donaustämmige bachforelle - fishlife · 2017-06-25 · ihr ansprechpartner in Österreich: Ökf...
Post on 09-Jul-2020
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Autoren: Weiss Steven, Assoc. Prof. Karl-Franzens University Graz, Graz Austria; IUCN Focal Point Authotity for Salmonid Fishes in Eurasie Belanyecz Helmut, ÖKF Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz Behr Sonja, ÖKF Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz Referenzen: Laikre (1999) Conservation Genetic Management of Brown Trout (Salmo trutta) in Europe Report by the Concerted Action on Identification, Management and Expoitation of Genetic Resources in the Brown Trout (Salmo trutta) (EU FAIR CT 97-3882) EU-Project: TroutExamInvest – Die “Urforelle”,2008, N. Medgyesy Honsig-Erlenburg Wolfgang, Amt der Kärntner Landesregierung, Landesfischereiinspektor Kärnten, Fischereisachverständiger Kugi Klaus, Österreichischer Naturschutzbund Kärnten/Austria Ein Positionspapier der Europäischen Anglerallianz, übersetzt von Sonja Behr
,
@ Jean-Martin Fierz (FIBER/CH)
@ Florian Jurgeit NP Hohe Tauern/A
Donaustämmige Bachforelle in den Flüssen und Bächen der Alpen
European Anglers Alliance Rue du Luxembourg 47 1050 Brussels Belgium Tel: +32 (0)2 286 5956 Fax: +32 (0)2 732 5958 E-mail : email@eaa-europe.eu Web: www.eaa-europe.eu
Ein Beispiel zur Situation der ursprünglichen Bachforellenpopulation in Kärnten Aus: Wolfgang HONSIG-ERLENBURG & Klaus KUGI Im Bundesland Kärnten kann die donaustämmige Bachforelle als autochthon angesehen werden. Durch Fischbesatz, vor allem seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die heimischen Populationen insbesondere mit atlantischstämmigen Bachforellen durchmischt, sodass heute kaum mehr eine Population zu finden ist, die zu 100 % donaustämmig ist. Im Zuge eines Projektes, welches gemeinsam vom Naturschutzbund Kärnten, dem Amt der Kärntner Landes-regierung, dem Naturwissenschaftlichen Verein und der Universität Graz durchgeführt wurde, wurde die DNA von 10 Bachforellenpopulationen aus Bächen untersucht, von denen angenommen wurde, dass dort nie ein Fischbesatz stattgefunden hat und die durch das Vorhandensein natürlicher oder künstlicher Aufstiegs-hindernisse vom Unterlauf her von wandernen Fischen nicht erreichbar sind: Eine einzige Population wurde in einem Bach des Unteren Gailtals gefunden, die zu 100 % donaustämmiges Erbmaterial besitzt (Da-9). Zur Erhaltung deses Gen-Pools wurde das Gewässer vom Naturschutzbund Kärnten angepachtet. Erkenntnisse/Ausblick aus diesem Projekt: Letzendlich gibt es zwar keine sogenannte „Urforelle“, die sich ideal für Besatzmaßnahmen quer durch ganz Österreich anbietet. Bachforellen leben in zahlreichen kleinen Populationen, jede davon ist bestens an ihre spezifischen Umweltbedingungen angepasst. Trotz intensiver Bewirtschaftung mit nichtheimischen Bachforellen, existieren noch einige „reine“ Donaustämme in Österreich, v.a. in sehr isolierten kleinen Gewässern. Um die Anpassungsfähigkeit von Bachforellen an unsere unterschiedlichen Umweltbedingungen zu erhalten, sollte der Besatz mit Stämmen außerhalb des Einzugsgebietes unbedingt vermieden werden. Nicht angepasste Besatzfische sterben zu mehr als 90 % nach einem Jahr oder wandern ab (Holzer et al 2005). Ein kleiner Teil überlebt aber und nimmt am Laichgeschäft teil. So wird das Erbgut der noch vorhandenen autochthonen Stämme mit nicht absehbaren Folgen für die nächsten Generationen verändert. Die ursprünglich heimische Bachforelle ist sehr gut an die jeweiligen okologischen Faktoren ihrer Stammgewässer angepasst und hat somit die besten Überlebenschancen.
EAA, The European Anglers Alliance ist ein Zusammenschluss von 14 nationalen Fischerei-verbänden und repräsentiert die Interessen von mehr als 3 Millionen Angelfischern EU-weit.
Ihr Ansprechpartner in Österreich: ÖKF Österreichisches Kuratorium für
Fischerei und Gewässerschutz A-1230 Wien,
Breitenfurter Strasse 335 A-1230 Wien
Tel: 01 869 53 00 Fax: 01 869 53 39
E-mail: office@oekf.at www.oekf.at, www.fischerei-dachverband.at
Dachverband Österreichischer Fischereivereine und Angler Mitglied der EAA, Europäischen Anglerallianz
Ein Überblick über die Donau und einige der größten Nebenflüsse in Österreich. Die Mur mündet in die Drau, bevor sie die Donau bei Flusskilometer 1367 in Kroatien erreicht.
Grundsatzerklärung zum Schutz der
donaustämmigen Bachforelle
Die Bachforelle Salmo trutta ist einer der
bedeutendsten Süßwasserfische in Europa.
Eine spezielle Unterart ist die donaustämmige
Bachforelle, die im gesamten Donauraum
mitsamt seinen Zubringerflüssen beheimatet
(autochthon) ist.
In vielen europäischen Flüssen wird die
Bachforelle bewirtschaftet, das bedeutet von
der Fischerei ausgesetzt bzw. ausgewildert
und geschützt.
Das Projekt TROUTCONCERT (EU FAIR CH
97-3882) fasste wissenschaftliche
Erkenntnisse über die Genetik der
unterschiedlichen Bachforellenarten (Laikre
1999) aus Untersuchungen in über 12
Ländern zusammen.
Obwohl die Wissenschaft sich ständig
weiterentwickelt und sich immer wieder neue
Details und Erkenntnisse zur Genetik und
Entwicklung der Bachforelle ergeben, bleiben
die grundlegenden Managementempfehlungen
aus diesem Bericht gültig:
1. Dementsprechend, darf die
Bachforelle nicht als genetische
Einheit betrachtet werden.
2. Darüber hinaus sollte die Basis für die
Bewirtschaftung und für den Schutz
der autochthonen Bachforelle immer
die heimische autochthone
Unterart sein, so z.B. in Österreich
die donaustämmige und nicht die
atlantische Bachforelle.
Obwohl fast alle europäischen Genetiker hier
übereinstimmen, bleiben diese Forschungs-
ergebnisse bei Auswilderungs- bzw.
Management-Praktiken oft unbeachtet. Auch
das EU-Recht zum grenzüberschreitenden
Handel mit lebenden Forellen widerspricht
diesen Erkenntnissen.
Besonders akut wirkt sich dies in der Alpenregion
aus, wo gezüchtete (atlantischstämmige)
Bachforellen in großem Maße frei gesetzt werden.
Sowohl Eier als auch Jungfische von diversen
genetische Ursprungsstämmen werden frei über EU-
Grenzen gehandelt. Umfassende wissenschaftliche
Aufzeichnungen zeigen die wirtschaftliche Ineffizienz
als auch die ökologische Unwirksamkeit dieser
Maßnahmen.
Obwohl die atlantischstämmige Bachforelle durch
Aufzucht und Handel von Besatzfischen immer mehr
in Österreichs Flüssen zu finden ist, war es möglich,
die typische donaustämmige Bachforelle noch in der
oberen Donau und auch einige isolierte Vorkommen
(in Blühnbach, Lohnbach, Gossenkollersee und
Anrasersee) zu finden. Weitere Besatzmaßnahmen
mit nichtheimischen genetischen Bachforellenarten
gefährden die heimische donaustämmige
Bachforelle. Zwar kann sich die atlantische
Bachforelle bis zu einem gewissen Maße durchaus
natürlich ausgebreitet haben (z.B. im späten Post-
Pleistozän), der Großteil stammt aber sicherlich aus
Fischzuchten und dem europaweiten Handel.
So muss der Einsatz von genetisch nichtheimischen
Bachforellen für ein nachhaltiges erfolgsorientiertes
Bestands- und Schutzmanagement dringenst
überdacht werden, zumal es sich auch noch als
wirtschaftlich und ökologisch ineffizient (Weiss &
Schmutz 1999 a, b) erwiesen hat.
Unsere Forderungen:
Erhalt der ursprünglichen und lokalen
Fischbestände, der donaustämmigen
Bachforelle in unseren Gebirgsflüssen.
1. Stopp der Besatz-, Schutz- und
Managementmaßnahmen von
atlantischstämmigen Bachforellen,
zumindest in den Gewässern, wo noch die
ursprünglich heimische donaustämmige
Bachforelle zu finden ist.
2. Anpassung der Management-Praktiken,
gemäß der Empfehlungen des EU-
Projekts TROUTCONCERT :
• Verwendung von Zucht- bzw.
Besatzfischen als Zuchtanlagen des
gleichen Flusseinzugsgebietes,
bevorzugt sogar aus Laichmaterial aus
demselben Fluss
• Der Einsatz von Zuchtfischen sollte
auf Gewässer beschränkt werden, wo
die natürliche Reproduktion
(Vermehrung) mangels ökologischen
Potenzials, wie Laichplätzen und
veränderten Lebensraumbedingungen
nicht möglich ist.
• Zuchtbestände sollten dieselben
genetischen Grundlagen wie die
ursprünglich heimischen
Fischbbestände aufweisen, z.B. durch
Aufzucht von Eimaterial aus lokalen
heimischen Fischbeständen.
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1. Bachforellenpärchen (Rogner und Milcher) auf der Suche nache einem geeigneten Laichplatz 2. Bachforelleneier 3. Laichplatz von Bachforellen, Bild 1 – 3 @ Jean-Martin Fierz (FIBER/CH) 4.5.6. Aus dem Projekt “Trout ExamInvest” im Nationalpark Hohe Tauern zur Entwicklung von Schutzstrategien, Bilder 4-6 @ Florian Jurgeit NP Hohe Tauern
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