evaluation von e-learning-kursen aus benutzersicht : bezugsrahmen und beispielhafte anwendung
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1 Zur Situation
Rezensionen in Fachzeitschriften sind einewichtige Hilfe bei der Kaufentscheidungfur Bucher. Solche Rezensionen – ge-schrieben von Fachleuten auf ihrem Gebiet– filtern aus dem vielfaltigen Angebot ge-eignete Bucher heraus und bewerten sie furdie jeweilige Zielgruppe. Besonders hilf-reich sind Buchbesprechungen, die anhandverschiedener Kriterien Bucher zu einemThemenkomplex systematisch vergleichen.Solche Vergleiche sind aufwandig und da-her heute selten in den Fachzeitschriften zufinden – ein positives Beispiel ist die Wirt-schaftsinformatik. Wahrend Buchrezensio-nen zu einzelnen Buchern heute in unter-schiedlichem Umfang in vielen Zeitschrif-ten zu finden sind, gibt es praktisch keineRezensionen zu E-Learning-Kursen. In ei-nigen nichtwissenschaftlichen Zeitschriften– z. B. dem c’t magazin fur computertech-nik oder der Zeitschrift der Stiftung Wa-rentest – gibt es mehr oder weniger aus-fuhrliche Rezensionen von CD-ROMs mitverschiedenen Lerninhalten. Im Heft
7/2004 vergleicht die Stiftung Warentestacht Lernprogramme auf CD-ROM sowiedrei Onlineprogramme zu den ThemenPrasentationstechniken, Zeitmanagementund Stressbewaltigung. Der Unter-suchungsaufwand wie auch die Bedeutungsolcher Untersuchungen zeigen sich daran,dass dieser Vergleich vom Bundesministe-rium fur Bildung und Forschung und demEuropaischen Sozialfond gefordert wurde.
2 Ein Bezugsrahmen zurBewertung von E-Learning-Kursen
Der Begriff E-Learning – ubersetzt „elekt-ronisches Lernen“ oder besser „Lernen mitelektronischen Medien“ – wird heute so-wohl in einem umfassenden als auch in ei-nem engeren Sinne verwandt. E-Learningi. w. S. umfasst jede Art von Lernen, beidem elektronische Medien zum Einsatzkommen. Ein Beispiel ist CBT (computerbased training), bei dem sich die Lerninhal-te in der Regel auf CD-ROMs oder DVDsbefinden. E-Learning i. e. S. ist netzbasier-tes Lernen. Im Gegensatz zum CBT er-moglicht netzbasiertes Lernen menschlicheTutorunterstutzung, kooperatives Lernenin Chats, durch Instant Messaging und Fo-ren sowie einen Bezug der Leistung desLernenden zu dem Durchschnitt aller Ler-nenden. Die folgenden Ausfuhrungen be-ziehen sich auf E-Learning i. e. S. Wenn esum den Unterschied zwischen E-Learning-Kursen i. e. S. und E-Learning-Kurseni. w. S. geht, wird im Folgenden von On-linekursen vs. CBT-Kursen gesprochen.Es gibt heute bereits eine Vielzahl von
E-Learning-Angeboten zu unterschiedli-chen Themengebieten. Eine Reihe von Stu-diengangen wird heute bereits weitgehenduber E-Learning abgewickelt – z. B. der
Master-of-Science-Studiengang VAWi derUniversitaten Duisburg-Essen und Bam-berg. Zur Herstellung der Markttrans-parenz – d. h. welche Angebote sind zu ei-nem Thema verfugbar, gibt es inzwischeneine Reihe von Webportalen, die E-Learn-ing-Angebote zu Themengebieten auflistenund teilweise einige Aussagen zur Qualitatmachen. Ein Beispiel dafur ist das WebKol-leg NRW (http://www.webkolleg.de/ ).Dort werden nur E-Learning-Kurse auf-gelistet, die einen mehrseitigen Kriterien-katalog erfullen.Wer E-Learning-Kurse anbietet, welche
die individuelle Korrektur von Aufgabenbeinhalten, unterliegt dem Fernunterrichts-schutzgesetz (FernUSG). Alle diese Kursemussen von der staatlichen Zentralstellefur Fernunterricht (ZfU) in Koln zugelas-sen und zertifiziert werden. „Im Rahmender Zulassung wird uberpruft, ob die In-formationen fur die Teilnehmer den Fern-lehrgang korrekt beschreiben, der Fern-unterrichtsvertrag den gesetzlichen Bestim-mungen entspricht und der Lehrganggeeignet ist, auf das angegebene Lehrgangs-ziel vorzubereiten“ (http://www.zfu.de/FAQ.htm). Bei der Eignungsprufung wer-den das theoretische Lehrgangskonzeptund die praktische Umsetzung gepruft.Das Lehrgangskonzept muss zu folgendenGesichtspunkten Aussagen enthalten: Ziel,Zielgruppe, Durchfuhrung, Betreuungs-system, Lernerfolgskontrolle, Zertifikat,Evaluation.
Alle diese Ansatze konnen jedoch die in-dividuelle Beurteilung eines E-Learning-Kurses durch einenExpertennicht ersetzen.
2.1 Allgemeine Beurteilungs-kriterien
Ein Onlinekurs steht in Konkurrenz zuCBT-Kursen, Lehrbuchern und Prasenz-veranstaltungen. Fur alle diese Arten der
WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 1, S. 69–80
Der Autor
Helmut Balzert
Prof. Dr. Helmut BalzertLehrstuhl fur Software-TechnikRuhr-Universitat Bochum44780 Bochumhb@swt.rub.de
Evaluation von E-Learning-Kursenaus BenutzersichtBezugsrahmen und beispielhafteAnwendung
WI – Literatur
Wissensvermittlung ist zu fordern, dassdem Interessenten folgende Angaben ge-macht werden.Damit der Interessent prufen kann, ob
ein Angebot fur ihn geeignet ist, mussenzunachst die Zielgruppe bzw. die Zielgrup-pen vom Anbieter klar angegeben werden.Noch wichtiger ist die Angabe der fachli-chen Voraussetzungen. Zur Transparenzgehoren weiterhin eine Reihe von formalenKriterien wie Inhaltsverzeichnis, benotigteBearbeitungszeit, Anzahl der Tests undAufgaben (wenn vorhanden) einschließlichder dafur benotigten Zeit, Autoren, Tuto-ren, Anbieter, Art des Zertifikats, Nut-zungsdauer (bei E-Learning-Kursen) bzw.Veranstaltungsdauer (Prasenzveranstaltun-gen). Wenn man ein Buch in einer Buch-handlung in die Hand nimmt, dann weißman, wer der Autor ist, und kennt den In-halt. Angaben zur Anzahl der Aufgabenund zur benotigten Lesezeit findet man beiLehrbuchern nur selten. Bei Prasenzver-anstaltungen kennt man in der Regel denInhalt, die Dauer und den bzw. die Dozen-ten. Spezifisch fur E-Learning-Kurse ist,dass die technischen Voraussetzungen de-tailliert angegeben werden (PC-Anforde-rungen, Bildschirmgroße, Multimedia-fahigkeiten des PCs, Maus mit Rollrad, be-notigte Software usw.). Zu den formalenKriterien konnen und sollten Onlinekurseumfassendere Angaben machen als z. B.Bucher. Das �quivalent zum Durchblat-tern in der Buchhandlung sollte bei einemOnlinekurs durch eine kostenfreie Demo-Version ermoglicht werden. Im Gegensatzzu Buchern konnen die fachlichen Voraus-setzungen bei einem Onlinekurs durch ei-nen interaktiven Eignungstest uberpruftwerden.
2.2 Beurteilungskriterien furE-Learning-Kurse
Bei der Beurteilung eines E-Learning-Kur-ses muss die Lernsituation an einem Com-putersystem im Mittelpunkt stehen. DieDidaktik eines E-Learning-Kurses mussauf diese Lernsituation zugeschnitten seinund die Moglichkeiten des Mediums Com-puter moglichst optimal nutzen.
Ein generelles Beurteilungskriteriumfur die Arbeit mit einem Computersys-tem ist die Gebrauchstauglichkeit (usabil-ity) der verwendeten Anwendung (ENISO 9241-11: 1998). Die wichtigsten Kri-terien dafur sind Effektivitat, Effizienz,Zufriedenheit und Nutzungskontext. DerNutzungskontext bei E-Learning-Kursenist das Lernen. Spezifisch fur das Lernen
am Bildschirm ist, dass man langere ZeitInformationen auf dem Bildschirm an-schaut, liest und mit dem Computersysteminteragiert. Daher sind die ergonomischenKriterien wie Schriftgroße, Schriftart, Farb-gestaltung und Bildschirmauflosung vonbesonderer Bedeutung. Die Schriftgroßemuss beispielsweise großer sein als bei ei-ner Webseite, die nur kurzzeitig besuchtwird. Es sollte eine Schrift ohne Serifenverwendet werden, die speziell fur Bild-schirmarbeit entwickelt wurde, z. B. dieSchrift Verdana. Das Lesen auf einem Bild-schirm ist anstrengender als auf Papier. Un-tersuchungen haben ergeben, dass die Le-segeschwindigkeit am Bildschirm um 25bis 30 Prozent geringer ist als auf Papier.Außerdem blickt der Leser beim Monitordirekt in eine Lichtquelle, wahrend er beimBuch vom Papier reflektiertes Licht sieht.Daher sollte der Lernende schriftliches Be-gleitmaterial erhalten, so dass er nur dasam Computer tun muss, was ohne Compu-ter nicht moglich ist.
Die Starken von E-Learning – oder an-ders ausgedruckt der Mehrwert – liegen infolgenden Punkten, die bei der Beurteilungbesonderes Gewicht haben mussen [sieheauch BaBa04]:Interaktivitat, Multimedialitat, Verlin-
kung, Wahl verschiedener Lernstile, Wahldes Lerntempos, Wahl der Lernstoffreihen-folge, Aktivierung des Lernenden, Auto-matische Testuberprufung, jederzeitige Ab-frage des Wissensstands durch den Lernen-den. Die Aufbereitung und Darstellung derLerninhalte muss mediengerecht sein, d. h.speziell fur die Lernsituation am Computer.Unterlagen wie Word-Dokumente, Power-Point-Folien und pdf-Dokumente unter-stutzen interaktives Lernen am Computernicht. Ein E-Learning-Kurs darf keine rei-ne Verteilstation fur vorhandenes klas-sisches Unterrichtsbegleitmaterial sein!
2.3 Zusatzliche Beurteilungs-kriterien fur Onlinekurse
Onlinekurse konnen gegenuber CBT-Kur-sen einen weiteren Mehrwert bieten. DieserMehrwert kann aus folgenden Leistungenbestehen:Unterstutzung beim individuellen Ler-
nen: Personliche Zuordnung eines Men-tors/Tutors zu einem Lernenden. Der Ler-nende kann Fragen an den Mentor/Tutorrichten und Aufgaben zur Korrektur ein-reichen. Der Mentor/Tutor kennt dasLernprofil des Lernenden und kann ihmbei Schwierigkeiten helfen und ihn moti-vieren. Der Mentor/Tutor bietet zusatzlich
Onlinesprechstunden an. Der Lernendekann auf ein Foto und eine Kurzbiografiedes Mentors/Tutors zugreifen. Bei einge-sandten Aufgaben wird eine Korrekturzeitgarantiert, z. B. innerhalb von 48 Stunden(muss/sollte in den AGBs angegeben sein).Der Lernende sieht seinen Lernfortschrittund seinen Lernerfolg im anonymen Ver-gleich zur Gruppe aller Lernenden. DieSelbstdisziplin des Lernenden wird unter-stutzt, z. B. E-Mail-Hinweise auf geplanteLernzeiten. Der Lernende kann Kommen-tare und Beurteilungen zu Lerneinheitenabsenden (Evaluation).Unterstutzung des kooperativen Ler-
nens: In einem Onlinekurs kann Lernen-den, die online sind, die Moglichkeit gebo-ten werden, miteinander zu chatten. Mitanderen Lernenden kann ein synchronesund asynchrones Instant Messaging erfol-gen – einschließlich der Zuordnung vonFreunden. �ber Foren konnen asynchronund kursoffentlich Fragen und Kommen-tare publiziert werden. �ber die anderenLernenden stehen Informationen zur Ver-fugung, z. B. ein Foto, eine Kurzbiografieusw. Es sollte moglich sein, Lernende miteinem gemeinsamen Kontext, z. B. die Mit-arbeiter eines Unternehmens, zu einerKursgruppe zusammenzufassen, damit daskooperative Lernen auf diese Gruppe be-schrankt werden kann.Aktualitat und lebenslanges Lernen: On-
linekurse konnen und sollten – in Abhan-gigkeit vom jeweiligen Thema – permanentaktuell gehalten werden. Daher sollten dieLerneinheiten mit dem jeweils letzten Ak-tualisierungsdatum versehen sein. In derRegel ist der Zugriff auf einen Onlinekurszeitlich begrenzt. Viele Lernende mussenaber auf Ihrem Arbeitsgebiet standig aufdem Laufenden bleiben. Im Sinne des le-benslangen Lernens ist es daher sinnvoll,dass ein Lernender einen Kurs oder einWissensgebiet abonnieren kann und uberNeuigkeiten im Kurs automatisch infor-miert wird.
Beurteilungsraster
Zusammenfassend sind beim Rezensiereneines Onlinekurses folgende Beurteilungs-gruppen zu berucksichtigen (Bild 1):& Allgemeine Beurteilungskriterien (Pro-
duktinformationen)& Beurteilungskriterien fur E-Learning-
Kurse– Gebrauchstauglichkeit (Software/
Web-Ergonomie und Software/Web-design)
– Schriftliches Begleitmaterial
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70 WI – Literatur
– Inhalt und E-Learning-gerechte Di-daktik
& Zusatzliche Beurteilungskriterien furOnlinekurse– Unterstutzung beim individuellen
Lernen– Unterstutzung beim kooperativen
Lernen– Aktualitat und lebenslanges Lernen
Manche Eigenschaften von Onlinekursensind durch die verwendete E-Learning-Plattform fur alle Kurse eines Anbieters fi-xiert. Daher sollte bei der Beurteilung nochmarkiert werden, welche Eigenschaftendurch die Plattform gegeben sind, z. B.welche Testarten unterstutzt werden. DerLernende weiß dann, dass er bei weiterenKursen auf derselben Plattform wahr-scheinlich eine ahnliche oder gleiche Funk-tionalitat zur Verfugung hat.Fur eine Beurteilung stellen sich zudem
die Fragen, ob K.-o.-Kriterien vorgesehensind und wie die Gewichtung zwischenden Beurteilungsgruppen aussehen soll. Inden WebKolleg-Zulassungsregeln gibt esAusschlusskriterien. Onlinekurse, die dieseMindestkriterien nicht erfullen, werdennicht zugelassen. Bei der Stiftung Waren-test (siehe oben) gibt es keine K-o.-Krite-rien. Stattdessen wird die Qualitat durchdie Note ausgedruckt.
Die Stiftung Warentest gewichtet IhreBeurteilungsgruppen wie folgt:
Lerninhalte und Didaktik(Lerninhalte, mediengerechteGestaltung, Interaktivitat)
55%
Urteil der Nutzer (Bedien-barkeit, Vermittlung der Lern-inhalte, �bungsmoglichkeiten,Motivierung)
20%
Softwareergonomie 15%
Produktinformation 10%
Waren die Softwareergonomie oder dieProduktinformation mangelhaft, dannwurde das Qualitatsurteil jeweils um einehalbe Note abgewertet. Diese Art der Ge-wichtung ist kritisch zu sehen, da nicht ver-gleichbare Kriterien sozusagen auf eine li-neare Achse abgebildet werden. Dennochzeigt der Erfolg und die Beliebtheit der Ur-teile der Stiftung Warentest, dass der Be-nutzer eindeutige Beurteilungen bevorzugt– auch wenn sie methodische Mangel auf-weisen. Um eine praktikable Evaluation ei-nes Onlinekurses zu ermoglichen, sind inden Tabellen (siehe Tabellen 1 bis 5) Krite-
rien aus verschiedenen Beurteilungsgrup-pen zusammengefasst worden. Zum Bei-spiel werden die technischen Vorausset-zungen bei den Produktinformationenaufgefuhrt, obwohl sie oben in der Gruppeder Beurteilungskriterien fur E-Learning-Kurse angegeben sind. Die Tabellen stellenChecklisten dar, an denen sich ein Rezen-sent orientieren sollte, damit er keine we-sentlichen Beurteilungskriterien ubersieht.Eine rein numerische Beurteilung oderAuswertung durfte kaum moglich sein, dadie meisten Beurteilungskriterien komplexsind. Die Anforderungen an einen Rezen-senten sind hoch, da er nicht nur – wie beiBuchern und Prasenzveranstaltungen – diefachliche und die didaktische Seite beurtei-len muss. Zusatzlich kommen die Beurtei-lungen des Medieneinsatzes (Animationen,Simulationen, Audio- und Videoclips) undder Bedienbarkeit (Web-Ergonomie undWebdesign) hinzu. Zu beurteilen ist außer-dem die Unterstutzung des individuellenund kooperativen Lernens. Daher ist essinnvoll, eine Rezension anonym durch-zufuhren, um die Unterstutzungsleistun-gen neutral beurteilen zu konnen. Da beiOnlinekursen – im Gegensatz zu Buchern– Informationen uber das Lernverhaltendurch die jeweilige E-Learning-Plattformaufgezeichnet werden, konnte es sinnvollsein, neben analytischen Bewertungendurch Experten auch empirische Unter-suchungen vorzunehmen, die darauf ge-richtet sind, die wahrgenommenen Lernbe-dingungen sowie den erreichten Erfolg zuerfassen.
Fur die Gewichtung der einzelnen Beur-teilungsgruppen schlage ich folgende Ver-teilung vor:
Produktinforma-tionen
10% (analog zuStiftung Warentest)
Gebrauchstaug-lichkeit/Web-Ergonomie &Webdesign
15% (analog zuStiftung Warentest)
Inhalt & Didaktik 25%
IndividuellesLernen
25%
KooperativesLernen
25%
Soll ein Vergleich Grundlage einer Ent-scheidung sein, dann sind die verschie-denen Kriterien im Hinblick auf die je-weiligen Ziele und Randbedingungen zugewichten. Dabei ist allerdings zu beruck-sichtigen, dass die Multiplikation ordinal-skalierter Daten formal unzulassig ist.
3 Anwendung des Bezugs-rahmens: E-Learning-Kurse zumThema „SQL und relationaleDatenbanken“
Es wurde im Internet nach E-Learning-Kursen mit den Stichworten „SQL“ und
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Bild 1 Beurteilungskriterien fur Rezensionen
Vergleichende Besprechung 71
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72 WI – Literatur
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Vergleichende Besprechung 73
„relationale Datenbanken“ gesucht. Dabeiwurden nur solche Kurse berucksichtigt,die offentlich angeboten werden und furPrivatpersonen buchbar sind. Das Themawurde gewahlt, da es fur Wirtschaftsinfor-matiker, Informatiker und IT-Anwenderrelevant ist und der Rezensent auf diesemGebiet Fachkompetenz besitzt. Erstaunli-cherweise gibt es nur wenige E-Learning-Kurse zu diesem Thema.Es wurden folgende Kurse gewahlt:
& „SQL“ der Firma TEIA(http://www.teia.de ),
& „SQL und relationale Datenbanken;Grundlagen – Professional“ der Firmavectos Bildung und DienstleistungenGmbH (http://www.vectos.de ) und
& „Oracle SQL: Grundlagen der Select-Anweisungen“ der Firma ThomsonNETg (http://www.netg.de ).
Allen drei Firmen wurde mitgeteilt, dass ei-ne Rezension geplant ist und um eine kos-tenlose Freischaltung gebeten, was auch er-folgte. Aus Kostengrunden wurde auf eineanonyme Registrierung verzichtet (alle dreiKurse zusammen kosten Euro 1230.–).
Die Kurse sind nur eingeschrankt mit-einander vergleichbar. Der erste Kurs istsehr umfangreich, hat ambitionierte Lern-ziele und ist auch Teil eines Studiengangs(TEIA-Bachelor of eBusiness Manage-ment). Der zweite Kurs will die Grund-lagen von SQL und relationalen Datenban-ken vermitteln. Der dritte Kurs ist einKurs, der zu einem umfassenden Kurskon-zept gehort, um in Oracle-Datenbankenund ihre Programmierung einzufuhren.Betrachtet man diese Kurse unter dem Ge-sichtspunkt von Onlinekursen, dann han-delt es sich nur bei dem ersten Kurs umeinen – von der Konzeption der E-Learn-ing-Plattform aus betrachtet – „echten“Onlinekurs. Eine sehr gute, zeitnahe Be-treuung durch Tutoren ist sichergestellt.Die beiden anderen Kurse sind keine ech-ten Onlinekurse, obwohl sie so angebotenwerden. Beide Kurse konnten auch alsCD-ROM-Kurse genutzt werden, da we-der eine Betreuung oder Korrektur vonAufgaben stattfindet, noch kooperativesLernen moglich ist. Der dritte Kurs kannsogar fur das Offlinelernen auf den eigenenComputer heruntergeladen werden.Alle Angaben in den Tabellen (außer der
Gesamtbewertung) wurden den Anbieternzur Korrektur zugesandt.
3.1 „SQL“ (TEIA)
Fachdidaktik
Als Voraussetzungen des Studierenden furden Kurs werden genannt: „Anwen-derkenntnisse im Umgang mit dem eigenenWebbrowser und Betriebssystem. Pro-grammierkenntnisse sind empfehlenswert.“Besitzt ein Studierender nur diese Voraus-setzungen, dann durfte er Schwierigkeitenhaben, den Kurs zu bewaltigen. Bereits inder ersten Lerneinheit werden Begriffe wieSkript, Interpreter, Punktoperator ohneMotivation und ohne Erklarung einge-fuhrt. Generell fehlen Glossarbegriffe mitErklarungen. Die Menge des Stoffs vordem ersten Test und der ersten Hausarbeitist zu groß. Außerdem deckt die Haus-arbeit nur einen kleinen Teil des Stoffs ab.Beim ER-Modell wird nur eine Notationaufgefuhrt, ohne zu sagen, dass es verschie-dene andere Notationen gibt. Ohne guteVorkenntnisse in Java und PHP sind dieLerneinheiten 12 und 13 nicht zu bewalti-gen. Implizit wird von einem sequenziellenBearbeiten des Lernstoffs ausgegangen, daofter Ruckbezuge, auch zu Abbildungen,stattfinden. Dadurch ist man gezwungen,in andere Bausteine zuruckzugehen, ob-wohl im Web Abbildungen durchaus wie-derholt werden konnen, da kein Platzprob-lem wie bei Buchern besteht.
Umfang
„Das Lehrmaterial umfasst ca. 160 Stun-den“ – so steht es in der Kursbeschrei-bung. Der Kurs besteht aus ca. 200 Bau-steinen, wobei jeder Baustein im Durch-schnitt ein bis zwei Bildschirmseitenumfasst. Benotigt man fur das Durcharbei-ten jedes Bausteins 5 Minuten (was groß-zugig gerechnet ist), dann kann man denKurs in ca. 1000 Minuten, d. h. ca. 16 Stun-den bearbeiten. Hinzu kommen 14 Tests,die in maximal einer Stunde bearbeitet wer-den mussen (jeweils 10 Multiple-Choice-Fragen). Das ergibt maximal 14 Stunden,realistisch sind 7 Stunden. Nach jeweils be-standenem Test ist eine Hausarbeit durch-zufuhren. Eine Zeitvorgabe wird dazunicht gemacht. Realistisch erscheinen45 Minuten. Daraus ergeben sich bei 14Hausarbeiten ca. 10 Stunden. Zusammenergibt sich ein Zeitaufwand von 33 Stun-den. Berucksichtigt man Wiederholungendes Lehrstoffs und die Vorbereitung aufdie Prasenzprufung, dann durften ins-gesamt 50 Stunden realistisch sein, d. h. ca.1/3 der angegebenen Zeit. Dadurch relati-viert sich auch der gunstige Stundenpreis.
Aktualitat
Zum Erstellungszeitraum des Kurses wer-den keine Angaben gemacht. Es wird er-lautert, warum SQL 92 und nicht SQL 99zugrunde gelegt wird. Die Begrundung istaber nicht vollig uberzeugend. Zur Ge-schaftsbereichsanalyse und Modellierungwird die strukturierte Analysemethode(SA) der Firma Systemcraft verwendet.Aus heutiger Sicht halte ich SA fur uber-holt. Stattdessen empfiehlt sich die Ver-wendung der UML, evtl. erganzt um einededizierte Sprache zur Geschaftsprozess-modellierung. Nach der SA-Methode wirdauf das Entity-Relationship-Modell einge-gangen. Dazu wird folgende Aussage ge-macht:„Die �berfuhrung von Datenflussen zu
Entity-Relationship-Modellen kann imPrinzip auf zwei Arten erfolgen: Als ersteVariante konnen die Datenstrukturen ausden Datenflussen hergeleitet werden, in-dem bestimmte Normalisierungsregeln aufdie Originalform der Anwendungsdatenangewendet werden. Diese Technik, die Siein dieser Lerneinheit noch naher kennenlernen, wird allerdings in der Praxis nichtoft angewandt. Viele Entwickler geheneher nach der zweiten Variante vor, bei derman intuitiv an das Erstellen der Daten-strukturen herangeht. Anschließend kanndie Normalisierung benutzt werden, um si-cherzustellen, dass der Entwurf fundiertist. Wir schließen uns der zweiten Variantean und erstellen zunachst einmal einfacheEntity-Relationship-Modelle. Der gesamteVorgang ist ein Prozess, der sich ofter wie-derholt und in dem man immer in Ruck-sprache mit dem Kunden arbeitet.“ DieseAussage spiegelt das alte Dilemma wider,dass man von einer strukturierten Ana-lysemethode nicht ohne Bruch auf eine ob-jektorientierte Sichtweise – hier in Formeines Entity-Relationship-Modells – wech-seln kann. Dies Dilemma wurde aber durchdie objektorientierte Softwareentwicklungbereits seit 1990 aufgehoben. Dem Studie-renden dann zu empfehlen, intuitiv vor-zugehen, um eine Losung ist finden, istnicht Stand der Technik. Hier wird eineveraltete Softwaretechnik vermittelt!
Werkzeuge
Als Datenbank wird empfohlen, sich Ora-cle 8i (mehr als 500 MB) oder MySQL he-runterzuladen. Installationshinweise gibt esnicht. Auf Ruckfrage wurde erklart, dass esSinn mache, die �bungen praktisch zu tes-ten, dass dies aber nicht zwingend sei.
WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 1, S. 69–80
74 WI – Literatur
Zusammenfassende Beurteilung
Man hat den Eindruck, dass die prasentier-ten Lerninhalte, sowohl was die Glie-derung, die Ruckwartsverweise und dieschwarz-weißen Grafiken betrifft, von ei-nem Buchskript auf die E-Learning-Platt-form ubertragen wurden. Die speziellen
Moglichkeiten, die E-Learning bietet, wer-den nicht genutzt. Der Lernstoff ist fur ei-nen Studierenden, der die genannten Vo-raussetzungen erfullt, nicht zu verstehen.Die Fachinhalte sind im Hinblick auf SAuberholt. Ohne den Zwang zu praktischen�bungen kann der Lernstoff nicht be-herrscht werden.
3.2 „SQL und relationale Daten-banken; Grundlagen – Professional“(Vectos)
Fachdidaktik
Es erfolgt eine schrittweise Einfuhrung indie Thematik anhand vorgelesener, text-
WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 1, S. 69–80
Tabelle 2 Ergonomie
Kriterium Bemerkung Bewertung Teia Vectos Netg
Gebrauchstauglichkeit / Web-Ergonomie & Webdesign
Schriftgroßeausreichend?
Minimum 12 Pixel ja/nein/teilweise
nein; 10 Pixel nein; 10 Pixel? teilweise: einstellbar, daaber feste Boxen-Großemuss bei einer Schriftgroßegroßer als 10 bis 12 Punktegescrollt werden.
Geeignete Bild-schirmschriftart?
Beispiel: Verdana;serifenlose Schrift(z. B. keine Times)
ja/nein/teilweise
ja: serifenlos, Verdana; teilweise nicht feststellbar
Geeignete Farb-gestaltung?
Gute Kontraste, keinreinweißer Hinter-grund, keine grellenFarben
ja/nein/teilweise
teilweise;weißer Hintergrund,schwarze Schrift;hellgrauer Hintergrund,schwarze Schrift;Farbe wird im Lernfensternicht eingesetzt (alles istschwarz/weiß);die Farbmoglichkeiten, dieein Bildschirm bietet, wer-den nicht genutzt!
teilweise; Lerninhalte: wei-ßer Hintergrund, schwar-ze Schrift;Navigationsbaum: blaueSchrift auf pastellblauemHintergrund;
ja: gut gestaltete Folien, z. T.dreidimensional, i. A. blau-er Hintergrund (z. T. einstell-bar)
GeeigneteNavigation?
�bersichtlich, einheit-lich
ja/nein/teilweise
ja;links Navigationsbaum(wegschaltbar);
ja: links Navigations-baum
nein: unubersichtlicheNavigation
Einheitlicher Bild-schirmaufbau?
ja/nein/teilweise
ja: links Navigationsbaum,rechts Inhaltsfenster; Lern-fenster wird von Haupt-browser-Fenster aus auf-gerufen; Lernfenster ohneBrowserfunktionalitat;Zeilenbreite mit 120 Zei-chen/Zeile zu breit
ja: links Navigations-baum, rechts Inhaltsfens-ter; keine Anpassung andie verwendete Bild-schirmgoße moglich
ja, aber keine Anpassungan die verwendete Bild-schirmgoße moglich (JavaApplet); Titelleiste mit2 Klappmenus und Ende-Knopf.
Geeignete Dialog-gestaltung?
ja/nein/teilweise
teilweise: Ende-Befehl liegtals Link in der Baumstruk-tur des Hauptfensters
ja nein: verwirrende Menu-fuhrung
MediengerechteDarstellung derLerninhalte?
Beispiele: Nicht me-diengerecht sindWord-Dokumente,pdf-Dokumente, PowerPoint-Dokumente
ja/nein/teilweise
nein: alle Grafiken sindschwarz/weiß/grau;keine Animationen, keinTon, keine Fotos
teilweise: Es werden text-orientierte Folien gezeigt,die weitgehend unveran-dert vorgelesen werden.Ein Ausdruck der Folienerhalt man als pdf-Datei.Bei Praxisteilen werdenAnimationen gezeigt(Desktop-Video).
teilweise: Es werden Folienund Animationen gezeigt,wobei ein Text vorgelesenund in einer Zusatzbox (dienicht abschaltbar ist) ange-zeigt wird. Ton ist abschalt-bar
Onlinehilfe oderEinfuhrungskurs indie Bedienung &Funktionalitat?
ja/nein/teilweise
ja ja: kurzer Einfuhrungskurs ja: 1 Seite Kurzerklarung,umfangreiches Onlinehilfe-system
Ladezeit der Seiten schnell/mittel/langsam
schnell schnell schnell bis mittel
Vergleichende Besprechung 75
basierter Folien (Theorieteil). Der Tonkann abgestellt werden (muss jedoch proFolie neu abgestellt werden). Da aber oftAbweichungen oder Erganzungen zumFolientext gesprochen werden, ist diesnicht ratsam. Durch die Dauer des gespro-chenen Textes kann die eigene Lern-geschwindigkeit nicht erhoht oder verlang-samt werden. Nach langerer Zeit kann dergesprochene Text als Belastigung empfun-den werden. Bei den Desktop-Videos derPraxisteile ist die gesprochene Sprache je-doch sinnvoll, da man sich dann auf die ge-
zeigten Eingaben und Ausgaben der Da-tenbank konzentrieren kann. Bei denTheorieteilen fehlen Grafiken und Anima-tionen. Es erfolgt eine elementare Einfuh-rung in das ER-Modell und die Abbildungauf Tabellen. Der didaktische Sprung vomER-Modell zu einem Fallbeispiel mit 4bzw. 5 Entitaten ist zu groß. Anschließendwerden die einzelnen SQL-Befehle behan-delt. Die rein textuelle Darstellung ist abernicht anschaulich genug und nutzt nichtdie Moglichkeiten, die ein E-Learning-Kurs bietet.
Umfang
Als Lernzeit werden 4 bis 10 Stunden an-gegeben. Diese Zeitangabe ist realistisch.
Aktualitat
Zum Erstellungszeitraum werden keineAngaben gemacht. Beim ER-Modell wirddie Notation von Chen eingefuhrt, ohnezu sagen, dass es auch alternative Notatio-nen gibt.
WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 1, S. 69–80
Tabelle 3 Inhalt & Didaktik
Kriterium Bemerkung Bewertung Teia Vectos Netg
Inhalt und Didaktik
Sind bei den Lernein-heiten, Tests und Auf-gaben Lernziele an-gegeben?
ja/nein/teilweise nein nein ja
Lernziele durch Lern-inhalte fur die Ziel-gruppe(n) erreichbar?
ja/nein/teilweise teilweise keine Zielgruppeangegeben
ja
Lerninhalte sinnvollgegliedert und modu-larisiert?
ja/nein/teilweise ja ja ja
Aktualitat der Lern-inhalte?
Datum der letztenAktualisierungangegeben?
ja/nein/teilweise nein: kein Aktualisie-rungsdatum angegeben
nein: kein Aktualisie-rungsdatum angegeben
nein: kein Aktualisierungs-datum angegeben
Freie Wahl der Lern-stoffreihenfolge ?
Grund: Jeder lernt jenach Vorwissenanders. Keine fest-gelegten linearenLernfolgen.
ja/nein/teilweise ja (beliebiges SpringenimNavigatiosnbaum)
ja ja
Verschiedene Lernsti-le?
ja/nein/teilweise nein teilweise (Theorie- undPraxisteile)
teilweise (Theorie- undPraxisteile)
Grad und Umfangder Multimedialitat
Welche multimedialenElemente werden ein-gesetzt (Bilder, Video-clips, Animationen,Simulationen, Audio-Clips)? Unterstutzt dieMultimedialitat dasLernen?
hoch/gering/mittel
gering (nur Grafikenohne Farbe);Moglichkeiten zur gra-fischen Veranschauli-chung der Zusammen-hange nicht genutzt(z. B. n:m-Relation)
mittel: Theorieteile alsTextfolien; Praxisteile alsDesktop-Videos; Vor-lesen der Texte bzw.Erlautern der Praxisteileper Audio.
mittel: Theorieteile als3D-Grafiken; Praxisteileals Simulation mit Ein-gabe des Benutzers
Grad der Verlinkung Intern, extern,Wie umfangreich?
hoch/gering/mittel/keine
gering (nur geringeinterne Verlinkung,wenige externe Links)
gering (einige externeLinks, aber nicht an-klickbar)
keine
Grad der Interaktivitat Wird der Lernendeaktiviert? Wodurch?
hoch/gering/mittel/keine
keine gering (Aufforderung,die Praxisteile durch-zufuhren)
mittel: Testfragen (optio-nal) in den Lerneinheiten,Eingabe von SQL-Anwei-sungen (optional)
Kennzeichnung vonGlossarbegriffen undLiteraturangabensowie direkter Zugriffdarauf?
ja/nein/teilweise nein nein nein
76 WI – Literatur
WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 1, S. 69–80
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Vergleichende Besprechung 77
WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 1, S. 69–80
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78 WI – Literatur
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Vergleichende Besprechung 79
Werkzeuge
Es wird nicht explizit verlangt, eine Daten-bank zu installieren (dafur wird ein Extra-kurs angeboten). In den Lernstoff sind Pra-xisteile eingebettet, bei denen anhand vonDesktop-Videos die Eingabe demonstriertwird.
Zusammenfassende Beurteilung
Durch das Konzept, den Lernstoff in Fo-lienform vorzustellen und erlauterndenText vorzulesen, kommen die inhaltlichenErklarungen oft zu kurz. Der gesamteKurs ist seiten- bzw. folienbasiert, d. h.zum nachsten Lernstoff wird jeweils ge-blattert. Im linken Navigationsbaum hatman jedoch den vollstandigen Kurs undseine momentane Folie im �berblick. Dadie Fenstergroße des Folienfensters nichtveranderbar ist, nutzt dem Lernenden eingroßerer Bildschirm nichts. Da der gesamteKurs audiobasiert ist, kann das Lerntemponicht beschleunigt werden.
3.3 „Oracle SQL: Grundlagender Select-Anweisungen“(Thomson NETg)
Fachdidaktik
Es erfolgt eine schrittweise, gut verstandli-che Einfuhrung in die Thematik, die durchausgezeichnete Grafiken veranschaulichtwerden: Konzepte relationaler Datenban-ken, grundlegende SQL-Anweisungenschreiben, Daten beschranken und sortie-ren, Single-Row-Funktionen. Es werdenLernziele angegeben, die durch den vermit-telten Stoff auch erreicht werden konnen.Mit den angegebenen Voraussetzungendurften die vermittelten Inhalte zu verste-hen sein. Einfache optionale Testfragen imLernstoff regen zum Nachdenken an.
Umfang
Als Lernzeit werden 6 bis 8 Stunden ange-geben. Diese Zeitangabe ist realistisch.
Aktualitat
Zum Erstellungszeitraum und zu den Au-toren werden keine Angaben gemacht.Beim ER-Modell wird eine grafische Nota-tion (Krahenfuss) eingefuhrt, ohne zu sa-gen, dass es auch alternative Notationengibt.
Werkzeuge
Es wird nicht explizit verlangt, eine Daten-bank zu installieren. Im Lernstoff eingebet-tet ist die Aufforderung, einige SQL-Be-
fehle einzugeben (optional). Durch Weiter-klicken erfolgt dann das automatischeEinsetzen des Befehls. Zum selbstandigen�ben und zum Erwerben von Fertigkeitenbeim selbstandigen Erstellen von SQL-Ab-fragen reicht dieser Modus nicht aus.
Zusammenfassende Beurteilung
Durch das Konzept, Grafiken, z. T. ani-miert, in Folienform vorzustellen und er-lauternden Text vorzulesen, kommen dieinhaltlichen Erklarungen oft zu kurz.Schaltet man den Ton aus, dann ist der Textin der Textbox so klein, dass das Lesen an-strengend ist. Wird eine großere Darstel-lung der Zeichen gewahlt (was uber Ein-stellungen moglich ist), dann muss der Textgescrollt werden. Der gesamte Kurs ist sei-ten- bzw. folienbasiert, d. h. zum nachstenLernstoff wird jeweils geblattert. Dadurchverliert man sehr schnell den �berblickuber den gesamten Stoff. Eine Kurs-ubersicht in Baumform wird im selbenFenster angezeigt und ist nur zeitaufwan-dig zu scrollen. Da die Fenstergroße nichtveranderbar ist, nutzt dem Lernenden eingroßerer Bildschirm nichts.
4 Zusammenfassung
Eine zusammenfassende Betrachtung lie-fert ein differenziertes Bild (siehe Tab. 6).Generell ist festzuhalten, dass die tech-nischen Moglichkeiten, die Onlinekurse ei-nem Lernenden bieten konnten, von kei-nem der Kurse vollstandig genutzt werden.Die Messlatte muss hierbei hoch angesetztwerden, da sonst der Mehrwert eines On-linekurses gegenuber Buch, Prasenzver-anstaltung und Offlinekurs fur den Ler-nenden nicht sichtbar und fuhlbar – bezo-gen auf seine Lerneffizienz – wird. DerVergleich mag auf den ersten Blick leichtunangemessen erscheinen, da die Kursevon Vectos und Thomson NETg keineUnterstutzung fur das kooperative Lernenversprechen, Thomson NETg auch nichtfur das individuelle Lernen. Werden Kursejedoch als Onlinekurse angeboten, dannhat der Lernende bestimmte Vorstellungen,die auch dann enttauscht werden, wenndiese Leistungen in den Produktinforma-tionen nicht explizit versprochen werden.Es sollte dann namlich heißen: keine indi-viduelle Betreuung, kein Chat, keine Auf-gabenkorrektur usw. Onlinekurse habenheute oft ein schlechtes Image, weil dietechnischen und didaktischen Moglichkei-
ten zugunsten des Lernenden nicht anna-hernd ausgeschopft werden!Bei allen Kursen ist zu kritisieren, dass
sie dem Lernenden keine Moglichkeit bie-ten, direkt mit einer Datenbank interaktivzu uben, obwohl dies bei SQL von derFachdidaktik nahe liegt. Es ist mehr als ei-ne Nachlassigkeit, dem Lernenden die In-stallation einer Datenbank zu empfehlen,ohne Installationsanleitungen mitzuliefern.So wird der gesamte Lernerfolg in Fragegestellt. Auf der anderen Seite ist dies fureinen Anbieter naturlich auch aufwandig,da standig neue Versionen berucksichtigtwerden mussen. Teilweise auszunehmenvon dieser Kritik ist der Kurs von Thom-son NETg. Dieser Anbieter hat einen spe-ziellen Kurs fur die Installation einer Da-tenbank im Programm, den der Rezensentaber nicht getestet hat. Wie man selbst Er-fahrungen mit SQL sammeln kann, ohneeine eigene Datenbank zu installieren, zeigthttp://www.w3schools.com/sql/sql_tryit.asp. Dort kann man eigene SQL-Befehle eingeben und sich das Ergebnis so-fort ansehen.Im Hinblick auf die Web-Ergonomie
sind die Kurse von Vectos und ThomsonNETg mit ihren festen Fenstergroßen m.E. veraltet. Man fuhlt sich in dem engenFenster wie gefangen, wenn man einen gro-ßeren Bildschirm besitzt. Von den drei be-trachteten Kursen kommt der Kurs vonTEIA dem Ziel eines echten Onlinekursesam nachsten. Die „befriedigende“ Gesamt-beurteilung beruht zum Teil auf der man-gelhaften Didaktik, Multimedialitat, Ak-tualitat und fehlendem Werkzeugeinsatzdes betrachteten SQL-Kurses.
Literatur
[BaBa04] Balzert, H.; Balzert, H.; Zwintzscher O.:Die E-Learning-Plattform W3L. In: WIRT-SCHAFTSINFORMATIK 46 (2004) 2,S. 129–138.
WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 1, S. 69–80
80 WI – Literatur
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