energieeffizienz unternehmen besser informieren und … · investitions- und förderprogramme, die...
Post on 17-Sep-2018
217 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Partner der Mittelstandsinitiative
EnergieeffizienzUnternehmen besser informieren und beraten
1. Hintergrund und Projektziel 4
2. Struktur des Fragebogens 5
3. Kernergebnisse 5
4. Handlungsempfehlungen 10 4.1 Informationsangeboteoptimieren 11 4.1.1 Strukturen stärken 11 4.1.2 Projekteintensiverbegleiten 12 4.1.3 Unternehmen erreichen 14 4.2 Beratungs-,Finanzierungs-undFörderangeboteoptimieren 15 4.2.1 FinanzierungundFörderung–bedarfsorientiertundunkompliziertgestalten 16 4.2.3 Qualifizierungaufwerten 17 4.3 WeitereEmpfehlungen 18
5. Ausblick 18
Energieeffizienz
Unternehmen besser informieren und beraten
EinProjektderMittelstandsinitiative EnergiewendeundKlimaschutz
Inhalt
3Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
Handlungsempfehlungen kompakt
ImmermehrkleineundmittlereUnternehmen(KMU)setzensichmitdenzahlreichenMöglichkeitenauseinander,Energieeinzusparen.Sietragendamitderpolitischen,wieauchinsbesonderederbetriebswirtschaftlichenBedeutungdesThemasRechnung.DennochbleibenvielePotenzialeungenutzt,weilUnternehmerdiedamitverbundenenInvestitionenmeiden.OftschätzensieauchdenzeitlichenAufwandalszuhoch und/oderdenNutzenalszugeringein.
DieaufderGrundlageeinerbundesweitenUnternehmensbefragungvonIHK-Energie-expertenentwickeltenHandlungsempfehlungenzielendaraufab,wirtschaftlichsinnvollePotenzialeinUnternehmentrotzbestehenderHemmnissezuerkennenundzureali-sieren.DieEmpfehlungenrichtensichinsbesondereandieöffentlicheHand,beinhaltenjedochauchAnregungenfürUnternehmenundMultiplikatoren.
InformationundBeratungstehendabeiimFokus.EinPotenzial,dasnichterkanntwird,kannnichtaktiviertwerden.Investitions-undFörderprogramme,dienichtbekanntsind,könnenauchnichtinAnspruchgenommenwerden.UmgekehrtbeeinträchtigenauchunübersichtlicheInformationen,AuswahlmöglichkeitenundKomplexitätdieUmsetzungvon Maßnahmen.
UmdurchguteRahmenbedingungeneinenfunktionierendenEnergieeffizienzmarktzuschaffen,müssenverschiedeneAkteureihrenBeitragleisten.HierzuzähltdieöffentlicheHand,aberauchdieVielzahlanMultiplikatorenundEnergieberatern.
DieMittelstandsinitiativeEnergiewendeundKlimaschutzleistetindiesemRahmeneinenwichtigenBeitrag.AlsgemeinsameInitiativedesBundesministeriumsfürWirt-schaftundEnergie(BMWi),desBundesministeriumsfürUmwelt,Naturschutz,BauundReaktorsicherheit(BMUB),desDeutschenIndustrie-undHandelskammertags(DIHK)unddesZentralverbandsdesDeutschenHandwerks(ZDH)unterstütztdieMittelstands-initiativekleineundmittlereUnternehmenmitInformationundExpertiseinThemenderEnergieeffizienz.
DasfolgendeSchaubildgibteinenvereinfachtenÜberblicküberdieempfohlenen Maßnahmen:
RahmenbedingungenAnsprechpartnerbestimmenundZusammenarbeitverbessernFörderungvereinfachen undbeschleunigenPrivateInvestitionenanregen
BeratungBeratungsqualitätverbessernBetrieblichenKnow-How- Aufbaufördern
UmsetzungEnergieverantwortlicheinBetriebenbenennenNachhaltigunterstützen: vomErstgesprächbiszur Umsetzung
KommunikationGoodPracticekommunizierenBetriebeklarundverlässlich informieren
4Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
1. Hintergrund und Projektziel
MitderVerabschiedungdesNationalenAktionsplansEnergieeffizienz(NAPE)durchdieBundesregierungam3.Dezember2014sollder„schlafendeRieseEnergieeffizienz” gewecktwerden.MaßnahmenpaketeindenBereichenGebäude,VerkehrundWirt-schaftsollendazubeitragen,dassdieEnergieeffizienzzielederBundesregierungbis2020erreichtwerden.
EnergieeffizienzistschonseitJahreneinThemafürdieWirtschaft.VieleBetriebehabenbereitsbegonnen,ihreProzesseenergieeffizienterzugestalten.Siehabenerkannt,dassEnergieeffizienzauchKostenreduktionbedeutetundzurStärkungdereigenenWettbewerbsfähigkeitbeiträgt.DennochbestehenfürUnternehmennochvielfältigePotenziale,ihreEnergieeffizienzzuerhöhen.Bemühungen,diesePotenzialezuheben,solltenallerdingsflankiertwerdendurchintelligenteMaßnahmen,diedasThemaEnergiesparenfürUnternehmenundDienstleisterattraktivmachenundhelfen,Hemmnissezuüberwinden.
ImRahmendesProjektes„PartnerschaftfürKlimaschutz,EnergieeffizienzundIn-novation”(2009 – 2013)wurdenbereitsmehrals5.000UnternehmenzumThemaEnergieeffizienzsensibilisiert.Hierzeigtesich,dassdasInteresseanInformationenzuEffizienzmaßnahmeninUnternehmensehrgroßist.Eswurdeallerdingsebenfallsdeutlich,dassdieUmsetzungvonMaßnahmennachwievordurchvieleFaktorengehemmtwird.
MiteinerimAuftragdesBundesministeriumsfürWirtschaftundEnergiedurch-geführtenHemmnis-undUmsetzungsanalyseverdeutlichtdieIHK-OrganisationimRahmenderMittelstandsinitiativedieseFaktorenundträgtzurOptimierungvonInfor-mations-undBeratungsangebotenimBereichEnergieeffizienzinUnternehmenbei.¹ DasInstitutfürRessourceneffizienzundEnergiestrategienGmbH(IREES)wertetedieUmfragestatistischaus.DerOriginal-Datensatzenthielt1.056Fälle,vondenen 910ausgewertetwerdenkonnten.
AufderGrundlagederAuswertunghateineExpertengruppederIHK-OrganisationHandlungsempfehlungenentworfen,dieaufzeigen,wiedievondenUnternehmenbenanntenHindernissefürEnergieeffizienzmaßnahmenabgebautwerdenkönnten.Soweitesmöglichwar,wurdedieAusarbeitungderHandlungsempfehlungennachdenPhasen Erstansprache, Beratungsphase und Umsetzungsphasedifferenziert.
¹ Zeitgleich hat das BMWi eine Evaluation des aus Bundesmitteln finanzierten KfW-Programms „Energieberatung Mittelstand” (EBM) in Auftrag gegeben. Die für die vorliegenden Handlungs - empfehlungen maßgebliche Studie stützt sich auf Angaben von IHK-Mitgliedsunternehmen, von denen nur ein Teil eine aus dem EBM-Programm geförderte Beratung in Anspruch genommen haben. Eine Doppelbefragung wurde vermieden.
5Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
2. Struktur des Fragebogens
DerFragebogenwarinfolgendefünfThemenkomplexegegliedert:
1. Unternehmensstruktur2.Energiemanagement3.Energieberatung4.DurchführungenergiesparenderMaßnahmen5.HemmnissefürdieDurchführungenergiesparenderMaßnahmen
DieBefragungrichtetesichprimärankleineundmittlereUnternehmen(KMU)allerBranchen.EswurdenjedochauchUnternehmeneinbezogen,diezwarnachinDeutsch-landvorherrschendemVerständnisdemMittelstandzugerechnetwerdenkönnen (u.a.eigentümergeführteUnternehmen),nachDefinitionderEuropäischenKommissionjedochüberderfürdieKategorisierungalsKMUmaximalenMitarbeiterzahlvon250liegen.²
3. Kernergebnisse
Breite Streuung strukturbezogener DatenHinsichtlichderBranchenzugehörigkeitergibtsicheinebreiteundrelativausge-glicheneVerteilung.HerausragendistdieAnzahldermetallverarbeitendenBetriebeunddesMaschinenbaus,dieinsgesamteinViertelderBefragtenausmachen.
18%16%
14%12%
10%
8%
6%4%2%
0%
Texti
l,Be
kleidu
ng
Papier,V
erlag,Druck
Chem
ie
Gum
mi,Ku
nsttoff
Glas,Steine/Erden
Met
all
Maschinen
bau
Elek
trot
echn
ik
Fahrzeug
bau
Lebe
nsmittelha
ndel
Sonstig
erHan
del
Gastgew
erbe Dien
stleistun
g
energieinten
siveProdu
ktion
Bau
KFZHolz
Ernä
hrun
g
Freibe
ruflich
DiesebreiteStreuungerhöhtdieAussagekraftderDatenimHinblickaufdiegesamteWirtschaft,erschwertjedocheinebranchenspezifischeAuswertungundeinedaten-basierteAbleitungbranchenspezifischerHandlungsempfehlungen.
FürdieAuswertungwurdendieUnternehmendeshalbinsiebenBranchenkategorienzusammengefasst.³DadurchließensichzumTeildeutlicheUnterschiedezwischenFreiberuflern,Dienstleistungsbetrieben,HandelsunternehmenundenergieintensivenIndustriebetriebenfeststellen,beispielsweiseinBezugaufdieEinführungvon Managementsystemen.Soweitmöglich,wurdendieseUnterschiedeinderErarbeitungderHandlungsempfehlungenberücksichtigt.
Zu welcher Branche gehört Ihr Unternehmen?
² 23 Prozent der befragten Unternehmen gaben eine Unternehmensgröße von über 250 Mitarbeitern an.³Metall;Maschinenbau;energieintensiveProduktion;nicht-energieintensiveProduktion;Handel; Dienstleistungsbetriebe;freiberuflichTätige.
6Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
AuchinBezugaufdieUnternehmensgrößeergabsicheineausgewogeneVerteilung.
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%1–9 10–49 50–99 100–250 > 250
BeimThemaEnergiekostenfälltauf:KnappdieHälftederUnternehmengibtan,dassdieEnergiekostenbiszu5ProzentihrerGesamtkostenausmachen.InsbesonderefürdieandereHälftemitWertenvonüber5ProzentspielendieEnergiekosteneinesignifikanteRolle.SogarfastjederfünfteBetriebhatEnergiekostenvonüber20ProzentgemessenandenGesamtkosten.DieseStatistikveranschaulichtdieBedeutungderEnergiekostenalswesentlicherFaktorfürdieWettbewerbsfähigkeitsehrvielerUnternehmen.
AnteilderBefragtenmitAngaben AnteilanallenBefragten
<1% 1–5% 5–10% 10–20% >20% weißnicht k.A.
30%
35%
40%
45%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
UnternehmenimBereichEnergieeffizienzbereitsaktivDieUmfrageergebnissebelegendeutlich,dassdasThemaEnergieeffizienzindenUnter-nehmenaufderTagesordnungsteht.Über50ProzenthabeneinEnergiemanagementeingeführtoderführenesderzeitein-überdieHälftedieserManagementsystemesindzertifiziertodertestiert.65ProzentderUnternehmenverfügenübereinenEnergie-oderUmweltverantwortlichen.
IsteinMitarbeiterfürdasThemaEnergieundUmweltimBetriebverantwortlich,dannwerdenöfterMaßnahmenzurVerbesserungderEnergieeffizienzumgesetzt,alsohnediesenMitarbeiter.97ProzentderBetriebe,dieeinenVerantwortlichenernannthaben,habenMaßnahmenumgesetztoderplanendieUmsetzung.AuchwenndieBenennungvonEnergieverantwortlichenimVerbundmitweiteren,sichwechselseitigbeeinflus-sendenMaßnahmenzubetrachtenist(EinführungeinesEnergiemanagements,Zerti-fizierung,Audit,TestierungnachAnlage2SpaEfV,Beratungetc.),unterstütztauchdieErfahrungderIHK-EnergieexpertendieseDeutung.
Wie hoch war der Energiekostenanteil an Ihren Gesamt kosten im Jahr 2012?
Wieviele Mitarbeiter sind in diesem Betrieb beschäftigt, tätige Inhaber und mithelfende Familienangehörige mit eingeschlossen?
7Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
ja nein
30%
40%
50%
60%
70%
20%
10%
0%
80ProzentderbefragtenUnternehmenhabeneinmalodermehrereMaleeineEner-gieberatunginAnspruchgenommen(63Prozent),werdenderzeitberaten(11Pro-zent),oderplanen,eineBeratunginAuftragzugeben(6Prozent).SehrhochwardieAnzahlanBeratungeninsbesondereindenJahren2013und2014,wasauchaufdiestarksteigendenStrompreiseindiesemZeitraumzurückzuführenist.EingroßerTeilderUnternehmensetztEnergieeffizienzmaßnahmenum:76Prozenthabenseit2008energiesparendeMaßnahmenergriffen,8ProzentplanendieUmsetzungvonMaßnah-men.EnergieeffizienzwirdalsovondenUnternehmengelebt.DasZiel,Energiekostenzusenken,stehtdabeifürUnternehmenallerBranchenanvordersterStelle.
HemmnisseaufdemWegzumehrEnergieeffizienzDieUmfragezeigtauchHemmnisseauf,diederSteigerungderbetrieblichenEnergie-effizienzentgegenstehen.Deutlichwird:JeintensiversichUnternehmenmitdemThemaEnergieeffizienzauseinandersetzen,destomehrHemmnissenehmensiewahr.ÜberdieHälftederbefragtenUnternehmenhabenauseinerAuswahlvon21Hemmnissenmehralsfünfals„wichtig”oder„sehrwichtig”eingestuft.Unternehmen,dieMaßnahmenumsetzengebendabeimehrHemmnissean.
EinGroßteilderUnternehmensiehtdieHerausforderungindenmitderUmsetzungvonMaßnahmenverbundenenwirtschaftlichenFragen.UnternehmenschätzenMaßnahmenoftalsnichtwirtschaftlichein(über80ProzentnennendiesesHemmnis„sehrwichtig”oder„wichtig”).DementsprechenderachtensiedenEinsatzvonPersonalundInvesti-tionsmittelninandereUnternehmensbereichealsrentabler.
Gibt es hier im Betrieb einen Energie oder Umweltverantwortlichen?
8Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Maßnahmennichtwirtschaftlich
zuhoheInvestitionskosten
AndereInvestitionenhabenhöherePriorität
Unsicherheit über Energiepreisentwicklung
Fehlendes Kapital
Betriebistbereitssehreffizient
Zuviel Zeitaufwand für den Betrieb
ZuhohesRisikofürdieProduktqualität
WirmüssenunsaufunserKerngeschäftkonzentrieren
ZuhohestechnischesRisikofürdieProduktion
Wir befürchten Störungen im Betriebsablauf
Betriebsintern uneinig über die Umsetzung
Fehlende Begleitung bei der Umsetzung
Die Mitarbeiter ziehen nicht mit
Geringer Anteil der Energiekosten
ZugeringePersonalkapazität
DieRäumlichkeitensindgemietetodergepachtet
Nicht genügend Know-how vorhanden
WegenbetrieblicherVeränderungenzurückgestellt
Such- und Entscheidungsprozess zu aufwendig
WirsehenzuwenigEnergiespar-Potential
sehrwichtig wichtig nichtsowichtig unwichtig
Beratung und Förderprogramme bergen Verbesserungspotenziale38ProzentderUnternehmen,dieeineEnergieberatunginAnspruchgenommenhaben,bewertendiesealspositiv.Eherpositivbewerten45ProzentihreBeratung.17Prozentäußernsichunzufrieden.Dieszeigt,dassesbeiEnergieberatungendurchausVerbesse-rungspotenzialgibt.
GefragtnachdenGründenfürdieUnzufriedenheit,bemängelnUnternehmeninsbeson-dere,dassdieEmpfehlungenzupauschalgewesenseien,dieBeratungzuoberflächlichgewesenseiundkeineneuenErkenntnissegebrachthabe.GutdieHälftederUnzufrie-denenfanddenBeraternichtqualifiziertgenug.
21%
39%
51%
88%
81%
80%
Maßnahmenempfehlung zu pauschal
Hat uns keine neuen Erkenntnisse gebracht
Bestandsaufnahmezuoberflächlich
Beraternichtqualifiziertgenug
Maßnahmenempfehlung nicht nachvollziehbar
Hersteller/ Systemlieferant hat bessere Lösung vorgeschlagen
in Prozent derjenigen, die auf die Frage nach ihrer Zufriedenheit mit „eher nein” oder „nein” geantwortet haben
Was waren Schwierigkeiten oder Hemmnisse bei der Realisierung von Maßnahmen?
Warum waren Sie nicht so zufrieden?
9Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
44ProzentderberatenenUnternehmenhabensichdieBeratungdurchdasKfW-Pro-gramm„EnergieberatungMittelstand”oderdasVorläuferprogramm„Sonderfonds EnergieeffizienzinKMUfördernlassen”.DiegeförderteBeratunghatdabeieinenposi-tivenEinflussaufdieDurchführungvonMaßnahmen.SoführenUnternehmenenergie-sparendeMaßnahmenbeispielsweisefrüherdurch.DieInanspruchnahmederFörde-rungzuerhöhenistdeshalbwünschenswert.DeramhäufigstengenannteGrund,keineFörderungzubeantragen,ist,dassUnternehmennichtantragsberechtigtsind. DiesantwortetendreiViertelderUnternehmenmitmehrals250Beschäftigten,aberauchbiszu43ProzentindenübrigenBetriebsgrößenklassen.ZweithäufigsterGrundwar,dassdieAntragstellungzukomplizierterschien(41%),gefolgtvonfehlenderKennt-nisdesProgramms(38%).
40% 60%20%0%
32%Förderhöhenichtattraktivgenug
49%DerBetriebistnichtantragsberechtigt
41%Antrag zu kompliziert
10%AnderesöffentlichesBeratungsprogrammgenutzt
7%Keinen zugelassenen Energieberater gefunden
7%Bedenken bezüglich Datenschutz
Programm nicht bekannt 38%
Fazit – KernergebnisseDieBundesregierunghatverschiedeneBeratungs-,Finanzierungs-oderFörderangebotegestaltet,diedieUnternehmenbeiderEntscheidungfürInvestitioneninEnergieeffi-zienzmaßnahmenunterstützensollen.AuchderMarkt(z.B.Energiedienstleistungs-unternehmen,Banken)hältfürUnternehmenentsprechendeAngebotevor.
EntscheidetsicheinUnternehmendennochgegenInvestitionen,kanndiesverschiedeneGründehaben:EntwedersiesindunterdengegebenenBedingungenwirtschaftlichnichtsinnvolloderesbestehenHemmnisse,denendurchgeeigneteMaßnahmenentgegen-gewirktwerdenkönnte.
DieseHemmnissekönnenwiederumgrobinzweiKategorienzusammengefasstwerden:InHemmnisse,dieauseinemfehlendenodernichtoptimalgestaltetenAngebot resultieren(z.B.triffteinAngebotdenBedarfdesUnternehmensnicht)undinHemm-nisse,dieauseinemDefizitanInformationenaufUnternehmerseiteentstehen (dasUnternehmenkennteinwomöglichpassendesAngebotnicht).BeideKategorienweisen–auchinBezugaufmöglicheGegenmaßnahmen–Schnittmengenauf.
DieErgebnissederUmfragezeigenbeispielsweise,dasssichFörderprogrammewiedie„EnergieberatungMittelstand”grundsätzlichpositivaufdieUmsetzungvonMaßnahmenauswirken.DieWirkungkannaberdeutlichweitergesteigertwerden.DenndieUmfrage-ergebnissezeigenauch,dassvonderErstinformationbiszurInvestitionsentscheidungundderUmsetzungvonMaßnahmenoftfinanzielleHemmnissebestehen.Dieseerfor-dernvielfachangepassteodererweiterteFinanzierungsangebote.
Warum haben Sie das KfWFörderprogramm „Energieberatung Mittelstand” in Ihrem Betrieb nicht in Anspruch genommen?
10Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
DerErfolgvonFörderprogrammenwirdzumTeilbereitsdadurchrelativiert,dasssienichtallenUnternehmenbekanntsind(vgl.Abb.S.9).GeradeneuereProgrammewerdenbislangnuringeringemAusmaßinAnspruchgenommen.Dazugehörtz.B.dieFörderungvonInvestitioneninMesstechnikoderdieEinführungvonSoftwarefürdenAufbauvonEnergiemanagementsystemen.DurchguteInformationskonzepte,dieeinennahtlosenundunkompliziertenÜbergangzwischenverschiedenenPhasenderBera-tung,PlanungundUmsetzungvonEnergieeffizienzmaßnahmenschaffenundSynergienzwischenverschiedenenAkteurenundProgrammenherstellen,könntenUnternehmenbesserinderReduzierungihrerEnergieverbräucheund-kostenunterstütztwerden.
4. Handlungsempfehlungen
LetztlichentscheidetjedesUnternehmenselbst,obesseineProzesseenergieeffizientoptimiert.DennochnehmenvieleweitereAkteureaufdieseEntscheidungEinfluss.NichtnurdieöffentlicheHand(durchFörderprogramme,Umwelt-undSteuerrechtu.a.),auchMultiplikatorenwiedieIndustrie-undHandelskammern,Fachverbände,Energieversor-ger,Energie-undKlimaagenturen,Banken,Steuerberater,Energieberateru.a.könnendurchunterschiedlicheAngeboteundDienstleistungendazubeitragen,EnergieeffizienzinUnternehmenzusteigern.GeradedeshalbsolltenzukünftigeAnstrengungenauchinsbesonderedaraufabzielen,KommunikationzwischendiesenAkteurenzuverbes-sern,SynergienzunutzenundAngebotundNachfrageimEnergieeffizienzmarktbesseraufeinanderabzustimmen.
DiefolgendenEmpfehlungenrichtensichinersterLinieandieöffentlicheHand,derinderSchaffungvonRahmenbedingungeneinebesondereRollezukommt.SiebeinhaltenjedochauchAnregungenfürUnternehmenundHinweisefürdieobengenanntenMulti-plikatoren.
DiefolgendenSymboleweisenzurbesserenLesbarkeitaufdieAkteurehin,dieim RahmenderjeweiligenHandlungsempfehlungeineRollespielen.
Öffentliche Hand
Multiplikatoren Unternehmen
MÖ U
11Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
4.1 Informations angebote optimieren
4.1.1 Strukturen stärken
Benennung eines Energieverantwortlichen im BetriebIHKs,VerbändeundandereAkteure(Energieversorger,KundenbetreuerderBanken,Steuerberateru.a.)werbenbeiUnternehmenfürdiefreiwilligeBenennungvonEner-gieverantwortlichen.DieöffentlicheHandsolltedieBedeutungderEnergieverantwort-lichenwomöglichunterstützen.
Fortbildungen
Die Industrie- und Handelskammern verfügen über verschiedene Fortbildungen imBereichEnergie/Energieeffizienz.BeispielehierfürsindderZertifikatslehrgangEnergieManagerunddieTrainingsangebotezumEnergiebeauftragten,oderauchzumDruckluftspezialisten.WeitereInformationenfindenSieaufhttp://wis.ihk.de.
Energieeffizienz-Netzwerke
UnternehmenlernenvonUnternehmen.DiesemMottofolgenEnergieeffizi-enz-Netzwerke.IndenNetzwerkenkommenunterfachkundigerModerationEnergieverantwortliche zusammen und tauschen sich über mögliche Maßnahmen, HerausforderungenundLösungenaus.ImRahmenderInitiativeEnergieeffizienz-NetzwerkehabendieBundesregierungmitVerbändenundOrganisationenderdeutschenWirtschaftvereinbart,dieBildungsolcherNetzwerkevoranzutreiben.AuchdieMittelstandsinitiativeEnergiewendeundKlimaschutzfördertdieBildungsolcher Netzwerke und bietet organisatorisch und fachlich Unterstützung durch die Industrie- und Handelskammern.⁴
BestimmungvonAnsprechpartnerninderRegionEinkompetenterAnsprechpartnerinderRegionschafftVertrauenindenKMUundbautVorbehalteoderHemmnisseaufUnternehmensseiteab.Erforderlichsindregio-naleAnsprechpartner,welchedieUnternehmenbeiallenmitBeratungsangebotenundFörderprogrammenverknüpftenFragenunkompliziertkontaktierenkönnen(„One-Stop-Shop”).ObeinesolcheStelleMehrwertefürUnternehmenbietet,sollteselbstverständ-lichintensivmitallenrelevantenregionalenAkteurendiskutiertwerden.InmanchenRegionenkönntedieBenennungzielgruppenspezifischerAnsprechpartner(IHKs,HWKs,Energieagenturen)sinnvollersein.
WieUnternehmendenAnsprechpartnervorOrtidentifizierenundkontaktierenkönnen,solltezentralerBestandteiljedesInformationsproduktes,mindestensaberalleröffent-lichfinanzierterProgramme(z.B.BAFAundKfW)werden.
U
U
MÖ
MÖ
⁴ http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/V/vereinbarung-initiative-energieeffizienz-netzwerke,pro-perty=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf
12Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
Regionale Kompetenzzentren
EinBeispielfüreinederartigeInitiativebildendieregionalenKompetenzzentrenfürEnergieinBaden-Württemberg.MitderEinrichtungsolcherKompetenzstellenin12RegionenBaden-WürttembergssollUnternehmenflächendeckendeinekostenloseVermittlungunabhängigerEnergieberatungsowieUnterstützungbeiderUmsetzungvonEnergieeffizienzmaßnahmengebotenwerden.DieStellenwerdendurchdasLandesministeriumfürUmwelt,KlimaundEnergiewirtschaftausgeschrieben.
IndenKommunen:Allianzenaufbauen–PartnereinbindenHemmnissebeiderUmsetzungvonEnergieeffizienzmaßnahmeninKMUkönnenbesserabgebautwerden,wennalleaneinemStrangziehen.UnternehmenwerdendurcheineVielzahlvonAkteurenkontaktiert,dieDienstleistungenundInformationenanbieten.
KommunenundIHKssolltendeshalbanregen,Allianzenzubilden,diedieBerufsgruppeneinbeziehen,dieineinemdirektenundregelmäßigenKontaktmitUnternehmenstehen.PotenziellePartnersindBanken,Steuerberater,regionaleEnergieversorgerundEnergie-agenturen,dieregionalePolitik(Ortsbürgermeister,Gemeindevorsteher,Landräte,Um-weltämter,Klimaschutzbeauftragte…),kommunaleVerwaltungen(diesekönntendurchSchulungenfürdasThemasensibilisiertwerden)undregionaltätigeBranchenverbändeoderGewerbevereine.Stakeholder-Analysenkönnendazubeitragen,Synergie-Poten-zialezuidentifizieren.Eine(regional)abgestimmteundmöglichstklareRollenverteilungwäreindiesemRahmensinnvoll,umdieKomplexitätfürUnternehmenzureduzieren.
Klimaschutzmanager in Kommunen
Klimaschutzmanager sind die strategische und zentrale Anlaufstelle für alle Fragen desKlimaschutzesineinerKommune:SiebereitendieUmsetzungvonMaßnah-men vor, die in kommunalen Klimaschutzkonzepten erarbeitetet wurden und begleiten diese, sie organisieren den Beteiligungsprozess aller relevanten Akteure undinitiierendieWeiterentwicklung.KlimaschutzmanagerspielendahereinewichtigeRollebeiderBildungvonAllianzenvorOrt.UnternehmenundMulti-plikatoren können sich über die Beteiligungsprozess in den kommunalen Klima-schutzmiteinbringenunddamitihrePositionstärken.⁵
4.1.2 Projekte intensiver begleiten
Phasen-undzielgruppenspezifischeAnsprachestärkenDieAngeboterichtensichanUnternehmen.DieVermittlungsollteentsprechendstärkerausSichtderUnternehmenkonzipiertwerden–inFormundSprache.DarüberhinaussolltedieAnsprachemöglichstphasenspezifischkonzipiertwerden.
ErstanspracheVieleUnternehmenschätzenihrEnergiesparpotenzialalsgeringein.ErfahrungenausUnternehmenskontaktenundEnergieeffizienz-Netzwerkendeutendaraufhin,dassdasPotenzialinmanchenFällenunterschätztwird.ErstansprachenundEinstieg-sangebotewiez.B.Energieeffizienz-CoachingssolltenaufeineErsteinschätzungdesPotenzialsabzielen,umdannbeipositiverBewertungdirekteine(geförderte)Beratungeinzuleiten.
⁵Klimaschutzmanager werden über die Kommunalrichtlinie im Rahmen der Nationalen Klimaschutz- initiative des BMUB gefördert. http://www.klimaschutz.de/de/themen/kommune/foerderung/die-kommunalrichtlinie DasBeispielHannoverzeigt,wieeinBeteiligungsprozessineinerKommuneaussehenkann:
M
M
MÖ
http://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Umwelt/Klimaschutz-Energie/Klimaschutzregi-on-Hannover/Masterplan-100-f%C3%BCr-den-Klimaschutz/Das-Projekt
13Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
BeratungEineneutraleEinschätzungschafftVertrauen.DieAuswahlvonBeraternmussdurchdasUnternehmenselbsterfolgen.DieseAuswahlistkritischfürdenErfolgdesProjektes.HiersolltenMöglichkeitenausgeschöpftwerden,dieQualifizierungderBerater(fürdieimEinzelfallunterschiedlichenBedürfnissederUnternehmen)undderQualitätderAbschlussberichteundEmpfehlungenstärkerzuverbessern.
UmsetzungUmdieKontinuitätimProjektverlaufsicherzustellen,solltedieBegleitungder UmsetzungdurcheinenBeraterebenfallsgefördertwerden.
BranchenspezifischeAnsprachenutzen/begünstigen?DieUmfragelässt–auchaufgrundderniedrigenFallzahlenjeBranche–Rück-schlüsseaufsignifikantebranchenspezifischeUnterschiedenurinbegrenztemMaßezu.UnterschiedeergebensicheherinKorrelationzudenFaktorenUnternehmens-größeundEnergiekostenanteile.Dennochistesratsam,mitderUnterstützungvonHandwerkskammern,Industrie-undHandelskammernundFachverbändenbranchenspezifischeInformationsmaterialienzuentwerfen.
Schneller umsetzen - vom Antrag zur BewilligungDieErfahrungenzeigen,dasssichVerzögerungenstarkaufdieMotivationderUnter-nehmenauswirken.DeshalbsollteaufeineVerkürzungvonProzessenundÜbergängenzwischenverschiedenenProjektphasenhingearbeitetwerden.BesonderswichtigisteinezügigeBearbeitungderFörderanträge(z.B.durchonlinegeführteBearbeitung).
BerichtehandlungsorientiertergestaltenDieauseinerKfW-gefördertenEnergieberatunghervorgehendenBerichtesind erfahrungsgemäßvonsehrunterschiedlicherQualität.Hiergiltes,sowohleindeutigereStandardszuschaffen,alsauchhöhereAnforderungenandieHandlungsorientierungderBerichtezustellen.
Follow-Up–AktivitätenstärkenNacheinergefördertenBeratungsollteeinemöglichstneutraleInstanzdieberatenenUnternehmenerneutansprechen,dieempfohlenenAnsätzeundMaßnahmenevaluie-renundggf.neueSchritteeinleiten.Wichtigist,dassdieseAnspracheregelmäßig,aberkeinesfallsdrängend,alsoalsAngeboterfolgtunddenMehrwertderUmsetzungfürdasUnternehmenbetont.
NacheinerBeratungodereinerMaßnahmenumsetzungsollteeinekurzeundformloseAbfragezuErfahrungenoderaufgetretenenProblemeninKooperationmitdenIHKsstattfinden(z.B.einJahrspäter).
FürreibungsloseÜbergängesorgen-KontinuitätsicherstellenDieKontinuitätsowohlvonBeratungs-alsoauchvonInformationsangebotensollteunbedingtsichergestelltwerden.DasschafftfürallebeteiligtenAkteureneinenbelast-barenPlanungshorizont.DiesistbesondersbeiderWeiterentwicklungoderAblösungbereitsetablierterProgrammezubeachten–denneinmal„verlorene”Unternehmenkönnennurschwerzurückgewonnenwerden.
M
M
Ö
MÖ
MÖ
Ö
Ö
Ö
14Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
4.1.3 Unternehmen erreichen
Vertrauenstärken-kontinuierlicheAnsprachendurch regionale Partner
UnterstützungderKMUdurchregionalePartner⁶spartZeit,dieindenBetriebenoftknappbemessenist.DennnebentechnischenundwirtschaftlichenFaktorenhemmengeradebeiKMUdiezeitlichbegrenztenRessourcenunddieunternehmerischeAnnah-meeineshohenzeitlichenAufwandesjenseitsdesKerngeschäfteseineintensivereundnachhaltigereAuseinandersetzungmitdemThemaEnergieeffizienz.WirdeinUnterneh-menbeiderBeratungundUmsetzungvonMaßnahmenintensivbegleitet,sosinddieZufriedenheitdesUnternehmersmitdemProjektundderErfolgdesselbenvielwahr-scheinlicher.
DiepersönlicheAnsprachevonUnternehmendurchAkteurewiedieIHKsspieltin diesemZusammenhanginmehrfacherHinsichteinewichtigeRolle.Nebeneinem vertrauensvollenEinstiegindenProjektstart,zieltsieinsbesonderedaraufab, dieAbbruchquoteimProjektverlaufvonderErstansprachebiszurerfolgreichenUmset-zungeinerodermehrererMaßnahmenzuverringern.DieAnsprachesolltezudiesemZweckinregelmäßigenAbständenstattfinden,umdieWahrscheinlichkeitvermeidbarerAbbrücheinEnergieeffizienzprojektenzuverringernundinkeinemFallalsBeratung,sondernalsneutralesBegleitungsangebotkonzipiertwerden.Siesolltenmöglichstunab-hängigundvonPersonendurchgeführtwerden,dieimFörderbereichüberdetailliertesWissenverfügen.SoerhöhtsichdieAnzahlvonUnternehmen,dieeingefördertesAnge-botinAnspruchnehmen,unddieinFolgedessenMaßnahmendurchführen.SiesolltenzudemalsTeileinesgestuftenVerfahrensvonErstgesprächenüber(geförderte)Bera-tungenbishinzurUmsetzungundWeiterplanungkonzipiertwerden,damitSynergienundnahtloseÜbergängezwischenProjektphasenentstehen.AuchindiesemZusammen-hangsollenMultiplikatorenunddieöffentlicheHandfürdieGründungundTeilnahmeanEnergieeffizienz-Netzwerkenwerben,indeneninGruppeneinefachlicheBegleitungvonderPlanungbiszumMonitoringstattfindet.
Esistzudemwichtig,dassdieöffentlicheHandweiterhinrelevanteAnsprechpartnermitihrerfachlichenExpertiseundKenntnisderBedarfevonUnternehmenauchindieErarbeitungvonAngeboteneinbezieht.
InformationenauseinerHandKMUfehltesoftanInformationenüberFörderprogramme,diederBund,dasLandunddieEUanbieten.38ProzentderUnternehmen,diekeineFörderungausdemFörder-programmEnergieberatungMittelstandinAnspruchgenommenhaben,kennendasProgrammnicht.NebeneinerfehlendenAntragsberechtigungundderalszukomplexwahrgenommenenAntragstellungistdiesderHauptgrundfürdieNicht-Inanspruch-nahme(vgl.S.9).
InformationenbietenzumBeispieldieFörderdatenbankdesBundes(http://www.foer-derdatenbank.de/)unddieMittelstandsinitiativeEnergiewendeundKlimaschutz (www.mittelstand-energiewende.de).
NebenwebbasiertenAngebotensolltenauchregionalkonzertierteKommunikations-konzeptefürFörderprogrammeimBereichEnergieeffizienzentwickeltwerden.Zentrale(bspw.vomBundesamtfürWirtschaftundAusfuhrkontrolleentworfene)Informati-onsmaterialienzuFörderprogrammensolltendurchregionalspezifischeKomponentenergänztwerden,diebspw.regionalePartnerundeindeutigeAnsprechpartnerbenennen,umdieNähezurregionalenZielgruppesicherzustellen.Diesistdurcheinfacheund zumTeilschonangewendeteLösungenzuerreichen–beispielsweisedurchFrei-und Stempelfelder,indenendieAnsprechpartnerIhreKontaktdateneinfügenkönnen.
⁶Partner sind Akteure, welche in der Region verwurzelt sind und direkten Kontakt zu denUnternehmenpflegen.
U
MÖ
Ö
15Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
Außenauftrittstärken-gemeinsameMesseauftrittePartner(siehe4.1.1„Allianzenaufbauen–Partnereinbinden”),diesich(bspw.unterdemDachderLänder)zueiner„Energieeffizienz-Allianz”zusammenschließen,d.h.plan-vollgemeinsamimBereichEnergieeffizienzagieren,könntendieAußenwirkungdurchgemeinsameregionaleMesseauftritteerhöhenundsoUnternehmenbessererreichen.ZudemstärkteingemeinsamerAuftrittdieKooperationimHinblickaufdasgemeinsameZiel,EnergieeffizienzattraktiverzumachenunddieenergiepolitischenZielezuerreichen.AuchUnternehmensollteneingebundenwerden,umgutePraxisbeispielezupräsen-tieren.
Von anderen lernenDasRadmussnichtneuerfundenwerden,dennvieleUnternehmensindschonmitgutenBeispielenvorangegangen.KMUkönnensichanverschiedenenStellenübergelungeneEnergieeffizienz-Maßnahmeninformieren.DievonderDeutschenEner-gie-AgenturbetriebeneWebseitewww.energieeffizienz-online.infoisteinBeispielfüreineumfassendeDatenbankvonGood-Practice-Beispielen.EbensobietetderVereinKlimaschutz-UnternehmeninseinemBest-Practice-BandeineguteZusammenstellungderMaßnahmenausdenMitgliedsunternehmen(www.klimaschutz-unternehmen.de).EinAusbaudiesesInstrumentesumAspektewieFinanzierung,Förderung,BegleitungundandereeinflussreicheFaktoren(z.B.dieMitgliedschaftineinemNetzwerk)könntehiersinnvollsein.DesWeiterenkönntenauchdievorBeginnderProjektebestehendenHemmnisseindenBeispielenthematisiertwerden.
EineGliederungdieserBeispielenachBranchenkönntedieÜbersichtlichkeitundRele-vanzfürinteressierteUnternehmererhöhen.
IndieVermarktungderBeispielesolltendiebetreffendenUnternehmer–bei-spielsweise durch das Verfassen von kurzen eigenen Erfahrungsberichten – inten-siv einbezogen werden. Diese könnten auch im Rahmen von Besuchsprogramm-formatenvonUnternehmenfürUnternehmenpräsentiertwerden,diedurchdieIndustrie- und Handelskammern (z. B. „Lange Nacht der Industrie”) organisiert werden.
4.2 Beratungs-, Finanzierungs- und Förderangebote optimieren
Kapitel4.1gibtAnregungen,wieundvonwemUnternehmenbesserüberbestehendeAngeboteundMöglichkeitenimBereichEnergieeffizienzinformiertwerdenkönnen.
Manchmalfehlenjedochauchpassende,innovativeAngeboteoderdiebestehendenAngebotesindnichtoptimalausgestaltet.
DiefolgendenEmpfehlungenzielenaufdieVerbesserungoderEinführungvonAngebo-tenzurUnterstützungvonUnternehmenbeiderPlanungundUmsetzungvonEffizienz-maßnahmen.
UMÖ
UMÖ
16Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
4.2.1 Finanzierung und Förderung bedarfsorientiert und unkompliziert gestalten
Neue Finanzierungskonzepte entwickelnDieUmfragezeigtdeutlich:ZweifelanderWirtschaftlichkeitderMaßnahmensowiedieErwartunghoherInvestitionskostenundlangerAmortisationszeitensinddiegrößtenHindernisseaufdemWegzueinerInvestitionsentscheidung.Erfahrungenzeigenjedoch,dassInvestitioneninEffizienzmaßnahmenoftmalsRenditenerzielen,diedieRenditenkonservativerAnlagemöglichkeitenübertreffen.DieseErfahrungensolltenvonInstitutennochstärkermitnachvollziehbarenBeispielenunterlegtundinZusammenarbeitmitIndustrie-undHandelskammernunddenHandwerkskammerngeradefürKMUaberauchfürInvestorenaufbereitetwerden.GleichzeitigkönntesichdurchQualifizierungs-maßnahmenimBereichProjektierung(unddamitverbundenerRisikoeinschätzung)einebessereVerhandlungsgrundlagezwischenUnternehmenundKapitalgebernbilden.DabeisolltenderFördermittelgebersowiediemitdenbetreffendenProgrammenbeauf-tragtenProjektträgerundÄmtersicherstellen,dassdieBeraterauchindenBereichenProjektierungundFinanzierunghinreichendqualifiziertsind,umdieUnternehmenindiesenBereichenzuschulen.
DieEntwicklungspezifischerFinanzierungsproduktemussdurchdieBankenerfolgen.GeradedurchdieVerknüpfungmitweiterenMaßnahmen(wiez.B.dieTeilnahmeanNetzwerken),kannundsolltedieöffentlicheHanddieEntwicklungsolcherAngebotemitgestalten.DieEntwicklungzusätzlicheralternativerInstrumenteundIdeenderEigen-finanzierunghatnichtzuletztdenVorteil,dassdermitFörderprogrammenverknüpftebürokratischeAufwandreduziertwird.
BeispielefürderartigeFinanzierungskonzeptefindensichunterandereminderSchweiz. Dort vergibt die UBS an Unternehmen, die in Netzwerken organisiert sind,KreditefürEnergieeffizienz-InvestitionenzueinemsehrniedrigenZinssatz.AuchZukunftsfonds,CrowdfundingundeineStärkungvonContracting-KonzeptenkönntengeeigneteAlternativensein.DasdurchdenB.A.U.M.e.V.durchgeführtePilotprojekt„RegionaleEnergieEffizienzGenossenschaften”isteinderzeiter-folgreichlaufendesBeispielfüreinenZukunftsfond.⁷EineumfassendeStudiezuBestandsaufnahme und Übertragbarkeit solcher Beispiele sollte hier die Basis für weitere Überlegungen sein.
Komplexitätreduzieren–DoppelungenvermeidenDieProgrammesolltenstärkervoneinanderabgegrenztwerden.RatsamwärezudemeinmodularerAufbaueinesEnergieeffizienz-ProgrammsmitdemZiel,UnternehmenaufWunschstärkerimGesamtprozessundinsbesonderezwischendeneinzelnenPhasen(z.B.zwischenderBeratungundderUmsetzung)zubegleiten.MöglicherweiseeignetsichhiereinwebbasiertesSystem,welchesdurchAbfragederSachlageaufadäquateUnterstützungsangeboteverweist.EinsolchesSystemsollteallerdingsnichtdieobenerwähnteBenennungfesterregionalerundneutralerAnsprechpartnerersetzen.EinGesprächmiteinemkompetentenFachmann(Aktivangebot)hatinjedemFallgrößerenEinflussaufdieEntscheidungeinesUnternehmersalseinegutaufgebauteWebseite(Passivangebot).
Restriktionenabbauen–Zugangerleichtern49ProzentderUnternehmen,diekeineFörderungausdemProgramm„EnergieberatungMittelstand”inAnspruchgenommenhaben,sindnichtantragsberechtigtoderhaltensichfürnichtantragsberechtigt(KMUundNicht-KMUgleichermaßen).Bestehende
⁷http://www.baumev.de/News/7881/RegionaleEnergieEffizienzGenossenschaftenREEG.html
UMÖ
Ö
Ö
17Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
Restriktionen,wiez.B.dieAusnahmevonKGT-Unternehmen⁸vonderAntragstellungimFörderprogrammQuerschnittstechnologien,solltenunterBerücksichtigungderZieledesjeweiligenFörderprogrammsüberprüftundgegebenenfallsbeseitigtwerden.
Begleitung der Umsetzung von Maßnahmen fördernOftmalsendetdieUnterstützungfürUnternehmennachderInitial-oderDetailberatung.ZudiesemZeitpunktwurdenochkeinEurocentinMaßnahmeninvestiert.DiekonkreteUmsetzungvonMaßnahmensowiedieAuswahlvonAngeboten(Querschnittstechno-logien,Contractingetc.)werdendemUnternehmenselbstüberlassen.BesondersbeikleinerenUnternehmenkanneineweiterführendeBegleitungdurchexterneExpertensinnvollsein,dadieeigenenpersonellenRessourcenbzw.dasKnow-howfüreineumfas-sendeProzessoptimierungoftmalsnichtausreichen.NebenQualifizierungsmaßnahmenfürBetriebspersonalzumAufbaudesnotwendigenFachwissenssolltenauchalternativeLösungendiskutiertwerden.
„Innovationsassistenz”
EineDiskussionsgrundlagekönntedasProgramm„Innovationsassistent”bieten.Im Rahmen dieses Programms unterstützen Akteure in verschiedenen Bundes-ländernfinanzielldieEinstellungvonHochschulabgängernals„Innovations-assistenten”, die für zwei Jahre eine im Unternehmen vorhandene Lücke im wissenschaftlichenKnow-howschließensollen.EinentsprechendesProgrammkönnteKMUnichtnurdiekostengünstigePlanungundUmsetzungvonEffi-zienzprojektenermöglichen.AufdieseWeisewürdenauchzukünftigeExpertenpraktischausgebildet.
StrompreiskomponentenführenzuPlanungsunsicherheiten.EffizienzinvestitionenkönnensichdannnachträglichalsschlechtereOptionerweisen,wenndadurchStrom-verbrauchsschwellennichterreichtwerden.
4.2.3 Qualifizierung von Beratern und in Betrieben aufwerten
Know-how-AufbauinBetriebenstärkerfördern
LetztlichistdiefürStaatundUnternehmennachhaltigsteundauflangeSichtkosten-günstigsteInvestitioninEnergieeffizienzdieFörderunginnerbetrieblichenWissensundEngagements(Capacity-Building).Projekte,wie„AzubiszuEnergiescouts”⁹,aberauchdieWeiterbildungsprogrammeEnergiebeauftragte/r(IHK)¹⁰undEnergiemanager/in(IHK)verdeutlichen,dasssolcheMaßnahmenDenkweisenändern,KompetenzenaufbauenundvondenUnternehmendankbarangenommenwerden.DieserGedankesollteweiterverfolgtwerden.
QualitätundQualifizierungvonBeraternverbessernDieQualitätskriterienfürEnergieberatersolltentransparenterundklarerdefiniertwerden.EinezentraleListungvonBeraternwirdbefürwortet.AusderListemussauchhervorgehen,welcheSchwerpunkteBeraterbedienen(können).ZusätzlichsolltenneueSchwerpunkteimRahmenderQualifizierungsmaßnahmendefiniertwerden.DieStudiezeigt,dassdievermutete(Nicht-)WirtschaftlichkeitderMaßnahmendasgrößteHemm-nisinBetriebenist.DieintensivereSchulungvonBeraterninMethodenderWirtschaft-lichkeitsberechnungundinInvestitionskonzepteninkl.KenntnisderFörderlandschaft
⁸Unternehmen,dienichtindasHandelsregistereingetragensind.⁹http://www.mittelstand-energiewende.de/mie-vor-ort/energie-scouts-qualifizierung-fuer-azubis/¹⁰https://www.dihk-bildungs-gmbh.de/weiterbildung/zertifikatslehrgaenge/?suchbegriff=Energie
MÖ
Ö
UMÖ
Ö
18Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
sollteTeileinesQualifizierungskonzeptessein.DabeisollteeinstärkererFokusaufeinmöglichesIneinandergreifenöffentlicherundprivaterFinanzierungsinstrumentegelegtwerden.
EssolltedarüberhinauseineintensiveDiskussionüberdieEtablierungeinesBerufs-bildes„Energieberater”geführtwerden.
EinestärkereZusammenarbeit,zumindesteinregelmäßigerErfahrungsaustauschzwischenEnergieberaternsollteangeregtwerden.DiessollteauchinFörderrichtlinien,MerkblätternundFAQszuProgrammenprominentbeworbenwerden.DieseZusam-menarbeitkönntedurchregionaleAkteurewiebeispielsweiseIHKsoderEnergieagen-turenmoderiertwerden.
DarüberhinauskönntenfolgendeMaßnahmensinnvollsein:
- BegrüßungsmappenfürneueingetrageneBerater- RegelmäßigerE-MailNewslettermitaktuellenInformationenzuden Beratungsprogrammen(z.B.quartalsweise)- Beraternetzwerkeetablieren
4.3 Weitere Empfehlungen
DieUmfragezeigtdeutlich,dasssichUnternehmeninersterLiniemitEnergiethemenbeschäftigen,umihreEnergiekostenzusenken.86ProzentderUnternehmenhabenihrEnergiemanagementsystemausEigeninteresseeingeführt.ÜberdieimEEGundinderSpaEfVbenanntenVerpflichtungenhinauswerdenneueAuflagendeshalbalsnichtnotwendigerachtet.
ExpertenausEnergieversorgungsunternehmenkönnenderzeitkeinegefördertenBera-tungendurchführen,dadavonausgegangenwird,dasssienichtunabhängigberaten.DerUnabhängigkeitsbegriffsollteüberdachtwerden,daz.B.infolgevonUnbundling ¹¹ nichtunbedingtvoneinereinseitigenBeratungzugunstendeseigenenUnternehmensauszugehenist.¹² SolcheFällewürdenschnellpublikunddadurchdasVertrauenunter-graben.
5. Ausblick
DievorliegendenHandlungsempfehlungenbauenaufdenErgebnisseneinerbundeswei-tenUnternehmensbefragungauf.SiegründenzudemaufdenFachkenntnissenunddenErfahrungenvonIHK-Energieexperten.DievorgeschlagenenMaßnahmensollendazubeitragen,dassUnternehmendaswirtschaftlichrentablePotenzialvonEnergieeffizienz-maßnahmeninstärkeremMaßeumsetzen.Diesfunktioniertnur,wennsichdasbreiteSpektrumanAngebotenimEnergieeffizienzbereichinFormundInhaltamBedarfderUnternehmenorientiert.
MitdemNationalenAktionsplanEnergieeffizienz(NAPE)undmitdenschonvollzogenenundangekündigtenregulatorischenundorganisatorischenVeränderungenimEner-giedienstleistungssektorbestehteinfüralleAkteuredynamischesFeld.Beiallerdamit
¹¹HerstellungoderStärkungderUnabhängigkeitzwischenverschiedenenGeschäftsfelderneines Unternehmens¹²Sobetreibtz.B.EnBWEnergieeffizienz-Netzwerke,indeneneinGroßteilderteilnehmendenUnternehmen nicht EnBW-Kunden sind.
M
19Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
verbundenenUnsicherheitbietetsichsomitgeradejetzteinZeitfenster,diesesFeldpositivzugestalten.
DiehiervorgelegtenHandlungsempfehlungenbieteneinenumfassendenÜberblickübermöglicheMaßnahmen.MancheMaßnahmensindmitkonkreten,umsetzbarenVor-schlägenangereichert.AnderebedürfeneinerumfassenderenKonsultationmitweiterenAkteurenodereinerergänzendeninhaltlichenVorarbeit.
DieseArbeitsolldemnachaucheineDiskussionsgrundlageundeinenKatalogbilden,ausdemMaßnahmenausgewählt,weiterentwickeltundumgesetztwerdenkönnen.DieMittelstandsinitiativeEnergiewendeundKlimaschutzbietetsichalsInstrumentundPlattformfürdieseweiterenSchrittean.
20Energieeffizienz – Unternehmen besser informieren und beraten
ProjektbüroderMittelstandsinitiativeEnergiewendeundKlimaschutz(MIE)BreiteStr.2910178Berlin
Projektleitung:StefanKohlwes
Redaktion:StefanKohlwes,ChristophPetri,MarkBecker,Dr.SebastianBolay, PhilippAndree,JanineHansenMitfreundlicherUnterstützungderIndustrie-undHandelskammern
Grafik,Layout:JuliaVogel,FriedemannEncke,DIHKFotos:ThinkstockbyGettyImages
WeitereInformationen: www.mittelstand-energiewende.de
Stand:Dezember2014
top related