der erste weltkrieg und die suche nach stabilität
Post on 05-Apr-2015
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Der Erste Weltkrieg und die Suche nach Stabilität
Europäisches Bündnissystem 1882
Europäisches Bündnissystem 1914
Aufstieg des Kaiserreichs
• Problem: mitten in Europa• Tempo und Umfang des Aufstiegs – Militär– Demographie– Bildung – Wirtschaft und Handel
Deutsche “Weltpolitik”
• Expansion und Kolonien• Expansionistische Rhetorik• Marinerüsten
Schwächen und Stärken• Aufstieg bedroht mehrere Großmächte gleichzeitig• Keine geordnete Regierung• Kaiser als oberster Entscheidungsträger ist für Amt
ungeeignet • Marine plant für Krieg gegen England• Armee plant für Krieg gegen Frankreich und Russland • Wirtschaft will Frieden und Expansion im Balkan
Ergebnis
Kanzler Theobald v. Bethmann-Hollweg: “Wir fordern alle heraus, mischen uns in alles ein, und am Ende schwächen wir keinen”.
Kriegsausbruch 1914
• Wechselseitige Bedrohung und Wahrnehmung• Wettrüsten• Antagonistische Bündnissysteme• Nationalistische Vorstellungen • Unruheherd: Balkan
Kriegsausbruch 1914: Anlass
• Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo
• Österreich-Ungarn nutzt Gelegenheit, um Konflikte mit Serbien ein für alle Mal auszuräumen
• Spirale der Mobilmachungen – entscheidend ist Geschwindigkeit
The Schlieffen Plan
Positionen der Großmächte
• Vereinigte Staaten: neutral bis April 1917• Japan: besetzt deutsche Kolonien, ansonsten
unwichtig für Krieg• Italien: zunächst neutral. Frühjahr 1915: Kriegseintritt
auf Seiten der Alliierten. Schlecht für Österreich-Ungarn, aber: letztlich schwer zu sagen, ob für Alliierte von Vorteil
• Türkei: Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmächte. Letztlich schwer zu sagen, ob für Mittelmächte von Vorteil
Position von Österreich-Ungarn und Deutschland
• Ö-U: abhängig von Deutschland, selbst in Fragen von Krieg und Frieden
• Starke Koalition• Vorteil der ‘inneren’ Linie und Kommunikation
Position von Frankreich und Russland
• Keine territoriale Verbindung, schwierige Kommunikation
• Keine bzw. schlechte strategische Koordinierung
• Als Zweierkombination: keine Chance gegen Mittelmächte
Position von Großbritannien
• Entscheidend für Stärke der Alliierten• Bis Frühjahr 1916: Landstreitkräfte nicht signifikant• Marine: Blockade bewirkt weltwirtschaftliche
Isolation Deutschlands
Industriell-technologisches Potential 1914
Deutschland-Österreich-Ungarn
Frankreich-Russland
+ Großbritannien
Alliierte Gesamt
% industrielle Produktion (global)
19,2% 14.3% +13.6% = 27.9%
Energieverbrauch (in Mill. Tonnen Kohleäquivalent)
236.4 116.8 195.0 = 311.8
Stahlproduktion (in Mill. Tonnen)
20.2 9.4 +7.7 = 17.1
Industrielles Potential Gesamt Großbritannien in 1900 = 100%
178.4 133.9 +127.2 = 261.1
Warum gewannen die Alliierten den Krieg nicht früher?
• Bereiche, in denen Alliierte stark waren, konnten keinen schnellen Sieg bringen (Blockade, Überlegenheit zur See)
• Beide Seiten konnten über lange Zeiträume Millionen Männer mobilisieren
• Deutscher Vorteil: nach Besetzung Nordfrankreichs Kontrolle der Höhen. Abgesehen von Verdun und Offensiven 1918 bleiben Deutsche in der Defensive
• Timing: Britische Armee ist bis 1916 unbedeutend
Patt, Widerstand, Zusammenbruch
• Russland: überlegener deutscher Gegner, isoliert von Alliierten, bricht 1917 zusammen
• Italien, Österreich-Ungarn, Frankreich: Zusammenbruch nur durch externe Hilfe verhindert
Großbritannien und Deutschland
• GB: ab 1916: Mobilisierung großer Armeen• GB: Überlegenheit zur See zwingt deutsche
Hochseeflotte zur Inaktivität• GB: Banker der Koalition und Bereitstellung von
Ressourcen (Empire und USA)• D: große Bevölkerung, hoher Mobilisierungsgrad;
Industrie kann Ersatz-Produkte liefern. • D: Plündern der besetzten Gebiete und Erpressung von
Neutralen• D: U-Boote sind zeitweilig in Gegenblockade erfolgreich• D: insgesamt große Verluste und chronische
Vernachlässigung des Agrarsektors
Industriell-Technologisches Potential inklusive USA, ohne Russland
U.K./U.S./F D/Ö-U
% industrielle Produktion (global 1913)
51.7 19.2
Energieverbrauch 1913 (in Millionen Tonnen Kohleäquivalente
798.8 236.4
Stahlproduktion (1913), Millionen Tonnen
44.1 20.2
Industrielles Potential (Gesamt; Großbritannien 1900 = 100)
472.6 178.4
• Deutsche Truppen auf dem Weg an die Front (1914)
• Westfront (1914)
• Belgische Flüchtlinge in den Niederlanden (1914)
• Deutscher Schützengraben mit Maschinengewehr
• Feld mit gefallenen französischen und deutschen Soldaten
• St. Quentin (Nordfrankreich)
• Russische Kavallerie 1916
• Erblindete Englische Soldaten nach deutschem Giftgasangriff
• Verdun 1916
1918: Jahr der Entscheidung
• Erich Ludendorffs Kalkül:– Ostfront ruhig nach Friedensvertrag von
Brest-Litovsk, März 1918– Daher: Offensiven an der Westfront und
Sieg, bevor Amerikaner kriegsentscheidend werden
1918: Deutscher Zusammenbruch
• Partieller Kollaps der deutschen Wirtschaft
• Technologische Überlegenheit der Alliierten
• Gewaltige deutsche Verluste • Zusammenbruch Österreich-Ungarns
im September 1918• Abdankung des Kaisers und
Proklamation der Republik
Versailles• Woodrow Wilson, Georges Clemenceau, David Lloyd George
Der Versailler Vertrag
• Kleinere territoriale Verluste• Entmilitarisierung des Rheinlandes• Kriegsschuldparagraph (Art. 231)• Reparationen
Europe after 1919
Zerbrechlichkeit der internationalen Ordnung
• Nationalstaat und Minderheiten
• Bevölkerungsverluste: insgesamt ca. 60 Millionen Menschen
• Anhaltende bewaffnete Auseinandersetzungen (Polen, Russland, Armenien, Griechenland, Türkei)
• Materielle Schäden und Sinken der Produktion von Industrie und Landwirtschaft
• Internationales Finanzsystem
Frankreich: Suche nach Sicherheit und Stabilität
Das Problem der Reparationen: der zentrale Aspekt der Diplomatie in den 20er Jahren
• 1921: Konferenz von London: 132 Milliarden Goldmark
• 1924: Dawes Plan: geringere Annuitäten• 1929: Young Plan: noch geringere Annuitäten und
geringere Gesamtschuld• 1931: Hoover Moratorium• 1932: Konferenz von Lausanne: Ende der
Reparationen
International Financial Transfers
Kurze Phase der Prosperität und Weltwirtschaftskrise
• kein ‘lender of last resort’ wie vor 1914 (= Bank of England) oder nach 1945 (IWF, Weltbank, USA)
• Kurzfristige Anleihen in den USA• Zu hohe Investitionen im Agrarbereich (insbesondere
Osteuropa, USA) in Verbindung mit fallenden Erzeugerpreisen
• Börsenkrach Oktober 1929 (classic bubble)• Mangelnde Kredite reduzieren Investitionen und
Verbrauch• Niedrige Nachfrage trifft Agrarproduzenten und
Rohstofflieferanten. Folge: Preise kollabieren und Nachfrage nach Fertigwaren bricht zusammen
• Einstellung von Zahlungsverpflichtungen
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