die vom bundesamt für statistik (bfs)...a brief overview characteristics of university students...
Post on 22-Jan-2020
0 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Neuchâtel, 2012
Familie und StudiumSituation der Studierenden mit Kindern an den Schweizer Hochschulen 2009
15Bildung und Wissenschaft
1233-0900
0 Statistische Grundlagen und Übersichten
1 Bevölkerung
2 Raum und Umwelt
3 Arbeit und Erwerb
4 Volkswirtschaft
5 Preise
6 Industrie und Dienstleistungen
7 Land- und Forstwirtschaft
8 Energie
9 Bau- und Wohnungswesen
10 Tourismus
11 Mobilität und Verkehr
12 Geld, Banken, Versicherungen
13 Soziale Sicherheit
14 Gesundheit
15 Bildung und Wissenschaft
16 Kultur, Medien, Informationsgesellschaft, Sport
17 Politik
18 Öffentliche Verwaltung und Finanzen
19 Kriminalität und Strafrecht
20 Wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung
21 Nachhaltige Entwicklung und Disparitäten auf regionaler und internationaler Ebene
Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) herausgegebene Reihe «Statistik der Schweiz»gliedert sich in folgende Fachbereiche:
Office fédéral de la statistique (OFS) Neuchâtel, 2012
Statistik der Schweiz
Bearbeitung Sarah Gerhard Ortega
Herausgeber Bundesamt für Statistik (BFS)
Familie und StudiumSituation der Studierenden mit Kindern an den Schweizer Hochschulen 2009
Herausgeber: Bundesamt für Statistik (BFS)
Auskunft: Sarah Gerhard Ortega, BFS, Tel. 032 713 69 08, E-Mail: sarah.gerhard@bfs.admin.ch
Autorin und Realisierung: Sarah Gerhard Ortega
Vertrieb: Bundesamt für Statistik, CH-2010 Neuchâtel Tel. 032 713 60 60 / Fax 032 713 60 61 / E-Mail: order@bfs.admin.ch
Bestellnummer: 1233-0900
Preis: Fr. 10.– (exkl. MWST)
Reihe: Statistik der Schweiz
Fachbereich: 15 Bildung und Wissenschaft
Originaltext: Deutsch
Übersetzung: Sprachdienste BFS
Titelgrafik: BFS; Konzept: Netthoevel & Gaberthüel, Biel; Foto: © gradt – Fotolia.com
Grafik/Layout: Sektion DIAM, Prepress / Print
Copyright: BFS, Neuchâtel 2012 Abdruck – ausser für kommerzielle Nutzung – unter Angabe der Quelle gestattet
ISBN: 978-3-303-15551-6
IMPRESSUM
32012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
INHALTSVERzEICHNIS
4 Kinderbetreuung 21
4.1 Form der Kinderbetreuung 21
4.2 Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium 22
5 Studienverlauf 24
5.1 Übertritt ins Masterstudium 24
5.2 Mobilitätsaufenthalte und Hindernisse 26
6 Europäischer Vergleich 28
6.1 Anteil der Studierenden mit Kindern im europäischen Vergleich 28
6.2 Alter des jüngsten Kindes im europäischen Vergleich 30
A Anhang 33
A.1 Nomenklatur und Definitionen 33A.2 Genauigkeit der Ergebnisse 34A.3 Datenquellen 36
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 5
Wichtigstes in Kürze 6
A brief overview 7
1 Charakteristika von Studierenden mit Kindern 8
1.1 Anteil der Studierenden mit Kindern 8
1.2 Merkmale der Studierenden mit Kindern 11
1.3 Alter des jüngsten Kindes 12
2 Erwerbstätigkeit und Zeitaufwand 14
2.1 Erwerbstätigenquote und Umfang der Erwerbstätigkeit 14
2.2 Zeitaufwand für Studium, Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit 16
3 Finanzielle Situation 19
3.1 Einnahmen und Ausgaben 19
3.2 Stipendien und Darlehen 20
52012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
EINLEITUNG
Wie steht es um die Vereinbarkeit von Familie und Stu-dium an den Schweizer Hochschulen? 2006 überwies das Parlament ein Postulat von Jacqueline Fehr mit die-ser Fragestellung, welches 2009 mit dem Bericht «Ver-einbarkeit von Familie und Studium» des Staatssekre-tariats für Bildung und Forschung (SBF) beantwortet wurde.1 Als Massnahmen zur Verbesserung der Situa-tion von Studierenden mit Kindern sieht das SBF in die-sem Bericht Flexibilität bei der Studienplanung und den Prüfungsterminen sowie Kinderbetreuungsstrukturen an den Hochschulen vor. «Dies könnte dazu beitragen, dass gerade bei Frauen der Entscheid für eine Mutterschaft früher getroffen und das Risiko einer Kinderlosigkeit bei (zu) später Mutterschaft verringert würde. So könnte dem Druck der biologischen Uhr in der als Rushhour bezeichneten Phase, in welcher Karriere- und Kinder-entscheid zusammenfallen, und der damit zusammen-hängenden höheren Studienabbruchquote bei Frauen entgegengewirkt werden.»2 zudem wird die Notwendig-keit von weiteren Analysen zum Thema betont. Nun ste-hen mit der Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden an den Schweizer Hochschulen 2009 neuere Daten zum Thema Familie und Studium zur Verfügung, welche im vorliegenden Bericht analysiert werden.
Dieser Bericht charakterisiert die Studierenden mit Kindern3 und stellt ihren Anteil an verschiedenen Grup-pen der Studierenden dar. Anschliessend werden die Er-werbsbeteiligung und der zeitaufwand für Studium, Er-werbs-, Haus- und Familienarbeit der Studierenden mit und ohne Kinder untersucht. Es folgt ein Vergleich der fi-nanziellen Situation der Studierenden, die in Familien-haushalten mit oder ohne Kinder leben. Danach werden die Art der Kinderbetreuung während der zeit, welche
1 Vgl. SBF: Vereinbarkeit von Familie und Studium. Bericht in Erfüllung des Postulats 06.3321 Fehr Jacqueline vom 22. Juni 2006. Bern 2009. www.sbf.admin.ch/htm/dokumentation/publikationen/sbf/ Postulat_Fehr-d.pdf
2 Ebenda, S. 7.
3 Unter Studierenden mit Kindern werden nachfolgend auch Studierende mit einem Kind verstanden.
Einleitung
der studierende Elternteil an der Hochschule verbringt, und die Konsequenzen der Betreuungsaufgaben für das Studium erläutert. Im Anschluss wird dargestellt, welche Folgen die Situation der Studierenden mit Kindern für ih-ren Studienverlauf hat. Die Einordnung in den europäi-schen Kontext der Bologna-Deklaration erfolgt schliess-lich durch den Vergleich der Schweizer Daten mit den Daten ausgewählter europäischer Länder aus dem Eu-rostudent-Netzwerk.4
Hauptdatenquelle für den Bericht ist die Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden an den Schweizer Hochschulen, welche in den Jahren 2005 und 2009 durchgeführt wurde. Für den Vergleich der Studierenden mit der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz werden Daten der Schweizerischen Arbeitskräf-teerhebung (SAKE) 2009 sowie ihres Moduls «Unbe-zahlte Arbeit» 2010 verwendet.
Die Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden betrifft Studierende der Schweizer Hochschulen auf den Studienstufen Bachelor, Master und Lizenziat/Diplom. Der Bericht konzentriert sich auf die Vereinbarkeit von Studium und Familie. zu anderen Dimensionen wie beispielsweise der Pflege eines abhän-gigen Erwachsenen liegen keine Daten vor.
Danksagung
Die Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) so-wie dem Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) kofinanziert. Dieser Themenbericht folgt auf den im November 2010 erschienen Hauptbericht der Erhe-bung 2009.
Das BFS bedankt sich bei allen Beteiligten, insbeson-dere bei den befragten Studierenden, den Schweizer Hochschulen sowie dem SBF für die gute zusammen-arbeit.
4 Vgl. www.eurostudent.eu
FAMILIE UND STUDIUM BFS 20126
WICHTIGSTES IN KÜRzE
Charakteristika von Studierenden mit Kindern
– 4,8% der Studierenden an einer Schweizer Hoch-schule haben minderjährige Kinder. An den univer-sitären Hochschulen (UH) war der Anteil der Stu-dierenden mit Kindern 2009 tiefer als bei einer vergleichbaren Erhebung im Jahr 1995.
– Studierende mit Kindern sind älter als Studierende ohne Kinder und verfügen häufiger bereits über eine abgeschlossene Ausbildung auf der Tertiärstufe.
– Während studierende Väter mehrheitlich angeben, dass ihr jüngstes Kind höchstens drei Jahre alt ist, ist das jüngste Kind der studierenden Mütter mehrheit-lich mindestens vier Jahre alt. Bei der Mehrheit der studierenden Eltern wurde das jüngste Kind vor Be-ginn des aktuellen Studiums geboren.
Erwerbstätigkeit und Zeitaufwand
– Was die Erwerbsbeteiligung angeht, so sind studie-rende Väter häufiger und in grösserem Umfang als Studenten ohne Kinder erwerbstätig. Studierende Mütter hingegen sind seltener erwerbstätig als Stu-dentinnen ohne Kinder.
– Studierende Eltern weisen gegenüber Studierenden ohne Kinder einen rund 20 Stunden höheren wö-chentlichen Aufwand für Studium, Erwerbstätigkeit sowie Haus- und Familienarbeit auf. Bei studieren-den Vätern ist diese Erhöhung hauptsächlich auf die Erwerbstätigkeit zurückzuführen, bei studierenden Müttern hingegen auf die Haus- und Familienarbeit. Studierende Eltern wenden rund 9 Wochenstunden weniger für ihr Studium auf als Studierende ohne Kin-der.
Finanzielle Situation
– Im Vergleich zu den Familienhaushalten ohne Kinder haben Familienhaushalte mit Kindern (inklusive Al-leinerziehende) bei einem ähnlich grossen Einkommen deutlich höhere Ausgaben zu bestreiten.
– Falls Studierende mit Kindern eine Beihilfe beziehen, so handelt es sich häufiger um ein Darlehen und selte-ner um ein Stipendium als bei den Studierenden ohne Kinder.
Kinderbetreuung
– Insbesondere studierende Mütter sind auf familien-externe Kinderbetreuung für ihre Kinder angewie-sen. Die Kinderkrippen der Hochschulen werden pri-mär von Studentinnen genutzt, deren jüngstes Kind höchstens 3 Jahre alt ist.
– Die Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Stu-dium fallen je nach Geschlecht der studierenden Eltern unterschiedlich aus. Der zwang zur Strukturierung des studentischen Lebens, aber auch Einschränkungen beim Besuch von Veranstaltungen und bei Gaststudi-enaufenthalten sind Konsequenzen, von denen Müt-ter stärker betroffen sind als Väter.
Studienverlauf
– Bachelorstudierende mit Kindern beabsichtigen selte-ner als Bachelorstudierende ohne Kinder, ein Master-studium aufzunehmen.
– Im Unterschied zu den Studierenden ohne Kinder ha-ben sich die meisten Studierenden mit Kindern dage-gen entschieden, einen Mobilitätsaufenthalt zu absol-vieren.
Die Schweiz im europäischen Vergleich
– Die Quote der Studierenden mit Kindern ist in der Schweiz vergleichsweise niedrig. Höher ist sie in Skan-dinavien, Irland und Portugal.
– Im europäischen Vergleich gibt es in der Schweiz sel-tener studierende Eltern, deren jüngstes Kind im Vor-schulalter ist.
Wichtigstes in Kürze
72012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
A BRIEF OVERVIEW
A brief overview
Characteristics of university students with children
– 4.8% of students at Swiss higher education institu-tions have under-age children. In 2009, the share of university students with children was lower than when a comparable survey was conducted in 1995.
– Students with children tend to be older than students without children and have often already completed a tertiary level education.
– Whereas a majority of student fathers report that their youngest child is at most three years old, in most cases the youngest child of student mothers is at least four years old. Most student parents had their youn-gest child before they began their current degree pro-gramme.
Work and time expenditure
– Student fathers are more often employed and tend to have higher work-time percentages than male students without children. Student mothers are less frequently employed than female students without children.
– Student parents spend about 20 more hours per week on their studies, gainful employment and household and family work than students without children. Among student fathers, this higher number of hours per week is mainly attributable to employment, whe-reas among women it is due to household and family work. Student parents spend about 9 hours per week less on their studies than students without children.
Financial situation
– Compared with family households without children, family households with children (including lone pa-rents) have to cope with markedly higher expenses although their income is about the same.
– Compared with students without children, students with children who receive financial assistance are more likely to obtain a student loan and less likely to get a scholarship.
Child care
– Student mothers are particularly dependent on extra-family child care. University day nurseries are primarily used by female students whose youngest child is up to 3 years old.
– The consequences of child care on students’ studies are different depending on the sex of the students. An obligation to follow certain structures in student life, a limited ability to attend lectures and academic events as well to undertake study visits abroad affect women more than men.
Course of study
– A smaller share of Bachelor students with children than of Bachelor students without children intend to pursue an Master’s degree.
– Unlike most students without children, most students with children do not intend to undertake an academic stay in another higher education institution abroad or in Switzerland.
Switzerland in international comparison
– The proportion of university students with children is comparatively low in Switzerland. It is higher in Scan-dinavia, Ireland and Portugal.
– Compared with the rest of Europe, in Switzerland a smaller proportion of student parents have a youngest child of preschool age.
FAMILIE UND STUDIUM BFS 20128
CHARAKTERISTIKA VON STUDIERENDEN MIT KINDERN
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Anteil der Studieren-den, die Kinder haben, sowie mit den Merkmalen der Studierenden mit Kindern im Vergleich mit den Studie-renden ohne Kinder.
1.1 Anteil der Studierenden mit Kindern5
4,8% der Studierenden an einer Schweizer Hochschule haben minderjährige Kinder. An den universitären Hochschulen (UH) ist der Anteil der Studierenden mit Kindern 2009 tiefer als bei einer vergleichbaren Erhe-bung im Jahr 1995.
4,8% der Studierenden an einer Schweizer Hochschule haben minderjährige Kinder. Rund 7000 Personen haben somit Kinder unter 18 Jahren und sind an einer Schwei-zer Hochschule eingeschrieben.
5 Als Studierende mit Kindern werden nachfolgend nur Studierende bezeich-net, deren jüngstes Kind noch keine 18 Jahre alt ist. Die Angaben in die-sem Abschnitt unterscheiden sich deswegen von den Angaben, welche im Hauptbericht der Erhebung «Studieren unter Bologna» publiziert wurden.
Im Teilzeitstudium an den Fachhochschulen (FH) ist der Anteil mit Kindern deutlich höher (15,7%) als an den universitären Hochschulen (UH, 3,7%) oder im FH-Voll-zeitstudium (4,1%).6 Dies ist darauf zurückzuführen, dass Studierende in diesem Modell tendenziell älter sind und sich in einer anderen Lebenssituation befinden.
Gegenüber 2005 ist der Anteil der Studierenden mit Kindern stabil geblieben. An den UH liegt aber der An-teil der Studierenden mit minderjährigen Kindern 2009 signifikant tiefer als bei einer vergleichbaren Erhebung im Jahr 1995.7 Dabei spielt sicher eine Rolle, dass in die-sem zeitraum das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt gestiegen ist, während gleichzeitig das Durch-schnittsalter der Studierenden an den UH gesunken ist. Ob sich die Vereinbarkeit von Familie und Studium an den UH verschlechtert hat, kann aufgrund der Datenlage nicht beurteilt werden.
6 Die Studierenden der Pädagogischen Hochschulen (PH) werden in die-sem Bericht gemeinsam mit den Studierenden der Fachhochschulen (FH) präsentiert. Vgl. zu den Gründen den Begriff Hochschultyp im Anhang A.1.
7 zur Erhebung im Jahr 1995 vgl. Soziale Lage der Studierenden: Eine Re-präsentativuntersuchung bei Studentinnen und Studenten der Schweizer Hochschulen 1995, BFS, Bern, 1997.
1 Charakteristika von Studierenden mit Kindern
Durchschnittsalter und Anteil der Studierenden mit Kindern nach Hochschultyp und Ausbildungsform FH, 1995, 2005 und 2009, in % und in Jahren G 1.1
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
18%
20%
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
2005 2009 1995 2005 2009 2005 2009 2005 2009
25,6 25,6 25,8 25,4 25,1 25,2 25,3
5,1% 4,8%6,0%
4,2% 3,7% 4,4% 4,1%
16,7% 15,7%
Studierende mit KindernDurchschnittsalter
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2005 und 2009; Situation der Studierenden an den Schweizer Hochschulen 1995
Bemerkung: Die Erhebung im Jahr 1995 liefert nur Ergebnisse für die UH.
Total FH-Teilzeit/-berufsbegleitend
UH FH-Vollzeit
30,2 29,8
92012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
CHARAKTERISTIKA VON STUDIERENDEN MIT KINDERN
Der Anteil der Studierenden mit Kindern nach Alters-kategorien ist seit 2005 stabil geblieben. Unter den Stu-dierenden bis 30 Jahre bleibt der Anteil mit Kindern klei-ner als 5%. Bei den Studierenden über 35 Jahre liegt er hingegen über 40%.
2005 hatten Frauen etwas häufiger Kinder als Män-ner. 2009 gibt es keinen statistisch signifikanten Unter-schied zwischen den Geschlechtern mehr.
Der Anteil Studierender mit Kindern nach Fachbe-reichsgruppe UH bzw. Fachbereich FH hängt stark vom Altersdurchschnitt ab. Je älter die Studierenden im Durch-schnitt sind, umso häufiger haben sie Kinder. Entspre-chend ist der Anteil der Studierenden mit Kindern an den UH in den Geistes- und Sozialwissenschaften (27,0 Jahre) mit 5,7% überdurchschnittlich hoch und liegt in den Ex-
akten und Naturwissenschaften (24,1 Jahre, 1,3%) sowie in den Technischen Wissenschaften (23,2 Jahre, 0,7%) deutlich unter dem Durchschnitt.
An den FH ist der Anteil mit Kindern in den Fachbe-reichen Angewandte Psychologie (34,1 Jahre, 18,1%), Soziale Arbeit (29,2 Jahre, 14,9%) und Lehrkräfteaus-bildung (27,5 Jahre, 12,6%) sehr hoch. In diesen Fach-bereichen ist auch der Altersdurchschnitt deutlich höher als an den FH insgesamt.
Der Anteil der Studierenden mit Kindern variiert auch nach Hochschule. Besonders hohe Anteile an studieren-den Eltern weisen die anderen universitären Institutionen (Universitäre Fernstudien Schweiz und Institut Universi-taire Kurt Bösch) und die Kalaidos Fachhochschule auf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass an diesen Hoch-schulen besonders viele Studierende ein Teilzeit- oder Fernstudium auf dem zweiten Bildungsweg absolvie-ren. Unter den UH weisen die Universitäten Luzern und zürich einen höheren Anteil an studierenden Eltern auf, während an den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) sowie der Universität Lausanne und der Università della Svizzera Italiana ein geringerer Anteil der Studierenden Kinder hat. Bei den FH unterrichten die Kalaidos sowie die anderen Pädagogischen Hochschulen
22 24 26 28 30 32 34 36 380%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Geistes- und SozialwissenschaftenMedizin und PharmazieRechtInterdisziplinäre und andereWirtschafts-wissenschaftenExakte und NaturwissenschaftenTechnische WissenschaftenAngewandte PsychologieSoziale Arbeit
LehrkräfteausbildungGesundheitLand- und ForstwirtschaftArchitektur, Bau- und PlanungswesenWirtschaft und DienstleistungenChemie und Life Sciences
Musik, Theater und andere KünsteTechnik und ITDesign
Angewandte LinguistikSport
Durchschnittsalter und Anteil der Studierenden mit Kindern nach Fachbereichsgruppe UH bzw. Fachbereich FH, in % und Jahren G 1.2
Ant
eil d
er S
tudi
eren
den
mit
Kin
dern
Durchschnittsalter
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
UHFH
T 1* Anteil der Studierenden mit Kindern nach Geschlecht, 2005 und 2009, in %
2005 2009
Männer 4,0 4,3Frauen 6,1 5,3Total 5,1 4,8
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2005 und 2009
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201210
CHARAKTERISTIKA VON STUDIERENDEN MIT KINDERN
und Institutionen der Lehrkräftebildung am häufigsten studierende Eltern. Am seltensten ist dies an der Berner Fachhochschule und an der zürcher Fachhochschule der Fall. Die Unterschiede zwischen den Hochschulen gehen teilweise auf das unterschiedliche Studienangebot in den verschiedenen Fachbereichen zurück.
Nach sozialer Herkunft (gemessen am höchsten Bil-dungsabschluss der Eltern der Studierenden) und nach Bildungsherkunft lassen sich ebenfalls Unterschiede be-obachten. Diese Unterschiede sind auf Altersunter-
schiede zurückzuführen. Je höher das Durchschnitts-alter, desto höher auch der Anteil an Studierenden mit Kindern (vgl. 1.2). Studierende, deren Eltern über keine nachobligatorische Ausbildung verfügen, sind älter und haben entsprechend häufiger Kinder als Studierende mit mindestens einem Elternteil mit einem Hochschulab-schluss.
Bildungsausländer/innen haben eher häufiger Kin-der als Schweizer/innen, was ebenfalls auf ihr höheres Durchschnittsalter zurückzuführen sein dürfte.
Durchschnittsalter und Anteil der Studierenden mit Kindern nach sozialer Herkunft und Bildungsherkunft, in % und in Jahren G 1.4
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
18%
20%
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
Keine nach-obliga-torische
Ausbildung
Sek.stufe II: Berufs-bildung
Sek.stufe II: Allgemein-
bildung
Höhere Berufs-bildung
Hochschule Schweizer/innen
Bildungs-inländer/innen
Bildungs-ausländer
/innen
26,125,3 25,7
24,9 25,5 25,5
9,0%
5,4% 4,5% 4,6% 3,7% 4,3%5,7%
8,1%
Studierende mit KindernDurchschnittsalter
BildungsherkunftSoziale Herkunft
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
27,326,4
22 24 26 28 30 32 34 36 380%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Andere universitäre InstitutionenUniversität Luzern
Universität ZürichUniversität GenfUniversität NeuchâtelUniversität FreiburgUniversität Bern
Universität BaselUniversität St. GallenUniversità della Svizzera italianaETH Zürich
Universität LausanneETH Lausanne
Kalaidos FachhochschuleAndere PH-IScuola universitaria professionale della Svizzera italianaFachhochschule Ostschweiz
Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale
Fachhochschule NordwestschweizFachhochschule Zentralschweiz
Ant
eil d
er S
tudi
eren
den
mit
Kin
dern
Durchschnittsalter
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
Durchschnittsalter und Anteil der Studierenden mit Kindern nach Hochschule,in % und Jahren G 1.3
UHFH
112012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
CHARAKTERISTIKA VON STUDIERENDEN MIT KINDERN
1.2 Merkmale der Studierenden mit Kindern
Studierende mit Kindern sind älter als Studierende ohne Kinder und verfügen häufiger bereits über eine abge-schlossene Ausbildung auf der Tertiärstufe.
In diesem Abschnitt wird zwischen Studierenden mit minderjährigen Kindern (bis 17 Jahre) und Studieren-den mit erwachsenen Kindern (ab 18 Jahre) unterschie-den. Studierende mit minderjährigen Kindern sind im Durchschnitt 37,4 Jahre alt und damit über 12 Jahre äl-ter als Studierende ohne Kinder (24,8). Studierende mit erwachsenen Kindern sind im Durchschnitt 55,7 Jahre alt und somit rund 30 Jahre älter als Studierende ohne Kin-der. Studierende mit Kindern befinden sich entsprechend häufig auf dem zweiten Bildungsweg.
Die Gruppen der Studierenden mit und ohne Kinder sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt, was die Al-tersgruppen angeht. Während nur ein geringer Anteil (3,5%) der Studierenden ohne Kinder älter als 34 Jahre ist, gilt dies für die Mehrheit (61,5%) der Studierenden mit minderjährigen Kindern und für alle Studierenden mit erwachsenen Kindern.
Aufgrund des Altersunterschieds verfügen Studie-rende mit Kindern häufiger bereits über eine abgeschlos-sene Berufs- oder Hochschulausbildung als Studierende ohne Kinder. Studierende mit minderjährigen Kindern haben zudem häufiger das Lehrkräfteseminar durchlau-fen. Insbesondere bei den Studierenden mit erwachse-nen Kindern wird deutlich, dass sie sich mehrheitlich auf dem zweiten Bildungsweg befinden, da 62,5% bereits vor der Aufnahme des aktuellen Studiums über einen Abschluss auf der Tertiärstufe verfügten.
Die unterschiedliche Altersstruktur hat Auswirkungen auf den zivilstand der Studierenden: Während drei Vier-tel (76,8%) der Studierenden ohne Kinder ledig sind, gilt dies nur für 7,5% der Studierenden mit minderjährigen Kindern. Vier Fünftel (80,7%) von ihnen sind verheiratet oder leben im Konkubinat, was nur auf 22,8% der Stu-dierenden ohne Kinder zutrifft.
Schätzer, deren Genauigkeit lediglich ausreichend bzw. schlecht ist, wurden in den Tabellen und Grafiken mit a bzw. b gekennzeichnet. Mehr Informationen zur Genauigkeit der Schätzer finden sich im Anhang A.2.
Studierende mit und ohne Kinder nach Altersgruppe, in % G 1.5
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Ohne Kinder Mit minderjährigenKindern
Mit erwachsenenKindern
Total
0,7
21,5
95,0
2,32,8
40,0a
5,0 4,6
37,9 34,8
0,0
37,4
58,6
3,7 0,0
55,7
Bis 24 Jahre25 bis 34 Jahre
35 bis 44 JahreAb 45 Jahre
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
T 2* Durchschnittsalter der Studierenden mit und ohne Kinder nach Geschlecht, in Jahren
Ohne Kinder Mit minderjährigen Kindern Mit erwachsenen Kindern Total
Männer 25,0 36,6 ** 25,6Frauen 24,6 38,0 55,0a 25,6Total 24,8 37,4 55,7a 25,6
** n < 25
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201212
CHARAKTERISTIKA VON STUDIERENDEN MIT KINDERN
1.3 Alter des jüngsten Kindes
Während studierende Väter mehrheitlich angeben, dass ihr jüngstes Kind höchstens drei Jahre alt ist, ist das jüngste Kind der studierenden Mütter mehrheitlich min-destens vier Jahre alt. Bei der Mehrheit der studieren-den Eltern wurde das jüngste Kind vor Beginn des aktu-ellen Studiums geboren.
Das Alter des jüngsten Kindes ist mitbestimmend für den Betreuungsaufwand, den die studierenden Eltern zu leis-ten haben. Es fällt je nach Geschlecht des studierenden Elternteils unterschiedlich aus. Während 71,4% der stu-dierenden Väter angeben, dass ihr jüngstes Kind noch im Vorschulalter (höchstens 6 Jahre alt) ist, trifft dies nur auf 50,5% der studierenden Mütter zu. Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder sind Männer bei der Geburt ihrer Kinder im Durchschnitt älter als Frauen. Oder Frauen verzichten häufiger als Männer auf ein Stu-dium oder verschieben dieses auf später, solange ihr jüngstes Kind im Vorschulalter ist.
Unabhängig vom Geschlecht hat in der Erhebung 2009 im Vergleich zur Befragung von 2005 ein geringe-rer Anteil der studierenden Eltern angegeben, dass ihr jüngstes Kind vier bis sechs Jahre alt ist. War es 2005 ein Fünftel (22,3%) der studierenden Eltern, so gilt dies 2009 für einen zehntel (9,5%) der Studierenden mit Kindern.
Bezüglich des Alters des jüngsten Kindes zeigt sich kaum ein Unterschied zwischen den Eltern, welche an ei-ner UH studieren und denjenigen im Vollzeitstudium an einer FH. Eltern, welche im Teilzeitstudium an einer FH studieren, haben im Vergleich dazu seltener Kinder unter vier Jahren und häufiger Kinder im Schulalter. Dies ist auf das generell deutlich höhere Durchschnittsalter der Stu-dierenden im FH-Teilzeitstudium zurückzuführen.
Mehr als die Hälfte (54,9%) der studierenden Eltern nahm ihr aktuelles Studium auf, nachdem ihr jüngstes Kind zur Welt gekommen war. Allerdings gibt es deutli-che Unterschiede nach Hochschultyp und Ausbildungs-form FH sowie nach Geschlecht. So kam bei den Studie-renden mit Kindern an den UH das jüngste Kind deutlich häufiger während des aktuellen Studiums zur Welt. Im Teilzeitstudium an den FH ist dies hingegen seltener der Fall. Während das jüngste Kind studierender Müt-ter mehrheitlich vor Studienaufnahme zur Welt kam (64,2%), trifft dies bei den studierenden Vätern auf we-niger als die Hälfte (42,8%) zu.
Für die nachfolgenden Analysen werden nur Studierende mit minderjährigen Kindern betrachtet, weil davon ausge-gangen wird, dass erwachsene Kinder kaum mehr Betreu-ung benötigen.
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Ohne Kinder
Mit minderjährigenKindern
Mit erwachsenenKindern
71,2 17,32,2
2,7 6,6
27,3 17,4 8,5 9,5 37,4a
13,8b 19,3b 4,5a 19,0b 43,5b
Keine abschlossene Berufs- oder HochschulausbildungBerufslehreLehrkräfteseminar
Höhere BerufsbildungHochschule
Vorbildung der Studierenden mit und ohne Kinder, in % G 1.6
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
T 3* Zivilstand der Studierenden mit und ohne Kinder, in %
Ledig Verheiratet, eingetragene Partnerschaft
Konkubinat Geschieden, rechtlich getrennt
Verwitwet
Ohne Kinder 76,8 3,1 19,7 0,4 0,0Mit minderjährigen Kindern 7,5 68,5 12,2 11,5 0,3Mit erwachsenen Kindern 3,7 58,8b 5,6a 30,6b 1,2
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
132012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
CHARAKTERISTIKA VON STUDIERENDEN MIT KINDERN
G 1.7
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Total Männer Frauen Total Männer Frauen
42,4a
22,3
20,4
14,9
47,9a
25,2a
15,9a
11,0
38,6a
20,4a
23,3a
17,6
50,0a
9,5
21,7
18,8
61,4a
10,0
16,3a
12,3a
41,4a
9,1
25,8a
23,8a
Bis 3 Jahre4 bis 6 Jahre7 bis 12 Jahre
13 bis 17 Jahre
2009
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2005 und 2009
Alter des jüngsten Kindes nach Geschlecht, 2005 und 2009, in %
2005
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
UH
FH-Vollzeit
FH-Teilzeit/-berufsbegleitend
56,9a 9,4a 17,1a 16,6a
53,8a 9,2 19,3a 17,7a
35,1a 9,9 31,5a 23,4a
Bis 3 Jahre4 bis 6 Jahre
7 bis 12 Jahre13 bis 17 Jahre
Alter des jüngsten Kindes nach Hochschultyp und Ausbildungsform FH, in % G 1.8
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
Anteil der studierenden Eltern mit (jüngstem) Kind vor Studienaufnahme nach Hochschultyp und Ausbildungsform FH sowie Geschlecht, in % G 1.9
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Total UH FH-Vollzeit FH-Teilzeit/-berufsbegleitend
Frauen Männer
54,9a
42,4a
57,7a
73,6a
64,2a
42,8a
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
Total GeschlechtHochschultyp und Ausbildungsform FH
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201214
ERWERBSTäTIGKEIT UND zEITAUFWAND
Dieses Kapitel behandelt die Erwerbsquote und den Um-fang der Erwerbstätigkeit von Studierenden mit Kindern, verglichen mit den Studierenden ohne Kinder sowie mit der ständigen Wohnbevölkerung mit Kindern. Danach wird der zeitaufwand für Studium, Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit der Studierenden mit Kindern im Unter-schied zu den Studierenden ohne Kinder untersucht.
2.1 Erwerbstätigenquote und Umfang der Erwerbstätigkeit
Was die Erwerbsbeteiligung angeht, so sind studierende Väter häufiger und in grösserem Umfang als Studenten ohne Kinder erwerbstätig. Studierende Mütter hingegen sind seltener erwerbstätig als Studentinnen ohne Kinder.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Erwerbstäti-genquote der Studierenden mit Kindern mit 75,8% nicht signifikant von der Erwerbstätigenquote der Studieren-den ohne Kinder (76,9%). Nach Geschlecht betrachtet, treten jedoch deutliche Unterschiede zutage. Während Studentinnen ohne Kinder etwas häufiger erwerbstätig sind als Studenten ohne Kinder, verhält es sich bei den Studierenden mit Kindern umgekehrt: So gehen 89,6% der studierenden Väter einer Erwerbstätigkeit nach, wäh-rend dies unter den studierenden Müttern 65,5% tun.8
Auch was den Umfang der Erwerbstätigkeit betrifft, so unterscheiden sich studierende Eltern von ihren kin-derlosen Kommiliton/innen, denn sie arbeiten bei einer Vollzeitbeschäftigung von 40 Stunden pro Woche häufi-
8 Die Angaben in diesem Kapitel können nicht mit denjenigen aus dem Hauptbericht «Studieren unter Bologna» verglichen werden, da sich die betrachteten Gruppen von Studierenden voneinander unterscheiden.
ger mehr als 30%. Besonders deutlich wird dies bei den studierenden Vätern, von denen 72,5% mehr als 30% arbeiten. Doch auch von den studierenden Müttern ar-beiten 45,2% mehr als 30%. Bei den Studierenden ohne Kinder liegt dieser Anteil unabhängig vom Geschlecht deutlich tiefer (Männer: 27,0%, Frauen: 28,6%).
Die beschriebenen Muster variieren allerdings nach Hochschultyp und Ausbildungsform an den Fachhoch-schulen (FH). Während an den universitären Hochschulen (UH) und im Vollzeitstudium an den FH die Erwerbsquote sowie auch der Anteil mit einem Erwerbsumfang von mehr als 30% für Männer mit Kindern deutlich höher liegt als für Männer ohne Kinder, ist im Teilzeitstudium an den FH kein solcher Unterschied zu beobachten. Unab-hängig von einer allfälligen Vaterschaft sind in dieser Aus-bildungsform FH mehr als 90% der Männer zu mehr als 30% erwerbstätig. Anders sieht es bei den studierenden Müttern im Teilzeitstudium an den FH aus. Sie sind sel-tener und in geringfügigerem Umfang erwerbstätig als ihre Kommilitoninnen. Hingegen arbeiten 70,8% der stu-dierenden Mütter im Teilzeitstudium an den FH mehr als 30%. An den UH und im Vollzeitstudium der FH ist dieser Anteil im Vergleich deutlich geringer (UH: 37,9% und FH-Vollzeitstudium: 30,4%). Das Teilzeitstudium dient ent-sprechend einer Mehrheit der studierenden Eltern neben einer besseren Vereinbarkeit des Studiums mit der Kin-derbetreuung auch der Vereinbarkeit mit der Erwerbstä-tigkeit. Dies deckt sich mit der Erkenntnis, dass die Kinder der studierenden Eltern im Teilzeitstudium FH tendenziell älter sind als bei den Eltern im Vollzeitstudium (vgl. G1.4).
2 Erwerbstätigkeit und zeitaufwand
T 4* Erwerbstätigkeit der Studierenden mit und ohne Kinder nach Geschlecht, in %
Studierende ohne Kinder Studierende mit Kindern
Total Männer Frauen Total Männer Frauen
Erwerbstätigkeit 76,9 73,6* 80,1* 75,8 89,6* 65,5*a
* = sig. Unterschied zwischen Frauen und Männern
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
152012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
ERWERBSTäTIGKEIT UND zEITAUFWAND
An den UH geht der Grossteil (71,5%) der studierenden Väter einer Erwerbstätigkeit von mehr als 30% nach, ob-wohl das Studium an den UH generell als Vollzeitstudium gilt. Ob die studierenden Väter an den UH ihr Studium auf-grund des hohen Umfangs der Erwerbstätigkeit tatsächlich als Teilzeitstudium gestalten, kann aufgrund der Datenlage nicht beurteilt werden. Diese Ergebnisse verweisen auf die Bedeutung, welche die traditionellen Geschlechterrollen in der Familie auch für Studierende mit Kindern einnehmen.
Wird die Erwerbspartizipation der studierenden Väter und Mütter mit der Erwerbspartizipation aller Eltern in der ständigen Wohnbevölkerung verglichen, fällt auf,
dass Studenten mit Kindern weitaus häufiger Teilzeit und seltener Vollzeit arbeiten als Väter im Allgemeinen. zu-dem gehen sie häufiger keiner Erwerbstätigkeit nach als alle Väter in der ständigen Wohnbevölkerung. Dennoch übt fast ein Viertel (22,8%) der studierenden Väter zu-sätzlich zum Studium eine Vollzeitstelle aus. Bei den Müttern sind diese Unterschiede zwar auch vorhanden, jedoch längst nicht so ausgeprägt wie bei den Vätern. Die Mehrheit der Studentinnen mit Kindern arbeitet Teil-zeit, genau wie bei den Müttern in der ständigen Wohn-bevölkerung.
G 2.1
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Ohne Kinder Mit Kindern Ohne Kinder Mit Kindern Ohne Kinder Mit Kindern
16,8
18,8
11,7
14,4
13,4a
5,66,15,8
18,5
38,6a
17,1
17,5
10,3
12,5
14,5
3,26,25,0
14,9a
57,7a
16,5
20,1
13,1
16,2
12,4
7,46,16,4
21,4a
23,8a
Bis 10%11% bis 20%
21% bis 30%31% bis 50%Mehr als 50%
Männer
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
Erwerbstätigenquote und Umfang der Erwerbstätigkeit der Studierenden mit und ohne Kinder nach Geschlecht, in %
Total Frauen
Bemerkung: 100% entsprechen einer Erwerbstätigkeit im Umfang von 40 Stunden pro Woche.
G 2.2
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
17,8
18,0
11,9
14,3
8,3
2,65,2a
8,7a
20,3b
51,2b
16,1
20,7
15,0
18,1
8,3
8,3a
6,83,7
16,1a
21,8b
20,9
21,6
9,6
9,6
5,2
8,2a
14,1b
4,5
12,4a
38,8b
20,9
22,6
11,6
12,0
8,1
9,1a
8,2a
13,8a
16,9a
13,5a
0,21,0 8,7
86,0
8,9a
83,5a
8,7
86,0
4,63,05,4
34,8b
36,0b Bis 10%11% bis 20%
21% bis 30%31% bis 50%Mehr als 50%
Männer Männer MännerFrauen
Umfang der Erwerbstätigkeit der Studierenden mit und ohne Kinder nach Geschlecht sowie Hochschultyp und Ausbildungsform FH, in %
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
UHFrauen
FH-VollzeitFrauen
FH-Teilzeit/-berufsbegleitend
1,01,0
0,2
Bemerkung: 100% entsprechen einer Erwerbstätigkeit im Umfang von 40 Stunden pro Woche.
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201216
ERWERBSTäTIGKEIT UND zEITAUFWAND
2.2 Zeitaufwand für Studium, Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit
Studierende Eltern weisen gegenüber Studierenden ohne Kinder einen rund 20 Stunden höheren wöchent-lichen Aufwand für Studium, Erwerbstätigkeit sowie Haus- und Familienarbeit auf. Bei studierenden Vätern ist diese Erhöhung hauptsächlich auf die Erwerbstätig-keit zurückzuführen, bei studierenden Müttern hinge-gen auf Haus- und Familienarbeit. Studierende Eltern wenden rund 9 Wochenstunden weniger für ihr Stu-dium auf als Studierende ohne Kinder.
Der zeitaufwand der Studierenden mit Kindern liegt pro Woche 20,8 Stunden über demjenigen von Studierenden ohne Kinder. Dies ist hauptsächlich auf den viel höheren Aufwand für die Haus- und Familienarbeit zurückzufüh-ren. Studium und Erwerbstätigkeit zusammengefasst ent-sprechen sowohl bei den Studierenden mit Kindern und als auch bei den Studierenden ohne Kinder einer Voll-zeitbeschäftigung (44,2 bzw. 45,1 Stunden pro Woche).
Studierende mit Kindern wenden allerdings mehr zeit für die Erwerbstätigkeit und weniger zeit für das Studium auf als Studierende ohne Kinder.
Die unterschiedliche Erwerbspartizipation der Studie-renden mit und ohne Kinder nach Geschlecht spiegelt sich auch beim zeitaufwand wider. So wenden Studen-tinnen mit Kindern fast dreimal so viel zeit für Haus- und Familienarbeit wie für die Erwerbstätigkeit auf. Studen-ten mit Kindern investieren dagegen mehr zeit in die Er-werbstätigkeit als in die Haus- und Familienarbeit.
An den FH verhält sich der zeitaufwand konform zur gewählten Ausbildungsform: So wird im Teilzeitstudium generell mehr zeit für Erwerbstätigkeit aufgewendet. El-tern im Vollzeitstudium der FH wenden dagegen mehr zeit für ihr Studium auf. Der zeitaufwand für die studie-renden Eltern an den UH situiert sich zwischen diesen beiden Polen. Die Belastung durch Haus- und Familien-arbeit schliesslich ist unabhängig von Hochschultyp und Ausbildungsform FH und vielmehr vom Geschlecht der Studierenden beeinflusst.
T 5* Zeitaufwand der Studierenden mit und ohne Kinder nach Geschlecht, in Stunden pro Woche
Total Männer Frauen
Ohne Kinder Mit Kindern Ohne Kinder Mit Kindern Ohne Kinder Mit Kindern
Studium 35,7* 26,9*a 35,9* 26,3*b 35,6* 27,3*a
Erwerbstätigkeit 9,4* 17,3*a 9,3* 24,9**a 9,4* 11,5**b
Haushalt und Familie 4,6* 26,6*a 4,1* 18,4**a 5,1* 32,9**a
Total 51,3* 72,1* 51,2* 71,2* 51,4* 72,8*
* = sig. Unterschied mit und ohne Kinder** = sig. Unterschied zwischen Müttern und Vätern
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
G 2.3
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Studierende Mütter Mütter in der Wohnbevölkerung
Studierende Väter Väter in der Wohnbevölkerung
2,0
31,2a
32,7a
34,1a
14,3
29,0
30,9
25,8
22,8a
42,3a
22,1a
12,8
87,3
6,21,05,5
Vollzeit (90 bis 100%)Teilzeit 50 bis 89%
Teilzeit unter 50%Nicht erwerbstätig
Erwerbsbeteiligung der studierenden Eltern nach Geschlecht im Vergleich zur Wohnbevölkerung, in %
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 und Schweizerische Arbeitskräftebefragung [SAKE] 2009
172012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
ERWERBSTäTIGKEIT UND zEITAUFWAND
Das Alter des jüngsten Kindes hat einen eher geringen Einfluss auf den gesamten zeitaufwand der studierenden Eltern für Studium, Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit. Unabhängig davon, ob die Studierenden Kinder haben und wie alt diese Kinder sind, wenden sie pro Woche mehr als 40 Stunden für Studium und Erwerbstätigkeit auf. Studierende mit Kindern benötigen generell mehr zeit für Haushalt und Familie als Studierende ohne Kin-der. Der zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit ist auch bei Studierenden mit Kindern von 13 bis 17 Jahren noch rund viermal so hoch wie bei den Studierenden ohne Kinder.9
9 Aufgrund der eingeschränkten Fallzahl können keine Ergebnisse präsen-tiert werden, welche neben dem Alter des jüngsten Kindes auch das Ge-schlecht der Studierenden berücksichtigen.
Im Vergleich mit der ständigen Wohnbevölkerung wei-sen studierende Väter und Mütter eine relativ hohe zeit-liche Gesamtbelastung auf. Studenten mit Kindern wen-den für Studium und Erwerbstätigkeit 51,2 Stunden pro Woche auf. Dies liegt deutlich über den rund 40,2 Stun-den, welche Väter mit minderjährigen Kindern im Allge-meinen in die Erwerbstätigkeit investieren. Auch studie-rende Mütter wenden für Studium und Erwerbstätigkeit zusammengefasst 38,8 Stunden pro Woche auf. Im Ver-gleich dazu geben die Mütter im Allgemeinen einen zeitaufwand für die Erwerbstätigkeit von 15,7 Stunden an. Als Folge dieser vergleichsweise hohen Auslastung
G 2.4
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen
25,3b
22,4b
17,7b
26,8b
10,2b
32,7b
32,3b
17,3b
21,7b
34,4b
6,7b
35,6b
22,4b
35,3a
16,6b
22,7a
17,8b
31,2b
StudiumErwerbstätigkeit
Haushalt und Familie
FH-Vollzeit
Zeitaufwand der Studierenden mit und ohne Kinder nach Hochschultyp und Ausbildungsform FH, in Stunden pro Woche
UH FH-Teilzeit/-berufsbegleitend
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Bis 3 Jahre 4 bis 6 Jahre 7 bis 12 Jahre 13 bis 17 Jahre
28,1a
16,1b
27,0a
29,2b
16,4b
32,0b
26,9b
17,5b
30,0b
22,6b
20,8b
19,3b
35,7
9,4
4,6
StudiumErwerbstätigkeitHaushalt und Familie
G 2.5
© Bundesamt für Statistik (BFS)
Zeitaufwand der Studierenden mit Kindern nach Alter des jüngsten Kindes,in Stunden pro Woche
Alter des jüngsten Kindes Ohne Kinder
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201218
ERWERBSTäTIGKEIT UND zEITAUFWAND
wenden Studentinnen mit Kindern für Haus- und Famili-enarbeit fast 15 Stunden weniger auf als der Durchschnitt der Mütter in der ständigen Wohnbevölkerung.
Anhand dieses Vergleichs wird deutlich, dass die für das Studium aufgewendete zeit je nach Geschlecht der studierenden Eltern unterschiedliche Auswirkungen auf die anderen Tätigkeiten hat: Während das Studium bei den studierenden Vätern primär die zeit für Erwerbstä-tigkeit aber auch die zeit für Haushalt und Familie min-dert, geht es bei den studierenden Müttern hauptsächlich zulasten der Haus- und Familienarbeit. Die Erwerbs-tätigkeit der studierenden Mütter liegt mit 11,5 Stunden pro Woche allerdings auch unter dem Durchschnitt der Mütter in der Wohnbevölkerung (15,7).
Die hohe zeitliche Belastung der Studierenden mit Kindern wirkt sich auch auf die zufriedenheit mit der Ar-beitsbelastung durch Studium und Erwerbstätigkeit aus: So gibt fast die Hälfte (48,1%) der Studierenden mit Kindern an, dass sie mit der Arbeitsbelastung nicht zu-frieden sind. Unter den Studierenden ohne Kinder geben dies nur rund 3 von 10 Studierenden (29,1%) an. Dieser deutliche Unterschied weist darauf hin, dass die enorme zeitliche Belastung der studierenden Eltern die Vereinbar-keit von Familie und Studium erschwert.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Studierende Väter Väter in der Wohnbevölkerung
Studierende Mütter Mütter in der Wohnbevölkerung
26,3b
24,9a
18,4a
40,2
25,1
27,3a
11,5b
32,9a
15,7
47,7
StudiumErwerbstätigkeitHaushalt und Familie
G 2.6
© Bundesamt für Statistik (BFS)
Zeitaufwand der studierenden Eltern im Vergleich mit der Wohnbevölkerung,in Stunden pro Woche
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 und Modul Unbezahlte Arbeit der SAKE 2010
Bemerkung zur Wohnbevölkerung: Nur Personen im erwerbsfähigen Alter (Frauen zwischen 15 und 63 Jahren, Männer zwischen 15 und 64 Jahren).
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Ohne Kinder
Mit Kindern
6,7 22,4 34,5 27,0 9,3
21,8a 26,3 31,5a 16,9 3,5
1 überhaupt nicht zufrieden23
45 sehr zufrieden
Zufriedenheit mit der Arbeitsbelastung der Studierenden mit und ohne Kinder,in % (Skala von 1 = überhaupt nicht zufrieden bis 5 = sehr zufrieden) G 2.7
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
192012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
FINANzIELLE SITUATION
Dieses Kapitel setzt sich mit den Einnahmen und Ausga-ben der Studierenden in Familienhaushalten auseinan-der.10 zudem werden die Anteile der Studierenden mit und ohne Kinder dargestellt, die Stipendien und/oder Darlehen beziehen.
3.1 Einnahmen und Ausgaben
Im Vergleich zu den Studierenden in Familienhaushal-ten ohne Kinder haben Studierende in Familienhaushal-ten mit Kindern bei einem ähnlich grossen Einkommen deutlich höhere Ausgaben zu bestreiten.
Für Studierende in Familienhaushalten wurden anstelle des persönlichen Budgets die Ausgaben und Einnahmen des ge-samten Haushalts erhoben. Da es in Familienhaushalten viele geteilte Kosten gibt, sind die individuellen Anteile für
die Studierenden kaum zu beziffern.11
10 zum Begriff des Familienhaushalts vgl. Anhang A.1.
11 Die Angaben in diesem Kapitel können nicht mit denjenigen aus dem Hauptbericht «Studieren unter Bologna» verglichen werden, da im Hauptbericht Familienhaushalte bei der Betrachtung der finanziellen Situ-ation der Studierenden nicht berücksichtigt wurden. Auch die Vergleich-barkeit mit den Ergebnissen des Hauptberichts der Erhebung 2005 ist aufgrund unterschiedlicher Analysepopulationen nicht gegeben.
Als Familienhaushalt ohne Kinder gilt im Folgenden der Haushalt von Studierenden, die mit ihrer Partnerin oder ih-rem Partner zusammenleben, und in welchem keine Kin-der leben. Als Familienhaushalt mit Kindern gilt der Haus-halt von Studierenden, die mit Kindern unter 18 Jahren im gleichen Haushalt wohnen, unabhängig davon, ob sie allein-erziehend sind oder ob es sich um ihre leiblichen Kinder han-delt oder nicht.12
17,2% aller Studierenden wohnen in einem Familien-haushalt. Davon gibt ein Viertel (26,0%) an, dass in die-sem Haushalt mindestens ein Kind wohnt. Somit woh-nen 4,5% aller Studierenden in einem Familienhaushalt mit Kindern und 12,7% aller Studierenden in einem Fa-milienhaushalt ohne Kinder.
Das durchschnittliche monatliche Haushaltseinkom-men der Studierenden in Familienhaushalten mit Kindern liegt bei 7354 Franken pro Monat. Es ist damit höher als bei den Studierenden in Familienhaushalten ohne Kinder (6112 Franken). Allerdings muss bei einem solchen
12 Studierende, die noch bei ihren Eltern wohnen und mit diesen einen Familienhaushalt bilden, sind von der Analyse ausgeschlossen.
3 Finanzielle Situation
Einkommen der Familienhaushalte mit und ohne Kinder nach Altersgruppe,Mittelwert und 95%-Vertrauensintervall in Franken G 3.1
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0
2 000
4 000
6 000
8 000
10 000
12 000
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern**
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
95%-Vertrauensintervall
Total Bis 24 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre Ab 45 Jahre
** n < 25
a
a
a a
a a
a b
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201220
FINANzIELLE SITUATION
Vergleich beachtet werden, dass Studierende in Famili-enhaushalten mit Kindern im Durchschnitt 8 Jahre älter (37,4 Jahre) sind als Studierende in Familienhaushalten ohne Kinder (29,4 Jahre). Mit steigendem Alter der Stu-dierenden sind diese sowohl häufiger als auch in grösse-rem Umfang erwerbstätig, was wiederum das Einkom-men beeinflusst.
Wird das Einkommen nach Altersgruppen verglichen, so verfügen Studierende, die in einem Familienhaus-halt mit Kindern leben, nicht über mehr Mittel als Studie-rende in einem Familienhaushalt ohne Kinder.
Ein zusammenhang zwischen Haushaltsbudget und Alter der Studierenden zeigt sich auch bei den Ausga-ben. Allerdings wird bei den Ausgaben sichtbar, dass Studierende in Familienhaushalten mit Kindern auch un-ter Berücksichtigung des Alters der Studierenden deut-lich höhere Ausgaben haben als Studierende in Familien-haushalten ohne Kinder.
Wird das Alter der Studierenden berücksichtigt, so haben Studierende in Fammilienhaushalten mit Kin-dern kein höheres Haushaltseinkommen als Studierende in Familienhaushalten ohne Kinder. Die Ausgaben hin-
gegen sind deutlich höher. Somit sind die möglichen Sparbeträge von Studierenden in Familienhaushalten ohne Kinder höher als jene von Studierenden in Famili-enhaushalten mit Kindern.
3.2 Stipendien und Darlehen
Falls Studierende mit Kindern eine Beihilfe beziehen, so handelt es sich häufiger um ein Darlehen und selte-ner um ein Stipendium als bei den Studierenden ohne Kinder.
Studierende mit Kindern beziehen gleich häufig Ausbil-dungsbeihilfen (12,7%) wie Studierende ohne Kinder (15,2%). Falls Studierende mit Kindern eine Beihilfe be-ziehen, so handelt es sich häufiger um ein Darlehen als bei den Studierenden ohne Kinder. Gründe für diesen Unterschied sind vor allem das höhere Alter der Studie-renden mit Kindern, das Absolvieren einer zweitausbil-dung und ein höheres Haushaltseinkommen.
Ausgaben der Familienhaushalte mit und ohne Kinder nach Alter,Mittelwert und 95%-Vertrauensintervall in Franken G 3.2
© Bundesamt für Statistik (BFS)
01000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern**
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
95%-Vertrauensintervall
Total Bis 24 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre Ab 45 Jahre
** n < 25
a
a
a a
a b
b
Anteil und Art der Beihilfe der Studierenden mit und ohne Kinder, in % G 3.3
© Bundesamt für Statistik (BFS)Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
Keine Beihilfe
Darlehen
Stipendien und DarlehenStipendien
84,8% 15,2%12,3
1,71,2
87,2% 12,8%8,6
1,62,6
Studierende mit Kindern Studierende ohne Kindern
212012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
KINDERBETREUUNG
Dieses Kapitel befasst sich mit der Betreuung der Kinder der Studierenden während der zeit, die für das Studium aufgewendet wird. zudem werden die Konsequenzen der Elternschaft für das Studium untersucht.
4.1 Form der Kinderbetreuung
Insbesondere studierende Mütter sind auf familienex-terne Kinderbetreuung angewiesen. Die Kinderkrippen der Hochschulen werden primär von Studentinnen ge-nutzt, deren jüngstes Kind höchstens 3 Jahre alt ist.
Studierende mit Kindern wurden gefragt, wie die Betreu-ung des jüngsten Kindes für die zeit, in der sie sich um das Studium kümmern, meistens geregelt ist. Es handelt sich dabei also um die hauptsächliche Form der Betreuung und nicht um alle Betreuungsformen, die genutzt wurden.
Die Betreuung des jüngsten Kindes während der für das Studium aufgewendeten zeit fällt je nach Ge-schlecht des studierenden Elternteils sehr unterschied-
lich aus. Während drei Viertel (71,3%) der studieren-den Väter angeben, dass ihr Kind von der Partnerin betreut wird, erklärt nur ein Sechstel (15,1%) der stu-dierenden Mütter, dass ihr Partner die Betreuung über-nimmt.
Dieser grosse Unterschied wird teilweise dadurch er-klärt, dass die Kinder studierender Mütter tendenziell etwas älter sind und deshalb weniger Betreuung wäh-rend der für das Studium aufgewendeten zeit benöti-gen als die Kinder studierender Väter.13 Doch auch wenn das Alter des jüngsten Kindes berücksichtigt wird, zeigen sich deutliche Unterschiede je nach Geschlecht des stu-dierenden Elternteils. Unabhängig vom Alter des jüngs-ten Kindes übernimmt die Partnerin bei der Mehrheit der studierenden Väter die Kinderbetreuung während der für das Studium aufgewendeten zeit. Studierende Müt-ter sind demgegenüber deutlich stärker auf Kinderbe-treuung durch Dritte (Familienmitglieder oder Bekannte, Tagesmutter, Kinderkrippe, Kindergarten oder Schule) angewiesen.
13 Vgl. dazu 1.2.
4 Kinderbetreuung
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Total
Männer
Frauen
37,8a 14,6 6,1 2,0 13,9 6,8 17,8
71,3a 5,5 3,3 9,5a 4,4 5,5
15,1 20,8a 8,0 3,3 16,9a 8,4 26,2a
Partner/inAndere Familien-angehörige / BekannteTagesmutter, Babysitter
Kinderkrippe der HochschuleAndere KinderkrippeKindergarten/SchuleKind wird an die Hochschule mitgenommen
Kind bleibt allein, er/sie benötigt keine Betreuung
Häufigste Form der Kinderbetreuung während der Zeit für das Studium nach Geschlecht, in % G 4.1
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
1,1
0,7
1,3
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201222
KINDERBETREUUNG
Einzig bei den Frauen, deren jüngstes Kind höchstens 3 Jahre alt ist, wird die Kinderkrippe der Hochschule als häufigste Betreuungsform während der zeit für das Stu-dium angegeben. Deshalb beschränkt sich die Darstel-lung der Bewertung der Kinderkrippe der Hochschule auf diese Gruppe.
Etwas mehr als die Hälfte der Studentinnen mit Kin-dern bis drei Jahre kann das Kinderbetreuungsangebot der Hochschule nicht beurteilen, weil es entweder nicht existiert oder weil sie es nicht genutzt hat. Das Angebot ist je nach Hochschule sehr unterschiedlich. zu beachten ist auch, dass die Kinderkrippen der Hochschulen allen Angehörigen der Hochschulen (Studierende, Personen des Mittelbaus, Professor/innen und Verwaltungsange-stellte) offenstehen.
4.2 Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium
Die Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Stu-dium fallen je nach Geschlecht der studierenden Eltern unterschiedlich aus. Der Zwang zur Strukturierung des studentischen Lebens, aber auch Einschränkungen beim Besuch von Veranstaltungen und bei Gaststudienauf-enthalten sind Konsequenzen, von denen Mütter stärker betroffen sind als Väter.
Studierende mit Kindern wurden gebeten, mögliche Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium zu nennen. 77,1% stimmen dabei der Aussage (eher) zu, dass die Kinderbetreuung sie dazu zwingt, ihr studen-tisches Leben zu strukturieren. Fast die Hälfte (47,0%) findet es schwierig, Kinderbetreuung und Studium zu vereinbaren. Jeweils rund ein Drittel (36,2%) kann des-wegen einige Studienveranstaltungen nicht besuchen oder sieht die Kinderbetreuung als potenzielles Hindernis an einem erfolgreichen Studienabschluss (29,6%).
Einige Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium fallen je nach Geschlecht der Studierenden mit Kindern unterschiedlich stark ins Gewicht. Grafik 4.4
G 4.2
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen
73,0a
6,85,3
13,8a
10,8a
29,5a
13,2a
8,5a
32,6b
1,93,5
70,1b
6,2a2,0
21,7b
17,6b
13,6b
15,4b
0,0
35,5b
17,4b
0,5
89,0a
2,94,4a2,0
24,7b
32,2b
6,16,1a
21,7a
9,2a
Partner/in
Andere Familien-angehörige / Bekannte
Tagesmutter, BabysitterKinderkrippe der HochschuleAndere Kinderkrippe
Kindergarten/Schule
Kind wird an die Hochschule mitgenommen
Kind bleibt allein, er/sie benötigt keine Betreuung
4 bis 6 Jahre
Häufigste Form der Kinderbetreuung während der Zeit für das Studium nach Geschlecht und Alter des jüngsten Kindes, in %
Bis 3 Jahre 7 bis 12 Jahre
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
1,71,1
T 6* Zufriedenheit mit dem Kinderbetreuungsangebot der Hochschule, in %
Angebot nicht genutzt bzw. existiert nicht
1 = überhaupt nicht zufrieden
2 3 4 5 = sehr zufrieden
Frauen mit Kindern bis 3 Jahre 55,5b 10,2 7,1a 7,7a 11,2a 8,3a
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
232012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
KINDERBETREUUNG
zeigt vier statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So wirkt sich der zwang zur Struk-turierung des studentischen Lebens auf Mütter stärker aus als auf Väter. Dies trifft auch auf den eingeschränk-ten Veranstaltungsbesuch, nicht durchführbare Gaststu-dienaufenthalte und gesundheitliche Probleme durch die Doppelbelastung zu.
Bezüglich der Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium bestehen kaum Unterschiede nach Alter des jüngsten Kindes, Hochschultyp und die Ausbildungs-form an einer Fachhochschule (FH). Studierenden, deren
jüngstes Kind 13 bis 17 Jahre alt und damit schon ziem-lich selbstständig ist, fällt die Vereinbarkeit von Stu-dium und Kinderbetreuung leichter als dem Durchschnitt der Studierenden mit Kindern. Studierende im Teilzeit-studium an den FH geben seltener Konflikte zwischen Veranstaltungsbesuch und Kinderbetreuung und einen Mangel an logistischer Unterstützung an. Dies ist einer-seits auf die Ausbildungsform FH und andererseits auf die älteren Kinder der Studierenden im Teilzeitstudium an den FH zurückzuführen.
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Zwang zur Strukturierung des studentischen Lebens
Schwierigkeiten Kinderbetreuung und Studium zu vereinbaren
Kinder als Hilfe bei der Überwindungschwieriger Phasen im Studium
Einige Studienveranstaltungen nicht besuchen können
Mögliches Hindernis beim erfolgreichen Studienabschluss
Gewünschten Gaststudienaufenthalt nicht durchführbar
Mangel an logistischer Unterstützung ist ein Handicap für die Fortsetzung
des Studiums
Studium ist nur noch Nebensache
Gesundheitliche Probleme wegen der Doppelbelastung
6,1 4,3 12,4 22,2 54,9
10,8 16,0 26,2 20,8 26,2
18,6 12,2 26,2 23,9 19,0
36,0 12,5 15,3 15,7 20,5
26,8 23,5 20,1 18,1 11,5
43,2 12,9 15,3 10,3 18,3
40,3 22,9 13,6 10,6 12,5
30,8 22,5 26,1 11,4 9,2
41,0 20,5 20,2 12,1 6,1
1 trifft überhaupt nicht zu23
45 trifft völlig zu
Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium,in % (Skala von 1 = trifft überhaupt nicht zu bis 5 = trifft völlig zu) G 4.3
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
Konsequenzen der Kinderbetreuung für das Studium nach Geschlecht,Mittelwert (Skala von 1 = trifft überhaupt nicht zu bis 5 = trifft völlig zu) G 4.4
© Bundesamt für Statistik (BFS)
1
2
3
4
5
Zwang zur Strukturierung
des studentischen Lebens
Kann wegen der Kinderbetreuung einige Studienveranstaltungen
nicht besuchen
Kann gewünschten Gaststudienaufenthalt
nicht durchführen
Gesundheitliche Probleme wegen der
Doppelbelastung
3,8a
2,3b
2,1b2,0b
4,5
3,1a
2,8a
2,4a
Frauen
Männer
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201224
STUDIENVERLAUF
Dieses Kapitel behandelt Themen, die den Verlauf des Stu-diums betreffen. Dazu gehören der Übertritt vom Bache-lor- zum Masterstudium sowie die Absicht, einen Mobili-tätsaufenthalt an einer anderen Hochschule zu absolvieren.
5.1 Übertritt ins Masterstudium
Bachelorstudierende mit Kindern beabsichtigen seltener als Bachelorstudierende ohne Kinder, ein Masterstu-dium aufzunehmen.
Die Pläne bezüglich eines Masterstudiums nach dem Ba-chelorabschluss unterscheiden sich stark zwischen Stu-dierenden mit und ohne Kinder: Insgesamt haben Bachelorstudierende mit Kindern seltener vor, ein Mas-terstudium aufzunehmen, haben sich häufiger gegen ein Masterstudium entschieden oder haben sich noch nicht entschieden, als diejenigen ohne Kinder..
Besonders gross sind die Unterschiede an den uni-versitären Hochschulen (UH): Während vier Fünftel (82,5%) der Bachelorstudierenden ohne Kinder ange-ben, ein Masterstudium aufnehmen zu wollen, ent-spricht dieser Anteil bei den Bachelorstudierenden mit Kindern knapp drei Fünfteln (59,0%).
Anders sieht die Situation hingegen an den Fach-hochschulen (FH) aus. Dies ist insofern nicht verwun-derlich, als der Bachelorabschluss an den FH den zen-tralen Abschluss darstellt und die Masterprogramme erst im Herbstsemester 2008/2009 flächendeckend eingeführt worden waren. zwar ist der Anteil der Studierenden, die angeben, ihr Studium nach dem Bachelorabschluss nicht fortzusetzen, bei den Bachelor-studierenden mit Kindern höher als bei den Bachelor-studierenden ohne Kinder. Allerdings ist die Unsicher-heit kleiner, sodass sich der Anteil derjenigen, die ein Masterstudium beginnen wollen, zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant unterscheidet. Im Teilzeitstu-
5 Studienverlauf
G 5.1
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Studierende ohne Kinder
Studierende mit Kindern
Studierende ohne Kinder
Studierende mit Kindern
Studierende ohne Kinder
Studierende mit Kindern
Studierende ohne Kinder
Studierende mit Kindern
58,5
28,6
12,9
38,8a
39,6a
21,6
82,5
14,6
2,9
59,0b
35,2b
5,8
27,4
44,0
28,5
23,8a
30,9a
45,3a
30,6
54,5
14,9
25,2a
52,5a
22,3a
Ja
Weiss nichtNein
Masterabsichten der Bachelorstudierenden mit und ohne Kinder nach Hochschultyp und Ausbildungsform FH, in %
Total
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
UH FH-Vollzeit FH-Teilzeit/-berufsbegleitend
252012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
STUDIENVERLAUF
dium an den FH findet sich auch für den Anteil der Un-sicheren kein statistisch signifikanter Unterschied mehr. Allerdings ist der Anteil der Unsicheren an den Fach-hochschulen und insbesondere im Teilzeitstudium mit mehr als 50% sehr hoch.
Je nach Hochschultyp und Ausbildungsform FH hat auch das Geschlecht der studierenden Eltern einen Ein-fluss auf die Absicht, nach dem Bachelorabschluss ein
Masterstudium in Angriff zu nehmen. An den UH ge-ben Bachelorstudierende mit Kindern unabhängig vom Geschlecht häufiger an, dass sie noch nicht wissen, ob sie ein Masterstudium absolvieren wollen. Im Vollzeit-studium an den FH besteht nur bei den Frauen ein si-gnifikanter Unterschied. Im Teilzeitstudium an den FH schliesslich gibt es keinerlei signifikante Unterschiede nach Geschlecht und Elternschaft.
G 5.2
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
83,7
14,32,0
54,9b
36,6b
8,5a
81,3
14,9
3,8
62,2b
34,1b
3,7
30,4
44,9
24,7
28,4b
35,6b
36,0b
24,7
43,2
32,0
21,5a
28,5a
50,0b
32,3
55,3
12,4
24,1a
61,3b
14,6a
28,1a
53,5a
18,4
26,2b
43,8b
30,0bJaWeiss nicht
Nein
Masterabsichten der Bachelorstudierenden mit und ohne Kinder nach Hochschultyp und Ausbildungsform sowie Geschlecht, in %
MännerUH
Frauen MännerFH-Vollzeit
Frauen MännerFH-Teilzeit/-berufsbegleitend
Frauen
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201226
STUDIENVERLAUF
5.2 Mobilitätsaufenthalte und Hindernisse
Im Unterschied zu den Studierenden ohne Kinder haben sich die meisten Studierenden mit Kindern dagegen entschieden, einen Mobilitätsaufenthalt zu absolvieren.
Studierende mit Kindern haben häufiger (eher) keine Mobilitätsabsichten (79,9%) als Studierende ohne Kin-der (48,3%). Während bei Studierenden ohne Kinder auch Hochschultyp und Ausbildungsform FH die Mobi-litätsabsichten beeinflussen, spielen diese Merkmale bei Studierenden mit Kindern kaum eine Rolle: Sowohl an den UH als auch in den beiden Ausbildungsformen an den FH beabsichtigen rund vier von fünf Studierenden mit Kindern keinen Mobilitätsaufenthalt an einer ande-ren Hochschule.
Schliesslich unterscheiden sich die Angaben der Stu-dierenden mit oder ohne Kinder bezüglich der Hinder-nisse an einem Mobilitätsaufenthalt im Ausland beträcht-lich: Studierende mit Kindern geben weitaus häufiger die Trennung von Partner/in und der Familie (80,5%) sowie die Unvereinbarkeit mit der Erwerbstätigkeit (47,6%) als grosse Hindernisse an. Auch mangelndes Interesse, ge-ringer Nutzen für das Studium und der Verlust von Sozi-alleistungen werden häufiger genannt als von Studieren-den ohne Kinder. Fast alle übrigen Hindernisse werden von Studierenden mit Kindern seltener als von Studieren-den ohne Kinder als gross oder sehr gross bewertet.
G 5.3
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
Ohne Kinder
Mit Kindern
8,25,8
23,9
13,9
48,3
5,31,95,67,3
79,9
9,2
6,6
28,8
14,6
40,8
6,21,47,27,4
77,8a
7,04,9
16,0
13,0
59,1
3,82,85,35,6
82,5a
3,82,512,4
11,2
70,1
5,12,1 3,1
8,5
81,2a
War mobilIn VorbereitungEher ja
Weiss nicht(Eher) nein
Mobilitätspläne der Studierenden mit und ohne Kinder nach Hochschultyp und Ausbildungsform FH, in %
Total UH FH-Vollzeit FH-Teilzeit/-berufsbegleitend
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
272012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
STUDIENVERLAUF
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Trennung von Partner/in, KindernUnvereinbarkeit mit
ErwerbstätigkeitKein Interesse
Geringer Nutzen
Verlängerung der StudiendauerUnbehagen, vertraute
Umgebung zu verlassenVerlust von SozialleistungenKaum Plätze im Programm
oder an der HochschuleInfoschwierigkeiten Fördermöglichkeiten
Schwierigkeiten, Wohnung zu finden
Infoschwierigkeiten Studienmöglichkeiten
Unzureichende Fremdsprachenkenntnisse
AnerkennungsproblemeBegrenzte Zulassung zur bevorzugten
Institution/zum ProgrammAuswahlkriterien nicht erreicht
20,7
22,6a
19,5a
16,2
30,2
4,6
19,8
17,2
13,5
16,0
16,8
7,7
5,5
80,5
47,6
30,0
22,0
19,7
16,0
14,5
10,4
10,2
8,4
7,8
7,8
6,2
3,4
1,9
Mit KindernOhne Kinder
Hindernisse für die nicht mobilen Studierenden mit und ohne Kinder,Positionen 4 und 5 in % (Skala von 1 = gar nicht bis 5 = sehr stark) G 5.4
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 © Bundesamt für Statistik (BFS)
12,3
21,3
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201228
EUROPäISCHER VERGLEICH
Dieses Kapitel setzt sich mit dem Anteil der Studierenden mit Kindern in zwölf ausgewählten europäischen Län-dern auseinander. Der europäische Vergleich stützt sich
auf Daten von Eurostudent IV.14
14 Das Eurostudent-Netzwerk vergleicht die Ergebnisse von Studierendenbe-fragungen in 25 europäischen Ländern.
6.1 Anteil der Studierenden mit Kindern im europäischen Vergleich
Die Quote der Studierenden mit Kindern ist in der Schweiz vergleichsweise niedrig. Höher ist sie in Skan-dinavien, Irland und Portugal.
Der Anteil der Studierenden mit Kindern ist mit 26,2% in Norwegen mit Abstand am höchsten. Auch in Schwe-den, Finnland, Portugal und Irland hat mehr als ein zehntel der Studierenden Kinder. In der Schweiz und in ihren Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Ita-lien sowie in den Niederlanden und in Spanien liegt die-ser Anteil eher bei 5%.
Umso älter die Studierenden in einem Land im Durch-schnitt sind, umso häufiger haben sie Kinder. Ein gu-ter Indikator für den Anteil der Studierenden mit Kin-dern in den verschiedenen Ländern ist deshalb der Anteil der Studierenden, die mindestens 30 Jahre alt sind. In den meisten Ländern ist der Anteil der Studierenden mit Kindern etwas niedriger als der Anteil der Studierenden ab 30 Jahren. In der Schweiz, in Österreich und in Spa-nien ist der Anteil mit Kindern allerdings geringer als die Hälfte des Anteils der ab 30-Jährigen. Die Altersstruktur der Studierenden hat demnach in der Schweiz einen ge-ringeren Einfluss als in anderen europäischen Ländern.
Wird der Anteil der Studierenden mit Kindern nach Altersgruppe verglichen, so fällt auf, dass die Schweiz bei der Gruppe der mindestens 30-Jährigen mit 30,4% den zweittiefsten Wert unter den zwölf Ländern auf-weist. In Norwegen haben dagegen drei Viertel (74,7%) der Studierenden in dieser Altersgruppe Kinder. Auch bei der Gruppe der 25- bis 29-Jährigen zeigen sich Unter-schiede, auch wenn diese weniger ausgeprägt sind: So hat in den skandinavischen Ländern und in Irland rund ein zehntel der Studierenden in dieser Altersgruppe Kin-der. Auch in dieser Altersgruppe weist die Schweiz mit 2,0% den zweittiefsten Wert unter den verglichenen Ländern auf.
6 Europäischer Vergleich
Die Eurostudent-Ergebnisse unterscheiden nicht zwischen Studierenden mit minderjährigen und Studierenden mit er-wachsenen Kindern. zudem werden Bildungsausländer/in-nen nicht berücksichtigt. Dies gilt auch für die Daten für die Schweiz, welche in diesem Kapitel präsentiert werden. Des-halb weichen die Daten für die Schweiz in diesem Kapitel leicht von den im Kapitel 1 dargestellten Ergebnissen ab.Für die Daten der anderen Länder liegen keine Angaben über die Genauigkeit vor. Entsprechend wurden diese Infor-mationen auch für die Schweizer Daten nicht dargestellt. Die Genauigkeit der Schätzer bewegt sich jedoch in einem ähnli-chen Rahmen wie in den anderen Kapiteln.
Länder des europäischen VergleichsAT Österreich IE IrlandCH Schweiz IT ItalienDE Deutschland NL NiederlandeDK Dänemark PT PortugalES Spanien SE SchwedenFR Frankreich
292012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
EUROPäISCHER VERGLEICH
Wenn die grossen Unterschiede zwischen den Län-dern beim Anteil der Studierenden mit Kindern aus-schliesslich auf die unterschiedlichen demografischen Verhältnisse (wie z. B. Fruchtbarkeit, Alter der Eltern bei der Geburt, durchschnittliche Anzahl Kinder etc.) in den Ländern zurückzuführen wären, sollte sich ein zusam-menhang mit der zusammengefassten Geburtenziffer abzeichnen. Grafik 6.3 zeigt allerdings keinen eindeuti-gen zusammenhang: zwar sind etwa die Geburtenzif-
fern in den skandinavischen Ländern und in Irland deut-lich höher und in Deutschland, der Schweiz, Spanien und Italien niedriger. Für Portugal und Frankreich hinge-gen trifft dieser zusammenhang weniger zu. Eine mögli-che Erklärung liegt im Einfluss weiterer Faktoren wie bei-spielsweise der Ausgestaltung des Bildungssystems, des Systems der Ausbildungsbeihilfen und der Strukturen der familienexternen Kinderbetreuung.
Anteil der Studierenden mit Kindern nach Alter im europäischen Vergleich, in % G 6.2
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
NO SE FR NL IE PT FI IT AT DE CH ES
74,7
66,0
58,853,4 52,6 52,3 51,9
40,8
32,0 31,8 30,4 30,2
12,910,3
5,93,8
11,5
4,610,2
4,2 4,7 6,12,0 1,41,9 0,9
0,4 0,30,9
2,9 0,6 0,7 0,9 0,4
Bis 24 Jahre25 bis 29 Jahre
Ab 30 Jahre
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 und Eurostudent IV
0,3 0,0
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
Anteile der Studierenden mit Kindern und der Studierenden ab 30 Jahre im europäischen Vergleich, in % G 6.1
Ant
eil d
er S
tudi
eren
den
mit
Kin
dern
Anteil Studierende ab 30 Jahren
© Bundesamt für Statistik (BFS)Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 und Eurostudent IV
PT
NO
IE
SE
NL AT
FI
CHDE
ESIT FR
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201230
EUROPäISCHER VERGLEICH
6.2 Alter des jüngsten Kindes im europäischen Vergleich
Im europäischen Vergleich gibt es in der Schweiz selte-ner studierende Eltern, deren jüngstes Kind im Vor-schulalter ist.
Die Betrachtung des Alters des jüngsten Kindes lässt ei-nige Beobachtungen über unterschiedliche Gruppen von Studierenden mit Kindern in den Ländern zu. In sechs Ländern gibt die Mehrheit der Studierenden mit Kindern an, dass ihr jüngstes Kind mindestens 7 Jahre alt ist. zu dieser Ländergruppe gehört auch die Schweiz. In weite-ren vier Ländern erklärt dagegen die Mehrheit der Stu-dierenden mit Kindern, dass ihr jüngstes Kind höchstens sechs Jahre alt ist. Als wichtige Kontextfaktoren, welche den Anteil der Studierenden, deren jüngstes Kind höchs-tens sechs Jahre alt ist, beeinflussen, nennt der verglei-chende Eurostudent-Bericht das Angebot an familienex-terner Kinderbetreuung sowie die flexible Gestaltung der Studiengänge.15
15 Vgl. Social and Economic Conditions of Student Life in Europe. Synop-sis of Indicators. Final report. Eurostudent IV 2008–2011. W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld, 2011.
In der Schweiz gibt es im direkten Vergleich mit den anderen Ländern weniger Studierende mit Kindern im Vorschulalter (von 4 bis 6 Jahren). Eine mögliche Erklä-rung dafür könnte darin liegen, dass Studierende mit Kleinkindern die Hochschulen mit oder ohne Abschluss verlassen, bevor die Kinder ins Vorschulalter kommen. Studierende auf dem zweiten Bildungsweg hingegen treten womöglich erst in die Hochschule ein, nachdem ihre Kinder eingeschult wurden.
1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,10%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
Anteil der Studierenden mit Kindern und zusammengefasste Geburtenziffer im europäischen Vergleich, in % und Anzahl Kindern G 6.3
Ant
eil d
er S
tudi
eren
den
mit
Kin
dern
Geburtenziffer
© Bundesamt für Statistik (BFS)Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009, Eurostudent IV und Eurostat 2009
PT
NO
IESEFI
FR
AT
NLCHDE
ESIT
312012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
EUROPäISCHER VERGLEICH
G 6.4
© Bundesamt für Statistik (BFS)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
DE SE FI AT CH NO ES PT IE NL
56,7
14,8
8,0
8,3
12,2
40,7
26,9
13,0
15,5
4,0
41,4
20,9
11,0
9,2
17,4
42,7
16,6
10,8
16,1
13,8
42,2
7,3
10,6
19,8
20,1
30,9
17,1
12,1
20,3
19,6
33,3
13,2
17,5
11,4
24,6
27,3
17,9
14,3
14,4
26,1
25,9
16,1
13,5
19,3
25,2
28,4
13,5
12,5
19,6
26,0
Bis 3 Jahre4 bis 6 Jahre7 bis 9 Jahre10 bis 15 JahreAb 16 Jahre
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009 und Eurostudent IV
Alter des jüngsten Kindes im europäischen Vergleich,in % der Studierenden mit Kindern
Bemerkung: Keine vergleichbaren Daten für FR und IT.
332012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
ANHANG
A.1 Nomenklatur und Definitionen
Dieser Bericht stützt sich auf die Nomenklaturen und Definitionen des Schweizerischen Hochschulinformati-onssystems (SHIS) sowie der Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden. Eine ausführliche Erläuterung dieser Definitionen und Nomenklaturen fin-det sich im Anhang des Hauptberichts der Erhebung.16 Es folgen die für den vorliegenden Bericht wichtigsten Definitionen.
Alter des jüngsten Kindes
Das Alter des jüngsten Kindes wurde in vier Gruppen eingeteilt. Kriterium der Einteilung sind die ausserfamiliä-ren Betreuungsstrukturen, welche für die entsprechende Altersgruppe tendenziell verfügbar sind. Diese Klassifika-tion weicht entsprechend etwas von derjenigen ab, die von Eurostudent verwendet wird.
Bis 3 Jahre Kleinkindalter4 bis 6 Jahre Vorschulalter7 bis 12 Jahre Primarschule13 bis 17 Jahre Sekundarschule
Ausbildungsbeihilfen
Stipendien oder Darlehen, die von der öffentlichen Hand (Bund, Kanton oder Gemeinde), von der Hochschule oder von privaten Organisationen ohne Erwerbzweck gewährt wurden. Mobilitätsstipendien und Bankdarlehen sind ausgeschlossen.
Ausbildungsform FH
An den Fachhochschulen (FH) besteht neben dem Voll-zeitstudium oftmals auch die Möglichkeit, ein berufsbe-gleitendes Studium bzw. ein Teilzeitstudium zu absolvie-ren. Allerdings wird diese Ausbildungsform FH nicht in
16 Vgl. Studieren unter Bologna. Hauptbericht zur sozialen und wirtschaftli-chen Lage der Studierenden an den Schweizer Hochschulen 2009. BFS, Neuchâtel, 2010.
allen Fachbereichen gleichermassen angeboten. Eine Un-terscheidung zwischen einem berufsbegleitenden Stu-dium und einem Teilzeitstudium ist nicht möglich.
An den universitären Hochschulen wird statistisch nicht zwischen Vollzeitstudium und Teilzeitstudium un-terschieden.
Bildungsausländer/innen
Bildungsausländer/innen mit ausländischer Staatsange-hörigkeit, die im Ausland wohnten, als sie ihren Hoch-schulzulassungsausweis erwarben.
Erwerbstätigkeit
Von den Studierenden während des Semesters oder in den Semesterferien ausgeübte Erwerbstätigkeit inklusive bezahlter Praktika und Hilfsassistenzen in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung. Vor Studienbeginn ausge-übte Tätigkeiten werden nicht berücksichtigt. Der Um-fang der Erwerbstätigkeit wird als Anteil an einer Vollzeit-stelle ausgedrückt. Eine Vollzeitstelle (100%) entspricht dabei einem Umfang von 40 Stunden pro Woche.
Geburtenziffer, Zusammengefasste (ZGZ)
Durchschnittliche Anzahl Kinder, die eine Frau im Verlauf ihres Lebens zur Welt bringen würde, wenn die alters-spezifischen Fruchtbarkeitsziffern eines bestimmten Ka-lenderjahres bis zum Ende des Gebärfähigkeitsalters der Frau konstant blieben.
Studierende in Familienhaushalten mit und ohne Kinder
Familienhaushalt bezeichnet einen Haushalt mit min-destens einem Familienkern. Dieser Familienkern kann aus einem (verheirateten oder unverheirateten) Paar mit oder ohne Kindern, einem Elternteil mit Kindern oder ei-ner erwachsenen Person mit ihren Eltern oder einem El-ternteil bestehen.
Anhang
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201234
ANHANG
Für das Kapitel zur finanziellen Situation werden Stu-dierende in Familienhaushalten mit oder ohne Kinder un-terschieden:
Studierende in Familienhaushalten ohne Kinder: Die Studierenden leben mit ihrem Partner oder ihrer Partne-rin ohne Kinder im gleichen Haushalt zusammen. Der zi-vilstand wird nicht berücksichtigt.
Studierende in Familienhaushalten mit Kindern: Die Studierenden leben mit Kindern im gleichen Haushalt zu-sammen. Dabei wird nicht zwischen Einelternfamilien und Paaren mit Kindern unterschieden. Es muss sich bei den Kindern nicht zwingend um leibliche Kinder der be-fragten Person handeln.
Hochschultyp
Es gibt in der Schweiz drei Hochschultypen: die universi-tären Hochschulen (UH), die Fachhochschulen (FH) und die pädagogischen Hochschulen (PH). Im Rahmen der Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage wer-den die Studierenden der FH und der PH zusammen aus-gewiesen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Stichpro-benrahmen und Gewichtung nicht darauf ausgelegt sind, Auswertungen für den Hochschultyp PH vorzunehmen.
Kind
Als Studierende mit Kindern werden in diesem Bericht grundsätzlich nur Studierende bezeichnet, deren jüngs-tes Kind noch minderjährig (d.h. noch keine 18 Jahre alt) ist. Studierende mit erwachsenen Kindern werden in ei-nigen Darstellungen (T2, G1.5, G1.6 und T3) im ersten Kapitel als getrennte Kategorie ausgewiesen. Im Kapitel «Europäischer Vergleich» (Kapitel 6) wird entsprechend der Datenkonvention von Eurostudent nicht zwischen Studierenden mit minderjährigen und erwachsenen Kin-dern unterschieden. Um die Vergleichbarkeit zu gewähr-leisten, gilt dies auch für die Schweizer Daten, welche in diesem Kapitel dargestellt werden. Entsprechend sind in den Schweizer Daten im Kapitel «Europäischer Ver-gleich» auch studierende Eltern berücksichtigt, deren Kinder mindestens 18 Jahre alt sind.
Mobilitätsaufenthalt
Als mobil betrachtet werden in diesem Bericht Studie-rende, die einen Studienaufenthalt von mindestens ei-nem Semester an einer anderen Hochschule in der Schweiz und/oder im Ausland absolviert haben.
Soziale Herkunft
Als Indikator für die soziale Herkunft wird der höchste Bildungsabschluss der Eltern nach der ISCED-Klassifika-tion (International Standard Classification of Education) verwendet.
Zeitaufwand
Unter zeitaufwand wird in diesem Bericht der wöchent-liche Aufwand für Studium, Erwerbstätigkeit und Haus-/Familienarbeit verstanden. Im Unterschied zum Haupt-bericht «Studieren unter Bologna» werden die ehren-amtlichen Tätigkeiten nicht berücksichtigt.
A.2 Genauigkeit der Ergebnisse
Genauigkeit der relativen Häufigkeiten
Da Stichprobenerhebungen nur einen Teil der interes-sierenden Population (Grundgesamtheit) einschliessen, sind ihre Ergebnisse immer mit einer Unsicherheit behaf-tet. Sie kann quantifiziert werden, indem ein Vertrau-ensintervall berechnet wird, dessen Grenzen umso wei-ter auseinanderliegen, je ungenauer die Resultate sind. Ein Vertrauensintervall hängt von seinem «Konfidenz-Ni-veau» (oder Vertrauensniveau) ab, welches meistens bei 95% festgelegt wird. Wenn wir annehmen, dass sich der Parameter, der zu schätzen ist, innerhalb des Vertrau-ensintervalls befindet, dann ist auf längere Sicht unser Fehlerrisiko auf 5% beschränkt. Die Definition des Ver-trauensintervalls bedeutet also, dass es zwar unwahr-scheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen ist, dass der Parameter nicht im berechneten Vertrauensintervall liegt. Die Berechnung der Genauigkeit von relativen Häufig-keiten erfolgte mit einem Vertrauensintervall mit einem Konfidenz-Niveau von 95%. Dabei wurden auch die Stichprobenraten berücksichtigt.
Die Schätzwerte werden wie folgt klassifiziert:Ohne Angabe: Gut, 95%-Konfidenzintervall < ±5%
a: Ausreichend, 95%-Konfidenzintervall ≥ ±5 und < ±10%
b: Schlecht, 95%-Konfidenzintervall ≥ ±10%
352012 BFS FAMILIE UND STUDIUM
ANHANG
T 7* Beispiel für die Genauigkeit für alle Studierenden, in %
Anteil mit Kindern, in % 95%-Konfidenzintervall (±), in % Darstellung in der Publikation
Total 4,8 0,5 4,8
Hochschultyp und AusbildungsformUH 3,7 0,6 3,7FH-Vollzeit 4,1 0,7 4,1FH-Teilzeit 15,7 2,2 15,7
Fachbereichsgruppe UHGeistes- und Sozialwissenschaften 5,7 1,4 5,7Wirtschaftswissenschaften 2,5 1,4 2,5Recht 3,9 1,6 3,9Exakte und Naturwissenschaften 1,3 1,0 1,3Medizin und Pharmazie 4,0 1,9 4,0Technische Wissenschaften 0,7 0,7 0,7Interdisziplinäre und andere 2,8 1,5 2,8
Fachbereich FHArchitektur, Bau- und Planungswesen 4,2 1,9 4,2Technik und IT 3,1 1,1 3,1Chemie und Life Sciences 3,9 1,8 3,9Land- und Forstwirtschaft 4,7 2,4 4,7Wirtschaft und Dienstleistungen 4,1 1,0 4,1Design 2,5 1,6 2,5Sport 0,0 0,0Musik, Theater und andere Künste 3,6 1,7 3,6Angewandte Linguistik 2,2 1,2 2,2Soziale Arbeit 14,9 2,6 14,9Angewandte Psychologie 18,1 3,1 18,1Gesundheit 4,9 1,4 4,9Lehrkräfteausbildung 12,6 2,7 12,6
Universitäre HochschulenUniversität Basel 3,1 1,6 3,1Universität Bern 3,5 1,8 3,5Universität Freiburg 3,7 1,9 3,7Universität Genf 4,9 2,0 4,9Universität Lausanne 1,0 1,0 1,0Universität Luzern 8,3 2,8 8,3Universität Neuenburg 4,1 2,1 4,1Universität St. Gallen 1,9 1,4 1,9Universität zürich 6,1 2,3 6,1Università della Svizzera italiana 1,6 1,3 1,6ETH Lausanne 0,5 0,3 0,5ETH zürich 1,2 1,1 1,2Andere universitäre Institutionen 34,8 4,1 34,8
FachhochschuleBerner Fachhochschule 2,5 1,2 2,5Haute Ecole Spécialisée de Suisse occidentale 6,0 0,9 6,0Fachhochschule Nordwestschweiz 5,8 2,0 5,8Fachhochschule zentralschweiz 5,6 2,1 5,6Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana 9,0 2,6 9,0Fachhochschule Ostschweiz 7,5 2,4 7,5zürcher Fachhochschule 3,9 1,3 3,9Kalaidos Fachhochschule 15,5 3,1 15,5Andere PH (nicht integriert) und Institutionen der Lehrkräfteausbildung 14,3 3,4 14,3
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
FAMILIE UND STUDIUM BFS 201236
ANHANG
Genauigkeit der Mittelwerte
Die Angabe der Genauigkeit von Mittelwerten beruht auf dem Variationskoeffizienten. Schätzungen, die auf zufallsstichproben beruhen, sind einer stochastischen Streuung unterworfen. Diese Streuung kann beträchtlich sein, falls es sich um seltene Ereignisse oder um stark va-riierende Beträge handelt. Die Streuung kann mit dem Variationskoeffizienten gemessen werden. Dieser wird in Prozenten ausgedrückt und ist als Verhältnis zwischen Standardabweichung und dem Mittelwert definiert.
Die Schätzwerte werden wie folgt klassifiziert:Ohne Angabe: Gut, Variationskoeffizient < 2,5%
a: Ausreichend, Variationskoeffizient ≥ 2,5 und < 5%
b: Schlecht, Variationskoeffizient ≥ 5%
Der Variationskoeffizient ist ein relatives Mass für die Streuung. Im Gegensatz zur Standardabweichung hängt er nicht vom Mittelwert der untersuchten Variablen ab. Beträgt der Variationskoeffizient mindestens 2,5% und ist kleiner als 5%, wird der Mittelwert mit einem hoch-gestellten a versehen. Bei einem Variationskoeffizien-ten von mindestens 5% wird der Mittelwert mit einem hochgestellten b gekennzeichnet. Der Variationskoeffizi-ent aller übrigen Mittelwerte ist kleiner als 2,5%.
Liegen die Fallzahlen bei einer Kategorie unter 25, werden im Bericht keine Ergebnisse ausgewiesen. Statt-dessen wird die Kategorie mit zwei Sternen (**) markiert.
Für die Ergebnisse von Eurostudent IV, welche im Ka-pitel 6 dargestellt werden, liegen für die anderen euro-päischen Länder keine Angaben zur Genauigkeit vor. Entsprechend wurden diese Informationen auch für die Schweizer Daten nicht dargestellt. Die Genauigkeit der Schätzer bewegt sich jedoch in einem ähnlichen Rahmen wie in den anderen Kapiteln.
A.3 Datenquellen
Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden, BFSWeiterführende Informationen:www.studierende-stat.admin.ch
Schweizerische Arbeitskräftebefragung [SAKE], BFSWeiterführende Informationen:www.sake.bfs.admin.ch
Modul Unbezahlte Arbeit der Schweizerischen Arbeits-kräftebefragung [SAKE], BFSWeiterführende Informationen:www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/ erhebungen_quellen/blank/blank/ua_sake/01.html
Eurostudent IVWeiterführende Informationen:www.eurostudent.eu
T 8* Beispiel für die Genauigkeit für Studierende mit und ohne Kinder, in %
Anteil, in % 95%-Konfidenz-intervall (±), in %
Darstellung in der Publikation
Studierende ohne KinderBis 24 Jahre 58,6 1,1 58,625 bis 34 Jahre 37,9 1,1 37,935 bis 44 Jahre 2,8 0,4 2,8Ab 45 Jahre 0,7 0,2 0,7
Studierende mit KindernBis 24 Jahre 3,7 1,6 3,725 bis 34 Jahre 34,8 4,9 34,835 bis 44 Jahre 40,0 5,1 40,0a
Ab 45 Jahre 21,5 4,3 21,5
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
T 9* Beispiel für die Genauigkeit für Studierende mit und ohne Kinder, in Franken und in %
Einkommen, in Franken
Variationskoeffi- zient, in %
Darstellung in der Publikation
Total
Ohne Kinder 6112 1,7 6112Mit Kindern 7354 2,7 7354a
Bis 24 JahreOhne Kinder 4628 3,5 4628Mit Kindern * * *
25 bis 34 JahreOhne Kinder 6214 2,1 6214Mit Kindern 6146 4,7 6146a
35 bis 44 JahreOhne Kinder 7972 4,8 7972a
Mit Kindern 7836 3,9 7836a
Ab 45 JahreOhne Kinder 7983 5,4 7983b
Mit Kindern 9079 4,2 9079a
* n < 25
Quelle: Soziale und wirtschaftliche Lage der Studierenden 2009
Publikationsprogramm BFS
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat – als zentrale Stati stikstelle des Bundes – die Aufgabe, statistische Informationen breiten Benutzer kreisen zur Verfügung zu stellen.
Die Verbreitung der statistischen Information geschieht ge gliedert nach Fachbereichen (vgl. Umschlagseite 2) und mit ver schiedenen Mitteln:
Diffusionsmittel Kontakt
Individuelle Auskünfte 032 713 60 11 info@bfs.admin.ch
Das BFS im Internet www.statistik.admin.ch
Medienmitteilungen zur raschen Information der Öffentlichkeit über die neusten Ergebnisse www.news-stat.admin.ch
Publikationen zur vertieften Information 032 713 60 60 order@bfs.admin.ch
Online Datenrecherche (Datenbanken) www.stattab.bfs.admin.ch
Nähere Angaben zu den verschiedenen Diffusionsmitteln im Internet unter der Adresse www.statistik.admin.chDienstleistungenPublikationen Statistik Schweiz.
www.education-stat.admin.ch
Bildung
Im Bereich Bildung arbeiten im Bundesamt für Statistik zwei Fachsektionen mit folgenden Schwerpunkten:
Sektion Bildungsprozesse (BILD-P)– Lernende und Abschlüsse (Schüler/innen und Studierende, Berufsbildung und
Bildungsabschlüsse)– Studierende und Abschlüsse an Hochschulen (universitäre Hochschulen, Fachhoch-
schulen und pädagogische Hochschulen)– Ressourcen und Infrastruktur (Lehrkräfte, Finanzen und Kosten, Schulen)– Personal und Finanzen der Hochschulen (universitäre Hochschulen, Fachhochschulen
und pädagogische Hochschulen)
Sektion Bildungssystem (BILD-S)– Bildungsprognosen (Lernende, Abschlüsse und Lehrkörper aller Stufen)– Bildung und Arbeitsmarkt (Kompetenzen von Erwachsenen, Absolventenstudien,
Weiterbildung)– Bildungssystem (Bildungssystemindikatoren)– Spezifische Themen und Querschnittsaktivitäten (z.B. Soziale Lage der Studierenden)
zu diesen Bereichen erscheinen regelmässig Statistiken und thematische Publikati-onen. Bitte konsultieren Sie unsere Webseite. Dort finden Sie auch die Angaben zu den Auskunftspersonen:
Bestellnummer1233-0900
BestellungenTel.: 032 713 60 60Fax: 032 713 60 61E-Mail: order@bfs.admin.ch
PreisFr. 10.– (exkl. MWST)
ISBN 978-3-303-15551-6
Wie steht es um die Vereinbarkeit von Familie und Stu-dium an den Schweizer Hochschulen? Der hier vorlie-gende Bericht beleuchtet die Situation der Studierenden mit Kindern und vergleicht sie mit den Studierenden ohne Kinder. Grundlage für die Analysen sind die Ergeb-nisse der Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden.
Der thematische Bericht zeigt für verschiedene Grup-pen von Studierenden auf, wie viele davon Kinder haben. Erwerbsbeteiligung und der zeitaufwand für Studium, Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit der Studierenden mit und ohne Kinder werden ebenso untersucht wie die Kin-derbetreuung und ihre Konsequenzen für die studieren-den Eltern und deren Studienverlauf. Im abschliessenden Kapitel erfolgt die Einordnung der Schweiz in den euro-päischen Kontext.
Mit diesen Ergebnissen liefert der Bericht wichtige Hinweise zu den Rahmenbedingungen des Studiums mit Kindern. Er trägt somit zu den Diskussionen über die Vereinbarkeit von Familie und Studium auf nationaler Ebene und in den Hochschulen bei.
top related