1. Krieg und Klimakatastrophen machen Menschen arm und heimatlos. Auch bei uns gibt es politische Konfliktlinien und bedrohliche Wetterphänomene.
Wir bitten für uns und besonders für alle Politiker und Politikerinnen um die Bereitschaft, dem Wohl aller Menschen zu dienen.
2. Menschen in aller Welt und auch bei uns ringen mit ihrer Armut und sind zugleich bemüht, sich und ihren Kindern Leben und Freude zu ermöglichen.
Wir bitten für sie, dass sie durch solidarische Mitmenschen deine Liebe erfahren.
3. Armut und Elend sind nicht schön anzusehen. Auch wir würden sie am liebsten ausblenden.
Wir bitten um den Mut, so wie die Hl. Elisabeth auf arme, kranke, behinderte Menschen zuzugehen.
4. Obwohl wir über vieles jammern, bleibt Armut unter uns oft unerkannt und unsichtbar.
Wir bitten darum, dass wir als Kirche so leben, dass sich bei uns keiner seiner Armut zu schämen braucht.
5. Menschen, die in Armut leben müssen, haben eine niedrigere Lebenserwartung als Menschen, die genug materielle Grundlagen haben.
Wir bitten für alle, die aufgrund ihrer Armut vor der Zeit sterben, nimm sie auf in dein Reich.
Gott, du willst, dass wir leben. Deine Gerechtigkeit scheint wie die Sonne, ihre Flügel bringen Heilung. Wir danken dir und loben dich, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
GabengebetBarmherziger Gott, im Gedenken an die heilige Elisabeth
bringen wir das Opfer des Lobes dar.
Nimm es gnädig an und schenke auch uns den Geist tätiger Nächstenliebe.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
SchlußgebetBarmherziger Gott, wir haben das Brot des Lebens empfangen
im Gedenken an die heilige Elisabeth, die du uns als Vorbild echter Frömmigkeit
und selbstlosen Helfens geschenkt hast.
Lass auch uns aus der Kraft der heiligen Speise in der Liebe zu dir wachsen
und uns mühen im Dienst an deinem Volk.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
SegensgebetGuter Gott,
Segne unsere Füße und die Wege, die wir gehen,
damit sie Wege zu den Menschen und zu dir werden.
Segne unsere Hände und die Arbeit, die wir tun,
damit unsere Werke von deiner Schönheit erzählen.
Segne unseren Mund und unsere Stimme,
damit unsere Worte von deinem Frieden und deiner Freude verkünden.
Segne unsere Ohren und unsere innere Offenheit,
damit wir die Freuden, Sorgen und Ängste der Menschen wahrnehmen können.
Segne unsere Augen und die Bilder in uns,
damit wir Unrecht erkennen und deiner Gerechtigkeit dienen.
Segne unser Herz und unsere Empfindungen,
damit wir mitfühlen können, und Menschen durch uns
etwas von deiner Liebe erahnen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
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