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Die Geburt im Rettungsdienst

Versorgung des Neugeborenen

Linda Schneider

Oberärztin Gynäkologie und Geburtshilfe

St. Josefskrankenhaus Freiburg

Themen

• Die Geburt im Rettungsdienst

- Geburtsverlauf

- wichtige anamnestische Fragen

- Algorithmus

- Geburt

- Pathologie

• Versorgung des Neugeborenen

- Vorbereitung

- Beurteilung

- Algorithmus

- Reanimation

Geburtsverlauf• Eröffnungsperiode

von MM- Eröffnung bis 10 cm, ca. 10-12h

bei Erstgebärenden, Pat. veratmet Wehen

• Austreibungsperiode

von 10 cm bis zur Geburt, ca. 30-60 min.

bei Erstgebärenden, Pat. hat Preßdrang

(Druck auf den Darm)

• Nachgeburtsperiode

Geburt der Plazenta und Eihäute

normaler Blutverlust ca. 500 ml

Begriffe

• Geburtsbeginn: Wehen alle 10 Minuten, Blasensprung

• 96% der Kinder liegen in Schädellage

• 3-5 % in Beckenendlage

• 0,3-0,6 % in Querlage ( geburtsunmöglich)

• <37+0 SSW Frühgeburt (9%)

• >37+0 SSW reifes Neugeborenes

• >42+0 SSW übertragene Schwangerschaft (2,5%)

• <29+0 SSW Perinatalzentrum Level 1

• 29+0SSW- 37+0 SSW Perinatalzentrum Level 2

• bis 34+0 SSW Versuch Geburt aufzuhalten

Anamnese

• Wievieltes Kind?

• Welche SSW?

• Mehrlinge?

• Blasensprung, Blutung?

• Komplikationen in der Schwangerschaft?

• Vorangegangener Kaiserschnitt?

• Ggf. Mutterpass

Geburt

• Einsatz zur Geburt:

• Ruhe bewahren, Hebamme mitnehmen

wenn möglich

• Algorithmus erinnern

Algorithmus1Wievieltes Kind?Welche SSW?

Komplikationen in der SS?Blasensprung, Blutung?

Unregelmäßige WehenKein Preßdrang

Transport in Geburtsklinik

<37+0SSWLageanomalie

Blutung, Plazenta praeviaMehrlinge

>37+0 SSW Preßdrang

Geburt vor Ort

Ruhe ausstrahlenMutter unterstützen

Kind abnabeln,Abtrocknen

WärmeMutter versorgen

Apnoe oder HF< 100Algorithmus2

• Transport ja oder nein?

• Ja: keine Preßwehen, Kopf nicht sichtbar

• Nein: Preßwehen und Kopf sichtbar

Geburt vor Ort

• Ruhe bewahren und ausstrahlen

• Pat. sucht sich ihre Gebärposition selbst

• Pat presst in der Wehe eigenständig mit

(Anleitung durch Ersthelfer nicht nötig)

• Kopf sichtbar

• Dammschutz nicht nötig! Hands off

Geburt vor Ort

• Geburt des Kopfes

• nächste Wehe abwarten ( kann 1 Minute dauern)

• Geburt der vorderen Schulter

• Geburt der hinteren Schulter

• Geburt des Rumpfes

• Abnabeln ( 2 Klemmen, 1 Schere oder Skalpell)

• Erstversorgung des Neugeborenen (s. Teil2)

• Nicht an der Nabelschnur ziehen!

• Plazenta kann im Krankenhaus geboren werden

Geburtsmechanik

1 2

3 4

Transport in die Klinik

Pathologie

• Beckenendlage (vorangehender Teil Beckenende des Kindes)

• Querlage ( geburtsunmöglich)

• Nabelschnurvorfall 0,3%

( kindlichen Kopf hochschieben)

• Armvorfall ( nicht am Arm ziehen

oder zurückschieben!)

• Blutung (vorzeitige Plazentalösung)

Transport in die Klinik

• Beckenhochlagerung der Mutter

• Ggf. Seitenlage

• Notfalltransport

• Ankündigung in der Geburtsklinik

(je nach SSW mit Perinatalzentrun Level 1

oder 2)

• Tokolyse mit ß2- Sympthomimetikum

(Fenoterol Partusisten intrapartal 25 µg/ml,

1 ml + 4 ml Nacl)

CAVE NW: Zittern, Tachycardie in Folge von Hypotonie

Versorgung des Neugeborenen

ERC Guidelines zur Versorgung

und Reanimation des

Neugeborenen 2010

• http://www.cprguidelines.eu/2010/

• http://www.grc-org.de/vortraege/cat_view/6-wissenschaft/1-leitlinien/27-leitlinien-2010

Versorgung des Neugeborenen

• 1% aller Kinder über 2500gr. benötigen

Reanimationsmaßnahmen

• Bei 0,8% war die Maskenbeatmung

ausreichend

• Bei 0,2 % war eine Intubation nötig

• Die meisten Neugeborenen brauchen

nichts außer:

Versorgung des Neugeborenen

• Abtrocknen

• Wärme

• Stimulation

Wärmemanagement

• Kältestress führt zu einer verminderten arteriellen Sauerstoffkonzentration und einer metabolischen Azidose

• keine Zugluft, warmer Entbindungsraum

• Kind abtrocknen

• mit warmen Tüchern zudecken, auch den Kopf, Gesicht aussparen oder auf den Bauch der Mutter legen und beide zudecken

• Reanimationsmaßnahmen unter dem Heizstrahler

• Frühgeborene < 28. SSW in durchsichtige Plastikfolie hüllen

Vorbereitung, Mindestausstattung

• Sichere assistierte Beatmung (Beatmungsbeutel/T-

• Stück) und Maske in passender Größe für Neugeborene

• warme, trockene Tücher und Laken,

• ein steriles Instrument zum Durchtrennen der Nabelschnur ( 2 Klemmen , 1 Schere oder Skalpell) und saubere Handschuhe für die Versorgenden.

• Absaugeinheit mit passenden Absaugkathetern sowie ein Spatel (bzw. ein Laryngoskop) zur Einsicht in den Oropharynx

• (Monitoring, EKG, Pulsoxy, BZ Messgerät)

• ( Medikamente : Adrenalin, Glucose10%, Nacl 0,9%)

Initiale Beurteilung

• Apgar Score

• Nicht zur Identifikation von Neugeborenen, die Reanimationsmaßnahmen benötigen, entwickelt worden und dafür auch nicht geeignet

Beurteilung

• Atmung ; atmet das Kind?, Frequenz?,

Symmetrie der Atemexkursionen?, Tiefe?

• Herzfrequenz; Auskultation über der Herzspitze,

ggf. Pulsoxy bei Rea Maßnahmen

• Hautkolorit; wenn möglich Pulsoxy, primär

zyanotisch, nach 30 s rosig, häufig periphere

Zyanose ( keine Zeichen für Hypoxie)

• Muskeltonus; hypotonie ist pathologisch

Einteilung in 3 GruppenKräftiges Schreien,

Guter Muskeltonus

HF >100 /min

Keine Maßnahmen

Abtrocknen, Wärme

Insuffiziente Atmung oder

Apnoe

Normaler/ reduzierter Tonus

HF< 100 /min

Abtrocknen, Wärme

Maskenbeatmung wenn kein

Anstieg der HF

Herzdruckmassage

Insuffiziente Atmung oder

Apnoe

schlaffer Tonus ( floppy)

Bradykardie/ nicht

nachweisbare HF

Blässe, keine Perfusion

Atemwege öffnen, beatmen,

ggf. Herzdruckmassage

Und Medikamentengabe

Algorithmus 2

Reanimation des Neugeborenen

Atemwege: Neutralposition des Kopfes

ggf. 2cm dickes Handtuch

unter die Schultern legen

Esmarch Handgriff ;

ggf. Guedel Tubus v.a. bei hypotonem Neugeborenen

zähflüssiges Mekonium beim

schlaffen, avitalen Neugeborenen rechtfertigt Absaugen des Oropharynx

Beatmung

• Atmung: wichtigste Maßnahme ist die adäquate Lungenbelüftung !

• Beatmung mit Raumluft

• Initiale 5 Beatmungen: Inspirationsdruck für 2-3 sec. aufrechterhalten

• Innerhalb von 30 sec meist rascher Herzfrequenzanstieg

• Bei Herzfrequenzanstieg und insuffizienter Spontanatmung: 30 Beatmungen / min Inspirationszeit 1sec.

• Wenn Herzfrequensanstieg ausbleibt Beatmung überprüfen : Thoraxekursionen? Atemwege frei? Maske? Kopfposition?

• Endotracheale Intubation nur durch erfahrene Kollegen!

Beatmung

• Runde Maske

• Abdichten von Mund und Nase

• C- Griff

• Kopfposition

Herzdruckmassage

• Herzdruckmassage: nur bei adäquater Ventilation! Wenn HF < 60 Schläge/min nach adäquater Ventilation über 30 sec

• Verhältnis HDM/ Beatmung 3:1

• 120 Maßnahmen / min

• Kompressionstiefe: 1/3 des ap Thoraxdurchmessers

• Alle 30 sec Herzfrequenz überprüfen, bei HF > 60 / min HDM stoppen

Herzdruckmassage

• 2 Daumen nebeneinander im unteren

Drittel des Brustbeins

• Direkt unter einer gedachten

Linie zwischen den Mamillen

• Der gesamte Thorax wird

umgriffen und der Rücken des Kindes

unterstützt

Medikamente

• Medikamente: selten erforderlich, Bradykardie meist Folge von Hypoxie oder unzureichender Ventilation

• HF< 60 Schläge/min trotz suffizienter Beatmung und Thoraxkompression

• Adrenalin 10-30 µg/ kgKG am Besten über Nabelvenenkatheter i.v. oder 100 µg/kgKG endotracheal

• Natriumbikarbonat bei lang andauernder Reanimation

1-2 mmol/ kgKG, kein Nutzen nachgewiesen

• Flüssigkeitsgabe bei Blutverlust oder Zeichen des Schocks isotonisch kristalloide Lösung 10 ml kg/KD als Bolus ggf. wiederholen

Zugangswege

• Nabelvenenkatheter

• Peripherer Zugang

• Intraossärer Zugang

Zugangswege

Intubation

• Intubation: wenn Maskenbeatmung

unzureichend ist oder längerfristige

Beatmung notwendig ist

• Erfahrung notwendig

• Oral vs nasal: oral häufig einfacher

• Tuben ohne Cuff ( Verletzungsgefahr,

wenig Platz)

Intubation

• Tubusgröße:

2kg

34.SW

3kg

37.SW

4kg

40.SW

Tubusgröße mmID 3,0 mmID 3,5 mmID3,5

Einführtiefe

oral

8cm 9cm 10cm

Anstieg der Herzfrequenz

Beschlagen der Tubuswand,

seitengleiche Thoraxexkursionen

exspiratorische CO2−Messung

Direkte Laryngoskopie

Noch Fragen ?????

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit

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