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Das Beispiel Finnland
Vorlesung:International vergleichende
Bildungsforschung
Prof. Heiner BarzHeinrich-Heine-Universität Düsseldorf
26.05.2011
Zentrale Merkmale des finnischen Bildungssystems
Gesamtschulsystem bis 17 Jahre6 Jahre ein Klassenlehrer, dann FachlehrerprinzipHalbtagsschule – aber kostenloses warmes Mittagessen („Drei-Viertel-Schule“)Sek.II: 55% gymnasial.; 35% berufsbild. SchulenAnwendungsorientierte DidaktikKaum SitzenbleibenKeine „Exit-Tür“ (Verweisung auf „niederere“ Schulform)
Auffälligkeiten im Unterschied zur BRD
Ca. 60 % machen AbiturSchul- und Universitätsbesuch kostenlos (z.B. auch Schulbücher)Studenten erhalten Kosten des Lebensunterhalts (unabhängig vom Elterneinkommen)Auch Pädagogen des Elementarbereichs studieren an UniversitätenNur 3,8% PrivatschülerHohe Leistungs-Homogenität (regional, sozial)
Konsequente Reformen
1968: Gesetz zur Einführung der Gesamtschule als Regelschule80er und 90er Jahre: Weitgehende Dezentralisierung der Entscheidungen über konkrete Curricula: „school-based-management“
Das Finnische Bildungssystem- Schematische Darstellung -
Finnische „Kuschelschule“ übertrifft deutsche „Paukschule“?
Späte Einschulung (7. Lebensjahr)Noten erst ab 6. SchuljahrMit Lehrern per DuLange FerienViele praktische Fächer (Kunst, Musik, Sport, Werken, Hausarbeit, Hauswirtschaft, Computer)
Das finnische Konzept der „Ganztagsschule“
Problem: Die „Nachmittagslücke“ (vierstündige Betreuungslücke gerade der jüngsten)
Nachmittagsclubs in der Schule (vgl. AGs)Nachmittagsbetreuung in den KitasVerkürzte Arbeitszeit oder „Sabbatical“ der ElternAngebote der freien TrägerHobbys der SchülerSelbständigkeit der Kinder
Kulturelle Hintergründe I: Leitbild und Berufstätigkeit der FrauZwei-Karrieren-Familienmodell47% der Berufstätigen sind FrauenIn der Regel arbeiten Frauen in VollzeitFrauen
haben die bessere Ausbildungstellen Mehrheit der Studentenstellen 20% der Professorenstellen 1/3 der Abgeordnetenauch in hohen Staatsämtern
Historische Wurzeln:vgl. z.B. schon TacitusSpäte Industrialisierung
Kulturelle Hintergründe II: Gesellschaftliche Bedeutung von
Bildung und KulturProtestantische Prägung (87% Lutheraner): BibellektüreFlächendeckendes Netz von BibliothekenHohes Ansehen des Lehrerberufs (trotz niederer Bezahlung): Nur einer von 10 Bewerbern wird zum Studium zugelassen
Gründe für das gute Abschneiden Finnlands I
das finnische Gesamtschulsystemdie Dezentralisierung der Schulverwaltung und die damit einhergehende methodische Eigenverantwortlichkeit der Schulen bei der Erreichung zentral vorgegebener Lernziele, das vergleichsweise hohe gesellschaftliche Ansehen der Lehrerdie individuelle Förderung schwächerer Schüler innerhalb der Schulen (durch Schulsozialpäd. etc.)
Gründe für das gute Abschneiden Finnlands II
die vergleichsweise starke Rolle der Frauen in der Politik
Höhere Pro-Kopf-Aufwendungen für Bildung (5,8%)
Lesetradition: traditionell wird von Eltern erwartet, dass Kinder bereits vor Schuleintritt Lesen und Schreiben können
Links und LiteraturMatthies, Aila-Leena: Finnisches Bildungswesen und Familienpolitik: ein „leuchtendes“ Beispiel? In: Aus Politik und Zeitgeschichte. B 41/2002 S. 38-45
Döbert, Hans / Hörner, Wolfgang / Kopp, Botho von (Hrsg.): Die Schulsysteme Europas. Hohengehren 2002
AG „Internationale Vergleichsstudie“ (Hans Döbert u.a.): Vertiefender Vergleich der Schulsysteme ausgewählter PISA-Teilnehmerstaaten. DIPF, Ffm/Bln 2003
http://www.bmbf.de/pub/pisa-vergleichsstudie.pdf
Finnland (Info des Auswärtigen Amts, Berlin)http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Finnland.html
Kurzdarstellung des finnischen Bildungssystems vom finnischen National Board of Educationhttp://www.oph.fi/english/education/overview_of_the_education_system
Linksammlung der deutsch-finnischen Gesellschaft NRW (inkl. WDR-Video-Streams)http://www.finland.de/dfgnrw/dfg043a-pisa00.htm
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