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Die Bedeutung der Sprache
Sprache wird von jedem Kind schon im Mutterleib wahrgenommen und es reagiert darauf.
Sprache ist nicht nur das gesprochene Wort, sie ist ein Mittel zur Verständigung.
Verständigung geschieht mit allen 5 Sinnen. Sprache ist Bewegung, Motorik, Fühlen und
Begreifen. Sprache ist Akustik und ohne gesundes Gehör nur eingeschränkt möglich.
Sprache ist visuell, man sieht, was andere denken und versteht aus Gesten und Mimik oft
mehr, als aus den gesprochenen Worten. Durch visuelle Anreize (Bilder, Gegenstände) wird
das gesprochene Wort anschaulicher und verständlicher. Sprache ist unabhängig von
Zeit und Raum. Sprache lenkt die Aufmerksamkeit. Sprache erklärt die Welt. Sprache
strukturiert das Denken.
Im späteren Leben ist Sprache ein Schlüssel zwischenmenschlicher Kommunikation,
Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Über diese lernen sie die Umwelt kennen und treten mit
ihr in Interaktion. Im Laufe der ganzheitlichen Entwicklung findet auch die Entwicklung des
Spracherwerbs statt, indem sie zunehmend Sprache beherrschen, in Wörtern und Sätzen
formulieren, was ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen sind, entdecken sie, was sich mit
Sprache bewirken lässt. Sie können sich anderen mitteilen und sie zu Handlungen in ihrem
Sinne bewegen. Sie erfahren etwas darüber, wie die Welt beschaffen ist und was andere
Menschen meinen, denken und fühlen. Außerdem können sie mit Hilfe der Sprache über
das unmittelbare Handeln nachdenken und es im Vorfeld planen.
Kinder erwerben darum nicht nur Strukturen von Sprache, lernen nicht nur Wörter und
Grammatik. Vielmehr sind die Funktionen und die Wirksamkeit von Sprache gleichsam der
Motor dafür, dass sie ihr sprachliches Können ausbauen.
Die Sprachentwicklung eines Kindes ist unmittelbar mit der Entwicklung der
Wahrnehmung, der Motorik, des Denkens und des sozial – emotionalen Erlebnisbereiches
verbunden.
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Die folgende Skizze (der Sprachbaum) soll verdeutlichen, wie Sprache funktioniert:
Der Sprachbaum
(Quelle: familienzentrum-forsbach.de)
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Erläuterungen zum Sprachbaum:
Die Lebensumwelt, die Kultur und die Gesellschaft, in der das Kind aufwächst, sind der
Boden für Sprachentwicklung
- Die Wurzeln des Baumes benennen die Voraussetzung zum Sprechen lernen.
- Die geistige und emotionale Verarbeitung vielfältiger Sinneserfahrungen und die
Umsetzung in sinnvolle Alltagshandlungen bezeichnen wir als „sensomotorische
Integration“
- Die Kommunikation ist die „Nahrung“ für die Sprachentwicklung
- Daraus erwachsen Sprachverständnis und Sprechfreude, sie bilden den Stamm,
die tragende Säule der Sprachentwicklung
- Auf dieser Basis entwickeln sich Äste Artikulation, Wortschatz und Grammatik
- Nur mit Sonne ist Wachstum möglich. Sie steht hier für Wärme, Liebe und
Akzeptanz
(Quelle: familienzentrum-forsbach.de)
Die pädagogischen Ziele der Sprachförderung
Die ersten Grundlagen zum Sprachverständnis eines Kindes legen die engsten
Bezugspersonen, dies sind meist die Eltern. Sie gehen auf die Bedürfnisse ihres Kindes mit
Allen Sinnen ein und ermöglichen so die erste Verständigung. Auf diese ersten Erfahrungen
des Kindes basiert jegliche Weiterentwicklung der Kommunikation.
Der Kindergarten versucht die Individualität des einzelnen Kindes zu berücksichtigen, seine
Schwächen zu schwächen, um seine Stärken zu stärken. Gerade im Hinblick auf die
Grundschulzeit ist ein ausgeprägter Wortschatz für einen gelungenen Schulstart
unabdinglich.
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Seit 2007 führt das Land für die Kinder, zwei Jahre vor der Einschulung, mit Hilfe des
Kindergartens, eine Sprachstands Erhebung durch (DELFIN 4).
Defizite können so frühzeitig erkannt werden und somit kann eine gezielte
Sprachförderung Einzelner im Kindergarten stattfinden.
Die Fähigkeit zum Spracherwerb ist angeboren, d.h. welche Sprache Kinder erwerben,
hängt davon ab, welche Sprache Vater, Mutter oder andere Personen bei denen das Kind
aufwächst, sprechen.
- Bezugspersonen werden imitiert
- Wörter werden erst mal allgemein gebraucht ( Hund- für alle Vierbeiner )
- Neue Worte werden gebildet: z.B. „Reparierung“
- Wiederholungen von Wörtern oder kleinen Sätzen
- viele Fragen nach Benennung der umgebenden kindlichen Welt
- fordern Aufmerksamkeit und Zuwendung ein, um ihrem Bedürfnis nach Kommunikation
nachkommen zu können
Da ein Kind diese Prozesse immer durchläuft, lernt es die Regeln und den Gebrauch von
Sprache kennen. Kinder lernen Sprache in Sinn- und Handlungszusammenhängen quer
durch alle Bildungsbereiche. Unverzichtbar sind Bezugspersonen in der Einrichtung, die
gutzuhören können, die die verbalen und nonverbalen Äußerungen wahrnehmen
und zuverlässig darauf reagieren können. Die Sprachentwicklung der Kinder ist ebenso in
hohem Maße von der Sprachfähigkeit und dem Sprachschatz der Bezugsperson abhängig
als auch von dem Raum- und Materialangebot, welches den Kindern zur Verfügung
gestellt wird. Das Kind wächst durch die Sprache in die Kultur seiner Familie und der
Gesellschaft hinein und entwickelt eine eigene Vorstellung von der Welt. Kinder erleben
ihren Körper in mehrfacher Weise in ihren Beziehungen zu Ihren Bezugspersonen, Raum-
und Materialangeboten.
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Warum Sprachförderung
Sprachkompetenz ist nach heutigem Wissen eine Schlüsselqualifikation für den späteren
Schulerfolg. Sie bildet die Grundlage für die aktive Teilnahme am sozialen Leben.
Sprachförderung ist eine Aufgabe, die alle Bildungsbereiche durchzieht. Sie ist umso
effektiver, je früher mit ihr begonnen wird. In der sog. „IGLU“-Studie der International
Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA), gefördert durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung, stellte sich heraus, dass Schulleistungen des
Lesens, Schreibens und Rechnens genauer durch ihre Vorläuferkompetenzen
(z.B. phonologische Bewusstheit) bestimmbar waren, als durch den
Intelligenzquotienten(IQ).
Für Kinder findet Sprache überall statt. Sie singen, toben, spielen, handeln Spielregeln aus
und entdecken in Büchern und Geschichten Vertrautes aus ihrem Alltag und Faszinierendes
von Dinosauriern und Dingen aus dem Weltall.
Sprachförderung ist ein elementarer Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit.
Sie ist nicht isoliert, sondern integriert und für unsere Kinder als solches nicht erkennbar.
Da viele Kinder Sprachauffälligkeiten haben, ist die Sprachförderung für unsere
pädagogische Arbeit ein wichtiger Teil und richtet sich an alle Kinder, unabhängig
ihres Alters oder ihrer Herkunft. Sprachförderung erfordert stets ganzheitliches Lernen mit
allen Sinnen.
Sprache, Motorik und Sinneswahrnehmung sind voneinander abhängig. Daher
wecken Fingerspiele und Verse, Reime und Gedichte ganz spielerisch die Lust am
Sprechen. Sprache in Bewegung erleben, das heißt, mit dem ganzen Körper, mit Stampfen,
Klatschen oder Hüpfen, Singen oder Gehen dem Rhythmus und dem Takt der
Sprachstruktur folgen. In der Praxis geht es darum, mit Spaß und Phantasie die kreative
Lust am Spiel mit der Sprache zu fördern. Begeisterung ist der Schlüssel zum Lernerfolg, der
nicht durch äußeren Druck zu Stande kommt, sondern durch die kindliche Neugier, die es
zu wecken gilt.
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Kinder erschließen sich ihre Umwelt, indem sie „selbst tätig“ sind, dies gilt auch für den
Spracherwerb. Angebote und Impulse sollten, im Hinblick auf den kulturellen Hintergrund
gewählt werden, um die Kinder anzusprechen und ihre Sprachfreude anzuregen. Wichtig ist
es, den Kindern eine Atmosphäre zu schaffen, in der sie sich wertgeschätzt und sicher fühlen.
Diese Atmosphäre wird geschaffen, indem durch entsprechende Gestaltung der (Frei-)
Räume und des Tagesablaufs den Kindern ein hohes Maß an Sicherheit und Geborgenheit
vermittelt wird. Situationen, die Kinder zum Sprechen anregen sind häufig Situationen, die
ihnen vertraut und bekannt sind. Hier fühlen sie sich sicher und akzeptiert. Durch ein
ausgewogenes Verhältnis zwischen Erst- und Zweitsprache, durch Vermittlung von eigner
und fremder Kultur, ist es möglich den Kindern den Zugang zur deutschen Sprache zu
erleichtern und die eigenen Sprachkenntnisse zu erweitern.
Wie funktioniert Sprachförderung
Zu den Grundbausteinen der Sprachförderung gehört:
- die Phonologische Sensitivität, d. h. die Fähigkeit sprachliche Einheiten differenziert
wahrzunehmen (z.B.: Silben zu unterteilen, Reime zu identifizieren und zu bilden
- die Artikulation, d. h. neben der Bildung von Lauten müssen Kinder die
phonologischen Regeln erlernen, z.B. welche Lautkombinationen es in der deutschen
Sprache gibt und in welcher Stellung diese innerhalb eines Wortes vorkommen können.
Sie müssen erkennen, dass ein Laut der Bedeutungsunterscheidung dient.
- der Wortschatz, d.h. Wörter zu erwerben, bedeutet Wissen aufzubauen. Kinder
erfahren wie man Wörter ausspricht, welche Bedeutung(en) sie haben, wie sie mit
andern Wörtern zusammenhängen(können) und wie sie in verschiedenen
Satzstrukturen verwendet werden.
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- die Morphosyntax, d.h. die Grammatikkompetenz befähigt Kinder Sätze einer Sprache
zu verstehen und zu produzieren. Kinder erfahren wie aus Grundelementen (Wörter,
Satzglieder) Sätze gebildet werden.
- mündliche Sprachhandlungen / Erzählfähigkeit
bedeuten, dass das Kind nun in der Lage ist, Geschichten als komplexes Ganzes zu
konstruieren und zielgerichtet zu erzählen. Sie lernen Sinneszusammenhänge sprachlich zu
erfassen und Zuhörer emotional einzubinden.
Durch rhythmisch-musikalische Bewegungsangebote werden Atmung, Sprechmotorik
und die Bewegungskoordination aktiviert, unterstützt und gefördert. Durch Mimik, Gestik
und der eigenen Körpersprache (immer im Zusammenhang mit Sprache) können Kinder
Situationen emotional einschätzen. Sie lernen auf ihr Gefühl zu achten und auf Gefühle
anderer einzugehen
Die Sprache als Bildungsbaustein im täglichen Ablauf unterstützt die Kinder in ihrer
sozialen und emotionalen Kompetenz. Durch uns Erzieher als Vorbilder erleben und
erfahren Sie, wie Sprache als Kommunikationsmittel eingesetzt werden kann, lernen
Bedürfnisse zu äußern, Erlebnisse und Beobachtungen zu beschreiben und zu umschreiben
und können somit Verknüpfungen zu allen Bereichen des Lernens herstellen.
Handlungsbegleitendes Sprechen unterstützt Kinder in ihrer Wahrnehmung des Satzbaues,
erweitert ihren Wortschatz und fördert das Wortverständnis. Dies setzt voraus, selbst ein
gutes Sprachvorbild zu sein. Im Gesprächskreis, bei verschiedenen Angeboten im Freispiel,
während dem Rollenspiel, wo auch immer Kinder im Kontakt zum anderen Kind oder dem
Erwachsenen stehen, findet Sprachförderung statt.
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Unterstützend zur Erweiterung des Wortschatzes werden wiederkehrende Rituale genutzt
(z.B. das Abschiedslied im Stuhlkreis oder das wiederkehrende Geburtstagslied, ein
gemeinsam gesprochenes oder gesungenes Gebt). Dies gibt gerade Kindern, mit einem
zurzeit geringeren Wortschatz, Sicherheit. Es wirkt gleichzeitig motivierend um Neues zu
erwerben und unterstützend Erlerntes zu vertiefen. Hilfreich für Kinder hier sind auch
Reime, Lieder und Fingerspiele aber ebenso sprachbezogenen Spiele und Aktionen, bzw.
Projekte. Sie regen Kinder dazu an, selbst kreativ zu werden und mit Worten zu jonglieren,
selbst zu reimen, zu erklären, zu umschreiben, Oberbegriffe herauszufinden, Farben und
Formen zu benennen, Sachbegriffe zu suchen und dadurch ihre eigenen Fähigkeiten zu
festigen und auszubauen.
Erzählungen, das Vorlesen von Geschichten und das Betrachten von Bilderbüchern
unterstützen Kinder dabei, Verknüpfungen zu erlebten Handlungen herzustellen,
Verbindungen zu eigenen Erfahrungen zu nutzen, oder in die Gefühlswelt verschiedener
Seiten zu schlüpfen. Dies gibt ihnen wiederum die Möglichkeit ihr eigenes Gefühl, ihre
Wünsche und die eigenen Bedürfnisse verbal zum Ausdruck zu bringen.
Um jedoch die Entwicklung von Sprache zu beobachten und dokumentieren zu können
wurden verschiedene Modelle entwickelt. Neben dem allgemeinen Beobachtungs- und
Entwicklungsbogen, haben wir auch die Möglichkeit auf speziell entwickelte
Beobachtungsbögen zur Feststellung des Sprachstandes zurückzugreifen.
„Seldak“ wurde für Kinder mit der Muttersprache/Erstsprache „Deutsch“ und
„Sismik“ für Kinder mit einer anderen Muttersprache/Erstsprache entwickelt.
Im Rahmen der Sprachstands Feststellung zwei Jahre vor Beginn der Schulpflicht nach
§ 36 Abs.2 des Schulgesetzes NRW wird in einem Test festgestellt, inwieweit Kinder
in der Lage sind, die deutsche Sprache richtig zu verstehen und anzuwenden.
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Um Kindern auch in ihrer Sprachentwicklung zu fördern und ihnen notwendig werdende
Maßnahmen zu ermöglichen, ist eine partnerschaftliche vertrauensvolle Zusammenarbeit
mit den Sorgeberechtigten ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit.
Dies geschieht schon im ersten Kontakt bei der Anmeldung. Später beim Erstgespräch in
der Gruppe, bei den sogenannten Tür- und Angelgesprächen aber auch bei dem jährlichen
Dokumentationsgespräch zur allgemeinen Entwicklung des Kindes aber auch zur
Sprachentwicklung im Besonderen.
Somit können im Vorfeld medizinisch notwendige Untersuchungen rechtzeitig eingeleitet
oder entsprechende Fördermaßnahmen (Logopädie, HNO oder zusätzliche
Sprachfördermaßnahmen nach § 36 Abs. 2 Schulgesetz (Delfin 4) veranlasst werden.
Dies setzt jedoch voraus, dass Eltern eine hohe Transparenz erfahren, das mögliche
Ängste abgebaut und ein intensiver Austausch stattfinden kann.
Eltern brauchen Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten um eine vertrauensvolle
Beziehung zur Einrichtung herstellen zu können.
Die Durchführung der Sprachförderung in der Einrichtung
Auf Grund eines immer höher werdenden Mediengebrauchs („Babysitter Fernseher“) und
der immer kleiner werdenden Familienstrukturen ist es häufiger notwendig, auch
deutschsprechenden Kindern eine spezielle Förderung im Bereich Sprache zukommen zu
lassen. Viele Kinder haben beim Eintritt in den Kindergarten einen für ihr Alter zu geringen
Wortschatz.
(Quelle: Köln Kitas)
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Die Sprache, als verbindender Baustein, ist ein wichtiger Bestandteil in der täglichen Arbeit
unserer Kindertagesseinrichtungen. Im Vordergrund stehen die sprachlichen und
kommunikativen Fähigkeiten der Kinder, ihre Ausdruckskraft und ihr sprachliches Wissen.
Ausgehend von ihren Kompetenzen werden die Kinder mit gezielten Anregungen und
Angeboten unterstützt und gefördert. Sprache wird im Kleinkind- und Kindergartenalter
über die eigenen Körpersinne erlebt und erfahren.
Unser Ziel ist es, den Entwicklungsstand der Kinder regelmäßig festzustellen, in
reflektierenden Gesprächen im Team auszutauschen und Kinder entsprechend ihrem
Förderbedarf mit individuell geeigneten Maßnahmen unterstützend zu begleiten.
Sprachförderung im Kindergartenalltag beginnt bei uns mit:
- Dem Erzieher als sprachlichem Vorbild.
- Den Kindern mit echtem Interesse und mit Aufmerksamkeit zuhören.
- Sie ausreden lassen, ihnen Zeit geben, Wörter zu finden und auszusprechen.
- Der Inhalt der Botschaft ist wichtig, nicht die Form. Mit echtem Interesse am
Inhalt, wird die Sprechfreude des Kindes erhalten. Dagegen kommt durch die
Korrektur der grammatischen Form die Sprechfreude zum Erliegen.
- Nicht die richtige Form eines Wortes oder Satzes nachsprechen lassen,
sondern die Äußerung des Kindes in der grammatikalischen richtigen Form
wiederholen. Beispiel: Kind: Ich habe eine Lied gesingt. Erzieher: „Welches
Lied hast du denn gesungen?“
- Sprechanlässe schaffen, indem man sich an den Stärken, den Interessen und
den Bedürfnissen des Kindes orientiert, indem man das Kind beobachtet, bei
den Eltern nachfragt, was es besonders interessiert und erlebt hat.
- Das eigene Handeln mit Sprache begleiten: Beispiel : „Ich bürste dir die
Haare.“ (Während die Erzieherin dem Kind gerade die Haare bürstet)
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- Kinder nicht übertönen, wenn der Geräuschpegel in der Gruppe steigt.
- In vollständigen grammatikalisch richtigen und je nach Sprachniveau des
Kindes in kurzen Sätzen sprechen.
- Einfache Wörter auswählen, die die Kinder leicht wieder erkennen können,
möglichst im Team einheitliche Begriffe für Alltagsgegenstände benutzen.
- Wörter langsam und deutlich aussprechen, nicht „nuscheln“.
- Offene Fragen stellen, die die Kinder dazu ermuntern, mehr als nur „ja“ oder „nein“
zu sagen.
- Sprachförderung wird unterstützt, durch eine vorbereitete Umgebung.
- Die Raumaufteilung in verschiedene Spielecken regt Rollenspiele an.
- Unterschiedliche Spielmaterialien regen zu fantasievollen, kommunikativen
Spielen mit Freuden an.
- Kreative Aktionen z. B. Papier, Schere und Kleber unterstützen durch die
Freude am Gestalten, die Lust das eigene Schaffen zu erklären und sich
mitzuteilen.
- Bei Sing-, Kreis-, Fingerspielen erleben die Kinder Spaß mit Worten und
Sprache.
- In der Leseecke wird den Kindern die Möglichkeit für vielfältige visuelle und
auditive Eindrücke gegeben.
- Das Interesse an Schrift und Sprache (Literacy) kann man durch einen positiven
Umgang mit
Büchern und Schrift herausfordern. Geschichten werden den Kindern mit
einer dialogorientierten Bilderbuchbetrachtung vorgelesen, dabei sind für die Kinder
Wiederholungen der
Lieblingsgeschichten wichtig und reizvoll- denn dann kann das Kind sie auch
anderen Kindern „vorlesen“. Text- und Sinnverständnis setzt eigene Erfahrungen
und sprachliche Abstraktionsfähigkeit voraus.
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- Im Turnraum finden die Kinder viel Platz für kommunikative Absprachen und
motorische Erfahrungen. Beim Tanzen und Bewegen nach Musik können die Kinder Texte
mitsingen und in Rhythmik umsetzen.
- Im Außengelände gibt es unzählige Möglichkeiten sich sein eigenes Bild von der Welt zu
machen. Gemeinsame Projekte (Buddeln bis Australien im Sandkasten, Wasserwelten
erschaffen, Roller/Dreirad - Rennen organisieren, Kochen und Backen an der Küche, etc.)
fordern kommunikative Fähigkeiten der Kinder immer wieder heraus.
- Das Spiel im Wald, ohne vorgefertigte Spielzeuge stellt für die
Kommunikationsfähigkeit der Kinder eine besondere Herausforderung dar.
Spielsituationen und Spielgegenstände müssen immer wieder neu definiert werden. Der
Spielpartner und nicht ein begehrtes Spielzeug steht im Vordergrund.
Uns ist es wichtig eine gute Beziehung zum Kind herzustellen, ihm aufrichtiges Interesse
entgegenzubringen, umso den Lernprozess der Sprachentwicklung eines jeden Kindes
positiv unterstützen und fördern zu können.
Desweitern gibt es in unserer Einrichtung eine spezielle Sprachförderung in Kleingruppen,
die im Rahmen der Sprachstands Erhebung (Delfin 4) stattfindet. Diese zusätzliche
Sprachförderung wird von einer Honorarkraft durchgeführt, die von den Geldern des
Landes NRW für Sprachförderungskinder, finanziert wird.
Weiterhin wird von diesen Geldern Sprachfördermaterial angeschafft, von denen die Kinder
immer sehr profitieren.
Hier werden Themen des alltäglichen Lebensaufgegriffen und innerhalb eines Projektes
erarbeitet. Die Kinder haben hier die Möglichkeit, einzelne Worte, Wortgruppen aber auch
die Vielfältigkeit der deutschen Sprache zu entdecken. Durch häufige Wiederholungen in
den unterschiedlichsten Lernsituationen ist es den Kindern möglich, ihren Wortschatz in der
deutschen Sprache zu erweitern und anzuwenden.
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Bei der Arbeit in den Kleingruppen hat Bewegung und Musik einen hohen Stellenwert, da sich
hier einzelne Wörter wie auch Wortgruppen vertiefen lassen.
Die Projektthemen werden aus dem alltäglichen Leben der Kinder gewählt. Je
nach Entwicklungsstand und Interesse der Kinder wird ein Thema festgelegt und über
mehrere Einheiten bearbeitet. Jedes Projekt enthält verschiedene Lernwörter und
Wortgruppen.
Unsere Einrichtung verfügt über ein umfangreiches und abwechslungsreiches
Materialangebot; z.B. gibt es verschiedene Sachbücher, Gesellschaftsspiele, „Das
Plauderhaus“, Bewegungselemente, Bilderbücher, eine Sandwanne, Handpuppen und
noch vieles mehr.
Das Arbeiten mit Handpuppen hat sich im Bereich der Sprachförderung sehr bewährt, so
gibt es z.B. einen kleinen Marienkäfer Namens „Marie“ (ähnlich klingend des Namen der
Honorarkraft) der als „Mutbrücke“ dient und jedes Mal durch die Sprachförderung führt,
um die Kinder zum Sprechen zu animieren. Auch andere Handpuppen laden die Kinder
zum Sprechen ein, indem diese aus ihrem Alltag „erzählen“ und so die Herzen der Kinder
im Sturm erobern.
Nachfolgend stellen wir unsere Fachkraft vor:
Birgit Marré
Staatl. anerk. Erzieherin
Fachfrau für Sprachförderung (Fortbildungsmaßnahmen: „Mit Kindern Sprache entdecken“)
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Eine Sprache zu erwerben hat aber nicht nur mit dem Lernen einzelner Vokabeln zu tun,
sondern auch mit sozialen Beziehungen. Die einzelnen Projekte werden ganzheitlich
geplant und decken sämtliche Bildungsbereiche der Kinder ab, immer mit dem
Schwerpunkt „Sprachförderung“. Gerade im Bereich der Sprachförderung ist die
Projektarbeit eine sehr hilfreiche Methode, da die Wörter und die einzelnen Wortgruppen
bei jedem Angebot innerhalb des Projektes immer wiederholt werden und jedes Mal in
einem neuen Zusammenhang stehen, aber von den Kindern wiederentdeckt und vertieft
werden.
Hier ein kurzes Beispiel für ein Projekt im Bereich Sprache:
Thema: „Ich esse gerne Obst!“
Lernwörter:
Verben → schneiden, beißen, schmecken etc.
Adjektive → süß, sauer, saftig etc.
Nomen → Obstsorten benennen (Wichtig immer mit Artikel z.B.: der Apfel, die Birne)
Angebote:
Herstellen eines Obstsalat (über Sensorik: Wiederholung der Lernwörter „weich“,
„schneiden“ „süß“, „sauer“ etc.) und natürlich die Benennung der einzelnen Obstsorten,
Obsträtsel, Bewegungsspiele zum Thema, Lieder, Reime ,Bastelangebote, Rollenspiele (z.B.:
Marktbesuch), Gesellschaftsspiele (Obstgarten, Obstmemory, Obst-Turm), etc. Bei allen
Aktionen wird mit allen Sinnen die deutsche Sprache entdeckt. Die Kinder können
schmecken und riechen was z.B.: „süß“ bedeutet.
Silben und Worte können gestampft, geklatscht oder getrommelt werden und so der
Klang eines Wortes entdeckt werden.
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Bei Kreativangeboten werden die Form eines Gegenstandes und auch seine Beschaffenheit
entdeckt .Bei Rollenspielen können die Kinder ggf. die emotionale Seite der neuen Sprache
entdecken ( Was ist traurig, wütend, lustig )
Die Auswahl der Themen für die Projektarbeit in den Kleingruppenrichtet sich nach dem
Interesse, den Jahreszeiten und dem Bedarf (Lebensumfeld, Erfahrungen) der Kinder.
Projektthemen werden nach den Prinzipien des situationsorientierten Ansatzes ausgewählt
und mit den Kindern erarbeitet.
Beispiele für Themenauswahl:
Mein Körper/Gesundheit
Das bin ich
Ich ziehe mich an
Ich esse gerne Obst
Ich bin krank
Jahreszeiten
Mein Tag
Die hauptsächliche Sprachförderung und Unterstützung liegt jedoch in der alltäglichen
Arbeit mit den Kindern. Sie findet statt in Gesprächen mit den Kindern wie z.B. das
Erzählen von Erlebtem, über Bilderbuchbetrachtungen und Geschichten erzählen bzw.
vorlesen, dem gemeinsamen Singen von Liedern, das Spielen in verschiedenen Bereichen
(Stuhlkreisspiele, Tischspiele, Rollenspiele, etc.) und nicht zu vergessen dem gelebtem
Vorbild der Erzieher/Innen.
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Aus diesem Grund ist es uns wichtig, der Sprachförderung in unserer Einrichtung einen
gesonderten Stellenwert zuzuordnen.
Sprache und Sprachförderung sind also ganzheitlich zu sehen und ein Prozess, der nie ganz abgeschlossen ist!
(Zeichnung: „diebaukloetzchen.de“)
Weitere Bezugsquellen: „kindergartenpaedagogik.de“
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