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DGKS Astrid Zebedin, WM
20. November 2014
Dekubitus- Ein drückendes Problem
EPUAP European Pressure Ulcer Advisory
Panel
NPUAP National Pressure Ulcer Advisory
Panel
Definition
• Vom lat.: „decumbere“:
– „Darniederliegen“ (Schröder 1997.S5),
– „sich niederlegen“ (Hildanus1590)
• „Dekubiti“ gibt es nicht –
– Plural :„Druckgeschwüre“
„Dekubital Ulzera“
Geschichte
• Erste Beschreibungen bereits aus dem alten Ägypten – Sakraldekubitus einer Prinzessin
• Wissenschaftlicher Bericht von 1593:
„Gangraena per decubitum“
– faulige geschwürige Wunde durch das Liegen (Chirurg Fabricius Hildanus (Hilandus))
Dekubitus
• Druckgeschwür – Dekubitus –
ist eine mit bloßem Auge erkennbare Veränderung der Haut und oft der darunter liegenden Gewebeschichten, die durch anhaltende, äußere Druckeinwirkung entstehen (Robert-Koch-Institut, 2002)
Primäre Risikofaktoren
• Sind Ergebnisse sich gegenseitig verstärkender Faktoren:
– Durchblutungsstörungen der Haut
– Erkrankungen oder Schädigungen der Haut selbst
– Beeinträchtigungen des Stoffwechsels
– Inkonsistente Faktoren wie Körpergewicht, Körperbau
– Altersbezogene Abnahme des Weichteilgewebe
– Bereits vorhandener Dekubitus
Intrinsische Risikofaktoren Eingeschränkte Beweglichkeit Schlechte Lungenbelüftung Obstipation Kontraktur Abnahme der Skelettmuskulatur Depressionen (verstärken die eingeschränkte Beweglichkeit) Alter der Patientin / des Patienten (Altershaut) Exsikkose (Austrocknung der Haut, Herabsetzung der Denk- und
Artikulationsfähigkeit) Gewicht (besondere Gefährdung für kachektische und adipöse Menschen) Inkontinenz Diabetes mellitus Apoplex Infektion (Fieber, Schwächung des Immunsystems)……
Extrinsische Risikofaktoren
Körperhygiene (fehlende oder übertriebene Körperhygiene schädigen die Haut)
Falscher Einsatz von Salben, Seifen, Cremes (verstopfen die Poren, trocknen aus)
Medikamente (Beruhigungsmittel, Schmerzmittel beeinflussen Wahrnehmung)
Feuchtigkeit (Mazeration)
Falsche Lagerung
Lang anhaltende Druckeinwirkung
Reibung, Scherkraftverletzung
Gefährdete Körperregionen
Hinterhaupt 6%
Schulterblätter 6%
Dornfortsätze der Brustwirbel 5%
Beckenbereich 48%
Fibulaköpfchen 6%
Ellenbogen 6%
Knöchel 5%
Ferse 18%
Gefährdete Körperregionen
• Druck von Innen durch konvexe Knochenvorsprünge
– Im Sitzen
• Steißbein
• Sitzbein
• Oberschenkel
• Ferse
• Zehenspitzen
• Dornfortsätze der WS
EPUAP/NPUAP Definition/ Einteilung
„Ein Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung
der Haut und/oder des darunter liegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen infolge von Druck oder von Druck in Kombination mit Scherkräften.
Es gibt eine Reihe weiterer Faktoren, welche tatsächlich oder mutmaßlich mit Dekubitus assoziiert sind; deren Bedeutung ist aber noch zu klären.“
European Presssure Ulcer Advisory Panel an National Pressure Ulcer Advisory Panel.
Prevention an Treatment of pressure Ulcers; quick reference guide. Washington DC:
National Pressure Ulcer Advisory Panel; 2009
EPUAP/NPUAP Grad I
• Nicht wegdrückbare Rötung
– Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung
– Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe
EPUAP/NPUAP Grad I
EPUAP/NPUAP Grad II
• Teilverlust der Haut
– Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis), die als flaches offenes
Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt
Kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte
Blase darstellen Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne
nekrotisches Gewebe oder Bluterguss* *Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin
EPUAP/NPUAP Grad II
EPUAP/NPUAP Grad III
• Verlust der Haut
– Zerstörung aller Hautschichten
Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen
Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert
Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen
EPUAP/NPUAP Grad III
EPUAP/NPUAP Grad IV
• Vollständiger Haut oder Gewebsverlust
– Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln
Belag und Schorf können vorliegen, Tunnel oder
Unterminierungen liegen oft vor Können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis
verursachen Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar
EPUAP/NPUAP Grad IV
Alles was ohne Druckeinwirkung entsteht,
ist kein Dekubitus
Druckgeschwür – Mazeration???
Lokalisation:
– Dekubitus - darunterliegender Knochen
– Mazeration – häufig in Hautfalten
Wundumgebung:
– Dekubitus – scharf begrenzt
– Mazeration – diffuse Ausdehnung durch die feuchtigkeitsgeschädigte Umgebungshaut
Fingertest
Druckgeschwür - Mazeration ?
• Druckgeschwür von „innen nach außen“
– Drückt ca. 3 Sekunden auf verdächtige rote Stelle –
bleibt rot
– Prophylaxe
• Mazeration von „außen nach innen“,
– Drückt ca. 3 Sekunden auf verdächtige rote Stelle –
Rötung „wegdrücken“
Fingertest
Positionierungsmöglichkeiten
Umlagern/Lagern
4-6stdl. als Prophylaxe ohne Zeichen auf normaler Matratze
1-2stdl. mit Zeichen auf normaler Matratze
30°Seitenlagerung / Bauchlagerung / Rückenlagerung
Nie auf Dekubitusseite lagern!!
Weichlagerung verlängert den Lagerungsintervall um das 2- fache
Positionierungsmöglichkeit
• Schiefe Ebene
Positionierungsmöglichkeit
• 30° Seitenlagerung
Positionierungsmöglichkeit
• 135° Seitenlagerung
Positionierungsmöglichkeit
• Bobath-Lagerung (bei speziellen Krankheitsbildern wie Schlaganfall und halbseitiger Lähmung)
Positionierungsmöglichkeit
• Freilagerung
Positionierungsmöglichkeit
• Mikrolagerung
3-fach Faltung
z.B.: Lagerung
des Schulterblattes
Rolle
z.B.: Lagerung
der Gesäßregion
„Brezel“ Faltung
z.B.: Lagerung der
Extremitäten
Positionierungshilfsmittel
• Einfache Kissen
• Decken
• Corpomed®-Kissen (Still-/Bananenkisse
• Repose® Produkte
Obsolete Positionierungshilfsmittel
• Wassergefüllte Kissen und Handschuhe
• Luftringe
• Lochkissen
• Lagerungsfelle
• Fellfersenschoner
• Gelkissen (nur bedingt einsetzbar)
Hautpflege
Hautpflege
Eine noch so gute Hautpflege alleine kann keinen Dekubitus
verhindern!
Hautpflege
Trockene Haut:
Wasser-in-Öl Emulsionen mit wasserspeichernden
Feuchthaltefaktoren (z.B.: Urea, Collagen, Elastin)
Hautschutz:
Transparente Hautschutzfilme auf Acrylat-Copolymerbasis
Hautpflege
Nicht verwendet werden sollten:
Melkfett
Babyöl
Zinkpaste …..
Ernährung
Ernährung
• Im zunehmenden Alter nehmen Durst und auch das Appetitgefühl ab. Die daraus entstehenden Gefahren wie Mangelernährung und Austrocknung begünstigen die Entstehung eines Dekubitus.
• Ernährungsmaßnahmen sollen in einer Form angeboten werden die auch von älteren Menschen gut akzeptiert werden.
Nahrungsbedarf bei Wunden
Kohlenhydrate
Eiweiß
Vitamine
Mineralstoffe
Ausreichend Flüssigkeit
Fa. Nutrica Fa. NestleHealthScience
Dekubitus = Pflegefehler???
Schuldgefühle, Emotionen, Pflegequalität
Therapie hat höheres Ansehen als die Prophylaxe
Herzstück der Pflege
Häufigkeit
• In Ö:
PRINZ Erhebung der Firma KCI-Mediscus:
– Letzten 10 Jahren 45.000 Patienten
• 80% in Akutspitälern Dekubitusrate ca.10.2%
• 20% in Langzeitpflegeinrichtungen Dekubitusrate ca. 16% (vgl. Steelandt o.J., S1)
Kosten
• Prophylaxe erspart etwas 80% an Kosten(Seiler)
• Krankenhaus Wien-Lainz – 01/95: 9,6% Dekubituspatienten – Dekubituskonzept entwickelt und umgesetzt – 05/95: 6,8% Dekubituspatienten – 11/98: 3,8% Dekubituspatienten
• In D 1998: 207 000 Patienten Dekubitus, daraus ca. 10 000€ Mehrkosten/Patient
• Verweildauer von 14 Tagen bis zu zwei Monaten belaufen sich die direkten
Kosten je Patient auf 4.500 Euro bis 19.500 Euro (Dassen et.at 2004)
Prävention
• APUPA – die Österreichische Gesellschaft für Dekubitusprävention
• - ist durch Aufklärungsmaßnahmen, professionelle Beratung und der Bereitstellung von Fachwissen in den Bereichen der Prävention tätig
Vorbeugung von Dekubitus Kostenlose Informationsbroschüre
für Betroffene und Betreuende Personen
• www.apupa.at
• In Deutsch/ Türkisch/ Serbisch/ Slowakisch/ Rumänisch
DANKE
FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!
Ende
Vielen herzlichen DANK an meine
Kolleginnen DKGS Miklautz Cornelia aus
dem EKH Klagenfurt und DKGS Klug
Kerstin von den BHB Linz, die ihre
Powerpoint - Folien zur Überarbeitung und
Übernahme für den Präventionstag Stopp
dem Druckgeschwür zur Verfügung gestellt
haben.
Literatur
• Schulungsunterlagen Akademie für zertifiziertes Wundmanagement –Kammerlander-WFI
• AWA Leitlinie Dekubitusprophylaxe und Therapie
• APUPA
• European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP) and National Pressure Ulcer Advisory Panel (NPUAP). Prevention and Treatment of pressure ulcers: Quick Reference Guide. Washington DC: National Pressure Advisory Panel; 2009
• Deutsche Übersetzung: Leitlinie Dekubitus Prävention: Eine Kurzanleitung. European Pressure Ulcer Advisory Panel and National Pressure Ulcer Advisory Panel; 2010
• www.evidence.de • www.dekubitus.de
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