demokratie und solidarität im betrieb
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Paul Kolm / Klaudia Paiha
Demokratie und Solidaritätim Betrieb
Solidarische Ökonomie Kongress, Wien, 20.-22. Feber 2009
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Inhalt
1.Einleitung
2.Repräsentative und direkte Demokratie im Betrieb - Handlungsmöglichkeiten
3.Wirtschaftsdemokratie
4.Bewußtsein – Solidarität - Demokratie
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1. Einleitung
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Demokratie im Betrieb – Auswirkungen
ODEM1-Projekt - Ergebnis: • Je demokratischer die Organisationsstrukturen, je
stärker wertschätzende Atmosphäre,– um so prosozialer, solidarischer und sozial
verantwortlicher handeln die MitarbeiterInnen– um so höher ist das Ethikbewusstsein– um so stärker ist das demokratische und gesellschaftliche
Engagement– um so stärker ist die emotionale Bindung der
MitarbeiterInnen an den Betrieb
1) Schmid, B., Unterrainer,C., Weber, W.G. (2005): Organisationale Demokratie – Ressourcen für soziale, demokratieförderliche Handlungsbereitschaften
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Vision
Management(Geschäftsführung)
Beschäftigte
Anweisungen
ZielvorgabenInformationen
Kapitalistisches Unternehmen
Management(gewähltes operatives Gremium)
Anweisungen
ZielvorgabenInformationen
Solidarisches Unternehmen
Grafik: Auinger, M., Hafner, A. gedifo-Lerngruppe Solidarische Ökonomie
Beschäftigte(Generalversammlung)
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Illusion?
KooperativennetzwerkMondragón (MCC)– Seit 1956– Multinationales Unternehmen– > 103.000 Beschäftigte
» www.mcc.es
Wagner Solar– Seit 1979– im MitarbeiterInnenbesitz– > 100 Beschäftigte » www.wagner-solar.com
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2.
Repräsentative und
direkte Demokratie im Betrieb -
Handlungsmöglichkeiten
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Die eine Welt…
Grund- bzw. Menschenrechte im Leben der Gesellschaft:– Freiheit der Meinungsäußerung und
Informationsfreiheit– Teilhabe an der Entscheidungsfindung– ….
Einschränkungen durch faktische Ungleichheit in der gesellschaftlichen Position
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Die andere Welt…
Hinter dem Betriebstor (Arbeitsvertrag): Dienstleistung für einen anderen für eine
vereinbarte Zeit Persönliche und wirtschaftliche Abhängigkeit Weisungsgebundenheit Fremdbestimmung der ArbeitEinschränkungen durch Gesetze und AN-
Interessenvertretung
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Sanktionsmacht des Arbeitgebers
Verweigerung eines Arbeitsvertrages Kündigung ohne Angabe von Gründen
(Ausnahme Motivkündigung) Entlassung mit Begründung
Kontrollsysteme
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Individualrechte im Betrieb
Versammlungs- u. Vereinigungsfreiheit Höchstarbeitszeit Gerechte und angemessene
Arbeitsbedingungen Gesundheit Gleichheit (Nichtdiskriminierung, …)
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Theorie und Praxis
Aufträge ausführen, von denen man weiß, dass sie illegal sind (zB. Müll deponieren)
Massiver Druck länger zu arbeiten Krank zur Arbeit gehen Schwangerschaftstest akzeptieren Aushöhlung des Arbeitsrechtes (zB.
Verhinderung von Betriebsratswahlen)
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Reorganisation verändert Strukturen
Tatsächlicher oder simulierter Marktdruck Ziel-/Leistungsvereinbarung, Prämien Controlling- und Qualitätsmanagementsysteme Kontrollsysteme Teamarbeit Flexibilisierung / Entgrenzung von AZ
Indirekte Verhaltenssteuerung
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Auswirkungen auf die ArbeitnehmerInnen
• psychische Internalisierung der Kapital-und Managementinteressen
ökonomistische (egoistische, kalkulierende, perspektivisch verengte) Denkformen
Latente Überwachung Verstärkter Arbeitsdruck Individualisierung, Entsolidarisierung
Repräsentative Interessenvertretung erschwert
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Widersprüche
Kontrollierte Autonomie Individuelles Risiko für Entscheidungen ohne
Einfluss auf Entscheidungskriterien Manipulation, Zahlenfetischismus Grenzenloser Leistungsdruck
Potentiale für Demokratisierung?
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Ansatzpunkte für Demokratie im Betrieb (1)
Zielvereinbarungen mehr Rechte des Einzelnen durch Betriebsvereinbarung, Soziales Audit, direkte und repräsentative Mitbestimmung verbinden
BürgerInnenrechte im Betrieb Freie Meinungsäußerung, Recht auf Stellungnahme Diskursivrechte, begründungspflichtige Weisungen
Verhaltenskodex Wertschätzende Kultur, Werte (informationale und prozedurale
Gerechtigkeit) Regeln für Entscheidungsfindung
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BürgerInnenrechte im Betrieb (1)
Freie Meinungsäußerung -Recht auf Stellungnahme Arbeitsorganisation Arbeitsbedingungen Produkt (Sozial- und Umweltverträglichkeit) Unternehmenspolitik ....
Recht auf Weiterbildung
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BürgerInnenrechte im Betrieb (2)
Vertragsverhältnisse mit dialogischer Grundstruktur begründungspflichtige Weisungen betriebliche Instanzen - Verfahren bei sachlich
nicht gerechtfertigt erscheinenden Weisungen beiziehen außerbetrieblicher Experten Arbeitsverweigerungsrecht im Konfliktfall
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Ansatzpunkte für Demokratie im Betrieb (2)
Organisationsmodell Teamarbeit Arbeitsprozesse Technikgestaltung Lohnsysteme Mechanismen zur Arbeitszeitgestaltung Gesundheitsschutz
Betriebsrat als Vorbild
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BürgerInnenrechte im Betrieb (3)
Voraussetzungen: Verzahnung mit kollektiven Rechten der
ArbeitnehmerInnen Grundsicherung
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3. Wirtschaftsdemokratie
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Wirtschaftsdemokratie
„Solange die Wirtschaft nicht demokratisiert ist, bleibt die Demokratie unvollständig und unvollendet.“
Michael R. Krätke
„Halbierte Demokratie“U. Beck
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Warum?
Eigentum (Kapital, Produktionsmittel) …
–… durch Überschussproduktion menschlicher Arbeit geschaffen
–… ermächtigt zu folgenschweren autokratischen Entscheidungen über gesellschaftliche Ressourcen + Arbeit(skraft) (Natur, Gesundheit, Zusammenleben, …)
–… ohne demokratischer Legitimation dazu
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Definition
"Wirtschaftsdemokratie ist der Inbegriff • aller ökonomischen Strukturen und
Verfahren,• durch die an die Stelle autokratischer
Entscheidungen demokratische treten, die • durch die Partizipation der ökonomisch
Betroffenen und/oder • des demokratischen Staates legitimiert sind."
Vilmar, 1978
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Wirtschaftsdemokratie
… muss alle Ebenen der Wirtschaft durchdringen:
• BetriebZiel: Demokratische Gestaltung des Arbeitsprozesses
• ÜberbetrieblichZiel: Demokratische Kontrolle + Mitwirkung in Unternehmenspolitik
• VolkswirtschaftZiel: Formulierung von Zielen + Massnahmen von (staatlicher)
Wirtschaftspolitik
• SupranationalZiel: Globale Gerechtigkeit
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Betrieb
• Individuelle Mitbestimmungsrechte, z.B. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Arbeitsgestaltung, etc. bis hin zur Selbstverwaltung
• Kollektive Mitbestimmung durch Betriebsräte + Personalvertretung
• Humanisierung der Arbeit• ArbeitnehmerInnenschutz• (Näheres s. Teil 2)
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Überbetrieblich
• Wettbewerbsrecht(?)
• Lohn-/Einkommenspolitik (Kollektivverträge, Mindesthonorare, …)
• Regionalentwicklung (Produktion, Konsum, Infrastruktur …)
• Gemeinwirtschaft (nicht profit-orientiert)
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Volkswirtschaft• Strukturpolitik, wirtschaftspolitische Steuerung:
– Wohin soll sich Volkswirtschaft entwickeln? Wo ist Strukturveränderungen nötig?
• (demokratisierte) Staatliche Unternehmen/öffentliche Dienste
• Gemeinwirtschaft (Förderung)• Steuer-, Geldpolitik• Sozialpolitik• Umweltpolitik• Arbeitsmarktpolitik• Gleichstellungspolitik
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Supranational
• Demokratische Regulierung und Kontrolle von Finanzmärkten + Geldpolitik
• Demokratisierung transnationaler Institutionen (EU, EZB, WTO, …)
• Soziale Kooperation
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Wie?
• Teilnahme von VertreterInnen aller Betroffenengruppen an betrieblichen + gesamtwirtschaftlichen Entscheidungen
• an Arbeitsplatz, Bildungseinrichtung, Wohnort, …
z.B.: Konsumierenden- + Produzierenden-„Räte“: Diskutieren Bedürfnisse: Was wird gewünscht/gebraucht?
Wieviel Arbeit muss dazu aufgewendet werden? Wieviel können/müssen Einzelne dazu beitragen? Wie soll erwirtschafteter Profit verteilt werden? Wie mit Menschen (Bedürfnissen) in anderen Regionen koordinieren?
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Voraussetzungen
Braucht– Wissen– Zeit– Gelegenheit zur öffentlichen Debatte– Regeln=> sicher nicht fehlerfrei, aber
„Selbst wenn die Vielen Fehler begehen, ist dies immer noch besser, als wenn allein wenige Elitenangehörige Fehlentscheidungen treffen: die Folgen müssen ohnehin alle tragen …“
Alex Demirovic
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4.
Bewußtsein – Solidarität - Demokratie
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Fragen
.....die schwer zu beantworten sind...
Wie entsteht Bewusstsein? Wie ist Bewusstsein veränderbar? Was können wir tun?
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Subjekt Objekt Tätigkeit
Sinnliches Abbild (Sinnesorgane)
Begriff
Bedeutung = Wahrnehmung
Begriff(Sprache)
vgl. E. Blau, Sitzungen, die bewegen, ÖGB Verlag, 2008
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Bedeutung
Persönlich
Sache für mich/emotionale Bewertung, Erfahrung
Gesellschaftlich
Sache für uns/Sprache, Kommunikation
Gesellschaftl.BedeutungPersönlicher Sinn
Bewusstsein vgl. E. Blau, Sitzungen, die bewegen, ÖGB Verlag, 2008
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Wie verändert sich Bewusstsein?
Sinnlich/praktische Tätigkeit
Gesellschaftliche Bedeutung
Persönlicher Sinn
3 E
bene
nHandlungsfeld - lernen im Tun
Inhaltlicher Diskurs - Kommunikation
vgl. E. Blau, Sitzungen, die bewegen, ÖGB Verlag, 2008
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