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Digitale Selbstbestimmung als Voraussetzung für moderne Patientensicherheit -Bericht aus dem Projekt TK-DiSK
Fachtagung „Patientensicherheit in Zeiten von Big Data“München, MDK Bayern, Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Bayern, 19. April 2018
Hardy Müller¹², Silja Samerski3
1 WINEG, Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen, Hamburg2 Geschäftsführer APS (Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.)
3 Dr. Silja Samerski, Bremen
• Mitarbeiter der Techniker Krankenkasse TK
• (Ehrenamtlicher) Geschäftsführer desAktionsbündnisses für Patientensicherheit APS e.V.www.aps-ev.de
• Keine Forschungsgelder, Drittmittel oder Zuwendung von Unternehmen der Gesundheitswirtschaft
Keine Interessenskonflikte im Sinne der Uniform Requirements for ManuscriptsSubmitted to Biomedical Journals der ICMJE
(International Committee of Medical Journal Editors)
Deklaration von Interessen/ -skonflikten
2
Agenda
1. Was bedeutet „Digitalisierung?“
2. Zum Stand der Patientensicherheit
3. Voraussetzungen für die digitale Versorgung
4. Das Projekt TK DiSK
Digital Health:Begriffsbestimmung
4
1. Was bedeutet ‚Digitalisierung‘?
Gesundheitswesen 2017; 79: 1080-1092
Begriffsbestimmung
6
Agenda
1.Was bedeutet „Digitalisierung?“
2. Stand der Patientensicherheit
3.Voraussetzungen für gute digitale Versorgung
4.Das Projekt TK DiSK: Methode und Zwischenergebnisse
Wieviel Behandlungsfehler passieren? Krankheitslast?
Wieviel passiert? Juristische Sicht der Behandlungsfehler Statistiken
Keine epidemiologischen Zahlen sondern Ergebnis der gemeldeten und juristischbearbeiteten Fälle
MDS, 2016 BÄK, 2017
Wieviel passiert? Epidemiologische SichtAuswertung von 241 Studien zu Unerwünschten Ereignissen, Vermeidbaren UE, Fehlern und Beinaheschäden ; n = 90 Studien zur Mortalität
00,5
11,5
22,5
33,5
44,5
55,5
66,5
77,5
10 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000 10.000.000
Stichprobengröße (n)
Proz
entsa
tz ve
rstor
bern
Pa
tient
en m
it UE
(%)
Kohorten-Studie, kausal Kohorten-Studie, nicht kausal Fall-Kontroll-Studie
0,1 % sind bei 20 Millionen Krankenhausbehandlungen pro Jahr 20.000 (vorzeitig) Verstorbene
(SVR 2003: 32.000 bis 83.000 Todesfälle)
Agenda Patientensicherheit 2008; Weissbuch Patientesicherheit 2018 i.V.
Estimate burden of harm in German hospitals(Epidemiological perspective)
12
Table: Estimated proportion and number of patient safety related events (PSRE) in inpatient care
Epidemiological calculations based on 20 million hospitalisations per annum and information from IfPS Review 2007/2008, Expert Council
Expert Report 2007 and recent studies (APS 2018).
Source: APS (2018): Weissbuch Patientensicherheit (in preperation)
PSRE-Art Anteil % Anzahl FälleUnerwünschte Ereignisse (UE)/ adverse event, harm AE 5-10% 1-2 MillionenVermeidbare UE/ preventable AE 2-4% 400.000-800.000Behandlungsfehler/ negligent AE 1% 200.000Vermeidbare Mortalität/ preventable Mortality 0,1% 20.000
13
Ökonomie der Patientensicherheit
S. 5, online verfügbar http://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/P/Patientensicherheit/The_Economics_of_patient_safety_Web.pdf
https://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/pfp/2015-interim.html
Verbesserungen sind machbar!
https://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/pfp/2015-interim.html
Erfahrungen
http://www.ahrq.gov/professionals/quality-patient-safety/pfp/interimhacrate2013.pdf
Erfahrungen
Political Core Message from Experts to Ministers
Chair: Dr. Shunzo KoizumiDr. Yasuhiro Suzuki
Tokyo, 13-14 April 2018
Political Message from Panel-4
1. All stakeholders have a role - Governments and key stakeholders should lead coordinated efforts to assess and implement of ICT at all levels of the health system with considering functionality, usability, interoperability, cost effectiveness and easiness of maintenance.
2. Policies matter - National policies for piracy, confidentiality as well as secondary use of data in areas such as AI should be appropriately coordinated or oriented toward integrated, people centred health services.
3. Use safety data effectively - Patient safety data use should be considered in the wider context of the framework of health information system planning to ensure meaningful analysis and decision making.
4. Patients and families play a role in ICT - ICT can be a strong contributor to empower patient and family who are the fundamental players in people-centred health services toward universal health coverage.
5. We must be ready to answer the questions of the future - Capacity building of patient safety research for ICT is critical to build evidence for safer, appropriate, and effective adaption of ICT at all levels of health care settings nationally and globally, both today and for the future.
18
Wir brauchen Digital Health zum Ausbau
der Patientensicherheit!
Agenda
1.Was bedeutet „Digitalisierung?“
2.Stand der Patientensicherheit
3.Voraussetzungen für gute digitale Versorgung
4.Das Projekt TK DiSK: Methode und Zwischenergebnisse
Bekanntheit von digitalen Versorgungslösungen bei ÄrztInnen
Voraussetzung für Digital Health
22http://ceres.uni-koeln.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Dokumente/ceres_Digitale_Selbstbestimmung.pdf
Agenda
1.Was bedeutet „Digitalisierung?“
2.PS-Probleme und Lösungen: Vorschläge für Stärkung der PS
3.Voraussetzungen für gute digitale Versorgung
4.Das Projekt TK DiSK: Methode und Zwischenergebnisse
TK-DiSK
Digital · Selbstbestimmt · KompetentEin Projekt zur Stärkung der Digitalen Gesundheitskompetenz
bei Patient*innen und Organisationen
Hardy Müller Dr. Silja Samerski
Projektleitung:
Projektvorstellung
ZieleKonsequenzen des Konzeptes "digitale Gesundheitskompetenz‘‘ für die GesundheitsversorgungErarbeitung konkreter Angebote für Versicherte zum Ausbau der digitalen Gesundheitskompetenz
Laufzeit: 1. Januar – 30. Juni 2018 (6 Monate)
Webseite: www.tk.de/tk/studie-tkdisk-220218/967372
Sachstand, Positionen und Zielevon Stakeholdern und Versicherten,
Handlungsvorschläge für die TK
Model of goodpractice e-EstoniaEntwickler, Nutzer,
KostenträgerMiniethnographie
(n=19)
Stakeholder AnalyseÄrzte, KHS, GKV
Experteninterviews(n=42),
Onlinebefragung (n=1755)
Stakeholder Map/Stand Digital Health Literacy in Organisationen
Recherche/ Dokumentenanalyse (n=42)
TK-DiSK: Methodisches Vorgehen
Arbe
itspa
kete
/An
alys
eZu
gäng
e , M
etho
den
Fokusgruppen-Interviews mit Versicherten
Einstellungen, Bedürfnisse
(n=36)
grün=abgeschlossen grün gestrichelt=derzeit in Vorbereitung
Arbeitsdefinition (1/2)„Digitale Gesundheitskompetenz“ (DHL)…
… ist die Fähigkeit, digitale Technologien selbstbestimmt zu nutzen zum Zweck der Erhaltung, Wiederherstellung oder Verbesserung der Gesundheit. Sie versetzt die Akteure im Gesundheitswesen in die Lage, Gesundheitsinfor-mationen zu finden und zu bewerten, gesundheitsrelevante persönliche Daten bei Bedarf zu schützen, Funktionsweisen, Ergebnisse und Folgen von digitalen Gesundheitsanwendungen einzuschätzen, Vor- und Nachteile abzuwägen und entsprechend zu handeln. …
Arbeitsdefinition (2/2)„Digitale Gesundheitskompetenz“ (DHL)…
(…)Sie schließt das Bewusstsein über die ethischen, rechtlichen und sozialen Implikationen ein. DHL ist eine Eigenschaft von Personen, Gruppierungen und Organisationen und befähigt diese dazu, den digitalen Wandel gesundheitsförderlich zu gestalten.
Sachstand, Positionen und Zielevon Stakeholdern und Versicherten,
Handlungsvorschläge für die TK
Model of goodpractice e-EstoniaEntwickler, Nutzer,
KostenträgerMiniethnographie
(n=19)
Stakeholder AnalyseÄrzte, KHS, GKV
Experteninterviews(n=42),
Onlinebefragung (n=1755)
Stakeholder Map/Stand Digital Health Literacy in Organisationen
Recherche/ Dokumentenanalyse (n=42)
TK-DiSK: Methodisches Vorgehen
Arbe
itspa
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/An
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eZu
gäng
e , M
etho
den
Fokusgruppen-Interviews mit Versicherten
Einstellungen, Bedürfnisse
(n=36)
grün=abgeschlossen grün gestrichelt=derzeit in Vorbereitung
Suchbegriffe
Zwischenergebnisse 1: Dokumentenanalyse
Digitale Kompetenz bzw. digitale Gesundheits-kompetenz in vielen Dokumenten lediglich ein Randthema (kurze Erwähnung)
In den meisten Dokumenten wird Digitale Kompetenz als ein Desiderat bzw. als ein dringender Bedarf formuliert, aber nicht weiter beschrieben
1306 Treffer
1282 Treffer wegen Ausschlusskriterien24 Treffer
G-BA, KBV, DKG, GKV-Spitzenverband (4)
SHG (2)
GkVn (7)
BMG/BzGA (6)
Ärztekammern
(2) Fachverbände (3)
Ausschöpfungsquote 1,6%
21 Treffer 3 Treffer nach weiterer Durchsicht aussortiert
Ergebnis: Aus anfänglich 1306 Treffernkonnten insgesamt 18 Dokumenteauf 21 Seiten rausgefiltert werden.
ohne Dopplungen (18)
Sachstand, Positionen und Zielevon Stakeholdern und Versicherten,
Handlungsvorschläge für die TK
Model of goodpractice e-EstoniaEntwickler, Nutzer,
KostenträgerMiniethnographie
(n=19)
Stakeholder AnalyseÄrzte, KHS, GKV
Experteninterviews(n=42),
Onlinebefragung (n=1755)
Stakeholder Map/Stand Digital Health Literacy in Organisationen
Recherche/ Dokumentenanalyse (n=42)
TK-DiSK: Methodisches Vorgehen
Arbe
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den
Fokusgruppen-Interviews mit Versicherten
Einstellungen, Bedürfnisse
(n=36)
grün=abgeschlossen grün gestrichelt=derzeit in Vorbereitung
Zwischenergebnisse 2: Miniethnographie Estland19 Interviews, Befragungszeitpunkt: 03/2018
− Die Digitalisierung gilt grundsätzlich als praktisch (z.B. eRezepte, Dokumentzugriff)
− Übertragbarkeit auf Deutschland begrenzt aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen-> Kulturell, z.B. Bürger-ID = Freiheitssymbol-> Technisch, z.B. schrittweise Digitalisierung öffentlicher Dienste seit 2001
− Problemfelder:− Design der ePA beeinflusst Arzt-Patienten-Beziehung
-> Opt-out-System: Sperrung von Daten durch Patientn wirft Fragen auf-> Ärzte und Patienten beklagen Fixierung auf den Bildschirm bei Gespräch
− geringe Nutzung aufgrund mangelnde Nutzerfreundlichkeit-> 30% Nutzung der Hausärzte-> Es wird lediglich archiviert
− Instandhaltungskosten-> die Pflege und Erneuerung von IT-Systemen ist ressourcenintensiv
Sachstand, Positionen und Zielevon Stakeholdern und Versicherten,
Handlungsvorschläge für die TK
Model of goodpractice e-EstoniaEntwickler, Nutzer,
KostenträgerMiniethnographie
(n=19)
Stakeholder AnalyseÄrzte, KHS, GKV
Experteninterviews(n=42),
Onlinebefragung (n=1755)
Stakeholder Map/Stand Digital Health Literacy in Organisationen
Recherche/ Dokumentenanalyse (n=42)
TK-DiSK: Methodisches Vorgehen
Arbe
itspa
kete
/An
alys
eZu
gäng
e , M
etho
den
Fokusgruppen-Interviews mit Versicherten
Einstellungen, Bedürfnisse
(n=36)
grün=abgeschlossen grün gestrichelt=derzeit in Vorbereitung
Zwischenergebnis (4): Stakeholder-Analyse
• Online-Umfrage (läuft: https://www.umfrageonline.com/s/tk-disk) bei 1755 Akteuren im Gesundheitswesen
Zwischenergebnis (4): Stakeholder-Analysen=107
Fazit
• Patientensicherheit steht auf der politischen Agenda.z.B. Global Ministerial Summit on Patient Safety, 13.-14.04.2018: Tokyo Declaration on Patient Safety.
•Technologien (Breitband etc.) sind notwendige Voraussetzungen für Digitalisierung
• Der Einsatz erfordert soziale Innovationen: Ermächtigung
• DHL ist eine Eigenschaft von Personen und Organisationen
• Digitale Kompetenz ist unterentwickelt: zentrale Chance zum Ausbau der Patientensicherheit.
39
39
Fragen?Anregungen?
Gerne: hardy.mueller@wineg.de
BACKUP
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OECD Studie (2017: 5)
› online unter http://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/P/Patientensicherheit/The_Economics_of_patient_safety_Web.pdf
„20.000 Patient deaths through avoidableadverse events“
vs
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Süddeutsche Zeitung
PSRE-Art Anteil % Anzahl FälleUnerwünschte Ereignisse (UE)/ adverse event, harm AE 5-10% 1-2 MillionenVermeidbare UE/ preventable AE 2-4% 400.000-800.000Behandlungsfehler/ negligent AE 1% 200.000Vermeidbare Mortalität/ preventable Mortality 0,1% 20.000
Berlin - More than 1700 patients were harmed last year
Reception of the results: Infertile dispute over numbers
Bekanntheit von digitalen Versorgungslösungen bei ÄrztInnen
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